Und wo ist der Himmel? - Veronika Vollmer - E-Book

Und wo ist der Himmel? E-Book

Veronika Vollmer

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Beschreibung

Die Anregung, diese Geschichten zu verfassen und zu veröffentlichen, entstand in der Arbeit mit trauernden Kindern. Aus ihrer Sicht sind sie erzählt, damit andere trauernde Kinder hier ihren Zugang finden und erfahren können, wie sie mit ihrer Trauer umgehen. Die gewählte Erzählperspektive erleichtert ihnen die Identifikation mit den Akteuren und hilft ihnen, sich nicht so allein und verlassen zu fühlen. Es wird von Kindern erzählt, die eine Trauergruppe besuchen; hier können sie die eigene Trauer zulassen und sich z.B. einen Schatz der Erinnerungen erarbeiten. Dieser Schatz der Erinnerungen beginnt mit materiellen Dingen, die die Kinder sammeln. Aus dieser Schatzkiste kann dann eine ideelle werden, die sie in ihren kleinen Herzen aufbewahren. So wird ihnen ein Weg gezeigt, sich ihrer Trauer zu stellen.

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Seitenzahl: 51

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Und wo ist der Himmel?

Und wo ist der Himmel ?InhaltsverzeichnisVorwortTante Klöpper und die Seele...und plötzlich ist alles andersDer letzte Glühwürmchen-SommerEs gibt sie wirklich ....die EngelWo ist der Himmel?Der letzte BlickDas StelzenhausDas unbeschreibliche Gefühl von FreiheitBin oder war ich nur Bruder?Das Land ohne StreitDer Engel und die herrliche Reise zum NICHTSOpa ist mein bester FreundWarum?Impressum

Und wo ist der Himmel ?

Veronika Vollmer

illustriert von Martine Blankenburg

Und wo ist der Himmel?

Was bleibt, ist der Schatz der Erinnerungen

Geschichten für die Begleitung von trauernden Kindern

www.federnflug.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                  

Was passiert mit uns, wenn wir tot sind?

Tante Klöpper und ihre Seele

Vroni (5) findet heraus, warum es im Himmel kein Gedrängel gibt.

Der Tod der Mutter

Und plötzlich ist alles anders

Monas (6) Mama ist plötzlich tot.

Der letzte Glühwürmchen-Sommer

Micha (8) erlebt, wie seine Mama verunglückt und stirbt.

Es gibt sie wirklich

Mama ist plötzlich gestorben und schickt Linus (8) und Melli (10) einen Engel.

Der Tod des Vaters

Wo ist der Himmel?

Neles (6) Papa ist nach schwerer Krankheit gestorben.

Der letzte Blick

Schaute Papa Moritz (6) böse an?

Das Stelzenhaus

Mikas (10) Papa war ein toller Baumeister!

Das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit

Connys (10) Vater liebte die Freiheit der Lüfte.

Der Tod eines Geschwisterkindes

Bin oder war ich Bruder 

Christians (6) kleine Schwester stirbt kurz nach der Geburt.

Das Land ohne Streit

Louisas (7) großer Bruder verunglückt tödlich.

Der Tod der Oma

Der Engel und die Reise ins herrliche NICHTS

Josies (9) Oma stirbt nach langer Krankheit.

Der Tod des Opas

Opa ist mein bester Freund

Der Opa von Niklas (9) freut sich auf seine geliebte Frau im Himmel.

Der Tod durch Suizid

Warum?

Wir, Julchen (7), Hanni (10), Charly (11) und Lara (14), vergessen dich nie.

Vorwort

Wir haben uns bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit als Begleiter für trauernde Kinder und Jugendliche immer wieder mit der Frage beschäftigt: „Welche Geschichte haben wir heute für das jeweilige Kind?“  Nicht immer fanden wir das passende Buch oder eine angemessene Erzählung. Darum entschlossen wir uns, dieses Buch zu schreiben.

Die Illustration der von mir geschriebenen Geschichten übernahm die Kunsttherapeutin Martine Blankenburg. Gemeinsam wollen wir auch für jede Geschichte ein entsprechendes Bilderbuch herausbringen. Für die Geschichte: „Tante Klöpper und ihre Seele“ ist bereits das erste Buch erschienen, in dem eindrucksvolle, aber auch humorige Bilder den aus Sicht der Kinder erzählten Text veranschaulichen.

Während sich die Bilderbücher mehr direkt an die Kinder wenden, so ist dieses Buch eher für Begleiter von trauernden Kindern gedacht; selbstverständlich aber auch für alle anderen Interessierten. Die Erzählperspektive aus Sicht der betroffenen Kinder erleichtert es den Betroffenen, sich in den Geschichten wiederzufinden. Durch die Identifikation mit den Protagonisten können sie erkennen, dass es erlaubt ist, traurig, wütend oder enttäuscht zu sein. 

Uns ist vor allem wichtig, dass die trauernden Kinder Zugang zu ihrer Trauer finden, diese dann auch zulassen und nach und nach verarbeiten können. So ist zu hoffen, dass es den kleinen  Seelen schließlich wieder besser geht.

Sereetz, im Sommer 2017

Veronika Vollmer

Psychologische Beraterin

Tante Klöpper und die Seele

Tante Klöpper und die Seele

Tante Klöpper war eine kleine, dicke alte Frau. Sie kam immer nachmittags zu Besuch zu meiner Oma. Sie tranken Kaffee und unterhielten sich über alte  Zeiten. Meist nahm mich – ich war so 5 Jahre alt - meine Oma dann auf ihren Schoß, und ich schlief ein. 

Dann kam Tante Klöpper nicht mehr. Oma sagte, dass sie gestorben sei und dass wir sie beerdigen müssen.

Beerdigen müssen….ja, ich wusste, was das war.  Man grub ein Loch und steckte den toten Vogel hinein und machte das Loch wieder zu.

Aber sollte Tante Klöpper auch  in so  ein Loch gesteckt werden?

Meine Oma konnte ich nicht fragen, denn sie war sehr traurig.

Dann kam der Tag der Beerdigung. Meine Mutter zog mir die schwarzen Lackschuhe an, die ich sonst nur sonntags tragen durfte. Wir gingen zum Friedhof, den kannte ich,  weil Oma mit mir immer Opa besuchen ging. Der wohnte in dem großen Stein mit den Buchstaben darauf. Jedenfalls glaubte ich das bisher.

Es waren viele Leute in schwarzer Kleidung mit traurigen Gesichtern da. Wir gingen alle hinter dem Sarg - das war die Holzkiste,  in der jetzt Tante Klöpper lag - her.

Erst der Pfarrer und die Messdiener

und dann die traurigen Menschen.

Als wir an dem Loch, in das Tante Klöpper gelegt werden sollte, ankamen, blieben wir stehen und es wurden Lieder gesungen.

Ich mochte das sehr gerne, wenn diese Lieder gesungen wurden.

Dann ließen die starken Männer Tante Klöpper an Seilen herunter in das Loch.

Und dann sprach der Pfarrer:

„Lieber Gott, nimm du bitte unsere liebe Verstorbene Antonia Klöpper zu dir in dein Himmelreich.“

Jetzt gingen alle traurigen Menschen zu dem Loch und warfen Blumen und Erde auf die Holzkiste. Meine Oma gab mir die Blume und gab mir zu verstehen, dass ich sie hineinwerfen sollte.

Sie selbst nahm die kleine Schaufel und wollte  gerade Erde auf die Holzkiste werfen.

„ Nein…..nein… Oma, das kannst du nicht tun!“  rief ich erschrocken.  Meine Oma schaute mich erstaunt an und wir gingen weiter. Sie fragte mich, warum sie das nicht tun dürfe. Wir gingen gemeinsam zu Opas Stein und setzten uns auf die Bank in der Nähe des Steins.

Ich sagte ihr, dass der Pfarrer doch Gott gebeten habe, sie in sein Himmelreich zu nehmen. Das wäre ja jetzt schon eine schwere Aufgabe und dann sollte er Tante Klöpper auch erst noch aus der Erde buddeln, die die  traurigen Menschen auf sie geworfen hatten. Das konnte ich mir nicht vorstellen.

Meine Oma schaute mich an, nahm mich auf ihren Schoß und sagte, dass der Mensch nicht nur einen Körper, sondern auch eine Seele hat. „Die Seele….. was ist das denn?“  fragte ich Oma. „Die Seele ist all das, was uns ausmacht: Wie wir fühlen, was wir tun, was wir denken, wie wir reden, wie wir denken, und vor allem, wie wir uns anderen Menschen gegenüber verhalten.“

„Wie sieht die Seele aus?“ fragte ich. Oma sagte: „Gesehen hat sie noch  niemand, aber ich glaube, sie sieht aus wie eine Hand.“  „Wie eine Hand?“ fragte ich. „Aber der Pfarrer hat doch gesagt, dass Tante Klöpper zu Gott ins Himmelreich geht.“