Underground Kings: Sven - Aurora Rose Reynolds - E-Book

Underground Kings: Sven E-Book

Aurora Rose Reynolds

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Beschreibung

Sven weiß, was er will. Eine Frau zählt nicht dazu, denn jemanden an sich heranzulassen, bedeutet Schwäche, und diese kann er sich nicht leisten. Erst als er dem Wirbelwind Maggie begegnet, beginnt seine Haltung zu bröckeln ... Maggie sehnt sich nach einem Happy End, doch bisher ist ihr Mr Right noch nicht begegnet. Als sie eines Morgens nackt neben einem anbetungswürdigen Kerl aufwacht – ohne jede Erinnerung an die Nacht zuvor –, weiß sie, dass sie in Schwierigkeiten steckt. Sven ist der Typ Mann, vor dem Mütter ihre Töchter warnen, und dennoch verliert sie viel zu schnell ihr Herz an ihn. Während die beiden darum kämpfen, mit ihren Gefühlen klarzukommen, gerät Maggie ins Visier von Drogenhändlern, die bereits ihre Schwester auf dem Gewissen haben ...

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Seitenzahl: 388

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NEW YORK TIMES UND USA TODAY BESTSELLER AUTORIN

AURORA ROSE REYNOLDS

UNDERGROUND KINGSSVEN

Contemporary Romance

Aus dem Amerikanischen von Friederike Bruhn

UNDERGROUND KINGS: SVEN

Aurora Rose Reynolds

© Die Originalausgabe wurde 2016 unter demTitel Destraction: Underground Kings von Aurora Rose Reynoldsveröffentlicht.

© 2019 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH8712 Niklasdorf, Austria

Covergestaltung: © SturmmöwenTitelabbildung: © ibrakKorrektorat: Melanie Reichert

ISBN-Taschenbuch: 978-3-903278-07-3ISBN-EPUB: 978-3-903278-08-0

www.romance-edition.com

Für all die Menschen,die stark sind,weil sie keine andere Wahl haben

Inhalt

PROLOG

1. KAPITEL

2. KAPITEL

3. KAPITEL

4. KAPITEL

5. KAPITEL

6. KAPITEL

7. KAPITEL

8. KAPITEL

9. KAPITEL

10. KAPITEL

11. KAPITEL

12. KAPITEL

13. KAPITEL

EPILOG

DANKSAGUNG

DIE AUTORIN

PROLOG

Sven, im Alter von 10 Jahren

Ich gehe über den nur spärlich beleuchteten Flur zu Dads Büro und bleibe kurz vor der Türschwelle stehen. Dad setzt seine Brille ab und reibt sich über die Augen. Ich hasse es, ihn stören zu müssen, aber ich brauche wirklich dringend seine Unterschrift auf der Einverständniserklärung für unseren Schulausflug morgen, und zu meiner Mom kann ich damit nicht gehen, weil sie ausflippen wird. Das tut sie in letzter Zeit ständig wegen irgendetwas. Ich ziehe den gefalteten Zettel aus der hinteren Tasche meiner Hose, betrete den Raum und halte inne, als ich meine Mom auf der Couch vor dem Fenster hinter der Tür schlafen sehe. Sofort zieht sich mein Magen unangenehm zusammen.

»Was ist los, Kumpel?« Die Worte meines Dads veranlassen mich dazu, ihm meinen Blick zuzuwenden und einen Schritt rückwärts zu machen. »Sie schläft, es ist okay«, sagt er sanft und mustert mich.

»Ich kann später wiederkommen«, flüstere ich und sehe erneut zu Mom, um sicherzustellen, dass meine Worte sie nicht geweckt haben.

»Ich habe ihr ihre Schlaftabletten gegeben. Sie wird also eine Weile schlafen«, antwortet er, noch immer in sanftem Tonfall.

Ich balle die Hände zu Fäusten und zerknülle dabei den Zettel in meiner Hand. Es ist ätzend, Angst vor meiner eigenen Mutter zu haben.

Ich befeuchte meine Lippen, löse meine Aufmerksamkeit vom Sofa und eile zum Schreibtisch meines Dads, wo ich den Zettel auseinanderfalte und ihn auf den Papierstapel lege, der sich vor meinem Dad auftürmt. »Wir machen morgen einen Schulausflug und ich brauche dafür deine Unterschrift«, sage ich leise, während mein Blick wieder zu meiner Mom huscht und mir vor Angst die Hände zittern.

»Wo fahrt ihr hin?«, fragt er und zieht die Kappe von einem der schicken Stifte ab, die Grandma ihm zu Weihnachten geschenkt hat – einem von hundert. Mir hingegen kauft sie immer Socken. Ihre Geschenke sind nie sonderlich toll, aber dafür vergisst sie nie, selbst gebackene Peanutbutter-Cookies mit Hershey Kisses darauf mitzubringen. Diese Kekse machen ihre lahmen Geschenke wieder wett und man freut sich auf ihre Besuche.

»Ähm … irgendein Museum«, antworte ich und lecke mir wieder über die Lippen. Als sich meine Mom mit einem Stöhnen auf der Couch herumrollt, setzt mein Herz einen Schlag lang aus.

»Das klingt spaßig.« Dad schmunzelt.

Ich wünschte, ich könnte mit ihm lachen, aber stattdessen habe ich das Gefühl, nicht atmen zu können, während ich unruhig darauf warte, dass er den Zettel unterschreibt, damit ich gehen kann.

»Hast du etwas gegessen?«, fragt er und macht sich ans Unterzeichnen.

»Ja«, lüge ich. Nachdem ich von der Schule nach Hause gekommen bin, bin ich sofort in mein Zimmer gegangen, habe meine Hausaufgaben gemacht und den Raum bis eben nicht verlassen, da ich nicht aus Versehen meiner Mom über den Weg laufen wollte. Dass sie zu Hause ist, hat mir ihr Auto verraten, das vor der Tür stand. Sie hat halb in der Auffahrt, halb auf dem Rasen geparkt, so als hätte sie es eilig gehabt, als sie nach Hause kam.

»Ich weiß, dass die Dinge gerade nicht einfach sind, Kumpel, aber ich verspreche dir, es wird besser werden«, sagt Dad und unsere Blicke treffen sich.

Ich wünschte, er würde die Wahrheit sagen, aber ich weiß, dass er lügt. Egal, wie oft meine Mom zu meiner Schule kommt und mich blamiert, egal, wie oft die Polizei hier auftaucht, wenn sie ausrastet, er tut immer so, als wäre alles in Ordnung. Sagt, dass sich die Lage bessern werde, doch das tut sie nie.

»Ich weiß.« Auch meine Worte sind eine Lüge.

Kurz sehe ich etwas in seinen Augen aufblitzen, ehe er seinen Blick auf das Stück Papier senkt und endlich mit seinem Namen unterschreibt.

»Brauchst du Geld für morgen?«, möchte er wissen, rutscht etwas zur Seite und greift in seine Tasche, aus der er ein großes Bündel Geldscheine zieht, ehe ich Ja oder Nein sagen kann. »Du möchtest dir ja vielleicht ein Souvenir oder etwas zu essen kaufen«, murmelt er, zieht zwei Zwanziger aus dem Bündel, schiebt sie in die zusammengefaltete Einverständniserklärung und reicht sie mir.

»Danke.«

»Geh und leg dich ins Bett. Ich werde dich morgen zur Schule bringen, du kannst also etwas ausschlafen.«

»Ich kann den Bus nehmen«, erwidere ich rasch, da ich andernfalls morgen Früh meiner Mom begegnen muss. Und das will ich um jeden Preis vermeiden. Ich tue schon lang alles dafür, um ihr aus dem Weg zu gehen.

»Wir müssen über etwas reden. Daher werde ich dich fahren«, sagt er, legt seine Hand auf meine Schulter und drückt sanft zu, ehe er mich wieder loslässt.

»Alles klar«, antworte ich.

»Gute Nacht, Kumpel.«

»Gute Nacht«, murmle ich und eile aus dem Büro, den Flur hinunter, zurück in mein Zimmer. Dort falte ich den Zettel auseinander und lege die beiden Zwanziger zu dem Rest des Geldes in die Schublade meines Schreibtisches. Mein Dad gibt mir immer etwas, ob ich es möchte oder nicht. Ich denke, dass er es als Ausrede benutzt, um sich nicht schlecht zu fühlen, während alles um uns herum dermaßen beschissen ist. Am Anfang fand ich es cool, immerhin konnte ich mir kaufen, was ich wollte. Aber das hat sich inzwischen geändert. Mittlerweile hasse ich es.

Ich schließe die Schublade wieder und gehe zu meinem Rucksack, in den ich den Zettel für morgen schiebe. Dann wühle ich in einer der Taschen herum, bis ich den Schokoriegel gefunden habe, den ich mir heute in der Schule am Süßigkeitenautomaten gekauft habe. Ich schlinge ihn runter und denke an die Zeit zurück, als wir noch als ganz normale Familie zusammen Abendbrot gegessen haben. Ich hasse den Schmerz in meiner Brust, der sich bei der Erinnerung ausbreitet.

Mitten in der Nacht werde ich plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Ich weiß nicht, was mich geweckt hat, aber Angst peitscht durch meinen Körper und mein Herz beginnt zu rasen. Ich drehe mich zu meiner Zimmertür um und erkenne durch die Türritze, dass es draußen auf dem Flur dunkel ist. Automatisch schließe ich die Augen und mache das, was ich immer mache, wenn das passiert: Ich spiele in meinem Kopf lustige Cartoons ab und versuche, meinen Herzschlag zu beruhigen und möglichst schnell wieder einzuschlafen.

Als ich ein seltsames Geräusch höre, reiße ich die Augen wieder auf. Erneut beginnt mein Herz in doppelter Geschwindigkeit zu pochen. Ich gehe leise zur Zimmertür und öffne sie, um nach links und rechts zu spähen. Dann schleiche ich auf Zehenspitzen den Flur hinunter und durchquere das Wohnzimmer, um zum Schlafzimmer meiner Eltern auf der anderen Seite des Hauses zu gelangen, während ich mich frage, ob sie das Geräusch ebenfalls gehört haben.

Auf dem Weg zum Schlafzimmer lässt die Angst in mir etwas nach. Es brennt Licht in ihrem Zimmer und ich höre leises Gemurmel. Sie sind wach und ich bin nicht allein. Als ich einen Schritt auf die leicht geöffnete Tür zumache und in den Raum blicke, spüre ich, wie etwas Feucht-Warmes die Vorderseite meiner Pyjamahose durchdringt. Meine Mom steht mit einem Messer in der Hand über meinem Dad, ihre Arme und ihr Nachthemd sind voller Blut. Ich schlage mir die Hand vor den Mund. Stolpere rückwärts, falle hin und rapple mich wieder auf. Panisch laufe ich los und beginne vor Angst zu schreien, als das Licht im Flur angeht. Dann höre ich auch schon meine Mom, die mir etwas hinterherruft.

Ich renne in die Küche, schnappe mir das Telefon von der Anrichte und ein Messer aus dem Messerblock, ehe ich mich in mein Zimmer flüchte, ohne ein Geräusch hinter mir zu vernehmen. Dort angekommen, husche ich in den Schrank und verstecke mich im Zwischenraum, in dem ich früher immer gespielt habe, als ich noch klein war.

Schwer atmend wähle ich die Nummer des Notrufs und muss nur ein Klingeln abwarten, ehe jemand den Anruf entgegennimmt.

»911, was ist ihr Notfall?«

Ich presse mir das Messer an die Brust und meine Stimme bricht, als ich flüstere: »Meine Mom hat gerade meinen Dad umgebracht.«

1. KAPITEL

Sven

You’re a Lint-Licker

»Runter auf die Knie«, verlange ich von der Blondine vor mir.

Frauen, die mit mir ficken wollen, müssen eine Sache ziemlich schnell lernen: Ich sage nichts zweimal.

Ihre Augen beginnen zu lodern, ehe sie sich hinkniet und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ihre Oberschenkel hat sie weit auseinandergespreizt, sodass ich ihre blank rasierte Pussy sehen kann.

»Mach den Mund auf«, sage ich leise und zeichne mit dem Finger anerkennend ihren Kiefer entlang.

Als sie den Kopf hebt und mich ansieht, schiebe ich meinen Schwanz Zentimeter für Zentimeter in ihren Mund, bis er hinten anstößt und sie würgt. Erst dann ziehe ich ihn wieder heraus, nur um ihn gleich wieder hineinzustoßen.

»Leck ihn, nur die Spitze«, sage ich und sehe ihr dabei zu, wie sie ihre Zunge um meine Eichel gleiten lässt.

Ich lasse den Kopf nach hinten fallen, als sie beginnt, mich nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen, bis ich das bekannte Ziehen in meiner Wirbelsäule spüre.

»Stopp«, knurre ich. Ich ziehe die Blondine hoch, drehe sie um und drücke sie auf die Schreibtischplatte. Sie stöhnt, als ich ihre Füße auseinanderkicke und mir ein Kondom überstreife. Mit einer Hand umfasse ich ihre Brust, mit der anderen wandere ich zu ihrer Klit, während ich bereits in sie eindringe.

Hierbei geht es nur um eine einzige Sache; es geht immer nur um eine einzige Sache. In einem stetigen Rhythmus bewege ich mich rein und raus, bis ich spüre, wie die Blondine beginnt, sich um mich zusammenzuziehen. Bis zum Anschlag versenke ich mich in ihr mit einem letzten Stoß und komme heftig. Ich nehme mir einen Moment, bis mein Atem wieder gleichmäßig wird, bevor ich meinen Schwanz aus ihr herausziehe und einen Schritt zurücktrete.

»Du kannst gehen«, sage ich, ziehe das Kondom ab und verknote es, ehe ich es im angrenzenden Badezimmer entsorge, wo ich mir die Hände und mein bestes Stück wasche.

»Ich kann gehen?«, wiederholt die Blondine fragend, ohne sich von meinem Schreibtisch wegbewegt oder ihr Kleid wieder in Ordnung gebracht zu haben. Es hängt ihr noch immer um die Taille.

Ich sehe sie an und mir wird klar, dass sie die Tochter oder die Schwester von irgendjemandem ist; vielleicht ist sie sogar ein wirklich nettes Mädchen, aber sie bedeutet mir nichts. Wie all die anderen Frauen, die mein Securityteam bittet, hier hochzukommen. Sie tauchen bei mir auf, ohne das Geringste über mich zu wissen. Außer vielleicht das, was die Gerüchte besagen.

»Ja, du kannst gehen«, sage ich, schließe meine Hose und zupfe mein Hemd zurecht, bevor ich zu meinem Schreibtisch gehe und dahinter Platz nehme.

»Du bist ein Arschloch«, murmelt die Blondine, zieht sich ihr Kleid wieder über den Hintern und stapft in ihren High Heels über den Teppich zu ihrer Tasche hinüber, die sie nach ihrer Ankunft aufs Sofa fallen ließ.

»Du hast bekommen, was du wolltest«, erinnere ich sie, als sie sich wütend die Tasche über den Arm hängt.

Ich mag vielleicht ein Mistkerl sein, aber ich habe ihr keine falschen Hoffnungen in den Kopf gesetzt, ehe ich sie gefickt habe. Sie wusste, was sie erwartet, bevor sie ihren Hintern die Treppe zu meinem Büro hochgeschwungen hat. Oder zumindest hatte sie eine Vorstellung davon. Außerdem habe ich sie wohl kaum gezwungen, auf die Knie zu gehen und mir einen zu blasen.

»Wie auch immer«, sagt sie und sieht mich noch einmal an. Der Ausdruck in ihren Augen verrät mir, dass ich nur ein Wort sagen müsste und sie würde sofort wieder angekrochen kommen.

Genervt von dieser Tatsache richte ich meinen Blick auf die Übersichtstabelle vor mir. Einen Moment später fällt die Tür krachend ins Schloss.

Ich drehe mich in meinem Stuhl um und sehe durch das große Fenster in den Club hinunter, wo sich Hunderte Menschen befinden. In manchen Nächten beobachte ich die Tanzfläche eine Weile und sage meinen Securityleuten, welche Frau sie für mich ansprechen sollen. Das tun sie und bieten ihr an, zu mir hochzukommen. Bisher hat keine Nein gesagt und für gewöhnlich ziehen sie nach einer schnellen Nummer zufrieden von dannen. Dann gibt es jedoch Frauen, die einen wütenden Abgang machen. Sie denken, ihre Pussy wäre aus Gold, und erwarten, dass ich sie um ein Wiedersehen bitte oder ihnen am besten gleich einen Ring an den Finger stecke.

Ich lasse meinen Blick weiter durch den Club schweifen, als plötzlich ein Lichtblitz meine Aufmerksamkeit erregt und ich eine Frau zwischen zwei Männern entdecke, die ein Handy in der Hand hält und auf ihr Display deutet. Ich will mich bereits abwenden, doch etwas in den Augen der Frau wirkt seltsam.

Ich nehme das Telefon auf meinem Schreibtisch zur Hand und wähle die Zwei.

»Bin schon auf dem Weg«, sagt Zack, der Chef meines Securityteams, und legt auf.

Ich drehe mich wieder zum Fenster um und beobachte Zack und Lane, die sich einen Weg durch die Menge zu der Fremden bahnen.

Erst jetzt fällt mir auf, dass sie nicht wie jemand in Partylaune angezogen ist. Vielmehr wirkt es, als würde sie einen Schlafanzug tragen, der sich bei näherer Musterung als einer von der nicht besonders attraktiven Sorte entpuppt. Lebt man in der Stadt der Sünde, sieht man eine Menge verrückte Sachen. Gerade Frauen tauchen oft in den seltsamsten Klamotten hier im Club auf, insbesondere, wenn sie einen Junggesellinnenabschied feiern.

Zack erreicht sie zuerst und drängt einen der Männer zur Seite, als die Frau ihm auch schon ihr Handy entgegenhält. Blinzelnd versuche ich zu erkennen, was auf dem Display zu sehen ist, aber die Distanz und die Lichtverhältnisse machen es unmöglich. Zack schüttelt den Kopf, dann fasst er sich ans Ohr und das Telefon auf meinem Schreibtisch beginnt zu klingeln.

»Ja?«

»Sie sucht jemanden, der ihre Schwester unter Drogen gesetzt hat«, sagt Zack über die Musik und die tanzende Meute hinweg.

»Der sie unter Drogen gesetzt und ihr die Seele aus dem Leib geprügelt hat, hier, in diesem Club!«, schreit die Frau in Zacks Mikro.

»Bring sie zu mir hoch.« Ich beende den Anruf, nehme mein Jackett von der Lehne meines Stuhls, ziehe es an und richte meine Krawatte.

Ich kann diesen Mist nicht gebrauchen – nicht jetzt. Nicht, solang die Scheiße um mich herum ohnehin bereits am Dampfen ist. In den letzten Monaten wurden mehrere Frauen hier in meinem Club unter Drogen gesetzt. Bisher wurde allerdings keine von ihnen körperlich angegriffen – zumindest nicht, dass ich wüsste.

»Lass mich sofort runter!«, schreit die Frau. Sie tritt wild um sich und schlägt auf Zacks Rücken ein, als er mit ihr über der Schulter mein Büro betritt. Geduldig lässt er sie runter und stöhnt auf, als sie ihm ihren Zeigefinger in die Brust bohrt. »Ich werde nicht für deine Chiropraktiker-Rechnung aufkommen, du verfluchter Idiot.«

»Miss, könnten Sie sich bitte setzen?«, bitte ich sie und sie fährt zu mir herum.

Große honigfarbene Augen werfen mich kurzzeitig aus der Bahn, während der Ausdruck darin meine Brust eng werden lässt. Ich reiße meinen Blick von ihrem los und lasse ihn über ihren Körper wandern. Verflucht. Ich habe keine Ahnung, wie sie im Schlafanzug in den Club gekommen ist, aber ganz offensichtlich ist es ihr gelungen. Die blau karierte Schlafanzughose ist ihr mindestens vier Nummern zu groß und schlabbert wild um ihre Flip-Flops herum. Ihr dünnes, eng anliegendes weißes Top offenbart einen Blick auf ihre Brüste und ihre dunklen Nippel.

Ich würde die Fremde nicht als dick bezeichnen; sie hat jedoch Hammerkurven, große Brüste und ausladende Hüften. Ihr langes dunkles Haar trägt sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Gesicht ist oval und sanft geformt, was sie fast schon unschuldig wirken lässt. Sie ist wunderschön. Auf eine Art, die ich nicht gewohnt bin.

»Wie sind Sie hier reingekommen?«, hake ich nach, als sich unsere Blicke erneut treffen.

»Ich habe dem Typen am Eingang hundert Dollar dafür bezahlt, dass er mich reinlässt.« Sie sieht mich finster an und verschränkt die Arme vor der Brust, was ihr Dekolleté noch mehr betont.

Ich sehe über ihren Kopf hinweg zu Zack, der nickt, bevor er das Büro verlässt und die Tür hinter sich zuzieht.

»Möchten Sie mir erzählen, weshalb genau Sie hier sind?«, frage ich, setze mich wieder hinter meinen Schreibtisch und bedeute ihr, dass sie mir gegenüber Platz nehmen soll.

»Meine Schwester war vorhin hier.« Sie greift unter den oberen Saum ihres Tanktops und zieht ein Handy hervor, das mindestens zwanzig Jahre alt sein muss. Sie klappt es auf und schiebt es über den Schreibtisch hinweg in meine Richtung.

Als ich es aufhebe, erblicke ich das unscharfe Bild einer Frau auf dem Display, die der im Pyjama sehr ähnlich sieht. Sie ist jedoch viel dünner als ihre Schwester, so dünn, dass sie bereits krank wirkt.

»Sie haben Zack gesagt, ihre Schwester wäre in meinem Club unter Drogen gesetzt und verprügelt worden. Nehmen Sie mir die Frage bitte nicht übel, aber warum ist statt Ihnen nicht die Polizei hier?«

Ein verschlossener Ausdruck legt sich auf ihr Gesicht und ich schiebe ihr das Handy wieder zu. »Wenn das hier eine Masche ist, um an Geld zu kommen, kann ich Ihnen schon jetzt sagen, dass das nicht funktionieren wird.«

»Eine Masche, um an Geld zu kommen? Sie meinen Erpressung?«, knurrt sie, schnappt sich das Handy und umschließt es fest mit ihrer Hand.

»Das ist genau das, was ich meine.« Ich nicke.

Sie steht auf. »Sie sind … Sie sind ein verdammter Fussellecker, wissen Sie das?« Aufgebracht läuft sie vor meinem Schreibtisch auf und ab, hebt die Hand und löst das Haarband ihres Zopfs, sodass ihr ihre Haarpracht über ihren Rücken und ihre Schultern fällt.

»Fussellecker?«, wiederhole ich und bemühe mich, nicht zu grinsen, während ich sie beobachte.

»Fussellecker.« Sie nickt und hält inne, um mich anzusehen. »Ich will kein Geld. Die Polizei wird nicht kommen, weil meine Schwester krank ist. Sie hat ein Drogenproblem und der Polizei ist es egal, was mit ihr passiert. Sie ist nur ein weiterer gesichtsloser Junkie in einem Meer aus Junkies. Aber ich liebe sie. Sie ist meine Schwester, darum werde ich herausfinden, wer diese Dreckskerle sind, die ihr das angetan haben, und sie einbuchten lassen.«

Bei ihren Worten stellen sich mir alle Nackenhaare auf. »Sie werden niemals wieder hierherkommen«, knurre ich und lehne mich auf meinen Händen nach vorn, die ich auf dem Schreibtisch abgestützt habe.

»Sie können mich nicht aufhalten.« Sie zuckt mit den Schultern und verschwindet im nächsten Moment aus meinem Büro, ehe ich auch nur die geringste Chance habe, zu begreifen, was hier gerade passiert.

Ich folge ihr. Laufe die Treppe zum Club nach unten und kämpfe mich durch die Menge. Als ich den Eingang endlich erreiche, erhasche ich nur noch einen Blick auf ein winziges Auto in der Größe meines Schreibtischs, in dem sie die Straße hinunterfährt.

»Alles in Ordnung, Boss?« Zack steht hinter mir.

Ich schüttle den Kopf. »Sie könnte ein Problem werden«, sage ich, während ich mir gedankenverloren über die Brust reibe und schließlich wieder hineingehe.

»Boss, sie ist wieder hier«, sagt Teo und betritt mein Büro.

Ich bedenke ihn mit einem finsteren Blick und drehe mich zu dem großen Glasfenster um. Sie sitzt an der Bar. Ein Getränk vor sich, vom dem ich weiß, dass es Cranberrysaft ist, weil sie den immer bestellt, wenn sie hier ist.

»Wer zur Hölle hat sie dieses Mal reingelassen?«, frage ich, als ich mich wieder umdrehe.

Teo hebt die Schultern und ein Grinsen zupft an seinen Mundwinkeln. »Zack meinte, er würde Maggie fragen, ob sie einen Job haben möchte.« Nun lächelt er.

»Wer bitte schön ist Maggie?«

»Das Mädchen … Das ist ihr Name. Maggie.«

»Ihr redet euch schon mit Vornamen an?«, frage ich, lehne mich in meinem Stuhl zurück und lege den Kopf in den Nacken. Langsam machen sich Kopfschmerzen bemerkbar.

»Nun, sie ist jeden Tag hier. Es wäre unhöflich, sie nicht mit ihrem Namen anzusprechen.«

»Dieser Mist wird allmählich lächerlich«, murmle ich in Richtung Decke.

Diese verfluchte Frau taucht seit zwei Wochen jeden Abend hier auf. Sie kommt, wenn der Club öffnet, und bleibt, bis er schließt. Sie fragt nicht länger herum, ob jemand ihre Schwester kennt, inspiziert aber immer wieder bestellte Drinks und bittet die Barkeeperin, sicherzustellen, dass keiner etwas hineingeben kann. Diese verfluchte Frau macht mich absolut wahnsinnig.

»Sie ist irgendwie süß.«

Ich sehe Teo aus zusammengekniffenen Augen finster an und er hebt beschwichtigend die Hände.

»Aber sie hat ohnehin einen Freund«, fügt er hinzu.

»Wer?«, frage ich, ohne nachzudenken.

»Keine Ahnung.« Teo geht zum Fenster und sieht hinunter zur Bar.

»Der Kerl ist offensichtlich ein Stück Scheiße, wenn er seine Frau jeden Abend aus dem Haus lässt, damit sie die Nacht allein in einem Club verbringen kann«, murmle ich kaum hörbar.

»Was wirst du deswegen unternehmen?«, fragt Teo und wendet seine Aufmerksamkeit wieder mir zu.

»Ihr einen Job geben«, sage ich halb ernst, halb im Spaß.

Sie ist verdammt hartnäckig und wenn die Dinge so weiterlaufen wie bisher, wird sie am Ende wirklich noch für Schwierigkeiten sorgen, und noch mehr davon kann ich wahrlich nicht gebrauchen. Zumindest ist das die Lüge, die ich mir erzähle.

»Du könntest tatsächlich eine neue Assistentin brauchen.«

»Scheiße, nein«, gebe ich zurück und lockere meine Krawatte.

Die letzte Assistentin, die ich hatte, hat sich als Katastrophe entpuppt. Sie wollte, dass ich mit ihr ficke, und war angepisst, als ich ablehnte. Schließlich brachte sie eine Frau in mein Büro mit und wollte mich überreden, Sex mit ihnen auf der Couch zu haben. Als ich sie an einem weiteren Tag halb nackt mit einer anderen Frau in meinem Büro vorfand, habe ich sie schließlich gefeuert. Arbeit ist Arbeit. Ja, vielleicht lade ich Frauen zu mir nach oben ein, um sie flachzulegen, aber niemals jemanden von der Arbeit.

»Außerdem ist sie nicht dein Typ«, sagt er, was einen Muskel an meinem Kiefer zum Zucken bringt. »Und sie würde aufhören, andere Leute an der Bar zu belästigen, wenn sie mit dir hier oben ist.« Er nickt zum Club hinunter.

Ich folge seinem Blick. Maggie spricht mit einer jungen Frau, die immer mehr das Gesicht verzieht und beinah schon erschrocken wirkt.

»Sicherlich nicht. Seht zu, dass ihr sie aus dem Club bekommt, und haltet sie in Zukunft von hier fern«, erwidere ich und drehe mich vom Fenster weg.

»Also ich finde, dass das eine gute Möglichkeit wäre, ein Auge auf sie zu haben«, erwidert Teo und klopft mir auf die Schulter, ehe er mein Büro verlässt.

Ich stoße einen frustrierten Seufzer aus und versuche, mich in der nächsten Stunde auf all den Mist zu konzentrieren, den ich noch erledigen muss – als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelt.

Ich nehme den Anruf entgegen. »Ja?«

»Sieh aus dem Fenster in den Club«, sagt Zack, woraufhin ich meinen Stuhl herumschwinge und nach unten blicke. Sofort entdecke ich Maggie, die, den Kopf eines Mannes im Schwitzkasten und dicht gefolgt von Lane und Zack, in Richtung Ausgang stapft.

»Was zur Hölle geht bei euch vor sich?«

»Der Typ hat versucht, einer Frau etwas ins Getränk zu mischen. Maggie hat das gesehen und ist völlig durchgedreht«, erklärt er, fast schon stolz.

»Heiliger Bimbam, wofür zur Hölle bezahle ich euch eigentlich?«

»Ich habe die Sache mitbekommen und wollte gerade einschreiten«, verteidigt er sich. »Maggie stand da bereits auf ihrem Barhocker und ist dem Typen auf den Rücken gesprungen. Dann hat sie irgendeinen Ninja-Scheiß abgezogen, den Kerl in den Schwitzkasten genommen und ihn in die Knie gezwungen. Sie lässt ihn nicht los und meinte, dass sie ihm ein paar Fragen stellen müsse.«

»Ich bin schon auf dem Weg nach unten.« Ich werfe das Telefon auf den Tisch und reiße meine Bürotür auf, ehe ich, immer zwei Treppenstufen auf einmal nehmend, nach unten renne. Ich erreiche den Clubausgang und sehe Zack, der den Typen festhält. Lane hat seine Arme um Maggies Taille geschlungen und versucht, sie von ihm wegzuziehen.

»Was zur Hölle geht hier vor sich?«, brülle ich, woraufhin sich alle Augenpaare auf mich richten, außer Maggies. Sie nutzt die Chance, um den Kerl am Ohr zu packen und es so heftig herumzudrehen, dass er einknickt und mit den Knien hart auf dem Boden aufschlägt.

»Du glaubst, es sei lustig, eine unschuldige Frau unter Drogen zu setzen, du verfluchtes Stück Scheiße?«, schreit sie und verpasst dem Kerl einen Schlag auf seine Glatze.

Zack und Lane schmunzeln, aber ich sehe verdammt noch mal nichts, was an diesem ganzen Mist lustig sein sollte. »Maggie, lass den Mann los und komm her«, knurre ich.

Sie sieht zu mir hoch, einen überraschter Ausdruck im Gesicht. »Er …«

»Ich sagte, beweg deinen Hintern hierher, und zwar sofort!«, unterbreche ich sie harsch und spüre, wie die Vene in meinem Nacken anschwillt, während ich auf die Stelle vor meinen Füßen deute.

»Also gut«, mault sie, lässt von dem Typen ab und kommt schmollend auf mich zu.

Zack zieht den Kerl auf die Füße und schleppt ihn mit sich um die nächste Ecke. Lane hat sein Handy am Ohr und folgt den beiden. Ich bin mir sicher, dass er mit der Polizei redet und sie auf die Cops warten müssen.

»Lass uns gehen«, sage ich, lege ihr eine Hand auf den Rücken und führe sie durch den Club und die Treppe hinauf zu meinem Büro. Dort platziere ich sie auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch, gehe hinüber zu der Vitrine, in der ich meine persönliche Flasche Scotch aufbewahre, und ziehe die Verschlusskappe ab. Dann hebe ich die Flasche an meine Lippen und nehme einen kräftigen Schluck, in dem Versuch, mich zu beruhigen.

»Alkohol ist nicht gut für dich«, informiert mich Maggie, als ich hinter meinem Schreibtisch Platz nehme.

»Sehe ich so aus, als würde mich das einen Scheiß interessieren?«, frage ich und genehmige mir noch einen weiteren Schluck.

»Du magst dich vielleicht im Moment noch nicht darum kümmern, was der Alkohol mit deinem Körper anstellen kann, aber möglicherweise interessiert es dich ja, dass er auf Dauer die Spermienanzahl reduziert und sich negativ aufs Stehvermögen auswirkt.«

»Heiliger.« Ich schüttle den Kopf und reibe mir verärgert über die Augen.

»Ich sag ja nur, dass er nicht gut für dich ist«, murmelt sie und senkt den Blick auf ihren Schoß.

»Was da unten passiert ist, war nicht okay, Mags.«

»Maggie«, korrigiert sie mich, sieht mich aber immer noch nicht an.

»Wie auch immer«, brumme ich und trinke noch einen Schluck. »Du hättest verletzt werden können.«

»Ich habe einen schwarzen Gürtel …«

»Sieh mich an«, verlange ich, stelle die Flasche mit einem Knall auf dem Schreibtisch ab und warte darauf, dass sie meiner Forderung Folge leistet. »Du hättest verletzt werden oder Schlimmeres hätte passieren können. Verstehst du das? Er hätte eine Waffe bei sich haben können.«

»Du verstehst es nicht«, flüstert sie, während sich Tränen in ihren Augen sammeln.

Ich schotte mich dagegen ab. Sie muss verstehen, dass das hier kein verdammter Kinofilm ist. Wir sind hier im echten Leben und es gibt schlimme – wirklich schlimme – Leute auf dieser Welt.

»Du darfst dich nicht länger unten im Club aufhalten«, erkläre ich ihr.

»Ich werde die Typen finden, die meine Schwester verletzt haben«, erwidert sie und ich sehe die Entschlossenheit in ihren Augen, die mich irgendwie stolz und gleichzeitig stinkwütend macht.

»Wenn du das nächste Mal herkommst, dann kommst du direkt in mein Büro, und wenn da unten etwas passiert …«, ich deute über meine Schulter hinweg in Richtung des Clubs, »wirst du die Erste sein, die es mitbekommt.«

»Warum sollte ich in dein Büro kommen? Ich muss unten an der Bar sein, wo ich sehe, was vor sich geht.«

»Du hast soeben den Job als meine neue Assistentin bekommen«, erkläre ich ihr und sehe, wie sie die Stirn runzelt. Vermutlich fragt sie sich, was zur Hölle hier vor sich geht.

Oh Mann. Diese Frau ist eine Ablenkung, die ich momentan kein bisschen gebrauchen kann – oder besser gesagt, generell nicht.

»Ich habe bereits einen Job«, sagt sie und die Falten auf ihrer Stirn vertiefen sich noch.

»Nun, dann kündige ihn. Du bist jeden Abend hier und bleibst, bis der Club um eins zumacht. Die dunklen Ringe unter deinen Augen verraten mir, dass du erschöpft bist.«

»Warum solltest du wollen, dass ich hier arbeite?«

Tja, das ist tatsächlich die Frage aller Fragen.

»Entweder nimmst du mein Angebot an oder ich werde eine einstweilige Verfügung gegen dich erwirken und du wirst dich dem Club bis auf eine bestimmte Entfernung nicht mehr nähern dürfen.« Ich zucke mit den Schultern, als wäre mir ihre Wahl egal.

»Dir ist bewusst, dass das Quatsch ist, oder?« Maggie steht auf und zum ersten Mal an diesem Abend betrachte ich sie von Kopf bis Fuß. Ihr locker fallendes, leicht transparentes schwarzes Kleid hat sie mit einem schmalen Gürtel versehen, der die sanduhrförmigen Kurven ihrer Figur betont. Ihr Haar fällt ihr in dichten und ungebändigten Wellen über den Rücken. Ihr Make-up ist subtil aufgetragen, lenkt jedoch die Aufmerksamkeit sofort auf ihre Augen, die noch goldener wirken, während sie vor mir steht und mich wütend anfunkelt.

»Ich werde mich nicht länger auf dieses Spielchen mit dir einlassen. Du nimmst mein Angebot an oder ich rufe die Polizei und lasse dich aus meinem Club entfernen«, stelle ich klar und ignoriere die Tatsache, dass ich allein bei ihrem Anblick steinhart in der Hose werde.

»Das ist totaler Bullshit«, murmelt sie und sieht sich im Raum um, ehe sie mich wieder anguckt.

»Nimm das Angebot an oder lass es.«

»Herrgott noch mal, kann ich eine Sekunde zum Nachdenken haben?«, fragt sie mit einem Schnauben.

Ich spüre, wie meine Mundwinkel zu zucken beginnen. Um es zu verbergen, reibe ich mir mit der Hand über die Lippen. »Zehn«, sage ich und sehe, wie sich ihre Augen verengen. »Neun … acht … sieben …« Als ich weiterzähle, bedenkt sie mich mit einem Blick, als wolle sie mich gleich um die Ecke bringen. »Sechs.« Ich ziehe eine Braue in die Höhe. »Fünf …«

»Na gut!«, ruft sie, um meinen Countdown zu beenden.

»Das habe ich mir gedacht«, sage ich triumphierend.

»Du bist so ein … so ein …«

»So ein was?«, hake ich nach und kann mein Lachen nicht länger unterdrücken.

»Wann fange ich an?«, will sie wissen und ignoriert meine Nachfrage, während sich rote Flecken auf ihren Wangen und ihrem Hals ausbreiten.

»Morgen. Sei um siebzehn Uhr hier, dann zeige ich dir den Club und all deine Aufgaben.«

»Gut.«

»Aber jetzt lass uns gehen. Ich habe noch Unmengen zu erledigen.« Ich stehe auf und ziehe mir mein Jackett an.

»Wie bitte?« Sie macht ein paar Schritte rückwärts.

»Ich bringe dich zu deinem Auto«, sage ich und gehe an ihr vorbei zur Tür.

»Ich finde selbst dorthin.« Sie zieht die Brauen zusammen.

»Na klar, aber da ich weiß, dass du eine besondere Chaosnudel bist, kann ich dich nicht allein im Club rumlaufen lassen, bis wir ein gewisses Vertrauen zueinander aufgebaut haben.«

»Das ist … völlig idiotisch«, murmelt sie und sieht dabei bezaubernd aus.

»Jetzt sofort«, fordere ich sie auf, öffne die Tür und deute hinaus auf den Gang.

»Fussellecker«, sagt sie kaum hörbar, als sie an mir vorbeigeht und die Treppe hinunterstürmt. Der Anblick ihres Hinterns und ihrer Beine wird sich für Jahre in mein Gedächtnis einbrennen.

Sobald wir unten im Club angekommen sind, lege ich ihr wieder eine Hand auf den Rücken und führe sie durch die Menschenmenge. Den finsteren Blick, den sie mir dabei zuwirft, ignoriere ich geflissentlich.

Als wir an Teo vorbeigehen, der den Eingangsbereich überwacht, nicke ich ihm kurz zu und bemerke, wie er zwischen Maggie und mir hin- und herschaut.

»Alles in Ordnung?«, fragt er und ich denke, dass er mit mir redet. Ich werfe ihm einen Warum-zur-Hölle-fragst-du-mich-das-?- Blick zu, ehe mir klar wird, dass er Maggie meinte.

»Ja, danke, Teo. Hab einen schönen Abend«, sagt sie in sanftem Tonfall und lächelt ihn an, was mich wütend macht.

»Wo steht dein Auto?«

Sie richtet ihren Blick blitzschnell auf mich und all die Sanftheit darin schwindet, bevor sie versucht, sich von mir loszumachen. »Zwei Blocks runter. Ich kann allein hingehen. Wir sind nicht länger in deinem Club, du musst dir also keine Sorgen mehr machen, dass ich Probleme bereite.«

»Komm mit.« Ich gehe nicht auf ihre Worte ein und nehme stattdessen ihre Hand, die sich weich in meine schmiegt. Als Maggie erneut versucht, sich loszureißen, festige ich meinen Griff.

Auf dem Weg zu ihrem Wagen versuche ich zu verstehen, was in meinem Kopf los ist. Mir ist noch nie eine Frau unter die Haut gegangen, aber diese hier schafft es, ohne es überhaupt zu bemerken. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich deswegen tun soll.

»Das ist mein Auto«, sagt Maggie schließlich und reißt ihre Hand gewaltsam aus meinem Griff los.

Als ich das Auto näher in Augenschein nehme, kehrt meine Wut zurück – um ein Vielfaches potenziert. Das Ding sieht aus, als könnte ich es, mit einer Hand auf den Rücken gebunden, hochheben und von mir werfen. Es sieht definitiv nicht so aus, als wäre es ein sicherer fahrbarer Untersatz, insbesondere nicht in dieser Stadt.

»Was zur Hölle ist das?«, will ich wissen, als Maggie den Autoschlüssel aus ihrem BH zieht – wo sie scheinbar all ihre Habseligkeiten aufbewahrt. Das letzte Mal befand sich dort ihr Handy.

Sie verdreht die Augen. »Es ist ein Auto.«

»Das ist eine Todesfalle, Mags. Ein kleiner Zusammenstoß mit diesem Ding und das war’s mit dir«, sage ich und fahre mir aufgebracht durchs Haar.

»Ich heiße Maggie, Sven, und das Auto ist sicher. Außerdem ist es gut für die Umwelt.«

»Ja, weil es Menschen umbringt und es dann eine Person weniger auf der Erde gibt, die sie ruinieren kann.«

»Du bist sehr dramatisch und fluchst äußerst viel«, stellt sie fest, schubst mich ein Stückchen nach hinten, setzt sich hinters Lenkrad und schlägt die Autotür hinter sich zu. Als der Motor angesprungen ist, kurbelt sie die Fensterscheibe runter. »Bis morgen, Boss.«

»Fahr vorsichtig und melde dich im Club, wenn du zu Hause angekommen bist«, sage ich, da sie meine Handynummer nicht hat. Eine Tatsache, die ich morgen bereinigen muss. Außerdem werde ich ihr ein Handy besorgen, das nicht aus dem Mittelalter stammt, und behaupten, dass es für ihre Arbeit als meine Assistentin wichtig sei, weil sie es andernfalls vermutlich nicht annehmen würde.

»Ich werde dich nicht anrufen, aber wir sehen uns morgen«, erwidert sie und biegt aus der Parklücke, wobei sie nur knapp ein vorbeifahrendes Auto verpasst.

Frustriert seufze ich auf und gehe zum Club zurück. Auf dem Weg dorthin murmle ich die ganze Zeit vor mich hin und frage mich, was zur Hölle ich mir da eingefangen habe.

2. KAPITEL

Maggie

Show Me the Money

Ich betrachte mich in meinem mannshohen Spiegel und drehe mich zur Seite, um sicherzustellen, dass ich auch wirklich gut aussehe. Bisher habe ich Sven nur in Anzügen gesehen und da ich nun mit ihm arbeiten werde, habe ich mich dazu entschlossen, ebenfalls schick auszusehen. Ich trage eine ärmellose Bluse, die aus einem hauchzarten Stoff besteht und einen hohen Kragen hat, der mit einer Schleife am Hals geschlossen wird. Mein cremefarbener, auf Taille sitzender Rock schmiegt sich an meine Kurven und entblößt meine Beine, sodass meine High Heels in Leopardenoptik gut zur Geltung kommen. Es ist eines meiner Lieblingspaare, das vorn spitz zusammenläuft und einen dünnen Stiletto-Absatz hat.

Meine Haare habe ich offen gelassen, nur meinen Pony habe ich zur Seite gekämmt und mit einer Klammer befestigt, sodass er mir nicht ins Gesicht fällt. Mein Make-up ist ganz dezent. Ich habe nur etwas Mascara und Rouge aufgelegt, da ich nicht wirklich in der Stimmung war, mich aufwendig zu schminken.

Nachdem ich meine Tasche vom Bett genommen habe, mache ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo ich Morgan, meine Schwester, vorfinde. Sie sitzt auf der Couch und sieht fern. In den letzten Wochen hat sie sich gut erholt, aber sie hat noch immer blaue Flecken, die mich jedes Mal daran erinnern, was noch alles hätte passieren und dass ich sie hätte verlieren können.

»Gehst du zur Arbeit?«, fragt sie und drückt bei der Sendung, die sie gerade guckt, auf Pause.

»Ja, im Kühlschrank ist noch Essen von gestern, falls du Hunger bekommst. Ich bin mir nicht sicher, wann ich wieder zu Hause sein werde, aber für den Fall, dass du mich brauchst, habe ich mein Handy dabei«, sage ich und nehme meine Autoschlüssel von der Küchenanrichte.

»Ich kann mich um mich selbst kümmern«, grummelt sie und schnappt sich die Cheetos-Packung, die auf dem Wohnzimmertisch liegt.

»Das weiß ich«, bestätige ich, da ich sie nicht darauf hinweisen will, was für einen beschissenen Job sie bisher gemacht hat, wenn es darum geht, sich um sich selbst zu kümmern.

»Vielleicht gehe ich heute Abend aus«, sagt sie beiläufig und drückt wieder auf Play, um ihre Sendung weiterzuschauen.

»Wohin?«, hake ich nach und spüre, wie meine Fassade, die ich bis eben aufgesetzt habe, bröckelt.

»Weiß ich noch nicht. Amy hat angerufen und gemeint, ich müsse mal wieder aus dem Haus kommen, und ich sehe das genauso.«

Ich hasse die beste Freundin meiner Schwester. Ich habe ihr noch nie vertraut. Immer, wenn Morgan in Schwierigkeiten geraten ist, war Amy auf die ein oder andere Weise darin involviert. »Du hast noch immer blaue Flecken vom letzten Mal, als du mit ihr ausgegangen bist«, weise ich meine Schwester auf das Offensichtliche hin, in der Hoffnung, dass sie von selbst erkennen wird, was für eine Art Freundin Amy ist.

»Es ist nicht fair von dir, es so aussehen zu lassen, als sei Amy dafür verantwortlich, was mir zugestoßen ist.«

»Wirst du mich anrufen und mir sagen, wohin du gehst?«, frage ich, da ich weiß, dass es komplett sinnlos ist, mit ihr über ihre Beziehung zu Amy zu diskutieren. Ich glaube nicht, dass sie jemals erkennen wird, welche Auswirkungen die Freundschaft zu ihr hat.

»Ich werde anrufen«, sagt sie abwesend und schiebt ihre Hand in die Cheetos-Tüte auf ihrem Schoß, den Blick starr auf den Fernseher gerichtet.

»Hab dich lieb«, sage ich und erhalte als Erwiderung ein Nicken, ehe ich nach draußen und die Treppe hinunter zu meinem Auto gehe.

Später betrete ich Svens Büro. Er sitzt hinter dem Schreibtisch und telefoniert, und ich muss gegen den Drang ankämpfen, sofort wieder rauszurennen. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe, als ich einwilligte, für ihn zu arbeiten. Genauer betrachtet, bestand mein bisheriges Leben allerdings schon immer aus so unvorhersehbaren Ereignissen wie diesem hier.

»Einen Moment, Mags«, sagt er und ich zucke zusammen.

Sven nimmt den Hörer vom Ohr und bedeutet mir, auf einem der zwei dunkelblauen, mit Samt bezogenen Stühle vor seinem riesigen Schreibtisch aus Eiche Platz zu nehmen. Ich verdrehe die Augen und setze mich hin. Kurz sehe ich noch, wie sich seine Mundwinkel heben, ehe er sich mit der Hand über die Lippen wischt.

Ich hasse es, wenn er mich Mags nennt – zumindest rede ich mir das ein. Immerhin ist er besser als der Spitzname, den mir meine Eltern bei meiner Seelenzeremonie gegeben haben, bei der sie an meinem zehnten Geburtstag, nackt in der Mitte eines Felds stehend, die Mondgöttin anriefen. Ich glaube, ich bin noch immer traumatisiert von diesem Erlebnis.

Ich schlage ein Bein über das andere und atme tief durch, während ich ihn mustere. Sven ist umwerfend – auf eine Weise, die gegenüber dem Rest der Männer auf dieser Erde unfair ist. Er ist groß genug, dass ich meine High Heels mit den Fünfzehn-Zentimeter-Absätzen tragen könnte und er mich immer noch überragen würde. Sein Körper ist sehnig und hat genau die richtige Menge an Muskeln. Sein dunkelblondes Haar ist an den Seiten etwas kürzer geschnitten als oben, was ihm einen verwegenen und sexy Look verleiht. Seine Augen sind beeindruckend blau, wechseln aber ins Grüne, wenn er wütend ist. Seine Nase ist gerade, er hat markante Wangenknochen und schöne Lippen, die von einem Dreitagebart umgeben sind, der ihn nur noch heißer wirken lässt. Er sieht aus, als könne er das Cover der GQ zieren – zur Hölle, vermutlich war er sogar schon auf dem Cover.

In den Nächten, in denen ich an der Bar saß, habe ich mehrere Frauen über ihn reden hören. Den Gesprächen nach zu urteilen, weiß ein sehr großer Teil der weiblichen Bevölkerung von Vegas, wer Sven ist. Und dieser Teil besteht aus langbeinigen Blondinen, Rothaarigen und Brünetten, die seinen Namen wahrscheinlich auch schon ein paarmal hinausgestöhnt haben.

»Schön, dass du auftauchst, Mags«, sagt er und legt sein Handy auf seinen Schreibtisch.

Ich setze mich etwas gerader hin, verenge die Augen und beobachte, wie er um den Schreibtisch herumkommt. Dabei öffnet er die Knöpfe seines Jacketts. Dann setzt er sich auf die Kante seines Tischs und lehnt sich näher zu mir. Näher, als nötig wäre.

»Du hast mich gebeten, um siebzehn Uhr hier zu sein, und es ist jetzt siebzehn Uhr.« Ich halte meine Hand in die Höhe, um ihn daran zu hindern, mich zu unterbrechen. »Außerdem müssen wir über mein Gehalt reden.« Ich überschlage meine Beine in die andere Richtung und ignoriere seinen Blick und die Tatsache, dass seine Augen dabei die Farbe verändern.

»Gehalt?« Er runzelt die Stirn und ich kann das Lächeln nicht aufhalten, das angesichts seines verwirrten Gesichtsausdrucks an meinen Mundwinkeln zieht.

»Ja, mein Gehalt. Ich meine, du hast nicht wirklich angenommen, dass ich umsonst für dich arbeiten würde, oder?«, hake ich nach und ziehe eine Braue in die Höhe.

»Natürlich nicht. Ich zahle dir für den Anfang fünfunddreißigtausend …«

»Ja, damit bin ich nur leider nicht einverstanden. In meinem alten Job, den ich gerade gekündigt habe, um für dich zu arbeiten, habe ich hundertfünfundsiebzigtausend im Jahr verdient und hatte zusätzlich vier Wochen Urlaubsgeld und eine Woche Lohnfortzahlung im Krankheitsfall«, unterbreche ich ihn. Beim Modeln verdiene ich sogar noch viel mehr, aber das muss er ja nicht wissen.

»Wo zur Hölle hast du gearbeitet?«, knurrt er, was ein Prickeln zwischen meine Beine jagt.

Die Reaktion meines Körpers auf ihn ignorierend, wedle ich mit der Hand in der Luft herum und fahre fort: »Das ist jetzt unbedeutend. Nun, da ich hier neu anfange, gebe ich mich mit einhundertfünfzigtausend zufrieden, aber ich möchte denselben Anspruch, wenn es um Urlaubstage geht und natürlich auch, was die Krankheitstage betrifft.«

»Nein.«

»Ja.«

»Heiliger, was zur Hölle habe ich mir nur dabei gedacht?« Er legt den Kopf in den Nacken und sieht hoch zur Decke, als würde er dort die Antwort auf seine Frage finden.

»Du hast dir gedacht, dass du dir die beste Assistentin besorgt hast, die man für Geld kaufen kann«, gebe ich zurück und presse die Lippen zusammen, um ein weiteres Lächeln zu unterdrücken, das sich angesichts des finsteren Ausdrucks in seinem Gesicht aufdrängen möchte.

Er fährt sich durchs Haar und betrachtet mich von oben bis unten, ehe er den Kopf schüttelt. »Also gut, aber dann stehst du immer auf Abruf bereit. Das bedeutet vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, wenn ich anrufe, kommst du sofort angelaufen.«

»An Wochenenden arbeite ich nicht.« Ich schmunzle und frage mich, warum ich nur so verflucht gern mit ihm streite.

Er sieht mich eine lange Zeit prüfend an, so lang, dass ich gegen den Drang ankämpfen muss, auf meinem Stuhl hin- und herzurutschen. »Also gut, aber an fünf Tagen in der Woche stehst du mir auf Abruf zur Verfügung, Tag und Nacht.«

»Sicher.« Ich zucke mit den Schultern, denn offenbar hat er keine Ahnung, worauf er sich da eingelassen hat. »Also, was soll ich heute machen?«, frage ich, sehe mich in seinem Büro um und bemerke, dass es überaus aufgeräumt ist. Sein Schreibtisch ist bis auf seinen erstklassigen PC und einen ordentlichen Stapel mit Papieren leer. Auch auf den anderen Schränken rechts neben seinem Schreibtisch, zwischen denen eine Anrichte verläuft, steht nichts, nur eine Karaffe aus Kristallglas, halb voll mit einer dunklen Flüssigkeit, und zwei Gläser. Auf der Ledercouch hinter mir mit dem runden, aus rustikalem Holz gefertigten Tischchen davor, ist ebenfalls kein Krimskrams zu finden. Nur ein Stapel Bücher liegt auf dem Couchtisch und was die betrifft, bin ich sicher, dass sie noch nie jemand gelesen hat und sie nur zur Zierde da sind.

Alle Dinge scheinen auf ihrem Platz zu liegen. Etwas Persönliches kann ich nicht entdecken. Kein einziges Familienbild oder ein Foto mit Freunden, keine Erinnerungen an besondere Orte, an denen Sven mal gewesen ist. Der Raum kommt einer Zeitschriftenanzeige gleich, die für moderne Büroausstattung wirbt. Der kleine Teufel, der es sich seit meiner ersten Begegnung mit Sven auf meiner Schulter bequem gemacht hat, bettelt mich förmlich darum an, ein paar Dinge zu verschieben, nur um zu sehen, was passieren wird, während das Engelchen auf meiner anderen Schulter missbilligend den Kopf schüttelt.

Stirnrunzelnd sieht mich Sven an, ehe er seinen Blick durch den Raum schweifen lässt, bis er schließlich wieder auf mir landet. »Es müssen ein paar Bestellungen ausgefüllt werden. Du kannst mir dabei zusehen, wie ich das mache. Danach nehme ich dich mit runter, zeige dir den gesamten Club und stelle dich allen vor.«

»Du hast das Sagen, Boss.« Ich lächle und beobachte ihn dabei, wie er sein Jackett auszieht und es ordentlich über eine der Schreibtischecken hängt. Dann rutsche ich ein Stück zur Seite, damit er den Stuhl neben meinem hochheben kann. Er trägt ihn um den Tisch herum und stellt ihn neben seinem eigenen ab.

»Du kannst hier sitzen, es sei denn, du bevorzugst meinen Schoß?« Schmunzelnd nickt er in Richtung des Stuhls neben sich.

»Hast du mit diesem Quatsch tatsächlich Erfolg?«, frage ich, stehe auf und gehe um den Schreibtisch herum.

»Fluchst du jemals?«, kontert er, meine Frage ignorierend, und plötzlich spüre ich sein Knie an meinem Oberschenkel.

»Ja.« Ich zucke mit den Schultern. Möglicherweise benutze ich dafür nicht die gleichen Wörter wie er, aber die Bedeutung ist dieselbe.

»Sag fuck«, fordert er mich auf, eine Braue in die Höhe gezogen.

»Frick.« Ich lächle und ziehe meine Beine weg, da es nicht so aussieht, als würde er sich bewegen.

»Das ist nicht das Gleiche.«

»Sagt wer? Jeden Tag werden der englischen Sprache neue Wörter hinzugefügt. Wer sagt, dass frick nicht in ein paar Jahren das bedeuten wird, was du gerade gesagt hast?«

»Du bist wirklich eine ganz besondere Nummer«, sagt er kaum hörbar und sieht mich weiter unverwandt an.