Unendlich Erdenhimmel - Holm Kohlmann - E-Book

Unendlich Erdenhimmel E-Book

Holm Kohlmann

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Beschreibung

Sehr materialistisch geprägt wächst der Romanheld in der DDR auf. Er erfindet das runde Schachspiel und trägt seitdem den Spitznamen Rondor. Felsengewaltig reift er an seinen Abenteuern und wird erwachsen. Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 besitzt er ein umfangreiches Wissen und ein weit geöffnetes Bewusstsein. Er gründet eine Handelsfirma, gerät in die Fänge der Russenmafia, paktiert mit Kommunisten, muss Kämpfe mit schwarzen Mächten bestehen. Mit der hübschen Hexe Unstrud sucht er die fünf platonischen Kristalle, die zusammen eine unbekannte magische Energie verkörpern. Immer wieder geschehen ihm Merkwürdigkeiten, welche ihn schrittweise zur Selbsterkenntnis führen. Teils bewusst, teils unbewusst beeinflusst er nun alle Ereignisse auf der Erde, bleibt jedoch Gefangener seines Körpers. Alle Dinge und Geschehnisse seiner Umgebung kombinieren zu großen Veränderungen auf dem blauen Planeten. Trotzdem kann er leiden und lachen, wie jeder andere Mensch. Doch sein unbändiger Drang nach Weiterentwicklung lässt ihn spektakulär in Dimensionen außerhalb des Raum-Zeit-Gefüges zurückkehren.

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Zu diesem Buch

Sehr materialistisch geprägt wächst der Romanheld in der DDR auf. Er erfindet das runde Schachspiel und trägt seitdem den Spitznamen Rondor. Felsengewaltig reift er an seinen Abenteuern und wird erwachsen. Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 besitzt er ein umfangreiches Wissen und ein weit geöffnetes Bewusstsein. Er gründet eine Handelsfirma, gerät in die Fänge der Russenmafia, paktiert mit Kommunisten, muss Kämpfe mit schwarzen Mächten bestehen. Mit der hübschen Hexe Unstrud sucht er die fünf platonischen Kristalle, die zusammen eine unbekannte magische Energie verkörpern. Immer wieder geschehen ihm Merkwürdigkeiten, welche ihn schrittweise zur Selbsterkenntnis führen. Teils bewusst, teils unbewusst beeinflusst er nun alle Ereignisse auf der Erde, bleibt jedoch Gefangener seines Körpers. Alle Dinge und Geschehnisse seiner Umgebung kombinieren zu großen Veränderungen auf dem blauen Planeten. Trotzdem kann er leiden und lachen, wie jeder andere Mensch. Doch sein unbändiger Drang nach Weiterentwicklung lässt ihn spektakulär in Dimensionen außerhalb des Raum-Zeit-Gefüges zurückkehren…

Biogramm des Autors

Holm Kohlmann, geboren 1966, lebt in Bautzen. Der Autor studierte Elektrotechnik/ Informationstechnik in Magdeburg und Karlsruhe. Er arbeitete vor allem in der Softwareentwicklung und ist seit 2006 freiberuflich als Schriftsteller tätig.

Veröffentlichungen:

Gedichtbände „Oberlausitzer Weisen“ „Deutscher Edelmann“

„Hymne des Herrn“

Utopischer Roman „Atomatica“

zahlreiche Anthologiebeiträge

Inhalt

Prolog

Erste Jahre

Abitur

Zur Fahne

Polizeieinsatz

Im Studium

Unterwegs

Litauen

Piraten

Autoschieber

Seltsame Angriffe

Rondor

Gottesdienst

Die Suche beginnt

Kommunisten?

Ins Gebirge

Krieg oder Frieden

Zwischenfall

Sankt Petersburg

Nach Königsberg

Krise

Machu Picchu

Start

Kapstadt

Ereignisse

Im Dom

Amanda

Übergabe

Entführt

Flugzeugträger

Shanghai

Rückkehr

Chinesische Luftabwehr

Verfolgungsjagd

Pasal

Energie

Zusammenkunft

Die letzte Schlacht

Erwachen (Schluss)

Prolog

Lautlos und sternenlos finster dauerte bislang die Mitternacht, verschluckte sie alle Regungen der Natur, bis sich schlagartig alles änderte und sie ihre Starre verlor.

Neben der geheimen Forschungsstadt Alpha schaukelten erdbebengeschüttelt steile Felswände, krachten Steinblöcke in die Tiefe, fiel loses Geröll herab. Europaweite Epizentren und Gewitter tauchten zufällig auf und verschwanden wieder, Geosatelliten sandten ungewöhnliche Datenmassen aus dem All, in den Laboren zählten digitale Messgeräte wild vorwärts, rückwärts oder fielen ganz aus. Im Kontrollquartier schüttelten zahlreiche Fachleute ihre Köpfe, analysierten, diskutierten, konnten keine Ursachen festmachen. Welche unvorhergesehenen Effekte geschahen über und unter der Erdoberfläche? Woher kamen diese plötzlichen Ereignisse? Wieso erlangten sie dieses unbegreifliche Ausmaß?

Abseits, unbemerkt hob sich in der russischen Exklave an der Ostsee eine alte Kirchenruine milimeterweise in die Höhe. Ein weißblaues Leuchten hüllte sie ein, als unter ihr Blitze dem Erdboden entstiegen. Etwas unvorstellbar Dunkles suchte die Oberfläche, breitete sich aus, flocht sich ein energetisches Netz, sog die Ansicht der Umgebung in sich ein. Gleichzeitig formten sich im Erdinneren Konturen von Räumen und Sälen, verbanden sich mit Türen und Gängen, wuchsen mit Türmen und Wällen zu einer riesigen intakten Burganlage. Innerhalb des Zentrums auftauchende Generatoren stabilisierten das Kraftfeld um den Bau, der Tarnmodus ließ das Bauwerk auf allen Frequenzen unsichtbar erscheinen, erhielt das Bild der darüber stehenden Ruine. Durch die Erdschichten gebohrte lange Rohre begannen aus der Untergrundmaterie Rohstoffe zu saugen; in einzelnen Seitenräumen der neuen Burg glitten komplexe Klonmaschinen aus dem Boden, den Decken und Wänden. Hunderte kleine Spiralarme wandelten Atome, hielten und druckten Zellen übereinander, bildeten unzählige Schlingpflanzen zur Sauerstoffversorgung, zur Klimatisierung der neuen Räume. Wände öffneten und schlossen sich; Greifarme, Transportröhren und Bänder brachten die Pflanzen an ihre vorgesehenen Positionen. Nun widmete sich die Automatik der Erschaffung von Fantasiebestien: Zwei zotteligen Säbelzahnlöwen für den Eingangsbereich, einigen täuschend echt aussehenden Aufklärungsinsekten, einem zehntausendköpfigen Schwarm aus stahlnasigen Kampffledermäusen und zwölf Dschinn in Form von Rauchsäulen - feinstofflichen Wandeldämonen der höchsten Kategorie für Kriegs-, Schutz- und andere Sonderaufgaben. Daneben gestalteten die Maschinen für den Hausherrn ein organisches rochenförmiges Fluggerät mit Innenkapseln für dreizehn Lebensformen. Über der gesamten grauschwarzen Burg hatte sich mittlerweile eine glutrot glänzende Hohlraumkuppel gebildet, welche mit versteckten Zugängen die Oberwelt erreichte. Die Wesen wurden entsprechend ihren Aufgaben programmiert und an die entsprechenden Orte gebracht: das Gehege der Löwen umhüllte das Eingangstor und die Außenmauer, die Insekten schwirrten in alle Himmelsrichtungen, die Fledermäuse versteckten sich unter den Bäumen des umgebenden Waldes und die Dschinn verteilten sich auf die sechs gleich großen Hitec-Beobachtungstürme. Das Fluggerät stieg samt Podest zur Landeplattform knapp unter Turmhöhe und mittig der Burg auf, durch Gänge von allen Seiten schnell erreichbar.

Nachdem sich das Inventar aus den Wänden geschält hatte, Hologramme jeden Fremden in Fallgruben locken konnten und Leuchtflächen alle Räume in schwaches Licht hüllten, begannen auch im wechselnd weiß oder veränderlich blau leuchtenden Zentralsaal Bewegungen. Spindelförmige silbrige Behälter in doppelter Menschengröße schwebten einen Meter über dem Boden. Sechs von ihnen rotierten um den größten siebenten Behälter in der Mitte. Sie blieben stehen, fuhren eine Treppe aus, ihre Oberfläche verschwand und sie gaben jeweils eine Menschengestalt frei. Man konnte leicht in Leder gekleidete Prostituierte entdecken - zwei Asiatinnen, zwei Schwarze und zwei nordeuropäische Blonde mit blauen Augen. Ihre langen Haare waren unter dem Kinn zu einer Fliege zusammengebunden und glänzten gleich einem seidenen Vorhang. Sie fauchten beim Munterwerden, zeigten ihre langen Reißzähne, züngelten ihre gespaltenen Schlangenzungen; beinahe gleichzeitig erhoben sie sich, stiegen ihre Treppe hinab, blickten ins Zentrum. Kurz darauf öffnete sich die größte Kapsel. Ihr entstieg majestätisch-elegant, einen schwarzen Smoking, schwarze spitze Fußschuhe und weiße Handschuhe tragend, ein Mann, dessen Gesicht flimmerte und ständig neue Züge annahm. Selbst seine Haarfarbe und seine Frisur schienen sich ständig zu ändern. Geballte Energie entwich ihm und schleuderte mit ohrenbetäubendem Donner die sechs weiblichen Vampirdämonen gegen die Wände. Sie blieben mit ausgebreiteten Armen und Beinen dagegen gedrückt, bis ihr Gebieter sie mit leichten Handbewegungen durch die Luft bewegte, wie Marionetten vor sich postierte und in bösartigem Metallgelächter ausbrach, so dass es von allen Seiten des Gewölbes widerhallte.

„Ha, ha, ha, ha…Endlich wieder senkrecht, meine Süßen! Wie dürstet mich die neue Menschenzeit und der lange Tod und das kurze Leben und ihr unergründlicher Sinn!“, er breitete seine Arme aus, flackerte in verschiedenen Farbtönen, als stände er in Flammen.

Die Damen verbeugten sich beinahe bis zum Boden, erhoben sich wieder und sangen in klingendem Ultrahochdeutsch, gleich einem Syrenenchor:

„Saramanas. Fanatanas. Wir begrüßen Dich, Großer Volker von Trakeenen. Wie lauten Eure würdigen Befehle?“

„Lasst große Tische, bequeme Stühle und feuerroten Rassewein bringen. Jetzt schmieden wir brutale Pläne, grausame Spiele, menschliche Tragödien.“

Die blaue Saalbeleuchtung blieb auf einem mittleren Farbton stehen.

So abrupt wie die Erdbeben begonnen hatten, endeten sie wieder. Stützpunkt Alpha meldete wenige Zeit später den Normalzustand an die deutsche Militärführung. Das Ereignis erklärten Wissenschaftler mit parallelen Vulkanausbrüchen auf dem gesamten Planeten, sie gaben plausible Antworten an die Öffentlichkeit. Weltweit wurden der Bahn-, Schiffs- und Flugverkehr für zwei Stunden eingestellt, nach einigen Messungen aber sofort wieder freigegeben. Intern blieben die Vorkommnisse ein völlig ungelöstes Rätsel, ein seltenes Paradoxon, ein faszinierendes Naturereignis kosmischer Dimension.

Erste Jahre

Der Kreißsaal wirkte in Feldlazarettmanier, zwischen einzelnen Betten baumelten gerade mal weiße Laken von den Spannseilen, auf jeder Position konnten weibliches Stöhnen und ab und an Schreie vernommen werden. Wer hierher kam, wollte neues Leben aus dem Bauch entlassen und harrte verängstigt seiner kommenden Schmerzen. Fiel dann ein zappeliges Etwas zwischen den Beinen heraus, schlug die Furcht erregende Schwesternhektik in freudigere Stimmungen der Anwesenden um. Eine gewordene Mutter konnte bald ihr Bett räumen.

„Ein Junge, ein ganz hübscher kleiner Junge, wie soll er denn heißen?“, hörten die Frauen aus der Mitte des Raumes.

„…Donarius, Donarius Morgenstern…“

„Er hat schon die Augen offen, schauen sie her, das ist wirklich selten.“, freuten sich die Schwestern.

Und so blieb die Aufmerksamkeit des Kleinen schon bei der ersten Waschung und beim ersten Wickeln. Sie setzte sich fort während der ersten sechs Wochen, in den Kinderkrippenjahren. Das putzige kleine Kerlchen mit braunem Teint und schwarzen Haaren schlief etwas weniger, strampelte dafür aufgeweckter als seine Artgenossen. Er war eine Freude seiner Krippenerzieherinnen und durfte öfter im Kinderwagen unter der Sonne liegen.

Typische Kinderkrankheiten gingen vorbei, das Menschlein entwickelte sich planmäßig.

Nur einmal, als sein Vater ihren Trabant zu stark bremste, fiel er vom Rücksitz voller Wucht nach vorne, schlug mit dem Kopf auf die Metallverankerung der Bremse. Er schrie wie angestochen, blutete unheimlich an der Stirn. Erschrocken hielten die Eltern an der nächstbesten Stelle, begutachteten den Schaden und konnten erleichtert die Wunde mit einem Pflaster versorgen. Fürs Leben blieb ihm nur eine kleine Narbe über dem rechten Auge, welche ab und zu juckte.

„Dall, Ball“, sprudelte sein erstes gesprochenes Wort. Mit anderen Kindern spielte er im Kindergarten; gab gern den Räuber, der gefangen, in einem provisorischen Baumgefängnis eingesperrt und bewacht wurde. Fasching und andere kleine Feste belebten den Frühalltag. Beim Mittagsschlaf erschreckte manchmal der Sohn einer Erzieherin alle Kinder mit einer grünen Krokodilhandpuppe. Nachmittags verteilten öfters NVA-Soldaten Hansa-Kekse. Der kleine Donarius freute sich, wenn er abends mit seiner Mutter in die Geborgenheit nach Hause ging, wo schon Spielzeug wie ein laufender Sandmann, Bauklötzer und Holzfiguren warteten.

Er schrieb bereits seinen Namen, als er zum Schuleintritt eine übergroße bunte Zuckertüte in den Händen hielt. Kälteschauernd, ängstlich zitternd erlebte er seinen ersten Einführungsunterricht, den ersten Schritt ins richtige Leben. Das Abfragen von Pflanzen und Tieren an der Tafel berührte ihn irgendwie unangenehm. Jedes Kind bekam für eine Antwort ein Bienchen ins Tagebuch gedruckt, echte Noten erhielten sie erst später. Wie die Schule es mit sich bringt, formte er allmählich seine eigenen Gedanken; rechnete, las, schrieb, spielte im Schulverein Schach. Er gewann etliche Medaillen, trat beim Fahnenappell der Schule zu Belobigungen vor, erhielt das Abzeichen „Für gutes Wissen“ in Silber. Als Pionier sang Donarius mit den anderen: „Fröhlich sein und singen, stolz das rote Halstuch tragen…“. Folgerichtig trug er später das Blauhemd der Freien Deutschen Jugend, befand sich wie viele andere im Deutsch-Sowjetischen Freundschaftsbund.

Seine Eltern besaßen keine große Lust, sich am Elternaktiv zu beteiligen. Deshalb und wahrscheinlich aus pädagogischen Gründen verrechneten sich seine Lehrer öfters bei der Bepunktung von Klassenarbeiten, gaben ihm zu seinem Nachteil oft eine Note schlechter. Häufig musste er protestieren. Während die meisten anderen Jungen über den Schultischen Haschen spielten, blätterte er in den Büchern. Körperlich eher schmächtig gebaut vollführte er am heimischen Kleiderschrank Klimmzüge, so dass er mit sonst sehr mäßiger Leistung im Sportunterricht hierbei eine gute Note sicher hatte. Neben dem heiteren Gemüt blieb er ein eher unauffälliger Denker. Er besaß zwei Schulfreunde, einen sehr langen Aufgewachsenen, wie eine Bohnenstange und einen sehr dicken Breitgefressenen, wie ein rundes Fass. Sie trafen sich zu Geburtstagen und anderen kleinen Unternehmungen, gingen gern ins Kino, spielten Krieg mit Zinnsoldaten, Cowboys und Indianern.

Spektakulär schien nur Eines. Nach einem Schachturnier überkam Donarius eine Idee. Er zeichnete einen Kreis mit 64 Feldern, ähnlich einem Dartfeld und stellte die weißen Figuren am Rand und die schwarzen Figuren im Mittelpunkt auf. Sein Spiel nannte er Rondor und stellte es seinen Freunden vor. Dazu formulierte er die Regeln:

Spielanleitung Rondor

1. Rondor

Rondor verkörpert ein kreatives Rundspiel für 2 Personen.

Es gibt nur 2 Begrenzungen, eine in der Mitte und eine außen.

1.1. Das Rondorbrett

Grundlage für das Spiel ist das Rondorbrett. Es ist rund und besitzt 64 Felder.

1.2. Aufbau der Figuren

In der Mitte werden die schwarzen und außen die weißen Figuren aufgebaut.

Die schwarze Dame steht ganz innen auf schwarzem Feld, die weiße Dame steht ganz außen gegenüber auf weißem Feld. Im Kreis der jeweiligen Dame, von der Mitte aus gesehen, folgen nach rechts Läufer, Springer, Turm, Turm, Springer, Läufer, König.

Im Kreis davor sind die 8 Bauern eingestellt.

Alle Figuren und Bauern posieren möglichst in der Mitte ihres Feldes.

2. Zu den Figuren

2.1. Der König

Der König darf in jede Richtung ziehen, aber nur ein Feld weit.

2.2. Die Dame

Die Dame darf in einer Richtung beliebig viele Felder weit ziehen. Sie bewegt sich also auf Kreisen, Spiralen, und Kegellinien(Linie von zur Mitte).

2.3. Der Turm

Der Turm darf in einem Zug auf seinem Kreis oder seiner Kegellinie so weit wie gewollt bewegt werden.

2.4. Der Läufer

Der Läufer bewegt sich ausschließlich auf Spiralen bis zum gewollten Feld. Er kann nicht die Farbe seiner Grundstellung wechseln.

2.5. Der Springer

Er allein darf Figuren überspringen. Er zieht von seinem Standort 2 Felder in Kreis- oder

Kegelrichtung und dann 1 Feld seitwärts nach links oder nach rechts, nicht in Spirale.

2.6. Der Bauer

Der Bauer darf nur ein Feld vorwärts ziehen. Steht er noch auf dem Ursprungsfeld, darf er auch zwei Felder vorrücken. Er darf nur Figuren schlagen, welche von ihm in Vorwärtsrichtung in Spirale ein Feld entfernt stehen. Danach steht er auf dem Schlagfeld.

Erreicht er die 8.Reihe muss er sofort in eine Figur außer dem König umgewandelt werden.

Eine Sonderregel ist das Schlagen en passant.

Diese Regel betrifft alle Bauern auf ihrer Ursprungsposition.

Zieht ein solcher Bauer zwei Felder vor und steht dann ein gegnerischer Bauer auf dessen Kreis direkt neben ihm, kann der Zweifeldbauer en passant geschlagen werden.

Das sieht so aus, als hätte der Ursprungsbauer sich nur um 1 Feld vorbewegt und der gegnerische Bauer diesen geschlagen.

Das Schlagrecht gilt aber nur sofort nach Ausführung des 2-Feld-Zuges.

3. Zug- und Schlagrecht der Figuren

Weiß beginnt das Spiel.

Die Mitte darf nicht überschritten werden.

Man darf nicht über eigene oder gegnerische Figuren springen.

Das ist nur dem Springer erlaubt.

Wird ein Gegenstein auf dem Zugweg gefunden, kann dieser geschlagen werden.

Man stellt den eigenen Stein an diese Stelle und nimmt den Gegenstein vom Brett.

Eigene Steine können nicht geschlagen werden.

4. Rondors Ziel

Ziel des Spiels ist das Matt des gegnerischen Königs oder der Sieg nach Punkten.

Wird der König angegriffen, steht er im Rondor.

Er muss sich diesem Angriff durch Schlagen des Angreifers, durch Zwischenstellen eines eigenen Steines oder durch Bewegen auf ein anderes Feld entziehen. Ein Rondorgebot muss unverzüglich pariert werden. Ist dieses nicht möglich, haben wir ein Rondormatt und der Angreifer hat gewonnen.

Die zweite Siegesmöglichkeit ergibt sich, wenn auf dem Spielfeld keine Bauern mehr vorhanden sind. Es werden dann die Punkte der einzelnen Figuren addiert.

Wer die höhere Summe erreicht, hat gewonnen. Bei Gleichstand ergibt sich Remis.

Dabei zählen die Dame 8 Punkte, der Turm 5 Punkte, der Springer und der Läufer jeweils 3 Punkte.

Wenn eine Partie sichtbar verloren ist, wird häufig aufgegeben.

Partien enden auch Unentschieden oder Remis. Darauf kann man sich einigen.

3 mal die gleiche Stellung hintereinander oder ewiges Rondor führt ebenfalls zum Remis.

Kann ein Spieler nur noch Züge machen, die seinen König einem Rondor aussetzen, während der König nicht im Rondor steht, spricht man vom Patt. Auch dieses ist Unentschieden.

5. Die Rochade

Einmal in der Partie hat jeder Spieler die Möglichkeit einen Doppelzug zwischen König und Turm auszuführen.

Folgende Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein:

Zwischen König und Turm dürfen keine Figuren stehen.

Weder König noch Turm dürfen schon gezogen haben.

Der König darf nicht im Rondor stehen und darf nicht über Felder oder auf ein Feld ziehen, auf dem er in Rondor stehen würde.

Bei der Rochade zieht der König entlang des Grundkreises zwei Felder Richtung Turm,

dann wechselt der Turm über den König hinweg auf das Feld neben ihm.

Ein Spielzeughersteller und damit Kapital konnte nicht erschlossen werden, aber er hatte von nun ab seinen Spitznamen weg, fast alle nannten ihn nun Rondor. Das viele Nahsehen während seiner Schachspiele und beim Lesen – er kannte in der Stadtbibliothek alle Märchenbücher – brachten eine anhaltende Kurzsichtigkeit mit sich: linkes Auge -2 Dioptrin, rechtes Auge -0,5 Dioptrien. Durch die unterschiedlichen Linsen erschien dem Betrachter sein linkes Auge kleiner als sein rechtes Auge.

Die Kindheit verlief in sozialistischer Geborgenheit. Seine Mutter arbeitete in der Verwaltung eines Elektronikbetriebes, sein Vater strebte als Meister im Sprengstoffwerk nach Planerfüllung.

„Warum wird so viel von Liebe gesungen?“, fragte er die Mutter.

„Weil sie wunderschön ist.“, gab sie ihm zur Antwort.

Den strengen Vater, dessen Hand schnell mal zur Ohrfeige ausrutschte, ließ er lieber in Ruhe.

Die Jugendjahre kamen und gingen; in Diskotheken erlebte er erste Küsse und Besäufnisse.

Mit guten 16 Jahren lag die Grundlagenschule hinter ihm. Herangewachsen, trotz Brille recht hübsch anzusehen, trug er seine schwarzen Haare mit Seitenscheitel; dunkelbraune Augen und ein glattes Gesicht machten ihn für Mädchen und Frauen angenehm.

Sein Vater stellte ihm das richtige Gleis zu einer Berufsausbildung mit Abitur.

Abitur

Aus der sechzig Quadratmeter großen DDR-Plattenwohnung seiner Eltern floh Rondor schon immer gern zu Schachveranstaltungen. Eine Lehre mit Internatsunterbringung schien ihm daher sehr willkommen. Leicht trug ihn das Schicksal von Dresden nach Magdeburg.

Unweit von Zentrum und Bahnhof breitete sich eine neu errichtete Bildungsstätte nebst angegliedertem Übernachtungsbau aus. Drei gleichgebaute vielglasige Betriebsschulen in Doppel-T-Form standen parallel zueinander, ragten mit ihren gelben Fassaden vierstöckig in die Höhe. Davor streckte sich eine weitläufige Betonfläche für Veranstaltungen, vor der wiederum das Internat nebst angebauter Mensa brodelte. Rechts des Wohngebäudes sah man einen großen Parkplatz, hinter dem sich - harmonisch zu den drei Schulen - eine Turnhalle mit Sportplatz entlangzog.

Die mittlere Schule sollte seine Bildungseinrichtung werden, ihn zum Facharbeiter für Kommunikationstechnik ausbilden und gleichzeitig das Abitur liefern.

Die alten Schulfreunde verloren sich im räumlichen Abstand, neue kamen hinzu. Vor allem waren sie Sauf- und Partykumpane und halfen sich gegenseitig beim Lernen. Natürlich herrschte ein großes Hallo, da fast alle Jugendlichen erstmals längere Zeit von zu Hause weg waren. Über drei Jahre fanden sie ihre Zweitheimat, wohnten in Dreimann-Zimmern mit Betten, Schränken, Schreibtischen und einem separaten Vorraum zum Flur. Vom Vorzimmer ging ein Sanitärraum ab, der Badewanne, Waschbecken und Toilette besaß.

Im ganzen sechsstöckigen Wohngebäude weiteten sich entlang der Durchgangsflure die Wohnzellen. Die Flure verbanden zwei Fahrstühle und Treppen. Auf jeder Etage gab es zudem noch zwei Küchen und zwei Fernsehnischen sowie einen Verwaltungsraum für den Etagenerzieher. Nachts blieb aber nur jeder zweite Verwaltungsraum besetzt, so dass zwangsläufig allerlei Schabernack getrieben wurde und sich auch Pärchen zueinander fanden. Aufheiternd sprangen Feten an, mit den Erziehern wurde Hase und Igel gespielt, indem mal an einem Flurende und mal am anderen Flurende Gegenstände schepperten oder herumgeschrieen wurde. Da Alkoholverbot im Internat herrschte, entwickelte sich das Schmuggeln von Bier und Schnaps zum Volkssport.

Auf ungeraden Etagen wohnten die Mädchen, auf geraden Etagen die Jungen. Zum Spaß wechselten Rondor und seine Kumpanen auch mal die Parzellentüren der Mädchen aus, so dass sie am nächsten Tag nicht zuschließen konnten. Oder ein Andermal stellten sie die Wecker in die Wanne, schlossen sich ein und gingen früh nicht zur Schule. Nach dem Ausschlafen riefen sie um Hilfe und schoben alles auf das dritte Lehrjahr. Aus der Mensa durfte Essen auf Plastiktellern in den Wohnbereich genommen werden. Die Teller flogen wunderbar durch die Lüfte und zerschellten auf dem Parkplatz. Wer wie Rondor einmal erwischt wurde, in die Fänge der Erzieher geriet, musste zur Strafe den Unrat rings um das Internat auflesen: vor allem benutzte Tampons und Kondome.

Rondor lebte sich gut ein, beherrschte den Unterrichtstoff, gehörte zum besseren Durchschnitt. Von den Lehrern wurde er als ruhiger, sachlicher Lehrling eingeschätzt, dessen intellektuelle Fähigkeiten sich sehr gut entwickelten. Er eignete sich rasch einen rationellen Arbeitsstil an, bewältigte mühelos die vielfältigen Anforderungen. Dabei fiel auf, dass er genau beobachtete und analysierte, Wesentliches und Zusammenhänge leicht erfasste. Als Verantwortlicher für einen Lernzirkel gab er sein Wissen bereitwillig an andere weiter. Er formulierte seine Aussagen knapp und präzise, wurde im Kollektiv anerkannt und geschätzt. Obwohl er für zahlreiche Kreis-, Bezirks-, DDR- Einzel- und Mannschaftswettbewerbe im Schach vom Unterricht freigestellt wurde, war er immer auf der Höhe seiner Aufgaben und erhielt das Abzeichen „Für gutes Wissen“ in Gold.

Jugenderlebnisse breiteten ihr Gefieder, förderten auf ihre Weise den ganzen Menschen.

In der Freizeit liebte Rondor Neue Deutsche Welle- und DDR-Rockmusik, besuchte wie alle Teenager die hauseigene Mensadisco. Hier lernte er auch seine erste Freundin Lilia kennen, welche wie er aus Dresden stammte. Vielleicht befiel ihn ein erster Blutrausch, kribbelte ihn ihr Hang zum Selbstmord, da sie sich schon mehrere Male am Handgelenk die Pulsader aufgeschnitten hatte, doch in jedem Fall gerettet wurde.

„Nimmst Du die Pille?“, fragte er sie am Abend.

„Ja.“, antwortete sie hocherfreut.

Einige Wochen traf er sich mit ihr regelmäßig, ging manchmal mit ihr essen. Allerdings konnte er nicht viel mit ihr anfangen, außer in Schäferstündchen sah er keinen Sinn in seinen Beziehungen mit dem Mädchen, es dauerte nicht lange und sie hatte sich in ihrem Zimmer erhängt - endgültig.

Freitags ging Rondor gern einmal mit seinen Kumpanen in die Alte Linde, eine nahe liegende Gartenkneipe, wo nur 20Pfennig für einen halben Liter Bier auf der Verkaufstafel standen. Kneipenbesuche sogen kräftig nach Feierabend, oft gab es etwas zu erleben, beispielsweise als Rondor an seinem 17.Geburtstag vier Klassenkameraden freihielt:

Rauch und Gemurmel schwängerten die Luft, es roch nach verschüttetem Bier. Ein Betrunkener torkelte aus der Toilette, schwankte und riss mit seiner Jacke mehrere Biergläser von den Tischen. Er hatte seinen Stuhl noch nicht erreicht, als ihm jemand von hinten ein Bierglas auf den Kopf schlug. Der Torkler ging zu Boden, gab keinen Laut von sich. Seine Tischgefährten sprangen auf, warfen nun ihrerseits Biergläser zur vermeintlichen Gegenpartei. Innerhalb von Sekunden waren circa dreißig Männer in eine Schlägerei verwickelt. Sie brüllten, gingen mit zertretenen Stuhlteilen aufeinander los. Auf dem glasübersäten Holzboden bildeten sich Bierpfützen und Blutlachen. Auch Rondor und seine vier Kumpels wurden angegriffen. Sie sprangen auf, versuchten langsam in Türreichweite zu gelangen. Vor ihnen zückte ein Vietnamese ein Messer, stach seinem Kontrahenten mehrmals in den Bauch. Auch die Freunde des Vietnamesen holten nun ihre Messer hervor und hielten die anderen in Schach. Die fünf Lehrlinge schafften es, sich beinahe unbemerkt aus der Kneipe zu stehlen, sie stolperten ins Freie. Nach fünfzig Metern Fluchtweg fuhren mehrere Polizeieinsatzwagen an ihnen vorbei, blieben vor der Kneipe stehen. Unsere Freunde verschwanden erleichtert.

Zu einer anderen Zeit schlenderte Rondor mit seinem Zimmerkameraden Frank aus der Stadt, lief Richtung Unterkunft. Zehn Fleischerlehrlinge begegneten ihnen auf dem breiten Fußweg. „Was glotzt du mich so blöd an, du willst wohl paar auf die Fresse haben.“, pöbelte der Anführer.

„Wollen wir kämpfen?“, provozierte nun Rondor, ließ sich nicht einschüchtern und ging mehr zur Abschreckung als durch Können in Karatestellung.

Der Fleischergeselle in etwas stärkerer Statur als Rondor stellte sich gegenüber, hob seine Fäuste. Die Anwesenden bildeten einen Kreis, die Kontrahenten fixierten sich, drehten sich in der menschlichen Absperrung. Plötzlich rannte der Fleischer auf Rondor zu und wollte ihn niederboxen. Rondor wich blitzschnell aus, stellte ihm versehentlich ein Bein, so dass dieser unglücklich aufschlug und sich die linke Hand brach.

„Komm!“, rief Rondor. Er und sein Zimmergenosse preschten aus der Umklammerung, rannten auf das Internat zu. Die Fleischerlehrlinge waren zu überrascht, um ihnen schlagartig zu folgen; so gelang es ihnen in das Internat zu entkommen. Doch die Rache blieb nicht aus. Der Anführer, nun mit eingegipstem Unterarm, ließ alle Fahrstuhleingänge überwachen und erfuhr die gesuchte Zimmernummer. Die Fleischerlehrlinge stürmten in Rondors Zimmer, ein Kräftiger hielt dessen Zimmerkameraden zurück. Zwei griffen sich unseren Helden und hielten ihn so, dass der Anführer ihm mit voller Kraft zweimal ins Gesicht schlagen konnte. Rondor blutete sofort aus Nase und Augenbraue, schrie ohrenbetäubend grell, womit die Gesellen von ihm abließen und das Zimmer räumten. Zum Glück war seine Nase nicht gebrochen und der Streit mit dieser Aktion beendet. Trotzdem ging er künftig lieber auf die andere Straßenseite, wenn sich diese Horde näherte und ignorierte die aggressiven Verbalattacken…

Gigantisch vibrierte ein Musikfestival auf dem Bildungsgelände und seiner Umgebung. Der Schulplatz schmückte sich mit einer gewaltigen Bühne, Fernseh-Discobeleuchtung und riesigen Boxen. Eine Tanzfläche, Stühle, Getränkestände sowie Imbissbuden rahmten das Geschehen. Hinter dem Internat gastierte zusätzlich ein Zirkus. Endlich tobten mal richtige Jugendangebote, Daueraction. Westdeutschland gab C.C. Catch, BAP und andere Gruppen; aus der DDR reisten die Puhdys, Karat, Silly, City, die Größen der angesagten Rockmusik herbei. Eine ganze Woche dauerte das bunte Spektakel.

„Prost!“, rief ihm sein Saufkumpan Ziller entgegen. Er hielt ein volles Bier in der Hand und pinkelte zwischen den Stuhlreihen mitten auf den Platz.

„He, Du Drecksau, Dir ist wohl gar nichts peinlich!“, kommentierte Rondor „…ein paar Biere musst Du aber noch mit mir einnehmen…“

Seine Schulkumpanen stimmten bei: „Der Ziller ist wirklich ein Ferkel.“

Angewidert liefen andere Gäste vorbei. Rondor bewegte sich mit dem Strom nach vorn zur Bühne, hob die Arme - ein Paar im Menschenmeer - und jubelte den Puhdys zu, versuchte mitzurocken. Sie sangen: „Ich war im Knast, hab viel verpasst.“, der Maschine genannte Sänger zwinkerte ihm zu. Die Masse tobte. Vom Gruppenspektakel berauscht wandte sich Rondor einige Lieder später trunkenhaft ferngesteuert zum Zirkusareal.

„Hallo!“, lallte er, als er einen der Wohnwagen betrat, „Ich wollte mal kurz hineinschauen.“ Drinnen schminkte sich gerade ein Clown. „Hallo, komm ruhig herein. Ich liebe überraschenden Besuch. Ich heiße Dieter und Du?“

„Rondor, ich bin hier Schüler.“

„Oh, ich mag Schüler. Setz Dich ruhig. Gleich kommt auch noch der Manfred. Möchtest Du nicht mit uns ziehen. Wir suchen immer junge talentierte Schausteller. Du gefällst mir sehr gut. Ich könnte mich glatt verlieben.“

„Besser nicht.“, erwiderte schwankend Rondor.

„Verkaufst Du mir Dein T-Shirt? Das ist doch bestimmt aus dem Westen und ich mag so bunte gestreifte T-Shirts mit kleinen Löchern.“

Rondor sah an seinem schwarz-weiß-rot gestreiften Shirt herab.

„Was zahlst Du denn?“

„Ich gebe Dir 150 Mark.“

„Ok.“ Rondor entblößte seinen Oberkörper und gab das Kleidungsstück dem Clown. „Dankeschön.“, flötete der bemalte Mann und berührte mit seinem Zeigefinger Rondors linke Brustwarze.

„Finger weg! Und Geld her.“

„Ja, ja.“ Aus einem Schubfach wurden Scheine herausbefördert, gezählt und Rondor in die Hand gedrückt.

„Danke“, sprudelte Rondor und stieß die Ausgangstür auf.

„Schatz, Du verlässt mich wieder?“

„Ja, für immer.“ Rondor knallte die Tür zu.

Zeugnisse nahten!

Einem Schnellzug gleich rollten die Ausbildungsjahre vorüber. Schüler ungewollt stapften abschließende Fleißtests mit ihren langen Greifarmen heran. Die Berufsbildung verlangte schon über längere Zeit turnusmäßige Arbeiten in einem Werk der Deutschen Post, wobei vor allem Wartungsarbeiten in Fernmeldesystemen von einem Lehrmeister begutachtet wurden; zum Ende musste eine schriftliche Arbeit über den Aufbau einer Vermittlungsstelle geliefert werden. Rondor lebte intensiv das außerunterrichtliche Internatsleben. Darauf war es wohl zurückzuführen, dass er falsche technische Daten, die eines anderen Ortes abgeschrieben hatte und gerade so bestehen konnte. Besser lief es für ihn in den Abiturfächern. Nur eine mündliche und drei schriftliche Prüfungen galten als obligatorisch. Rondor durfte vor der Prüfkommission über die klassische deutsche Literatur referieren. Schriftlich verlangten ein modern sozialistisch geprägtes Werk, abstrakte Mathematik und anspruchsvolle Chemieaufgaben seine hohe Konzentration. Die Lehrer hatten die Abiturienten gut vorbereitet, es bestanden alle und Rondor bravourös. Viele kleine Einsen und Zweien schmückten sein Zeugnis. Die aktuelle Lebenshürde schwand dahin, jeder musste sich für einen oder keinen Studiengang entscheiden und sich über die Betriebsschule an einer einzigen weiterbildenden Einrichtung oder in einem Betrieb bewerben. Auf einer zentralen Abschlussveranstaltung verlas die Direktorin die Antworten unterschiedlichster DDR-Hochschulen und einzelner Betriebe. Rondor erhielt seine Zulassung, er durfte nach der Armeezeit an der Technischen Universität Magdeburg Elektrotechnik studieren.

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