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Das unterhaltsame Wissensbuch rund um Soldaten, Kriege, Waffen und die Armeen der Welt Wussten Sie, dass der längste Krieg 335 Jahre gedauert hat, der kürzeste hingegen nur 38 Minuten? Dass 25 Staaten der Erde ohne Militär auskommen und keine Armee unterhalten oder dass drei australische Soldaten mit zwei Maschinengewehren im Emu-Krieg von 1932 gegen 20 000 Straußenvögel gekämpft und letzten Endes verloren haben? Dieses Buch steigert das militärische Wissen und die intellektuelle Wehrkraft mit überzeugenden Erkenntnissen. Hier erfahren Sie, dass der Landser das Hühnerfrikassee Sprenghuhn nennt, der Matrose das Zäpfchen gegen Seekrankheit Arschtorpedo und der Flieger seinen Hubschrauber Flap-Flap.
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Seitenzahl: 153
Norbert Golluch
UNNÜTZES MILITÄRWISSEN
Norbert Golluch
UNNÜTZES MILITÄRWISSEN
Geistige munition, mit der man ins schwarze trifft
Originalausgabe
2. Auflage 2024
© 2022 by Yes Publishing – Pascale Breitenstein & Oliver Kuhn GbR
Türkenstraße 89, 80799 München
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Ivan Kurylenko (hortasar covers)
Redaktion: Rainer Weber
Layout und Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-96905-053-8
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96905-054-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96905-055-2
Zum Aufwärmen vor dem Manöver
Die Bundeswehr
Zu Wasser, zu Lande und in der Luft
Militär international
Aus der Geschichte des Militärs
Militär und Kultur
Zu den Waffen!
Erweitertes Wörterbuch der Soldatensprache
Ist das die Zukunft?
»Den Feuerkampf gewinnt, wer schnellerschießt und besser trifft.«
In der britischen Armee galt die Lanze bis 1927 als offizielle Kriegs- und Gefechtswaffe.
Das 1924 gegründete Unternehmen von Hugo Ferdinand Boss (1885–1948), heute eine der bekanntesten Modemarken mit Sitz in Deutschland, lieferte in den 1930er-Jahren Uniformen an SA, SS, Wehrmacht und Hitlerjugend. In der Firmenleitung saßen überzeugte Nationalsozialisten. Für das Unternehmen arbeiteten im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter aus West- und Osteuropa.
1989 übereignete die Sowjetunion dem Pepsi-Konzern in einem Tauschhandel eine ansehnliche Flotte von Kriegsschiffen: 17 U-Boote, 1 Kreuzer, 1 Fregatte und 1 Zerstörer wechselten den Besitzer, weil die UdSSR für die Pepsi-Lizenz nicht mit Rubel zahlen konnte. Auch eine 10-Jahres-US-Lizenz für eine bestimmte Marke russischen Wodkas war Teil des Deals. Der Pepsi-Konzern wurde dadurch zur sechstgrößten Militärmacht.
Sir Nils Olav III. ist Brigadegeneral ehrenhalber der königlichen Garde Norwegens, lebt aber im Zoo von Edinburgh in Schottland. Sir Nils Olav III. ist nämlich ein Königspinguin und der dritte seiner Art in der Aufgabe eines Maskottchens der königlichen Garde Norwegens. Er folgt auf Nils Olav I., der 1987 verstarb, und Nils Olav II., der das Ehrenamt bis 2008 bekleidete.
Ex-Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger darf sich rühmen, der erste Zivilist gewesen zu sein, der einen Militärgeländewagen vom Typ Hummer besaß.
Seine steile militärische Karriere verdankte Napoleon der Französischen Revolution. 1793 führte er die Artillerie der Revolutionstruppen siegreich in der Schlacht um Toulon gegen die Royalisten und wurde für diese Leistung zum Brigadegeneral befördert.
Vor mehr als 130 Jahren hat Bolivien den eigenen Küstenstreifen und damit den Zugang zum Pazifik im sogenannten Salpeterkrieg an Chile verloren. Dennoch besitzt das Land weiterhin eine 1800 Mann starke Marine – Seestreitkräfte ohne Meer. Manöver werden auf Binnengewässern abgehalten, zum Beispiel auf dem Titicacasee.
Die k. u. k. Kriegsmarine – die kaiserliche und königliche Kriegsmarine der Österreichisch-Ungarischen Monarchie –, eine Streitmacht mit der zu ihrer Zeit sechstgrößten Flotte der Welt, besaß unter anderem auch 27 Unterseeboote, deren Namen stets mit den Buchstaben S. M. – für »Seine Majestät« – begannen und mit U1 bis U47 fortgeführt wurden. 1919 wurden die letzten k. u. k U-Boote außer Dienst gestellt.
Seelöwen und Delfine stehen seit den 1960er-Jahren im Dienst der U.S. Navy. Im sogenannten »Navy Marine Mammal Program« wurden sie für militärische Einsätze trainiert, zum Beispiel für die Minensuche.
Wenig mehr als 50 Mann gehörten zu Beginn des Ersten Weltkrieges zur US-Luftwaffe. Im August 2014 umfasste die 1st Aero Squadron 12 Offiziere und 54 Unteroffiziere. Die Soldaten verfügten über 6 Flugzeuge.
Die US-Luftwaffe plante, 1958 eine Atombombe auf dem Mond zu zünden.
Steinadler sollen nach dem Willen der französischen Luftwaffe feindliche Kampfdrohnen angreifen und außer Gefecht setzen. Entsprechend werden die Tiere trainiert.
Die Nachfahren der als kriegerisch bekannten Wikinger sind ausgesprochen friedliebend: Der Inselstaat Island besitzt keine eigenen Streitkräfte. Seit 1951 waren die USA mit der Verteidigung des Landes betraut, seit 2007 ist dies die Aufgabe von Norwegen. Island ist zudem als Gründungsmitglied der NATO besonders gesichert. Im Angriffsfall stehen die NATO-Partner für das kleine Land ein. Island würde sich im Bündnisfall, also auch bei Angriffen auf andere NATO-Partner, mit medizinischer Hilfe an den Einsätzen beteiligen.
In vorbildlicher Weise entsorgte die Bundeswehr in Afghanistan ihren Müll. Mülltrennung war eine Selbstverständlichkeit. Wenn der Müll dann allerdings von den afghanischen Behörden abgeholt wurde, kippten sie ihn wieder zusammen ...
Das Symphonieorchester von Monaco soll mehr Musiker haben als die Armee Soldaten. Dann wäre es vermutlich das größte Symphonieorchester der Welt, denn die Armee von Monaco hat 255 Mitglieder (Stand 2020), ist damit zwar die drittkleinste der Welt, aber selbst ein großes Symphonieorchester hat nur etwa 150 Musiker.
Russische Kinder können das Reichstagsgebäude stürmen – im Vergnügungspark »Patriot« hat die russische Armee das Berliner Reichstagsgebäude zu diesem Zweck nachgebaut.
Die kugelsichere Weste aus Kevlar wurde 1964 von Stephanie Kwolek erfunden. Sie arbeitete für den Chemiekonzern DuPont und wurde nicht am wirtschaftlichen Erfolg ihrer Erfindung beteiligt. Kevlar wird auch für zahlreiche andere Produkte genutzt.
In Kanada tragen Tausende Seen die Namen von Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind.
1945: Das besetzte Deutschland ist entmilitarisiert. Noch während des Krieges beschließen die Besatzungsmächte das Ende der deutschen Armee. Deutschland, das zwei Weltkriege begonnen hat, soll politisch entmachtet werden und auch seinen militärischen Einfluss vollständig verlieren. Doch es kommt anders …
1949: Die Diskussion um die Wiederbewaffnung beginnt
– Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 stellen Abgeordnete des Deutschen Bundestages die Frage nach einer neuen militärischen Präsenz. Der erste Bundeskanzler, Konrad Adenauer (CDU), strebt eine Aufnahme Deutschlands ins westliche Bündnissystem und ein militärisches Engagement Deutschlands im Nordatlantikpakt (NATO) an.
1955: Die Bundeswehr wird gegründet
– Mit der Ernennung der ersten 101 Freiwilligen am 12. November 1955 stellt die Bundesrepublik Deutschland ihre neue Armee auf. Etwas mehr als zehn Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vergangen. Der Bundestag beschließt, sie in Anlehnung an die alte Bezeichnung »Reichswehr« nun »Bundeswehr« zu nennen. Die bisherige Bezeichnung der Armee Deutschlands, »Wehrmacht«, wird wegen der Nähe zum NS-Regime verworfen.
1956: Die allgemeine Wehrpflicht wird eingeführt
– Nachdem 1956 die allgemeine Wehrpflicht vom Bundestag beschlossen wurde, rücken am 1. April 1957 die ersten 10 000 Wehrdienstleistenden in die Kasernen ein. Die Wehrpflicht wird eingeführt, weil die angestrebte Truppenstärke von einer halben Million aktiver Soldaten mit einer Armee von Freiwilligen nicht zu erreichen ist.
1960: Der erste Auslandseinsatz
– Ein humanitärer Einsatz bringt die Bundeswehr zum ersten Mal ins Ausland: Bei einem schweren Erdbeben im marokkanischen Agadir sterben am 29. Februar 1960 mehr als 15 000 Menschen, Zehntausende werden obdachlos. Die Bundeswehr schickt 31 Transportmaschinen mit einem mobilen Lazarett sowie Medikamenten, Zelten und Sanitätssoldaten der drei Waffengattungen Heer, Marine und Luftwaffe.
1975: Die ersten Frauen gehen zur Bundeswehr
– Am 1. Oktober 1975 treten die ersten weiblichen Soldaten ihren Dienst an. Es handelt sich um Sanitätsoffiziere. Auch im Militärmusikdienst können seither Frauen zum Einsatz kommen. Der Zugang zur gewöhnlichen Soldatenlaufbahn bleibt jedoch weiterhin für Frauen versperrt. Erst ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Jahr 2000 stellt Männer und Frauen in der Bundeswehr gleich.
1990: Die NVA (Nationale Volksarmee) der DDR wird aufgelöst
– Durch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten müssen 90 000 uniformierte und 47 000 zivile Angehörige der NVA in die Bundeswehr integriert werden. Ausrüstung, Waffen und militärische Liegenschaften gehen in den Besitz der Bundeswehr über.
1999: Die Bundeswehr im Einsatz im Kosovo
– Obwohl Auslandseinsätze aus völkerrechtlicher Sicht noch immer strittig sind, schickt die rot-grüne Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder die Luftwaffe im Rahmen der NATO-Operation in den Einsatz gegen Jugoslawien. Die im Kosovo lebende albanische Minderheit soll vor Übergriffen durch serbische Sicherheitskräfte geschützt werden.
2010: Die Wehrpflicht wird abgeschafft
– 2010 wird die Bundeswehr reformiert, die Wehrpflicht wird zum 1. Juli 2011 abgeschafft und die Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee umgewandelt. Die Truppenstärke wird von 220 000 bis zum Dezember 2013 auf 185 000 Soldaten verringert.
In Friedenszeiten hat in Deutschland laut Art. 65a Grundgesetz (GG) der Bundesverteidigungsminister die Befehls- und Kommandogewalt über die Bundeswehr inne. Er wird dabei vom Generalinspekteur der Bundeswehr beraten.
Theodor Blank,
* 19. September 1905 in Elz, † 14. Mai 1972 in Bonn, CDU, Amtszeit 7. Juni 1955 bis 16. Oktober 1956, erster Bundesminister für Verteidigung in der Regierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer
Franz Josef Strauß,
* 6. September 1915 in München, † 3. Oktober 1988 in Regensburg, CSU, Amtszeit 16. Oktober 1956 bis 9. Januar 1963, ab 30. Dezember 1961 Bundesminister der Verteidigung in der Regierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer
Kai-Uwe von Hassel,
* 21. April 1913 in Gare, Deutsch-Ostafrika, † 8. Mai 1997 in Aachen, CDU, Amtszeit 9. Januar 1963 bis 1. Dezember 1966, in der Regierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer bis 16. Oktober 1963, danach mit Bundeskanzler Ludwig Erhard
Gerhard Schröder,
* 11. September 1910 in Saarbrücken, † 31. Dezember 1989 in Kampen auf Sylt, CDU, Amtszeit 1. Dezember 1966 bis 21. Oktober 1969 in der Regierung von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger; unterlag 1969 als Kandidat der CDU für das Amt des Bundespräsidenten dem SPD-Kandidaten Gustav Heinemann mit dem bisher knappsten Ergebnis in einer Bundesversammlung
Helmut Schmidt,
* 23. Dezember 1918 in Hamburg-Barmbek, † 10. November 2015 in Hamburg-Langenhorn, SPD, Amtszeit 22. Oktober 1969 bis 7. Juli 1972 in der Regierung von Bundeskanzler Willy Brandt; wurde später fünfter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Georg Leber,
* 7. Oktober 1920 in Obertiefenbach in Hessen, † 21. August 2012 in Schönau am Königssee, SPD, Amtszeit 7. Juli 1972 bis 16. Februar 1978, in der Regierung von Bundeskanzler Willy Brandt bis zum 7. Mai 1974, danach mit Bundeskanzler Helmut Schmidt (ab 16. Mai 1974)
Hans Apel,
* 25. Februar 1932 in Hamburg, † 6. September 2011 ebenda, SPD, Amtszeit 17. Februar 1978 bis 1. Oktober 1982 in der Regierung von Bundeskanzler Helmut Schmidt
Manfred Wörner,
* 24. September 1934 in Stuttgart, † 13. August 1994 in Brüssel, CDU, Amtszeit 4. Oktober 1982 bis 18. Mai 1988 in der Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl; erster und einziger deutscher NATO-Generalsekretär und Vorsitzender des Nordatlantikrats (1988–1994)
Rupert Scholz,
* 23. Mai 1937 in Berlin, CDU, Amtszeit 18. Mai 1988 bis 21. April 1989 in der Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl; blieb bei der Kabinettsumbildung 1989 unberücksichtigt und schied daher aus dem Amt aus
Gerhard Stoltenberg,
* 29. September 1928 in Kiel, † 23. November 2001 in Bonn/Bad Godesberg, CDU, Amtszeit 21. April 1989 bis 31. März 1992 in der Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl
Volker Rühe,
* 25. September 1942 in Hamburg, CDU, Amtszeit 1. April 1992 bis 26. Oktober 1998 in der Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl
Rudolf Scharping,
* 2. Dezember 1947 in Niederelbert, SPD, Amtszeit 27. Oktober 1998 bis 19. Juli 2002 in der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder; Scharping war Kanzlerkandidat der SPD bei der Bundestagswahl 1994
Peter Struck,
* 24. Januar 1943 in Göttingen, † 19. Dezember 2012 in Berlin, SPD, Amtszeit 19. Juli 2002 bis 22. November 2005 in der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder
Franz Josef Jung,
* 5. März 1949 in Erbach (Rheingau), CDU, Amtszeit 22. November 2005 bis 28. Oktober 2009 in der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel
Karl-Theodor zu Guttenberg,
* 5. Dezember 1971 in München, CSU, Amtszeit 28. Oktober 2009 bis 3. März 2011 in der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel; verlor seinen Doktorgrad im Februar 2011 aufgrund einer Plagiatsaffäre und legte daraufhin alle politischen Ämter nieder
Thomas de Maizière,
* 21. Januar 1954 in Bonn, CDU, Amtszeit 3. März 2011 bis 17. Dezember 2013 in der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel
Ursula von der Leyen,
* 8. Oktober 1958 in Ixelles/Elsene, Belgien, CDU, Amtszeit 17. Dezember 2013 bis 17. Juli 2019 in der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel; erste Verteidigungsministerin, seit 1. Dezember 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission
Annegret Kramp-Karrenbauer,
* 9. August 1962 in Völklingen, CDU, im Amt vom 17. Juli 2019 bis zum Ende der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Dezember 2021
Christine Lambrecht
, * 19. Juni 1965 in Mannheim, SPD, im Amt seit dem 8. Dezember 2021; von Juni 2019 bis Dezember 2021 war sie Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz und von Mai bis Dezember 2021 auch Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett von Angela Merkel.
Militärische Disziplin findet auch in der Sprache ihren Niederschlag – schließlich kann im Einsatz nicht jeder einfach so daherreden, wie es ihm oder ihr gerade gefällt. Die Gefahr von Verständigungsschwierigkeiten und Missverständnissen wäre zu groß. Nicht zuletzt deshalb verwendet das Militär eine spezielle, normierte Sprache.
ABC-Alarm!
Abteilung halt!
Das Gewehr über! Das Gewehr ab!
Die Augen geradeaus!
Die Augen links! Die Augen rechts!
Fertigmachen zum Sprung!
Feuer frei!
Helm ab!
Im Gleichschritt marsch!
In Linie antreten!
In Marschordnung antreten!
Kraftfahrer, Motor an!
Ohne Tritt marsch!
Präsentiert das Gewehr!
Rechts um! Links um!
Richt euch!
Rührt euch!
Stellung!
Stillgestanden!
Wegtreten!
Zur Parade antreten!
Die Dienstgrade der Bundeswehr sind geregelt durch die Zentrale Dienstvorschrift A-1420/24, »Dienstgrade und Dienstgradgruppen«. Sie sind gegliedert in sieben Dienstgradgruppen, hier beginnend mit den höchsten:
Generale
Stabsoffiziere
Hauptleute
Leutnante
Unteroffiziere mit Portepee
Unteroffiziere ohne Portepee
Mannschaften
Die genaue Dienstgradbezeichnung richtet sich nach Teilstreitkraft, Truppengattung und Aufgabengebiet. So wird ein General in der Marine Admiral genannt. Der höchste Mediziner wäre ein Generaloberstabsarzt – allerdings wurde dieser Titel in der Geschichte der Bundeswehr erst zweimal verliehen. Der Kompaniefeldwebel oder Stabsfeldwebel, auch Spieß genannt, ist der Vorgesetzte aller Unteroffiziere einer Kompanie.
Unter einem Portepee verstand man ursprünglich ein Band oder einen Riemen, der um Griff und Bügel einer Hiebwaffe und um das Handgelenk des Kämpfers geschlungen wurde. Diese Schlaufe sollte das Herabfallen der Waffe verhindern. Heute dient es als Standesabzeichen für Offiziere und Feldwebel.
Seit mehr als 20 Jahren dienen Frauen in der Bundeswehr, jedoch gibt es (Stand 2022) noch keine weiblichen Dienstgradbezeichnungen. Die Generalin, die Feldwebelin, eine Bootsfrau oder eine Oberstleutnantin existieren zwar auf dem Papier, nicht aber in der militärischen Realität. Das Gendern der Dienstgrade wird auch unter den Soldatinnen kontrovers diskutiert.
Man muss ja nicht unbedingt alle Befehle und Vorschriften bis auf das letzte i-Pünktchen befolgen; mit etwas Kreativität können sich die Soldaten den militärischen Alltag zumindest ein wenig erleichtern.
08/15
– »Nullachtfünfzehn« steht für etwas ganz Gewöhnliches oder nichts Besonderes, etwas, was dem Durchschnitt oder dem Mittelmaß entspricht und langweilt. Die Bezeichnung 08/15 stammt tatsächlich vom Militär und soll während des langweiligen und eintönigen Trainings mit dem Maschinengewehr LMG 08/15 (1915, Erster Weltkrieg) entstanden sein. Als der Schriftsteller Hans Helmut Kirst (1914–1989) seine Weltkriegs-Romantrilogie
08/15
Mitte der 1950er-Jahre herausbrachte, ging der Begriff 08/15 als Bezeichnung für dumme Regelbefolgung oder für etwas Alltägliches in die Alltagssprache über. Bei der Bundeswehr wird 08/15 als abwertende Bezeichnung für Vorgesetzte verwendet. Die Abkürzung wird anders gedeutet und spielt auf die Kompetenz, die Arbeitszeit und die hohe Besoldung der oberen Dienstgrade an – null Ahnung, acht Stunden Dienst und Besoldung A15. Auch als wertende Stellungnahme zu Dienstabläufen und der Qualität der Ausrüstung ist 08/15 immer noch im Sprachgebrauch.
Ablachsen
– Zeit verschwenden, (meist während der Dienstzeit) nutzlos herumsitzen. Der Spruch »Lachs auf den Tisch!« kündigt diese bedeutende Tätigkeit an.
Abseilen
– Sich vor etwas drücken; das Vermeiden einer unliebsamen Tätigkeit durch Verschwinden; das Wort verpissen wird synonym gebraucht. Der Abseiler oder Verpisser ist derjenige, der diese Tätigkeit ausübt.
Augen-TD
– Wer während des Dienstes seine Augenlider auf Risse prüft, also unerlaubterweise schläft, bezeichnet das ebenso verschleiernd wie humorvoll als Augen-TD, abgeleitet von der Bezeichnung TD – technischer Dienst für Fahrzeuge und Geräte.
Bilder stellen
– Es kann durchaus von Vorteil sein, beim Bund eine ruhige Kugel zu schieben, weil nichts zu tun ist. Was aber, wenn eine Führungsperson eintrifft? Es werden Bilder gestellt, um das fleißige Arbeiten an einer Aufgabe vorzutäuschen.
Feuer frei
– In der Regel nicht das Angriffssignal, sondern der Hinweis auf eine anstehende allgemeine Zigarettenpause. Dasselbe bedeutet der inoffiziell gemeinte Befehl »Stellung!« – Raucherpause. Die offizielle Version würde bedeuten, dass die Soldaten sich im Gelände eingraben sollen.
Ganz so locker, wie es sich hier liest, gehen vielen Soldaten ihre kleinen Fluchten nicht von der Hand. So manchen von ihnen geht die Düse – sie haben Angst, gegen Befehle oder Vorschriften zu verstoßen und dafür evtl. ein Diszi (ein Disziplinarverfahren) zu kassieren. Wer Angst hat, ist ein Düsengänger. Verständlich, denn irgendwo droht immer EDEKA – das Ende der Karriere bei der Bundeswehr.
Latte
– Ausdruck höchstmöglicher Ignoranz und Unerschütterlichkeit gegenüber Sonderdiensten, Zusatzdienstplänen, Urlaubssperren. Beispiel: »Wir haben nächste Woche Urlaubssperre.« »Du, ist mir Latte!«
Nicht nur die Soldaten stellen sich gelegentlich quer – auch mancher Vorgesetzte geht schon mal seltsame Wege und gibt ihnen sprachlich Ausdruck.