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Weihnachten ist unser Lieblingsfest. Sogar selbst erklärte Weihnachtsmuffel sehnen insgeheim die Tage herbei, wenn man endlich im Kreis der Lieben ausspannen und sich den Magen vollschlagen kann. Unnützes Weihnachtswissen bereitet bestens auf die besinnliche Zeit vor: Beeindruckt auf dem Christkindlmarkt euren Schwarm mit lauter Fachwissen zum Fest der Liebe. Oder glänzt damit auf der Weihnachtsfeier vor den Kollegen. Verhindert den drohenden Familienstreit durch einen rettenden Themenwechsel. Wie viel Hüftspeck legen wir an den Feiertagen an? Wo findet die WM im Weihnachtsbaumwerfen statt? Wer noch ein Geschenk sucht, hat nun eines gefunden!
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2020
Doris Preßler
UNNÜETZES WEIHNACHTS WISSEN
Doris Preßler
UNNÜETZES WEIHNACHTS WISSEN
Vom Erfinder des Christkinds zum beliebtesten Weihnachtslied
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Originalausgabe
1. Auflage 2020
© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
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Redaktion: Silke Panten, Berlin
Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt, München
Umschlagabbildung: shutterstock/LenLis (ebenso Abbildungen im Innenteil)
Layout: Carsten Klein, Torgau
Satz: Carsten Klein, Torgau
Druck: CPI books GmbH, Leck
eBook: ePubMATIC.com
ISBN Print 978-3-7423-1528-1
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1197-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1198-3
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Frohe Weihnachten!
Weihnachtliches Deutschland
Die kleinen, aber feinen regionalen Unterschiede in Deutschland
Ohne Glühwein kann Weihnachten nicht starten – Deutschlands und Europas Weihnachtsmärkte
Andere Länder, andere Sitten
Wer erfand den Weihnachtsmann?
Der Ehrenkodex der Weihnachtsmänner
So wird man zum Nürnberger Christkind
Knutfest und IKEA
Wichtige Adressen für den Wunschzettel
Weihnachtswetter
Eine Rettungsgasse für Santa
Keeeeekse!
Kulinarisches Weihnachtswissen
Macht Weihnachten krank?
Alle Fakten rund um den Weihnachtsbaum
Musikalisches Weihnachten
Weihnachtszahlen und -statistiken
Weihnachten online
Historisches Weihnachten
Die größten Weihnachtshasser
Höher, schneller, weiter – die Weihnachtsrekorde
Die teuersten Weihnachtsgeschenke der Celebrities
Weihnachten for Future: Nachhaltigkeitsfakten
Weihnachtsspiele
Weihnachts-Bullshit-Bingo
Frohe Weihnachten in 58 verschiedenen Sprachen
Wer legt am Heiligen Abend bei Ihnen die Geschenke unter den Baum? Spielen Sie im Team Christkind oder Team Weihnachtsmann? Das ist die Frage aller Fragen. Und dann gibt es ja noch den Nikolaus. Ob Weihnachtsmann, Christkind oder Nikolaus – sie alle haben zumindest eine Mission, denn neben den materiellen Dingen, die unter Bäume oder in Stiefel wandern, versuchen sie auch, ganz viel Liebe in die Herzen der Beschenkten fließen zu lassen.
Weihnachten ist aber nicht nur das Fest der Liebe. An diesem Tag liegen bei allen die Nerven blank – bei Eltern, die für ihre Kinder den perfekten Abend zaubern wollen. Bei Kindern, die aufgeregt sind und auf die Geschenke warten. Bei der gesamten Familie, die anreist. Bei einem selbst, wenn man derjenige ist, der die Reise zu den Verwandten auf sich nimmt. Man schlägt sich über die Feiertage den Magen voll, bewegt sich kaum und heikle Situationen sind vorprogrammiert.
Und genau jetzt kommt dieses Buch ins Spiel: Es will die ganze Situation etwas auflockern. Denn dieses Büchlein klärt auf und bevor wieder die sensiblen Themen auf den Tisch kommen, verblüffen Sie Ihre Familie oder Freunde doch mit Besserwisser-Fakten zu Weihnachten. Oder glänzen Sie mit Weihnachtswissen vor dem Chef und den Kollegen auf der Weihnachtsfeier. Beeindrucken Sie auf dem Weihnachtsmarkt Ihren Schwarm. Und für alle, die ein Geschenk zu Weihnachten brauchen, ist dieses Buch ebenfalls perfekt.
Wir haben gefühlt noch Sommer, aber trotzdem stehen sie schon im Supermarkt – Schokonikoläuse, Spekulatius, Magenbrot, Stollen und Lebkuchen. Kurz danach wird auch schon wieder Wham! im Radio gespielt. Spotify launcht seine Weihnachts-Playlists auch immer früher. Allerdings richtet sich der Streaming-Dienst hierbei lediglich nach dem Verhalten der Nutzer. Kurzum: Wir Deutschen scheinen Weihnachten zumindest sowohl kulinarisch als auch musikalisch zu lieben. Beleuchten wir das Weihnachtsfest in Deutschland einmal genauer.
Etwa neun Milliarden Lämpchen glühen hierzulande als Weihnachtsbeleuchtung – also als Dekoration in Geschäften, an öffentlichen Weihnachtsbäumen oder bei Ihnen zu Hause. Noch mal als Ziffer: 9 000 000 000 Lämpchen!
Der Alkoholkonsum um die Weihnachtszeit steigt um rund 36 Prozent. Und das liegt wohl nicht allein am Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.
Jedes Jahr fangen circa 15 000 Adventskränze und Christbäume Feuer, schätzt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute. Zum Glück haben wir die Rauchmelderpflicht in Deutschland.
Im Winter, wenn es kalt wird, werden statistisch gesehen die meisten Kinder gezeugt.
120 Millionen Weihnachtskarten werden jährlich verkauft. Das hört sich jetzt nach einer riesigen Anzahl im Zeitalter von Facebook und E-Mail und E-Cards an. Trotzdem werden Firmenweihnachtskarten und private Karten gerne noch verschickt.
Im Jahr 2019 produzierten die deutschen Süßwarenhersteller 151 Millionen Schokoweihnachtsmänner. Das entspricht fast der Einwohnerzahl von Bangladesch, das sich an achter Stelle der Liste der Landesbevölkerungen befindet (165 Millionen Einwohner, Stand: 2017).
Laut einer Umfrage des Magazins Stern haben ganze 10 Prozent der Bundesbürger keine Ahnung, warum Weihnachten überhaupt gefeiert wird.
Allein am Nikolaustag werden rund 860 Millionen Euro für Geschenke ausgegeben. Im gesamten Weihnachtgeschäft sind es mehr als 100 Milliarden Euro Umsatz. 40 Prozent der Bundesbürger kaufen die Weihnachtsgeschenke erst wenige Tage vor Weihnachten. Der 23. Dezember ist tatsächlich der umsatzstärkste Tag des Jahres.
Weihnachtssüßigkeiten werden immer beliebter. 2018 setzte der Einzelhandel rund 98,3 Millionen Euro mit Adventskalendern um. Am begehrtesten ist hier der Adventskalender mit Schokoladenfüllung.
Seit 1998 ist Jesus in Deutschland als Vorname erlaubt. Rund 390 Menschen tragen diesen Namen.
Es ist schon etwas her, aber 2001 haben laut einer Umfrage des IfDAllensbach ganze 94 Prozent der Bevölkerung Weihnachten gefeiert.
Hierbei wurde kein Unterschied zwischen West und Ost festgestellt. 83 Prozent feierten mit der Familie, 15 Prozent mit Verwandten und nur 3 Prozent feierten allein.
Nur 23 Prozent der Bürger hatten 2019 vor, in einen Weihnachtsgottesdienst zu gehen. Wie viele es dann tatsächlich waren, unterliegt dem Schweigegelübde.
Die Hamburger waren Vorreiter: Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in einem Hamburger Jugendheim von Johann Hinrich Wichern den wohl ersten Adventskranz – damals allerdings mit mehreren Kerzen. Der Brauch verbreitete sich schnell im protestantischen Norddeutschland. Im katholischen Süden wurde er erst später heimisch.
Die Adventskalender gibt es ähnlich lang: Seit etwa 1850 existieren so genannte Adventszeitmesser in Form von Abrisskalendern. Der erste gedruckte, noch fensterlose Adventskalender geht Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Münchner Verleger Gerhard Lang zurück. Erst um 1920 erschienen die ersten Kalender mit Türchen zum Öffnen – allerdings noch ohne Schokolade. Der erste mit Schokolade gefüllte Adventskalender wurde erst 1958 in den Handel gebracht.
Der 24. Dezember ist nicht nur der Weihnachtstag, sondern auch der Namenstag von Adam und Eva.
2008 wurde X-Mas vom Verein Deutsche Sprache (VDS) zum überflüssigsten und nervigsten Wort des Jahres gewählt. Dabei ist es gar nicht so amerikanisch, wie viele vielleicht denken. Das X ist der erste Buchstabe des griechischen Wortes für Christus (ΧΡΙΣΤΟΣ) und wird auch als seine Abkürzung benutzt. –Mas(s) dagegen kommt aus dem Englischen und steht für das Wort Messe. Zusammengesetzt heißt es dann also doch ganz banal: Christmesse.
In Deutschland können Häftlinge, die planmäßig im Januar entlassen werden würden, einen Antrag auf eine sogenannte Weihnachtsamnesie stellen. Wird dieser Antrag bewilligt, wird der Häftling schon zu den Feiertagen entlassen, um das Fest mit seiner Familie feiern zu können.
12,65 Meter hoch ist der größte Schneemann Deutschlands. Er wurde im Februar 2015 in Bischofsgrün gebaut. Der Umfang des Schneemanns beträgt 29,80 Meter und er trägt den Namen Jakob.
Apropos: Der kleinste Schneemann der Welt dagegen hat einen Durchmesser von gerade einmal 0,01 Millimeter. Im Vergleich dazu ist das in etwa ein Fünftel eines menschlichen Haars. Der Schneemann besteht jedoch nicht aus Schnee, sondern aus winzig kleinen Zinntropfen. Seine Augen und der Mund bestehen aus Platin. Gebaut wurde der Schneemann von Wissenschaftlern des Nationalen Labors für Physik in London.
Wussten Sie, dass es »weihnachtsmannfreie Zonen« gibt? Seit 2002 macht das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken auf den heiligen Nikolaus aufmerksam. Am 6. Dezember kommt daher der heilige Bischof von Myra und nicht der Weihnachtsmann.
Es gibt durchaus regionale Unterschiede, was deutsche Traditionen zur Weihnachtszeit angeht. Und manchmal sind es nur ganz kleine Details. Das fängt beim Weihnachtsmann und Christkind an und geht bis hin zu ganz individuellen Riten in kleinen Regionen. Manche sollten wir vielleicht etwas publik machen, weil sie wirklich schön sind.
2015 kamen die meisten Google-Suchanfragen zum Stichwort »Weihnachten« aus Thüringen – die wenigsten dagegen aus Hessen.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein hingen die Bäume in vielen Wohnzimmern von der Decke. Das war vor allem in Ostdeutschland der Fall und man wollte so Platz sparen. Wahrscheinlich war es aber auch einfacher, da es noch keine hochkomplizierten Christbaumständer gab. Positiver Nebeneffekt: Die Diskussion, ob der Baum gerade steht, konnte so auch nicht zu Streit führen.
Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in München bei 30 Prozent. Tatsächlich freuen sich die Münchener alle drei bis vier Jahre über Schnee an Weihnachten.
Der Weihnachtsmann kommt im Norden und Osten der Bundesrepublik, während das Christkind im Westen und Süden inklusive des katholischen Gebiets im westlichen Niedersachsen für die strahlenden Kinderaugen zuständig ist.
Die »Mannl« vom »Buden« holt man im Erzgebirge. Es werden mit den Kindern die handgemachten Holzfiguren wie Engel, Räuchermännchen und Nussknacker vom Dachboden geholt. Dazu kommen noch die Schwibbögen ins Fenster. (Das sind die Lichterbögen, die die Orte im Erzgebirge ein ganzes Stück heller machen.) In früheren Zeiten zeigten die Schwibbögen den Bergleuten den sicheren Weg zurück nach Hause.
Auf einigen Weihnachtsmärkten der neuen Bundesländer sind das Stollenanschneiden durch den Bürgermeister und das Pyramidenanschieben, also das gemeinsame In-Schwung-Bringen der Pyramide, feste Termine.
Vom Bergbau ist in Deutschland nur noch wenig übrig, in Sachsen versucht man aber, zumindest die Erinnerung hochzuhalten. In den ehemaligen Bergbau-Hochburgen im Erzgebirge ziehen zur Weihnachtszeit »Bergmänner« in traditioneller Kleidung durch die Straße. Früher wurde damit Landesherren und anderen besonderen Gästen eine Ehre erwiesen. Heute sind die Umzüge von der deutschen Unesco-Kommission als »Immaterielles Kulturerbe« anerkannt und häufig ein Programmpunkt auf den Weihnachtsmärkten.
Höhepunkt der erzgebirgischen Weihnacht ist das traditionelle Festessen »Neinerlaa«, das traditionelle Heiligabendgericht der Bergmannsfamilien. Das »Neunerlei« besteht nach allgemeinem Brauch aus meist neun verschiedenen Speisen.
Hauptsächlich in einigen Gegenden Oberbayerns geht es vor Weihnachten schaurig zu. Zur Wintersonnenwende sind die Nächte am längsten – nach altem Glauben ist dies dementsprechend die beste Jahreszeit für böse Geister. Um diese zu vertreiben, setzen die Perch-ten- oder auch Krampusläufer gruselige Masken auf und ziehen lärmend durch die Straßen.
Bärbeletreiben findet am 4. Dezember, dem Namenstag der heiligen Barbara, traditionell im Oberallgäu statt. Unverheiratete junge Frauen und Mädchen ziehen mit Masken und Besen durch die Straßen. Oft tragen sie dabei alte Schürzen und Kopftücher ihrer Großmütter oder Urgroßmütter. Durch den geräuschvollen Umzug vertreiben die Frauen die Geister und Dämonen der dunklen Jahreszeit. Zwei Tage später sind dann beim Klausentreiben die ledigen Männer und die Buben dran. Verkleidet und vermummt mit Fellen, Hörnern und Ketten oder Glocken ziehen sie mit großem Radau durch den Ort und schlagen symbolisch die Schaulustigen am Straßenrand. Auch sie sollen die bösen Geister des Winters in die Flucht schlagen.
Das Weihnachtsschießen oder auch Christkindl-Anschießen ist ein oberbayerischer Brauch. In Berchtesgaden, am Chiemsee und am Königssee wird er nach wie vor gepflegt. Am Nachmittag des Heiligen Abends versammeln sich Böllerschützen am Marktplatz und schießen Weihnachten ein.
In Bayern beginnen die Raunächte, ein uraltes weihnachtliches Ritual in der Alpenregion, am 25. Dezember und gehen bis zum 6. Januar. In diesen zwölf Nächten »zwischen den Jahren« werden das Haus und der Stall einer Reinigungsräucherung unterzogen. In manchen alpinen Gegenden ist der Glaube verbreitet, dass in den Raunächten die Tiere im Stall sprechen und von der Zukunft berichten. Dies wird allerdings kein Mensch jemals hören können, da man in diesem Falle umgehend sterben würde. Auch gelten die Raunächte in bestimmten Regionen als gefährlich, sodass sie in früherer Zeit nur mit Beten und Fasten begangen wurden.
In einigen Bauernkalendern galten die zwölf Tage zwischen den Jahren dagegen als »Lostage«. Diese Tage sollen Ereignisse im kommenden Jahr anzeigen. Jeder Tag steht dabei für einen Monat des folgenden Jahres. Scheint an einem dieser Tage die Sonne, dann bedeutet dies gutes Wetter und Glück für den entsprechenden Monat. Noch heute soll es in einigen ländlichen Gebieten Europas Bauern geben, die sich deshalb das Wetter in dieser Zeit genau aufzeichnen.
Sonnenschein bedeutet Folgendes:
Lostag (26.12.): Es wird ein glückliches, neues Jahr werden.
Lostag (27.12.): Preiserhöhungen stehen an.
Lostag (28.12.): Streitigkeiten kommen auf.
Lostag (29.12.): Fieberträume werden plagen.
Lostag (30.12.): Es wird eine gute Obsternte.
Lostag (31.12.): Auch alle anderen Früchte gedeihen prächtig.