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Die "Unpolitischen Lieder" stellen die wohl bekannteste Gedichtsammlung des Schriftstellers dar. Trotz des Titels setzt er sich hier oft mit den politischen Verhältnisse seiner Zeit auseinander, wie Kleinstaaterei, Pressezensur, Fürstenwillkür, Allmacht von Polizei und Militär.
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Seitenzahl: 190
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Unpolitische Lieder
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Inhalt:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben – Biografie und Bibliografie
Erster Theil
Knüppel aus dem Sack
Klagelied
Stimme aus der Wüste
Im Jahr 1812
Jusqu'à la mer
Grün
Die Verbrüderung
Chatten
Stand und Stände
Stammbaum
Nie ohne dieses!
Staatsinquisition
Stöpselzieher
Des Leibes und der Seele Krieg
Die deutschgesinnte Polizei
Die T-Deutschen
Maîtres de danse
Das heil. römische Reich
Zarte Rücksichten
Schlafe! was willst du mehr?
Trinklied
Die Denkmalwüthigen
Hunde und Katzen
Mauskätzchen
Heugabel und Besenstiel
Von
Von und Aus
An das geliebte Fräulein Von
Der Corporalstock
Die alte gute Zeit
Rechts und links
Altes und Neues
Weinlied
Vox Dei Vox Populi
Der dreizehnte Artikel
Der deutsche Zollverein
Walhalla
Mailied
Hindurch!
Mützen
Fußnoten
Trinklied
Salvator Mundi
Angebinde
Statistische Glückseligkeit
Eile mit Weile!
Lapidarstil
Die orthodoxen Royalisten
Die unmündigen Aufgeklärten
Die modernen Heiden
Die monarchischen Frommen
Ein Weltgericht
Ein Staatsgericht
Herrnhuter in beiderlei Gestalt
Die theologischen Daguerrotype
Die privilegierten Geheimen
Die Abtrünnigen
Niemandes Herr, Niemandes Knecht
Die beiden Strauße
Dunkelmannstracht
Vorwärts und Haltauf
Fußnoten
Trinklied
Blitzableiter
Gleichheit
Die Adelszeitung nach Christi Geburt 1840
Israel
Fromm
Die Patrioten
Champagnerlied
Der deutsche Kaiser
Licht und Schatten
Höchst und Allerhöchst
Censorenmißverständniß
Die Genügsamen
Die wilden Gänse
Grenzsperre
Freiheit
Haifisch
Heute mir, morgen dir
Gott sei der armen Seele gnädig!
Thierquälerei
Trinklied
Landwirthschaftliches
Schlagverse
Die Europamüden
Veredelung
Ein schöner Zug
Kirchenhistorisches
Die lateinischen Gläubigen
Die liberalen Modegecken
Humanitätsstudien
Dummheit
Lauriger Horatius, quam dixisti verum
Die Streichinstrumentisten
Leider!
Die Sternträger
Ordenssehnsucht
Des Censors Klagelied nebst Chor der Laien
Die jungen Litterarhistoriker
Die Ausgepressten
Recensenten
Trinklied
Schwabenkrieg
Der Wehrstand
Der Spittelleute Klagelied
Aria eines sehr gering besoldeten und doch königlichen Professors am Vorabend seines 25jährigen Dienstjubiläums
Virtus philologica
Licht- und Fensterrecht
Classische Gelahrtheit
Kunstzopf
Erläuterung zum 13. Artikel der Bundesacte
Böhmische Dörfer
Das alte Lied
Sterne
Oeffentliche Meinung
Herren und Knechte
Nota bene!
Meusels gelehrtes Deutschland
Steuerverweigerungsverfassungsmäßigberechtigt
Die guten Geister
Die Eidgenossen
Trinklied
Die Meisten
Mißverständniß
Philister
Dichterklage
Dichtertrost
Sie und ich
Heimweh in Frankreich
Heimkehr aus Frankreich
Auf deutschem Grund und Boden
In Deutschland
Nur in Deutschland, nur
Mein Vaterland
Englische Geduld in der englischen Krankheit
Frühlingswunsch
Hannoversches Frühlingslied
Abendlied
In der Heimath
Letztes Lied
Neujahrslied
Armin
1. An Vlaemsch-Belgien
2. Tricolor
3. Gegen die Fransquillons
Fußnoten
4. Vlaemsch-Belgien 1839
Schiller in Lauchstädt 1804
Breslauer Schillerfest
Breslauer Dürerfest
Breslauer Schillerfest
Breslauer Künstlerfasching
Breslauer Schillerfest
Bei einem Faschingsball
Breslauer Schillerfest
Zweiter Theil
An die deutschen Frauen
Eins und Alles
Frühlingslied 1840
Zu fernerem Bedenken
Altfränkisch
Das Wort
Wir wollen es nicht haben
Vetter Michel
Entwickelung auf historischem Wege
Bauernglaube
Rococo's Glaubensbekenntniß
Eliaswagen
Titelkram und Ordenbettel
Siegeslied
Fußnoten
Wie ist doch die Zeitung interessant!
Café national
Fleckseife
Der König weiß es nicht
Vaterländischer Rosenkranz
Ständisches
Leoninischer Vertrag
Nunquam retrorsum
Die Interessen
Wegebesserung
Vier Elemente
Polizei, Geld und Wetter
Eine Frage an ein Hoch-, Hochwohl- und Wohlgebornes Publicum
Al pari
Unterschied des Bedingten und Unbedingten
Guter Rath
Hannoversches Zwangbier
Verwöhnung
Salvator-Bier
Wasser und Wein
Die Wassersucht
Die Wasserfrage
Officielle Volkssouveränität
Der Hausorden
Mißheirath
Allerhöchste Cultur
Partus monstrosus vulgaris Lin
Porc à la mode
Unmenschliche Liebhaberei
Seehandlung
An die Gegenwartvergötterer
Die historische Schule
Das Glück der Vergeßlichkeit
Ehrlich
Die Wahrheitsbill
Vieh- und Virilstimmen
Unfruchtbar
Heraldisches
Was ist denn zollfrei?
Bienenloos
Kuhschnappelische Thorsperre
Kuhschnappelsche Volksrepräsentation
Schnaderhüpfel
Langweilig und schlecht
Landtagsabschied
Stiftungslied der adelichen Ressource zu Kuhschnappel
Auch ein Mädchen aus der Fremde
Krebsgang
Petitionsrecht
Serenate unter den Fenstergittern des Kuhschnappelschen Landtags
Die sieben Sachen
Besserwerden
Wächterlied
Auch ich bin in Arkadien geboren!
Höfische Poesie
Criminalistischer Bilderdienst
Anastasius Grün
Dichtung und Wahrheit
Der neue Stern
Autoren- Litanei
Creationstheorien
Unter des durchl. deutschen Bundes schützenden Privilegien
Die freien Künste
Singfreiheit
Der Dichter ein Seher
Phantasien eines kunstliebenden Klosterbruders
Classisches Stilleben
Eine himmlische Etymologie
Hundertjähriger Kalender
Philister über dir, Simson!
Aria
Declamierübung
Schacher
Der gute Wille
Die alte Leier
Abendlied eines lahmen Invaliden vom J. 1813
Das neue Jerusalem
Merinos
Fromme Fürsorge
Wiegenlied
Guter Rath
Fastenmährlein
Türkische Liturgie
Neueste Beschreibung des Wiener Congresses
Häutiges
Militärisch
Tragische Geschichte
Ideen zur europäischen Völkergeschichte
Anzügliches
Die trauernden Esel nach Morillo
Chinesisches Loblied
Vice versa
Jüngster Tag
Die Sonne im Zeichen des Krebses
Frühling alten Stils
Untersuchung und Gnade ohne Ende
Die Bauern in der Schenke
Bundscheckig
Auf der Bierbank
Rheinlied und Rheinleid
Eine Singstimme
Die Julirevolution
Die befestigte Freiheit
Aria eines deutschen aus Frankreich heimkehrenden Aristokaten
Napoleons Asche
Die deutschen Fahnen zu Paris
Napoleon
Notre Dame
»Fort mit Schaden!«
Löwenpomade
Der Augenblick
Patriotismus
Kinderzucht
Nos frontières du Rhin
Jacob Grimm
Die deutsche Presse unter des durchlauchtigsten deutschen Bundes schützenden Privilegien
Reime
Armenrecht
Stille Messe
Herbstlied eines Chinesen
St. Bonifacius
Freie Nacht
Salziges
Großhandel
Nadowessische Klage
Soldaten
Kriegslied
Pfaffen
Die Gründonnerstags-Messe
Emancipation
Von Gottes Gnaden
Syracusaise
Das allgemeine Beste
Brackschafe
Aus Ovids Metamorphosen
Suum cuique
Deutscher Nationalreichthum
Geheime Fonds
Natur und Kunst
Die Illuminanten
Stimmen aus der Vergangenheit
Deutschlands Ehre
Deutschlands Ehre
An die Fürsten
An die Fürsten
Gefährdetes Geleite
Gefährdetes Geleite
Nahen des jüngsten Tages
Nahen des jüngsten Tages
Der 46. Psalm
Ein Kinderlied, zu singen wider die zween Erzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Papst und Türken
An Deutschland
Wie die Soldaten man vor Zeiten
Laut mit dem Mund:
So sie jetzund
Ermahnet der Poet zu streiten
An Deutschland
Fußnoten
Aus Schlesien, zur Zeit des dreißigjährigen Krieges
Aus Germaniens Klagelied
Trostlied
Vergänglichkeit des Erdenlebens
Eisenhütel
Unpolitische Lieder, H. von Fallersleben
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN:9783849638375
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Sprachforscher und Dichter, geb. 2. April 1798 in Fallersleben, wonach er sich H. von Fallersleben nannte, gest. 19. Jan. 1874 in Korvei, besuchte 1816 die Universität Göttingen, um Theologie zu studieren, widmete sich aber, von Benecke angeregt, mit Vorliebe dem Studium der vaterländischen Literatur, dem er auch in Bonn, wohin er sich 1819 wandte, treu blieb. Nachdem er 1821 in Leiden ein halbes Jahr lang Forschungen über die altniederländische Literatur angestellt, privatisierte er in Berlin, wurde 1823 Kustos an der Universitätsbibliothek in Breslau, 1830 außerordentlicher und 1835 ordentlicher Professor der deutschen Sprache daselbst. Wiederholte Reisen nach Österreich (1827 und 1834), Dänemark (1836), Holland und Belgien (1837), in die Schweiz (1839) hingen mit seinen wissenschaftlichen Bestrebungen eng zusammen. Sein Amt bei der Bibliothek hatte er bereits 1838 freiwillig niedergelegt, als er durch Dekret vom 20. Dez. 1842 wegen politisch anstößiger Grundsätze und Tendenzen, die er in den »Unpolitischen Liedern« (Hamb. 1840–1841, 2 Bde.; 2. Aufl. des 1. Bandes 1840) ausgesprochen haben sollte, ohne Pension seiner Professur enthoben wurde. In der Folge aus mehreren deutschen Bundesstaaten polizeilich ausgewiesen (vgl. »Zehn Aktenstücke über die Amtsentsetzung des Professors H.«, Mannh. 1843), führte er nun jahrelang ein unstetes Wanderleben, bis er sich 1845 in Mecklenburg Heimatsrecht erwarb. 1848 auch in Preußen rehabilitiert, bezog er seitdem das gesetzliche Wartegeld als Pension und ließ sich 1853 in Weimar nieder, wo er mit Oskar Schade das »Weimarische Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst« herausgab, von dem 6 Bände erschienen sind (Hannov. 1854–57). In Weimar entstanden noch »Theophilus«, die Ausgabe eines niederdeutschen Schauspiels aus der Mitte des 15. Jahrh. in zwei verschiedenen Fassungen (Hannover 1853 u. 1854), und eine »Geschichte der deutschlateinischen Mischpoesie«. 1860 wurde H. vom Herzog von Ratibor zum Bibliothekar auf Schloß Korvei ernannt. In seinem Geburtsort wurde ihm 1883 ein Denkmal (Obelisk) errichtet, ein andres, von Schaper, 1892 auf der Insel Helgoland, ein drittes 1903 in Höxter. – Außer den bleibenden Verdiensten, die sich H. durch Veröffentlichung älterer deutscher Literaturdenkmäler erworben hat, gewann er durch seine heitern, leicht singbaren Lieder einen allgemein anerkannten Dichternamen. Ohne besondere Tiefe, fasste er die Ansichten der überwiegenden Anzahl seiner Zeitgenossen in kurze, meist epigrammatische Gedichte, die allerdings oft keck. mitunter selbst scharf und verletzend gehalten sind, im allgemeinen jedoch mehr auf das Possenhafte und Kindlich-Spielende als auf das Sarkastische hinauslaufen. Er traf, wie kaum ein andrer Dichter der Neuzeit, durch Einfalt und Innigkeit den Ton des echten Volksliedes, und nicht wenige seiner Lieder sind Eigentum des Volkes geworden (»Deutschland, Deutschland über alles«, auf Helgoland 26. Aug. 1841 gedichtet). Obgleich nicht musikalisch gebildet, gab er doch dazu die anmutigsten Melodien an, die nur künstlerisch verarbeitet zu werden brauchten. Gleichzeitig mit seinen »Liedern und Romanzen« (Köln 1821) erschienen die »Bonner Bruchstücke von Otfried« (Bonn 1822). Ihnen folgten die »Althochdeutschen Glossen« (Bresl. 1826), die »Alemannischen Lieder« (das. 1827; 5. Aufl., Mannh. 1843), eine Sammlung von »Gedichten« (Bresl. 1827), »Willirams Übersetzung und Auslegung des Hohenliedes« (das. 1827), »Jägerlieder« (das. 1828), die »Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache und Literatur« (das. 1830–37, 2 Bde.), »Reineke Vos« (das. 1834), eine neue Sammlung von »Gedichten« (Leipz. 1834, 2 Bde.; vermehrte Ausg. 1843), die »Sumerlaten, mittelhochdeutsche Glossen aus den Handschriften der Hofbibliothek zu Wien« (Wien 1834), die mit Endlicher aufgefundenen und herausgegebenen »Fragmenta theotisca« (das. 1834, 2. Aufl. 1841), die »Monumenta Elnoneusia« (Gent 1837, 2. Aufl. 1845), das »Buch der Liebe« (Bresl. 1836) und eine dritte Sammlung von »Gedichten« (das. 1837). Für die altniederländische Literatur sind besonders wertvoll die u. d. T.: »Horae belgicae« (Berl. u. Leipz. 1830–62, 12 Tle.) herausgegebenen Abhandlungen und Literaturdenkmäler. Mit M. Haupt veröffentlichte er »Altdeutsche Blätter« (Leipz. 1835–40, 2 Bde.), eine reiche Sammlung kleinerer Quellen und Abhandlungen. Literarhistorische Monographien von Wert sind seine Biographien Joh. Chr. Günthers (Bresl. 1832) und Barth. Ringwaldts und Benj. Schmolcks (das. 1833) sowie seine reichhaltige »Geschichte des deutschen Kirchenliedes bis auf Luthers Zeit« (das. 1832, 3. Aufl. 1861). Er veröffentlichte ferner: »Michael Vehes Gesangbüchlein vom Jahr 1537«, das älteste katholische Gesangbuch (Hannov. 1853); »Hannoversches Namenbüchlein« (das. 1852); »Kasseler Namenbüchlein« (Kaff. 1863); »Braunschweiger Namenbüchlein« (Braunschw. 1866); »Lieder der Landsknechte unter Georg und Kaspar von Frundsberg« (Hannov. 1868); »Henneke Knecht, ein altes niederdeutsches Volkslied« (Berl. 1872); »Unsre volkstümlichen Lieder« (Leipz. 1859, 4. Aufl. von Prahl 1900). Eine bibliographische Übersicht des Gebiets der deutschen Philologie gab er in dem Werk »Die deutsche Philologie im Grundriß« (Bresl. 1836); auch lieferte er ein »Verzeichnis der altdeutschen Handschriften in der Hofbibliothek zu Wien« (Leipz. 1841) und »Spenden zur deutschen Literaturgeschichte« (das. 1844, 2 Tle.). Er gab die »Monatsschrift von und für Schlesien« (Bresl. 1829, 2 Bde.) heraus, ferner »Schlesische Volkslieder mit Melodien« (mit E. Richter, Leipz. 1842), »Politische Gedichte aus Deutschlands Vorzeit« (das. 1843), »Die deutschen Gesellschaftslieder des 16. und 17. Jahrhunderts« (das. 1844, 2. Aufl. 1860) und »Ruda. Polnische Volkslieder der Oberschlesier« (Kassel 1865). Den »Unpolitischen Liedern« schließen sich von eignen Dichtungen an: »Deutsche Lieder aus der Schweiz« (Zürich 1843 u. 1845); »Deutsche Gassenlieder« (2. Aufl., das. 1845); »Diavolini« (2. Aufl., Darmst. 1847); »Hoffmannsche Tropfen« (Zürich 1844). In andrer Richtung bewegten sich: »Fünfzig Kinderlieder« (Leipz. 1843, mit Klavierbegleitung von Ernst Richter; 4. Aufl., Hamb. 1866); »Maitrank« (Par. 1844); »Deutsche Salonlieder« (Zürich 1844); »Fünfzig neue Kinderlieder« (Mannh. 1845; 3. Aufl., Stuttg. 1874); »Vierzig Kinderlieder« (Leipz. 1847); »Hundert Schullieder« (mit Volksweisen versehen von L. Erk, das. 1848); »Deutsches Volksgesangbuch« (das. 1848); »Liebeslieder« (Mainz 1851); »Heimatklänge« (das. 1850); »Rheinleben« (das. 1851); »Soldatenlieder« (das. 1851); »Kinderwelt in Liedern« (das. 1853); »Lieder aus Weimar« (3. Aufl., Hannov. 1857) und seine letzten politischen Gedichte, die »Streiflichter« (Berl. 1871). 1858 begann er seine »Findlinge« (Leipz. 1859–60, 4 Hefte), ein Sammelwerk von seltenem oder unbekannt gebliebenem Material zur Geschichte deutscher Sprache und Dichtung. Eine Auswahl seiner »Gedichte« erschien unmittelbar nach des Dichters Tod als 8. Auflage (Berl. 1875, 10. Aufl. 1904); eine Sammlung seiner sämtlichen Kinderlieder veranstaltete L. v. Donop (das. 1877). Eine nicht durchgehend erfreuliche, aber inhaltreiche Autobiographie veröffentlichte H. in dem sechsbändigen Werk »Mein Leben« (Hannov. 1868–70; in verkürzter Form hrsg. von Gerstenberg, Berl. 1894, 2 Bde.). Eine Gesamtausgabe seiner Werke veranstaltete H. Gerstenberg in 8 Bänden (Berl. 1890–93). Nach seinem Tod erschienen »Briefe von H. von Fallersleben und M. Haupt an Ferdinand Wolf« (Wien 1874). Vgl. J. M. Wagner, H. von Fallersleben 1818–1868 (Wien 1869; Nachtrag, Dresd. 1870); Gottschall, Porträts und Studien, Bd. 5 (Leipz. 1876); Kreyenberg, H. von Fallersleben (»Preußische Jahrbücher«, Bd. 68, 1891); Gerstenberg, Henriette von Schwechenberg und H. von Fallersleben (Berl. 1903).
Und ich ging hin zum Engel und sprach zu ihm: Gieb mir das Büchlein. Und er sprach zu mir: Nimm hin, und verschlinge es; und es wird dich im Bauch grimmen, aber in deinem Munde wird es süß sein wie Honig. Und ich nahm das Büchlein von der Hand des Engels, und verschlang es; und es war süß in meinem Munde wie Honig; und da ich's gegessen hatte, grimmete mich's im Bauch.
Offenbarung St. Johannis 10, 9. 10.
Erste Sitzung
Von allen Wünschen in der Welt
Nur Einer mir anjetzt gefällt,
Nur: Knüppel aus dem Sack!
Und gäbe Gott mir Wunschesmacht,
Ich dächte nur bei Tag und Nacht,
Nur: Knüppel aus dem Sack!
Dann braucht' ich weder Gut noch Gold,
Ich machte mir die Welt schon hold
Mit: Knüppel aus dem Sack!
Ich wär' ein Sieger, wär' ein Held,
Der erst' und beste Mann der Welt
Mit: Knüppel aus dem Sack!
Ich schaffte Freiheit, Recht und Ruh
Und frohes Leben noch dazu
Beim: Knüppel aus dem Sack!
Und wollt' ich selbst recht lustig sein,
So ließ' ich tanzen Groß und Klein
Beim: Knüppel aus dem Sack!
O Märchen, würdest du doch wahr
Nur Einen einz'gen Tag im Jahr,
O Knüppel aus dem Sack!
Ich gäbe drum, ich weiß nicht was,
Und schlüge drein ohn' Unterlaß:
Frisch: Knüppel aus dem Sack
Auf's Lumpenpack!
Auf's Hundepack!
Wann einst die Flaschen größer werden,
Wann einst wohlfeiler wird der Wein,
Dann findet sich vielleicht auf Erden
Die goldne Zeit noch einmal ein.
Doch nicht für uns! uns ist geboten
In allen Dingen Nüchternheit –
Die goldne Zeit gehört den Todten,
Und uns nur die papierne Zeit.
Ach! kleiner werden unsre Flaschen,
Und täglich theurer wird der Wein,
Und leerer wird's in unsern Taschen –
Gar keine Zeit wird bald mehr sein.
Stark sei dein Muth und rein dein Herz!
Und tönt's auf allen Seiten:
Die schlimme Zeit! die böse Welt!
Du wagst dich frisch hinaus ins Feld,
Das Schlechte zu bestreiten.
Rein sei dein Herz und stark dein Muth!
Dann bist du wohl gebettet.
Und setzte dich der Menschen Neid
Hinaus in Wind- und Wellenstreit –
Auch Moses ward errettet!
Nicht unsre Zeit sei deine Zeit!
Die deine stets die beste!
Rein sei dein Herz und stark dein Muth,
Daß Gottes Lieb' auch Wunder thut
An deinem Osterfeste!
Wenn der Kaiser doch erstände!
Ach! er schläft zu lange Zeit:
Unsre Knechtschaft hat kein Ende
Und kein End' hat unser Leid.
Auf dem schönen deutschen Lande
Ruht der Fluch der Sklaverei –
Mach uns von der eignen Schande,
Von dem bösen Fluche frei!
Kaiser Friedrich, auf! erwache!
Mit dem heil'gen Reichspanier
Komm zu der gerechten Rache!
Gott der Herr er ist mit dir. –
Ach! es krächzen noch die Raben
Um den Berg bei Tag und Nacht,
Und das Reich es bleibt begraben,
Weil der Kaiser nicht erwacht.
Als die Diplomaten tranken:
»Blücher hoch! und hoch das Heer!
Dem wir Freiheit jetzt verdanken
Und des Friedens Wiederkehr!«
Nun, da sprach der greise Krieger
Vor der Diplomatenschaar,
Er, der mit der Zung' ein Sieger
Wie er's mit dem Schwerte war:
»Ernten mögen unsre Erben
Was wir säten in der Schlacht!
Mag die Feder nicht verderben
Was das Schwert jetzt gut gemacht!«
Diese Worte möcht' ich schreiben
Nicht auf Erz und nicht auf Stein,
Nicht an Wänd' und Fensterscheiben,
Nein, in jedes Herz hinein;
In das Herz der Diplomaten,
Die am langen grünen Tisch
Deutschlands Wohl und Weh berathen,
Und oft stumm sind wie ein Fisch;
Die in ihren eignen Sachen
Wollen schier Franzosen sein,
Lauter Böck' und Schnitzer machen
Wie ein Schüler im Latein.
Hättet ihr doch deutsch gesprochen!
Denn französisch fällt euch schwer:
Immer sprecht ihr nur gebrochen
Von dem Rhein jusqu'à la mer.
Deutsches Volk, wie gut betrathen!
Hoffnung sprießt in deinen Gau'n:
Grün sind stets noch deine Saaten,
Deine Wälder, deine Au'n.
In der Hoffnung ruht dein Leben:
Bleibt auch manche Hoffnung aus –
Steuern nehmen, Steuern geben,
Diese Hoffnung stirbt nicht aus.
Hoffnung tilget deine Klagen,
Löschet deines Zweifels Spur,
Denn mit grünem Tuch beschlagen
Sind die Sitzungstische nur.
Darum geh in diesen Tagen,
Deutsches Volk, in Hoffnungstracht;
Grüne Röcke musst du tragen,
Weil man dir nur Hoffnung macht.
Mel. An dem reinsten Frühlingsmorgen
Ging die Schäferin und sang.
Nur im Osten kann es tagen,
Und es tagte wunderbar,
Und im Osten ward geschlagen
Frankreichs sieggewohnte Schaar.
Und die Moscowiterhorden
Haben uns das Heil gebracht,
Sind mit uns verbrüdert worden
Durch die deutsche Freiheitsschlacht.
DieVerbrüdrung kann nur fruchten,
Bringt uns Segen immerdar:
Dankbar gehn wir drum in Juchten,
Essen dankbar Kaviar.
Ut primum adoleverint, crinem barbamque submittere, nec nisi hoste caeso exuere votivum obligatumque virtuti oris habitum, ignavis et imbellibus manet squalor.
Tacitus de Germ. cap. 31.
Sitte war's in alten Tagen
Bei der edlen Chattenschaar:
Bis man einen Feind erschlagen,
Ließ man wachsen Bart und Haar.
Auch noch heute giebt es Chatten,
Die mit langen Bärten gehn,
Weil sie noch das Glück nicht hatten,
Irgend einen Feind zu sehn. –
Wo die meisten Feinde waren,
Drang der Chatte wild hinein,
Von des Leibes Feigheitshaaren
Wollt' er zeitig sich befrein.
Wir auch haben heute Chatten,
Die mit langen Bärten gehn,
Doch sie wollen auch den Schatten
Eines Feindes nicht mal sehn.
Ha! eure Mauern, eure Wände,
Hat sie nicht längst die Zeit zerstört?
Wo blieb der Unterschied der Stände?
Hat jeder Stand nicht aufgehört?
Wir haben keine Zeit zum Stehen,
Nichts hat noch seinen alten Stand;
Jetzt will die ganze Welt nur gehen,
Wie kann da stehen noch ein Land?
Was soll der Stand? was sollen Stände?
Sie hemmen nicht der Zeiten Lauf.
O, reicht euch alle gern die Hände!
Euch alle nimmt Ein Haus nur auf.
Mel. Einsam bin ich nicht alleine.
O des Schicksals böse Tücke,
O das böse Spiel der Zeit!
Einst wohl saßen wir im Glücke,
Jetzo sitzen wir im Leid.
Nur der Anblick meiner Felder,
Meiner Wiesen ist noch mein;
Längst verkauft sind meine Wälder,
Nur ein Baum blieb mir allein.
Wenn ich diesen Baum umklammre,
Heg' ich Hoffnung, schöpf' ich Muth;
Wenn ich vor ihm wein' und jammre,
Fühl' ich neue Lebensglut.
Nein, ich habe nicht vergebens
Meine Tage hingebracht!
Seht, da steht der Baum des Lebens
Und in voller Blüthenpracht!
Und die Menschheit wird beglücken
Das was ich hienieden that:
Denn mit diesen Blüthen schmücken
Wird sich mancher Hof und Staat.
O du Baum aus altem Samen,
Wie beruhigst du mein Herz!
Schon vor deinem stolzen Namen
Schwindet aller Gram und Schmerz.
Grünt, ihr jungen Sommerlatten,
Wachst in fröhlichem Gedeihn!
Und in meines Stammbaums Schatten
Schlaf' ich sanft und selig ein.
O glücklich wer noch Vettern hat,
Dem glänzet noch ein Morgenroth:
Er wird, wenn nicht Geheimerath,
Doch Etwas noch vor seinem Tod.
Wohl that's dem armen Adam weh,
Daß Gott ihm nicht sein Eden ließ;
Er hatte keine Vettern je,
Sonst säß' er noch im Paradies.
Mel. Wer wollte sich mit Grillen plagen?
Wie heißt die schrecklichste der Listen,
Die ärger ist als Feindeslist,
Und auch sogar den span'schen Christen
Noch unbekannt geblieben ist?
Ich will dir deine Neugier stillen:
Conduitenliste heißt die List,
Worin du durch Behördenbrillen
Schon abdaguerrotypet bist. –
O wär' ich dann ein Troglodyte,
Der Berg' und Wälder wilder Sohn!
Doch leider bin ich von Conduite,
Ein einzig Wort verfehmt mich schon.
Wenn es keine Flaschen gäbe,
Würden keine Stöpsel sein,
Und wie einst dem Zeus die Hebe
So kredenzt' ich dir den Wein.
Aber leider wird gezogen
Jetzt auf Flaschen nur der Wein
Und wie einen Demagogen
Sperret man den Edlen ein.
Und ein Stöpsel hält die Wache
Wie ein Scherge Tag und Nacht,
Und er sitzt ihm auf dem Dache,
Daß er sich nicht mausig macht.
Doch dein Rächer ist vorhanden,
Nur Geduld, du edler Wein!
Und er wird aus deinen Banden
Dich zu rechter Zeit befrein.
Und wie heißt der brave Rächer,
Der den Wein befreien kann?
O ihr wisst es, frohe Zecher,
Stöpselzieher heißt der Mann.
Stöpselzieher! hoch erheben
Lasst uns ihn bei Sang und Wein:
Alle, alle sollen leben,
Stöpselzieher groß und klein!
Und ein jeder Hauswirth denke
Heuer und zu jeder Frist,
Daß kein ordentlich Getränke
Ohne Stöpselzieher ist.
Das die Albernen gelüstet, tödtet sie.
Sprüche Salomonis 1, 32.
Nach Seelen wird die Zählung nur gemacht,
Nach Köpfen wird die Steuer aufgebracht.
Da dachtet ihr, der Leib hat seine Rechte
Und wie man ihn in Reih' und Glied wohl brächte.
Da sing mit einem Mal das Turnen an,
Und wer nicht turnte war kein biderb Mann;
Man sang vom Barrn, Rung, Reck und Schwingel Lieder
Und Deutschland hallte freudig alles wieder.
Da kam die Polizei euch auf den Leib:
Was soll der demagogische Zeitvertreib?
Der Staat will Köpf' und Seelen, doch mit Nichten
Turnleiber, so die Steuer nicht entrichten.
Der Staat beschränkte drum das Turnen nur
Auf edle fromme geistige Dressur.
Was lerntet ihr doch auch vom Schwingen, Recken?
Ihr lerntet nur euch nach der Decke strecken.
Mel. Süße, heilige Natur.
Weg mit wälschem Ungeschmack
Und dem schamlos offnen Frack!
Deutscher Rock und deutsch Baret,
Ei, wie steht's so fein und nett!
Also sprach man Tag und Nacht
Nach der Leipziger Freiheitsschlacht,
Doch behielt im ganzen Land
Stets der Frack die Oberhand.
Bald auch hing man an den Pflock
Hie und da den deutschen Rock;
Nur der Bruder Studio
Machte noch damit Halloh.
Und nun kam die Polizei
Und sie sprach: es ist vorbei!
Deutsche Tracht ist Tand und Schein,
Deutsch von Herzen sollt ihr sein!
Teutsch läuft eben so wider unsere Mundart, als wollten wir schreiben ter, tie, tas. Der gothischen und sächsischen ist thiudisk, folglich der hochdeutschen nur diutisk gemäß.
Jac. Grimm in den Gött. gel.
Anzeigen 1826. Seite 1600.
Ihr könnt nicht unterscheiden d und t,
Und wollt uns lehren wie man schreibt und spricht?
Ihr macht doch sonst ein b und sprechet p,