Unser Vater Charles Dickens - Mary Dickens - E-Book

Unser Vater Charles Dickens E-Book

Mary Dickens

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Beschreibung

Charles Dickens’ heiterste Seiten Die hier erstmals übersetzten Erinnerungen der Kinder an ihren Vater zeigen Dickens von einer unbekannten Seite. Alexander Pechmann hat sie mit Notizen und Briefen des Dichters zu einem lebendigen und liebenswerten Porträt zusammengestellt. „Manchmal ist es gut, wie die Kinder zu sein“, war ein Rat von Charles Dickens, den er selbst gern befolgte. Er wohnte mit seiner Familie in Gad's Hill Place, einem Landhaus südöstlich von London. Schon als Neunjähriger hatte er es entdeckt. Rund dreißig Jahre später konnte der mittlerweile berühmte Autor das Anwesen kaufen, das Schauplatz dieses bezaubernden Porträts ist: Erzählt wird von Weihnachtsfeiern und Polkaabenden, von Bulldoggen, Bernhardinern und Grip, Dickens’ Lieblingsraben, von Kinderkrankheiten, Kricket-Turnieren und der Arbeit an seinen großen Romanen. Neben heiteren Anekdoten werden auch traurige Momente dargestellt bis hin zur ergreifenden Schilderung von Dickens' plötzlichem Tod.

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Seitenzahl: 220

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Mary und Charlie Dickens

Unser Vater Charles Dickens

Aus dem Englischen übersetzt und herausgegeben von Alexander Pechmann

Impressum

Mit 12 Abbildungen

ISBN 978-3-8412-0320-5

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, April 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die deutsche Erstausgabe erschien 2011 bei Aufbau, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über dasInternet.

Umschlaggestaltung hißmann, heilmann, hamburg

Banderole: unter Verwendung eines Gemäldes von Harry Brooker,

© Christopher Wood Gallery / Bridgeman Berlin

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

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Inhaltsübersicht

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Informationen zu den Autoren

Impressum

Inhaltsübersicht

Die zwei Leben des Charles Dickens

Das Haus auf dem Hügel

Weihnachtsfeiern und Tanzstunden

Von Prinzen und Hummeraugen

Das kleinste Theater der Welt

Die Schreibstube

Die treuen Gefährten

Das Gedächtnisspiel

Der tapferste Vogel

Im grellen Bühnenlicht

Der leere Stuhl

Anhang

So wilde Freude nimmt ein wildes Ende

Chronik

Literatur

Anmerkungen

Editorische Notiz

Charles Dickens. Zeichnung von Samuel Laurence, 1837.

Die zwei Leben des Charles Dickens

Vorwort

»Der einzige Fehler meines Vaters war, dass er zu viele Kinder hatte.« Charles Dickens’ Tochter Kate meinte damit nicht nur die zehn leiblichen Nachkommen oder den geheimnisumwitterten unehelichen Spross, um den sich bis heute wilde Gerüchte ranken, sondern auch die unzähligen Gestalten, die seine ausufernden Romanwelten bevölkern und für ihn so lebendig waren wie seine wirklichen Töchter und Söhne.

Kates zahlreiche Geschwister bestätigen diesen Eindruck in ihren Erinnerungen, und der älteste Bruder Charlie erzählte: »Wenn mein Vater an einer seiner langen Geschichten schrieb und von der Ausarbeitung der Handlung und der Entwicklung der Figuren vollkommen gefesselt war, lebte er zweifellos zwei Leben, eines mit uns und eines mit seinen Phantasiegestalten, und ich bin mir sogar sicher, dass die Kinder seines Geistes für ihn manchmal viel realer waren als wir.«

Dieses Lavieren zwischen Realität und Fiktion hinterließ ganz konkrete Spuren im Alltag. Im Esszimmer des ersten vornehmen Londoner Domizils, Devonshire Terrace nahe Regent’s Park, und später im Salon des prachtvollen Tavistock House in Bloomsbury, in das die stetig wachsende Familie im November 1851 zog, hingen nicht Porträts der Verwandtschaft an den Wänden, sondern Gemälde, die Figuren aus Dickens’ Büchern zeigten: Dolly Varden, das kokette Mädchen aus dem Historienroman »Barnaby Rudge«, die tapfere kleine Nell aus dem »Raritätenladen«, Mrs. Squeers, die Frau des grausamen Schulmeisters aus »Nicholas Nickleby«, und Kate Nickleby, die fleißige Schwester des Titelhelden.

Die von Dickens erfundenen Gestalten waren sozusagen ständige Familienmitglieder. Gleichzeitig wurden den leiblichen Kindern, die zwischen 1837 und 1852 auf die Welt kamen, außergewöhnliche Kosenamen angedichtet, die eher an Figuren aus einem absurden Theaterstück als an die Nachkommen eines viktorianischen Schriftstellers erinnern: Charlie, den Ältesten, rief man »Flaster Floby«, seine Schwester Kate wurde wegen ihres hitzigen Temperaments »Lucifer Box« genannt, die eher zartbesaitete Mamie war »Mild Glo’ster«, Walter, der als pflichtbewusst, aber etwas schwerfällig galt, »Young Skull«. Der stotternde und schlafwandelnde Francis bekam den Spitznamen »Chickenstalker«, nach einer Ladenbesitzerin aus der Erzählung »Die Silvesterglocken«. Sydney musste sich mit Namen wie »Admiral« oder »Ocean Spectre« abfinden, da ihn sein Vater für den geborenen Seemann hielt. Der kluge, strebsame Henry war einfach »Harry«. Alfred, ein »guter, zuverlässiger Bursche«, der im Alter von zwanzig Jahren nach Australien auswanderte, hörte auf »Skittles«, und der schüchterne Edward, der seinem Bruder 1868 ans andere Ende der Welt folgte, war als der »edle Plorn« bekannt – in Anlehnung an den Stuckateur Mr. Plornish aus »Klein Dorrit«. Dora, die als Baby starb, wurde nach der großen Liebe David Copperfields getauft, dessen Abenteuer in ihrem Geburtsjahr veröffentlicht wurden.

Charles Dickens lebte nicht nur in seiner Arbeit, sondern versuchte mitunter, seinen Alltag nach den Idealen seiner literarischen Erfindungen zu inszenieren. So ist die Moral, der er sich als Autor wie auch als Vater verpflichtet sah, in seinem teils autobiographischen Roman »David Copperfield« enthalten, in dem er »Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß« als wichtigste Tugenden preist. Konnte er als Erzieher überaus streng sein, tat er doch voller Hingabe alles dafür, um seinen Sprösslingen das bieten zu können, was ihm selbst nicht vergönnt gewesen war: eine glückliche Kindheit.

Seine Strenge als Vater, seine unermüdliche Energie als Schriftsteller, Verleger, Herausgeber und Vortragskünstler wurden nicht zuletzt durch die Furcht befeuert, den mühsam errungenen Status – Ansehen und finanzielle Sicherheit – wieder zu verlieren, der seiner Familie jene Möglichkeiten bot, die er in seinem ständig von Schulden und Armut bedrohten Elternhaus nicht gehabt hatte.

Dickens’ Kinder sprachen später oft davon, wie wenig sie über die frühen Jahre ihres Vaters wussten und wie viel sie erst nach seinem Tod aus der Biographie seines langjährigen Freundes John Forster erfahren hatten. Dessen umfangreiches Werk bot ihnen zunächst ein sehr vertrautes Bild, etwa mit der Schilderung eines Schulkameraden ihres Vaters: »Ein gesund aussehender Knabe, klein, aber von guter Statur, mit einer außergewöhnlichen Lebhaftigkeit und einer Vorliebe für harmlose Späße, der aber, soviel ich weiß, nur selten oder nie Unheil stiftete. Er reckte sein Haupt höher als andere Burschen, und er machte allgemein einen eleganten Eindruck.« Doch der stolze Knabe, der sich seiner überdurchschnittlichen Begabung durchaus bewusst war, wurde durch ein traumatisches Erlebnis erschüttert. Sein Vater John Dickens, ein Angestellter am Lohnbüro der Royal Navy, kam durch seinen ausschweifenden Lebensstil immer wieder in finanzielle Nöte und wurde schließlich ins Schuldgefängnis Marshalsea überführt. Der zwölfjährige Charles musste die Schule verlassen und zum Unterhalt der Familie beitragen. Über die Vermittlung eines Cousins bekam er eine Stelle in der Schuhwichsefabrik Warren’s Blacking Warehouse, wo er gegen einen geringen Lohn Tiegel reinigte, verschloss und etikettierte.

Nach der Entlassung des Vaters wenige Monate später sollte Charles den Schulbesuch fortsetzen, doch seine Mutter sprach sich zum Entsetzen des Sohnes dafür aus, ihn weiterhin zur Arbeit zu schicken. Der Junge protestierte und durfte die Fabrik schließlich verlassen, um die Wellington House Academy zu besuchen. Als die Eltern nur drei Jahre später wieder in Zahlungsschwierigkeiten gerieten, musste Charles den Unterricht an der Privatschule zwar erneut aufgeben, doch fand er dieses Mal eine für ihn weit weniger demütigende Anstellung in einer Londoner Kanzlei. Während er als Büroschreiber und Laufbursche für verschiedene Anwälte arbeitete, lernte er zielstrebig Stenographie. Er gab sich nie zufrieden und bemühte sich hartnäckig um sein Weiterkommen. So wurde er im Alter von achtzehn Jahren freiberuflicher Gerichtsreporter, zwei Jahre später Reporter im Parlament.

Dickens’ erste große Liebe, die Bankierstochter Maria Beadnell, die er in jener Zeit kennenlernte, diente ihm später als Vorlage für die Liebesgeschichte zwischen David Copperfield und Dora Spenlow. Doch während David zumindest kurze Zeit mit Dora glücklich sein darf, musste sich Dickens damit abfinden, dass Marias Eltern strikt gegen die Verbindung zu dem zwar ehrgeizigen, aber mittellosen jungen Mann waren und ihre Tochter kurzerhand auf ein französisches Internat schickten.

Das brennende Gefühl, für gewisse Gesellschaftskreise nicht »gut genug« zu sein, und der jahrelang währende Liebeskummer spornten den jungen Dickens allerdings an, noch härter zu arbeiten und nach noch höheren Zielen zu streben. Neben seinen Parlamentsreportagen für Tageszeitungen begann er Geschichten und Skizzen aus dem Londoner Alltag zu schreiben, die sein Pseudonym »Boz« bald weithin bekannt machten. Die Leser schätzten die realistischen und detailreichen Schilderungen, die mit Humor und Mitgefühl die Freuden und Nöte aller sozialen Schichten berücksichtigten und ihnen mitsamt ihren typischen Dialekten und Eigenheiten eine Würde verliehen, die ihnen im wirklichen Leben nicht oft zuteil wurde.

Im Haus eines seiner Herausgeber, die seine Texte mit großem Erfolg druckten, lernte Dickens Catherine Hogarth kennen. Die beiden heirateten am 2. April 1836, drei Tage nach der Veröffentlichung der ersten von zwanzig Folgen seines populären Fortsetzungsromans »Die Pickwicker«, der andeutungsweise bereits viele Merkmale der späteren Werke aufweist: einen volkstümlichen Humor, satirische Seitenhiebe auf soziale Missstände und rückständige Institutionen sowie einen packenden, zuweilen auch pathetischen Erzählstil, der bei allen Altersstufen und Gesellschaftsschichten Anklang fand.

Das erste Kind des Ehepaars Dickens kam am 6. Januar 1837 zur Welt, drei Wochen vor Erscheinen der ersten Folge von »Oliver Twist«. Die Abenteuer des Waisenknaben, der in die Fänge einer Londoner Diebesbande gerät, bestärkten den Ruf des Autors als Sozialkritiker, der die Aufmerksamkeit seines Publikums auf die beschämenden Zustände in Armenhäusern und Elendsvierteln lenkte. Fast scheint es, als sei der Rang Dickens’ als literarische Institution und soziales Gewissen seiner Nation mit jedem neuen Roman weiter gefestigt worden. Obwohl manch ein Kritiker seinen Hang zum Melodram bemängelte, liebte sein treues Publikum das tiefe Mitgefühl, das er für das Schicksal seiner lebensnah gezeichneten Figuren empfand.

Der anhaltende Erfolg als Schriftsteller wurde wenige Monate nach dem Erwerb des neuen Wohnsitzes Gad’s Hill Place, Kent, durch das Scheitern der Ehe überschattet. Dickens trennte sich 1858 von der Frau, die ihm zehn Kinder geboren hatte, und überließ deren Erziehung Catherines jüngerer Schwester Georgina.

Vier Kinder Dickens’ haben lebhafte und liebenswerte Zeugnisse über das Familienleben und den Alltag ihres berühmten Vaters hinterlassen. Von Kate, die das Elternhaus früh verließ, um ihren eigenen Weg zu finden, ist die berührende Schilderung einer letzten Begegnung erhalten. Henry, dessen juristische Karriere Dickens mit Stolz erfüllte, schrieb ein differenziertes Porträt, das auch politische und religiöse Auffassungen berücksichtigt. Charlie, der nach manchem Streit mit seinem Vater schließlich als dessen Sekretär arbeitete, wusste in einer Vortragsreihe zahlreiche aufschlussreiche Anekdoten über Picknicks, Lesereisen und Theaterinszenierungen zu berichten.

Mary blieb nach der Trennung der Eltern in Gad’s Hill. Dieses Haus und die Jahre, die sie dort mit ihrem Vater und ihrer Tante Georgina verbrachte, bilden sowohl den Rahmen als auch den Mittelpunkt ihrer Erinnerungen und wurden für sie zur schönsten Zeit ihres Lebens.

Das Haus auf dem Hügel

Gad’s Hill Place in Rochester, Kent.

Mary Dickens, genannt Mamie, wurde am 6. März 1838als zweites Kind von Charles und Catherine Dickens in London geboren. Man taufte sie nach ihrer Tante Mary Hogarth, die ein Jahr zuvor nach einem Theaterbesuch an Herzversagen gestorben war. Im Unterschied zu ihrer eigensinnigen und temperamentvollen jüngeren Schwester Kate war Mamie ein wenig zurückhaltend und sentimental, galt jedoch als liebenswert und hübsch und teilte die Vorliebe ihres Vaters für modische Kleidung und gesellschaftliche Lustbarkeiten. Immer »up to date«, war sie die erste Frau in Gad’s Hill, die ein Fahrrad besaß. Während ihre Brüder auf ein Internat geschickt wurden, bekamen Mamie und Kate Unterricht von einem Hauslehrer, nahmen aber auch Gesangsstunden an einer Musikschule. Nach Charles Dickens’ Tod begann Mamie gemeinsam mit ihrer Tante Georgina Hogarth, den literarischen Nachlass zu ordnen und seine Briefe in drei umfangreichen Bänden herauszugeben. Für ein jugendliches Publikum verfasste sie eine kleine Biographie ihres Vaters. Gern kam sie den Anfragen verschiedener Zeitschriften nach, schrieb Artikel über das Familienleben im Hause Dickens und skizzierte pointiert ihre eigenen glücklichen Erinnerungen. Diese ungeordneten Anekdoten füllten auch ihr letztes Werk, »My Father as I Recall Him«, in dem die folgenden Texte enthalten sind, dessen Veröffentlichung sie aber nicht

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