0,99 €
Liebe, Intrigen, Sex, Gewalt, Erniedrigung und Tragödien - der Stoff, aus dem Träume sind.
Sam lebt diesen Traum in einem erlesenen Zirkel Bostons. Jack als ihr Meister führt sie mit strenger Hand und auf jede kleinste Verfehlung folgt die Bestrafung. Ein filigranes Spiel, beherrscht von Zuckerbrot und Peitsche. Ein Sog dunkler Begierde, der jeden mitreißt und von dem man sich nur schwer wieder befreien kann. Ein Sog namens BDSM...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2018
Die Gedanken rasten durch ihren Kopf. Was war passiert? Wie konnte es überhaupt soweit kommen. Sie hatte keine Antwort darauf. Die Dunkelheit war überall. Sie hasste Dunkelheit. Ihr Herz raste. Wo war Jack? Er hatte ihr versprochen, sie im Dunkeln nicht alleine zu lassen. Vorsichtig tastete ihre Hand sich vor, bis sie auf Widerstand stieß. Eine Hand ergriff ihre. Jack hatte sie tatsächlich nicht alleine gelassen. Ihre Atmung wurde ruhiger und der Herzschlag ebenfalls. Jetzt wurde alles gut. Sam fing an zu lächeln.
Es herrschte das totale Chaos. Die Küche war irgendwie zu klein. Das Regal im Badezimmer quoll über mit kosmetischen Hygieneartikeln. Vom Wohnzimmer ganz zu schweigen. Halbleere Koffer und Umzugskartons bildeten einen stattlichen Hindernisparcour. Sie wusste, es war die einzige Lösung, doch eigentlich nur vorübergehend angedacht. Nun waren schon zwei Wochen vergangen, ohne dass sich etwas tat. Das ging so nicht weiter. Es musste dringend eine dauerhafte Lösung her. Sam ging um die Kartons herum in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Sie schaute wieder zu den Kartons und musste lächeln. Einen Monat nach ihrem Urlaub in Miami klingelte ihr Telefon. Es war Elizabetta. Sie hatte tatsächlich Nägel mit Köpfen gemacht und sich erfolgreich einen neuen Job in Boston gesucht. Das war recht einfach. Sephora hatte auch in Miami - wie überall in Amerika - eine Filiale. So wurde sie von Boston nach Miami versetzt. Nur eine eigene Wohnung zu finden, war schwieriger. Daher hatte Sam kurzerhand entschieden, dass Elizabetta nach Boston kommen und erst einmal bei ihr auf der Couch übernachten konnte. Für beide Mädels war es die ersten Tage ein riesiger Spaß. Doch langsam fühlte Sam sich eingeengt. Ihre Wohnung war ja nicht riesig und passend für nur eine Person. Sie trank gerade ihren Kaffee aus, als Elizabetta die Wohnung betrat. “Hey, wie war die Wohnungsbesichtigung?” Elizabetta winkte ab. “Es ist eine einzige Katastrophe. Ich verlange ja gar nicht viel. Mit einem Zimmer würde ich mich ja schon zufrieden geben. Aber es muss bezahlbar sein. Den Freitagabend habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.” Sam kannte die Problematik. Ihre kleine Wohnung hatte sie auch nur durch Zufall bekommen. Sie war zwar klein, aber fein und die Miete im normalen Bereich. Sie schaute zu Elizabetta. “Du hast schon Glück gehabt im ersten Anlauf mit dem Jobwechsel. Ich bin mir sicher, mit der Wohnung klappt es auch bald.” Elizabetta schaute etwas geknickt. “Ja, das mit dem Job war super. Ich finde es auch toll, dass die Geschäftsführung von Sephora mir die Filialleitung zutraut und angeboten hat. Im Prinzip habe ich in Miami nichts anderes gemacht. Nur haben sie es mir dort nicht bezahlt. Aber hier in Boston schon. So muss ich wenigstens keinen Zweitjob suchen, um über die Runden zu kommen. Allein aus diesem Grund hat sich der Umzug nach Boston schon gelohnt.” Sam nickte. “Ja, und wir werden uns halt noch ein paar Wochen mehr zusammenraufen. So schlimm ist unsere notdürftig zusammengewürfelte WG ja nun auch nicht.” Sam ging zurück in die Küche, um sich Kaffee nachzuschenken. “Möchtest Du auch einen Kaffee?” “Ja, das klingt gut.” Sam kam mit zwei dampfenden Bechern zurück und setzte sich aufs Sofa, während Elizabetta ihren Gedanken nachhing. Plötzlich stellte Sam ihren Becher auf den Couchtisch. “Mensch, wir zwei sind ja gerade richtig blond.” Elizabetta schaute sie an. “Warum, was habe ich getan?” Sam lächelte. “Nichts. Obwohl, das ist nicht ganz richtig. Ich glaube, Du bist das Wohnungsproblem falsch angegangen. Bestehst Du darauf, alleine zu wohnen?” Elizabetta wurde hellhörig. “Du meinst, ob ich unbedingt alleine eine Wohnung anmieten möchte? Ich habe keine andere Wahl. Wie Du weißt, bin ich Single. Carlos ist in Miami geblieben.” Nun musste Sam lachen. “Seit wann bist Du so auf den Kopf gefallen? Warum denken wir nicht darüber nach, eine WG zu gründen? Wir verstehen uns sehr gut, da ist doch der erst Grundstein gelegt. Die Miete wird geteilt und beide profitieren davon.” Das klang gut. Elizabetta war sofort begeistert. “Ja, das ist eine hervorragende Idee. Aber es bleibt trotzdem ein Problem.” Jetzt stand Sam auf der Leitung. “Was für ein Problem?” “Ich habe schon Schwierigkeiten, für mich alleine eine bezahlbare Wohnung zu finden. Glaubst Du, das wird mit einer WG-tauglichen Wohnung für Zwei einfacher?” An diesem Argument war etwas dran. Das sah Sam ein. Aber Aufgeben kam für sie nicht in Frage. “Sicherlich finden wir eine Lösung, wenn wir uns da richtig reinknien. Am Besten, wir fangen sofort damit an.” Sie stand auf, um ihr Tablet zu holen. Nach kurzer Zeit hatte sie eine ganze Reihe von Wohnungsinseraten gefunden. Elizabetta schaute ihr über die Schulter. “Guck mal, die hört sich doch ganz nett an.” Sie zeigte auf eine Annonce für eine 3-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. “Insgesamt 80 m2 reichen für uns und die Miete von $ 380,00 die Woche finde ich ok.” Sam schüttelte mit dem Kopf. “Nein. Die Immobilie liegt in North End. Das ist eine üble Gegend. Die Mafia ist dort ansässig.” Elizabetta verstand und schaute weiter. “Was wäre mit dieser hier? Es steht zwar kein Preis in dem Inserat, aber allzu viel wird es schon nicht sein” “Sorry, aber über Back Bay brauchen wir nicht nachzudenken. Da wohnt die Elite Bostons. Deshalb findest Du keine Mietpreise. Das können wir uns im Leben nicht leisten.” Etwas mutlos holte Elizabetta für Beide frischen Kaffee. “Schau mal, das klingt nett. Fenway ist eine Studentengegend und die Mietpreise passend für unseren Geldbeutel. Ich rufe da mal an.” Sam nahm ihr Telefon zur Hand und wählte die Nummer. Das Gespräch war sehr kurz, da die Wohnung bereits vergeben war. Während des Telefonats hatte Elizabetta weiter geschaut. “Ich habe noch eine gefunden.” Sam schüttelte sofort mit dem Kopf. “Auf gar keinen Fall. Ich ziehe nicht nach Chinatown.” Elizabetta schaute etwas verwundert. “Hast Du etwas gegen Chinesen?” Sam lächelte. “Nein, ganz im Gegenteil. Aber ich möchte dort nicht wohnen. Die Wohnungen dort sind extrem klein und recht dunkel. Ich habe etwas gegen dunkle Räumlichkeiten.” Nun fasste Elizabetta nach. “Aber man könnte doch die Wände hell gestalten. Dann werden auch die Räume entsprechend heller.” “Das ist richtig. Aber die Wohnungen sind dort so schlecht geschnitten, dass Du in keinem Raum wirklich Helligkeit rein bekommst. Nicht einmal richtiges Tageslicht. Das kannst Du auch mit dem hellsten Weiß an den Wänden nicht wirklich rausreißen.” Diesem Argument konnte Elizabetta nicht widersprechen. Etwas mutlos schaute Elizabetta über ihren Kaffeebecher hinweg auf die Wohnungsinserate. Sam murmelte leise etwas vor sich hin, was Elizabetta nicht verstand. “Was hast Du gesagt?” Sam stellte ihren Kaffeebecher ab. “Ich wüsste jemanden, der uns eventuell helfen könnte.” Elizabettas Augen fingen wieder an zu leuchten. “Prima, verrätst Du mir mehr?” Sam grübelte kurz. “Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich das wirklich will.” “Gott, was bitte schön wäre denn so schlimm?” Sam schaute sie an. “Nicht das WAS, sondern WER.” Nun verstand Elizabetta überhaupt nichts mehr. “Sorry, aber ich komme nicht mehr mit.” “Musst Du nicht. Es ist eine Entscheidung, die ich nur für mich alleine treffen kann.” Sam schaute auf die Uhr. 06:12 p.m. Genau die richtige Zeit. Es war wahrscheinlich die einzige sinnvolle Lösung. Sie wandte sich zu Elizabetta. “Hast Du Lust auf einen kleinen Ausflug?”
Elizabetta hatte keine Ahnung, wohin es ging. Sam hatte nichts weiter gesagt und hüllte sich seit dem Verlassen ihrer Wohnung in Schweigen. Es machte auf Elizabetta den Eindruck, als würde sie mit sich hadern. Plötzlich blieb Sam stehen. “Wir gehen jetzt hier hinein. Halte Dich einfach an mich und alles wird gut.” Elizabetta schaute von Sam zu einem Lokal, vor dem sie standen. In ihren Augen ein normaler Diner, bis auf den Namen. “Devils Diner” hörte sich schon böse an, aber es war nur ein Name. “Sam, ich habe keine Ahnung, wovon Du gerade sprichst, aber so schlimm sieht es von außen nicht aus.” Sam atmete tief ein. “Ok, packen wir es an.” Beide betraten das Diner. Es hatte sich seit Sams letzten Besuch nichts verändert. Der Raum war immer noch dunkel gehalten, die Tische erwartungsgemäß voll. Sie ging zielstrebig zur Bar und nahm mit Elizabetta auf zwei Barhockern Platz. Binnen Sekunden war der Barkeeper bei ihnen. “Sam, was für eine nette Überraschung. Ich habe Dich ja seit Ewigkeiten hier nicht mehr gesehen. Wie geht es Dir?” “Hallo Scott. Danke, ich kann nicht klagen.” Sie drehte sich halb zu Elizabetta. “Scott, meine Freundin Elizabetta.” Scott gab ihr sofort die Hand. “Hallo hübscher Käfer. Ich bin Scott und ab sofort für Dein leibliches Wohl zuständig. Mit was kann ich Dich glücklich machen?” Elizabetta nahm die Hand und schaut Scott an. Sein gewinnendes Lächeln gefiel ihr auf Anhieb. “Für Wein bin ich hier wahrscheinlich am falschen Ort?” Scott lächelte. “Baby, für Sams Freunde mache ich das Unmögliche möglich. Roten oder Weißen?” Elizabetta war sprachlos. Dieser Typ war hemmungslos und trotzdem sympathisch. Sie mochte ihn auf Anhieb. “Ein Glas Rotwein wäre jetzt genau das Richtige.” Scott machte sich sofort auf den Weg und ging von hinten einen Rotwein holen. Er präsentierte ihr die Flasche und nachdem sie diesen abgenickt hatte, schenkte er ein Glas ein, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Elizabetta gefiel das Diner jetzt schon. Sam unterbrach die Flirterei. “Scott, ich möchte einen Bourbon.” Er schaute sie überrascht an. “Seit wann trinkst Du Bourbon?” “Mach ihn bitte ohne Eis. Er geht dann mit schönen Grüßen in die Stammecke.” Scott fragte nicht weiter nach, schenkte den Bourbon ein und machte sich auf den Weg. “Sam, ich finde diesen Scott sehr sympathisch. Warum hast Du Dir so viele Gedanken gemacht?” Sam schaute sie an. “Scott war nicht der Grund.” Bevor Elizabetta etwas erwidern konnte, war Scott bereits wieder hinter der Theke und gab Sam durch ein Nicken zu verstehen, dass der Auftrag ausgeführt war. “Sam, hättest Du etwas dagegen, deutlich mit mir zu sprechen? Ich hasse es, zwischen den Zeilen zu lesen und rumzupuzzeln.” Sam schaute vom Spiegel über der Bar zu Elizabetta. “Der wahre Grund schlägt in ungefähr 5 Sekunden auf.” Bevor Elizabetta etwas erwidern konnte, war sie von einer verführerischen Duftwolke umgeben. “Hallo Sam.” Sam drehte sich um. “Hallo Jack.”
Elizabetta drehte sich ebenfalls um. Vor ihr stand ein Typ, den sie nur mit einem Wort beschreiben konnte: Hammer. Diese stahlblauen Augen gehörten eigentlich verboten. Er hatte schwarze Jeans und ein weißes Shirt an. Was ihr aber am meisten auffiel, war seine unheimliche Präsenz. Nein, das war nicht richtig. Treffender war seine immense Dominanz. Elizabetta ordnete noch ihre Gedanken, da ergriff dieser Typ erneut das Wort. “Ich hörte, Du hast mich auf einen Drink eingeladen. Da muss ich mich ja zumindest bedanken.” Er hob das Glas. Sam nickte. “Gern geschehen. Wie geht es Dir?” Jack zog sich einen Barhocker heran. “Muss ja. Geht alles weiter. Du fehlst uns. Bist einfach verschwunden und hast Dich nicht mehr gemeldet.” “Jack, ich brauchte einfach Abstand. So konnte ich nicht mehr weitermachen. Ich habe Urlaub gemacht, Seele baumeln lassen und einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen.” Er nickte. “Ich verstehe Dich. Und wie sind jetzt Deine Pläne?” Sie schaute ihn an. “Schön, dass Du mir gleich das richtige Stichwort gibst. Ich möchte Dir jemanden vorstellen.” Sie nickte zu Elizabetta. “Jack, meine Freundin Elizabetta.” Bei dem Wort ‘Freundin’ horchte Jack unmerklich auf. Er gab ihr die Hand. “Hallo Elizabetta, ich bin Jack.” Elizabetta gab ihm die Hand. Diese Augen brachten sie um den Verstand. Genau wie bei Gabriel in Miami, schoss es ihr in den Kopf. Ohne etwas dagegen tun zu können, verlor sie die Fassung. Was sollte das? Gabriel hatte sich entschieden und war nicht mit ihr nach Boston gekommen. Also wischte sie den Gedanken gleich wieder weg und setzte ihr strahlenstes Lächeln auf. “Sam hat mir gar nichts von Ihnen erzählt.” Jack schaute sie an. “Tatsächlich? Das ist ein Frevel. Aber bleibe doch bitte beim ‘Du’.“ Er schenkt ihr ein charmantes Lächeln. Elizabetta war froh, auf einem Barhocker zu sitzen. Sam erkannte sofort, dass Jacks spezielle Art bei Elizabetta zündete. “Jack, ich würde gerne auf meine Pläne zurückkommen.” Er ließ sich Zeit. Mit fast übertriebener Ruhe und Gelassenheit drehte er sich langsam zu Sam hin. “Willst Du mir mitteilen, wann Du gedenkst, zurückzukehren? Du weißt, wie schwer die Hürden sind.” Mit allem hätte Sie gerechnet, aber nicht mit einer so direkten Konfrontation. Sie schluckte. “Wieso glaubst Du, ich würde zurückkehren wollen?” Jacks Gesichtsausdruck blieb unbeweglich. “Weil Du es willst. Du brauchst uns. Du brauchst mich.” Sam lachte auf. “Jack, ganz ehrlich? Du bist nicht der Nabel der Welt.” Das saß. Seine Kiefermuskeln zuckten leicht. Mit tiefer Stimme sprach er. “Stimmt, ich bin nicht der Nabel der Welt. Aber… ich bin der Nabel Deiner Welt. Das hast Du anscheinend vergessen. Du solltest an Deiner Erinnerung arbeiten.” Elizabetta saß stumm wie ein Fisch und beobachtete die Szene. Sie hatte keinen Schimmer, was hier gerade ablief und hielt es für besser, einfach die Klappe zu halten. Sam übernahm stattdessen erneut das Wort. “Jack, ich habe Elizabetta im Urlaub in Miami kennengelernt. Sie ist seit zwei Wochen in Boston und möchte bleiben. Meine Wohnung ist - wie Du weißt - sehr klein. Wir suchen eine geeignete Wohnung für eine WG. Ich hatte gehofft, Du könntest uns vielleicht behilflich sein. Aber inzwischen denke ich, es war ein Fehler, hierher zu kommen.” Sie war schon im Begriff, aufzustehen. Jack sah direkt Elizabetta an. “Was veranlasst so eine hübsche Frau, freiwillig aus dem Sunshine-State Florida ins unterkühlte Boston überzusiedeln?” Sam stockte der Atem. Das Gespräch drohte genau in diesem Moment außer Kontrolle zu geraten. Bevor sie jedoch reagieren konnte, hatte Elizabetta schon geantwortet. “Unterkühlt liegt im Auge des Betrachters. Ich habe gehört, hier kann es ziemlich heiß hergehen.” Jack schmunzelte. “So so. Hast Du gehört…” Sam wäre am liebsten im nächsten Erdloch verschwunden. Sie wollte doch erst das Problem mit der Wohnung geklärt haben. Nun rauschte Elizabetta ungebremst in Jacks Arme und damit unweigerlich in den Zirkel. Doch sie hatte Elizabetta unterschätzt. “Jack, ich finde Dich sehr sympathisch, bin aber momentan für Avancen jeglicher Art nicht zugänglich. Ich muss hier erst mal ankommen und mein wichtigstes Problem lösen. Eine bezahlbare Wohnung finden.” Sie schaute ihn dabei direkt an. Jack nahm ein Schluck von seinem Whisky. ‘Auf den Mund gefallen ist die Kleine nicht gerade…’ war sein erster Gedanke. Er schaute von Elizabetta zu Sam, sprach aber weiterhin mit Elizabetta. “Sam wird Dir vielleicht erzählt haben, dass ich ihr schlecht etwas abschlagen kann.” Er drehte sich direkt zu ihr. Elizabetta schüttelte leicht mit dem Kopf. “Nein, bis eben wusste ich nicht einmal, warum wir hier sind.” Jack stand auf, bedeutete Sam aber gleichzeitig, den Mund zu halten. “Ich bin den Damen natürlich gerne behilflich bei der Wohnungsproblematik. Mein Gefallen wird aber nicht umsonst sein.” Elizabetta glaubte, zu verstehen. “Selbstverständlich würden wir Dir eine entsprechende Courtage zahlen. Das versteht sich von selbst.” Sie hatte eigentlich mit einer Antwort gerechnet, dass er sofort einen Geldbetrag nennen würde. Doch sein Gesicht regte sich überhaupt nicht. Sein Blick galt nur ihr. “Ich will kein Geld.” Nun war Elizabetta überfragt. Was wollte dieser komische Vogel von ihr? Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Jack leerte sein Glas und stellte es auf dem Tresen ab. “Sam wird es Dir erklären. Sie kennt meinen Preis.” Mit diesen Worten ließ er beide am Tresen allein und ging zu dem Tisch in der Stammecke zurück.
Elizabetta schaute zu Sam. “Kannst Du mir bitte mal verraten, was das soll? Ich verstehe nur Bahnhof. Was will er, wenn nicht Geld?” Sam bezahlte bei Scott die Getränke und bedeutete Elizabetta, zu gehen. Doch Elizabetta hielt sie zurück. “Ich hätte gerne eine Antwort, wenn es nicht zu viele Umstände macht.” Sam seufzte. “Du hast gerade an der Tür zur Hölle angeklopft…”
Er saß stumm da und grübelte. Es war überraschend, Sam im Diner zu treffen. Aber mehr überraschte ihn ihr Desinteresse. Er nahm ihr nicht wirklich ab, dass sie nicht wieder zurück in den Zirkel wollte. Sie war dafür bereits viel zu tief drinnen. Es hieß nicht umsonst, wer einmal mit BDSM anfängt, hört nicht wieder auf. Er glaubte, in ihren Augen ein gewisses Feuer gesehen zu haben. Das Feuer der Begierde. Doch sie ließ mehr einfach nicht zu. Sam war offensichtlich bemüht, bei einem bestimmten Thema zu bleiben. Ach ja, ihre Wohnungssuche. Wieso wollte Sam auf einmal eine WG gründen. Das klang überhaupt nicht nach ihr. Lag wahrscheinlich an ihrer neuen Freundin. Wer war diese Elizabetta überhaupt. Zugegeben, die Frau war heiß und ihr Akzent gefiel ihm. Aber er konnte sie nicht einschätzen. Sam erwähnte, sie in Miami kennengelernt zu haben. Gut, aber was hatte Elizabetta bisher in Miami gemacht. Er hatte keine Erklärung, aber diese Frage brannte ihm irgendwie unter den Nägeln. Gedankenverloren griff er zu seinem Glas, welches inzwischen leer war. Jack bemerkte dies nicht, was einen Lacher am Tisch zur Folge hatte. “Junge, wo bist Du denn mit Deinen Gedanken?” Jack schaute zu Tom, der ihm auf die Schulter klopfte. “Tom, Du weißt doch, ich bin hier und überall.” Er winkte Scott an der Bar zu. Dieser brachte ihm unverzüglich einen neuen Bourbon. “Also Jack, was sagst Du zu den Vorschlägen?” Gespannt schauten alle zu Jack. “Ich denke, wir sollten die Pause noch etwas verlängern.” Tom hakte sofort nach. “Hast Du bestimmte Gründe?” Jack atmete auf. Er hatte den Faden doch nicht ganz verloren und instinktiv passend geantwortet. Er nahm einen Schluck Bourbon. “Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nichts fix. Aber es könnte sich etwas ganz Spannendes entwickeln.” Tom lachte donnernd auf. “Jack, Du alter Hase. Hast schon wieder ein heißes Eisen im Feuer, ohne uns davon berichtet zu haben. Lohnt sich das Warten?” “Worauf warten? Hallo in die Runde.” Damian hatte gerade das Diner betreten und nur noch den letzten Satz von Tom mitbekommen. Neugierig schaute er in die Runde. “Also, bringt mich jemand auf den Stand?” Tom ließ sich nicht lange bitten. “Dein Bruder schmiedet ein neues Eisen. Wenn er uns garantiert, dass es ein heißes Eisen wird, denke ich, sollten wir unsere Pläne ein paar Wochen auf die Bank schieben.” Damian schaute überrascht zu Jack. “Bruderherz, kannst Du uns Details liefern?” Jack war jetzt etwas in der Klemme. Er wusste, sobald er Sam erwähnte, wäre die Bruderschaft zufriedengestellt. Aber er wusste ja selbst noch nicht, ob es ihm gelingen würde, Sam in die Bruderschaft zurückzuholen. Er traute es sich zu, aber das Ergebnis konnte er nicht vorhersehen. Elizabetta stünde wahrscheinlich auch außer Frage. Aber da konnte er erst Recht keine Prognose abgeben. Am Besten war es wahrscheinlich, er behielt das erst einmal für sich. Scott kam mit einem Bier für Damian an den Tisch. “Sorry Chef, aber für Dich habe ich keine Einladung. Trotzdem Prost.” Er drehte sich um und machte sich wieder auf den Weg zur Bar. Damian schaute ihm verblüfft nach. “Scott, eine kurze Frage.” Scott drehte sich sofort um. “Jup.” “Von was für einer Einladung sprichst Du? Ich bin verwirrt. Ich zahle doch sowieso meine Getränke nie.” Scott schaute von Damian zu Jack und wieder zurück. “Na ja, Sam war vorhin hier und hatte Jack ein Getränk ausgegeben. Du bist jetzt hier, aber sie nicht mehr. Ich dachte, dass sie Dich vielleicht einfach nur verpasst hat. Sorry, wenn ich da etwas falsch verstanden habe.” Damian wurde sofort einiges klar. “Danke Scott, alles in Ordnung.” Nun schauten alle zu Jack. ‘Verdammt, jetzt habe ich ein Problem’ dachte Jack. Bevor er etwas sagen konnte, hatte Damian das Wort ergriffen. “Sam war hier im Diner?” Aus der Nummer gab es jetzt kein Zurück. Jack nickte. “Ja, sie war hier.” Tom schaltete sich sofort ein. “Lass mich raten, sie hat Dich auf den Drink eingeladen und Dich um den Finger gewickelt. Was bietet sie Dir an, um wieder bei uns sein zu dürfen?” Jack antwortete nur kurz und knapp. “Nichts. Sie will nicht zurück.” Es trat ein kurzes Schweigen ein. “Jack, jetzt mal im Ernst. Sam und nicht zurück wollen. Das glaubt niemand.” “Damian, es ist so wie ich es sage. Auf meine direkte Frage hat sie gleich ablehnend reagiert. Sam wird nicht zurückkommen.” Damian wusste nicht wieso, aber irgendwie traf ihn dieser Satz. Sam war hier und er hatte nichts mitbekommen. Dann die Aussage, sie würde nicht wieder zurückkehren. Aber am meisten irritierte ihn der Gesichtsausdruck seines Bruders. Irgendetwas ging in ihm vor. Bloß was? Tom räusperte sich. “Jungs, ich will mich ja nicht in Eure Brudergespräche einmischen, aber Jack, meinst Du, uns demnächst ein Eisen im Feuer präsentieren zu können? Sam wird es ja offensichtlich leider nicht sein.” Die Situation wurde immer verfahrener. Sofort erinnerte Jack sich daran, in einer ähnlichen Situation gesteckt zu haben. Damals war Sam ebenfalls der Grund. Er hatte der Bruderschaft Wichtiges verschwiegen und musste dafür ziemlich bitter bezahlen. Damals schwor er sich, dass ihm so etwas nie wieder passieren würde. Jetzt war er auf direktem Weg, genau dasselbe wieder zu tun. Jack atmete tief durch. “Leute, Sam war hier, um mich um einen persönlichen Gefallen zu bitten. Nicht mehr und nicht weniger.” “Und?...” Tom hakte sofort nach. “...hat es etwas mit Deinem Eisen im Feuer zu tun? Ja oder Nein.” Jack schaute ihn an. “Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher. Ich brauche etwas Zeit.” Tom stand auf. “Also, ich habe damit kein Problem. Du machst das schon. So Leute, ich bin weg für heute. Habe noch einen Termin. Jack, halte mich bitte auf dem Laufenden.” Jack versprach es und Tom verließ die Runde.
Eigentlich hätte Jack jetzt durchatmen können. Aber da war ja noch sein Bruder. Damian nahm ihn sofort ins Kreuzfeuer. Er wollte jede kleinste Kleinigkeit von dem Treffen erfahren. Etwas enttäuscht nahm Damian zur Kenntnis, dass Sam tatsächlich nur auf Wohnungssuche war und es nicht um die Rückkehr in den Zirkel ging. Jack stand auf. “Damian, ich werde jetzt mal ein paar Telefonate tätigen. Wir sollten später weiterreden.” Damian nickte und blieb nachdenklich alleine am Tisch zurück. Nachdem er sich so bemüht hatte, dass Sam in der Vergangenheit wieder in den Zirkel aufgenommen wurde und Sub von Jack und ihm wurde, brannte der Stachel der Enttäuschung jetzt umso tiefer. Hatte er sie falsch eingeschätzt? Das konnte er sich nicht vorstellen. Warum verdammt noch mal wollte sie nicht zurück in den Schoß der Bruderschaft? Angefressen nahm er sein Bier und zog sich in sein Büro zurück.