Until Us: Brodie - Aurora Rose Reynolds - E-Book

Until Us: Brodie E-Book

Aurora Rose Reynolds

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Beschreibung

Ein heißer Lesequickie aus dem Until-Universum, geschrieben von der Queen of Alphaheroes, Aurora Rose Reynolds. Reese Shepard staunt nicht schlecht, als ihr der heißeste Mann aller Zeiten in einer unangenehmen Situation zur Hilfe eilt und sich als ihr Freund ausgibt. Als wäre das nicht genug, will er ein Date mit ihr, und ehe sie sich versieht, verbringen sie ihre gesamte Freizeit miteinander. Als Reese erfährt, dass Brodie Larsen ein millionenschwerer Eishockeyspieler ist – und damit nicht nur eine, sondern gleich zehn Nummern zu groß für sie – ist sie froh, ihn in die Freundschaftszone gesteckt zu haben. Leider hat er nicht vor, dort zu bleiben. Er will mehr, und das Schlimmste ist: Sie will ihm alles geben. Auch ihr Herz.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 155

Veröffentlichungsjahr: 2025

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© Die Originalausgabe wurde 2024 unter dem

Titel 1001 Dark Nights Brodie von Aurora Rose Reynolds veröffentlicht.

© 2024 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH Bachgasse 55, 8700 Leoben, Austria

[email protected]

Aus dem Amerikanischen von Eva Leitold Covergestaltung: © Sturmmöwen Redaktion & Korrektorat: Romance Edition

ISBN-EPUB: 978-3-903519-17-6

www.romance-edition.com

Inhalt

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

Epilog

Danksagung

Über die Autorin

Tap`d Out

Leseprobe

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

Until Us: Amy

Until Us: Lydia

Reese

Ich weiß nicht sofort, was mich geweckt hat. Dann höre ich das Handy auf dem Nachttisch piepsen und greife nach meiner Brille, bevor ich auf das Display schaue. Ich runzle die Stirn über die App-Mitteilung, dass Kirk sein Training beendet hat, und stelle fest, dass ich sein Handy in der Hand halte. Es ist mit seiner Uhr verbunden, die seine Schritte und die Kalorien aufzeichnet, die er den ganzen Tag über verbrannt hat. Ich schaue hinter mich und stelle fest, dass er weg ist. Wir haben bis spät in die Nacht für eine Prüfung gelernt, und er wollte bleiben, anstatt in seine Wohnung in der Nähe des Campus zu gehen. Das macht er manchmal, wenn Richard und meine Mutter nicht in der Stadt sind, so wie jetzt.

Richard, der Verlobte meiner Mutter, ist beruflich viel unterwegs und möchte, dass Mom ihn begleitet, sodass ich oft tagelang allein im Haus bin – es sei denn, Richards Tochter Melissa entscheidet sich, hier zu bleiben, anstatt in ihrer Studentenverbindung auf dem Campus. Was selten vorkommt.

Ich schaue auf die Uhr des Handys. Es ist kurz nach zwei Uhr morgens – eine seltsame Zeit, um zu trainieren –, aber Kirk war wegen der bevorstehenden Prüfung gestresst. Vielleicht musste er ein wenig Energie loswerden.

Ich schlage die Decke zurück und stehe auf. Ziehe einen Kapuzenpulli über meinen Schlafanzug und schlüpfe in meine Hausschuhe, bevor ich mit Kirks Telefon in der Hand mein Zimmer im zweiten Stock verlasse. Das Haus ist dunkel und ruhig und, um ehrlich zu sein, ein bisschen unheimlich, weshalb ich Kirk oft bitte, bei mir zu übernachten. Ich hasse es, hier allein zu sein.

Als ich die Treppe hinuntergehe, höre ich ein Geräusch, und ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit.

Ich will die Treppe wieder hinauflaufen und in mein Zimmer zurückkehren, bleibe aber im Treppenhaus stehen, als ich höre, wie eine Tür geöffnet wird und vernehme dann ein vertrautes Kichern. Mit klopfendem Herzen schaue ich um die Ecke und sehe, wie Melissa, eingehüllt in den Bademantel, den ich ihr zu Weihnachten geschenkt habe, Kirk küsst – so, wie ich es noch nie getan habe.

Ich drücke meine Hand auf meinen Bauch, gehe langsam eine Stufe zurück und erstarre erneut, als die Stufen unter meinem Gewicht knarren.

»Was war das?«, höre ich Melissa flüstern, mein Herz rast vor Panik.

Ich drehe mich um, um die Treppe hinaufzustürmen, doch meine Pantoffeln rutschen auf dem glänzenden Holz aus, und ich stürze, während ich versuche, mich am Geländer festzuhalten. Vergeblich. Meine Brille schlittert mir von der Nase, und ich lande unsanft auf meinem Hintern.

»Reese?«, fragt Melissa ungläubig.

Ich blinzle, weil ich sie nicht richtig sehen kann.

»Scheiße, Reese, alles in Ordnung?«, keucht Kirk und kommt die Treppe zu mir hochgerannt.

»Mir geht’s gut«, wehre ich ihn ab, als er mich am Arm packt, um mir auf die Beine zu helfen.

»Was machst du hier draußen?«

Mit den Fingern ertaste ich meine Brille und setze sie auf. Was ich hier draußen mache? Zähneknirschend stehe ich auf. Mein Hintern tut verdammt weh. Morgen werde ich mehr als nur einen blauen Fleck auf meinem Ego haben.

»Wie lange schon?« Ich schaue zwischen den beiden hin und her und versuche verzweifelt, den Schmerz in meinem Herzen zu ignorieren.

»Reese.« Kirk macht einen Schritt auf mich zu, und ich erkenne Schuldgefühle in seinem hübschen Gesicht.

Melissa hingegen wirkt nicht, als fühle sie sich schuldig. Sie wirkt fast ... siegessicher? Ich sollte nicht überrascht sein; sie hasst mich. Offenbar wähnt sie sich, eine Schlacht gewonnen zu haben, von der ich nicht einmal wusste, dass es sie zwischen uns gab.

»Wie lange schon?«, wiederhole ich.

»Es ist einfach passiert«, sagt Kirk leise.

»Also, heute Abend?« Ich schaue wieder zwischen ihnen hin und her und mir wird klar, dass es schon einmal passiert ist.

»Reese.« Kirk macht noch einen Schritt auf mich zu.

Ich hebe die Hand, um ihn aufzuhalten, dann werfe ich ihm das Handy zu, das ich irgendwie nicht habe fallen lassen, ziehe meine Hausschuhe wieder an und steige die Treppe hoch – zum Glück bleibe ich auf den Beinen.

»Reese«, ruft Kirk und folgt mir. »Es tut mir leid!«

Aber klar doch.

Es tut ihm sicher nur leid, dass er erwischt wurde.

»Bitte rede mit mir«, fleht er.

»Nein.« Ich schüttle den Kopf.

»Es ist einfach passiert, ich wollte das gar nicht.«

»Ach ja? Also hast du aus Versehen mit ihr geschlafen?« Als ich meine Tür erreiche, drehe ich mich um und starre ihn an.

»Ich habe nur ...« Er fährt sich mit den Fingern durch die langen Haare. »Ich habe nur ...«

»Komm schon, Kirk. Lass sie in Ruhe«, ruft Melissa, und ich frage mich, warum sie mich so hasst. Ich habe nie verstanden, womit ich das verdient habe. Ich bin keine Konkurrenz. Meine Mutter liebt sie, vielleicht sogar mehr als mich. Sie ist die Art von Tochter, die Mom immer haben wollte, und sie verstehen sich wie beste Freundinnen. Ich bin die Außenseiterin, die Seltsame.

»Es spielt ohnehin keine Rolle.« Mit zitternder Hand greife ich nach der Türklinke.

»Es spielt sehr wohl eine Rolle«, flüstert Kirk, und ich drehe den Kopf zu ihm.

»Du hast recht.« Ich spüre, wie mir eine einzelne, dumme Träne über die Wange rinnt. »Es spielt eine Rolle, weil du mein bester Freund sein sollst.« Ich drücke die Klinke hinab, schiebe die Tür gerade so weit auf, dass ich hineinpasse, und schließe hinter mir ab.

»Reese.« Kirk klopft gegen das Holz.

Ich ignoriere ihn, ziehe meine Hausschuhe aus und krieche ins Bett, wo ich versuche zu begreifen, was gerade passiert ist und wie ich mich dabei fühle.

Ich kenne Kirk, seit wir vier Jahre alt waren, und wir sind seitdem beste Freunde. Oder zumindest waren wir beste Freunde, bis er mir vor etwa zwei Monaten sagte, dass sich seine Gefühle für mich geändert hätten und mich bat, seine Freundin zu werden. Zu behaupten, dass ich überrascht war, als er mir seine Gefühle offenbarte, wäre eine Untertreibung. Er hatte viele Verabredungen – viele im Sinne von wirklich viele – und ich war nicht sein Typ. Alle seine bisherigen Freundinnen waren Cheerleaderinnen und Verbindungsschwestern.

Und all diese Frauen ergaben Sinn, denn er ist der Quarterback der University of Minnesota, wo wir zur Schule gehen. Er ist so gut, dass er schon als Profi-Sportler gecastet wurde, während ich meinen Abschluss in Meeresbiologie mache und danach Tiermedizin studieren möchte. Ich war unser ganzes bisheriges Leben lang die Streberin an seiner Seite, und er hat mich trotzdem geliebt.

Ein Schluchzen, das ich nicht unterdrücken kann, steigt in mir auf, und ich weine, nicht weil ich gerade meinen Freund verloren habe, sondern weil ich weiß, dass ich gerade meinen besten Freund verloren habe. Nichts zwischen uns wird mehr so sein wie bisher. Ich weine, bis ich nicht mehr kann, liege dann hellwach da und überlege, was ich jetzt tun soll. Als die Sonne aufgeht, nehme ich mein Handy, ignoriere alle Nachrichten von Kirk auf dem Display und wähle ihre Nummer.

Reese

Durch die geöffnete Balkontür blicke ich auf den Ozean und atme die Meeresbrise ein. Vor drei Monaten hätte ich mir nicht träumen lassen, jeden Tag mit diesem Blick aufzuwachen. Dann passierte das mit Kirk und Melissa, und ich wusste, dass es keine Option war, weiterhin in Minnesota zu bleiben. Um ehrlich zu sein, wusste ich das schon lange vor dem ganzen Drama.

Seit unsere Eltern zusammen sind, hatten Melissa und ich Probleme, aber ich habe das immer auf unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten geschoben. Ich bin mehr der Bücherwurm und sie mehr die Barbie. Ich bleibe lieber zu Hause. Sie geht tagsüber gern shoppen und nachts auf Partys. All das wäre egal gewesen, wenn wir nach Richards Heiratsantrag nicht bei ihnen eingezogen wären. Dann wären wir während ihrer Abwesenheit auch nicht allein im Haus gewesen, weil wir beide noch aufs College gingen – Melissa im zweiten Jahr und ich im vierten, kurz vor dem Abschluss.

An dem Morgen, an dem ich Melissa und Kirk zusammen erwischte, rief ich meine Tante Ileana an, die Schwester meines Vaters. Sie lebt in Florida und ich fragte sie, ob ich bei ihr bleiben könnte, bis ich Klarheit darüber habe, wie es weitergehen soll. Zum Glück war sie sofort einverstanden. Nach dem Gespräch telefonierte ich mit meiner Mutter, um ihr von dem Umzug zu erzählen. Zu sagen, dass sie verärgert war, wäre eine Untertreibung, vor allem, weil ich mich weigerte, ihr einen Grund zu nennen.

Ich konnte es nicht über mich bringen, ihr zu erzählen, dass Kirk und Melissa hinter meinem Rücken miteinander schliefen. Sie liebte Kirk mindestens genauso lange wie ich.

Ich wollte auch keine Probleme zwischen ihr und Richard verursachen, indem ich ihr erzählte, was seine Tochter getan hatte. Nicht, dass das alles Melissas schuld gewesen wäre. Kirk hätte nein sagen können und müssen. Wenn er mit Melissa zusammen sein wollte, hätte er ehrlich zu mir sein sollen.

Es wäre seltsam gewesen, aber sein Verrat hätte mich nicht überrumpelt.

Nachdem ich mit meiner Tante und meiner Mutter alles geklärt hatte, sprach ich mit meinem Vertrauenslehrer, um herauszufinden, was ich für einen Schulwechsel tun müsste. Er sagte mir im Wesentlichen, dass er meinen Wunsch zwar verstehen könne, es aber so kurz vor dem Abschluss nicht klug wäre.

Nach diesem Gespräch wusste ich, dass ich bleiben musste, auch wenn es scheiße war. Also änderte ich meine Pläne noch einmal.

Glücklicherweise hatte eine Freundin von mir ein Zimmer in der kleinen Wohnung frei, die ihre Eltern für sie gekauft hatten, und bot es mir an. Nachdem ich eine Unterkunft gefunden hatte, vereinbarte ich mit meiner Tante, erst in zwei Monaten zu kommen, ignorierte Kirk so lange und ging meiner Mutter aus dem Weg – oder so gut es eben ging –, während ich um ihren Verlobten und seiner Tochter einen großen Bogen machte. Sobald ich meinen Abschluss in der Tasche hatte, setzte ich mich ins Auto und fuhr nach Florida. Ich habe mir nicht einmal die Zeit genommen, mich vor der Abreise zu verabschieden.

Inzwischen bin ich seit einem Monat hier, habe meine Bewerbung für den Studiengang zur Tiermedizinerin an der University of Miami abgeschickt, wo ich mich für eines der College-Programme interessiere, und werde hoffentlich bald erfahren, ob ich im Herbst dorthin gehen kann. In der Zwischenzeit arbeite ich im Aquarium, was mir sehr großen Spaß macht.

Mein Herz schmerzt immer noch, weil ich meinen besten Freund verloren habe. Und ich hasse die Kluft zwischen mir und meiner Mutter, weil ich ihr nicht die Wahrheit sagen kann und sie so das Gefühl hat, ich hätte sie grundlos im Stich gelassen. Das Gute an der Sache ist, jeden Tag mit diesem wunderschönen Ausblick aufzuwachen und mit all den Meeresbewohnern zu arbeiten, die mich schon als Kind fasziniert haben. Außerdem ist es wundervoll, mit meiner Tante zusammen zu sein. Sie selbst hat keine Kinder und liebt mich, als wäre ich ihr eigenes. Sie war immer für mich da und hat mir noch mehr Liebe geschenkt, nachdem mein Vater – ihr Zwillingsbruder – verstorben war, als ich erst zwei Jahre alt war.

Mit diesen Gedanken werfe ich die Decke zurück und gehe ins Bad. Die Wohnung meiner Tante in Miami ist wunderschön und sehr geräumig. Sie hat drei Schlafzimmer, dreieinhalb Badezimmer, ein Arbeitszimmer, eine Küche, ein Esszimmer und zwei riesige Balkone – einen vor der Küche und dem Wohnzimmer und einen vor zwei der drei Schlafzimmern.

Meiner Tante fehlte es niemals an etwas, genau wie meinem Vater, bevor er bei einem Autounfall ums Leben kam. Als sie achtzehn war, verließ meine Tante Sacramento, wo sie und mein Vater aufgewachsen waren, und zog nach Los Angeles mit dem Ziel, ein Filmstar zu werden. Sie schaffte es nie auf die große Leinwand, aber sie spielte sechsundzwanzig Jahre lang in einer dieser täglichen Fernsehserien mit all den Dramen und Dreiecksbeziehungen. Bis die Serie abgesetzt wurde und sie in ihren Vierzigern war, gehörte sie zu den Hauptdarstellern. Jetzt modelt sie hier und da, was kein Wunder ist, denn sie ist wunderschön.

Nachdem ich mir die Zähne geputzt habe, gehe ich in die Küche, in der es nach Kaffee riecht. Ich schenke mir eine Tasse ein, füge Zucker und Sahne dazu und nehme mir eine Schüssel Müsli.

»Guten Morgen, mein schönes Mädchen«, begrüßt mich Tante Ileana. Ihr spanischer Akzent ist nicht sehr ausgeprägt, aber man nimmt ihn wahr, als sie den Raum betritt. Wie immer sieht sie aus, als würde sie gleich auf die Bühne gehen. Ihr dunkles Haar ist perfekt gelockt, ihr Make-up sitzt makellos und das bunte Kleid schwingt um ihren schlanken Körper.

»Morning, tía.« Ich lächle, als sie stehen bleibt und mich auf die Wange küsst, wo sie mit Sicherheit ihren roten Lippenstift zurücklässt. »Freust du dich auf deine Reise?«, frage ich und schütte Müsli in meine Schüssel, während sie sich eine Tasse Kaffee einschenkt.

»Ich habe zumindest schon alles gepackt.« Ihr Lächeln wirkt traurig. »Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst? Es ist noch nicht zu spät.«

»Ich muss arbeiten«, erinnere ich sie – und mich selbst, denn sie nach Paris, Rom und London zu begleiten, während sie zwei Monate lang arbeitet und zugleich Urlaub macht, wäre magisch. Da ich schon früher mit ihr gereist bin, weiß ich, dass ich es nicht bereuen würde.

»Nächstes Mal«, sagt sie.

»Ja, gern«, stimme ich zu. »Außerdem muss jemand hier sein, um Mickey Gesellschaft zu leisten.« Ich werfe einen Blick auf ihren dicken, weißen Kater, der gerade in die Küche schlendert, und betrachte die schwarzen Flecken an seinen Ohren und auf seinem Kopf.

»Mit James und Tony von unten würde es ihm an nichts fehlen.« Ileana hebt die Mundwinkel, als sich Mickey neben seinem leeren Teller für Nassfutter auf den Boden fallen lässt. Wahrscheinlich hat er heute Morgen schon gefressen. »Also.« Sie sieht mir in die Augen. »Was hast du vor, während ich weg sein werde?«

»Arbeiten.«

Sie rümpft die Nase. »Du musst das Leben genießen, Reese. Arbeiten ist schön, aber du bist noch jung. Du musst dein Leben genießen. Vielleicht am Pool abhängen oder an den Strand gehen. Du könntest dir auch einen gutaussehenden Mann suchen, mit dem du Zeit verbringen kannst.« Ihr Blick wandert über mein Gesicht. »Du bist so schön, so jung. Solche Möglichkeiten solltest du dir nicht entgehen lassen.«

»Ich denke darüber nach«, lüge ich, denn das Einzige, was ich in den nächsten Wochen neben dem Arbeiten vorhabe, ist, all die Romane nachzulesen, die ich während des Lernens für die Abschlussprüfungen verpasst habe, und vor dem Fernseher abzuhängen.

»Geh zumindest an den Pool, tank genug Sonne und frische Luft.«

»Das werde ich«, gebe ich nach, bringe meine Müslischale und meinen Kaffee zur Theke und ziehe mir einen Hocker heran. »Wann kommt Marco?«

Marco ist Ileanas Freund, oder ihr Partner, wie sie ihn nennt. Sie sind seit fünfzehn Jahren zusammen, haben aber nie zusammengelebt und werden es auch nie tun, sagt sie. Sie war mit Anfang zwanzig bereits verheiratet, und ihr Mann war ein Mistkerl. Er kontrollierte sie nicht nur, er war auch sehr schäbig zu ihr, und sein Verhalten begann erst auszuarten, nachdem sie verheiratet waren und zusammenlebten. Zu diesem Zeitpunkt waren ihre Leben bereits so verworren, dass sie sich nur schwer von ihm trennen konnte. Erst Jahre nach der Scheidung lernte sie Marco kennen, und noch bevor es ernst wurde, teilte sie ihm mit, dass sie nie wieder heiraten oder mit einem Mann zusammenleben wolle. Da sie fünfzehn Jahre später immer noch zusammen sind und zu den glücklichsten Paaren gehören, die ich je gesehen habe, muss ich annehmen, dass ihre Vereinbarung für sie funktioniert.

»Er müsste jeden Moment hier sein«, sagt sie, als ich höre, wie die Haustür geöffnet wird.

Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück und beobachte, wie Marco in Hemd und Hose mit einem einzigen Gepäckstück hereinkommt, von dem ich zumindest vom Aufdruck her weiß, dass es sehr teuer sein muss. Während er es neben der Tür abstellt, nehme ich ihn in Augenschein. Er ist hübsch. Nicht gutaussehend oder schön, aber hübsch mit seinem pechschwarzen Haar, dem dunkleren Teint seiner dominikanischen Herkunft, den leuchtend meergrünen Augen, den dichten Wimpern, dem kräftigen Kiefer und dem perfekten Bart. Buchstäblich perfekt. Als würde er sich für das Styling sehr viel Zeit nehmen.

»Guten Morgen, Prinzessin«, begrüßt er mich lächelnd auf dem Weg in die Küche.

»Morgen.« Grinsend neige ich den Kopf zur Seite, um den Wangenkuss entgegenzunehmen.

»Morning, mi amor.« Tante Ileana lächelt, als er auf sie zukommt. Die beiden wirken wie aus einer Filmszene. Liebevoll legt er seinen Arm um ihre Taille, beugt sich über sie und küsst sie. Ich lächle und schiebe mir einen Löffel Müsli in den Mund.

»Hast du fertig gepackt?«, fragt er und nimmt ihr die Tasse aus der Hand, um einen Schluck Kaffee zu trinken.

»Ja, meine Koffer sind in meinem Zimmer.«

»Wie viele sind es?«, fragt er scheinbar amüsiert.

Sie verdreht die Augen. »Nur drei.«

Sein Lächeln wird breiter. »Ich werde ein Flugzeug mieten müssen, nur für dein Gepäck.«

»Wir werden fast zwei Monate unterwegs sein.«

»Richtig, und in dieser Zeit wirst du jeden Tag einkaufen, und ich werde dir zwei weitere Koffer für all deine neuen Sachen besorgen müssen.«

»Beschwerst du dich etwa?« Sie legt eine Hand auf ihre Hüfte.

»Niemals.« Er küsst sie auf die Wange und wendet sich mir zu. »Was hast du vor, während wir weg sind?«

»Arbeiten«, wiederhole ich und sehe meine Tante an, als sie ein Geräusch macht. Ich verdrehe die Augen. »Und an den Pool gehen.«

Marco grinst. Wahrscheinlich weiß er, dass meine Tante mit mir über Pool, Sonne und frische Luft gesprochen hat.

Ich schaue zwischen den beiden hin und her. »Soll ich euch wirklich nicht zum Flughafen fahren?«

»Der Fahrer wartet schon unten«, sagt Marco und gibt meiner Tante den Becher zurück. »Ich hole deine Sachen.«

Sie schaut ihm nach, dann wirft sie mir einen Blick zu, während sie zur Spüle geht, um ihre Tasse auszuspülen. »Denk daran, Rosie wird dienstags und freitags hier sein, um zu putzen und die Lebensmittel zu besorgen, die du brauchst.«