Utopischer Weltstaat und rückwärtige Evolution - Alfred Bekker - E-Book

Utopischer Weltstaat und rückwärtige Evolution E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

In seinen frühen Romanen und Erzählungen wie THE TIME MACHINE, THE WAR OF THE WORLDS, THE ISLAND OF DR. MOREAU oder THE FIRST MEN IN THE MOON schuf H.G. Wells 'klassische' Werke der frühen Science Fiction und beeinflusste sie nachhaltig. Alfred Bekker beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den philosophischen und politischen Gedanken, die diesen Werken zu Grunde liegen und setzt sie in Beziehung zur Zeit ihrer Entstehung. Es entsteht die Skizze eines der größten Visionäre, die die Science Fiction Literatur je hervorbrachte.

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Alfred Bekker

Utopischer Weltstaat und rückwärtige Evolution

Zwei Extrempunkte im Denken des H.G.Wells

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Ein CassiopeiaPress E-Book, (c) 1989 by Alfred Bekker, (c) der Digitalausgabe 2010, 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Alle Rechte vorbehalten, Post an: [email protected]

 

 

Alfred Bekker

UTOPISCHER WELTSTAAT UND RÜCKWÄRTIGE EVOLUTION Zwei Extrempunkte im Denken des H.G.Wells

H.G. Wells gehört zu denjenigen Autoren, deren Gesamtwerk wesentlich beeindruckender ist, als einzelne Arbeiten ihres Schaffens für sich genommen. Will man seine Leistungen - sowohl als Schriftsteller wie auch als interdisziplinärer Denker würdigen, so kann man das nicht ohne Berücksichtigung seines gesamten Schaffens und der Entwicklung darin tun.

Als 1929 die 28bändige Atlantic Edition der Well'schen Werke zu einem Schleuderpreis verramscht wurde, steuerte das Interesse an Wells Gedanken und Romanen einem Tiefpunkt entgegen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild erheblich gewandelt: Wells' wichtigste Schriften liegen als Taschenbücher vor, die Reihe der sekundärliterarischen Abhandlungen über sein Schaffen ist Legion.

In seinen frühen Romanen und Erzählungen wie THE TIME MACHINE, THE WAR OF THE WORLDS, THE ISLAND OF DR. MOREAU oder THE FIRST MEN IN THE MOON schuf er 'klassische' Werke der frühen Science Fiction und beeinflußte sie nachhaltig. Später sollte die Entwicklung des Genres (und nicht nur die) ihn überholen. Ungeachtet all dessen, was an seinem Werk zu kritisieren ist, wird er heute u. a. von Aldiss als 'Shakespeare' der Science Fiction gewürdigt.

H.G. Wells Gedanken kreisten im Wesentlichen um die Marx'sche Klassentheorie auf der einen und die von T.H.Huxley weiterentwickelten Darwin'sche Evolutionslehre auf der anderen Seite, wobei er - in der distanzierten Haltung des interlektuellen Skeptikers -es sich erlaubte, mit beiden eine Art futurologisches Spiel zu veranstalten, indem er sie entweder miteinander verknüpfte oder aber nach einer vorherigen Analyse des Bestehenden auf das Vorhandene anwandte und in die Zukunft extrapolierte.

Zunächst erlaubte ihm seine skeptische Haltung beiden Theorien gegenüber ein hohes Maß an geistiger Freiheit von beiden, einhergehendmit seinem sozialen Aufstieg zum erfolgreichen Autor, neigte er mehr und mehr zu weltanschaulicher Gebundenheit.

Eine spekulative Verknotung sowohl marxistischer wie auch darwinistischer Lehren bietet THE TIME MACHINE. Wells läßt seinen nicht namentlich genannten Protagonisten mit einer Fahrradähnlichen Maschine eine Reise in die Zikunft unternehmen, die ihn in eine Welt führt, in der aus den von Disraeli postulierten „zwei Nationen" (oder in marxistischen Begriffen: aus der Bourgoisie und dem Proletariat) durch Jahrhunderttausende der Evolution bereits zwei biologisch zu unterscheidende Rassen geworden sind: Da gibt es die dekadenten, schönen und iniatiativlosen Eloy, die in einer Art paradiesischem Garten Eden zu leben scheinen, währen unter der Erde, wo die Produktionsanlagen untergebracht sind, die Morlocks hausen, Abkömmlinge der ehemaligen Unterschicht. Im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, daß die Eloy als Schlachtvieh der Morlocks dienen, die Abkömmlinge der Unterpriviligierten also (ohne, daß es ihnen tatsächlich bewußt wäre) die Macht in den Händen halten.