Van 2 (Pittsburgh Titans Team Teil 10) - Sawyer Bennett - E-Book
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Van 2 (Pittsburgh Titans Team Teil 10) E-Book

Sawyer Bennett

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Beschreibung

Van Turner wurde als Mitglied der Carolina Cold Fury berühmt und verhalf dem Team zur Meisterschaft. Er fand auch die Liebe und heiratete die kleine Schwester seines Teamkollegen. Schließlich zog er sich aus dem Spiel zurück, um ein ruhiges Leben in Vermont zu genießen. Nun droht Vans dunkle Vergangenheit seine Zukunft zu zerstören. Ich habe meine Entscheidung, mit dem Eishockey aufzuhören, nie bereut. Ich habe erreicht, was nur wenige in der Liga erreichen, und bin auf dem Höhepunkt meiner Karriere zurückgetreten. Außerdem habe ich eine wunderschöne Frau Simone an meiner Seite. Wir hatten uns in Vermont niedergelassen und waren bereit, unsere Familie zu vergrößern, als ich von meinem soziopathischen Vater überrascht wurde, diesmal aus dem Grab heraus. Bevor mein Vater, ein Serienmörder, im Gefängnis an Krebs starb, hinterließ er einem Journalisten seine Tagebücher. Aus diesem einen Vermächtnis entstand eine Enthüllungsbiografie, in der seine wahnsinnigen Verbrechen detailliert beschrieben wurden, zusammen mit einer Litanei von Lügen, die mein Leben ruinieren sollten. Da ich aus erster Hand weiß, wie schrecklich es ist, als Kind eines Monsters aufzuwachsen, weiß ich, dass ich unter keinen Umständen ein Kind in dieses Drama hineinziehen kann. Ich weigere mich, meinem Kind die Hänseleien und Schikanen zuzumuten, die ich selbst ertragen musste, und so tue ich das Einzige, was mir einfällt: Ich trenne mich von Simone und unserem schönen gemeinsamen Leben. In der Gewissheit, dass sie vor der Öffentlichkeit und meiner Vergangenheit sicher sein und die Liebe finden würde, die sie verdient, kehrte ich zum Eishockey zurück und schloss mich den Pittsburgh Titans an. Die langen Stunden auf dem Eis sind das Einzige, was mich von dem, was ich hinter mir gelassen habe, ablenken kann, und ich weiß, dass ich Simone die beste Chance auf Glück gegeben habe. Aber ich hätte meine Frau nicht erneut unterschätzen sollen. Diese Frau akzeptiert einfach kein "Nein" als Antwort. Sie setzt all ihre Überredungskünste ein, um unsere Ehe zu retten. Simone hat mich einmal herumgekriegt, aber das wird ihr nicht noch einmal gelingen. Ich behalte einen klaren Kopf, egal wie sehr sie mich mit ihrer sexy Art in Versuchung führt. Allerdings habe ich die Rechnung ohne die Wirtin gemacht. Teil 10 der Reihe rund um das Team der Pittsburgh Titans sowie ein Crossover mit der Carolina Cold Fury-Reihe von New York Times-Bestsellerautorin Sawyer Bennett.

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Sawyer Bennett

Pittsburgh Titans Teil 10 Van 2

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von Joy Fraser

© 2023 by Sawyer Bennett unter dem Originaltitel „Van2: A Pittsburgh Titans Novel“

© 2024 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.de)

ISBN Print: 978-3-86495-726-0

ISBN eBook: 978-3-86495-727-7

Alle Rechte vorbehalten. Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Darsteller, Orte und Handlung entspringen entweder der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv eingesetzt. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Vorkommnissen, Schauplätzen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.

Dieses Buch darf ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin weder in seiner Gesamtheit noch in Auszügen auf keinerlei Art mithilfe elektronischer oder mechanischer Mittel vervielfältigt oder weitergegeben werden. Ausgenommen hiervon sind kurze Zitate in Buchrezensionen.

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Autorin

Prolog

Van Turner: Der Titan aus dem Ruhestand

Im ruhigen Vermont steht Van Turner, der frühere Verteidiger der Carolina Cold Fury, vor einem fulminanten Comeback auf dem Eis. Der Einunddreißigjährige, der vor drei Jahren maßgeblich am Gewinn der zweiten Stanley-Cup-Meisterschaft der Cold Fury beteiligt war, beendet seinen gemütlichen Ruhestand und schließt sich den Pittsburgh Titans an. Der Trainer der Titans, Cannon West, hat bestätigt, dass Turner die Verteidigung des Teams in der Third Line verstärken wird.

Turners Lebenslauf ist nicht nur ruhmreich. Mitten im Pokalfinale wurde bekannt, dass er der Sohn des berüchtigten Serienmörders Arco Van Buskirk ist, dessen lebenslängliche Haftstrafe vor zwei Jahren nicht mit einer Bewährung, sondern mit Lungenkrebs endete. Die Enthüllung gab Anlass zu Spekulationen, dass Turners Rücktritt eine Reaktion auf diese unwillkommene öffentliche Aufmerksamkeit war. Doch in all seinen Presseinterviews behauptete er, dass er zufrieden sei, sich mit seiner Frau Simone Fournier niederzulassen, eine Familie zu gründen und seine Erfolge im Eishockey zu genießen. Die Verbindung zu Fournier ist den Eishockeyfans nicht entgangen, da Simones Brüder, Lucas und Max, derzeit das Trikot der Cold Fury tragen.

Kapitel 1

Van

Ich hasse diesen Scheiß. Die Presse ist ein notwendiges Übel, aber ich vergesse nie, dass sie von Grund auf böse ist. Die Titans verlangen, dass ich an der Pressekonferenz in der Arena teilnehme. Der Raum brummt vor Erwartung, als ich Coach West und unserem Manager Callum Derringer durch eine Seitentür auf ein erhöhtes Podium folge. Die polierte Oberfläche des langen Mahagonitisches reflektiert die Lampen, die den Saal erhellen. Dahinter sind drei Stühle aufgestellt, und vor jedem steht ein Mikrofon.

Die Anwesenden sind in spekulative Gespräche verwickelt und äußern Theorien über mein Comeback. Als wir bemerkt werden, höre ich das Surren der Kameraauslöser, und die Stimmen werden lauter, während die Pressevertreter gespannt auf ihren Sitzen verharren, bereit, die ersten Worte dieses neuen Kapitels in meiner Karriere einzufangen.

Derringer nimmt den ersten Stuhl, Coach West den nächsten, und ich setze mich ans Ende der Reihe. Zum Glück ist an der Vorderseite des Tisches ein Stoff mit dem Logo der Titans befestigt. Er verhindert, dass jemand das nervöse Wippen meines Beins sieht.

In halbkreisförmigen Reihen vor dem Podium sitzt die Crème de la Crème der Sportpresse, bewaffnet mit Notizblöcken, Diktiergeräten und Kameras. Einige der Reporter sind alte Hasen, deren Gesichter von den Jahren unter den grellen Lichtern der Stadien gezeichnet sind, während andere mit großen Augen und Eifer dabei sind, ihre Finger über iPads zu halten, um sich eifrig Notizen zu machen.

Auf der einen Seite des Raumes stehen auf einem Sideboard Kaffee und Wasserflaschen sowie eine Auswahl an Gebäck bereit. Auf der anderen Seite zeigt ein großer LED-Bildschirm eine Liveübertragung der Veranstaltung für die Besucher außerhalb des Raumes.

Callum zieht sein Mikrofon näher an sich heran und legt seine Hände auf den Tisch vor sich, während er auf die etwa vierzig Anwesenden blickt. „Meine Damen und Herren, Mitglieder der Presse, guten Tag. Wie Sie wissen, bin ich Callum Derringer, Manager der Pittsburgh Titans. Wir sind heute hier, um einen außergewöhnlichen Sportler zurück in dem Sport zu begrüßen, den wir alle lieben. Van Turner, ein Mann, dessen Talent und Engagement für den Eishockeysport weithin bekannt und bewundert ist. Wir wissen, dass dies eine große Neuigkeit ist, und wollen unser Bestes tun, Ihre Neugier zu stillen. Wir können uns nur fünfzehn Minuten Zeit nehmen, aber ich bin sicher, Sie alle verstehen, dass wir Van zu seinem ersten Training gehen lassen müssen. Bitte respektieren Sie diesen Zeitrahmen und achten Sie darauf, dass Ihre Fragen kurz und respektvoll sind.“ Er hält inne, blickt in die Reihen der Reporter und setzt einen harten Blick auf. „Wir verstehen das große Interesse und die zahlreichen Fragen, aber wir bitten Sie, ein gewisses Maß an Anstand zu wahren. Es geht um wichtige Sportnachrichten und wir wollen offen sein, doch es handelt sich nicht um eine PK für die Boulevardpresse. Konzentrieren wir uns also auf den Sport und auf das außergewöhnliche Talent, das wir in unser Team aufnehmen.“

Vorn steht ein junger Reporter mit einem Digitalrekorder in der Hand. „Es ist drei Jahre her, dass Van Turner zurückgetreten ist. Wie kam es zu der Entscheidung, ihn wieder in die Liga zu holen, vor allem nach einer so langen Pause? Und ist er es wert, Perry Veleno in die Minor League zu schicken, obwohl er so beeindruckende Statistiken vorweisen kann?“

Callum wartet nicht darauf, dass ich oder der Coach sich einmischen, und neigt sich zum Mikrofon. „Van Turners Vermächtnis bei den Carolina Cold Fury spricht für sich selbst. Er bringt nicht nur eine Fülle von Erfahrungen und Fähigkeiten mit, sondern auch eine einzigartige Belastbarkeit und Hartnäckigkeit, die den Grundstein für dieses neue Team bilden. Er hat alle Kraft- und Ausdauertests mit Bravour bestanden und damit bewiesen, dass er immer noch in Topform ist, was uns in unserer Überzeugung bestärkt, dass er für die Titans von unschätzbarem Wert sein wird. Und ich hätte Perry Veleno nicht in die Minors geschickt, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass dies für die Titans in ihrer Gesamtheit der beste Schritt war.“

Der Reporter hakt nach. „Es ist eine Sache, Kraft und Ausdauer im Ruhestand zu erhalten, aber eine andere, seine Fähigkeiten auf dem Eis zu behalten.“

Keine Frage, sondern eine Beobachtung, die dennoch eine Antwort verlangt. Trainer West gibt sie. „Wir haben umfangreiche Tests auf dem Eis durchgeführt. Wir haben Van alle erdenklichen Fähigkeiten abverlangt, und er ist heute noch genauso fit wie vor drei Jahren.“

Das ist wahr. Ich habe das Eis nie verlassen, auch nicht, als ich mich zur Ruhe setzte. Ich habe in einer Freizeitliga gespielt und das Dartmouth-Team mittrainiert.

„Aber ich denke, die Tatsache, dass wir ihm einen Dreijahresvertrag gegeben haben, sagt alles. Wir sind zuversichtlich, dass er nicht nur sofort einen Unterschied machen wird, sondern dass er auch ein langfristiger Eckpfeiler für unsere Verteidigung sein wird.“

In dem Bestreben, als Nächster an der Reihe zu sein, werden gleich mehrere Fragen gestellt. Callum deutet auf eine Reporterin, und diese steht auf.

„Wenn Van Turner in der Third Line spielt, welche konkreten Veränderungen oder Verbesserungen erhoffen Sie sich für die Leistung des Teams?“

Trainer West antwortet. „Vans defensive Fähigkeiten sind erstklassig. Er wird unsere Verteidigung festigen, und es ist sein strategisches Verständnis, das unsere Gesamtleistung verbessern wird. Bei Vans Rückkehr geht es nicht nur darum, einen Spieler in unseren Kader aufzunehmen. Es geht auch darum, einen erfahrenen Profi zu holen, der weiß, wie man gewinnt, und der dieses Wissen und diese Denkweise an das Team weitergeben kann. Dies ist besonders hilfreich, da wir, wie Sie wissen, das Team mit jüngeren Spielern aus den Minors neu aufgebaut haben.“

Weitere Fragen werden gestellt, und ein Reporter, den ich noch von früher kenne, steht auf. Er ist von der alten Schule und hält einen Spiralblock und einen Stift in der Hand. Sein Blick richtet sich direkt auf mich.

„Van, können Sie etwas zu der gerade erschienenen Biografie Ihres Vaters sagen? Hat sie Ihre Entscheidung, zurückzukehren, beeinflusst?“

Nun, das ist verdammt enttäuschend. Nicht, dass ich erwartet hätte, dass das Thema gemieden wird, ich hätte jedoch nicht gedacht, dass sich ein altgedienter Reporter für diesen Scheiß interessiert. Die Erwähnung meines Vaters verursacht ein Stechen in meinem Bauch. Eine alte Wunde, die sich weigert, zu heilen. Am liebsten würde ich ihm meine Faust ins Gesicht schlagen, aber stattdessen wähle ich meine Worte mit Bedacht. „Lasst uns beim Eishockey bleiben. Ich bin hier, weil ich spielen will, nicht um ein Buch zu besprechen, an dem ich nicht beteiligt war.“

Die nächste Frage kommt von einem Mann mittleren Alters in der ersten Reihe, in dessen Brille sich die Scheinwerfer spiegeln. „Was hält Ihre Frau von Ihrem Comeback, wo sie doch selbst mit der Eishockeywelt verbunden ist?“

Simone.

Mein Herz krampft sich zusammen, wenn ich an sie denke. Ich ringe mit meinen Gefühlen, erinnere mich daran, warum ich hier bin und was ich hinter mir gelassen habe. „Simone ist Teil der Eishockey-Gemeinschaft und weiß, was dieses Leben verlangt.“

Das hat die Frage nicht beantwortet, aber ich habe wirklich keine Ahnung, wie sie das findet. Wir haben nie darüber gesprochen. Ich bin überrascht, wie ruhig meine Stimme klingt, obwohl es sich anfühlt, als würde meine Brust gleich platzen. Ich schaue mich im Raum um und bettele mit meinem Gesichtsausdruck fast darum, dass jemand eine Eishockeyfrage stellt.

„Van, glauben Sie, dass die Schatten der Vergangenheit Ihr Spiel oder die Dynamik der Titans beeinflussen werden?“

Der Schmerz in meiner Brust verschwindet und wird durch eine brennende Wut in meinem Bauch über diese verdammt idiotische Frage ersetzt. Es ist eine Stichelei, um eine Reaktion zu provozieren. Ich zwinge ein dünnes Lächeln auf mein Gesicht und bleibe standhaft. „Ich bin hier, um Eishockey zu spielen. Ich glaube, meine Fähigkeiten auf dem Eis sprechen lauter als jeder vermeintliche Schatten. Was die Dynamik der Titans angeht, werde ich meinen Teil dazu beitragen und das beste Eishockey spielen, das ich kann.“

Die nächsten Fragen beziehen sich auf das Trainingsprogramm, das ich in den letzten drei Jahren durchgeführt habe, und nicht auf mein Privatleben. Doch auch wenn in diesem Moment niemand nach Arco oder Simone fragt, fühle ich mich im Rampenlicht unglaublich unwohl. Eine Schweißperle läuft mir über die Schläfe, aber das ist das einzige sichtbare Zeichen dafür, dass ich mich beschissen fühle. Ich halte die Fassade aufrecht und trage die Last meiner Entscheidung, wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu treten, mit Fassung. Schließlich bin ich hier, um zu spielen, und das ist alles, was sie wissen müssen.

„Okay, wir haben noch Zeit für eine Frage“, sagt Callum und lässt seinen Blick durch den Raum schweifen.

Chaos bricht los, ein verwirrender Sturm von Reportern, die schneller Fragen stellen, als ich sie verarbeiten kann. Die Lichter der Kameras blitzen unablässig, das Stimmengewirr wird immer lauter. Meine Vergangenheit, mein Vater, meine Ehe … alles wird ausgepackt und von diesen Aasgeiern zerpflückt.

„Van, hast du Angst, dass dich das Erbe deines Vaters auf dem Eis verfolgt?“

„Hat Simone dich gedrängt, wieder in die Liga einzutreten?“

„Was ist der wahre Grund für deine plötzliche Rückkehr?“

„Machst du dir Sorgen, dass deine Vergangenheit deine Teamkollegen ablenkt?“

„Hast du die Biografie deines Vaters gelesen?“

„Hast du deinen Vater gesehen, bevor er starb?“

Die Fragen sind schmerzhaft, jede einzelne ist ein Nadelstich der Inquisition. Der Raum dreht sich, während der Lärm immer lauter wird und mein Herzschlag in meinen Ohren pocht. Ich lege meine Hände auf den Schoß, damit die Geier nicht sehen können, wie ich die Fäuste balle. Es juckt mich in den Fingern, Gewalt anzuwenden, denn diese Arschlöcher sind gar nicht wegen des Eishockeys hier. Sie sind wegen des Dramas hier, wegen des Mannes, dessen Leben eine Ansammlung von Tragödien war.

Ich wusste, dass das passieren würde, doch es war immer noch eine bessere Entscheidung, als bei Simone zu bleiben. Ich würde lieber jeden Tag so etwas durchmachen, als noch einen weiteren Moment in dem Zuhause zu verbringen, das ich mir mit meiner Frau geschaffen habe, denn das ist zu schmerzhaft geworden, um damit umzugehen.

Eine donnernde Stimme dröhnt durch das Chaos. „Genug!“, ruft Callum und schlägt mit der Faust auf den Tisch, das Gesicht gerötet. „Das hier ist eine Eishockey-Pressekonferenz, kein Verhör durch die Boulevardpresse. Wenn Sie Ihre Fragen nicht auf das Spiel, das Team oder Vans berufliche Karriere beschränken, können Sie jetzt gehen.“

Seine Worte hängen schwer in der Luft und lassen die Reporter spürbar abkühlen. Die Kakofonie wird von einer ohrenbetäubenden Stille abgelöst. Ich atme tief aus und bin dankbar für die Pause.

Plötzlich scheint das Rampenlicht weniger grell zu sein, die Last auf meinen Schultern ein wenig leichter. Aber während das Echo der Fragen noch nachhallt, weiß ich, dass mein Kampf gerade erst begonnen hat. Ich bin zurück im Spiel, zurück im Rampenlicht, und jetzt muss ich mich mehr denn je behaupten.

„Also“, sagt Callum gelassen, aber er lässt keine Widerrede zu. „Gibt es eine letzte Frage, die jemand stellen möchte?“

Einen Moment bewegt sich niemand. Keiner äußert etwas.

Dann steht eine Reporterin ganz hinten auf. Sie sieht aus, als wäre sie einer Beauty-Zeitschrift entstiegen, mit perfekten Gesichtszügen und fachmännisch frisiertem Haar. Geradezu eine Kamerapersönlichkeit.

„Van, Sie haben die Titans in dieser Saison sicher schon verfolgt. Das Team ist auf dem besten Weg, als Tabellenführer ihrer Division in die Play-offs einzuziehen. Was glauben Sie, inwiefern Sie dem Team nützlich sein können, damit es die Meisterschaft gewinnt?“

Endlich eine verdammte Frage, die Sinn ergibt. Jetzt ist mein Lächeln echt. „Ich bringe Erfahrung mit. Dieses Team ist jung, und obwohl es unglaublich gut eingespielt ist, sind die Play-offs etwas völlig anderes als die reguläre Saison. Ich kenne den Druck, der damit einhergeht, und hoffe, dass ich eine Orientierungshilfe und ein Rückhalt sein kann. Natürlich bin ich auch immer bereit, jeden zu verprügeln, der einen meiner Teamkollegen bedroht.“

Das bringt fast alle zum Lachen und die Spannung in mir schmilzt noch ein bisschen mehr.

Coach West erhebt sich. „Leider müssen wir zum Training. Danke, dass Sie gekommen sind.“

Ich verliere keine Zeit und folge dem Coach aus der Tür, ignoriere die Fragen, die mir in der Hoffnung entgegengeschrien werden, dass ich zumindest eine einzige beantworten werde.

Der letzte Satz, den ich vor dem Ausgang höre, trifft mich hart. „Van, was denken Lucas und Max Fournier über Ihre Rückkehr? Wie wird es sein, gegen sie zu spielen?“

Das kann noch heiter werden, denn ich bin sicher, dass sie mir beide in den Arsch treten wollen für das, was ich Simone angetan habe. Unser letzter Streit, bevor ich von zu Hause wegging, war bitter, und ich habe hasserfüllte Dinge gesagt, um sie wegzustoßen. Ich weiß, dass meine Sticheleien ins Schwarze getroffen haben, denn ihr französisch-kanadischer Akzent, der sonst so leicht und melodisch ist, wurde wegen der Emotionen stärker. Während ihre Brüder, die Montreal in jungen Jahren verlassen hatten, ihren Akzent fast ganz verloren haben, trug Simone ihren wie eine Rüstung. Daran erkannte ich immer, dass ich sie wirklich verärgert hatte.

Aber Max und Lucas sind nicht diejenigen, um die ich mir Sorgen mache. Es ist der jüngste der Fournier-Brüder, Malik, vor dem ich mich in Acht nehmen muss. Er lebt zufällig hier in Pittsburgh, war früher bei den Special Forces und arbeitet jetzt für eine weltbekannte Sicherheitsfirma, wo er als Söldner tätig ist. Er hat wahrscheinlich ein Dutzend verschiedene Möglichkeiten auf Lager, mich zu foltern und zu quälen, und könnte meine Leiche leicht für immer verschwinden lassen.

Was ich auch verdient hätte.

***

Die Umkleidekabine ist erfüllt von der vertrauten Symphonie nach dem Training, und mir ist erst jetzt bewusst geworden, wie sehr ich das vermisst habe. Das Klappern der Ausrüstung, das Gemurmel der Gespräche, das gelegentliche Echo des Lachens.

Nach dem Duschen kehre ich zum Spind zurück und trockne meine Haare mit dem Handtuch, während ich mich durch den Raum bewege. Das Training lief gut. Verdammt gut, um genau zu sein. Ich habe mich zwar in Form gehalten und die ganze Zeit mit der Liga und der Dartmouth-Mannschaft trainiert, aber ich hatte ein wenig Sorge, dass es vielleicht doch nicht reichen würde, um wieder auf Profi-Niveau zu spielen. Diese Befürchtung ist inzwischen ausgeräumt, und meine neuen Mannschaftskameraden haben mir herzlich zu meiner Rückkehr gratuliert.

Boone Rivers, unser Right Winger aus der First Line, hat sein Fach neben meinem. Er ist fast vollständig fertig bekleidet und zieht sein T-Shirt herunter, als ich neben ihn trete. Auf seiner anderen Seite steht Foster MacInnis, der Center der Second Line, der bereits seine Schuhe schnürt und konzentriert die Augenbrauen runzelt.

Ich lasse mein Handtuch fallen und greife nach meinen Klamotten. Es ist nichts Seltsames daran, vor diesen Fremden nackt zu sein. Das ist Teil des Sports.

„Wie hast du dich da draußen gefühlt?“, fragt Boone und bricht damit das Schweigen. In seiner Stimme schwingt ein Hauch von Kameradschaft mit.

„Gut“, antworte ich und werfe ihm einen Blick zu, bevor ich meine Boxershorts anziehe. „Ich muss mich offensichtlich mit dem Spielbuch vertraut machen.“

„Du schaffst das schon.“

„Es war ein tolles Gefühl, wieder auf dem Eis zu stehen“, gebe ich zu, während ich die Jeans schließe. Auf dem Eis zu sein ist so ziemlich das Einzige, was ich dieser Tage genieße. „Aber ich fühlte mich ein wenig zu eingerostet, um auf eurem Niveau zu spielen.“

„Du hast nicht eingerostet ausgesehen“, mischt sich Foster ein und blickt von seinen Schnürsenkeln auf. „Du hast sogar verdammt gut ausgesehen. Der Assist, den du mir gegeben hast, war der Hammer.“

„Danke.“ Ein leichtes Lächeln umspielt meine Mundwinkel, während ich den Nervenkitzel des Sports genieße, der wieder aufflammt. Er leuchtet hell gegen die karge Leere.

„Wo wohnst du?“, fragt Foster, als er sich von der Bank erhebt und sich seine Sporttasche über die Schulter hängt.

„Ich habe eine Wohnung im historischen Viertel der Mexican War Street gemietet. Das Büro hat mir eine Liste mit freien Wohnungen gegeben.“

„Schöne Gegend“, sagt Foster.

„Praktisch. Sie ist möbliert.“

„Heißt das, dass du deine Sachen aus Vermont nicht herholen wirst?“, fragt Boone.

Mein Magen zieht sich zusammen, denn das kommt einem Thema, über das ich nicht sprechen möchte, gefährlich nahe. „Nicht so bald“, sage ich vage, während ich mein Shirt über den Kopf ziehe und mich auf die Bank setze, um die Socken anzuziehen.

„Bleibt deine Frau wegen ihres Jobs dort?“, will Foster wissen.

Die Frage trifft mich härter, als ich erwartet hätte. Ich schlucke schwer und beschließe, dass Ehrlichkeit der beste Weg ist. „Nein, sie kommt gar nicht mit. Wir … nehmen uns eine Auszeit.“

Das ist eine elegante Art, zu sagen, dass ich Simone verlassen habe und nicht die Absicht habe, mich mit ihr zu versöhnen, aber ich habe nicht vor, hier meine schmutzige Wäsche zu waschen.

Boone und Foster sehen mich mit verlegenen Blicken an, und es ist Foster, der sich zuerst fängt. „Scheiße, Mann. Das tut mir leid. Ich wollte nicht neugierig sein oder so.“

„Schon gut“, sage ich und winke ab. Doch wenn er einfühlsam genug ist, merkt er, dass es alles andere als gut ist.

Fosters Stimme wird leiser. „Ich habe das auch schon durchgemacht, falls du darüber reden willst.“

„Geschieden?“ Ich frage, weil das das Endziel für mich ist, nicht wahr?

„Ja“, sagt er mit einem traurigen Nicken. „Wir haben eine Tochter und die beiden leben in Kalifornien. Habt ihr Kinder?“

Ich kann nur den Kopf schütteln; die Gefahr einer emotionalen Explosion lässt meine Knie fast einknicken. Ich meine … Gott sei Dank haben wir keine Kinder. Zum Glück ist Simone nicht schwanger geworden. Diese Katastrophe wurde abgewendet.

„Nicht, dass es das einfacher macht“, fährt Foster fort, während er in seiner Tasche nach seinen Schlüsseln kramt. „Aber lass uns trotzdem mal ein Trost-Bier trinken gehen.“

Ich versuche, zu lächeln, doch das Letzte, was ich will, ist, mit jemandem über Simone zu sprechen. Foster klopft mir auf die Schulter und geht vorbei.

Mein Blick fällt auf Boone, und ich hasse das Mitleid in seinem Gesicht. Ich warte darauf, dass er über meine Frau spricht, aber stattdessen sagt er: „Ich habe in der Presse von deinem Vater gelesen.“

Meine Nackenhaare sträuben sich, und ich bin kurz davor, ihm zu sagen, er solle die Klappe halten.

„Ignoriere diesen Scheiß. Keiner in diesem Team interessiert sich für diesen Kram, und das solltest du auch nicht. Das ist morgen schon Schnee von gestern.“

Ich blinzele überrascht, denn ich habe fast die gleiche Neugierde auf meinen Serienmörder-Vater erwartet wie von den Reportern. „Danke, Mann.“

„Wir stehen hinter dir“, sagt er schlicht und wendet sich seinem Spind zu.

Ich habe keine andere Wahl, als ihm zu glauben.

Kapitel 2

Simone

Während ich die beiden offenen Koffer auf meinem Bett betrachte, überlege ich, ob ich schicke Sachen mitnehmen soll. Einerseits könnte es Veranstaltungen geben, die mehr erfordern als Jeans, Cargohosen oder Leggings. Andererseits ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich zu einer Teamveranstaltung eingeladen werde.

Ich beschließe, dass ich dort ein schickes Kleid kaufen kann, falls ich eins brauche, und werfe schwarze Riemchensandalen mit unglaublich hohen Pfennigabsätzen hinein. Die passen zu allem.

Mein Handy summt in meiner Hosentasche und lässt einen Stromstoß der Hoffnung durch mich hindurchfließen, der aber verpufft, als ich sehe, dass es eine Nachricht von meinem Bruder Malik ist. Nicht, dass ich nicht gern von ihm höre, ich möchte nur nicht unbedingt hören, was er heute zu sagen hat.

Malik: Wann reist du ab?

Ich werfe einen Blick auf die Koffer, rechne kurz nach und antworte.

Ich: In etwa einer halben Stunde.

Malik: Du machst einen Fehler, wenn du ihm nachläufst.

Ich gehe zu einem der gemütlichen Sessel am Schlafzimmerfenster und lasse mich hineinfallen. Das könnte tatsächlich ein Fehler sein. Ich tippe ein paarmal mit dem Finger auf den Rand meines Telefons, bevor ich antworte.

Ich: Du würdest Anna auch nachlaufen.

Ich kann mir vorstellen, wie Malik mit den Augen rollt, und kenne seine Antwort bereits.

Malik: Ja, aber sie ist auch kein Arschloch. Van schon. Tu es nicht.

Seufzend tippe ich meine Antwort.

Ich: Hör auf. Er hat seine Gründe.

Malik: Keiner davon ist ein guter.

Da könnte Malik recht haben, aber ich bin bereit, meinem Mann im Zweifel zu vertrauen.

Ich werfe mein Handy auf den anderen Sessel, lehne den Kopf zurück und reibe mir die Schläfen. In den vergangenen zwei Wochen hatte ich ständig Kopfschmerzen, verursacht durch Schreikämpfe, Anfälle von schmerzhaftem Schweigen, heimlich geweinten Tränen, damit er nicht sah, wie verletzt ich war, und die nicht enden wollende Flut von Nachrichten und Anrufen meiner Brüder, die drohten, Van umzubringen.

Ich schließe die Augen und versuche, etwas Schönes heraufzubeschwören. Es ist schwer, die Dunkelheit zu durchdringen, die mein Leben seit der Veröffentlichung von Arcos Biografie umhüllt.

Eigentlich sollte mir das leichtfallen. Van und ich haben eine Bilderbuchehe geführt. Drei Jahre lang hatten wir ein wunderschönes Leben in Vermont, und er hat nicht ein einziges Mal Bedauern darüber geäußert, dass er kein Profieishockey mehr spielt. Das war seine Entscheidung, nachdem er mit den Cold Fury den Stanley Cup gewonnen hatte. Er folgte mir in den Norden, wo ich mein letztes Studienjahr in Dartmouth beendete, gefolgt von einem Masterstudium, und Van belegte Kurse am Green Mountain College.

Er hat mir einen Antrag gemacht.

Wir haben geheiratet.

Ich wurde Forschungsbiologin und blieb nach meinem Abschluss in Dartmouth. Er kam als Trainer für das Eishockeyteam dazu. Wir lebten, wir lachten, wir liebten, und Gott, wie wir liebten. Es verging kein Tag, an dem Van mich nicht ansah, als hätte ich für ihn den Mond und die dazugehörigen Sterne aufgehängt. Jeden Morgen wachte ich auf und dankte dem Himmel, dass er diesen Mann in mein Leben gebracht hat.

Wir hatten es so gut, und es wurde jeden Tag, jede Minute noch schöner.

Das Beste war, dass wir Anfang dieses Jahres endlich beschlossen haben, dass ich schwanger werden sollte. Wir hatten ein paar Jahre damit gewartet, damit ich das Studium abschließen und meine Karriere aufbauen konnte. Ich war zwar strikt gegen ein Medizinstudium, obwohl ich ursprünglich in die Fußstapfen meines Vaters treten wollte, doch ich konnte nicht darüber hinwegsehen, dass ich verdammt gut in Mathe und Naturwissenschaften war. Ich wollte nicht Ärztin werden, aber ich liebe den Nervenkitzel der Forschung. Ich brauchte ein Semester, um mein Grundstudium abzuschließen, und weitere zwei Jahre, um meinen Master in Biologie zu machen. Das war mehr als genug, um meine Eltern mit Stolz zu erfüllen.

Das Leben war geregelt, und unser nächstes großes Abenteuer war ein Baby.

Mein Gott, wir fickten schon immer wie die Karnickel, und ich dachte, wir hätten keine Zeit für noch mehr Sex in unserem Leben, doch Van bewies mir das Gegenteil. Er stürzte sich immerzu auf mich, und wenn er tief in mir kam, stöhnte er: „Das ist es, Baby. Nimm alles von mir. Mal sehen, was wir tun können.“

Ich presse die Schenkel zusammen. Diese Erinnerung hinterlässt einen Schmerz nicht nur in der Mitte meiner Brust. Ich vermisse meinen Mann, dabei ist er erst ein paar Tage fort. Pein durchzuckt mein Herz, denn ich weiß, dass er gegangen ist ohne die Absicht, zurückzukehren. Unser letzter Streit machte deutlich, dass mein Mann gebrochen ist und nicht wieder zusammengesetzt werden will.

Als die Biografie von Arco vor zwei Wochen veröffentlicht wurde, geriet Van schnell in eine Spirale. Er schwankte zwischen Entsetzen über die Enthüllungen, Wut und Melancholie. Ich versuchte alles, was ich konnte, um ihn zu beruhigen, doch er wollte nichts davon hören. Er war abweisend, gemein und beleidigend. Ich hatte diese Seite von ihm schon öfter gesehen, also schockierte es mich nicht. Schließlich war das seine Kernpersönlichkeit, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Ich wurde jedoch von der Hoffnung angetrieben, dass ich die Mauern durchbrechen kann, die er aufbaut, wenn er Angst hat. Ich habe es bereits einmal geschafft und könnte es wieder tun. Ich hatte den Glauben und die Hoffnung, und ich bin unerbittlich, wenn ich etwas will.

Dann kam der Tag, der alles veränderte.

„Ich will keine Kinder“, sagte er mitten in einem Streit, und es verschlug mir den Atem.

Nicht, dass wir Sex gehabt hätten, seit das Buch herausgekommen ist. Es hat unsere Libido praktisch getötet, und Van schlief im Gästezimmer.

„Das kann nicht dein Ernst sein“, keuchte ich.

„Ich habe noch nie etwas so ernst gemeint.“ Sein Blick war entschlossen, und ich hörte die Gewissheit in seiner Stimme.

„Aber … warum?“ In meinem Kopf drehte sich alles. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie all unsere Freude darüber, ein neues Leben zu beginnen, so schnell zunichtegemacht werden konnte.

Als er antwortete, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Sein Tonfall war spöttisch. „Kleiner Arco. Mörder. Vergewaltiger. Freak.“

„Was?“, flüsterte ich, ohne zu verstehen.

„So haben sie mich genannt. Das tun kleine Kinder, wenn sie gemein sein wollen. Dieses Buch wird dafür sorgen, dass unsere Kinder das Gleiche hören. Sie werden beschimpft und verunglimpft, nur weil ihr Vater zufällig von einem Soziopathen gezeugt wurde.“

„Nein.“ Ich schüttelte unwillig den Kopf. „Du irrst dich.“

„Ich habe recht, und das weißt du.“

Ich habe dagegen gewettert, mit Logik, Bitten, Tränen und Wutausbrüchen versucht, ihn zur Einsicht zu bringen, dass er falschlag. Nichts davon hat funktioniert, und schließlich habe ich kapituliert und meine Hoffnung aufgegeben, mit Van eine Familie zu gründen. Ich beschloss, dass es mir genügen würde, ihn zu haben.

Eines Tages fand ich ihn nach der Arbeit auf der hinteren Terrasse. Er trank ein Bier und starrte mürrisch in den Wald. Ich ging zu ihm, setzte mich auf seinen Schoß und starb innerlich ein wenig, weil er mich nicht umarmte.

Ich legte meine Handflächen um sein Gesicht. „Ich brauche keine Kinder, Van. Ich brauche nur dich.“

Ich war schockiert, als ich seinen entsetzten Gesichtsausdruck sah, und er stieß sich aus dem Stuhl hoch, wobei er mich fast zu Boden warf. Er stürmte ins Haus. Ich folgte ihm, unglaublich wütend.

„Was zum Teufel ist los mit dir, Van?“, schrie ich.

Er kam auf mich zu und zeigte mit dem Finger anklagend auf mich. „Das tust du weder mir noch dir selbst an.“

„Was denn?“

„Dir etwas verweigern, was du dir wünschst, und mir deswegen ein schlechtes Gewissen machen.“

„Ich will nur dich! Auch wenn du dich wie ein Idiot benimmst, ich will dich. Ich kann den Kinderwunsch für dich aufgeben. Wir werden es schaffen.“

„Du kapierst es einfach nicht, Simone“, brüllte er und stapfte zum Küchentisch hinüber. Er nahm die gebundene Biografie in die Hand. Dummerweise hatte ich das verdammte Ding gekauft, um es zu lesen und ihm zu zeigen, dass es gar nicht so schlimm war. Er hielt das Buch hoch, schüttelte es und knurrte. „Das ändert alles.“

„Das tut es nicht! Nichts in diesem Buch betrifft dich, Van.“

Der Schmerz in seinem Gesicht zerriss mich, aber seine laute Stimme entsetzt mich.

„Es betrifft mich nicht nur, Simone. Es erstickt. Es tötet. Es vernichtet.“