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Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Veranstaltung: Systematisches Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe“. So sagt es uns Jesus, und wer ihn als seinen Herrn und Erlöser erkannt hat, dem wird es das wichtigste Anliegen, seinen Willen zu tun. In der Bergpredigt finden wir nun Gebote Jesu, die uns in ihrer Radikalität faszinieren und in Frage stellen, uns dabei aber oft weltfremd und undurchführbar erscheinen. Unter den vielen Theorien zu der Frage, was die Bergpredigt dem heutigen Menschen zu sagen hat, fällt der Entwurf, den Dietrich Bonhoeffer in seinem Buch „Nachfolge“ ausführt, positiv auf, weil er davon ausgeht, daß Jesus das meint, was er sagt, wenn er vom Tun seiner Rede spricht. Es geht Bonhoeffer „immer um das Halten des Gebotes und gegen das Ausweichen.“ Weil dieses Buch aber den Eindruck hinterläßt, immer noch relativ weit vom praktischen Leben entfernt zu sein, ist es interessant, zu betrachten, wie Bonhoeffer selbst mit den schweren Entscheidungen und ethischen Konflikten umgegangen ist, die die Teilnahme an der Verschwörung gegen Hitler für ihn mit sich gebracht haben. Ein Zeugnis darüber findet sich in Bonhoeffers Ethik, dessen Kapitel „die Geschichte und das Gute“ eine getarnte ethische Analyse des Widerstands enthält. Hier steht an der Stelle, die der „einfältige Gehorsam“ in der „Nachfolge“ hatte, der Begriff der „Verantwortung“. Das erscheint auf den ersten Blick wie ein Bruch in Bonhoeffers Theologie: Wie verträgt sich die Aussage, der Verantwortliche habe „zwischen Recht und Recht, Unrecht und Unrecht“ zu entscheiden, mit der in der „Nachfolge“ immer wieder betonten Eindeutigkeit des Gebotes? Ist die Behauptung, es gäbe Grenzfälle, in denen das Gebot übertreten werden muß, nicht schon ein Ausweichen vor dem Gebot mit der Frage der Schlange im Paradies: „Ja, sollte Gott gesagt haben ...?“ Um die folgende Frage soll es uns gehen: Ist Verantwortung die Umsetzung des einfältigen Gehorsams als dessen praktische Konsequenz, oder ist ein jugendlicher Idealismus Bonhoeffers, mit dem er in der noch etwas heileren Welt von Finkenwalde die „Nachfolge“ schrieb, an der grausamen Realität des Nazi-Regimes in seiner Endphase zerbrochen? [...]
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