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Eigentlich steht Oliver auf Tina. Aber Tina steht auf den Typen aus dem Club. Und David, der gutaussehende Kommilitone, könnte ebenfalls zur Konkurrenz werden. Doch als auf einer Party zu viel Alkohol ausgeschenkt wird, muss Oliver erleben, dass David ganz andere Absichten hat. Und Widerstand ist auf einmal keine Option mehr...
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Veröffentlichungsjahr: 2015
»Das wird bestimmt witzig«, sagte Tina und ließ ihre Augen funkeln. Leon spürte, wie seine Handflächen feucht wurden.
Jetzt oder nie.
Leon studierte seit zwei Jahren Soziologie in Heidelberg. Und seit dieser Zeit war er auch Single. Seine letzte Beziehung zu Sabrina war in dem Moment zerbrochen, als die Abiturzeugnisse verteilt worden waren und sich ihre Wege getrennt hatten. Sie war nach England gegangen, an eine von ihrem reichen Vater bezahlte Privatuni. Leon hatte sich Heidelberg ausgesucht. Oder besser: Die ZVS hatte es getan.
Und Leon war es ganz recht gewesen. Im Studium war Zeit, sich auszutoben. Kreativ und auch sexuell. Man sollte nie seine erste Freundin heiraten, hatte Leon irgendwann einmal gehört, und weil Sabrina genau das gewesen war, hatte er ihr nicht lange hinterhergetrauert.
Die kurzen Beziehungen, Flirts, Partybekanntschaften und One-Night-Stands hatte er irgendwann nicht mehr gezählt. Leon war nicht der typische Schönling, er hatte nur schnell herausgefunden, was die Frauen hören wollten, damit sie mit ihm in die Kiste stiegen.
An einer jedoch biss er sich die Zähne aus. Er war seit Anfang des Semesters im Studentenrat, nicht so sehr wegen der Basisdemokratie, sondern wegen Tina. Tina war sein Traum: groß, blond, selbstbewusst, erfolgreich. In einsamen Nächten träumte Leon von ihr oder wenn er wieder einmal eine graue Maus auf einer Flurparty abgeschleppt hatte, und auch, wenn er im Seminar neben ihr saß und nach guten Argumenten suchte, um sich mit ihr eine heiße Diskussion zu liefern, stellte er sich vor, wie es mit ihr im Bett wäre.
Doch so oft Leon auch im Studentenrat erschien und sich mit Ausschüssen, Anträgen, Mensa-Plänen und anderen Formalitäten herumplagte, die ihn nicht im Geringsten interessierten, so wenig bekam er die Gelegenheit, sie nach einem Date zu fragen.
Sie liebte es, auf die großen Studentenpartys zu gehen, diejenigen, für die Flyer gedruckt wurden und Eintritt verlangt wurde, und sie erzählte gerne nach jeder Sitzung des Studentenrats lautstark jedem, der es wissen wollte oder nicht rechtzeitig die Ohren verschließen konnte, von der letzten Party und wie toll es gewesen sei.
Leon ging nicht oft auf diese großen Partys. Ihm waren da zu viele Leute. Lieber ging Leon auf die Partys im Wohnheim. Als sie Leon an einem warmen Frühlingstag nach einer Sitzung überraschend fragte, ob er Lust habe, auf eine Sportlerfete im Marstallcafé zu kommen, sagte Leon dennoch zu.
Wenn Leon etwas bei Tina erreichen wollte, dann nur auf einer dieser Partys. Ihr Bekannter David, ein gut gebauter, blendend aussehender Berliner, der Leon während der letzten Sitzung des StuRa leidenschaftlich zugequatscht hatte, würde mitkommen. Alle Mädchen im Studentenwohnheim liebten ihn, weil er cool war und vielleicht auch, weil er sich selten rasierte. Leon sah seine Chancen bei Tina schwinden.
Drei Tage später trafen sie sich in Tinas Wohnheim in der Altstadt von Heidelberg. Sie hatte ein Zimmer im Europahaus, ganz in der Nähe des Studentenwerks, in dem sich auch das Marstallcafé befand. Natürlich Europahaus. Sehr exklusiv. Das passte zu ihr.
Leons Zimmer lag etwas außerhalb in einer unansehnlichen Wohnheimsiedlung. Fünfstöckige Hochhäuser. Nur Studenten. Auch David wohnte dort. Auf einer der vielen kleineren Partys dort waren sie sich schon begegnet. David fasste ihn und Tina beim Reden an. Aber das war nicht unangenehm, denn David war witzig und sonst sehr unaufdringlich. Leon fürchtete nur seine Konkurrenz. Tina war sein.