Verhängnisvolle Tropennacht - Franz Hermann Romberg - E-Book

Verhängnisvolle Tropennacht E-Book

Franz Hermann Romberg

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Beschreibung

Dieser Band enthält die drei Kurzgeschichten Ich will aber mein Brötchen! Ein etwas anderer Reisebericht: Ein Urlaub auf Mallorca ist ja nichts Besonderes. Ein Viereinhalb-Sterne-Hotel auch nicht. Auf einer Busfahrt durch die Sierra de Tramuntana kann leicht ein Unfall passieren, auch auf einem Radweg an der Promenade der Platja de Palma und selbst auf dem Rückflug im Flieger beim Brötchenessen... Die Tropennacht Als Dieter Schröder mit seinem Freund Fritz Urlaub in der Karibik macht, ahnt er nicht, dass dieser Traumurlaub zum absoluten Albtraumurlaub wird, dass eine Nacht die teuerste Nacht seines Lebens wird. Blut ist dicker als Buttermilch Dies ist die tragische Geschichte des Heribert Rose, für den Familie über alles geht und der an seinen hohen Ansprüchen an sich selbst scheitert.

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Franz Hermann Romberg

Verhängnisvolle Tropennacht

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Ich will aber mein Brötchen!

 Am 1. Mai flogen wir nach Palma de Mallorca, in die Sonne. Der Winter war in diesem Jahr besonders lang gewesen und wir waren die Kälte und den Regen leid. Als ich zwei Wochen vorher beim Brötchenholen an unserem Reisebüro vorbei gekommen war, hatte ich einen Reklameständer gesehen mit dem Plakat: „Eine Woche Palma de Mallorca im Viereinhalb-Sterne-Hotel Pil-Lari Playa All inclusiv ab € 445“. Zu Hause hatte ich es der Andrea erzählt und sie war sofort Feuer und Flamme gewesen. Also haben wir noch am selben Tag gebucht.

Am 1. Mai brachten uns unsere Tochter Lina und unser Schwiegersohn Markus zum Flughafen Dortmund, dabei war ihre knapp zweijährige Tochter Mine. Die Wartezeit bis zum Boarding verbrachten wir auf der Flughafenterrasse. Mine beobachtete aufmerksam ein kleines Sportflugzeug, welches landete und vor dem Ausrollen sofort wieder beschleunigte und durchstartete. Mehrmals. Offensichtlich saß darin ein Flugschüler, der Starts und Landungen übte.

Der Flug nach Palma war ok. Da wir in Dortmund erst um 17,20 Uhr gestartet waren, landeten wir um 19,35 Uhr in Palma. Die Zeit, bis wir unsere Koffer hatten und bis wir im Transferbus saßen, verging zäh, und im Bus mussten wir noch eine ganze Weile auf weitere Gäste warten, bevor er endlich losfuhr. So kam es, dass wir erst um Punkt 21 Uhr an der Rezeption des Pil-Lari Playa standen und einchecken konnten.

Abendessen gab es in der Zeit von 18 bis 21 Uhr. Also, schnell die Koffer in den „Koffer-Raum“ und ab in den Speisesaal. Unsere erste Enttäuschung: Das Buffet war bereits fast völlig abgeräumt und die Bedienung schien mucksig zu sein, dass verspätete Gäste jetzt noch essen wollten.

Man fand noch zwei Stückchen Thunfisch für uns und man brachte uns Cola und Bier.

Das Hotelzimmer war in Ordnung, die Buffets morgens und abends nicht, sie entsprachen keinesfalls einem Viereinhalb-Sterne-Standard – und die Bedienung auch nicht.

Trotzdem war der Urlaub insgesamt gut.

Bis zwei Tage vorher soll es noch fast ununterbrochen geregnet haben und es soll saukalt gewesen sein, sagte man uns. „Wir haben uns Regenschirme gekauft und Strickjacken“, hörten wir Gäste sagen, „und für nachts haben wir vom Hotel zusätzliche Decken gefordert, weil wir so gefroren haben“. Wir dagegen hatten nicht einen einzigen Regentropfen und die Sonne knallte von morgens bis abends, es waren „gefühlte“ dreißig Grad im Schatten. Dass das nur der subjektive Eindruck war, aufgrund der Sonnenstrahlung, wurde klar, als wir einmal um etwa 14 Uhr in einer Marina das Thermometer einer Wetterstation sahen: 18,6 Grad! 18,6 Grad und wir haben trotz kurzärmeliger Hemden und kurzer Hosen nicht gefroren, weil die Sonne so intensiv schien.

Einen Mietwagen wollten wir nicht nehmen, weil wir bei dem strahlenden Sonnenschein nicht im Auto sitzen wollten. Aber einen Ausflug machten wir. Wir fuhren mit dem Bus durch die Sierra de Tramuntana. Es war eine schmale und äußerst kurvenreiche Strecke mit extremen Haarnadelkurven. Tolle Aussichten! Busse durften die Straße nur vormittags bergan fahren und nur nachmittags bergab. Gegenverkehr gab es fast gar nicht, nur gelegentlich kam uns ein PKW oder ein Motorrad entgegen. Wir überholten viele Fahrräder, Rennräder, ganze Kolonnen von zwanzig, dreißig Radlern.

Hinter einer scharfen Kurve bremste unser Bus plötzlich ganz hart ab. Etwas erschreckt sah ich am rechten Straßenrand viele Radrennfahrer stehen, in ihrer Kluft, und viele Rennräder am Straßenrand liegen. Ein Radler hatte dem Busfahrer Zeichen gegeben, abzubremsen und besonders achtsam zu sein. Ganz langsam rollte der Bus bergauf an dieser Kolonne vorüber. Plötzlich sah ich im Straßengraben einen Motorradfahrer in seiner Kombi liegen; er trug noch seinen Helm und lag bewegungslos auf dem Bauch und auf seinem Gesicht. Niemand war bei ihm. Warum nicht? Warum lag er auf seinem Gesicht? So konnte er doch gar nicht atmen!? War er tot?

Mit einem Mal hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Ganz langsam rollte der Bus vorüber.

 

Drei Tage später waren Andrea und ich mit einem Linienbus nach Palma gefahren, für nur € 1,50 pro Person! Wir sahen uns Palma an, die Kathedrale nicht mehr, denn die kannten wir bereits, und verbrachten ein paar wirklich schöne Stunden in der Altstadt. Anschließend machten wir einen langen Spaziergang: Wir gingen zu Fuß zur Platja de Palma zu unserem Hotel zurück, 13 Kilometer! Von Zeit zu Zeit legten wir eine kleine Pause ein.

So saßen wir auf einer Bank an der Promenade und sahen auf den Strand und auf das Meer hinaus bei einem strahlend blauen und fast völlig wolkenlosen Himmel. Nur ganz vereinzelte weiße Wolken waren zu sehen. Hinter unserer Bank verlief ein Radweg mit einem Mittelstreifen. Die Promenade war von fröhlichen Menschen bevölkert. Die Sonne schien uns ins Gesicht, auf dem Strand vor unserer Bank stand ein hölzerner Turm, der mit einem Strandwächter besetzt war. Dieser Strandwächter trug einen roten Overall mit den großen Buchstaben „SOS“. „Wieso trägt der einen Overall?“ dachte ich, denn ich hielt ihn eigentlich für einen Rettungsschwimmer. Aber ein Rettungsschwimmer trägt doch keinen Overall!? Oder?

Plötzlich hörten wir einen halblauten Knall hinter uns. Ich drehte mich um und sah auf dem Radweg, dass eine Frau mit ihrem Fahrrad gestürzt war. Offensichtlich hatte sie mit ihrem Fahrrad einen eisernen Begrenzungspoller berührt. Als ich sie sah, rappelte sie sich gerade bereits wieder auf. Sie hielt eine Hand an ihren Kopf, offensichtlich war sie mit dem Kopf aufgeschlagen. Hatte sie getrunken? Den Eindruck machte sie nicht, aber am Strand von Palma de Mallorca drängt sich der Verdacht natürlich sofort auf. Was muss das der Frau peinlich gewesen sein! So viele Leute haben ihr Missgeschick gesehen!

Jetzt war ihr Partner, der mit ihr mit dem Fahrrad unterwegs war, bei ihr. Dann sah ich, dass zwischen den Fingern der Verunglückten Blut sickerte. Zögernd stand ich auf, soll ich hingehen? Kann ich helfen? Aber wie? Das Blut sickerte nicht nur, es floss schon beinahe.

Sehr schnell war der Overall bekleidete Strandwächter mit seinem Erste-Hilfe-Köfferchen bei ihr. Er brauchte über eine halbe Stunde, bis er die Blutung gestoppt hatte. Danach behandelte er noch einen Riss in der Wade der Radfahrerin, die jetzt sogar schon wieder lachen konnte.

 

Im Hotel wurde ich täglich enttäuschter, um nicht zu sagen, böser. Viereinhalb Sterne?! Dass ich nicht lache! Seit drei Tagen gab es morgens keinen Frühstücksspeck und auf meinen Hinweis, dass Speck fehlt, sagte der Koch: „Heute kein Speck!“ Er war damit beschäftigt, für eine Urlauberin ein Omelett zu machen. Drei Spiegeleier lagen noch in der entsprechenden Schale und die Rührei-Schale war leer. Der einzige Koch war total überfordert und dieser Morgen war keine Ausnahme. Die Bedienung kam mir insgesamt überfordert vor.

„Du darfst den Preis nicht vergessen!“ sagte Andrea, „was erwartest du für € 465?“ (Wir hatten zwanzig Euro mehr als das günstigste Angebot bezahlt, denn das Angebot lautete ja: ab € 445).

„Das ist doch Blödsinn!“ entgegnete ich, „wenn die mit viereinhalb Sternen werben, müssen sie auch einen entsprechenden Standard haben. Die haben aber mindestens einen Stern hinzugemogelt“.

Wir machten trotzdem das Beste aus diesem Urlaub.