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Secrets - Was niemand weiß Vicki wollte die Scheidung, stattdessen verlangt Caleb eine zweite Chance. Da sie schwanger ist, willigt sie sein. Unter einer Bedingung: Von jetzt an sind sie aufrichtig zueinander. Vicki ahnt nicht, dass Caleb etwas Brisantes vor ihr verbirgt. Nächte der Liebe - Tage der Hoffnung Alles nur geschäftlich! Gabriel wird Jessicas Anwesen retten, wenn sie ihn heiratet und ihm einen Erben schenkt. Tagsüber schafft er es, kühl zu bleiben- nachts jedoch ist die Sehnsucht nach Jessica stärker. Aber ihre Ehe ist eine auf Zeit … Die Unbezähmbare Einst hat sie ihm das Herz gebrochen. Jetzt ist Jasmine zurück und Tariq ist entschlossen, sie zu verführen. Doch kann er die Vergangenheit vergessen und Jasmine an seiner Seit halten? Denn es scheint, dass Jasmine ihre eigenen Vorstellungen hat! Die schöne Hira und ihr Verführer Liebe? Deswegen hat Hira den Unternehmer Marc Bordeaux nicht das Jawort gegeben, ihr Vater hat die Verbindung arrangiert. Und auch Marc hat bloß aus Vernunftgründen der Heirat zugestimmt. Oder bedeuten seine feurigen Blicke das Gefühle im Spiel sind? "Nalini Singh hat eine herzerwärmende Geschichte über Leidenschaft und die heilende Kraft der Liebe geschrieben." Romantic Time Book Reviews "Diese wundervoll erzählte Geschichte ist das reinste Lesevergnügen." Romantic Time Book Reviews
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Seitenzahl: 806
MIRA® TASCHENBUCH
Copyright © 2018 by MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH
Titel der amerikanischen Originalausgaben: Secrets in the Marriage Bed Copyright © 2006 by Nalini Singh erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Bound by Marriage Copyright © 2007 by Nalini Singh erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Desert Warrior Copyright © 2003 by Nalini Singh erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Craving Beauty Copyright © 2005 by Nalini Singh erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V. / S. á r. l.
Covergestaltung: büropecher, Köln Coverabbildung: Geber86 / Getty Images
ISBN E-Book 9783955767273
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E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
„Ich bin schwanger.“
Caleb Callaghan sah seine Frau verblüfft an. „Wie bitte?“
„Ich sagte, ich bin schwanger. Im dritten Monat – das wurde mir gerade vom Arzt bestätigt.“ Vicki strich sich das schulterlange blonde Haar zurück und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Allmählich fing Calebs Verstand wieder an zu arbeiten. Das war die Chance, auf die er seit zwei Monaten gewartet hatte, und er würde sie nutzen. Rasch stand er auf, ging um den Schreibtisch herum und kniete sich neben Vickis Stuhl auf den Boden. „Du bekommst unser Kind“, sagte er ergriffen. Mit einem Mal ging es ihm nicht mehr schlecht, sondern er kam sich wie im Paradies vor.
Vicki kann sich nicht scheiden lassen, wenn sie schwanger ist.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, schüttelte sie den Kopf. „Das ändert nichts“, sagte sie, aber in ihrer Stimme schwang Unsicherheit mit.
Caleb packte die Gelegenheit beim Schopf. Keinesfalls würde er aufgeben, dazu stand zu viel auf dem Spiel. „Natürlich tut es das.“ Er nahm ihre Hand.
„Nein.“
„Doch.“ In den beiden Monaten seit ihrer Trennung hatte Caleb alles Mögliche getan, um seine Frau zurückzugewinnen. Leider vergeblich. Aber jetzt konnte Vicki nicht mehr so leicht eine Scheidung durchsetzen. „Natürlich ändert das alles. Du bekommst mein Baby.“
Ihre Hand verkrampfte sich. „Versuch nicht, mich einzuschüchtern, Caleb.“
Alarmiert durch ihren Ton, überlegte er sich rasch noch einmal, wie er sich ihr nähern konnte. Aber er befürchtete, wenn er sie zu sehr bedrängte, würde er sie verlieren. Allerdings hatte seine Frau schon immer ein weiches Herz gehabt. „Ich habe ein Recht, die Schwangerschaft mit dir zu erleben“, sagte er. „Dies ist auch mein erstes Baby. Vielleicht mein letztes.“
Ihre Miene verriet ihm, dass er auf Verständnis stieß, obwohl er das kaum zu hoffen gewagt hatte. „Du willst wieder einziehen?“, sagte sie und meinte damit ihre restaurierte Villa oberhalb von St. Marys Bay, nicht weit von Aucklands Innenstadt.
„Natürlich werde ich wieder einziehen.“ Das stand außer Diskussion. „Ich werde nicht zulassen, dass du dich vor der Geburt unseres Kindes scheiden lässt.“ Das gab ihm sechs Monate, in denen er Vicki davon überzeugen konnte, dass ihre Ehe es wert war, aufrechterhalten zu werden, und dass man eine Beziehung nach fünf Jahren nicht so einfach aufgeben sollte.
Vicki hatte ihn um Abstand gebeten, als sie sich getrennt hatten, und Caleb hatte ihre Bitte erfüllt, soweit ihm das möglich war. Er hatte sich auf einen Telefonanruf täglich beschränkt und auf ein paar Besuche pro Woche, um nachzusehen, ob es ihr gut ging. Doch damit war jetzt Schluss. Er wollte seine Frau zurückhaben. „Dieses Baby ist ein Geschenk, Vicki – unsere Chance, einen neuen Anfang zu machen. Und diese Chance müssen wir nutzen.“
Ihr Blick wurde weich.
Caleb stand auf und zog Vicki in die Arme. Er war größer als sie, und ihre schlanke Gestalt schmiegte sich perfekt an seinen Körper. „Ich werde meine Sachen heute Nachmittag vom Hotel holen lassen.“ Er hasste diesen Ort, weil er sich dort nicht zu Hause fühlte. „Alles wird gut werden“, versicherte er. Egal was passierte, er würde nicht zulassen, dass er Vicki verlor.
Sie bedeutete alles für ihn.
Vicki erlaubte Caleb, sie zu umarmen, obwohl sie fürchtete, damit einen Fehler zu machen. Doch sie hatte die Umarmungen ihres Ehemannes vermisst. Seit zwei Monaten vermisste sie Caleb jeden einzelnen Tag. Jedes Mal wenn er sie zum Essen einlud oder auf einen Kaffee vorbeikam, war ihr klar, dass sie eigentlich ablehnen sollte, doch stattdessen war sie immer einverstanden gewesen. Jetzt schien sich dieses gefährliche Verhaltensmuster fortzusetzen.
„Du brauchst nicht zu Hause zu wohnen, um mit unserem Kind zusammen zu sein“, wandte sie ein.
Er lockerte seine Umarmung so weit, dass sie in seine haselnussbraunen Augen sehen konnte, die eine Spur heller waren als sein Haar. „Doch, natürlich muss ich das. Willst du, dass unser Kind so aufwächst wie du und seinen Vater kaum kennt?“
Vicki atmete tief ein. „Du weißt genau, was du sagen musst, um mich umzustimmen, nicht?“ Sie wollte auf keinen Fall, dass ihr Kind sich von einem Elternteil nicht geliebt fühlte.
Caleb ließ sie los und stützte die Hände auf die Hüften. „Ich werde die Wahrheit nicht schönreden. Wenn du auf dieser Trennung bestehst, wird das früher oder später zur Scheidung führen, und vielleicht wird unser Kind dann zwischen uns hin und her pendeln.“
„Glaubst du, es wäre besser für unser Kind, bei Eltern aufzuwachsen, die sich ständig streiten?“ Derzeit kriselte es sehr in ihrer Ehe, daran gab es keinen Zweifel.
„Natürlich nicht.“ Er hob die Stimme. „Aber du musst dich entscheiden. Entweder lässt du mich wieder zu Hause einziehen und wir arbeiten an unseren Schwierigkeiten, oder du akzeptierst die Alternative.“
„Das geht mir alles zu schnell. Ich brauche Zeit.“
Ein energischer Zug erschien um seinen Mund. „Du hattest bereits zwei Monate.“
Das war nicht einmal annähernd genug, dachte sie. Seit der Trennung hatten sie sich mehrmals pro Woche gesehen, aber ernsthaft über ihre Probleme geredet hatten sie nie. Das mussten sie jetzt dringend nachholen. „Caleb, betrachte die Sache doch mal von meinem Standpunkt aus. Ich habe gerade erfahren, dass ich schwanger bin. Wenn du jetzt auch noch zurückkommst, fühle ich mich dem allen nicht gewachsen.“
„Und je länger du mich ausschließt, desto weniger Zeit haben wir, unsere Schwierigkeiten zu bewältigen, bevor das Baby kommt“, widersprach er. „In diesem Punkt werde ich nicht nachgeben, du kannst also auch gleich Ja sagen.“
Wenn sie nicht bereits eine Entscheidung getroffen hätte, bevor sie die Anwaltskanzlei betreten hatte, die Caleb mit großer Zielstrebigkeit aufgebaut hatte, hätte sein Verhalten sie wahrscheinlich verletzt. Aber auch wenn sie viele Dinge an ihm nicht verstehen konnte, diese Reaktion hatte sie vorhergesehen. Von der Sekunde an, als sie entdeckt hatte, dass sie schwanger war, hatte sie gewusst, dass Caleb nicht mehr bereit sein würde, getrennt zu leben, selbst wenn sie noch so große Bedenken äußerte.
Aus diesem Grund hatte sie sorgfältig überlegt, unter welchen Bedingungen sie ihn wieder in ihr gemeinsames Haus ziehen lassen würde. „Also gut“, lenkte sie ein. Caleb war eine sehr dominante Persönlichkeit. Wenn man ihm den kleinen Finger reichte, nahm er die ganze Hand. Doch es ging nicht länger nur um sie beide.
„Das ist die richtige Entscheidung, Liebling“, sagte er. „Du wirst sehen. Wir schaffen es.“
Sie runzelte leicht die Stirn und wollte gerade erklären, dass die Dinge diesmal ein bisschen anders laufen würden. „Sieh mal, du kannst einziehen, aber …“
„Pscht.“ Er lächelte und legte eine Hand auf ihren flachen Bauch. Erstaunt nahm Vicki wahr, dass ihre Schwangerschaft ihr jetzt als viel realer erschien. Die Bestätigung des Arztes hatte ihr nicht dieses Gefühl gegeben. „Du willst doch nicht, dass das Kind uns streiten hört, oder?“
Es ist doch immer wieder das Gleiche mit ihm, dachte Vicki. Sie redete, und er hörte nicht zu. „Caleb, ich wollte dir sagen, dass …“
„Später.“ Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Wir haben alle Zeit der Welt.“
Calebs Sachen waren alle im Gästezimmer.
„Was soll denn das?“ Er drehte sich zu Vicki um, die mit verschränkten Armen im Türrahmen stand und ihn beobachtete. Keine Spur war mehr von der Frau zu sehen, die ihm erst vor wenigen Stunden noch erlaubt hatte, sie zu umarmen.
Aufgerichtet und mit erhobenem Kopf begegnete sie seinem Blick. „Das kommt davon, dass du nicht zuhörst. Du hast meine Einwände gegen deine Rückkehr nach Hause einfach niedergewalzt, wie du das immer tust.“ In ihrer Stimme schwang eine Härte mit, die Caleb an ihr nicht kannte. „Später, hast du gesagt. Nun, jetzt ist später. Du kannst hier wohnen, aber erwarte nicht, dass du in mein Leben zurückkehren kannst, als wäre nichts passiert. Soweit es mich betrifft, sind wir immer noch getrennt.“
Er erstarrte. In den fünf Jahren, seit sie verheiratet waren, hatte Vicki niemals so mit ihm gesprochen. „Liebling …“
„Nur damit das ganz klar ist: Ich werde mich von dir nicht zu etwas drängen lassen, wozu ich noch nicht bereit bin“, sagte sie.
„So haben wir aber keine Chance“, wandte er ein. „Wir können kaum an unseren Problemen arbeiten, wenn ich in dieses Zimmer verbannt werde und du mir ständig mit der Scheidung drohst.“ Er warf seine Anzugjacke auf das Bett und begann an seiner Krawatte zu ziehen, während er Vicki nicht aus den Augen ließ.
„Dein Weg ist auch nicht der richtige“, sagte sie gereizt. Ihre Wangen waren gerötet. „Du willst, dass alles wieder so ist, wie es war – als hättest du nicht zwei Monate in einem Hotel gewohnt … Ich war unglücklich in unserer Ehe. Willst du so eine Frau zurückhaben?“
Ihre Worte taten ihm weh. „Du hast nie etwas gesagt, und dann hast du mir plötzlich eröffnet, du wolltest die Scheidung. Woher sollte ich denn wissen, dass du nicht glücklich warst? Ich bin doch kein Hellseher.“ Caleb fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Vicky ballte die Hände zu Fäusten. „Nein“, erwiderte sie. „Das bist du nicht. Aber das wäre auch nicht nötig, wenn du dir gelegentlich Zeit nehmen und mir zuhören würdest, statt darauf zu bestehen, dass alles so läuft, wie du es willst, oder gar nicht.“
Caleb wurde langsam wütend. „Du wolltest doch nie irgendwelche Entscheidungen treffen, deshalb habe ich das übernommen.“ Seit dem Tag ihrer Hochzeit hatte er sein Bestes getan, um für Vicki zu sorgen und sie zu beschützen, und das war jetzt der Dank dafür?
„Hast du je darüber nachgedacht, ich könnte vielleicht mehr vom Leben wollen, als immer nur Ja und Amen zu allem zu sagen? Menschen verändern sich, Caleb. Hast du nie in Betracht gezogen, dass das auch bei mir der Fall sein könnte?“
Diese Frage ließ ihn aufhorchen. In seiner Vorstellung war Vicki tatsächlich noch immer die wunderschöne neunzehnjährige Braut, die er vor fünf Jahren über die Schwelle seines Hauses getragen hatte. Wegen des Altersunterschiedes zwischen ihnen und seiner größeren Lebenserfahrung war es nur logisch gewesen, dass er die Führung übernommen hatte.
Dabei hatte es Vicki nicht an Willensstärke gemangelt. Tatsächlich war sie für ihr Alter außergewöhnlich reif gewesen und auch vollkommen bereit und fähig, die Rolle der Ehefrau eines ehrgeizigen jungen Rechtsanwaltes zu übernehmen.
Caleb hätte sich nicht zu Vicki hingezogen gefühlt, wenn er hinter ihrem schüchternen Lächeln nicht einen starken Willen erahnt hätte. Aber während er mit seinen neunundzwanzig Jahren bereits die Härte des Lebens erfahren hatte, war sie in einer Welt aufgewachsen, in der sich jeder an die Spielregeln hielt. Außerdem war er es gewöhnt, Entscheidungen zu treffen, da war ihm erst gar nicht in den Sinn gekommen, das in seiner Ehe anders zu machen.
Er sah sie nachdenklich an. Sie war noch so schlank wie damals, als er sie kennengelernt hatte, und eine klassische Schönheit mit ihren blauen Augen und dem seidigen Haar, das er so gern berührte. Aber ihr Blick hatte sich verändert.
Als sie geheiratet hatten, hatte sie bewundernd zu ihm aufgesehen. Jetzt drückte ihr Blick Distanz aus. Zu seinem Schrecken musste er feststellen, dass er keine Ahnung hatte, was für ein Mensch sich hinter ihrem eleganten Äußeren verbarg.
„Nein, ich schätze, das habe ich nicht“, erwiderte er. Normalerweise verließ er sich immer auf seinen Instinkt. Dieses Eingeständnis kostete ihn einige Überwindung.
Vicki wollte etwas erwidern, doch er kam ihr zuvor.
„Aber gib mir nicht die Schuld für alles“, fuhr er fort. Sie waren beide für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich, und wenn sie daran etwas ändern wollten, mussten sie ehrlich sein. „Du kennst mich. Wenn du mir gesagt hättest, was dich stört, hätte ich versucht, es in Ordnung zu bringen. Ich kann es nicht ertragen, wenn du unglücklich bist.“
Das war der Hauptgrund, weshalb er ihr nie Vorwürfe gemacht hatte, dass sie bei der Liebe keine Leidenschaft zeigte, obwohl ihn dieser Mangel mehr als alles andere belastete. Doch er war nicht in der Lage, Vicki zu verletzen, selbst wenn seine Situation dadurch vielleicht verbessert worden wäre. Von dem Augenblick an, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er sie glücklich machen und sie zum Lächeln bringen wollen.
Vicki wirkte sehr steif in ihrem weißen Leinenkleid. Sie schüttelte den Kopf. „Genau darum geht es. Ich will nicht, dass du die Dinge für mich in Ordnung bringst. Ich brauche …“
„Was, Vicki? Sag mir, was du brauchst.“ Das habe ich sie noch nie gefragt, schoss es ihm durch den Kopf, und er fragte sich, ob er wirklich ein so guter Partner gewesen war, wie er immer geglaubt hatte.
Sogar im Bett hatte er die Führung übernommen, weil er auf seine Fähigkeit als guter Liebhaber vertraut hatte. Trotzdem hatte er es nie geschafft, dass Vicki ihn mit derselben Leidenschaft begehrte, die er für sie empfand. Was wäre, wenn sie etwas anderes brauchte, etwas, das er ihr nicht geben konnte, weil er nicht wusste, was es war? Vielleicht reagierte sie deshalb auf seine Liebkosungen nicht so, wie er es sich wünschte?
Ihre Miene wurde weich. „Ich brauche deine Liebe. Aber du sollst nicht das Bild der perfekten Ehefrau lieben, das lediglich in deiner Vorstellung existiert, sondern die Frau, die ich wirklich bin.“
Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag. „Ich habe nie versucht, dich zu ändern.“
„Nein. Weil du mich nie so gesehen hast, wie ich wirklich bin.“ Das hatte mehr geschmerzt als alles andere, denn sie liebte Caleb Callaghan von ganzem Herzen, unabhängig davon, was er sagte oder was er tat. Sie liebte sein Lachen, seinen Verstand, seinen Dickkopf und auch seinen Charakter.
Aber das reichte nicht. Eine Liebe wie diese konnte einen Menschen langsam von innen heraus vernichten, wenn sie nicht erwidert wurde. Und genau das war der Fall, egal was Caleb glaubte. Für ihren Ehemann war sie die empfindliche exotische Blume, die ständig beschützt werden musste, selbst vor seinen starken Gefühlen.
Genau wie in diesem Augenblick. Seine Fäuste waren geballt, um seinen Mund lag ein harter Zug, aber er beherrschte sich. „Wenn ich dich nicht gesehen habe, mit wem habe ich dann, verflixt noch mal, die letzten fünf Jahre verbracht? Mit einem Gespenst?“
Diese sarkastisch gemeinte Bemerkung traf leider ziemlich genau den Punkt. „Vielleicht.“
„Was soll das heißen?“
Wie sollte sie ihm etwas erklären, was sie selbst erst anfing zu verstehen? „Wer war ich in dieser Ehe, Caleb?“
„Meine Frau.“ Der Blick seiner haselnussbraunen Augen war so schmerzerfüllt, wie sie es noch nie erlebt hatte. „War das nicht genug?“
„Caleb Callaghans Frau“, sagte sie und schluckte. „War ich das wirklich?“
Er runzelte die Stirn. „Was soll diese Frage? Natürlich warst du meine Frau. Das bist du immer noch, und wenn du diesen Blödsinn mit den getrennten Schlafzimmern endlich beendest, könnten wir anfangen, die Dinge in Ordnung zu bringen.“
Wenn ich deine Frau bin, hätte sie am liebsten geschrien, warum hast du mich dann mit Miranda betrogen? Doch mit diesem Thema konnte sie sich jetzt nicht beschäftigen. Vier Monate Abstand hatten nicht gereicht, um diese Wunde auch nur oberflächlich zu schließen. „Das ist kein Blödsinn, Caleb. Das ist eine Tatsache. Also fang zum ersten Mal in deinem Leben an, deiner Ehe Beachtung zu schenken!“
Sie drehte sich um und verließ den Raum. Hinter sich hörte sie Caleb fluchen und etwas gegen die Wand werfen. Aber er folgte ihr nicht. Erleichtert ging sie ins Schlafzimmer. Sie war kurz davor, zusammenzubrechen. Es war eine Sache, sich theoretisch vorzustellen, wie sie mit Caleb umzugehen hatte, und eine ganz andere, ihm gegenüberzustehen und sich mit seiner starken Persönlichkeit auseinandersetzen zu müssen.
Vicki war während ihrer Ehe nicht in der Lage gewesen, zu sagen, was eigentlich hätte gesagt werden müssen. Sie war zu schwach gewesen, um sich gegen Caleb durchzusetzen. Es machte ihr Angst, dass er wieder zu Hause wohnte. Jederzeit konnte sie zusammenbrechen und alles verlieren, was sie in den Monaten ihrer Trennung gewonnen hatte, während sie ihr Leben kritisch betrachtet hatte.
Was sie gesehen hatte, war nicht gerade schön gewesen. Doch zumindest stellte sie sich jetzt ihren Fehlern und befasste sich mit ihren Eheproblemen. Caleb dazu zu bringen, dasselbe zu tun, würde ein harter Kampf werden. Vor zwei Monaten hatte sie alles auf eine Karte gesetzt und ihn um die Scheidung gebeten.
Das war ein Schritt der Verzweiflung gewesen, weil Caleb sich geweigert hatte, auch nur in irgendeiner Form Probleme zuzugeben. Sie hatte ihn aufrütteln und aus seiner Selbstzufriedenheit reißen wollen, damit er merkte, dass das Leben, das sie führten, gar kein richtiges Leben war. Obwohl sie verletzt war, weil er sie auf der Geschäftsreise nach Wellington mit Miranda betrogen hatte, hatte sie den Traum nicht aufgeben wollen, durch den sie am Anfang überhaupt zusammengefunden hatten.
Doch sie war nicht bereit, für diesen Traum ein Leben zu führen, das pure Fassade war. Sie hatte den ersten Schritt gemacht, um das zu ändern, und nun wartete sie darauf, dass Caleb auf sie zukam.
Er hatte sie nicht fallen lassen. Obwohl er ausgezogen war, hatte er jeden Tag mit ihr Kontakt gehabt. Durch die unerwartete Schwangerschaft war ihnen nun noch mehr Zeit geschenkt worden. Zeit genug für Caleb, um sie, Vicki, kennenzulernen und anzufangen, die Frau zu verstehen, die schon immer unter der spröden Oberfläche verborgen gewesen war.
Und dann musste er entscheiden, ob er noch länger mit ihr verheiratet bleiben wollte oder nicht. Vicki hatte jedenfalls nicht die Absicht, sich jemals wieder damit zu begnügen, die Rolle der Ehefrau eines aufstrebenden Anwalts zu spielen. Die Frage war, ob Caleb nicht vielleicht genau so eine Frau als Ehepartnerin wollte.
Eine Frau, die nichts von ihm forderte als Geld und gesellschaftlichen Status. Eine Frau, die schweigen würde, selbst wenn ihr Mann ihr untreu war. Eine Frau, die nie daran denken würde, ihren gewohnten Lebensstil aufzugeben, indem sie sich von ihrem Mann scheiden ließ, weil er sie nicht liebte.
Caleb war schlecht gelaunt. Er hatte eigentlich erwartet, die Nacht mit seiner Frau zu verbringen. Stattdessen drehte er sich im Gästezimmer ruhelos von einer Seite auf die andere, während Vicki nur wenige Meter von ihm entfernt lag. Als er schließlich durch schrilles Weckerläuten aufwachte, war er mit den Nerven am Ende.
Er verstand nicht, weshalb Vicki ihm das antat. So unvernünftig hatte sie sich noch nie verhalten. Wie konnte sie bloß erwarten, ihn auf Abstand zu halten, wenn sie unter einem Dach wohnten und sie ein Baby von ihm bekam? Für ihn gehörten getrennte Betten nicht zu einer Ehe. Außerdem sehnte er sich nach Vicki, verdammt noch mal! Vermisste sie ihn denn überhaupt nicht?
Nach einer raschen Dusche zog er sich an und ging in die Küche, wo er eine kühle Begrüßung von der Frau erwartete, von der er die ganze Nacht geträumt hatte. Vicki stand am Küchentresen und schenkte gerade Kaffee für ihn ein.
Calebs Stimmung hob sich. „Ich hatte schon halb erwartet, du würdest mir sagen, ich solle mich selbst versorgen.“ Das hatte er schließlich während der letzten beiden Monate gemacht.
Sie lächelte. „Ich weiß doch, wenn ich dir kein Frühstück mache, kriegst du nichts Vernünftiges in den Magen.“
Er setzte sich auf einen Hocker auf der anderen Seite des Tresens und genoss das Gefühl, wieder zu Hause zu sein.
„Zählen Snacks aus Automaten als vernünftiges Essen?“, fragte er scherzhaft, um in die frühere Routine zurückzufinden. Die Zeit im Hotel war schrecklich gewesen, und er hatte nicht die Absicht, noch einmal so ein elendes Leben zu führen, egal was er tun musste, um Vicki zurückzugewinnen.
Sie hob die Augenbrauen und warf ihm einen kurzen Blick zu, während sie ein paar Eier in eine Schüssel gab. „Ich hoffe, das soll ein Scherz sein.“
Caleb konnte kochen. Das hatte er gezwungenermaßen schon als kleines Kind gelernt, um für sich und seine jüngere Schwester zu sorgen, weil ihre Eltern zu beschäftigt mit sich selbst waren. Doch vom ersten Tag ihrer Ehe an hatte Vicki die Küche übernommen, und er hatte das bereitwillig zugelassen. Insgeheim hatte er sich immer gefreut, dass seine Frau sich genug aus ihm machte, um ihm gesundes Essen zuzubereiten. Niemand hatte das je zuvor getan.
Als er den Teller mit Rührei und Schinken und eine Tasse Kaffee von ihr entgegennahm, lächelte er sie versuchsweise an. „Leistest du mir nicht Gesellschaft?“ Das Frühstück war eine der wenigen Mahlzeiten, die sie regelmäßig gemeinsam einnahmen.
Sie verzog das Gesicht. „Ich glaube, ich warte lieber noch eine Stunde oder so.“
„Bist du in Ordnung, Liebling?“
Sie lächelte und sah dabei so schön aus, dass er einen Stich im Innern spürte. „Mir ist bloß ein bisschen übel. Das kommt neuerdings öfter am Morgen vor.“
„Ist das nicht immer so?“ Er war fasziniert von dem Leben, das in ihr wuchs, und hoffte, dass sie ihn nicht von dieser neuen Erfahrung ausschloss.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das kommt und geht, wie es will. Aber ich habe Glück, denn mir ist nicht besonders oft schlecht. Iss jetzt, sonst kommst du zu spät.“
Er gehorchte und beobachtete dabei, wie sie in der Küche herumhantierte. Sie trug Jeans und eine flauschige blaugrüne Strickjacke, die ihre zierliche Figur betonte. Dass sie schwanger war, konnte man ihr noch nicht ansehen. Äußerlich wirkte Vicki noch genauso wie vor fünf Jahren, als sie geheiratet hatten.
„Toast?“ Sie nahm zwei Scheiben aus dem Toaster, bestrich sie mit Butter und reichte sie ihm.
Als er sie nahm, fiel sein Blick auf einen blassrosa Umschlag, der am anderen Ende des Küchentresens neben der Obstschale lag. „Was ist das?“
„Eine Karte von Mutter.“
Besorgt musterte er sie. „Was steht darin?“
„Nur dass sie vielleicht in ein, zwei Wochen nach Auckland kommt und dann mit mir Kontakt aufnimmt. Iss.“ Sie winkte ab und steckte den Umschlag in die Gesäßtasche ihrer Jeans.
Caleb überlegte, ob Vicki wirklich so unbeschwert war, wie sie sich gab. Danica Wentworth’ seltene Besuche wühlten Vicki in der Regel immer ziemlich auf. Mehr als einmal hatte er versucht, mit ihr darüber zu reden. Aber das wehrte sie jedes Mal mit einer Heftigkeit ab, die dafür sprach, wie verletzt sie war, und er war nie weiter in sie gedrungen. Auch in seiner Vergangenheit gab es Dinge, über die er absolut nicht sprechen wollte.
Er hatte Verständnis für Vickis Zurückhaltung. Welches Kind würde sich an eine Mutter erinnern wollen, die es wegen eines Liebhabers im Stich gelassen hatte? Obwohl dieser Mann dann eine andere geheiratet hatte, führte Danica bis zum heutigen Tag mit ihm eine Beziehung. Sie hatte ihn nie verlassen, wie sie damals ihre vier Jahre alte Tochter verlassen hatte. Schlimmer, sie hatte Vicki der Mutter ihres Ex-Mannes anvertraut, einer Frau, die so mütterlich war wie eine Schlange.
Vicki warf ihm einen neugierigen Blick zu, weil er sie nachdenklich ansah. „Was ist denn?“
„Nichts.“ Zumindest nichts, das er jetzt in Worte fassen konnte.
Gern wäre er jetzt zu ihr gegangen, hätte Vicki in die Arme genommen und ihr gezeigt, was er für sie empfand. Danach sehnte er sich schon eine Ewigkeit. Aber er hielt sich zurück, weil er wusste, dass sie diesen Vorstoß nicht begrüßen würde.
„Gehst du heute ins Gericht?“ Sie musterte seinen schwarzen Anzug und ging zu seiner Überraschung zu ihm, um seinen Hemdkragen zu richten. Ihr zarter Duft stieg ihm in die Nase.
Caleb nickte und bemühte sich, nicht so verblüfft auszusehen, wie er war. Vicki berührte ihn äußerst selten von sich aus. „Der Fall Dixon gegen McDonald.“
Ihre Blicke trafen sich, und Vicki ließ die Hände sinken, als wäre sie selbst überrascht. „Zwei Firmen, die sich um ein Patent streiten, richtig?“ Eine zarte Röte erschien auf ihren Wangen. Sie ging wieder hinter den Tresen und nahm die Kanne, um ihm Kaffee nachzufüllen. „Glaubst du, ihr werdet gewinnen?“
„Callaghan & Associates gewinnen immer.“ Er lächelte, obwohl er jetzt noch mehr durcheinander war. Vicki war irgendwie völlig anders.
Obwohl sie seinem Blick auswich, lachte sie. „Was macht ihr eigentlich mit einem Patentfall? Ich dachte, das wäre ein echtes Spezialgebiet.“
Wie sehr habe ich ihr Lachen vermisst! dachte Caleb. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie lange er es nicht mehr gehört hatte – schon Monate bevor er ins Hotel gezogen war. „Wann hast du angefangen, meine Akten zu lesen?“, fragte er im Plauderton, obwohl sich sein schlechtes Gewissen meldete. Warum hatte er nicht früher bemerkt, wie unglücklich sie war? Sogar als sie mit ihrer Bitte um Scheidung seine heile Welt erschüttert hatte, war ihm das nicht klar geworden. Warum nicht? War er so beschäftigt mit seiner Arbeit, dass er darüber die Frau vergessen hatte, die er versprochen hatte zu lieben, zu achten und zu ehren?
Nach einer Weile hob sie den Kopf. „Schon immer.“
„Aber du hast nie mit mir über irgendeinen Fall gesprochen.“ Sie hatte auch nie über die Anwaltskanzlei gesprochen, die er mit so viel Mühe und Schweiß aufgebaut hatte, obwohl sie Teil ihres gemeinsamen Lebens war. „Selbst wenn du Dinnerpartys für meine Mandanten gegeben hast, hast du kaum Fragen gestellt.“
„Weil ich nicht dumm wirken wollte. Schließlich habe ich keine juristische Ausbildung. Außerdem hatte ich den Eindruck, du wolltest nie über deine Arbeit reden, wenn du nach Hause gekommen bist. Ich dachte immer, das hätte vielleicht irgendetwas mit Vertraulichkeit zu tun.“
Erstaunt über ihren unsicheren Ton sah er auf. „Du könntest nicht einmal dumm wirken, wenn du das wolltest. Außerdem hält uns die Schweigepflicht nicht davon ab, Dinge im Allgemeinen zu diskutieren, wie wir das gerade gemacht haben. Ich habe nie über meine Arbeit gesprochen, weil ich dachte, das würde dich nicht interessieren.“ Warum habe ich das eigentlich gedacht? überlegte er.
Darauf fiel ihm keine Antwort ein, aber er entschied, diesen Fehler wiedergutzumachen. „Der Grund, weshalb wir in diesen Fall verwickelt sind, ist der, dass der Mandant bei Marsha Henrikkson geblieben ist, als sie in unsere Kanzlei wechselte.“ Marsha Henrikkson war der Name einer neuen Mitarbeiterin. „Sie ist eine sehr kompetente Patentanwältin.“
Vicki strahlte ihn an.
„Was denn?“, fragte Caleb. Er freute sich, weil er seine Frau zum Lächeln gebracht hatte. Sonnenlicht fiel auf die hölzerne Oberfläche des Küchentresens, und mit einem Mal überkam ihn eine bittersüße Erinnerung. Er dachte daran, als er die Oberfläche des Tresens selbst abgeschliffen hatte. Er hatte hochgesehen und Vicki entdeckt, die ihn lächelnd dabei beobachtet hatte. Damals hatte er noch voller Hoffnung in die Zukunft geblickt, und übermütig hatte er seine Frau in die Arme genommen und sie umhergewirbelt, bis sie erschöpft und lachend zu Boden gesunken waren.
„Nichts.“ Sie lächelte immer noch, als sie fragte, ob er noch mehr Toast haben wollte.
Die Erinnerung verblasste. „Nein, das reicht mir.“ Er nahm einen letzten Schluck Kaffee und stand auf. Leider hatte er am Morgen einen Termin, denn er wäre viel lieber noch geblieben. Viel zu lange war es her, seit sie so unbeschwert miteinander umgegangen waren. „Ich rufe an, falls es spät wird.“
„Aha.“
Er bemerkte ihren spitzen Ton. „Was soll das heißen?“ Wenn direkte Fragen nötig waren, um mehr über diese faszinierende Frau zu erfahren, die heute mehr Feuer und Leidenschaft gezeigt hatte als während ihrer ganzen Ehe, dann würde er so viele stellen, wie nötig waren.
Ihr Gesicht nahm einen verschlossenen Ausdruck an. „Du kommst immer spät, Caleb. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal zusammen zu Abend gegessen haben, ohne dass ein geschäftlicher Anlass dahintersteckte.“
Er hatte nicht gewusst, dass sie sich etwas daraus machte, ob er da war oder nicht. Schließlich konnte sie es kaum ertragen, wenn er sie anfasste. Doch wenn er mit ihr zusammen war, wollte er sie berühren. Ihre Abneigung gegen seine Zärtlichkeiten tat ihm unendlich weh. Trotzdem war sie immer noch die einzige Frau, mit der er verheiratet sein wollte. „Willst du, dass ich zum Abendessen zu Hause bin?“
„Natürlich will ich das!“ Sie runzelte die Stirn. „Du bist mein Mann.“
„Dann werde ich zu Hause sein.“
Ein unerwartetes Lächeln hellte ihre Miene auf. „Wirklich?“
„Versprochen.“ Am liebsten hätte er sie jetzt einfach auf den hübschen Mund geküsst.
Sie trat einen Schritt näher. „Ich werde auf dich warten.“
Er sehnte sich danach, dass sie ihn berührte, ihn umarmte, irgendetwas in dieser Richtung. Aber solche Gesten waren Vicki fremd, und schließlich hatte Caleb gelernt, sein eigenes Naturell zu unterdrücken und Vicki nicht um Dinge zu bitten, die sie nicht geben konnte. Selbst wenn ihn das tief im Innern verletzte.
Vicki beobachtete, wie Caleb in seine dunkle Limousine stieg und wegfuhr. Dass er, ohne zu zögern, versprochen hatte, früh nach Hause zu kommen, hatte sie völlig verblüfft, wenn man bedachte, wie sehr er in seiner Arbeit aufging.
Vicki hasste es, dass seine Anwaltskanzlei für ihn an erster Stelle stand. Dieses Gefühl war so stark, dass sie bestimmt verbittert geworden wäre, wenn sie nicht beschlossen hätte, etwas dagegen zu tun. Calebs bereitwilliges Versprechen, rechtzeitig zum Abendessen nach Hause zu kommen, ließ sie hoffen, dass ihr Kampf nicht so aussichtslos war, wie sie bisher gedacht hatte. Vielleicht würde Caleb ihr jetzt endlich zuhören.
Aber höre ich ihm zu? schoss es ihr durch den Kopf. Als Caleb sie vorhin in der Küche angeschaut hatte, hatte etwas Rätselhaftes in seinem Blick gelegen. Er hatte ausgesehen, als wollte er etwas sagen oder etwas tun, aber er hatte sich zurückgehalten. Diesen Eindruck hatte sie oft in seiner Gegenwart.
So war das nicht immer gewesen. Am Anfang ihrer Ehe war sie fast erdrückt worden von Calebs starken Emotionen. Beinahe hatte sie Angst gehabt, weil er sich so sehr auf sie konzentriert hatte. Doch gleichzeitig hatte sie das auch sehr genossen. Dann hatte sich etwas zwischen ihnen verändert, so als wäre etwas kaputtgegangen.
Wenn sie beispielsweise früher zu ihm gegangen wäre, um seinen Hemdkragen zu richten, hätte er sie auf den Schoß gezogen und sie geküsst, bis sie um Gnade gefleht hätte, ganz egal wie wütend sie vorher aufeinander gewesen wären. Vicki hatte ihn heute Morgen absichtlich berührt. Das war ein Test gewesen, wie viel noch von der früheren Leidenschaft übrig war. Das Ergebnis war niederschmetternd gewesen.
Was war nur mit dem Feuer passiert, das einst zwischen ihnen gelodert hatte? Hatte sie es zerstört? Sie wusste nicht, was sie denken sollte, denn in ihr kämpften zwei Seelen. Auf der einen Seite stand ihre Erfahrung und auf der anderen das, was sie als Kind über anständiges Benehmen gelernt hatte. Wozu vor allem gehörte, dass man die Kontrolle über seine Gefühle behielt. Das Einzige, was sie wusste, war, dass ihr das Leben nicht mehr gefallen würde, wenn sie Caleb nicht wieder so viel bedeutete wie früher.
Er hatte recht. Er war nicht der Einzige, der in ihrer Ehe Fehler gemacht hatte.
Als Caleb an diesem Abend nach Hause kam, fand er Vicki im Wohnzimmer am Telefon vor. Sie trug ein ärmelloses schwarzes Kleid, das sich eng an ihre Kurven schmiegte, und sah einfach zum Anbeißen aus. Caleb schluckte. Was mochte es wohl bedeuten, dass sie so ein verführerisches Kleid zum Abendessen angezogen hatte?
„Ist etwas los?“ Er warf seine Aktentasche auf das Sofa und zog Mantel und Jackett aus. Der Herbst ging langsam in den Winter über, und die Brise, die von der Bucht her wehte, wurde immer frischer. Doch im Haus war es warm, und Sonnenlicht fiel durch die Fenster und die Oberlichter.
„Deine Sekretärin hat gerade angerufen. Sie sagte, sie habe vergessen, dir zu sagen, dass sie es geschafft hat, einen neuen Termin mit Mr. Johnson zu vereinbaren. Das Treffen findet jetzt morgen früh um acht Uhr statt.“
Das war die Verabredung, die Caleb abgesagt hatte, um zum Abendessen zu Hause zu sein. „Danke, dass du die Nachricht entgegengenommen hast. Mein Handy funktioniert nicht. Ich habe vergessen, den Akku aufzuladen.“ Er zog die Krawatte aus und legte sie ebenfalls aufs Sofa. Dann öffnete er die beiden obersten Hemdknöpfe und ging zu Vicki. „Warum dieses Kleid?“ Wie gern hätte er jetzt ihre nackten Arme gestreichelt!
„Es war nicht Miranda, die mich anrief“, sagte sie und sah ihn stumm an, in Erwartung einer Erklärung.
Wenn es eine Sache gab, über die er nicht diskutieren wollte, dann war das seine frühere Sekretärin. „Nein. Sie hat uns schon vor einer Weile verlassen.“ Er erlag der Versuchung und strich mit der Hand über die seidige Haut ihrer Schulter. Vicki erschauerte, aber sie entzog sich nicht. Doch das tat sie nie.
Vicki wollte fragen, warum Miranda weggegangen war, doch der Mut verließ sie, als ihr ein neuer Gedanke kam: Was wäre, wenn Miranda nicht länger Calebs Sekretärin war, weil sie inzwischen eine andere Rolle übernommen hatte? Solche Arrangements waren nicht unüblich in den Kreisen, in denen sie aufgewachsen war. Ihre eigene Mutter war ein perfektes Beispiel dafür. Außerdem hatte Caleb zwei Monate getrennt von ihr gelebt. Vielleicht war er des Wartens müde geworden.
„Vicki?“
Die Bemerkung, die sie hatte machen wollen, war ihr entfallen. Verzweifelt senkte sie den Blick, um die Fassung wiederzuerlangen. Doch plötzlich schien sich um sie herum alles zu drehen. „Ich muss mich setzen …“ Dann konnte sie nicht mehr sprechen.
Caleb fluchte laut. Er fing sie auf und trug sie zum Sofa. Dort setzte er sich und hielt sie fest. „Vicki, was hast du? Sprich mit mir. Komm schon, Liebling.“
Sie holte ein paar Mal tief Atem und überließ sich der Umarmung ihres Mannes, der als Einziger je zärtlich zu ihr gewesen war. „Ich bin in Ordnung. Gib mir nur einen Moment.“
„Bist du vielleicht krank? Stimmt irgendetwas mit dem Baby nicht?“
„Nein, nein. Mir geht es gut. Uns beiden geht es gut.“ Als Vicki merkte, dass sich einige Strähnen aus ihrem sorgfältig hochgesteckten Haar lösten, hob sie die Hand, um sie wieder festzustecken. Caleb folgte mit dem Blick ihrer Bewegung.
Da erinnerte sie sich an etwas.
Statt ihre elegante Frisur zu ordnen, zog sie alle Haarnadeln heraus und ließ das Haar offen auf die Schultern fallen. Caleb hatte es immer gemocht, wenn sie das Haar offen trug, obwohl er das nie laut ausgesprochen hatte. Manche Dinge wusste eine Frau einfach.
„Wenn ihr beide in Ordnung seid, warum hattest du dann einen Schwächeanfall?“
Weil mir gerade klar geworden ist, dass du eine Geliebte haben könntest, dachte sie, sprach es aber nicht aus. In den vergangenen Monaten war sie vielleicht stärker geworden, aber sie war nicht stark genug, um seine Erwiderung auf diese Behauptung zu hören. Noch nicht. Solange sie nichts darüber sagte, konnte Caleb sie auch nicht anlügen und damit den Neuanfang ihrer Beziehung zerstören.
„Ich glaube, ich habe mich zu sehr angestrengt“, erklärte sie ausweichend. „Ich hätte mich während des Tages wahrscheinlich öfter hinsetzen sollen.“
„Bist du sicher, dass das alles ist?“ Liebevoll massierte er ihr den Nacken, und wie immer löste er mit seiner Berührung sinnliche Empfindungen in ihr aus, die ihr gefielen, die ihr aber gleichzeitig auch Angst machten.
Hat er das ebenfalls bei Miranda getan? Hör auf, befahl sie sich. Sie würde nicht zulassen, dass ihre Befürchtungen und ihre Eifersucht die Entscheidung beeinflussten, die sie ganz bewusst getroffen hatte.
Während sie von Caleb getrennt gewesen war, hatte sie trotz ihres Schmerzes und ihrer Wut auf ihn akzeptiert, dass sie ihn zutiefst liebte. Diese Erkenntnis hatte sie angespornt, um ihre Ehe zu kämpfen. Doch sie würde sie nicht davon abhalten, zu gehen, wenn sie scheiterte. Wenn sie sich jetzt jedoch von der Vergangenheit beherrschen ließ, dann würde ihre Ehe mit Sicherheit zerbrechen. Um ihres Kindes willen musste sie über Calebs Beziehung zu Miranda hinwegkommen.
„Woran denkst du, Liebling? Ist wirklich alles in Ordnung?“
Sie wollte nicken, aber ihre Lippen formten ein „Nein“. Es gab eine Wunde, über die sie vielleicht niemals bereit wäre zu sprechen, aber ein anderes Thema musste endlich offengelegt werden. „Ich habe heute viel über uns nachgedacht.“
Sein Blick schien etwas härter zu werden, aber Caleb hörte nicht auf, Vickis Nacken zu massieren. „Was gibt es da nachzudenken? Wir sind verheiratet, und du bekommst unser Kind.“
„Nein, Caleb. Bitte fang nicht wieder an. Hör mir zu.“
„Sprich.“
„Du warst wegen der getrennten Betten letzte Nacht wütend.“ Aber nicht wütend genug, um woanders hinzugehen, fügte sie im Stillen als Trost für sich hinzu.
„Ich will mit meiner Frau in einem Bett schlafen. Was ist daran falsch?“
„Das Bett war nicht gerade der glücklichste Ort für uns, oder? Ich war niemals … Frau genug für dich. Ich konnte dich nie befriedigen.“ Vicki kostete es unglaublich viel Überwindung, das auszusprechen, aber es führte kein Weg daran vorbei.
„Liebe Güte, Vicki.“
„Du weißt, dass ich recht habe.“ Egal, wie demütigend es für sie war, das zuzugeben, ihr Versagen im Bett hatte dazu beigetragen, ihn in die Arme einer anderen Frau zu treiben. Wenn Vicki Caleb zurückhaben wollte, musste sie sich damit auseinandersetzen.
Caleb wusste nicht, was er tun sollte. Er war es gewohnt, die Führung zu übernehmen, aber in diesem Moment kam er sich ziemlich verloren vor. Er streichelte Vickis Wange. „Mach nicht so ein trauriges Gesicht, Liebling.“ In den letzten Jahren hatte er oft einen gequälten Ausdruck an ihr bemerkt.
Er hatte gedacht, Vicki würde aufblühen, sobald sie nicht mehr unter dem Einfluss ihrer rigiden Großmutter stand. Aber das Gegenteil war der Fall gewesen. Ihr Strahlen war immer mehr verblasst, und Caleb fürchtete, er hätte irgendetwas in ihr zerstört. „Das ist nichts, was wir nicht in Ordnung bringen können.“
„Denkst du das wirklich?“
„Ja. Aber wir schaffen das nicht, wenn du mich nicht in dein Bett lässt.“ Als sie keine Antwort gab, startete er einen weiteren Annäherungsversuch. „Wir fangen ganz neu an – alles wird anders.“
„Ja, das muss es, nicht wahr?“ Sie schlang die Arme um seinen Nacken und legte den Kopf an seine Schulter. „Ach, Caleb, ohne dich habe ich mich so einsam gefühlt.“
Er kannte sie gut genug, um die Botschaft zu verstehen, die ihr anschmiegsamer Körper aussandte. Caleb hoffte bloß, dass er sich nicht täuschte. Weiter würde Vicki niemals gehen, um den ersten Schritt zu machen. Er nahm sie auf seine Arme und trug sie ins gemeinsame Schlafzimmer. Als sie sich fester an ihn klammerte, fühlte er sich erleichtert.
Vielleicht würde es diesmal anders werden, nachdem sie endlich dieses schmerzliche Thema angesprochen hatten. Vielleicht würde Vicki jetzt auf seine Zärtlichkeiten in einer Weise reagieren, nach der er sich immer bei ihr gesehnt hatte.
Sie sagte kein Wort, als er sie herunterließ. Eine ganze Weile sahen sie sich schweigend an. Sie kamen sich vor wie zwei Hungernde vor einem Festessen. Im selben Augenblick, als Caleb die Arme nach Vicki ausstreckte, schloss sie die Augen und sank in seine Arme.
Mit den Händen umrahmte er ihr Gesicht und küsste sie auf den Mund. Darauf hatte Vicki immer reagiert, und auch jetzt erwiderte sie seinen Kuss mit großer Leidenschaft. Er genoss ihre Küsse. Während sie sich liebten, war das der einzige Hinweis darauf, dass sie ihn begehrte.
Deshalb küsste er sie jetzt lange und intensiv … und hoffte. Als sie leise seufzte und eine kleine, unsichere Bewegung machte, glitt er mit den Händen zum Rücken ihres Kleides und öffnete den Reißverschluss. Dann strich er mit den Fingern ihre Wirbelsäule hoch. Ihre Haut fühlte sich wundervoll zart an, und er hätte dieses Gefühl, sie zu berühren, gern noch länger ausgekostet. Doch irgendwie hatte er eine Ahnung, er müsse sich beeilen. Er sagte sich, dass er später noch Zeit haben würde, Vicki ausgiebig zu streicheln. Dann streifte er ihr das Kleid über die Schultern und die Arme. Vicki ließ ihn nur so lange los, wie es nötig war, das Kleid auszuziehen.
Raschelnd glitt das Kleid auf den Boden und bauschte sich um ihre nackten Füße. Der Anblick ihres fast nackten Körpers überraschte ihn. Sie hatte hübsche kleine Brüste und trug deshalb oft keinen BH … so wie heute Abend. Das machte ihn fast verrückt vor Begierde.
Wieder küsste er Vicki und begann mit den Daumen ihre Knospen zu streicheln. Seufzend holte sie Atem, aber sonst zeigte sie keine Reaktion. Ihre Hände lagen immer noch um seinen Nacken, doch sie presste sich nicht fester an ihn. Aber Caleb gab nicht auf.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, schlüpfte er aus seinem Hemd. Anschließend zog er Vicki noch dichter zu sich heran. Ihre Brüste streiften seinen Oberkörper. Doch ihr Körper reagierte nicht auf seine Liebkosungen, nur die Art, wie Vicki seine Küsse erwiderte, ließ ihn hoffen.
Schließlich gab er ihre Lippen frei, hob Vicki hoch und legte sie auf das breite Bett, das sie kurz vor ihrer Hochzeit gemeinsam ausgesucht hatten.
Calebs Hände zitterten leicht, als er Vickis Slip herunterzog. Zwei Monate Enthaltsamkeit steigerten seine Begierde. Vicki war die schönste Frau, die er je gesehen hatte, und er wollte sich ausgiebig mit jedem Zentimeter ihres herrlichen Körpers beschäftigen. Doch ein langsames, gefühlvolles Liebesspiel erforderte mehr als nur Bereitschaft. Völlige Akzeptanz und gegenseitiges Vertrauen auf einer sehr intimen Basis wären nötig. Aber sogar heute Abend hielt Vicki ihn auf Abstand und verschloss sich vor ihm.
Seit fünf Jahren liebte er seine Frau so selten wie möglich, obwohl er sie mehr brauchte als die Luft zum Atmen. Doch er wollte sie mit seinem Verlangen nicht belasten. Ihre Küsse waren immer leidenschaftlich, und sie war immer bereit für ihn, wenn er in sie eindrang. Doch sonst zeigte sie keine Reaktion, egal wie sehr er sich anstrengte.
Da spielte es auch keine Rolle, dass sie jedes Mal zum Höhepunkt kam. Für ihn zählte, wie sehr sie jedes Vergnügen bekämpfte, das er ihr zu schenken versuchte, und dass sie niemals von Verlangen nach ihm überwältigt wurde. Selbst im Schlafzimmer, wenn sie sich so nahe waren wie sonst nie, weigerte seine Frau sich, ihre kühle Eleganz abzulegen.
Trotzdem gab er die Hoffnung nicht auf. Er streifte die Schuhe ab und legte sich halb über Vicki gebeugt auf das Bett. Als er sie in die Arme nahm, küsste er sie und glitt streichelnd mit der Hand über ihren Körper. Zärtlich umfasste er ihren Po, dann berührte er ihre Hand.
Sie war zur Faust geballt.
Frustriert rollte sich Caleb weg. „Verdammt!“ Er würde Vicki nicht lieben, wenn sie den Akt einfach nur duldsam ertrug. Vor der Trennung hatte sie sich wenigstens an ihn geklammert, als wollte sie ihn nie mehr loslassen. Dadurch hatte er sich immer einreden können, dass sie ihn begehrte. Aber so … nein, so nicht. Etwas in ihm zerbrach. Nach all den Jahren war er an seine Grenze gelangt.
Er hörte, wie Vicki sich bewegte, und glaubte, ein unterdrücktes Schluchzen zu hören, während sie unter die Bettdecke schlüpfte. Caleb hatte das Gefühl, dass ein Messer in seinen Eingeweiden steckte. Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar, legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Er wusste nicht, ob er mit so viel Enttäuschung fertigwerden würde. Nach ein paar Minuten blickte er zu Vicki. Sie lag auf der Seite und hatte ihm den Rücken zugewandt.
Caleb dachte daran, wie oft sie ihm schon im Bett den Rücken zugewandt hatte, und wurde plötzlich wütend. „Warum hast du mich geheiratet, wenn du meine Berührungen nicht ertragen kannst?“
Vicki versteifte sich, und erschrocken drehte sie sich zu ihm um. „Ich liebe es, wenn du mich berührst.“
Er lachte verbittert auf. „Ja, genau. Deshalb kannst du es immer nicht erwarten, dass ich fertig bin, wenn wir uns lieben, damit du dich wieder wegdrehen und so tun kannst, als wäre nichts gewesen.“
Unfähig, ihr zu sagen, was sie mit ihrem Verhalten bei ihm anrichtete, hatte er seine ganze Kraft auf die Arbeit konzentriert. In fünf Jahren hatte er mit seiner Anwaltskanzlei mehr erreicht als viele andere in ihrem ganzen Leben. Doch niemand wusste, wie es in seinem Inneren aussah und dass sein phänomenaler Erfolg auf Selbstverrat beruhte, weil er ständig seine leidenschaftlichen Gefühle unterdrückte.
Vicki rüttelte Caleb an der Schulter und zwang ihn, sie anzusehen. Ihr Blick wirkte gequält. „Nein, das ist nicht wahr. Ich habe nie … ich genieße es, wenn du mich liebst.“
Sie hatte mit dem Thema angefangen, richtig, aber wenn sie nicht bereit war, sich die Tiefe ihrer Probleme einzugestehen, sah er keinen Ausweg. Caleb setzte sich auf. „Ich werde eine kleine Fahrt machen.“ Seine Stimme war rau, er war längst nicht mehr erregt. Rasch griff er nach seinem Hemd, schlüpfte in die Ärmel und verließ das Zimmer.
„Caleb, warte!“
Er fühlte sich abgelehnt, und da er nicht wollte, dass sie ihn in diesem Zustand sah, tat er so, als hätte er nichts gehört, und ging einfach weiter.
Ungefähr um zwei Uhr morgens gab Vicky den Versuch auf, einzuschlafen. Caleb war schon lange wieder zurück, doch sie hatten nicht zusammen gegessen und den Abend gemeinsam verbracht, für den sie sich mit so viel Hoffnung hübsch gemacht hatte. Wie so oft in der Vergangenheit war auch dieser Abend misslungen, außer dass diesmal nicht Calebs Arbeit daran schuld war, sondern ihre eigene Feigheit.
Sie lag auf dem Rücken und starrte mit tränenfeuchten Augen zur dunklen Zimmerdecke. Was war nur aus ihrem Leben geworden? Es hatte keinen Sinn, so zu tun, als wäre Caleb für ihre zerstörten Träume und das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich. Sie, Vicki, war mindestens ebenso schuld daran, wenn nicht sogar mehr. Wenn sie Caleb nur von Anfang an erzählt hätte, was sie fühlte! Dann wäre er niemals auf die Idee gekommen, dass sie ihn nicht begehrte.
Wie hatte er das nur ausgehalten?
„Er ist stark“, flüsterte sie. Stark und gewohnt, für alles im Leben zu kämpfen. Doch er war nicht in der Lage gewesen, sie von ihren Hemmungen zu befreien, die das Ergebnis von Großmutter Adas erbarmungsloser Erziehung waren.
Warum hatte Caleb ihr nie gesagt, was sie ihm antat? Und warum hatte sie ihn nie gefragt, was er sich im Bett wünschte? Weil sie gewohnt war, dass er die Führung übernahm, hatte sie ihm immer nur erlaubt, sie zu befriedigen. Aber wann hatte sie versucht, ihm Vergnügen zu bereiten?
Nie.
Sie spürte einen Stich im Innern. Ihre Unerfahrenheit war keine Entschuldigung, denn sie hatte schon bald gemerkt, dass Caleb sich etwas von ihr wünschte, von dem sie nicht wusste, wie sie es ihm geben sollte. Statt ihn zu fragen, hatte sie den Kopf in den Sand gesteckt und so getan, als wäre alles okay. Sie hatte die Taktik benutzt, die ihr geholfen hatte zu überleben, nachdem ihre Mutter sie Adas Obhut überlassen hatte. Doch nur zu überleben, das genügte ihr nicht länger. Sie wollte glücklich sein.
Sie schob die Decke beiseite, stand auf und ging barfuß, nur mit einem dünnen Pyjama bekleidet, den Flur entlang zur Küche. Der Mond schimmerte durch die Fenster und verbreitete eine romantische Atmosphäre, als wollte er Vicki verspotten. Sie nahm die Milch aus dem Kühlschrank und goss sich ein Glas ein. Dann stellte sie die Milch zurück und legte anschließend die kühlen Finger auf die Augenlider.
Die Dielen knarrten am anderen Ende des Flurs, und im nächsten Moment kam Caleb, nur mit schwarzen Boxershorts bekleidet, in die Küche. „Was machst du denn noch hier?“ Seine Stimme klang rau, sein Haar war zerzaust.
„Ich konnte nicht schlafen.“ Als Erklärung hob sie ihr Glas. „Möchtest du auch etwas trinken?“ Caleb stand nur wenige Meter von ihr entfernt, und trotzdem war er meilenweit weg. Vicki wusste nicht, ob sie den Mut hatte, den Abstand zu überbrücken und zu ihm zu gehen.
Er machte eine ablehnende Geste.
Vicki trank ihr Glas leer und stellte es in die Spüle. „Habe ich dich aufgeweckt?“ Wollte sie jetzt tatsächlich so tun, als hätte er sie nicht nackt und allein im Bett zurückgelassen? Wollte sie weiterhin ein Leben in ihrer eigenen Fantasiewelt führen? Oder würde sie sich endlich dazu überwinden, zu sagen, was gesagt werden musste?
„Nein, du hast mich nicht geweckt.“
Caleb war unglaublich schön, doch sie hatte Angst, ihn zu berühren. Sie schluckte und ging über die kühlen Bodenfliesen, bis sie nur noch eine Armlänge von ihm entfernt war. „Bestimmt hast du morgen einen anstrengenden Tag. Du solltest versuchen zu schlafen.“ Warum konnte sie bloß nicht sagen, was sie so verzweifelt gern sagen wollte?
Sie bemühte sich, die Wahrheit herauszubringen, kämpfte gegen die jahrelange Erziehung an, durch die ihr eingetrichtert worden war, Leidenschaft und Begierde seien gefährlich und schlecht. Sie spürte, wie sich Worte in ihr bildeten, aber wie sehr sie sich auch bemühte, die Angst schnürte ihr die Kehle zu, und sie brachte keinen Ton heraus.
Ein enttäuschter Ausdruck erschien auf Calebs Gesicht, doch Vicki war sich nicht sicher, ob sie in dem halbdunklen Raum richtig sah. Caleb trat einen Schritt beiseite, um sie durchzulassen, dann folgte er ihr. Nachdem sie die Tür zum Schlafzimmer geschlossen und sich dagegengelehnt hatte, hörte sie, wie er wenige Sekunden später das Gästezimmer betrat.
Tränen brannten ihr in den Augen, doch sie weinte nicht. Was war nur mit ihr los? War sie so feige, dass sie nicht einmal die notwendigen Schritte unternehmen konnte, um ihre Ehe zu retten? Wollte sie in dem unbefriedigenden Zustand verharren und ihren Mann weiter glauben lassen, sie würde seine Berührungen nicht ertragen?
Sie war unglaublich wütend auf sich selbst. Am liebsten hätte sie geschrien. Sie zwang sich, sich an die beiden Monate zu erinnern, die sie allein in diesem Haus verbracht hatte. An jedem einzelnen Tag war sie in dieses Schlafzimmer gekommen, hatte sich in dieses Bett gelegt und sich nach Caleb gesehnt. Sie hatte auf seiner Seite des Bettes geschlafen, hatte seine alten Hemden getragen und die ganze Nacht davon geträumt, wie sie sich liebten.
Wollte sie erneut so ein Leben führen? Zweifellos würde ihr Mann nicht zurück in ihr Bett kommen, bevor sie ihn davon überzeugt hatte, dass sie ihn wirklich begehrte. Sie hatte ihn zu sehr verletzt.
Der Gedanke daran, wie schlecht Caleb sich fühlen mochte, veranlasste sie, sich aufzurichten. Sie strich sich die Haare hinter die Ohren, straffte die Schultern und öffnete die Tür.
Calebs Tür war offen, und Vicki wusste, warum. Selbst in seinem Ärger wollte er hören, ob sie ihn brauchte. Das ist ein gutes Zeichen, sagte sie sich, als sie das Zimmer betrat. Er lag auf der Seite und wandte ihr den Rücken zu, doch sie wusste, dass er sie kommen hörte, auch wenn er sich nicht bewegte. Zum ersten Mal, seit sie verheiratet waren, drehte Caleb ihr den Rücken zu.
Leise setzte sie sich auf den Bettrand. Dann schlüpfte sie unter die Decke und kuschelte sich an seinen Rücken.
„Was willst du hier, Vicki?“
Noch nie hatte sie ihn so unwirsch sprechen hören. Ihr Selbstvertrauen schrumpfte, aber da sie nun schon mal so weit gekommen war, konnte sie auch weitermachen. „Du bist weggegangen, ohne mir die Möglichkeit einer Erklärung zu geben.“
„Was gibt es da zu erklären?“
So viel, dachte sie, dass ich gar nicht die Worte finde. „Ich wusste nicht …“, flüsterte sie. „Ich wusste nicht, dass du dachtest, ich würde dich nicht begehren. Ich schwöre, ich hatte keine Ahnung.“ Sie hatte immer befürchtet, etwas falsch zu machen, und hatte sich deshalb ständig zurückgehalten, um ihm nicht zu nahe zu treten. Dabei war ihr gar nicht klar geworden, was sie damit anrichtete.
Caleb nahm sie nicht in die Arme, wie er das früher so oft gemacht hatte. Sie sehnte sich danach, von ihm gehalten zu werden, denn es war sehr schwer für sie, plötzlich die Gefühle zu äußern, die sie ihr ganzes Leben lang versucht hatte zu verstecken.
„Jetzt weißt du es.“
Sie musste den nächsten Schritt machen.
Das Problem war nur, Vicki wusste nicht, wie sie diesen nächsten Schritt machen sollte, wie sie die zerstörte Brücke zwischen ihnen wieder reparieren sollte. Sie hatte sich ihm nie anvertraut und nie die Gelegenheit ergriffen, mit ihm über ihren Stolz, ihre Empfindungen und ihre tiefe Unsicherheit zu sprechen.
„Du musst mir helfen“, sagte sie leise. Falls sie ihren Ehemann verlor, dann sollte das nicht daran liegen, dass sie nichts riskieren wollte. „Ich kann das nicht ohne dich tun.“
Endlich drehte er sich um. Doch er nahm sie nicht in die Arme, sondern stützte sich mit einem Ellbogen ab. „Zwischen uns hat es genug Lügen gegeben. Jetzt sag mir einfach die Wahrheit. Warum?“
Warum hast du mich geheiratet, wenn du meine Berührungen nicht ertragen kannst? Die Worte, die er vorhin im Ärger gesprochen hatte, standen noch immer zwischen ihnen.
„Ich liebe es, wenn du mich berührst“, wiederholte sie. Als er sich erneut abwenden wollte, hielt sie ihn an der Schulter fest. „Nicht, Caleb.“
Caleb zögerte. Er merkte, dass sie mit den Tränen kämpfte. Egal wie sehr es ihn verletzte, neben ihr zu liegen und sie zu begehren, während sie nichts für ihn empfand, so würde er es doch tun, wenn er sie damit vom Weinen abhalten konnte. Gegen ihre Tränen war er machtlos, da er genau wusste, was sie sie kosteten.
Als sie frisch verheiratet waren, hatte sie ihm gegenüber einmal gestanden, dass sie als Kind nicht geweint hatte, weil ihre Tränen das Einzige gewesen waren, über das sie selbst Kontrolle hatte. Egal was sie gesagt oder getan hatte, ihre Großmutter hatte es nie geschafft, ihren Willen zu brechen.
„Ich bin hier“, sagte er. „Weine nicht, Liebling.“
„Ich weine nicht.“ Ihre Stimme klang rau. „Ich muss das jetzt nur sagen. Ich habe das schon so lange versucht.“
„Was denn?“ Er gab einem Impuls nach und nahm sie nun doch in die Arme. Bereitwillig schmiegte sie sich an ihn. Diese vertraute Geste löste bittersüße Erinnerungen in ihm aus. Wie oft war er nachts spät nach Hause gekommen, und wenn er schließlich ins Bett geschlüpft war, war Vicki schläfrig näher gerückt, damit er sie in die Arme nehmen konnte.
„So wie ich im Bett bin … das liegt nicht an dir.“
Was sollte denn das bedeuten?
Sie holte tief Atem. „Großmutter …“
Der abrupte Themenwechsel irritierte ihn. „Was ist mit ihr?“
Caleb mochte Ada Wentworth nicht besonders, obwohl sie ihn mit Vicki bekannt gemacht und bereitwillig ihren Segen zu ihrer Verbindung gegeben hatte. Er wusste, Ada hatte nur darüber hinweggesehen, dass er nicht aus der oberen Gesellschaftsklasse stammte, weil er vermögend war und über Beziehungen verfügte. Aber das war ihm egal gewesen. Trotz des Altersunterschiedes von zehn Jahren hatte er sich Hals über Kopf in Vicki verliebt.
Sie legte die Hand auf den Arm, den er um ihre Taille geschlungen hatte. „Sie sagte, mein Vater habe meine Mutter verlassen, weil sie eine Schlampe sei. Eine Hure, die ihre Beine für jeden breit mache.“
Caleb unterdrückte einen Fluch. „Wie alt warst du da?“ Er wusste, dass sie vier Jahre alt gewesen war, als man sie kurz nach der Scheidung ihrer Eltern zu Ada geschickt hatte.
„Ich kann mich nicht an das erste Mal erinnern. Aber während ich aufwuchs, hörte ich sie ständig sagen: ‚Wie die Mutter, so die Tochter.‘ Ich vermute, ich war noch sehr klein, als sie damit anfing. Solange ich zurückdenken kann, wusste ich, was sie von meiner Mutter hielt und was sie von mir halten würde, sollte ich mich jemals danebenbenehmen.“
Es erstaunte Caleb, was für Wunden in Vickis Innerem verborgen waren.
„Sie sagte auch“, fuhr Vicki fort, bevor er noch etwas erwidern konnte, „wenn ich nicht eine mustergültige Ehefrau sei, würdest du mich ebenfalls verlassen. Sie erklärte mir, Männer wollten keine Huren zur Frau. Wenn ich dich halten wolle, würde ich mich besser immer wie eine Dame benehmen und niemals wie eine Schlampe.“
„Vicki …“
„Als ich zehn war, heiratete mein Vater Claire. Sie ist so vollkommen, dass ich manchmal glaube, sie ist gar kein richtiger Mensch und hat Eiswasser in den Adern. Ich habe niemals gesehen, dass sie eine starke Gefühlsregung zeigte. Großmutter hat mir oft gesagt, ich solle mir ein Beispiel an Claire nehmen. ‚Sieh dir Claire an und dann Danica, deine Mutter‘, hat sie gesagt. ‚Männer schlafen mit Schlampen, aber sie heiraten Frauen aus gutem Haus.‘ Ich habe ihr geglaubt.“
Caleb verspürte Lust, Ada bei nächster Gelegenheit zu erwürgen. „Ich habe dich geheiratet“, entgegnete er, weil er ihren Schmerz mindern wollte. „Ich habe nie gewollt, dass du jemand anderes bist.“
„Das ist es ja gerade, Caleb“, sagte Vicki traurig. „Du warst so stolz, die Frau zu heiraten, in die meine Großmutter mich verwandelt hat. Dir hat mein Benehmen und meine Art zu reden gefallen. Ich wollte, dass du mich liebst, deshalb habe ich versucht, diese Frau zu spielen, obwohl ich das in Wirklichkeit gar nicht bin.“
Sie schluckte. „Und die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich dir nicht geben kann, was du dir wünschst. Aber ich habe nicht verstanden, was ich falsch gemacht habe. Ich habe mich mehr und mehr angestrengt, aber du hast dich trotzdem immer weiter von mir entfernt. Dann wurde mir eines Tages klar, wenn ich mich noch stärker bemühen würde, jemand anderes zu sein, würde es mich als Person bald wirklich nicht mehr geben.“
Er legte beide Hände auf ihre Schultern und drehte Vicki auf den Rücken. Sie wich seinem Blick aus. Doch er drehte behutsam ihr Gesicht so, dass sie ihn ansah. „Für mich brauchst du dich nicht zu verstellen. Alles, was ich je von dir wollte, war, dass du deine Abwehr fallen lässt und mir vertraust.“
Erstaunt sah sie ihn an. Dann hob sie zögernd die Hand und streichelte seine Wange, auf der sich schon leichte Bartstoppeln bildeten. Normalerweise duschte er und rasierte sich, bevor er zu ihr ging, weil er glaubte, dass das für sie wichtig sei.
„Wirklich?“ Zweifelnd blickte sie ihn an.
Liebevoll strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Glaubst du nicht, ich hätte nicht gemerkt, was Ada versucht hat, aus dir zu machen? Was mich an dir angezogen hat, war dein Verstand und deine Weigerung, dich Ada völlig zu unterwerfen. Ich war so stolz, dich zur Frau zu bekommen. Dich, nicht die wohlerzogene, elegante Puppe.“
„Und ich war stolz, dich zum Mann zu haben.“ Vicki berührte seine Schulter. „Stolz darauf, was du alles mit deiner Energie und Willenskraft erreicht hast. Wusstest du, dass ich bei den anderen Frauen mit deinen Erfolgen geprahlt habe? Manchmal habe ich mich in die hinteren Reihen des Gerichtssaales gesetzt, um dich bei der Arbeit zu beobachten, und dann habe ich mir immer voller Stolz gesagt, dass du mein Mann bist.“
Calebs ganzes Weltbild änderte sich in diesem Moment. „Vicki“, sagte er leise. Noch nie war jemand auf ihn stolz gewesen. Seine Familie kam zu ihm, um ihn um Geld zu bitten. Aber keiner von ihnen hatte ihm je gesagt, wie gut er seine Sache macht. Kein einziges Familienmitglied war je zu einer Gerichtsverhandlung von ihm gekommen, ganz zu schweigen davon, dass er von ihnen jemals anderen gegenüber gelobt worden war.
„Tut mir so leid, wie sich unsere Beziehung entwickelt hat“, sagte Vicki jetzt. „Mir tut alles so leid.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe genauso viel Schuld daran wie du. Ich habe gedrängt und gedrängt, wie ich das immer mache.“ Als Kind war Aggressivität die einzige Möglichkeit für Caleb gewesen, von seinem Vater wahrgenommen zu werden. Häufig war Max wütend geworden über seinen dickköpfigen Sohn. Doch damals war Wut immer noch besser gewesen, als gar nicht beachtet zu werden. Diese Erfahrung hatte Caleb Angst gemacht, und sobald es um Gefühle ging, reagierte er leicht ungeduldig und gereizt gegenüber den Menschen, die ihm etwas bedeuteten. Und das galt vor allem für Vicki.
„Aber ich habe das zugelassen“, erwiderte sie. „Jedes Mal, wenn ich versucht habe, darüber zu sprechen, wurde ich nervös. Wenn du mich dann beruhigt hast und mir sagtest, wir könnten über alles noch später reden, war ich immer einverstanden. Aber ‚später‘ kam nie.“
So schwer es Caleb fiel, auch er musste jetzt einen Fehler eingestehen. „Liebling, ich wusste, dass du mir etwas sagen willst … aber ich wollte es nicht hören. Ich dachte …“, er ließ den Kopf aufs Kissen fallen. „Ich habe befürchtet, du willst mir sagen, dir würde es im Bett mit mir keinen Spaß machen. Deshalb habe ich jedes Mal versucht, deine Meinung zu ändern.“ Das war schon ein bisschen anmaßend von mir, dachte er und begann langsam zu begreifen, welche negativen Verhaltensmuster sich zwischen ihnen eingeschlichen hatten.
Überrascht sah sie ihn an. „Und was passiert jetzt als Nächstes?“
„Ich möchte mit dir verheiratet sein, Vicki.“ Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um den heißen Brei herumzureden. „Willst du mit mir verheiratet bleiben?“
Die Pause, die entstand, war winzig. „Ja.“ Vicki holte tief Atem. „Ja.“