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Ho'oponopono ist eine alte hawaiianische Technik und bedeutet »etwas richtig stellen« oder »etwas zurechtrücken«. Wie aber gelingt es, sich selbst zu verzeihen? Ho'oponopono ist eine alte hawaiianische Technik und bedeutet »etwas richtig stellen« oder »etwas zurechtrücken«. Wie aber gelingt es, sich selbst zu verzeihen? Manfred Mohr erklärt in seinem Buch, wie das hawaiianische Ritual Ho'oponopono dabei als Schlüssel fungieren kann. Indem wir uns in unser Gegenüber versetzen, sehen wir einen Konflikt mit den Augen des Anderen und können ihm verzeihen – und auch uns.
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MANFRED MOHR
Verzeih Dir!
Inneren und äußeren Frieden finden mit Ho'oponopono
Allegria ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielf?ltigung, Verbreitung, Speicherung oder ?bertragung k?nnen zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
ISBN 978-3-8437-0547-9
? 2013 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
Umschlaggestaltung: FranklDesign, M?nchen
Umschlagillustration: Blanchette/Fotolia
Illustrationen im Innenteil: Blanchette/Fotolia
Satz: Keller & Keller GbR
eBook: LVD GmbH, Berlin
Vorwort
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.(Mahatma Gandhi)
Ich kann die Rätsel alle dir der Schöpfung sagen – denn aller Rätsel Lösungswort ist mein, die Liebe.(Rumi)
Jeder Krieg beginnt in unserem Inneren. Bin ich mit einem anderen Menschen innerlich verstrickt und denke schlecht über ihn, wird sich dieser Zwist früher oder später auch in meinem äußeren Leben manifestieren. Genauso führen Gedanken von Stress oder Leistungsdruck, die ich ja eigentlich nur in meinem Inneren verspüre, früher oder später zu noch mehr äußeren Umständen in meinem Leben, die mir wiederum noch mehr Unruhe verschaffen. Bin ich innerlich in Wut oder Groll, so kann ich nicht erwarten, in einer friedlichen und ruhigen Welt zu leben. Denn meine Innenwelt steht immer im Kontakt zu meiner Außenwelt. Den alten Zivilisationen unserer Welt waren diese Zusammenhänge bestens bekannt. Für die Mystiker unseres Mittelalters brachte es Meister Ekkehard in unserem Kulturkreis auf den kurzen Nenner: »Wie innen, so außen. Wie außen, so innen.«
Auf der anderen Seite der Erdkugel fanden auch die Hawaiianer in diesem Zusammenhang zu ihrer uralten Weisheit: »Vor dem Sonnenuntergang sollst du Vergebung üben.«
Die Hawaiianer wussten bereits, dass ein nicht bereinigter und damit im Inneren eines Menschen schwelender Konflikt rasch zu einem handfesten Kampf im Außen zu eskalieren vermag. Mithilfe eines Priesters lernten sie darum, den aufgewühlten Menschen wieder zurück zu seiner Mitte zu geleiten. Dieses Ritual heißt bei ihnen »Ho'oponopono«, was sich in etwa übersetzen ließe mit »Etwas tun, um innerlich zu Frieden zu gelangen«. Nur so lässt sich nach ihrem Glauben auch der äußere Friede im Familienverbund aufrechterhalten. Die gute Nachricht also ist: Auch jeder Frieden beginnt in unseremInneren.
Es liegt allein an mir. Wofür entscheide ich mich? Ich habe es in der Hand. Verzeihen ist mein eigener Entschluss. Wähle ich Frieden oder Krieg? Wähle ich Liebe oder Hass? Verzeihen ist eine Entscheidung hin zur Liebe. Die Liebe in mir gibt mir dann die Kraft, zu verzeihen und Hass oder Unfrieden zu überwinden. Verzeihen braucht die Kraft der Liebe, um uns selbst am eigenen Zopf aus dem Sumpf unserer Gedanken und Gefühle zu ziehen, die voll von Verurteilungen und Anklagen sind. Darum sagt Mahatma Gandhi: »Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.« Denn bin ich schwach, wird mein Ego mithilfe meiner Gedanken immer weiter argumentieren, um scheinbar besser zu sein, größer oder toller. Die Stärke zu verzeihen resultiert aus der Liebe, die zunächst bei mir selbst beginnt, um dann zum Menschen neben mir hinüberzuschwappen. Diese Liebe macht es möglich, mein Ego zu zähmen und den innerlichen Kampf zu beenden.
Liebe und Verzeihen sind darum eng miteinander verbunden. Das eine bedingt das andere. Liebe und Selbstliebe sind die Schlüssel zur Fähigkeit, mir und anderen verzeihen zu können.
Wie aber gelingt es mir nun, mich selbst zu lieben und mir selbst zu verzeihen?
Dieses Buch bietet dir eine Anleitung zu mehr Selbstliebe und zur Steigerung deiner Fähigkeit zu verzeihen. Und ich wünsche dir, dass du bei der praktischen Anwendung der Übungen die Erfahrung machen wirst: Je mehr du liebst, umso mehr liebt dich dein Leben zurück!
Im ersten Teil möchte ich die Wurzel des Verzeihens ergründen und damit beginnen, auf das Geheimnis der Liebe näher einzugehen. Rumi wird mit den Worten zitiert: »Ich kann die Rätsel alle dir der Schöpfung sagen – denn aller Rätsel Lösungswort ist mein, die Liebe.« Wem es gelingt, das Rätsel der Liebe zu entwirren, der wird alle Rätsel lösen. Dieser Abschnitt dreht sich um die Frage: »Was ist Liebe eigentlich?« Denn wer Ho'oponopono verstehen möchte, kommt um diese Fragestellung nicht umhin. Darum habe ich der Liebe einen so großen Anteil an diesem Buch gewidmet.
Teil zwei steigt in die hawaiianische Betrachtungsweise der Welt näher ein. Hier wird dir die alte Vergebungstechnik des Ho'oponopono erläutert und verwandte Methoden werden vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei das »Hoppen«, eine dem Ho'oponopono sehr ähnliche Technik, die ich gemeinsam mit meiner Frau Bärbel in unserem Buch Cosmic Ordering bereits 2008 vorgestellt habe. Beim Hoppen nutzt man die Liebe im Herzen, um Probleme im Leben zu verbessern oder ganz aufzulösen. Liebe ist der Dreh- und Angelpunkt.
Das Hoppen hat sich im Laufe der letzten Jahre natürlich weiterentwickelt. So entstanden auf natürliche Weise neue Unterarten, genauso wie ein Ast im Frühling neue Zweige treibt. Im dritten Teil präsentiere ich darum die schönsten und wirkungsvollsten dieser neuen Praktiken, die in den letzten Jahren bei der Anwendung des Hoppens entstanden sind. Auch diese basieren vor allem auf der Kraft der Liebe und des Verzeihens, die sich in meiner wachsenden Fähigkeit zeigt, denanderen Menschen mit neuen Augen zu sehen. Probleme wandeln sich danach auf fast schon magische Weise. Oder verwandle nicht eher ich mich mit diesen Techniken selbst? Indem ich verzeihe?
Bei allen in diesem Buch vorgestellten Ansatzweisen bleibt das Wichtigste jedoch der Mensch neben mir. Die Kunst zu lieben und zu verzeihen beginnt bei meinem Nachbarn, meinem Kollegen und meiner Umwelt. Neal Donald Walsch lässt Gott in seinen Büchern gern sagen: »Ich habe dir immer nur Engel geschickt.« Ein anderer Mensch kreuzt nämlich deshalb unseren Weg, damit ich durch ihn etwas über mich selbst lernen und erfahren darf. Auch dies ist ein Engel, ein Bote der Liebe.
Das Universum ist so freundlich und präsentiert uns immer wieder unsere ureigensten Themen, die wir in diese Inkarnation mitgebracht haben. Und immer durch andere Menschen, immer in neuen Verkleidungen, damit wir uns in ihnen spiegeln. Darum nenne ich andere Menschen, mit denen ich Probleme habe, gerne »Entwicklungshelfer«. Ich soll mich in ihnen erkennen.
Wie in einer Dunkelkammer beim Entwickeln eines Films sehe ich dabei zunächst die Hand vor Augen nicht. Ich tappe lange Zeit im Dunkeln. Erst wenn ich diesen anderen Menschen zu lieben beginne, schalte ich damit das Rotlicht in der Kammer an. Und erkenne endlich, welchen Film ich gerade entwickle. Es ist mein Lebensfilm. Liebe geschieht nicht nur zwischen zwei Menschen. Die Kunst zu lieben birgt in sich auch die große Fähigkeit, wirklich zu leben. Wer das Leben mit seinen Höhen und Tiefen voll und ganz bejahen kann, der fängt damit an, auch das Leben an sich zu lieben. Die Liebe ist der Weg zu leben. Denn die Liebe ist das Leben selbst.
Viel Freude beim Lesen, Lieben und Verzeihen wünscht
Manfred Mohr
Man fühlt sich!
Die Liebe lässt den Menschen werden sie erhebt ihn und macht ihn leicht sie schenkt ihm Flügel und verwandelt ihn in Engel.
Die Liebe lässt den Menschen beten sie schützt ihn und schenkt ihm Trost; sie bereitet ihm sein Bett in der Ewigkeit seiner Seele.
Manfred Mohr
Einleitung Wie ich Ho'oponopono entdeckte
Vergebung öffnet die Tür zur Freiheit, und du erkennst plötzlich – du selbst warst der Gefangene.(Max Lucado)
Das beste Mittel, sich selbst kennenzulernen, ist der Versuch, andere zu verstehen. (Clemens von Brentano)
Mein erster Kontakt zu Ho'oponopono bestand aus einer einzigen E-Mail, die Ende 2006 in unserem Freundeskreis die Runde machte. Bärbel und ich konnten kaum glauben,was hier beschrieben stand. Eine komplette Krankenstation mitgeisteskranken Kriminellen wurde von einem Therapeuten sogut geheilt, dass die Abteilung danach geschlossen werdenkonnte. Der hawaiianische Therapeut Dr. Ihaleakala Len hatte dabei noch nicht einmal direkten Kontakt zu seinen Patienten. Alles, was er tat, war das Lesen der Krankenakte. Dabei fragte er sich immer wieder: »Womit um alles in der Welt habe ich mir das erschaffen?« Und wenn er einen Grund fand, sagte er zu sich selbst die Sätze: »Es tut mir leid. Ich liebe dich.« Damit heilte er, über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren hinweg, die ganze Krankenstation. Diese Form der Therapie wurde in der E-Mail als Ho'oponopono bezeichnet.
Zu dieser Zeit erhielten wir viele interessante Artikel, und so geriet der hawaiianische Therapeut bald in Vergessenheit. Außerdem erschien uns diese Geschichte doch recht zweifelhaft. Zwei Monate später berichtete uns jedoch unsere enge Freundin Ruth, sie habe mithilfe dieser E-Mail ihr Problem mit ihrem Expartner schlagartig verbessern können. Wie wir wussten, zahlte ihr Verflossener bislang keinen Unterhalt für das gemeinsame Kind. Freudestrahlend berichtete uns Ruth nun, dass die ersten Buchungen inzwischen auf ihrem Konto eingegangen seien. Das wollten wir dann doch genauer wissen. Ruth erzählte uns, sie hätte, wie in der E-Mail beschrieben, in sich hineingefühlt und sich gefragt, womit sie sich diese Situation erschaffen haben könnte. Sie war dann ganz ehrlich gegen sich selbst und fand heraus, wie sehr sie ihren Exmann verdammte. Immer noch dachte sie mit Wut im Bauch und voller Anklage an die gemeinsame Zeit zurück.
Kaum wurde ihr das bewusst, sagte sie zu sich auch schon die Sätze: »Es tut mir leid. Ich liebe dich.« Und sie konnte spüren, wie sich innerlich in ihr etwas löste und es ihr leichter ums Herz wurde. Etwas in ihr fühlte sich befreit. Die Spannung und der Groll, mit dem sie bisher an ihren alten Partner dachte, verflogen mit einem Mal. Und das spürte auch der Mann. Als er beim nächsten Mal das Kind für ein Wochenende abholte, machte er von sich aus den Vorschlag, ab sofort Unterhalt zu zahlen. Ruth musste gar nichts sagen. Ihr stand sowieso gerade der Mund offen. Ihre neue verbesserte Stimmung strahlte schon aus ihren Augen. Ihr Exgatte reagierte nur darauf.
Ruths Geschichte beeindruckte Bärbel und mich sehr. Das wollten wir dann doch auch einmal versuchen! Leider stellten wir fest, dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel mehr als diese E-Mail zum Thema Ho'oponopono vorhanden war. Also folgten wir dem Beispiel von Ruth und probierten es einfach aus. Genauso wie Bärbel viele Jahre zuvor das Bestellen in die Welt brachte.
Es war in etwa so wie ein kleines Kind, das laufen lernt. Zuerst wussten wir gar nicht, wie das überhaupt gehen sollte. Denn wir waren ja, bildlich gesprochen, das Krabbeln gewöhnt.Aber jeder Versuch brachte uns ein Stückchen weiter. Gemeinsam mit Freunden wie Ruth sprachen wir über unsere Erfahrungen, und bald standen wir das erste Mal »auf eigenen Füßen«. Wir hatten unsere eigene Form des Ho'oponopono ausgetüftelt. Da wir aber zu der Frage »Wie habe ich das erschaffen?«, so gar keinen Zugang finden konnten, entstand mehraus der Not heraus unsere eigene Form, die Bärbel dann das »Hoppen« taufte.
Von da an wurde unser Wohnzimmer mehrmals im Monat von kleinen Gruppen bevölkert, die unserer Einladung zumHoppen folgten. Es war ein richtiger Boom. Und tatsächlich – ganz viele kleine und größere Problemchen in unserem Leben lösten sich in Luft auf. Wann immer wir mit Bekannten ins Gespräch kamen und jemand über einen anderen klagte oder gar schimpfte, schlugen wir ihm vor: »Lass uns dieses Thema doch mal gemeinsam hoppen.«
Vor allem Bärbel war völlig aus dem Häuschen. Sie entdeckte für sich, dass jedes Hoppen einen neuen Teil von ihr ans Licht brachte, der schon lange auf seine Entdeckung gewartet hatte. Gemeinsam stellten wir voller Freude fest, wiesich scheinbar ausweglose Situationen zum Besseren wendeten,wenn wir sie hoppten. Hoppen bekam bei uns dann bald einen hohen Stellenwert. Für Bärbel wurde das Hoppen sogar die neue Form des Wünschens. Genau darum wurde unser Buch zum Hoppen aus dem Jahr 2008 auch Cosmic Ordering – die neue Dimension der Realitätsgestaltung nach dem alten hawaiianischen Ho'oponopono betitelt. Der Begriff »Cosmic Ordering« ist die englische Bezeichnung für das Bestellen und sollte helfen, das Hoppen vom Bestellen abzugrenzen. Und wirklich – durch das Hoppen entfaltete sich unsere Wirklichkeit auf eine ganz neue und noch schönere Weise.
In der Folgezeit sammelten wir immer mehr Erfahrungen. Es zeigte sich, dass diese Vergebungstechnik vor allem gewinnbringend in den engsten zwischenmenschlichen Beziehungen eingesetzt werden konnte. Also in Ehe, Partnerschaft und Familie. Meine Beziehung zu Bärbel wurde immer besser, denn statt zu streiten, fragten wir uns dann lieber gleich, welchen Anteil jeder von uns an diesem Disput in sich trug.
Es zeigte sich zum Beispiel schnell, dass ich die Tendenz hatte, innerliche Spannungen und Disharmonien von der Arbeit mit nach Hause zu bringen. Statt dann Bärbel die Schuld zu geben für meine Unzufriedenheit, lernte ich bald, die Verantwortung für meine schlechte Laune selbst zu tragen. Verantwortung ist für mich auch der Schlüsselbegriff dieser revolutionären Technik. Wenn ich Ho'oponopono betreibe oder hoppe (du kannst dir im Laufe des Buches selbst aussuchen, was dir besser gefällt), werde ich selbst verantwortlich für jede Situation in meinem Leben. Schaue ich mir ein Problem an, werde ich ganz oft eine Resonanz in mir entdecken, die ihren Teil zum Thema beiträgt. An allem in meinem Leben trage ich einen Anteil. Wenn ich mich mit meiner Partnerin streite, dann ist der Streitfunke in mir. Und ich stelle fest, meine Partnerin ist vielleicht nur der Blitzableiter für diese innere Spannung.
Heute muss ich sagen, früher habe ich mich in gewisser Weise manchmal sicher verantwortungslos verhalten. Weil ich es nicht besser wusste, habe ich mich an Bärbel gerieben und auch mit ihr gestritten. Gründe finden sich immer. Durch die Entdeckung des Hoppens konnten wir aber beide erkennen, welchen Anteil wir in uns tragen, der diese spannungsreiche Situation herbeigeführt hat. Je mehr wir beide begannen, die Verantwortung für unseren Anteil an der Beziehung zu tragen, umso besser wurde auch unsere Beziehung überhaupt. Und jeder von uns hat immer mal wieder Gefühle wie Wut, Angst, Neid und Minderwertigkeit in sich, die im Außenkontakt Probleme bereiten können.
Ich nehme mich immer selber mit, überallhin. Zu jeder Zeit. An jeden Ort. Darum bin ich an allem, was mir in meinem Leben widerfährt, beteiligt. Und darum habe ich für alles, wasin meinem Leben geschieht, die volle Verantwortung. Ganz einfach, weil es in meinem Leben geschieht. Alles in meinem Leben hat mit mir zu tun. An allem in meinem Leben bin ich beteiligt. Im wortwörtlichen Sinn ist die gesamte Welt meine Schöpfung. Und diese Welt scheint im Moment danach zu dürsten, durch die verschiedensten Formen von Vergebungsarbeit transformiert zu werden. Die Energie der Vergebung ist seit einigen Jahren sehr stark auf der Erde aktiv und will sich in immer neuen Arten ins Leben bringen. Hoppen und Ho'oponopono sind nur einige davon. Die ganze Welt möchte sich mit sich selbst versöhnen. Unsere Fähigkeit zur Versöhnung wächst zurzeit stetig, und sie ist viel größer, als wir bisher angenommen haben. Dabei kann Versöhnungsarbeit spielerisch und leicht gelingen. Hoppen war und ist für mich immer noch eine Art nettes Gesellschaftsspiel unter Gleichgesinnten. Versöhnen darf auch Spaß machen.
Das Wichtigste beim Hoppen ist aber wie bei allem, was wir tun: Mach es aus dem Herzen. Wichtiger als die genaue Technik ist die gute Absicht dahinter. Und die Reinheit im Herzen, die wir dabei pflegen. Hoppen ist darum mit der Zeit für mich die wichtigste Methode geworden, mich mit dem Herzen zu verbinden. Es geht hier vor allem um die Liebe. Um Hoppen zu begreifen, ist es hilfreich, auch die Liebe zu verstehen. Und damit kommen wir nun zum ersten Teil dieses Buches: zum Feld der Liebe.
TEIL 1 DAS FELD DER LIEBE
1 Was ist das ? Liebe?
Fr?chte wachsen durch die Sonne. Menschen wachsen durch die Liebe.(Martin Buber)
Wenn ich Gutes tue, f?hle ich mich gut. Wenn ich Schlechtes tue, f?hle ich mich schlecht. Das ist meine ganze Religion.(Abraham Lincoln)
Um Verzeihung ?ben zu k?nnen ist es unabdingbar, immer mehr in die Liebe zu finden. Erst die Liebe schenkt uns ?berhaupt die F?higkeit zu verzeihen. Dabei scheint es vielleicht zuerst einfacher zu sein, einem anderen Menschen zu verzeihen als mir selbst. ?ber das eben zitierte hermetischePrinzip des ?Wie au?en, so innen? spiegelt mir jedoch jede Vergebung, die ich Menschen im Au?en zukommen lasse, immer auch die gewonnene F?higkeit, mir selbst in meinem Innern verzeihen zu k?nnen. Wenn ich dir verzeihen kann, so kann ich es auch mir selbst. Und umgekehrt. Hauptsache, ich fange irgendwo damit an. Und jeder Schritt in Richtung Verzeihung ist ein Schritt in Richtung Liebe.
Um den Begriff Verzeihung wirklich zu verstehen und auchpraktizieren zu k?nnen, geht kein Weg an einer genauerenDefinition von Liebe vorbei. Ich m?chte dieses Buch ?ber Vergebung und das hawaiianische Ritual des Ho'oponopono darum mit einer n?heren Betrachtung des W?rtchens Liebe beginnen.
Was ist Liebe eigentlich? Schauen wir einmal genauer hin, dann bekommt sie pl?tzlich sehr viele Bedeutungen. Wenn wir von Liebe reden, meinen wir damit zumeist die Liebe zu einem Menschen, zur Familie oder zu unseren Kindern. Es gibt aber noch sehr viele weitere Arten: etwa die Heimatliebe, die Liebe zur Natur, die Liebe zu unserem Beruf oder unserem Hobby oder auch die Liebe zu Gott. Ganz wichtig ist aber vor allem die Selbstliebe. Die gr??te Kunst bleibt es n?mlich, uns selbst lieben zu lernen. Meister Ekkehard sagte darum so treffend: ?Alle Liebe dieser Welt ist auf Selbstliebe begr?ndet.? Liebe beginnt bei mir selbst. Wenn es mir gelingt, mich selbst zu lieben, werde ich wie ein Brunnen, der ?ber seinen Rand hinausflie?t und der so auch die umliegende Erde bew?ssert. Wenn es mir gelingt, mir selbst zu geben, er?ffne ich da?mit die Gabe, auch anderen Menschen geben zu k?nnen. Liebe ich dagegen mich selbst nicht, ist der Brunnen mehr oder minder vertrocknet. Und es bleibt kaum ein Tr?pfchen Wasser ?brig f?r mich selbst oder meine Mitmenschen. Dann wird auch das Verzeihen schwierig. Denn um verzeihen zu k?nnen, braucht es die Liebe zu mir selbst.
Ich m?chte darum eine scheinbar simple Frage stellen. Was ist eigentlich Liebe f?r dich? Was bedeutet sie dir? So beginne ich auch zumeist meine Seminare ?ber das Thema Selbstliebe. Wenn ich mit einer Gruppe ?ber Liebe spreche, ist es sicher sinnvoll, wenn wir dieselbe Grundlage haben. Durch diese Frage lege ich die Basis f?r das folgende Seminar. Ich m?chte dies auch in diesem Buch tun. Die Teilnehmer rufen mir dann einfach in den Raum zu, was sie unter Liebe verstehen. Ich nehme mir dann eine gro?e Tafel und schreibe einfach alles auf, was den Mitstreitern einf?llt. Und das ist immer eine ganze Menge. Denn jeder definiert Liebe f?r sich speziell. Jedem bedeutet sie unendlich viel, aber auf besondere Weise. So bitte ich dich hier, dir innerlich ebenfalls diese Aufgabe zu stellen: Wie w?rdest du Liebe umschreiben? Wenn du nur ein oder zwei Worte zur Verf?gung h?ttest, um die Bedeutung von Liebe f?r dich n?her zu erkl?ren, welche Worte w?ren das? Es w?re sch?n, wenn du dir wirklich Zeit f?r die Antwort nimmst.
Leg das Buch ein paar Minuten auf die Seite und finde deine Liebesdefinition. Denk an Liebe. Sicher fallen dir ganz besondere Stationen deines Lebens ein, die voller Liebe sind.
Wenn zwanzig oder mehr Menschen ihre Bedeutung vonLiebe in einen Topf werfen, dann sieht die Liste meist ungef?hrso aus (vielleicht sind deine Umschreibungen ja auch dabei):Vertrauen, Geborgenheit, Freude, Friede, Einklang, Erf?lltheit, Loslassen, Weite, Gr??e, Mitgef?hl, Einssein, Gemeinschaft, Vergebung, Annahme, Zuversicht, Bedingungslosigkeit, Ekstase, Bereitschaft, Teilen, Wachstum, Gl?ck und noch vieles mehr.
Wie geht es dir damit, diese Vielzahl von Begriffen zu lesen, mit denen Menschen Liebe umschreiben? Und sei dir sicher, es gibt noch sehr viele Worte, die hier unerw?hnt geblieben sind. So unterschiedlich k?nnen Menschen Liebe verstehen. So verschieden wird der Begriff Liebe von uns interpretiert.
Wenn mein Kind mir sagt: ?Papa, ich hab dich lieb?, dann freut mich das nat?rlich ungemein und macht mich gl?cklich. Aber was meint mein Kind denn genau genommen damit? Ist es nicht so, dass mein Kind das Gef?hl hat, mich lieb zu haben? Und um dieses Gef?hl geht es doch bei der Liebe: Mein Kind f?hlt Vertrauen, es f?hlt sich geborgen, es f?hlt Freude mit mir, um die ersten drei Begriffe der Bedeutung von Liebe von oben einzuf?gen. Und es dr?ckt dies alles und noch viel mehr aus in dem einen Satz: ?Ich hab dich lieb.?
Liebe ist ein Gef?hl, das ich in mir trage. Ich selbst sp?re es. Um es kundzutun und dem anderen mitzuteilen, sage ich: ?Ich habdich lieb.?Dabei ?bersetze ich aber das Gef?hl in ein Wort,das mir passend erscheint. Aber dieses Wort begrenzt mein vielleicht riesengro?es Gef?hl in nur f?nf Buchstaben. Dabei schwingt vielleicht so viel Zuneigung in mir, dass ich eigentlich einen Roman dar?ber schreiben k?nnte.
Wenn ich also zu dir sage: ?Ich hab dich lieb?, dann ist meine Vorstellung davon, was Liebe ist, ganz sicher anders als deine. Und schon geht die Verwirrung los. Denn ich ?bersetze deinen Satz in meiner Vorstellung zu dem, was mir selbst dieser Satz bedeutet. Das ist in etwa so, als w?rde ich Latein in Griechisch ?bersetzen. Bei der Interpretation geht leider immer etwas verloren. Und etwas Neues wird dazugedichtet.
Du bist ein eigenst?ndiger Mensch, und dies zeigt sich auch in deiner besonderen Definition von Liebe. Ich k?nnte auch