Viererpack - Bertram Wojaczek - E-Book

Viererpack E-Book

Bertram Wojaczek

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Erörtert wird, dass die Wahl zeitgemäßer Begriffe in geschichtlichen Darstellungen wichtig und dass die Chronik nicht nur Quelle, sondern auch geschichtliche Darstellung ist. Außerdem werden Eindrücke als Beobachter der Demonstrationen gegen den AfD-Bundesparteitag 2024 in Essen geteilt. Die Fronten haben sich verhärtet. Die Lage ist seit 2013 festgefahren. Demokratie stockt. Politische Veränderung bleibt ein Machtkampf. Schließlich werden drei Novellen veröffentlicht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 31

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Schnell geschrieben. Drei Kurztexte

I.

Souveränismus? Eine Streitschrift nebst Begriffs- und geschichtsmethodischen Überlegungen

II.

Chronik – Darstellung – Sachbuch – Roman. Oder: Warum der Chronist der bessere Historiker ist

III.

Ganz Essen gegen Nazis? Bericht als Beobachter der Demonstrationen gegen den AfD-Bundesparteitag in Essen am 29. Juni 2024

Sinnliche Nächte. Drei Novellen

Jennifer

Mira

Gaby

Schnell geschrieben. Drei Kurztexte

I. Souveränismus? Eine Streitschrift nebst Begriffs- und geschichtsmethodischen Überlegungen

„Die Revolution des Arbeiters an der Maschine, wie das neunzehnte Jahrhundert sie angelegt hat, geschieht nicht. Und wo sie geschieht, geschieht sie gegen den Zaren oder – gegen den liberalen Staat; also mit veränderter Front, mit neuem Ansatz, als zwanzigstes Jahrhundert.“1

Im Denken über Nationale unterliegt man dem Glauben, dass deren Kernanliegen die Abschaffung der Demokratie sei. Tatsächlich ist die Bekämpfung der Demokratie mitnichten das, was Nationale ausmacht. Dies wird Ihnen vorgeworfen. Es ist in etwa so, wie wenn man die Germanen als Germanen bezeichnet. Diese aber nannten sich selbst wohl nicht so. Es ist kein weltanschaulicher Ansatz, zu sagen, dass man die Dinge beispielsweise so benennt, wie sie sich auch selbst nennen oder nach geeigneten Begriffen sucht, es ist vielmehr ein Prinzip der Hermeneutik, Dinge und Sachverhalte zu verstehen und sie eben nicht zuerst in eine Schublade zu packen und sie dann Tag für Tag zu untersuchen, ohne dabei die Schublade zu wechseln und ohne dem Gegenstand hermeneutisch näherzukommen. Diese Vorgehensweise kann in die Irre führen und wird den Dingen begrifflich meist nicht gerecht.

Unvoreingenommenheit ist ein Grundprinzip der geschichtlichen Forschung und sie beginnt bei der Begriffswahl. Es ist schwierig, dieses Prinzip einzuhalten, aber im Zweifel kann es dienlich sein, wenn man als Historiker oder als eine über Geschichte und Politik publizierende Person zu anderen als zu den geltenden (historischen) Werturteilen greift oder aber diese mehr verstandesmäßig infrage stellt, indem man von fremden und eigenen Werturteilen Abstand nimmt und eher sachorientiert berichtet und darstellt.

In diesem Fall ist man vielleicht der Chronist, in jenem Fall der Revisionist. Beide Vorwürfe zweifeln an der wissenschaftlichen Kompetenz und stellen die Redlichkeit dessen infrage, der es wagt, festgefahrene Positionen und Phrasen nicht zu bedienen.

Man muss sich, um auf das Thema zurückzukommen, darin vergewissern, dass Nationale deshalb als demokratiefeindlich gelten, weil sie die außenpolitische Einbettung in supranationale, westliche Organisationen infrage stellen oder sie gar vollends ablehnen. Ich habe dies bereits in meinen vorigen Essays erörtert.

Nationale oder Souveränisten werden also als Demokratiefeinde bezeichnet oder mit teils unrichtigen und antiquierten Begriffen wie Nazis, Rechtsextremisten oder Faschisten versehen. Freilich gibt es auch unter den Nationalen solche, die es als ihr Hauptanliegen bezeichnen, den Wesenskern der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zu bekämpfen. Jedoch sind dies nur wenige und zweitens sind sie kaum oder gar nicht in Parteien organisiert oder zumindest enthalten die Parteiprogramme keine Forderungen nach der Abschaffung der Demokratie.

Es ist beziehungsweise wäre auch nicht revolutionär, wenn Nationale sich als Verfassungsfeinde begreifen würden. Vielmehr ist es nämlich Hauptanliegen der nationalen Bewegung, Deutschland aus der NATO und der EU herauszulösen. Erst die Umsetzung dieses Postulats führte zu einer nationalen Revolution. Diese scheitert, wenn nationale Kräfte sich gegen den Staat wenden, anstatt sich auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren, ungeachtet dessen, ob der Staat sie wegen dieses Anliegens als Verfassungsfeinde behandelt oder nicht. Die politische Front ist in Brüssel, nicht in Berlin. Berlin ist besetzt durch Erfüllungspolitiker. In diesem Land gehört in der Politik wieder der richtige Mann auf den richtigen Posten. Nicht nur nach Eignung, Leistung und Befähigung – sondern auch nach Gesinnung. Denn wer keine Gesinnung hat, ist kein Politiker, sondern Technokrat.

1 Hans Freyer: Revolution von rechts (Quellentexte zur Konservativen Revolution: Die Jungkonservativen, Bd. 5), [München] 1931 (Nachdr.: Toppenstedt 2021), S. 25.