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VON KOPF BIS FUß & VON FRÜH BIS SPÄT sind zwei Theaterstücke, deren Ziel es ist, das heutige Gesellschaftsbild widerzuspiegeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob da der Blick auf zufällige Begegnungen in der Öffentlichkeit fällt oder auf das strukturierte Familienleben hinter geschützten Wänden.
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Seitenzahl: 141
Veröffentlichungsjahr: 2023
Mäander Visby
VON KOPF BIS FUß & VON FRÜH BIS SPÄT
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Inhaltsverzeichnis
Titel
VON KOPF BIS FUß
PROLOG
I.BILD
II.BILD
III.BILD
IV.BILD
V.BILD
VI.BILD
VII.BILD
VIII.BILD
IX.BILD
X.BILD
XI.BILD
EPILOG
VON FRÜH BIS SPÄT
PROLOG
I.BILD
II.BILD
III.BILD
IV.BILD
V.BILD
VI.BILD
VII.BILD
VIII.BILD
IX.BILD
X.BILD
XI.BILD
XII.BILD
EPILOG
Impressum neobooks
ELF BILDER IN APHORISMEN
VON MÄANDER VISBY
PERSONEN
FRAU HACKE
FRAU STIEGLER
FRAU VOGEL
HERR HACKMANN
HERR WETZEL
HERR WIDAUER
Vorderbühne:
Auftritt Herr Hackmann, der in der Bühnenmitte verweilt.
HERR HACKMANN
Von Kopf bis Fuß –
Den besten Gruß
An alle hier,
Ob Mensch, ob Tier.
Auftritt Frau Hacke, die Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Hackmann geht ab.
FRAU HACKE
Von Kopf bis Fuß –
Im Hirn nur Mus.
Wer hier nichts lernt,
Der sich entfernt.
Auftritt Herr Wetzel, der Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Hacke geht ab.
HERR WETZEL
Von Kopf bis Fuß –
Nun trau' dich, tu's
Und sprich das nach,
Was Visby sprach.
Auftritt Frau Vogel, die Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Wetzel geht ab.
FRAU VOGEL
Von Kopf bis Fuß –
Bloß keine Buhs
Am Anfang schon. (jemand buht)
Das kam vom Ton.
Auftritt Herr Widauer, der Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Vogel geht ab.
HERR WIDAUER
Von Kopf bis Fuß –
Beschmiert mit Ruß.
Ja, ist zuhaus
Der Ofen aus?
Auftritt Frau Stiegler, die Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Widauer geht ab.
FRAU STIEGLER
Von Kopf bis Fuß –
You know footloose?
So dance with me!
But not for free.
Auftritt Herr Wetzel, der Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Stiegler geht ab.
HERR WETZEL
Körper und Geist sind Zwillinge, die kurz nach der Geburt getrennt werden.
Auftritt Frau Hacke, die Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Wetzel geht ab.
FRAU HACKE
Manche Menschen nutzen bloß den Kopf, um zu fressen, und die Füße nur, um wieder abzuspecken.
Auftritt Herr Hackmann, der Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Hacke geht ab.
HERR HACKMANN
Der Körper fußt auf dem Gipfel, doch der Mensch steht häufig Kopf.
Auftritt Frau Stiegler, die Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Hackmann geht ab.
FRAU STIEGLER
Während die Füße erst nach weiten Wegen Blasen bekommen, ist die Blase im Kopf praktisch ganz ohne Anstrengung möglich.
Auftritt Herr Widauer, der Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Stiegler geht ab.
HERR WIDAUER
Mit Beginn auf Schritt und Tritt,
Kommt schon niemand bald noch mit.
Auftritt Frau Vogel, die Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Widauer geht ab.
FRAU VOGEL
Einzig die Füße gehen von A nach B, während im Geist nur an den Start und an das Ziel gedacht wird.
Auftritt Frau Hacke, die Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Vogel geht ab.
FRAU HACKE
Alte Körperteile
Haben keine Eile,
Während die ganz jungen
Dazu sind gezwungen.
Auftritt Frau Stiegler, die Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Hacke geht ab.
FRAU STIEGLER
Ein bequemer Sitzplatz ist des Körpers höchstes Gut.
Auftritt Frau Vogel, die Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Stiegler geht ab.
FRAU VOGEL
Viele Plätze sind nicht frei
An dem runden Tisch für drei.
Sitzen müssen immer zwei,
Von September bis zum Mai.
Auftritt Herr Hackmann, der Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Vogel geht ab.
HERR HACKMANN
Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist einerseits das Geschlecht, und andererseits all das, was dies für Auswirkungen hat. Im Grunde gibt es keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen Mann und Frau.
Auftritt Herr Widauer, der Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Hackmann geht ab.
HERR WIDAUER
Wie oft wir uns doch zum Affen machen, gehören wir selbst ins Gehege.
Auftritt Herr Wetzel, der Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Widauer geht ab.
HERR WETZEL
Die Ausflucht ist die größte Sehnsucht der Menschen.
Auftritt Herr Hackmann, der Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Wetzel geht ab.
HERR HACKMANN
Die Menschen heute sind zwar auf Herz und Nieren geprüft, aber keiner erkennt, dass sie längst als hirntot gelten.
Auftritt Frau Vogel, die Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Hackmann geht ab.
FRAU VOGEL
Kein Gramm wiegt so viel wie ein anderes.
Auftritt Herr Wetzel, der Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Vogel geht ab.
HERR WETZEL
Kein Schatten weiß um sein Original im Inneren.
Auftritt Frau Stiegler, die Herr Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Wetzel geht ab.
FRAU STIEGLER
Nie steckt in der neuesten Ausgabe bloß ein Deut Hingabe.
Auftritt Frau Hacke, die Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Stiegler geht ab.
FRAU HACKE
Wir kleiden uns von Kopf bis Fuß, um unsere Makel unter Marken zu verstecken.
Auftritt Herr Widauer, der Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Hacke geht ab.
HERR WIDAUER
Der talentierte Körper lässt seine Narben für sich sprechen.
Auftritt Herr Hackmann, der Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Widauer geht ab.
HERR HACKMANN
Komm aus dir heraus und schau' einmal selbst in dich hinein!
Auftritt Herr Wetzel, der Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Hackmann geht ab.
HERR WETZEL
Wer einmal aus seiner Haut gefahren ist, wird sie nie wieder so überstreifen können, dass sie haargenau passt.
Auftritt Herr Widauer, der Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Wetzel geht ab.
HERR WIDAUER
Ein schlechter Mensch auf Erden, und die ganze Welt ist schlecht.
Auftritt Frau Hacke, die Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.
Herr Widauer geht ab.
FRAU HACKE
Das erste und das letzte Wort der Menschen ist lediglich ein Wort – ein Aufschrei am Anfang und ein Abgesang am Ende.
Auftritt Frau Vogel, die Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Hacke geht ab.
FRAU VOGEL
Der erste ist wie der letzte Tag auf Erden: Nicht zu überhören.
Auftritt Frau Stiegler. die Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.
Frau Vogel geht ab.
FRAU STIEGLER
Der Beginn ist stets so, wie das Ende nie sein wird.
Frau Stiegler geht ab.
Unter Tage:
Auftritt Herr Hackmann und Herr Wetzel.
HERR HACKMANN
Vom Scheitel bis zur Sohle,
Der Welt geht's stets um Kohle.
HERR WETZEL
Kaiser Claudius, mein Kumpel!
HERR HACKMANN
Unter Tage sind alle Kumpel gleich.
HERR WETZEL
Kein Kumpel, der nicht geerdet ist.
HERR HACKMANN
Sicherheit gibt hier der Nächste.
HERR WETZEL
Bergmann, Kumpel, Knappe, Steiger,
Wie das Stundenglas mit Zeiger.
HERR HACKMANN
In die Grube
Nur der Bube!
HERR WETZEL
Der Stollenbau?
Von keiner Frau!
HERR HACKMANN
Bergbau ist eine reine Angelegenheit der Familie.
HERR WETZEL
Du entscheidest dich nicht für das Bergwerk, sondern das Bergwerk entscheidet sich für dich.
HERR HACKMANN
Meine Arbeit bringt mich tagtäglich ins Grab.
HERR WETZEL
Unter Tage über Wochen – dazwischen liegen Jahre.
HERR HACKMANN
Wir graben so lange, bis uns selbst jemand einmal ausgraben wird.
HERR WETZEL
Die Wurzeln des Menschen beginnen dort, wo kein Graben mehr möglich ist.
HERR HACKMANN
Ansonsten gräbt der Mensch nur noch, um sich zu verstecken.
HERR WETZEL
Was oben ist, kommt runter immer.
Was unten ist, hat dort ein Zimmer.
HERR HACKMANN
Für ein Zimmer hier unten, würde ich selbstverständlich auf Balkon und Garten verzichten.
HERR WETZEL
Für ein Zimmer hier unten, würde ich sogar auf das weibliche Geschlecht verzichten.
HERR HACKMANN
Wir sind bereit, unten zu bleiben.
HERR WETZEL
Unter Tage kettet sich nur der Kumpel fest.
HERR HACKMANN
Der Untergang der Menschheit beginnt mit Sicherheit nicht hier unten.
HERR WETZEL
Der Mensch war versorgt, bevor er sich Sorgen machte.
HERR HACKMANN
Von unten bis nach ganz oben: Dazwischen protestiert der Mensch.
HERR WETZEL
Wer nie unter Tage war, kann die Welt darüber gar nicht verstehen.
HERR HACKMANN
Wir löchern den Boden mit Hohlräumen, weil wir die Erde und das menschliche Gehirn in Einklang bringen wollen.
HERR WETZEL
Für jedes zugeschüttete Loch, wird irgendwo wieder ein neues ausgehoben.
HERR HACKMANN
Wiegt doch nicht irgendetwas auf, was überhaupt kein Gewicht hat!
HERR WETZEL
Am untersten Ende ist die Hoffnung am größten.
HERR HACKMANN
Kein Klima, was dem Menschen genehm ist.
HERR WETZEL
Die Erde würde sich nie der Menschheit anpassen.
HERR HACKMANN
Auch ohne Menschen müsste sich die Erde verändern, weil Zeit eben stets Entwicklungen zur Folge hat, wie auch immer diese aussehen.
HERR WETZEL
In einer Erneuerung der Erde ist der Mensch einfach nicht mehr vorgesehen.
HERR HACKMANN
Je weniger Welt, umso mehr Erde.
HERR WETZEL
Je weniger Mutter Erde, umso mehr Vater Staat.
HERR HACKMANN
Wer sich unter Tage nicht den Kopf stößt, der hat kein Respekt vor Mutter Erde.
HERR WETZEL
Die Menschen da oben sollten lieber einen Helm tragen.
HERR HACKMANN
Der Schlussstrich hier unten, ist unser Ende da oben.
HERR WETZEL
Was oben Natur,
Ist unten noch pur.
HERR HACKMANN
Ohne uns ist Schicht mit Macht.
HERR WETZEL
Stilllegen und Stillschweigen.
HERR HACKMANN
Kein Abstieg ohne Aufwärtstrend.
HERR WETZEL
Kein Abbau ohne Wiederaufbau.
HERR HACKMANN
Abbauen tut am ehesten doch der menschliche Körper.
HERR WETZEL
Die tiefe Gangart bringt in Form.
HERR HACKMANN
In tausend Jahren werden sich die Menschen fragen, was wir denn bitteschön unter der Erde zu suchen hatten.
HERR WETZEL
Äußerlich ein Höhlenmensch, innerlich schon ausgestorben.
HERR HACKMANN
Unter Tage ist es sauberer als in der Welt darüber.
HERR WETZEL
Über uns wächst kein Gras.
HERR HACKMANN
Hier unten erweisen sich Geheimnisse als naheliegend.
HERR WETZEL
In der Tiefe wird aus einem offenen Geheimnis ein Mysterium.
HERR HACKMANN
Kein Märchen jemals unter Tage!
HERR WETZEL
Der Träumer kann sich unter Tage mal so richtig ausleben.
HERR HACKMANN
Von der Dunkelheit bin ich hellauf begeistert.
HERR WETZEL
Das Licht hat tausend Namen. Das Dunkle bleibt anonym.
HERR HACKMANN
Wir sollten uns auch bei Tageslicht vorsichtig vorantasten.
HERR WETZEL
Der Feige ins Licht,
Der Tapfere nicht.
HERR HACKMANN
Ohne Sonnenlicht
Zählen Tage nicht.
HERR WETZEL
Meine Augen geben die Helligkeit vor, nicht das Licht.
HERR HACKMANN
Hier unten bestimme ich, was ich sehen will.
HERR WETZEL
Zumindest ist Getier
In keiner Weise hier.
HERR HACKMANN
Unter uns gibt es keine Maulwürfe, die etwas zu sagen haben.
HERR WETZEL
Wer in die Tiefe geht, der muss die Stimme des Gewissens vernehmen.
HERR HACKMANN
Die schützende Hand
Ist unser Verstand.
HERR WETZEL
Die schützende Hand
Ist unsere Wand.
HERR HACKMANN
Ich berühre das Gestein,
Und ich fühl': So will ich sein!
HERR WETZEL
Steiniger kann ein Weg nicht sein.
HERR HACKMANN
Um das Wissen der Menschen, ist das Herz im Inneren der Erde zu Stein geworden.
HERR WETZEL
Zuerst hinein
Für Feuerstein.
HERR HACKMANN
Immer weiter hinab ist der Kerngedanke.
HERR WETZEL
Wir sind mitten in der Geschichte der Erde.
HERR HACKMANN
Wir sind Teil der Geschichte der Erde.
HERR WETZEL
Die Erde ist hiesig der größte Bodenschatz.
HERR HACKMANN
Wenn die Erde bebt,
Zeigt sie, dass sie lebt.
HERR WETZEL
Einmal unter der Erde, zieht es einen instinktiv immer wieder hinab.
HERR HACKMANN
Tragischerweise schafft es mindestens einer von uns nicht mehr hinauf.
HERR WETZEL
Auch unter Tage steht der Mensch über den Dingen.
HERR HACKMANN
Jeder Spalt könnte das Tor zur Unterwelt sein.
HERR WETZEL
Unter Tage je mehr Schächte,
Desto stärker böse Mächte.
HERR HACKMANN
Eine Schiene
In der Mine
Führt zu Tage
Und zur Plage.
HERR WETZEL
Der Blick nach unten ist wohl bewusst von einer höheren Macht begrenzt worden.
HERR HACKMANN
So viel Kohle, und doch kein Feueranzünder.
HERR WETZEL
Unterirdisch ist für viele immer noch außerirdisch.
HERR HACKMANN
Ab welcher Tiefe kann man noch von Höhenangst sprechen?
HERR WETZEL
Welch Vermögen
Wir erwögen,
Wenn wir flögen
Wie die Bögen.
HERR HACKMANN
Je tiefer, desto geselliger.
HERR WETZEL
Ein Tisch und zwei Bänke
Sind Abschiedsgeschenke.
HERR HACKMANN
Ja, ich hänge
An der Enge,
Doch zuhaus
Muss ich raus.
HERR WETZEL
Den Lebensabend verbringt man besser unter Tage.
HERR HACKMANN
Äußerlich bis zur Rente, innerlich ein Leben lang.
HERR WETZEL
Die Krankschreibung wird erst nach dem letzten Arbeitstag eingereicht.
HERR HACKMANN
Den Bergarbeiter sieht man nicht nur sein Tun an, nein, man hört es auch.
HERR WETZEL
Wer seine Kleidung täglich wechselt, der war noch nie unter Tage.
HERR HACKMANN
Daheim hängt meine Wäsche auch unter der Decke.
HERR WETZEL
Ich habe seit Jahren nicht mehr zu Hause geduscht.
HERR HACKMANN
Ich habe seit Jahren nicht mehr alleine geduscht.
HERR WETZEL
Der Vogel ist tot. Es lebe der Mensch!
Im Nagelstudio:
Frau Hacke reinigt ihre Instrumente.
FRAU HACKE
Vom Scheitel bis zur Sohle,
Der Welt geht's stets um Kohle.
Gleichzeitiger Auftritt von Frau Vogel und Frau Stiegler.
Frau Vogel läuft barfuß.
FRAU STIEGLER
Wer ausgehen will, muss seine Füße pflegen.
FRAU VOGEL
Fußpflege bringt uns keinen Schritt weiter.
FRAU HACKE
Barfußläufer kommen mir nicht in den Laden!
FRAU STIEGLER
Geht heute überhaupt noch wer auf seinen blanken Sohlen?
FRAU VOGEL
Die Sohle ist der Arbeitsnachweis des Menschen.
FRAU HACKE
Keine Sohle ohne Abrieb.
FRAU STIEGLER
Wenn ich mir so manchen Fuß betrachte,
Weiß ich, was ich an der Welt verachte.
FRAU VOGEL
Ist der Fuß erstmal verhüllt,
Scheint Klischee und Zwang erfüllt.
FRAU HACKE
Die Menschen polieren ihre Schuhe auf Hochglanz, aber an ihren Füßen sparen sie mit jeglicher Zuwendung.
FRAU STIEGLER
Mancher Körper sollte auch einmal mit 90° gereinigt werden.
FRAU VOGEL
Wir haben uns doch bloß angewöhnt, auf Socken und mit Schuhen zu laufen, weil der Boden, auf dem wir stehen und gehen, derart verdreckt ist, dass wir unsere Füße gar nicht so oft reinigen können.
FRAU HACKE
Auf der Strecke bleibt lediglich der Schuh.
FRAU STIEGLER
Hört: Auch zuhaus
Den Schuh nicht aus!
FRAU VOGEL
Je höher der Schuh, umso tiefer die Abneigung.
FRAU HACKE
Die saubersten Füße tragen die dreckigsten Schuhe.
FRAU STIEGLER
Diese, die in Scheiße treten,
Wurden nie darum gebeten.
FRAU VOGEL
Das Auflaufen auf einen anderen Fuß sollte man nie den eigenen Füßen in die Schuhe schieben.
Frau Stiegler zieht ihre Schuhe aus.
FRAU HACKE
Bunte Socken werden entweder über kalkweiße oder kohlrabenschwarze Füße gezogen.
FRAU STIEGLER
Füße brauchen Wärme. Dennoch gucken sie meist unter der Bettdecke hervor.
FRAU VOGEL
Auch die dicksten Socken erwärmen nicht den Fuß, wenn die Kälte von innen kommt.
Frau Stiegler zieht ihre Socken aus.
FRAU HACKE
Von den Socken erst befreit,
Klagen Füße laut ihr Leid.
FRAU STIEGLER
Ich lasse mir die Füße machen,
Damit zum Leben sie erwachen.
FRAU VOGEL
Wer sich die Füße machen lässt,
Der lernte nie für einen Test.
FRAU HACKE
In Ägypten studiert,
Wer die Quanten kuriert.
FRAU STIEGLER
Wenn Asiaten europäische Füße sehen, wünschen sie sich, nie ihre eigenen Füße auf die Reise geschickt zu haben.
FRAU VOGEL
Wohin wir auch gegangen sind,
Ein Fuß bleibt ewig treu gesinnt.
FRAU HACKE
Wohin wir auch gegangen sind,
Ein Fuß vergisst den Weg geschwind.
FRAU STIEGLER
Wohin wir auch gegangen sind,
Ein Fuß aufs Neue stets beginnt.
FRAU VOGEL
Je mehr Füße, umso weniger wird gelaufen.
Frau Hacke riecht an den Füßen von Frau Stiegler und Frau Vogel.
FRAU HACKE
Ich muss schlichtweg an jedem Fuß riechen, um in Erfahrung zu bringen, woher er kommt und wohin er will.
FRAU STIEGLER
Auch das Paar von Füßen, das am besten aufeinander abgestimmt ist, hat keinerlei Zielvorstellung.
FRAU VOGEL
Füße benötigen kein Wasser, um voranzukommen.
FRAU HACKE
Ein Fuß nach dem anderen! Doch zu allererst: Der Geist!
Frau Hacke entscheidet sich, zuerst die Füße von Frau Stiegler zu behandeln.
FRAU STIEGLER
Selbst wenn alle Menschen gleich aussehen, an ihren Füßen sind die Unterschiede dann doch auszumachen.
FRAU VOGEL
Die Hälfte der Füße sind Rechtsfüßer, die andere Hälfte Linksfüßer.
FRAU HACKE
Der Fuß ist wie der Mensch: Kennen wir einen, kennen wir alle.
FRAU STIEGLER
Wie sich Menschen heutzutage säubern, gleicht einer chemischen Reinigung.
FRAU VOGEL
Füße brauchen kein Geschmeide für ein sicheres Auftreten.
FRAU HACKE
Mit einem Fuß immer auf der Erde!
FRAU STIEGLER
Oben weich, unten fest. Und dazwischen ist nur Schmerz.
FRAU VOGEL
Wir sehen's nicht, aber wir spüren leidvoll, wenn Füße schlafen.
FRAU HACKE
Dankbare Füße treten immer wieder auf.
FRAU STIEGLER
An den Füßen gespart,
Kommen die nicht in Fahrt.
FRAU VOGEL
Man sollte einmal die Füße befragen, wohin sie eigentlich wollen.
FRAU HACKE
Einer der beiden Füße ist immer auf dem Sprung.
FRAU STIEGLER
Ein Fuß springt nur so hoch oder weit, dass ein sicheres wieder Aufkommen garantiert ist.
FRAU VOGEL
Jeden Tag ein anderer Schritt.
FRAU HACKE
Man muss erst laufen, um laufen zu lernen.
FRAU STIEGLER
Niemand lernt wirklich so richtig zu laufen.
FRAU VOGEL
So mancher Fuß tät' gut damit,
Wenn er nicht täglich stampft und tritt.
FRAU HACKE
Ich spare für ein Nagelstudio am Fuße des Mount Everest.
FRAU STIEGLER
Wer an seiner Hornhaut kratzt,
Dessen Träume sind geplatzt.
FRAU VOGEL
Der Fußpilz entfaltet sich sogar am Käsefuß.
FRAU HACKE
Kein Fuß ohne Makel.
FRAU STIEGLER
Den Kopf würde keiner ins Feuer stecken, aber die Füße lassen sie über glühend heiße Kohlen laufen.
FRAU VOGEL
Der Feuerläufer präpariert sich den Weg in die Hölle.