Vorschulische Bildungseinrichtungen - hilfreich, schädlich oder überflüssig? - Tanja Schmidt - E-Book

Vorschulische Bildungseinrichtungen - hilfreich, schädlich oder überflüssig? E-Book

Tanja Schmidt

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: keine, FernUniversität Hagen, Veranstaltung: Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn es um Kinderbetreuung geht, steht vorwiegend die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund. Seltener wird danach gefragt, welche unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen Kinderbetreuung im Kleinkindalter hat. Geht es den Kindern gut dabei? Profitieren sie unter Umständen davon? Die Diskussion um Kinderbetreuung für unter 3-jährige wurde und wird oft sehr polemisch geführt, die einen sehen den einzig wahren Aufbewahrungsort für Kinder bei der Mutter, die anderen befürworten die Krippenerziehung. Dabei kann es nicht darum gehen, Vor- und Nachteile einer Betreuungsform gegen die andere aufzurechnen: Die Art der Betreuung muss zum Kind und dessen Familie passen. Betreuung muss qualitativ hochwertig, vielseitig und den individuellen Bedürfnissen angepasst sein. Dies bedeutet auch, dass ein Kind nicht ausschließlich von der Mutter betreut werden muss. Kinder sollten nicht nur ein Recht Pflege, sondern auch ein Recht auf Bildung vom Tag ihrer Geburt an haben. Wie wird dieser Bildungsauftrag derzeit in Deutschland erfüllt? Kann vorschulische Bildung eine nachhaltige Wirkung auf Bildungschancen und damit auf den weiteren Lebensweg der Kinder haben? In der vorliegenden Untersuchung soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie vorschulische Bildungseinrichtungen soziale Ungleichheiten und ihre nachteiligen Entwicklungsfolgen für Kinder abbauen können.

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Inhaltsverzeichnis
Die kindliche Entwicklung im Spannungsfeld von Elternhaus und Fremdbetreuung.
Die derzeitige Kinderbetreuungssituation in Deutschland.
Aktuelle theoretische Positionen zur Erklärung von Bildungsungleichheiten: Primäre und
Kann frühkindliche Förderung soziale Ungleichheiten beseitigen?

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Einleitung

Wenn es um Kinderbetreuung geht, steht vorwiegend die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund. Seltener wird danach gefragt, welche unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen Kinderbetreuung im Kleinkindalter hat. Geht es den Kindern gut dabei? Profitieren sie unter Umständen davon?

Die Diskussion um Kinderbetreuung für unter 3-jährige wurde und wird oft sehr polemisch geführt, die einen sehen den einzig wahren Aufbewahrungsort für Kinder bei der Mutter, die anderen befürworten die Krippenerziehung. Dabei kann es nicht darum gehen, Vor- und Nachteile einer Betreuungsform gegen die andere aufzurechnen: Die Art der Betreuung muss zum Kind und dessen Familie passen. Betreuung muss qualitativ hochwertig, vielseitig und den individuellen Bedürfnissen angepasst sein. Dies bedeutet auch, dass ein Kind nicht ausschließlich von der Mutter betreut werden muss. Kinder sollten nicht nur ein Recht Pflege, sondern auch ein Recht auf Bildung vom Tag ihrer Geburt an haben. Wie wird dieser Bildungsauftrag derzeit in Deutschland erfüllt? Kann vorschulische Bildung eine nachhaltige Wirkung auf Bildungschancen und damit auf den weiteren Lebensweg der Kinder haben?

In der vorliegenden Untersuchung soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie vorschulische Bildungseinrichtungen soziale Ungleichheiten und ihre nachteiligen Entwicklungsfolgen für Kinder abbauen können.

Zu diesem Zweck wurden zwei Experteninterviews geführt mit Fachfrauen, um herauszufinden, welche Erfahrungen sie gemacht haben. Die erste Interviewpartnerin Frau Beate Ritter ist seit vielen Jahren bei Pro Kind e.V. in Bensheim-Auerbach, Bachgasse 39, tätig. Pro Kind e.V. ist eine Krabbelstube für 1- bis 3-jährige, die aus einer privaten Elterninitiative entstanden ist. Die Betreuungszeiten sind derzeit von 7:30 - 13:30 Uhr; Frühstück und Mittagessen wird angeboten. Frau Ritter wurde als Kind selbst in Kinderkrippe und -hort betreut, hat ihre Ausbildung zur Erzieherin in der ehemaligen DDR absolviert und war dort ebenfalls mehrere Jahre in ihrem Beruf tätig, so dass sie über Erfahrungen aus Ost- und Westdeutschland verfügt und über den Stellenwert, den Kinderbetreuung in verschiedenen Regionen Deutschlands hat.

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Auch aus diesem Grund wurde sie für die Untersuchung ausgewählt. Die zweite Interviewpartnerin Frau Barbara Ottofrickenstein-Ripper ist Mutter und von Beruf Diplom-Pädagogin, ihr Sohn Julian hat vor 15 Jahren die Krabbelstube Pro Kind e.V. besucht zu einer Zeit, als es in der Region Südhessen/Bergstraße noch sehr ungewöhnlich war, ein Kind unter 3 Jahren „wegzugeben“, wie Frau Ottofrickenstein-Ripper berichtet. Mittlerweile ist Julian 16 Jahre alt und hat auch andere Betreuungseinrichtungen (Kindergarten, Kinderhort) durchlaufen. Die Mutter berichtet von positiven Erfahrungen der Kinderbetreuung.

Dieses so erworbene Meinungsbild einer Erzieherin und einer Mutter erhebt natürlich keinen Anspruch auf Generalisierbarkeit. Daher wurde Fachliteratur herangezogen, um Theorien zum Untersuchungsthema zu finden. Diese Theorien wurden mit den Aussagen der Interviewpartnerinnen verglichen und Schlussfolgerungen daraus gezogen, so dass als Ergebnis eine Antwort auf die Untersuchungsfrage gefunden werden konnte, die sich sowohl auf die Experteninterviews als auch auf breiter angelegte Untersuchungen, die eine größere Stichprobe abdecken, und Fachtheorien stützt.

Die Methode der Experteninterviews erschien deshalb als geeignet, da die Erfahrungen, die mit vorschulischen Bildungseinrichtungen gemacht wurden, und Meinungen zum Thema Kinderbetreuung von Betroffenen beleuchtet werden sollen. Es ging darum herauszufinden, was die Betroffenen wollen und wie sie es empfinden statt Untersuchungen für oder gegen Kinderbetreuung zu rezitieren. Die Autorin wollte nicht herausfinden, was Wissenschaftler oder Politiker zu diesem Thema zu sagen haben; die ehrliche Meinung von Betroffenen stand im Vordergrund.

Fall-basierte Erklärungsstrategie

Nicht alle Fragen konnten in der Untersuchung thematisiert werden, z.B. wurde darauf verzichtet, eine Mutter zu interviewen, die nicht zufrieden mit der vorschulischen Kinderbetreuung war. Die Gründe, warum Kinder nicht in eine Krabbelstube oder einen Kindergarten gegeben werden, sind vielfältig und müssten in einer eigenen Forschungsarbeit untersucht werden. Hier ging es allerdings allein um die mögliche Wirkung vorschulischer Betreuungseinrichtung; Gründe für oder gegen den Besuch werden genannt, aber nicht in aller Einzelheit besprochen.

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Die kindliche Entwicklung im Spannungsfeld von Elternhaus und Fremdbetreuung

Bei der Frage, ob vorschulische Betreuungseinrichtungen eher hilfreich oder schädlich oder gar überflüssig ist, hat die Autorin nach empirischen Untersuchungsergebnissen geforscht. Fthenakis und Textor haben in ihrem Sammelband „Qualität von Kinderbetreuung - Konzepte, Forschungsergebnisse, internationaler Vergleich“ verschiedene Formen außerfamilialer Erziehung dargestellt und über die Qualität dieser Einrichtungen berichtet sowie Beiträge von international tätigen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen über die Qualität der Kinderbetreuung in ihren Heimatländern mit aufgenommen.