Wahnsinn 2.0 - Sabrina Mielke - E-Book

Wahnsinn 2.0 E-Book

Sabrina Mielke

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Beschreibung

Was erwartet dich in diesem Buch? In jedem Fall viel Humor, Sarkasmus und alles mit einer kleinen, oder auch mal großen Portion Wahnsinn garniert. Es geht um das Leben im Allgemeinen, in einem anderen Land, und den kleinen versteckten Hürden und Herausforderungen. Aber auch um haufenweise Abenteuer im Zusammenleben mit einem kleinen Husky Rudel, zuhause, sowie in den weiten der Berge, bei Sonne und Schneesturm. Es geht um Weite, Stille und Einsamkeit, die mal erschlagend und mal beruhigend sein kann. Taucht ab und lasst euch mit auf eine kleine Tour in meine Welt nehmen.

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Ich wurde 1980 in Königs-Wusterhausen bei Berlin geboren. Dort wuchs ich in Wald- und Wasserreicher Umgebung auf. Da mir das Handwerk in die Wiege gelegt wurde war der Weg zum Bootsbauer nicht weit. Später kam noch der Sozialarbeiter, im Speziellen für Suchtabhängige dazu. Jedoch zog es mich in meinem Leben immer wieder auf lange Reisen mit Rucksack und Zelt hinaus. Nach längeren Aufenthalten in Canada in einem Huskykennel mit über 100 Hunden war der Sprung nach Norwegen nicht mehr weit. Dort wohne ich nun außerhalb von Hovden in Breive.

Beruflich versuche ich mir hier ein Standbein mit meiner eigenen kleinen Firma aufzubauen. In dieser produziere ich Kunsthandwerk aller Art.

www.sabrinamielke.com

Ein lieber Gruß in den Himmel.

An all meine Lieben, die Wegbegleiter meines Lebens.

Ich liebe und vermisse euch jeden Tag!

Sharon, Arthur, Sutur, Flint und Jack.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Mein Rudel

Touren

Mama und Papa auf dem Schlitten

Meine besondere Tierärztin

Flint mein Seelenhund

Vinga, die große, kleine Leithündin

Lustige Geschichten von Unterwegs

Der Wunsch nach einem Zweibeiner

Eine Schwangerschaft mit Hürden

Die Geburt

Umzug nach Breive

Sonnei und die Huskies

Das erste Herbsttraining mit Kind

Erste Schlittentouren

17. Mai, der Nationalfeiertag

Besuch in Deutschland

Sommer-Herbst in Breive

Allgemeine Herausforderungen, Alltag Norge

Die neue Wintersaison

Firmenaufbau

Jack, der schwere Weg

Dämonen und andere Freunde

Und schon wieder Winter

Sommer 2023

Festivals und andere Katastrophen

Ups, willkommen Aveli

Hoch hinaus auf unseren Hausberg

Die neue Saison

Ende

Danksagung

Ende die Zweite

Die restliche Wintersaison

Schluss

Prolog

Warum? Ja, warum eigentlich? Bei meinem ersten Buch haben viele Freunde mich über 15 Jahre bearbeitet, dass ich es schreibe, dieses Mal haben sie immerhin nur 8 Jahre gebraucht. Aber sicherlich ist es auch eine Reflektion für sich selbst, über die Jahre hier, hier in Norwegen. Ein zu Auge führen was man alles Positives, aber auch Negatives erlebt hat. Ein Leben außerhalb der Norm. Was für mich persönlich schon mal sehr erstrebenswert ist. Also hier bin ich wieder und sitze in meinem „Hobbyraum“, draußen schneit es, eine weitere Saison steht in den Startlöchern. Es ist Ende November und der Schnee kam dieses Jahr schon Ende Oktober und blieb. Nun sind es 10 Jahre Norwegen!!! 10 Jahre, um Himmelswillen, wo ist die Zeit geblieben? Und nun die Frage aller Fragen, geliebtes oder gehasstes Norwegen? Die Antwort finden wir am Ende des Buches.

Aber nun erstmal zu mir. Wer bin ich? Geboren wurde ich in dem alten Ostberlin und wuchs inmitten von Wald und Wasser auf. Die Natur war schon in früher Kindheit ein Rückzugsort für mich, was sich bis heute nicht geändert hat. Da mir das Handwerk in die Wiege gelegt wurde und ich in frühster Kindheit im Segelverein war, war der berufliche Werdegang zum Bootsbauer auch nicht mehr sehr verwunderlich. Später kam dann noch der soziale Ausbildungsbereich dazu, da ich über 8 Jahre in Projekten mit Suchtabhängigen arbeitete. Diese Kombination, Handwerk und Soziales, war für mich Beruflich die absolute Erfüllung. Jedoch zog es mich immer wieder in die Welt hinaus. Denn ich hatte in jungen Jahren schon einmal den Rucksack gepackt und eine Weltreise gemacht. Hatte dabei nur draußen gelebt, einfach mein Zelt aufgeschlagen, zack zuhause. Danach hatte ich über mehrere Winter in Canada im Yukon Territorium gelebt und über 100 Huskies trainiert. Was ich damit sagen will, wer einmal aus dem Normalen ausgebrochen ist, der kann nie mehr so richtig dahin zurück. Ist es also bedingungslos empfehlenswert? Nein, ABER und das ist ein großes ABER, es verändert die Sicht aufs Leben. Auf eventuell die wichtigen Dinge im Leben, das ist Ansichtssache. Man kann viele Sachen mit einem gewissen Abstand betrachten. Daher ist die Frage, ob es bedingungslos empfehlenswert ist, nicht hundertprozentig Beantwortbar. Mal ja, mal nein.

Nach der Zeit in Canada fing ich jedenfalls an meine Werkstatt Bootsbau/ Tischlerei in sozialen Projekten mit Suchtabhängigen zu leiten. Da man, wenn man einmal ein Huskyhaar eingeatmet hat, ebenfalls zu den Suchtabhängigen zählt, zogen unweigerlich nach und nach Huskies in mein Zuhause ein. Bis es erstmal ein kleines Rudel von Drei ergab. Mit diesen zog ich durch die Wälder, sie erdeten mich immer wieder und ließen mich runterfahren, wenn ich mal wieder etwas aufgewühlt vom trotz allem anspruchsvollen Job nach Hause kam.

Nach vielen Jahren in Deutschland, was fehlt einem da? Ja, natürlich Schnee! Somit hier der Sprung nach Norwegen. Es liegt noch halbwegs in der Nähe meines alten Zuhauses und es hat Berge und Schnee. Ja, und ok, ich hatte mir einen Kerl dort angelacht. Dinge die so passieren. Vorher haben meine Liebhaber immer den Winter nicht überlebt, wie ich zu sagen pflegte. Einmal Wintercamping auf einem Schlittenhunderennen und zack, tot. Naja, tot nicht, aber spurlos verschwunden. Bei dem hier, wusste ich immerhin, dass der den Winter überlebt!

Also ging es im Sommer 2013 für ein paar Probemonate nach Norwegen. Genauer gesagt nach Hovden i Setesdal. Ich sollte Arbeitstechnisch eine Tankstelle führen und ging, um es vorsichtig zu sagen, erhobenen Hauptes unter. Da ich die Sprache nicht verstand und es dort zuging, wie im Taubenschlag wollte ich abends nur noch sterben. Aber irgendwie biss ich mich da durch und scheuchte in der Freizeit meinen Kerl samt meinen Huskies die Berge hoch und runter. Der musste schließlich auf Herz und Niere getestet werden! Er überlebte alles brav lächelnd. Was soll ich sagen, er hat es nicht einfach mit einer Frau wie mich. Jetzt fehlt mir hier echt ein Emoji des „unschuldig gucken“.

Immerhin hatte ich ihm von Anfang an nichts vor gemacht. Unser erstes Kennenlernen war, dass ich vor seiner Tür stand, nach einer dreiwöchigen Tour bei -20C bis unter -30C durch Schweden. Ich war also ungeduscht, sah verwüstet aus, drückte ihm meine drei Hunde in die Hand und ging erst einmal duschen! Das war die Warnung, mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

Schlussendlich heirateten wir September 2014 und ich zog fest nach Norwegen. In der Zeit bis dahin arbeitete ich nochmal in Berlin in der Suchthilfe und versuchte mir durch Babbel, ein Sprachprogramm, soviel norwegisch wie möglich anzueignen. Dieses Programm kann ich aus meiner Sicht wärmstens empfehlen. Auch wenn einem vor Ort dann die Ohren klingeln. Denn die Norweger haben gefühlt die Dialekte erfunden. Jedes Dorf spricht hier so unterschiedlich, dass selbst Muttersprachler untereinander ein Problem haben. Hinzu kommt, dass es von vornherein zwei Grundsprachen gibt, das Bokmål und das Nynorsk. Jedes Mal, wenn ich also das Gefühl hatte, jetzt komme ich halbwegs klar und konnte mit einer Person ein halbwegs normales Gespräch führen, kam ein anderer und ich verstand nicht ein einziges Wort. Das führte zuweilen zu ziemlichem Frust. Nach 10 Jahren kann ich inzwischen recht munter die Leute vollquatschen, jedoch steht man immer wieder vor Situationen, wo man nicht ein Wort versteht. Inzwischen steht man dazu und sagt, dass man gerade, wie die Kuh vorm Tor steht. Man sieht dies selbst bei den Norwegern. Nur dieses Selbstbewusstsein muss man erst einmal bekommen, ich zumindest.

Mein Rudel

Mein geliebtes Rudel, meine Sammlung an liebevoll verrückten Therapeuten auf vier Pfoten. Denn das sind meine Hunde für mich. Egal, wie auch immer es mir geht, ob körperlich, oder psychisch angeschlagen, niemals wird man mich maulig oder zerknautscht auf einem Schlitten stehen sehen. Danach kippe ich im Zweifel tot um, aber solange ich darauf stehe, „was kostet die Welt“, „was ist noch hinter dem nächsten Bergkamm“. Fangen wir also mit meinen Hunden an.

Sharon, die erste im Bunde. Sie war eine hoch dominante, agile Hündin, aus Lanzarote. Dort hatte sie auf der Straße gelebt und ist dann in die Tötungsstation gekommen. Übernommen habe ich sie von „Nordische in Not“. Ich wollte eine, soziale Husky Hündin. Bekommen habe ich eine Hündin die ganz genau wusste, was sie wollte und sich zu prügeln verstand. Trotz, dass ich bis zu dem Zeitpunkt schon gut 300 Huskies trainiert hatte, brachte sie mich oft an meine Grenzen. Regieren und führen tat sie ihr späteres Rudel gnadenlos, aber sicher. Sie setzte sich für ihre Jungs (Flint und Jack) gegenüber anderen bedingungslos ein. Sie behielt ihren Status als Leithündin bis zur allerletzten Sekunde. Wir fuhren damals unsere letzte Tour der Saison mit dem Schlitten und sie wusste eine weitere schafft sie nicht. An noch diesem Abend stellte sie das Fressen ein und war mit nichts mehr dazu zu bewegen. Zwei Wochen später starb sie dann. Gnadenlos bis zur letzten Sekunde, auch gegenüber sich selbst. Auch wenn es natürlich weh tut, bringt es mich zum Lächeln, sie hat es durchgezogen, ein stolzer Husky!

Flint, mein kleines Stelzentier. Er war die Seele auf Erden, um es vorneweg zu nehmen. Auch ihn hatte ich von „Nordische in Not“. Er war im Zwinger mit einer anderen hoch dominanten Hündin und genau dies war der Ausschlag, dass ich ihn nahm. Mein Gedankengang war, kommt er mit ihr dort klar, kommt er auch mit meiner Sharon klar. So simpel kann das manchmal laufen. Als er zu mir kam konnte er kaum auf seinen langen Beinen stehen. Er wurde von Geburt an als Kettenhund gehalten, geschlagen und war fürchterlich abgemagert. Muskeln gab es an diesem Hund keine. So war es ein langer Weg aus ihm wieder einen fitten Hund zu machen. Zudem hatte er vier gebrochene Wirbel in der Mitte des Rückens, was ihn nicht davon abhielt mit mir etliche Meistertitel einzufahren. Dies war zwar nie meine Intension, aber machte mich natürlich stolz wie Bolle. Später war er am Schlitten mein Leithund, auch wenn er im Rudel selbst das letzte Licht war. Er führte sicher und mit Präzision das Gespann durch jedes Gebirge und jede Widrigkeit. Ich konnte ihm mit meinem 6er Gespann bedingungslos Vertrauen! Er hat mich an Stärke lernen lassen und tut dies noch immer, auch wenn er schon lange nicht mehr bei mir ist. Ihm werde ich später noch ein eigenes Kapitel widmen. Denn dies hat er verdient. Er lief ebenfalls bis zum Schluss und als er eines Morgens nicht mehr aufstand, wusste ich, dass es Zeit ist, ihn gehen zu lassen. Mein Seelentier!

Jack, und die Fortsetzung des, ich stehe scheinbar auf dominante herausfordernde Huskies. Ein weiterer Hund von „Nordische in Not“, dieser wurde aber in diesem Fall dort abgegeben. Da dieser fröhliche rotbraune 10 Monate alte Flegel so ziemlich alles machte, nur nicht das, was er sollte. Das ganze dann auch noch mit grenzenloser Selbstüberschätzung. Aber sagt man nicht bei allen rotbraunen, dass sie leicht einen im Hirn haben.. .Ich wage schon mal vorneweg zu sagen, ich habe inzwischen noch zwei rotbraune und ja, sie sind speziell. Aber zurück zu Jack, was habe ich mich mit diesem Hund gekloppt. Meine Güte. Er neigte nämlich wie Sharon dazu erst einmal draufzuschlagen, dann nachzufragen. In seinem Fall, draufschlagen, dann nachdenken, mit Unschuldsblick selbstverständlich! Mit den Dreien lernte ich den Waldboden auf ganz neue Weise kennen. Auf dem Hintern, Bäuchlings, oder ich klammerte mich wahlweise an Bäume. Dies allerdings immer dank freilaufender Hunde die von irgendwo angeschossen kamen. Ich will nicht meckern, aber alle Stunts entstanden immer genau aus solchen Situationen. Jack neigte aber, wie gesagt, auch zu Übersprungshandlungen. Eine von denen war, dass ich mit einem Freund Pizza aß und Flint um die Ecke kam, daraufhin nahm Jack ihn mal wieder Maß. Ich machte einen Sprung über das Sofa und holte Jack von Flint. Danach aß ich gemütlich weiter. Mein damaliger Freund, dezent in Starre, meinte nur ich solle ihn daran erinnern, dass er sich nie mit mir anlegen solle. Trotz allem, oder vielleicht auch genau deshalb, liebt man seine kleinen Arschloch-Hunde. Man baut eine besondere Beziehung zu ihnen auf. Er war an meiner Seite bis zum letzten Herbst. Er war ein stolzer, kraftvoller und würdevoller Husky. Er lief ebenfalls im Gespann bis zum Schluss und genoss den letzten Sommer bis zum Herbst. Dann musste ich ihn gehen lassen, aber in unendlicher Dankbarkeit konnte ich es für ihn ganz speziell machen. In der höchsten Würde, die möglich ist. Ja, es hat mir ebenfalls das Herz gebrochen, doch kann ich bei jedem meiner Tiere, meiner Kinder, sagen, es war genau richtig, der Weg und der Zeitpunkt. Über Jack später nochmal mehr.

Arthur und Sutur, über diese beiden kann ich von der Vorgeschichte gar nicht mal so viel sagen. Sie sind aus Spitzbergen und ein Freund aus Hovden, der damals dort arbeitete, nahm die beiden Brüder mit nach Hause. Beide waren also nicht meine eigenen Hunde, jedoch sind sie in meinem Herzen, wie meine eigenen. Sie waren ihre beiden letzten Lebensjahre die gesamte Wintersaison mit in meinem Gespann, lebten aber in ihrem Zuhause. Mit ihnen bezwang ich so manchen Sturm. Sie waren beinharte Burschen, auf die ich mich jederzeit verlassen konnte. Arthur führte mit Flint zusammen das Gespann. Ich habe selten so hart arbeitende, zuverlässige Hunde gesehen. Einmal geriet ich auch in eine Situation, wo ich mich mitten auf einem Fluss befand, und umdrehen keine Option mehr war. Ich war umgeben von Wasserlöchern und es war aus meiner Position nicht zu erkennen, welche Passage möglich war, oder welche Schneebrücke stabil genug war. Jedoch wusste ich, dass ich mich blind auf Flint und Arthur und ihre Instinkte verlassen konnte. So schwieg ich und ließ sie den sicheren Zickzack-Kurs finden. Sie machten es großartig! Dies ist nur eine Geschichte von vielen, was ein guter Leithund bedeutet und wie man sich blind vertrauen können muss. Dies führt zu einer sehr speziellen Bindung zwischen dem Musher (Hundeschlittenführer) und seinem Leithund(en). Beide liefen, bis sie unglaubliche 15 Jahre alt waren in meinem Gespann und mussten dann im darauffolgenden Sommer erlöst werden. Arthur hatte einen großen Hirntumor entwickelt.

Ylva, meine kleine Minimaus. Sie bekam ich von einem Musher aus der Sprinthunde Zucht. Allerdings war sie ein spezielles Kind. Sie war im Wurf extrem zurückgeblieben und ich bekam den Welpen, mit dem Spitznamen Püppi nur, weil er wusste, dass ich den Hund aufgepäppelt bekommen würde. Sie wog mit 12 Wochen gerade mal 3,2kg. Dies sollte aber eigentlich mehr als das doppelte sein. Sie kam aus Deutschland zog aber direkt nach Norwegen um. Was soll ich sagen, eine ordentliche „Diät“ mit Lemmingen ala Norge und die kleine Ylva wurde zu einer übers Maß großen Hündin. Sie ist die ruhigste im Rudel, jedoch hat sie die Rudelchefinposition nach dem Tod von Sharon übernommen. Dies macht sie mit Ruhe und ohne Gewalt. Ein Traum, allerdings als Schlittenhund wurde sie nicht geboren! Im Gespann findet sie das Leben außerordentlich Scheiße und treibt mich damit regelmäßig in den Wahnsinn. So und immer wieder so spielt es sich ab: Wir fahren, alle laufen gleichmäßig und sauber, außer eine, Ylva. Sie stolpert vor sich hin, stranguliert sich halb, bremst das Team aus und das egal in welcher Position sie läuft. Bis ich aufgebe und sie ausspanne. Dann kann sie auf einmal freilaufen wie ein Wirbelwind, rennt am Team vorbei, macht Blödsinn und ich gebe kleine Rauchwölkchen aus den Ohren ab. Gut, nun könnte man sagen lass sie dann halt aus dem Gespann. Der Witz ist aber, machen wir Pause und sie ist im Gespann, na ratet, mal wer am lautesten brüllt, damit es weiter geht. Alle stehen entspannt und sie springt wild in ihr Geschirr. Regelmäßig hat sie so schon den Schneeanker rausgerissen und ich musste den an mir vorbeischießenden Schlitten fangen. Ich habe mir alles verrissen, wurde am Schlitten hängend hinterher geschliffen und so weiter, dank ihr. Man muss sie einfach lieben diese kleinen Monster! Inzwischen ist sie die älteste im Rudel, aber ich hoffe das sie noch lange an meiner Seite bleibt.

Fenja, mein kleiner Schatten. Sie passt auf jeden meiner Schritte auf. Sie ist der letzte Hund, den ich im Moment aus Deutschland habe. Kommen tut sie von einem Gnadenhof auf dem Tiere aller Art lebten. Aus ihrem Wurf waren nur noch zwei Welpen dort als ich hinfuhr und eigentlich hatte ich mich für ihre Schwester entschieden. Wobei sich beide nicht unterschieden. Nachdem wir die Papiere fertig gemacht hatten, nahm ich spontan sie mit. Zum dank pisste mir die Maus erstmal dreimal auf den Schoss auf dem Weg nach Hause. Auch so blieb sie das erste dreiviertel Jahr eine kleine Pissnelke. Denn beim Gassi war das Leben viel zu spannend, erst zurück im Haus hatte man die Ruhe zum Pullern. Fenja beobachtet jeden meiner Schritte, daher kann ich diesen Hund ohne Probleme ableinen. Mit ihr kann ich dadurch wunderbar kleine Wanderungen und Lagerfeuerausflüge machen, da ich mich vollkommen auf sie verlassen kann. Bei ihr brauchte ich nach einer langen Hormonbehandlung und der ersten Einsetzung der Eizelle keinen Schwangerschaftstest. Sie war mein Doktorfrosch, sie zeigte mir ganz genau an, dass mein Bauch bewohnt war.

Mona, was soll ich zu diesem Clown sagen. Sie hat die lebenslustige Seele von Flint übernommen. Sieht nur Schmetterlinge und bunte Wolken. Sie ist die gute Seele im Gespann, motiviert und sorgt sich. Quietscht ein Hund vor Schmerzen auf ist Mona sofort zur Stelle und schnüffelt den ganzen Hund von oben bis unten ab. Sie wird die Welt nie im Ganzen verstehen, aber ist zeitgleich mein fröhlicher Leithund. Beziehungsweise die, die präzise das umsetzt, was meine andere Leithündin bestimmt. Somit absolut Goldwert! Ein Husky, der aber auch mit vollem Körpereinsatz kuschelt, im Bett am liebsten quer über einem drüber liegt und von diesem Platz dann auch nicht mehr wegrückt.

Vinga, ein unvergleichlicher Hund. Sie ist so ein kleiner zarter Hund, mit dem Willen eines Ochsen. Von Anfang an war sie auf eigenen Wegen unterwegs. Schon als Welpe mit scheinbar ganz großen Plänen. Konnte ich alle Welpen bis zu einem bestimmten Alter ohne Probleme freilaufen lassen, zeigte mir dieser Welpe die Mittelkralle und zog davon! Da sie von Fressen jeglicher Art nichts hält, war sie dann auch mit nichts mehr zu locken.

Allerdings hat sie diesen besonderen Biss. Trotz ihrer Zartheit führt sie das Gespann unerbittlich. Hatten die anderen fünf Angst vor einer Passage, dann war ihre Antwort darauf, nehmt eure vier Pfoten in die Hand und lauft gefälligst... Sie zog sie über alles, komme was wolle! Sie entwickelte ebenfalls wie Flint und Arthur zuvor das Gespür für den besten Weg. Sie findet in jedem Wetter den Trail und bringt alle Sicher nach Hause. Ihr kann ich zu jeder Zeit den Befehl erteilen das Gespann zu wenden und zurückzulaufen. Auch wenn wir schon seit Stunden im Team mit einer Rentierherde laufen und alle anderen Hunde viel lieber weiter denen hinterher möchten.

Freya, die rotbraune Mädchenvariante des Wahnsinns. Noch bist du ein junges Ding und wir starten gerade mal in die dritte Saison zusammen. Du bist eigentlich eine recht unauffällige Hündin. Gutmütig mit allen, bis auf mit Fenja verstehst du dich mit allen. Ihr beiden seid permanent am gockeln und eifersüchtig aufeinander. Als dein Wurf auf die Welt kam war ich gespannt, welchen ich von der Züchterin bekomme. Von ihr hatte ich zuvor schon Vinga. Mein Gedanke war bloß nicht die eine rote. Oh jipi, es wurde die Rote und du bist genau die Richtige für mich und mein Chaosrudel. Ich hoffe mit dir noch ganz viele Abenteuer erleben zu können, in den unendlichen Weiten der Berge.

Baldur, und damit die Fortsetzung, keinen roten, bitte keinen roten. Wieder hatte meine Züchterin einen Wurf und ja ein roter Rüde war mit bei. Er war der, der schon im Wurf den meisten Blödsinn anrichtete und ja genau du wurdest mir in den Arm gedrückt. Mit den Worten der Züchterin, wenn dann kommst nur du mit dem Kerl klar und deine Weiber werden ihn schon erziehen. Also zog der optische Zwilling von Freya bei uns ein, die von der ersten Minute an die Mutterrolle für ihn übernahm. Im Augenblick bist du gerade einmal anderthalb Jahre alt und man möchte dich mindestens 3-mal am Tag ungespitzt in den gefrorenen Boden rammen. Dieses Alter ist so, so schön. Erst recht mit einem einzelnen Rüden im Weiberrudel. Bei ihnen hat er natürlich nix zu pfeifen, dafür versuchst du umso mehr den Macker gegenüber anderen zu markieren. Doch bist du auch so eine kuschelige Rumsrübe, mein Kasper.

Sharon

Jack

Sutur

Flint

Arthur

Ylva

Fenja

Vinga

Baldur

Mona

Freya

Entspannte Bande

Touren

Wo fang ich da nur an? Inzwischen stehe ich seit über 20 Jahren auf dem Schlitten. Da hier die Schlittensaison von November bis in den Mai geht, sind das viele Tage und Stunden, die ich auf den Kufen zugebracht habe. Zuvor fange ich auch schon mit dem Quad an zu trainieren. Hat es seinen Reiz verloren? Nein, nicht im Geringsten. Nach jeder langen Saison stehe ich bei den letzten Touren auf dem Schlitten und betrauere das Ende der Saison. Dabei ist diese hier wirklich nicht kurz und alle brauchen eine Sommerpause.

Somit finde ich mich immer kurz nach der Saison wieder das ich Fotos zurecht schneide und sie rahme, um das ganze Haus komplett damit zuzupflastern. Sie erinnern mich an die Abenteuer und halten die Sehnsucht immer am Glühen. Sehe ich Videos von meinem Gespann, oder auch von anderen, kribbelt es im ganzen Körper.

Schlimmer als die stärkste Droge. Ich muss vorneweg nehmen, dass ich eigentlich körperlich kaum mehr dazu in der Lage bin, jedoch hält es mich gleichzeitig körperlich, sowie psychisch oben. Dazu muss ich etwas ausholen. Ich habe seit frühster Jugend starke Schlafprobleme. Das heißt wenn ich mal eine Nacht drei Stunden schlafe, war das eine spitzen Nacht. Viele Nächte liege ich völlig wach. Seit ungefähr fünfzehn Jahren kommt Fibromyalgie dazu. Als kurze Erklärung. Dies ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich in ihrem Ausmaß und Stärke bei jedem unterscheidet. Das, was aber in erster Linie ist, sind starke Schmerzen im gesamten Körper. Hinzu kommen sogenannte Fibroschübe, die einen so ziemlich Niederstrecken können. Das geht bei mir zuweilen soweit das ich kaum in der Lage bin vor Schmerzen auf die Toilette zu gehen.

Somit musste ich früh lernen mich einzuschränken, anzupassen, aber auch mal den Mittelfinger hochzustrecken und das zu machen, wo