Waluk - Strippenzieher - Sina Land - E-Book

Waluk - Strippenzieher E-Book

Sina Land

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Beschreibung

3 Kaugummikurzgeschichten, um das Schicksal zu wenden. Kann ein Kaugummi unser Schicksal beeinflussen? Oftmals sind Kleinigkeiten das Größte. Diese kleinen Strippenzieher, die manchmal unsere Welt unbemerkt auf den Kopf stellen und dem Leben eine neue Abzweigung verpassen. Ein Schüler bittet den Nikolaus um Hilfe, auch wenn gerade erst Ostern ist. Ist ein Kaugummi fähig, die rechten Verbindungen für ihn zu stricken? Eine von der Liebe enttäuschte Frau. Kann ein Strippenzieher ihr Vertrauen kitten? Eine seelisch ausgebrannte Partnerin, die einen Musiker durchfüttert. Wird ein Kaugummi es schaffen ihre Selbstliebe in den Vordergrund zu stellen?

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Seitenzahl: 53

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Kann ein einzelner Kaugummi unser Schicksal beeinflussen? In diesen Geschichten dreht sich alles um die kleinen Strippenzieher, die manchmal unsere Welt unbemerkt auf den Kopf stellen und dem Leben eine neue Abzweigung verpassen.

Widmung

Für alle, die daran glauben, dass auch die kleinsten Dinge dem Schicksal eine Wendung geben können.

Ich wünsche euch, allseits einen Kaugummi zur Hand, um nicht zu vergessen, dass die Kleinigkeiten oftmals das Größte sind.

Inhaltsverzeichnis

DIE MAGIE DER ROTEN SOCKE

Frage

Chaos am Morgen

Bitte

Lehrergespräch

Bitte

Ärger mit dem Chef

Danke

Geschenke

Danke

HEIRATSSCHWINDLER AUSSER DIENST

Schickes Abendessen

Nachricht

Haarschnitt

Nachricht

Oh Gott, und jetzt?

Nachricht

Tausch der Theaterbühne

Nachricht

EIN MUSIKER IN ARREST

Machtkampf

Das Saxophon

Krankenstation

Die Gitarre

Verbarrikadierung

Schlagzeug

Aufatmen

Handpan

DIE MAGIE DER ROTEN SOCKE

Frage

Lieber Nikolaus,

bitte sei nicht böse, wenn du Fehler in meinen Briefen findest. Ich bin erst acht Jahre. Aber das weißt du ja.

Es ist so: Der Ole hat jeden Tag einen Waluk dabei. Du weißt ja, mein Lieblings-Kaugummi. Nur ich habe keinen. Mit dem Waluk tut er immer so cool. Kannst du mir BITTE auch ein Päckchen vorbeibringen? Ich weiß, dass eigendlich der Osterhase an der Reihe wäre, aber ich brauche keine Schokoeier.

Liebe Grüße

Dein Namengolege Nik

Chaos am Morgen

„Was für eine Ruhe!“

Alexander atmet tief durch. Endlich ist seine Frau Heike ins Büro gefahren, die Hektik des Morgens verklungen, und zum ersten Mal an diesem Tag steigt ihm der vertraute Duft von Kaffee und Brötchen in die Nase. Nik, der Kurze, sein Ein und Alles, ist mit seiner Frau zusammen in die Schule gefahren. Dritte Klasse. Verliebt bis über beide Ohren in die zuckersüße Lisa mit den großen blauen Augen und den langen Wimpern. Ihr Augenzwinkern erweicht jeden. Schmunzelnd klaubt er die Hausschuhe zusammen, die quer über den Boden verstreut sind, und stellt sie unter die Garderobe. Bei Lisa würde sogar er schwach werden und ihr einen Waluk schenken. Kurzerhand hat Nik heute Morgen aus dem Schrank einen Schokoriegel gemopst. Offenbar hat er in der Schule Stress, weil die anderen Jungs die kleine Dame ebenfalls anhimmeln und nur er kein Geschenk für sie dabeihatte. Grinsend reißt er die Balkontür des Kinderzimmers auf, um durchzulüften und das Bett kräftig auszuschütteln, um sämtliche unguten Träume – wie er seinem Sohn stets sagt – aus den Federn zu vertreiben. Die Küche muss er ebenfalls noch aufräumen, und an seine Arbeit will er erst gar nicht denken.

„Schatz, ich bin’s. Kein Einbrecher! Hab meine Unterlagen vergessen“, ertönt es plötzlich von unten.

Alexander seufzt, lässt die Bettdecke fallen und eilt die Treppe hinunter, um Heike, wie jeden Tag, beim Suchen zu helfen. Hatte er wirklich geglaubt, um diese Zeit schon in Frieden gelassen zu werden?

„Welche Unterlagen meinst du?“, fragt er, als er unten ist, und entdeckt ein paar Blätter auf dem Esstisch, die zwischen halb leergegessenen Müslischüsseln und dreckigem Besteck liegen. „Die hier vielleicht?“

„Nein, der Ordner von gestern. Wo habe ich den nur zuletzt hingestellt?“

Alexander atmet tief durch. Sicher, er liebt seine kleine Familie, aber manchmal treiben Nik und Heike ihn an den Rand der Verzweiflung. Beruhige dich, mahnt er sich. Wenn sie ihren Ordner hat, dann kehrt hier schnell Ruhe ein.

Das Telefon, das im Gang auf der Kommode steht, klingelt.

„Schatz, kannst du rangehen, ich muss ... der Ordner ... bin eh schon zu spät ...“

Seine Hände fahren über das Gesicht, als könne er damit die Situation zu seinen Gunsten verändern.

Es klingelt immer noch.

Heike läuft an der Kommode vorbei. „Schatz, ich kann wirklich nicht.“ Unter dem Arm hält sie anscheinend den gesuchten Ordner. Zumindest ein kleiner Erfolg, denkt er und tappt hinter ihr her. Hektisch drückt sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Bin dann mal weg!“ Schon ist sie durch die Haustür verschwunden. Gut, denkt er.

Wenn da nicht das nervige Gebimmel des Telefons wäre. Er steht direkt daneben, blickt auf den Anrufbeantworter, nimmt das Telefon aber immer noch nicht ab, sieht nur die eingegangenen Meldungen von gestern Abend. Sicher wieder dieser Kunde, der seit einer Woche auf seine Lieferung wartet, weil die Firma im Verzug ist. Eilends räumt er die Müslischüsseln in die Spülmaschine, verstaut die Milch im Kühlschrank, schiebt das Brot in die luftdichte Tüte und wischt den Tisch ab.

Endlich verstummt das penetrante Klingeln. Wobei hat ihn Heike doch gleich nochmal unterbrochen? Ah ja, beim Bettmachen. Murrend hechtet er die Treppe hinauf ins Kinderzimmer. Dort ist es inzwischen eiskalt. Sein Blick fällt auf den Regler der Heizung. Zu blöd, er hat vergessen, sie auszustellen, sie läuft auf Hochtouren. „Shit“, entfährt es ihm. Der Stromanbieter wird sich bei ihm bedanken. Am Bett seines Sohnes angelangt, schüttelt er die Decke erneut durch, sodass Staubwolken vom Nachtkästchen aufwirbeln. Beflissen legt er das Federbett zusammen und streicht deutlich öfter über die Oberfläche als sonst. Niks Kuschelfrosch grinst ihn aus der Ecke mit dem Lichtschalter an. Ungestüm zupft er ihn aus der Ecke hervor und setzt ihn auf das zurechtgemachte Kissen, dorthin, wo ein Zipfel in die Höhe steht. Alexander runzelt die Stirn und geht näher ran.

„Bitte nicht wieder Schokolade aus dem Süßigkeitenschrank!“ Die Flecken vom letzten Mal sind trotz mehrmaligem Waschen immer noch nicht ganz verschwunden.

Genervt zieht er das Kissen beiseite und starrt auf eine rote Socke und Zettel, die aussehen, als stammen sie aus Niks Schulheft.

Das Telefon läutet.

Seufzend lässt er sich auf das eben gemachte Bett fallen und starrt an die Decke. Dann faltet er einen der Zettel seines Sohnes auseinander und beginnt zu lesen.

Bitte

Lieber Nikolaus,

Der Ole ist so doff. Der hat schon wider einen Waluk dabeigehabt. Du musst mir helfen. Jetzt! Nicht an Weihnachten! Du darfst dafür auch weniger Schokolade in den Stifel tun.

Liebe Grüße

Dein Namengolege Nik

Lehrergespräch

Jetzt ist sich Alexander sicher: Sein Sohn hat Stress in der Schule, aber nicht wegen der Noten, sondern weil sie alle mit einem Waluk um die Lisa kämpfen.