Warum - Klaus Ebner - E-Book

Warum E-Book

Klaus Ebner

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Beschreibung

Die Frage nach dem Warum des Schreibens beschäftigt Autorinnen und Autoren immer wieder, zumal sie von Lesenden häufig darauf angesprochen werden. Klaus Ebner versucht mit diesem Buch, eine Antwort darauf in seiner schriftstellerischen Entwicklung zu finden und kommt dabei auch auf Kindheit und Schule zu sprechen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 35

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Inhalt

Die Frage

Der Anfang

Die Bücher (I)

Die Impulsgeber

Die Schule

Die Deutschlehrerin

Die Bücher (II)

Der Verein

Die Unterbrechung

Die Bücher (III)

Die Katalanen

Das Warum

Die Frage

Ganz automatisch stellt sich jeder Schriftsteller einmal die Frage, warum er oder sie eigentlich schreibt. So oder so ähnlich habe ich es wiederholt gelesen; in Artikeln und Kommentaren, und wohl auch in der literaturwissenschaftlichen Sekundärliteratur. Aber ist dem tatsächlich so?

Ich finde, es verhält sich ein wenig anders: Nicht die Schreibenden sind es, die sich das quasi aus einer inneren Notwendigkeit heraus fragen, nein, diese Frage wird von außen an sie herangetragen, von ihrem sozialen Umfeld, von den Leserinnen und Lesern, von Freunden und Familienmitgliedern, und nicht zu vergessen von Journalisten und Literaturwissenschaftlern, die den Antrieb oder, wie man mitunter hört, die Quelle der Inspiration ergründen wollen, welche die im Grunde recht anständigen Bürger zu Autorinnen und Autoren macht.

Die Frage nach dem Warum des Schreibens verlangt geradezu nach einer Rechtfertigung. Aber Rechtfertigung wofür? Fast scheint es, als gälten Schriftstellerinnen und Schriftsteller als Abweichler in der Gesellschaft, als Outlaws, als verantwortungslose Tagträumer und Verrückte. Nun, ein klein wenig verrückt sind wir vielleicht tatsächlich, denn einer Berufung nachzugehen, die in den meisten Fällen zwar eine Menge Arbeit verursacht, aber wenig Geld einbringt (und vor allem nur ganz seltenen Auserwählten ihren Lebensunterhalt sichert), hat objektiv betrachtet recht wenig mit wirtschaftlichem Denken oder gar Vernunft zu tun.

Die Frage, warum ich denn schreibe, stellte ich mir ehrlich gesagt nie. Schreiben gehört zu meinem Selbstwert, es ist der Ausdruck meiner Persönlichkeit und ebenso wenig wegzudenken wie eine meiner Gliedmaßen. Aber selbstverständlich wurde auch ich öfters danach gefragt, und in den meisten Fällen blickte ich mein Gegenüber mit offenem Mund (ergo dümmlich) an und wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Wahrscheinlich begriff ich gar nicht, was da eigentlich gefragt wurde, geriet jedoch allmählich in ein lang andauerndes Nachdenken.

Die Frage nach dem Warum ist nämlich gar keine simple. Um sich ihr anzunähern und am Ende so etwas wie eine tragfähige Antwort zu finden, empfiehlt es sich zu erkunden, wie sich alles entwickelt hat, wie und wieso ich, in den Anfängen und in meiner Kindheit, allmählich zu dem wurde, der ich heute bin.

Der Anfang

Natürlich beginnt alles in der Kindheit. Die Frage nach dem Warum lasse ich hier nicht zu, denn vieles, was in der Kindheit passiert, unterliegt keiner willentlichen Steuerung, und daher bleibt manches für immer ein Mysterium.

Meine starke Affinität zur Sprache ist früh bezeugt. Meine Mutter hat wiederholt behauptet, ich hätte bereits im Alter von einem Jahr in ganzen Sätzen und zudem fließend gesprochen. Ich tue mir schwer, diese Aussage für bare Münze zu nehmen, vermutlich deshalb, weil ich in meinem Umfeld kein einziges Kind kenne (einschließlich meiner eigenen), das im Alter von lediglich einem Jahr eine derart auffällige Sprachkompetenz besessen hätte.

Woran ich mich sehr gut erinnern kann, ist, dass so etwas wie Dialekt oder Jargon während der ersten Jahre meines Lebens völlig fehlte. Wir lebten in der Wiener Stadt, und meinen Eltern war wichtig, dass ihr Sohn schön redete, das hieß: nach der Schrift, oft auch, eigentlich fälschlich, hochdeutsch genannt. (Meiner Familie war nicht bekannt, dass ohnehin die Gesamtheit aller ober- und mitteldeutschen Sprachvarietäten, Register und Mundarten zum Hochdeutschen zählt und lediglich das Niederdeutsche im hohen Norden der Bundesrepublik Deutschland ausschert.) In der Familie hörte ich kaum jemanden im Wiener Jargon reden, mit Dialekt kam ich bestenfalls peripher im Rahmen von Familienurlauben in Kärnten (insbesondere am Klopeiner See) in Berührung, und mein Kindergartenbesuch beschränkte sich auf eine kaum prägende Angelegenheit von wenigen Wochen.

Eines Tages, ich mochte vier oder fünf gewesen sein, schoss meine Mutter im Stiegenhaus (ich habe vergessen, warum wir uns dort aufhielten) auf mich zu und warf mir vor, ich hätte ein ganz böses Wort