Was Coaching kann - Michael Schürks - E-Book

Was Coaching kann E-Book

Michael Schürks

0,0

Beschreibung

»Was Coaching kann« ist eine gelungene Auswahl aus mehr als tausend CoachingMails zu den unterschiedlichsten Themen aus dem Bereich Training und Coaching, die über Jahre erschienen und die ihren Leserinnen und Lesern halfen, sich leicht und schnell und nachhaltig in ihrem Sinne zu verändern.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 201

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Kamalo

Michael Schürks

Was Coaching kann

Wenn ich mich verändere, verändert sich die Welt

Eine Auswahl aus mehr als 1000 CoachingMails

© 2021 Michael Schürks

Text: Michael Schürks

Umschlag: Markus Angermeier | kosmar.de

Foto: Ralf Hiemisch | ralfhiemisch.de

Korrektorat: Dr. Christiane Mantay

Verlag & Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

978-3-347-36588-9 (Paperback)

978-3-347-36268-0 (E-Book)

DPMA: CoachingMails ist als Wortmarke angemeldet.

Deutsche Bibliothek: ISSN 1613-0081

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Die Welt verändern?

Probleme und Lösungen

Wie isst man ein Mammut?

Die vielen kleinen Schritte

Die Themen, die ich in diesem Buch behandle

Persönlichkeitsentwicklung und Verhalten

Kommunikation und Gesprächsführung

Denken und Empfinden

KÖRPERBEWUSSTHEIT UND PRÄSENZ

Das Ende unserer Reise

Zum Nachtisch

Lektüre

Danke

Was, für wen, warum

Ganz gemütlich schmökern, intensiv studieren, sich in Gedanken verlieren, vieles überlesen, diagonal oder quer, jedes Wort auf die Goldwaage legen – alles ist erlaubt und empfohlen! Und wenn Sie Podcasts lieben, dann vielleicht auch diesen: A little bit of Coaching.

Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern.

– Rumi

Die Welt verändern?

Das zentrale Thema dieses Buches sind Sie.

Denn wenn Sie sich verändern, verändert sich die Welt. Wenn Sie bloß die Welt zu ändern versuchen, bleibt alles beim Alten.

Sie werden in direkter Erfahrung und am eigenen Leibe erleben, was Coaching bedeuten kann (für Sie persönlich und nicht nur für irgendwen) und auch, wie überraschend leicht es ist, sich zu verändern. In aller Gelassenheit. In kleinen, gangbaren Schritten, Mail für Mail.

Dieses Buch basiert auf mehr als tausend CoachingMails, die ich im Laufe der Jahre geschrieben habe und die täglich erschienen, an fünf und zeitweise auch an sieben Tagen die Woche. Sie haben meinen Leserinnen und Lesern geholfen, sich leicht und schnell und nachhaltig zu verändern.

Den Mails als Motto vorangestellt war ein Satz, den William Durant 1926 in The Story of Philosophy dem Aristoteles in den Mund gelegt hatte (das ist auch der Grund, warum man diesen Satz immer genau so und nur auf Englisch liest):

We are what we repeatedly do. Excellence, then, is not an act, but a habit.

Wir sind, was wir immer wieder tun. Exzellenz ist somit nicht bloß eine Handlung, sondern eine Gewohnheit. Diese Erkenntnis wollte ich den Leserinnen und Lesern meiner Mails vermitteln, und auch davon handelt dieses Buch.

Es ist – so spielerisch der Ansatz – ein Arbeitsbuch und ermuntert zu täglichem Tun.

Bitte lesen Sie es so, wie Sie Ihre ersten Lieblingsbücher lasen, ohne sich zu irgendetwas zu zwingen. Ich habe den Text absichtlich und weitestgehend so belassen, wie er in den CoachingMails, die ja tatsächlich E-Mails waren, ursprünglich zu lesen war, mit Leerzeilen zum häufigen Innehalten.

Kurz innezuhalten, bevor wir handeln, statt gedankenverloren und ohne Bewusstheit ins nächste Tun zu stolpern, ist eine der wichtigsten Fertigkeiten, die zu kultivieren sich wirklich lohnt. Denn es ist nur dieser manchmal winzig kleine Raum zwischen Reiz und Reaktion, in dem wir Freiheit erleben und Entscheidungen treffen können. Wenn dieser Raum sich niemals öffnet, leben wir ein ausschließlich fremdbestimmtes Leben.

Nehmen Sie einmal diese dunkelgrauen Buchstaben hier wahr und dann auch den Hintergrund, die weiße Buchseite, auf der sie erscheinen. Die Seite ist leer, sonst könnten Sie die Buchstaben nicht sehen. So wie Sie Gesprochenes nur verstehen können, wenn es still genug ist und es wahrnehmbare Pausen gibt zwischen den Worten.

Lesen Sie spaßeshalber einmal so, dass Sie vor jedem einzelnen Wort kurz innehalten und ganz bewusst pausieren, bevor Sie weiterlesen. Bloß eine kurze Pause, das ist alles.

· Merken · Sie, · wie · ungeduldig · Sie · plötzlich · werden · und · wie · Sie · wie · gewohnt · lieber · schneller · lesen · würden? · Spüren · Sie · die · Unruhe, · die · Sie · unerbittlich · vorwärtstreibt? · Was · haben · Sie · sich · angewöhnt, · was · tun · Sie · immer · wieder? · Hasten · Sie · auf · Ziele · fixiert · durch · Ihr · Leben · und · haben · es · darin · zu · vollendeter · Meisterschaft · gebracht? · Wissen · Sie, · wer · Sie · wirklich · sind?

Denn wir sind, was wir immer wieder tun.

Probleme und Lösungen

Und natürlich geht´s in diesem Buch auch um Probleme, um große und kleine, um einfache, komplizierte und vor allem komplexe. Denn ohne Probleme gibt´s einfach keine Lösungen.

Einfache Probleme sind einfach zu lösen. Sofern die notwendigen Informationen verfügbar sind, ist die eine richtige Lösung schnell gefunden.

Komplizierte Probleme sind vielgestaltiger, sie erfordern Expertenwissen und eine vertiefte Analyse. Oft gibt es mehrere richtige Lösungen.

Komplexe Probleme erfordern mutiges Handeln, das kreative Austesten unterschiedlicher Handlungsvarianten und schnelles Nachsteuern bei unerwarteten und unbeabsichtigten Reaktionen. Lösungen sind oft gleichermaßen richtig wie falsch.

Im Coaching lösen wir vorzugsweise komplexe Probleme.

Ich mag das schlimme Wort, das manche heute kaum noch in den Mund zu nehmen wagen: Probleme. Alternative Begriffe wie Herausforderungen oder Challenges verstellen, so herzensgut sie auch gemeint sein mögen, oft schon semantisch den Blick auf die Lösungen. Herausforderungen nimmt man an, man stellt sich ihnen, man meistert sie, das, worauf es ankommt, versteckt sich im Verb. Wir brauchen ein Wort auf Augenhöhe: Lösungen.

Es mag obszön klingen, drum sagen Sie´s bitte nicht weiter:

Ich liebe Probleme. Weil ich Lösungen liebe.

CoachingMail 1

Denken Sie manchmal daran, dass Sie Ihr Leben lang Probleme haben werden?

(In einer Coachingsitzung, vor vielen, vielen Jahren, sagte ich einmal zu einer Klientin, einer feinen älteren Dame in hoher Führungsposition in einer christlichen Gemeinschaft: Die einzigen Menschen, die keine Probleme mehr haben, liegen auf dem Friedhof. Sie schaute mich verschmitzt an und erwiderte: Das wissen wir nicht, lieber Herr Schürks.)

Denken Sie bitte einmal an ein wirklich großes Problem in Ihrem Leben und denken Sie in Bezug auf dieses Problem einen Gedanken, den Sie noch nie gedacht haben.

Es wird wahrscheinlich nicht der allererste Gedanke sein, der Ihnen in den Sinn kommt, und es mag Sie verblüffen, welchen Gedanken Sie da denken werden und wie genau das geschieht und wann. Ein nie zuvor gedachter Gedanke?

Als Hilfestellung vielleicht: Was tun Sie eigentlich, damit Ihr größtes Problem Ihr größtes Problem bleibt?

Woher wissen Sie, dass genau dies Ihr größtes Problem ist? Könnte es sein, dass das so gar nicht stimmt? Könnte es sein, dass Ihr dringender Wunsch, dieses Problem zu lösen, ein wesentlicher Bestandteil des Problems ist?

(Manchmal kann es sein, dass Sie eine Mail lesen, sie auf Ihre ganz eigene Weise verstehen, sie löschen und irgendwann am Tag noch einmal daran denken. Und einen ganz neuen Gedanken denken.)

CoachingMail 2

Was löste die Bemerkung, dass Sie Ihr Leben lang Probleme haben werden, in Ihnen aus? Erschrecken, Erstaunen, Erleichterung? Die Lust auf Lösungen?

Es gibt da diese Geschichte von dem Mann, der in dem kleinen Haus gegenüber dem Friedhof wohnte. Immer wenn er aus seinem Fenster über die Straße hin auf die Gräber schaute, wälzte er Probleme. Heute schaut er problemlos auf das kleine Haus.

Ich würde diese Geschichte selbstverständlich nie erzählen. Sie ist in ihrer Metaphorik doch allzu platt. (Sie wissen, dass ich mich zumindest einmal auf diese Geschichte bezogen habe.)

So wie Sie gestern über die Probleme Ihres Lebens nachgedacht haben, denken Sie heute doch bitte einmal über Lösungen nach.

Was war die überraschendste Lösung Ihres Lebens?

Überraschende Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme gab es auch in Ihrem Leben sicher schon viele.

Wenn es Ihnen aber leichter fällt, denken Sie vorerst einmal über überraschende Lösungen nach, die andere gefunden haben. Für Probleme, die Sie nie hatten.

Und wenn Sie erkennen, dass Probleme oft nur ziemlich fantasielose Lösungen sind, dann haben wir hier auch gleich die Lösung für dieses Problem: Wir brauchen nur etwas mehr Fantasie, um alternative Probleme zu finden.

CoachingMail 3

Nachdem Sie in den letzten beiden Tagen über Probleme und über Lösungen nachgedacht haben: Wofür könnte das, was Sie Ihr größtes Problem nennen, eine Lösung sein?

CoachingMail 4

Ob ein Problem ein Problem und nicht vielmehr eine Lösung, ob eine Lösung eine Lösung und nicht vielmehr ein Problem ist, lässt sich manchmal so eindeutig gar nicht bestimmen.

Nehmen Sie sich bitte ein Blatt Papier (oder etwas Modernes) und schreiben Sie einen Satz, der so beginnt:

Mein Problem ist …

Und spüren Sie, wie wahr dieser Satz für Sie ist.

Schreiben Sie diesen gleichen (!) Satz noch einmal und ersetzen Sie diesmal Problem durch Lösung:

Meine Lösung ist …

Und spüren Sie, wie wahr dies für Sie ist. Können Sie es spüren?

CoachingMail 5

Denken Sie noch einmal an Ihr derzeit größtes Problem und schreiben Sie es auf ein Blatt Papier.

Fragen Sie sich: Welche Lösungen für welche Probleme habe ich in meinem Leben längst schon gefunden, um dieses Problem überhaupt haben zu können?

Und noch einmal: Wofür könnte dieses Problem eine Lösung sein?

CoachingMail 6

Gestatten Sie sich heute, die Begriffe Problem und Lösung noch weiter aufzuweichen.

Hören Sie anderen zu, wie sie von ihren Problemen erzählen und nehmen Sie wahr, dass das als Problem Beschriebene oft auch Lösung ist.

Sie hören beispielsweise:

Mein Problem ist, dass ich rauche (oder zu viel trinke oder esse oder sinnentleerte Stunden vor dem Bildschirm verbringe).

Hören Sie auch:

Meine Lösung ist: Ich rauche.

Es ist die beste Lösung, die ich für mich gefunden habe. Ich weiß keine andere Möglichkeit, weiterhin mit meinen Freunden zusammen zu sein, die ausnahmslos alle rauchen. Ich weiß keine andere Möglichkeit, mir in stressigen Situationen im Büro eine Pause zu verschaffen als diese ritualisierten sechs Minuten. Ich weiß keine andere Möglichkeit, so angenehm lässig meine Hände zu beschäftigen.

Lassen Sie sich überraschen, wie viel Lösung in jedem Problem steckt und wie viel Problem in jeder Lösung. Es ist nicht immer die beste Lösung, aber da ist immer auch eine gute Absicht. Und sei sie noch so gut versteckt.

Denken Sie heute auch ab und zu einmal an Ihre eigenen Probleme und würdigen Sie den Anteil an Lösung, der in ihnen steckt. Und wenn Ihnen auffallen sollte, dass Sie manches Ihrer Probleme zu schätzen beginnen, würde mich das nicht wundern.

CoachingMail 7

Eine Lösung ohne ein Problem ist nur scheinbar eine Lösung. Ein Problem ohne eine Lösung ist ein Anfang, denn Lösungen setzen Probleme voraus.

Sollten Sie in den letzten Tagen, da ich Sie bat, über Probleme und Lösungen nachzudenken, dies nur halbherzig getan und nicht zu Lösungen gefunden haben, kann dies ziemlich unbefriedigend sein. Abhängig vom Thema ist es manchmal mehr, manchmal weniger wichtig, die Übungen, die ich Ihnen vorschlage, tatsächlich auch zu machen. Nicht bloß halbherzig, sondern mit ganzem Herzen.

Die Fragen der letzten Tage waren:

Denken Sie manchmal daran, dass Sie Ihr Leben lang Probleme haben werden?

Was tun Sie, damit Ihr größtes Problem Ihr größtes Problem bleibt?

Was löste die Bemerkung, dass Sie Ihr Leben lang Probleme haben werden, in Ihnen aus? Erschrecken, Erstaunen, Erleichterung? Die Lust auf Lösungen?

Was war die überraschendste Lösung Ihres Lebens?

Welche Lösungen für welche Probleme haben Sie längst schon gefunden, um dieses eine Problem jetzt überhaupt haben zu können?

Wofür könnte das, was Sie immer wieder Ihr größtes Problem nennen, eine Lösung sein?

Solange Ihre Antwort Ihre Wahrnehmung dieses Problems nicht deutlich verändert, haben Sie sie noch nicht gefunden.

Ein ganz entscheidender Punkt: Probleme sind oft auch Lösungen.

In dem Maße, wie man sich dieser Einsicht verschließt und Probleme nur und ausschließlich als Probleme behandelt und nicht auch als Lösungen, sieht man nicht das ganze Bild, beantwortet man nicht alle relevanten Fragen.

Und: Lösungen sind oft auch Probleme. Und Wörter bloß Etiketten für Unterschiede, die es in der außersprachlichen Wirklichkeit gar nicht gibt. Nicht alles, wofür wir ein Wort haben, gibt es auch. Zahnfeen, Oberkiefer (dazu später mehr), den Weihnachtsmann und möglicherweise auch: Vampire.

CoachingMail 7.5

Wenn wir vergessen, dass Wörter, so wie auch Zahlen, nicht die Wirklichkeit sind und sie auch nur mangelhaft abbilden, führen wir schnell Scheingefechte gegen eingebildete Gegner.

Die Wirklichkeit ist das, was ist, und Wörter sind nur Label.

Der abgerissene graue Dreiteiler aus wetterfestem Polyester verwandelt sich nicht in einen Armani, bloß weil man da dreist ein Originaletikett aus Norditalien einnäht.

Was den einen als Lösung gilt, kann für andere ein Problem sein. Und umgekehrt.

So geht es im Coaching zuerst einmal natürlich darum, Lösungen für Probleme zu finden. Dann aber auch immer darum, die Lösungen, die man gefunden zu haben meint, in ihrer Vorläufigkeit wahrzunehmen und nicht zu vergessen, wie schnell das, was eine überraschend gute Lösung zu sein scheint, auch wieder zum Problem werden kann.

Und dass in der Folge dann dieses neu geschaffene Problem gelöst werden möchte und muss. Denn nur dazu sind Probleme da: gelöst zu werden. Um in immer wieder neuer Gestalt wiederzukehren, ein Leben lang.

Oft ist gar nicht das Problem so sehr das Problem, sondern die mangelnde Einsicht, dass Probleme und Lösungen einander notwendigerweise bedingen und dass es Lösungen ohne Probleme so wenig gibt wie Probleme ohne Lösungen. Probleme sind nie das Problem. Nichts ist langweiliger als ein Leben ganz ohne Probleme.

Wie isst man ein Mammut?

Eine Klientin schrieb mir vor kurzem: Das ist ja wirklich eine MAMMUTAUFGABE, die ich mir da vorgenommen habe. Aber es ist natürlich lohnend, weil viel schöner.

Ich schrieb ihr zurück: Ja, es lohnt sich sehr! Und: Wie isst man einen Elefanten und wohl auch ein Mammut? Stück für Stück.

In den darauffolgenden Stunden kamen mir meine mehr als tausend CoachingMails in den Sinn, die ich seit 2003 über die Jahre geschrieben hatte und die ich immer schon und längst einmal in einer Auswahl in einem gedruckten Buch zusammengestellt haben wollte.

Ich begann damit, es war ein Montag, am Freitag war ich fertig, am Wochenende Feinschliff, kein Widerstand, kein Prokrastinieren. Es war nach vielen, vielen kleinen Schritten der letzte große Schritt. Das Ende eines Weges, ein neuer Anfang. Und jedem Anfang, so sagt es uns der Dichter, wohnt ein Zauber inne.

Stück für Stück

Ich werde Ihnen auf den folgenden Seiten in Bezug auf ganz unterschiedliche Themenbereiche zeigen, wie meine Klientinnen und ich das eine große Problem, um das es gerade gehen mag, in viele sehr viel kleinere Probleme zerlegen und diese vielen sehr viel kleineren Probleme dann Schritt für Schritt lösen, eines nach dem anderen und alle zusammen, das Mammut also – um im Bilde zu bleiben – in mundgerechte Häppchen zerteilen und es Stück für Stück, Bissen um Bissen verschnabulieren, bis nichts mehr übrig bleibt als zotteliges Fell.

Die vielen kleinen Schritte

Vielleicht haben Sie es selbst schon einmal erlebt: Sie führen ein Gespräch, lesen ein Buch oder besuchen ein Seminar und etwas Wichtiges wird Ihnen plötzlich klar, Fragen, die Sie sich lang schon gestellt haben, werden beantwortet, Sie sind tief berührt und Sie haben sich – scheinbar nachhaltig – entscheidend verändert. In Ihrem Verhalten, in Ihren Fähigkeiten, in dem, was Sie für wichtig und richtig halten, in Ihrem Selbstverständnis, in Ihrer ganz eigenen Art, in der Welt zu sein.

Dann aber – nach einigen Tagen oder Wochen – ist alles wieder beim Alten, und das, was Erkenntnis zu sein schien, ist vergessen und Vergangenheit.

Warum ist das so – immer wieder?

Nun, sich wirklich und nachhaltig zu verändern ist gar nicht so leicht. Und braucht in der Regel etwas Zeit. Zeit, die Sie brauchen, um neu Gelerntes auch zu integrieren. Zeit, in der sich bloßes Wissen in gelebtes Können verwandeln kann. Tatsächlich brauchen Sie für eine solche Integration – so haben es neuere Untersuchungen gezeigt – etwa zwei bis drei Monate und manchmal auch noch sehr viel länger.

Zwei bis drei Monate, in denen Sie das neue Verhalten kontinuierlich und bewusst praktizieren müssen, damit es Teil Ihrer unbewussten Verhaltenskompetenz werden kann. Tun Sie dies nicht, ist die erreichte Veränderung in der Regel nicht von Dauer.

Das aber soll sie natürlich sein. Und kein bloßes Augenblicksgeschehen.

Natürlich – auf dass wir uns nicht missverstehen – gibt es nachhaltige Veränderung hin und wieder auch als Folge singulärer Ereignisse und da braucht es nicht einmal einen schweren Unfall oder gar ein lebensveränderndes Nahtoderlebnis.

Menschen verändern sich. Nichts bleibt, wie es ist.

Transformation aber, ein grundlegender und dauerhafter Wandel, braucht in der Regel Zeit.

Und die vielen kleinen Schritte auf dem Weg.

Das wiederholte Tun, von dem Aristoteles spricht, die kleinen, machbaren Schritte, die wir täglich gehen, dienen dabei nicht nur der Lösung des Problems, sondern ebenso der Integration der Lösung.

Die Integration der Lösung vollzieht sich nicht nur über die Zeit, sondern ist vor allem abhängig davon, was in dieser Zeit geschieht, also auch davon, was Sie in dieser Zeit ganz bewusst oder auch absichtslos tun.

Schauen Sie einmal aus Ihrer Zukunft zurück auf die Zeit, die Sie gerade jetzt sinnvollerweise damit verbringen, dieses Buch zu lesen. Und schauen Sie sich aus dieser Perspektive an, was genau Sie getan haben, um das, was Sie damals dort gelesen und gelernt haben, leicht und mühelos zu integrieren.

Was haben Sie getan, während Sie lasen? Vielleicht haben Sie immer mal wieder innegehalten, um das Gelesene weiterzuspinnen? Was haben Sie nach dem Lesen getan? Wie haben Sie sichergestellt, dass das Gelesene Früchte trägt? Früchte ganz nach Ihrem Geschmack. Haben Sie anderen von dem erzählt, was Sie da gelesen haben? Wie haben andere darauf reagiert?

Die Themen, die ich in diesem Buch behandle

Die Themen, um die es in meinen Coachings geht, sind so vielfältig wie das Leben. Für dieses Buch habe ich Mails vor allem aus folgenden Bereichen ausgesucht:

• Probleme und Lösungen

• Persönlichkeitsentwicklung und Verhalten

• Kommunikation und Gesprächsführung

• etwas ab vom Wege: Denken und Empfinden

• sehr in die Tiefe: Körperbewusstheit und Präsenz

Andere wichtige Bereiche wie Beziehung und Partnerschaft, Gesundheit und Fitness, Kreativität und Lernen, Ordnung und Organisation, Ausdruck und Stimme, Transzendenz und Spiritualität sind nicht vergessen, ich werde sie an anderer Stelle ausführlicher behandeln.

Über all das habe ich über die Jahre in meinen CoachingMails geschrieben und da diese Mails in ihrer Vielfalt diesem Buch als Grundgerüst dienen, verbunden und zusammengehalten durch die eine oder andere mehr oder weniger ausführliche Bemerkung, will ich da auch keine störende Ordnung hineinbringen, die es so niemals gab und gibt.

Richten Sie sich ein auf eine spannende Reise mit mancherlei Umwegen, denn Umwege führen häufig schneller und sicherer zum Ziel. Und wenn Sie es eilig haben, gehen Sie langsam.

Halten Sie immer mal wieder inne und machen Sie sich bewusst, dass Sie es sind, der entscheidet, wie weit Sie gehen.

Viele Menschen überschätzen, was sie mit einem großen Schritt in kurzer und unterschätzen gravierend, was sie mit vielen kleineren Schritten in längerer Zeit erreichen können.

Beschäftigen Sie sich mit sich selbst, lernen Sie sich selbst besser kennen. Es tut Ihnen gut und allen anderen auch. Der Mensch, mit dem Sie den Rest Ihres Lebens verbringen werden, liest gerade dieses Buch.

Legen Sie sich, wenn Sie mögen, ein Heft an, ein wirklich schönes Heft, das Sie gern zur Hand nehmen, in das Sie von Zeit zu Zeit und wenn ich Sie darum bitte, etwas handschriftlich eintragen können. Oder Sie richten sich etwas Entsprechendes auf Ihrem Computer ein. Ich empfehle das Analoge.

Und bitte lassen Sie sich wirklich Zeit.

Die Mails, die Sie hier eine nach der anderen in einem Rutsch lesen könnten, erschienen über Jahre. Innehalten, Pausen machen, warten, entschleunigen, wie man heute sagt, war Teil des Konzepts.

Es lohnt sich nicht zu hasten. Wenn die Richtung stimmt, ist es vollkommen belanglos, wie lange Sie brauchen. Das Leben hat kein Ziel, das es zu erreichen gäbe. So abgedroschen es klingen mag: Das Leben zu leben, in all seiner Fülle, ist das Ziel.

Persönlichkeitsentwicklung und Verhalten

Treffen Sie die Entscheidung, bevor Sie weiterlesen, sich auch auf Ungewohntes einzulassen und neues Terrain zu erkunden. Verlassen Sie alte Wege, indem Sie neue beschreiten. Verhalten Sie sich anders, schon bevor Sie sich persönlich weiterentwickelt haben. Tun Sie so als ob, es lohnt sich nicht zu warten.

CoachingMail 8

Löschen Sie jetzt oder heute noch im Adressbuch Ihres Handys eine Telefonnummer, von der Sie wissen, dass Sie sie wahrscheinlich nie wieder anrufen werden.

Schaffen Sie sich eine Struktur, die Ihnen die Arbeit mit diesem Buch so leicht wie möglich, spielerisch leicht macht. Nutzen Sie die Timer-Funktion Ihres Handys oder ein Online-Tool, um sich bei Bedarf einen zeitlichen Rahmen zu setzen.

CoachingMail 9

Nehmen Sie sich zwei Minuten Zeit (und beschränken Sie sich auf diese zwei Minuten) und schreiben Sie auf, was Sie immer schon lassen wollten. Statt es zu tun, wollten Sie es lassen. Schreiben Sie schnell und ohne allzu viel nachzudenken.

CoachingMail 10

Setzen Sie sich einen zeitlichen Rahmen von fünf Minuten und löschen Sie erhaltene und verschickte E-Mails, die Sie nie wieder lesen werden. Beschränken Sie sich auf diese fünf Minuten.

Noch einmal: Die Mails, die Sie hier eine nach der anderen lesen könnten, erschienen realiter an verschiedenen Tagen, ein Format, das sich in einem Buch nur sehr eingeschränkt abbilden lässt. Diese Übungen eine nach der anderen emsig „abzuarbeiten”, ist nicht Sinn der Sache, bitte lassen Sie sich Zeit.

Manchmal waren die Mails sehr kurz, manchmal länger, manchmal lang. Nie aber so lang, dass sie ihren anregenden Charakter verloren.

CoachingMail 11

Werfen Sie heute noch – im Laufe des Tages – ein Buch weg.

Eines, von dem Sie wissen, dass Sie es sehr wahrscheinlich nie wieder lesen werden. Werfen Sie es weg oder verschenken Sie es, indem Sie es einfach irgendwo liegen lassen. Wenn Ihnen dies gut tut, lassen Sie weitere Bücher einfach irgendwo liegen.

Wenn Ihnen dies gut tut, lassen Sie im Laufe der nächsten Zeit weitere Dinge, die Sie nicht mehr brauchen, einfach irgendwo liegen.

CoachingMail 12

Wenn Sie ein Buch, das Sie wahrscheinlich nie wieder lesen werden, oder Dinge, die Sie nicht mehr brauchen, einfach irgendwo liegen lassen: Denken Sie dabei eher an den Verlust, den Sie erleiden, oder an den Gewinn, den andere daraus ziehen?

Betriebswirtschaftlich ist Verlust etwas anderes als entgangener Gewinn. An den Gewinn des anderen zu denken, ist noch einmal etwas ganz anderes und keine betriebswirtschaftliche Denke.

CoachingMail 13

Lassen Sie heute einmal ein Centstück irgendwo liegen, und stellen Sie sich vor, dass es von einem Menschen gefunden wird, der es für einen Glückspfennig hält. Wenn es Ihnen gut tut, machen Sie sich in den nächsten Tagen mit den Centstücken, die es in Ihr Portemonnaie verschlägt, immer mal wieder einen kleinen Spaß und spielen Sie mit den Glücksgefühlen anderer.

CoachingMail 14

Wenn wir an unsere Vergangenheit denken oder an die Zukunft, dann tun wir dies immer JETZT. So lassen sich alle denkbaren Probleme immer nur jetzt lösen.

CoachingMail 15

Wissen Sie noch, wie der erste allerbeste Freund, die erste allerbeste Freundin Ihrer Kindheit hieß? Und wenn es da niemanden gab, dann vielleicht jemanden aus etwas späterer Zeit? Wissen Sie, was sie oder er heute tut?

Sagen Sie seinen oder ihren Namen (genau so, wie Sie ihn damals sagten, wenn Sie sich denn noch daran erinnern) und wenn Sie heute, Ihrer Kindheit längst entwachsen, durch Ihren Tag gehen, tun Sie so, als würde sie oder er Sie begleiten und wäre an Ihrer Seite, den ganzen Tag. Und erzählen Sie ihm oder ihr ein bisschen von dem, was Sie heute so treiben.

CoachingMail 16

Würden Sie die erste Freundin, den ersten Freund Ihrer Kindheit, so Sie sie oder ihn längst aus den Augen verloren haben, gern einmal wiedersehen? Wüssten Sie, wie Sie das anstellen könnten? Und worüber würden Sie sich gern mit ihr oder ihm unterhalten? Über die Vergangenheit? Über die Gegenwart? Oder über die Zukunft? Was würden Sie ihr oder ihm gerne erzählen? Was würden Sie gerne wissen? Würden Sie ihn oder sie gerne fragen, wie sie oder er Sie damals wahrgenommen hat?

Glauben Sie, dass Sie beide sich sehr verändert haben? Wer von Ihnen beiden wird mehr erlebt haben, äußerlich wie innerlich? Wer von Ihnen beiden wird sich mehr von dem bewahrt haben, was Sie damals beide hatten: ein kindliches Gemüt, die Freude am Spiel, vielleicht so etwas wie ein tieferes Vertrauen in die Welt?

CoachingMail 17