Was französische Eltern besser machen - Pamela Druckerman - E-Book
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Was französische Eltern besser machen E-Book

Pamela Druckerman

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  • Herausgeber: Mosaik
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Erziehen statt Verziehen.

Wie schaffen französische Eltern das? Ihre Babys schlafen durch, die Kleinkinder essen brav, was auf den Teller kommt, der Nachwuchs glänzt mit guten Manieren und ist geduldig. Und sie selbst haben Zeit für Partner und Freunde und bewahren sich ihr Gespür für Chic. Dieses Buch liefert die Antwort: in 100 einfachen und prägnanten Tipps erklärt Pamela Druckerman, wie die Erziehungsgeheimnisse aus dem Spiegelbestseller „Warum französische Kinder keine Nervensägen sind“ im Alltag angewendet werden.

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Seitenzahl: 131

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Buch

Wie schaffen französische Eltern das? Ihre Babys schlafen durch, die Kleinkinder essen brav, was auf den Teller kommt, der Nachwuchs glänzt mit guten Manieren und ist geduldig. Und sie selbst haben Zeit für Partner und Freunde und bewahren sich ihr Gespür für Chic. Dieses Buch liefert die Antwort: In 100 einfachen und prägnanten Tipps erklärt Pamela Druckerman, wie die Erziehungsgeheimnisse aus dem Spiegel-Bestseller Warum französische Kinder keine Nervensägen sind im Alltag angewendet werden.

Autorin

Pamela Druckerman studierte Internationale Beziehungen an der Columbia University und arbeitet mittlerweile als freiberufliche Journalistin. Davor war sie Redakteurin bei The Wall Street Journal und schrieb für The New York Times, The Washington Post und Marie Claire. Sie lebt mit ihrem englischen Ehemann und ihren drei Kindern in Paris.

Außerdem von Pamela Druckerman im Programm:

Warum französische Kinder keine Nervensägen sind ( auch als E-Book erhältlich)

Pamela Druckerman

Was französische Eltern besser machen

100 verblüffende Erziehungstipps aus Paris

Aus dem Amerikanischen von Henriette Zeltner

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.Die Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

1. Auflage

Deutsche Erstausgabe April 2014

© 2014 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

© 2013 der Originalausgabe Pamela Druckerman

All rights reserved.

Originaltitel: Bébé Day by Day

Originalverlag: The Penguin Press, New York

Umschlaggestaltung: zeichenpool, München

Umschlagillustrationen und Illustrationen Innenteil: Margaux Motin

Redaktion: Dagmar Rosenberger

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

KW ∙ Herstellung: IH

ISBN 978-3-641-12365-9V002www.mosaik-goldmann.de

Für Simon und unsere Unikate

Inhalt

Einleitung

Schwangerschaft:Ein Croissant im Ofen

Das Baby:Bébé Einstein

Schlafen:Bonne nuit, bébé!

Essen:Bébé Gourmet

Lernen:Früher ist nicht besser

Geduld:Warte!

Grenzen setzen:Die Freiheit, du und ich zu sein

Frausein:Cherchez la femme

Beziehung:Das Paar wiederfinden

Autorität:Sagen Sie einfach »Non«

Lieblingsrezepte aus einer Pariser »crèche«

Speiseplan einer Pariser »crèche«

Merci

Bibliografie

Register

Einleitung

Als ich ein Buch darüber schrieb, was ich beim Großziehen meiner drei Kinder in Frankreich gelernt habe, war ich mir nicht sicher, ob das außer meiner Mutter überhaupt irgendjemand lesen würde. Ja, ich bezweifelte sogar, dass meine Mutter es ganz schaffen würde (eigentlich bevorzugt sie Romane).

Doch zu meinem Erstaunen lasen das Buch auch viele Menschen, die gar nicht mit mir verwandt sind. Eine Zeit lang gab es viele verärgerte Rezensionen. Wie konnte ich mir anmaßen, »unsere Erziehung« zu beleidigen? – Falls so etwas überhaupt existierte. Es gäbe doch bestimmt auch eine Menge kleiner französischer Rabauken. Man vermutete, ich habe nur unter wohlhabenden Parisern recherchiert. Ob ich etwa den Sozialismus oder – noch schlimmer – die Fläschchennahrung propagieren wolle?

Ich gehöre zu den Menschen, die sich jegliche Kritik sofort zu Herzen nehmen. Folglich bekam ich es erst einmal mit der Angst zu tun. Doch dann erhielt ich immer mehr E-Mails von ganz normalen Eltern. (Viele davon stehen inzwischen auch auf meiner Website.) Das hellte meine Stimmung rasch auf. Denn diese Leute fanden nicht, ich hätte meine Landsleute völlig zu Unrecht beschuldigt, ein Erziehungsproblem zu haben. Genau wie ich durchlebten sie dieses Problem gerade live und waren an einer Lösung mehr als interessiert.

Einige Eltern berichteten, mein Buch bestätige, was sie von sich aus – und oft mit schlechtem Gewissen – bereits versucht hätten. Andere schrieben, sie hätten die im Buch geschilderten Methoden mit ihren Kindern ausprobiert, und zwar mit Erfolg. (Ich war natürlich mehr als erleichtert, das zu hören.) Viele fragten nach weiteren Tipps und Details oder nach einer Version des Buchs ohne den Hintergrund meiner persönlichen Lebensgeschichte, um es als eine Art Handbuch an die Großeltern, ihren Partner oder den Babysitter weiterzugeben.

Daraus ist nun dieses Buch geworden. Die »100 verblüffenden Erziehungstipps aus Paris« sind mein Versuch, die klügsten und wichtigsten Prinzipien herauszuarbeiten, die ich von französischen Eltern und Experten gelernt habe. Und man muss keineswegs in Paris leben, um sie umzusetzen. Man muss dafür nicht einmal Käse mögen. (Ein Blick auf die Rezepte am Ende des Buchs lohnt trotzdem. Sie stellen eine Auswahl dessen dar, was Kinder in französischen Tagesstätten essen. Und das schmeckt auch Erwachsenen!)

Ich bin von allen 100 Geheimnissen überzeugt. Allerdings habe ich sie weder selbst erfunden noch stellen sie mein persönliches Credo dar. Und nicht alle Tipps sind für jede Familie geeignet. In Frankreich hat man großen Respekt vor der Individualität eines Kindes und ist sich einig darin, dass es von jeder Regel auch Ausnahmen gibt. Beim Lesen werden Sie merken, dass die vielen einzelnen Tipps auf ein paar zentralen Grundprinzipien der französischen Kindererziehung und Lebensart basieren. Einige davon erschienen mir als Amerikanerin zunächst radikal, zum Beispiel: Wenn sich das Familienleben ausschließlich um die Kinder dreht, dann tut das niemandem gut, nicht einmal den Kindern selbst.

Ich glaube, dass auch amerikanische Eltern das bereits herausgefunden haben, doch noch zu wenig Konsequenzen daraus ziehen. So zeigt eine Statistik, dass in den USA die Zufriedenheit der Eltern als Partner in den letzten Jahren – also genau in der Zeit, in der die extrem auf das Kind fixierte Erziehung in Mode gekommen ist, abgenommen hat. Eltern sind auffallend weniger glücklich als Erwachsene ohne Kinder, und jedes weitere Kind schmälert dieses Glück noch weiter. (Berufstätige Mütter in Texas machen sogar lieber Hausarbeit, als sich mit ihren Kindern zu beschäftigen!) Die alarmierendste Studie über amerikanische Familien der Mittelklasse, auf die ich bei meinen Recherchen gestoßen bin, beschreibt, wie Eltern von Autoritätspersonen zu »Dienern ihrer Kinder« werden. Wenn ich an die zahlreichen Extrawünsche beim Essen und das permanente Herumkutschieren denke, würde ich noch »Leibköche« und »Chauffeure« hinzufügen.

Der entscheidende Fortschritt ist in meinen Augen, dass wir inzwischen immerhin schon selbst bezweifeln, dass diese Form der Erziehung, die jeder Forderung des Kindes nachgibt, den Kindern wirklich nützt. Viele unserer guten Absichten – von den Videos über die Hirnentwicklung bei Babys bis zur nervenaufreibenden Suche nach der besten Schule – scheinen von sehr zweifelhaftem Nutzen zu sein. Manche Fachleute nennen die erste Generation von Kindern, die diese Form von Erziehung gerade hinter sich hat, »Teetassen«, weil sie so zerbrechlich und verhätschelt sind. Außerdem warnen die Experten davor, dass unser Verständnis von Erfolg nur unglückliche Kinder hervorbringt.

Selbstverständlich machen auch französische Eltern nicht alles richtig. Und sie machen auch nicht alles gleich. Die »100 Geheimnisse« beschreiben vielmehr eine Art kulturelle, gesellschaftliche Weisheit. Sie entsprechen dem, was französische Erziehungsratgeber, Elternzeitschriften und Experten prinzipiell empfehlen. Und die meisten Eltern aus der Mittelschicht tun in der Tat genau das, oder sie sind zumindest davon überzeugt, dass sie es tun sollten. Diese französische Weisheit orientiert sich in erster Linie am gesunden Menschenverstand. Ich habe Briefe von Lesern erhalten, die Ähnlichkeiten der französischen Erziehung mit Montessori oder auch mit den Lehren der aus Ungarn stammenden Magda Gerber sahen. Andere versicherten mir, dies sei im Grunde die amerikanische Erziehung vor den Reaganomics und dem Psychotherapie-Boom. Viele der französischen Ideen besitzen allerdings eine ganz eigene Kraft und Eleganz. So glaubt der Großteil der französischen Eltern, dass Babys rationale, verständige Wesen sind, dass man am besten ein wenig Strenge mit sehr viel Freiheit kombiniert und dass man Kindern zwar sehr genau zuhören, aber nicht unbedingt alles tun soll, was sie sagen. Auch ihre Fähigkeit, Kindern so viel mehr als typisches »Kinderessen« schmackhaft zu machen, ist bemerkenswert. Vor allem glauben Franzosen, dass man in der Erziehung mit Gelassenheit am meisten erreicht. Wirklich fantastisch finde ich, dass man in Frankreich eine ganze Nation dabei beobachten kann, wie sie in Echtzeit versucht, diese Prinzipien zu befolgen. Reisen Sie doch einmal nach Frankreich und überzeugen Sie sich selbst davon. – Sie werden staunen.

Warum die französische Erziehung für uns überhaupt relevant ist? Ganz einfach, weil sie quasi das Gegenteil dessen darstellt, was gerade bei uns passiert. Wir glauben, dass man Kindern so früh wie möglich kognitive Fähigkeiten wie zum Beispiel Lesen oder Fremdsprachen beibringen sollte. In Frankreich dagegen konzentriert man sich in den ersten Lebensjahren auf die Vermittlung von »Soft Skills«, wie die Integration in eine Gruppe und Mitgefühl. Wir möchten, dass unsere Kinder möglichst viele Reize erfahren; die Franzosen halten Auszeiten für genauso wichtig. Wir versuchen, Frustrationen für unsere Kinder zu vermeiden, damit sie glücklich sind; hier in Paris denkt man dagegen, dass ein Kind, das nicht mit Enttäuschung umgehen kann, unglücklich aufwächst. Wir schauen auf die Ergebnisse der Erziehung; die Franzosen erachten dagegen die Qualität der rund achtzehn Jahre, die man zusammen verbringt, für mindestens genauso wichtig. Gestörten Schlaf über Jahre, regelmäßige Trotzanfälle, zickiges Essverhalten und ständige Unterbrechungen sind in unseren Augen praktisch unvermeidlich, wenn man kleine Kinder hat. Französische Eltern finden diese Dinge dagegen – und stellen Sie sich hier bitte nicht die englische, sondern die französische Aussprache vor – impossible.

Ich bin Journalistin, keine Erziehungsexpertin. Daher waren es die harten Fakten, die mich am stärksten von den französischen Erziehungsprinzipien überzeugt haben. Viele Dinge, die französische Eltern intuitiv, aus Tradition oder als Ergebnis von trial and error tun, entsprechen exakt den neuesten wissenschaftlichen Empfehlungen in den USA. Die Franzosen sind einfach davon überzeugt, dass man kleinen Babys beibringen kann, nachts durchzuschlafen; dass Geduld erlernbar ist; dass zu viel Lob Kindern schaden kann; dass man sich auf den Biorhythmus eines Babys einstellen sollte; dass Kleinkinder keine Lernkärtchen brauchen und dass man Geschmack an Speisen findet, wenn man sie nur erst einmal probiert hat – lauter Dinge, die auch die Wissenschaft uns inzwischen rät. (Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, habe ich viele dieser Studien in der Bibliografie am Ende des Buches aufgelistet.) Bitte betrachten Sie dieses Buch als Inspiration, nicht als Doktrin. Und seien Sie flexibel. Eines der französischen Sprichwörter, für die ich im Buch keinen Platz mehr gefunden habe, lautet sinngemäß: »Du musst das, was du tust, permanent verändern.« Unsere Kinder ändern sich rasch. Trotzdem sollten Sie an den grundlegenden Prinzipien festhalten, diese jedoch unterschiedlich anwenden. Ich hoffe, dass dieses Buch dazu beitragen kann, genau das zu ermöglichen. Es soll keinen Katalog von Regeln liefern, sondern eine Art Werkzeugkasten sein, mit dessen Hilfe Eltern vieles selbst herausfinden und lösen können – in Anlehnung an das Sprichwort: »Gib einem Mann kein Filet vom Lachs an Fenchelschäumchen. Lehre ihn einfach das Fischen.«

Sie sollen dabei nicht bloß die französische Erziehung und das französische Wertesystem kopieren. Erziehen Sie Ihre Kinder nach Ihrem eigenen Rezept. Und mir ist es eine Freude, ein paar Ideen und Zutaten mit in den Topf zu werfen.

Schwangerschaft:Ein Croissant im Ofen

Alle schwangeren Frauen sorgen sich. Immerhin »machen« wir ja schließlich einen ganzen Menschen. Einige von uns schaffen es daher kaum noch, ein Abendessen zuzubereiten. Dieses Sorgenmachen kann sich sogar zur olympischen Disziplin auswachsen. Da bekommt man das Gefühl, jeder Bissen, den wir zu uns nehmen, müsse vorher daraufhin geprüft werden, ob er auch wirklich gut für das Baby ist. Diese ganze Angst fühlt sich nicht gerade angenehm an. Trotzdem erscheint sie uns notwendig. Denn so signalisieren wir, dass für unser ungeborenes Kind kein Opfer zu groß ist.

Die Französinnen dagegen kultivieren diese Ängstlichkeit nicht. Vielmehr finden sich im französischen Wortfeld zum Thema Schwangerschaft vor allem Begriffe wie Gleichmut, Balance oder auch Zen. In Frankreich demonstrieren werdende Mütter ihre Kompetenz nicht durch Überängstlichkeit, sondern indem sie zeigen, wie gelassen sie sind, und dass sie immer noch Spaß am Leben und am Genießen haben. Dieser kleine Unterschied in der Einstellung macht im Alltag einen Riesenunterschied.

1.

Eine Schwangerschaft ist kein Forschungsprojekt

Werdende Mütter in Frankreich lesen vielleicht ein, zwei Babybücher. Die betrachten sie allerdings nicht als Pflichtlektüre. Genauso wenig wie sie sich verpflichtet fühlen, sich vorab für einen bestimmten Erziehungsstil zu entscheiden. Es macht einen Unterschied, ob man vorbereitet ist oder alle Namen von Chromosomenanomalien beim Abendessen runterbeten kann.

Ein Baby in sich wachsen zu lassen ist das Geheimnisvollste und Bedeutendste, was Sie je tun werden (außer Sie waren schon mal schwanger oder haben eine Katze). Sie können sich ausgiebig mit der Tragweite dieses Vorgangs befassen, ohne alles bis ins letzte Detail kontrollieren zu wollen. Doch Sie brauchen niemand zu ihrem persönlichen Guru zu ernennen. Die wichtigste Stimme, auf die sie in dieser Zeit hören sollten, ist ihre eigene.

2.

Entspannung ist besser für das Baby

Falls Sie sich nicht um Ihrer selbst willen zu Gelassenheit und Ruhe durchringen können, dann tun Sie es für Ihr ungeborenes Kind. Französische Zeitschriften für Schwangere berichten, dass der Fötus die Stimmung seiner Mutter wahrnimmt. Zu viel Stress stresst ihn, während Glückshormone ihn über den Weg der Plazenta besänftigen.

Daher raten Experten schwangeren Frauen dringend, ihre Sorgen zu zerstreuen, indem sie diese mit einem Arzt oder einer Therapeutin besprechen und sich mit Pediküre, romantischen Abenden (bevorzugt mit dem werdenden Vater) und Verabredungen zum Mittagessen mit ihren Freundinnen verwöhnen. Die Franzosen nennen so eine Mutter zen maman, die dann auch ein zen bébé zur Welt bringt. Und natürlich ist eine entspannte Schwangerschaft die beste Voraussetzung für eine von Gelassenheit geprägte Erziehung.

3.

Keine Angst vor Sushi

In Frankreich versuchen werdende mamans, Risiken abzuwägen. Sie wissen, dass einige Dinge – Zigaretten und Alkohol beispielsweise – das ungeborene Kind eindeutig gefährden. Französische Ärzte empfehlen inzwischen während der Schwangerschaft kategorisch den kalten Entzug von beidem (auch wenn einige Frauen sich noch gelegentlich eine coupe de champagne gönnen). Anderes ist dagegen nur gefährlich, wenn es kontaminiert ist. Sushi, Salami, rohe Meeresfrüchte und Käse aus Rohmilch gehören in diese Rubrik.

Sie sollen jetzt natürlich nicht gleich losrennen, um Austern zu essen. Hören Sie in dieser Hinsicht am besten auf Ihren Arzt. Doch falls Sie einmal aus Versehen nicht pasteurisierten Parmesan auf Ihre Pasta gestreut haben, ist das kein Grund für einen Nervenzusammenbruch.

4.

Der Fötus braucht keinen Käsekuchen

Betrachten Sie eine Schwangerschaft nicht als kulinarischen Freifahrtschein, um sich endlich all das zu gönnen, was Sie sich in den Jahren vor und während ihrer Beziehung versagt haben. Die langfristige Ernährungsstrategie der Französinnen sieht eher so aus, gelegentlich ein Schälchen mousse au chocolat zu genießen, anstatt sie komplett vom Speiseplan zu verbannen. Das besänftigt den Heißhunger und verringert die Wahrscheinlichkeit, sich irgendwann mit einer Riesenschüssel davon vollzustopfen. Diese Art zu essen – moderat, aber ohne Entsagung – erklärt auch den Titel eines aktuellen französischen Schwangerschaftsratgebers: Au secours! Elle veut des fraises (»Hilfe! Sie will Erdbeeren«).

5.

Essen Sie für einen …und nur ein bisschen mehr

Ihr Ziel sollte sein, sich Ihre weibliche Anziehungskraft über die Schwangerschaft hinaus zu erhalten. Nehmen Sie daher die ärztlichen Empfehlungen und Grenzen bezüglich der Gewichtszunahme ernst. (Die französischen Vorgaben sind strenger als die bei uns, und den Französinnen sind sie heilig.) Vergessen Sie nicht, dass es Ihnen viel leichter fallen wird, die Babypfunde wieder zu verlieren, wenn Sie während der Schwangerschaft erst gar nicht so viel zugenommen haben. In einem französischen Ratgeber heißt es, eine normal aktive Schwangere benötige pro Tag nur zweihundert bis fünfhundert Kalorien zusätzlich; alles andere, so wird gewarnt, »verwandelt sich unweigerlich in Fett«. Das bedeutet allerdings nicht Askese. Entscheidend ist, dass schwangere Französinnen nicht nur essen, um ihren Fötus zu ernähren. Sie fühlen sich auch berechtigt, das Essen für sich selbst zu genießen.

6.

Leihen Sie sich niemals die Hemden Ihres Mannes