Was weiß der Geier? - Bernd Brucker - E-Book

Was weiß der Geier? E-Book

Bernd Brucker

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Beschreibung

Lassen Sie sich keine Bären aufbinden!

Die Bedeutung kennt man, aber die Herkunft vieler deutscher Redewendungen liegt meist im Dunkeln. Warum macht man BLAU, wenn man unentschuldigt im Büro fehlt? Und warum hat man nach der Party einen KATER?

Dieses Buch nimmt den Leser mit auf eine amüsante Reise durch die erstaunlichen Hintergründe unserer Sprache.

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Seitenzahl: 150

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ISBN 978-3-641-19370-6V002

1. Auflage

© 2016 by Bassermann Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Umschlaggestaltung: Atelier Versen, Bad Aibling

Konzeption, Layout, Umsetzung: Medienagentur Gerald Drews,

Augsburg

Projektleitung dieser Ausgabe: Dr. Margit Roth

Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Satz: Medienagentur Gerald Drews, Augsburg

Satz und E-Book Produktion dieser Ausgabe: Satzwerk Huber, Germering

Inhalt

Vorwort

Tierisch gut

Farbenspiele

Sportlich

Technisch

Offiziell und amtlich

Kleine Gaunereien

Politisch

Pädagogisch wertvoll

Dumm gelaufen

Vergnüglich

Kunterbunt

Zum täglichen Gebrauch

Vorwort

Wenn man von den Mysterien der deutschen Sprache spricht, dann gehören mit Sicherheit all jene Begriffe dazu, deren Bedeutung man zwar in aller Regel kennt, von denen jedoch die wenigsten wissen, welchen Ursprung sie haben.

Eines der erstaunlichsten Beispiele ist das Wort „okay“, das aus dem Englischen eingedeutscht wurde und als das weltweit bekannteste Wort überhaupt gilt.

Nun, man weiß wohl, dass es sich um eine Abkürzung handelt – gebräuchlich ist der Ausdruck schließlich auch in der abgekürzten Form „o.k.“ –, aber was genau sich hinter dieser Abkürzung verbirgt, darüber können selbst die Sprachwissenschaftler nur spekulieren, und so darf es denn auch nicht weiter verwundern, dass es eine ganze Reihe von Erklärungsversuchen gibt. Manche davon klingen plausibel, andere sind wohl eher an den Haaren herbeigezogen.

Ähnliches gilt auch für eine Vielzahl von Redewendungen, die zu Tausenden – und daneben gibt es noch einmal so viele Varianten – unsere Sprache bereichern. Auf der einen Seite gibt es sehr einfache sprachliche Bilder, deren Erklärung auf der Hand liegt. So schweigt man etwa wie ein Grab, ist scheu wie ein Reh oder hungrig wie ein Bär. Diese einfachen Vergleiche sind hier nicht das Thema.

Viel interessanter sind die echten Rätsel: Warum etwa macht man blau, wenn man unentschuldigt bei der Arbeit oder in der Schule fehlt? Warum hat man einen Kater, wenn man tags zuvor zu viel getrunken hat? Warum wird es höchste Eisenbahn, wenn man schon spät dran ist?

Das Schöne an diesen Fragen ist, dass man oft in die Irre geführt wird, wenn man versucht, eine logische Antwort darauf zu finden, und genau das ist auch die Crux an der Sache: Die deutsche Sprache mag die Sprache großer Dichter und Denker sein, hervorragend dazu geeignet, um philosophische Sachverhalte auf den Punkt zu bringen, aber sie ist – und das verbindet sie mit anderen gesprochenen Sprachen – keineswegs immer logisch.

Auf den folgenden Seiten können Sie sich anhand der exemplarisch ausgewählten Begriffe und Redewendungen selbst davon überzeugen. Vielleicht dürfte Ihnen das Geheimnis der ein oder anderen Redewendung bereits bekannt sein, aber mit Sicherheit werden Sie auch manche Überraschung erleben.

Hauptanliegen dieses Buches ist es nicht, Sie, liebe Leser, mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger vor diversen sprachlichen Stolpersteinen zu bewahren. Vielmehr geht es darum, Ihnen mit einem kurzen Blick auf einige der amüsantesten Wörter und Redewendungen ein paar heitere Stunden zu bereiten, und vielleicht erhalten Sie eines Tages sogar die Chance, mit einigen Erklärungen, seien es die richtigen oder Ihre eigenen, vor einer Schar staunender Zuhörer zu glänzen.

In diesem Sinne viel Vergnügen wünscht Ihnen

Bernd Brucker

Tierisch gut

Besonders am Herzen liegen uns Menschen neben unseren eigenen Artgenossen ohne Zweifel die Tiere, was sich nicht nur dadurch ausdrückt, dass wir manche von ihnen zum Fressen gern haben.

Schon früh erkannte man, dass sie uns nicht nur überaus nützlich sind, sondern darüber hinaus auch sehr ähnlich. So gibt es beinahe kein menschliches Verhalten, das nicht auch im Tierreich zu finden wäre. Man muss nur lange und genau genug hinsehen, und es findet sich immer wieder jemand, dem diese Beobachtungen ein erfülltes Leben bescheren. So ergab es sich dann im Laufe der Zeit, dass sehr vielen Tieren menschliche Eigenschaften zugeordnet wurden – und auch umgekehrt.

Viele Redewendungen haben genau hierin ihren Ursprung: Es sind oft Vergleiche mit tierischem Verhalten, und zwar einem prägnanten Verhaltensmerkmal, das genau einem Tier zugeordnet wird. So hat man beispielsweise ein Löwenherz, weil man genauso mutig ist wie der König der Tiere, ist ein eitler Pfau oder eine dumme Kuh, wobei nicht entscheidend ist, ob man den entsprechenden Tieren die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften zu Recht unterstellt.

Es sind aber nicht nur geläufig gewordene Vergleiche, aus denen Redewendungen abgeleitet wurden. Als Quelle kommt alles in Betracht, was der Mensch mit seinen nächsten Verwandten anstellt.

Dem Affen Zucker geben

Wer seinem Affen Zucker gibt, der gibt einer Marotte nach, frönt seiner Leidenschaft, und zwar völlig ungehemmt. „Endlich hatte er Leute um sich, die ihn verstanden. Hier konnte er seinem Affen Zucker geben.“

Früher besaßen insbesondere Scherenschleifer und Leierkastenspieler oft ein kleines Äffchen, das sie auf ihrer Schulter trugen. Während sie ihrer Tätigkeit nachgingen, vollführte das Äffchen allerlei Kapriolen, was zur Belustigung der Kundschaft diente. Eine Art der Kundenbindungsmaßnahme sozusagen. Mit einem Stück Zucker konnte das Tier bei Laune gehalten werden.

Jemandem einen Bären aufbinden

Wer einem anderen einen Bären aufbinden möchte, der hat vor, denjenigen hinters Licht zu führen, anzulügen oder wenigstens anzuflunkern. Früher kannte man auch noch die Wendung „jemandem einen Bären anbinden“.

Das Bild mit dem aufgebundenen Bären lässt sich wohl darauf zurückführen, dass es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ist, jemandem einen Bären auf den Rücken beziehungsweise an den Arm zu binden, ohne dass dieser etwas mitbekommt. Genau in diesem Sinne wird die Wendung auch meistens gebraucht. „Das kannst du vielleicht deiner Oma erzählen! Ich lass’ mir doch von dir keinen Bären aufbinden.“

Eine andere Geschichte erklärt die Herkunft dieser Redewendung etwas anders: Eine besondere Herausforderung für alle Jäger früherer Zeiten war es, einen Bären zu erlegen, aber da Bären nicht nur sehr gefährliche, sondern meistens auch noch überaus scheue Tiere sind, hatten die wenigsten Jäger Erfolg auf der Bärenjagd. Um nun aber nicht als Versager dazustehen, erzählten sie einfach die abenteuerlichsten Geschichten von ihrer letztendlich doch erfolgreichen Jagd. Je größer die Lüge, je abenteuerlicher die Geschichte, desto leichter wurde sie geglaubt. Nur ganz kritische Zeitgenossen behielten den Durchblick: „Vielleicht hast du ja ein Kaninchen geschossen, aber einen Bären kannst du mir nicht aufbinden.“

Mit Sicherheit ist die perfekte Beherrschung des Jägerlatein noch heute eine gute Voraussetzung, seinen Mitmenschen den einen oder anderen Bären aufzubinden – vermutlich die Absicht des Erfinders dieser Jagdgeschichte.

Jemandem einen Bärendienst erweisen

Der Bärendienst ist etwas gut Gemeintes, das aber demjenigen, der davon profitieren sollte, schadet. „Mit diesem Auftrag haben Sie unserer Firma einen Bärendienst erwiesen. Wir müssen jetzt zusehen, wie wir da wieder rauskommen.“

Die Wendung geht auf Jean de La Fontaines Fabel „Der Bär und der Gartenliebhaber“ zurück. Darin erschlägt der Bär eine Fliege, die sich auf der Nasenspitze seines Freundes niedergelassen hat, mit einem Stein. Ohne Zweifel gut gemeint: Die Fliege ist tatsächlich tot, der Gartenfreund aber leider auch.

Einen Bärendienst kann man übrigens nicht nur einem anderen, sondern häufig auch sich selbst erweisen: „Mit dieser Abkürzung haben wir uns einen Bärendienst erwiesen. Wir haben uns nicht nur verfahren. Das Auto ist auch noch kaputt.“

(Keinen) Bock (auf etwas) haben

Bock auf etwas haben bedeutet, Lust haben, etwas Bestimmtes zu tun. „Ich hätte heute Bock, ins Kino zu gehen.“

Dass der mit der Lust in Verbindung gebracht wird, ist wahrscheinlich auf Redewendungen wie „geil wie ein Bock sein“ zurückzuführen, wobei die Bedeutung „Wollust“ verallgemeinert wurde zu Lust im Sinne von „Freude an etwas haben“.

Seit den 1980er Jahren existiert auch die Wendung „null Bock“, was ursprünglich in etwa bedeutete: keine Lust auf gar nichts – angeblich die Lebenseinstellung einer ganzen Generation, der so genannten „Null-Bock-Generation“.

Im heutigen Sprachgebrauch bedeutet „null Bock“ nur noch soviel wie „keinen Bock“, und nicht mehr die allumfassende Ablehnung von allem. Erwähnenswert bleibt, dass die Redewendung, die früher ausschließlich in der Jugendsprache beheimatet war, quasi gemeinsam mit der Null-Bock-Generation erwachsen geworden ist und im Laufe der Zeit Eingang in die Alltagssprache gefunden hat. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Den Bock zum Gärtner machen

Den Bock zum Gärtner zu machen bedeutet, jemanden unwissentlich mit einer Aufgabe zu betrauen, für die er objektiv völlig ungeeignet ist. „Ausgerechnet Herrn Meier zum Finanzminister zu machen, hieße den Bock zum Gärtner zu machen. Jeder weiß doch, dass das Rechnen schon in der Schule nicht seine Stärke war.“

Auch der Bock als Gärtner würde seine Aufgabe nicht gut erledigen. Er würde die Pflanzen eher auffressen als sie zu hegen.

Einen Bock schießen

Ursprünglich hatte derjenige, der einen Bock geschossen hatte, tatsächlich geschossen, und zwar sehr schlecht. In Schützenvereinen erhielt der schlechteste Schütze einen Bock als Trostpreis, was ihm den Spott seiner Kameraden einbrachte und wohl auch manch scherzhafte Bemerkung der Art: „Da hast du mal wieder einen Bock geschossen.“

Wahrscheinlich ist es der großen Beliebtheit der Schützenvereine zu verdanken, dass der geschossene Bock zu einer feststehenden Redewendung geworden ist, die besagt, dass jemandem ein peinlicher Fehler unterlaufen ist.

Eulen nach Athen tragen

Wer sich aufmacht, Eulen nach Athen zu tragen, der ist im Begriff, etwas Überflüssiges zu tun. „Ihm die Grundregeln des Schach erklären zu wollen, bedeutet Eulen nach Athen tragen. Er ist der amtierende Schachweltmeister.“

Die Redensart geht auf den griechischen Dichter Aristophanes zurück, der in seiner Komödie „Die Vögel“ in einem Vers bemerkt, an Eulen werde es in der Stadt nie mangeln. Er meinte damit nicht die Vögel, die rund um Athen sehr verbreitet sind, sondern die Silbermünzen, auf denen eine Eule abgebildet war. Aristophanes hielt es also für überflüssig, Geld – konkret sind wohl die Steuern gemeint – ins reiche Athen zu schicken. Die Eule ziert heute auch die griechischen Euromünzen.

Weder Fisch noch Fleisch sein

Die Wendung „weder Fisch noch Fleisch“ besagt, dass sich etwas nicht näher einordnen oder bestimmen lässt. Sie wird jedoch oft in einem etwas anderen, nicht ganz richtigen Zusammenhang gebraucht, nämlich um auszudrücken, dass etwas völlig wertlos ist. „Das ist weder Fisch noch Fleisch, das ist gar nichts.“

Dieser etwas seltsam anmutende Vergleich ist bereits seit dem frühen 16. Jahrhundert belegt und wird in Verbindung gebracht mit der Kirchenvorschrift, am Freitag kein Fleisch zu essen. Fisch dagegen galt – und gilt vielerorts bis heute – nicht als Fleisch.

Die Flöhe husten hören

Die Flöhe hört derjenige husten, der eine negative Entwicklung selbst dann vorausahnt, wenn es überhaupt keine Anzeichen dafür gibt. „Nur weil du ein leichtes Zucken in der Schulter hast, musst du nicht gleich die Flöhe husten hören. Es wird schon nichts Ernsthaftes sein.“

Das Bild der hustenden Flöhe ist bereits seit dem 16. Jahrhundert verbreitet. Der Floh steht hier für etwas sehr Kleines. Wenn er überhaupt hustet, so die Vorstellung dahinter, dann höchstens sehr leise. Wer glaubt, dieses Husten hören zu können, der unterliegt leicht einer Täuschung.

Frosch im Hals

Eine belegte Stimme, vorübergehende Heiserkeit oder einfach das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben: Dies alles sind typische Anzeichen für den Frosch im Hals, der seinen Namen der so genannten „Froschgeschwulst“ oder „Ranula“ verdankt, einer Zyste unter der Zunge, die gewisse Ähnlichkeit mit einem Frosch besitzt.

Weiß der Geier

„Weiß der Geier, wie der Hundehaufen auf den Bürgersteig kommt. Ich weiß es auf jeden Fall nicht.“ Der Geier steht hier vermutlich ebenso wie in den Verwünschungsformeln „Hol’s der Geier!“ beziehungsweise „Hol’ dich der Geier!“ verhüllend für den Teufel – und der weiß ja bekanntlich sehr viel. Schon früh hatten die Geier als Aasfresser einen sehr schlechten Ruf.

Mein Name ist Hase

„Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“ Ein passender Spruch immer dann, wenn man sich möglichst elegant aus der Affäre ziehen möchte. Oftmals bekommt man ihn von denjenigen zu hören, die in Wirklichkeit sehr genau Bescheid wissen.

So vermutlich auch der Urheber dieser Fügung, ein gewisser Viktor von Hase, seines Zeichens Jurastudent, der 1843 angeklagt war, einem Kommilitonen Fluchthilfe geleistet zu haben. Zu Verhandlungsbeginn machte er jene berühmte Aussage: „Mein Name ist Hase; ich verneine die Gegenfragen; ich weiß von nichts.“ Die Verkürzung in der heute noch bekannten Form wurde schnell zum geflügelten Wort.

Da lachen ja die Hühner

Die Hühner lachen immer dann, wenn etwas besonders lächerlich oder unsinnig ist: „Was? Du willst ein guter Schachspieler sein? Da lachen ja die Hühner!“

Warum sie allerdings lachen und worüber genau, bleibt reine Spekulation. Die Redewendung wird damit erklärt, dass Hühner in der Vorstellung der Menschen sehr dumme Tiere sind, und wenn etwas so dumm ist, dass sogar die Hühner sich darüber amüsieren, dann will das schon etwas heißen. Jedenfalls ist es für denjenigen, der von den Hühnern ausgelacht wird, nicht eben schmeichelhaft.

Auf den Hund kommen

Ist man auf den Hund gekommen, dann hat man abgewirtschaftet; man ist heruntergekommen – in aller Regel finanziell.

Was ausgerechnet Hunde mit Armut zu tun haben, ist allerdings fraglich. Möglicherweise ist die Redewendung darauf zurückzuführen, dass früher oft ein bissiger Hund auf den Boden von Geldkassetten gemalt wurde, als Wächter sozusagen, um den Inhalt zu beschützen. Gingen die Vorräte in der Truhe zur Neige, dann war man auf den Hund gekommen.

Eine andere Deutung kommt zu dem Schluss, dass echte Hunde eine Rolle gespielt haben könnten. So gab es neben Pferde-, Rinder- und Eselfuhrwerken auch noch Hundefuhrwerke – die unterste Stufe im Transportwesen sozusagen, und wer sich nichts anderes leisten konnte, der war im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen.

Diese Theorie klingt sehr einleuchtend, insbesondere dann, wenn man berücksichtigt, dass die Redewendung noch eine zusätzliche Bedeutung hat, die heute mehr oder weniger scherzhaft verwendet wird. „Paul ist auf den Hund gekommen, genauer gesagt auf den Pudel.“ Man bringt damit zum Ausdruck, dass sich jemand einen Hund angeschafft hat.

Einen Kater haben

Die Bezeichnung „Kater“ – der medizinische Fachausdruck ist übrigens das aus dem Griechischen stammende Wort „Veisalgia“ – für das Leiden nach übermäßigem Alkoholgenuss am Vortag beziehungsweise Vorabend war zuerst in Leipziger Studentenkreisen verbreitet, vermutlich wegen eines Bieres, das „Kater“ hieß und nach dessen Genuss sich am darauffolgenden Tag jenes typische „Kratzen im Kopf“ einstellte.

Noch vor dem „Kater“ war der Begriff „Katzenjammer“ auch für jenes alkoholbedingte Unwohlsein gebräuchlich.

Mitverantwortlich dafür, dass der Begriff sich letztendlich durchgesetzt hat, dürfte auch seine lautliche Nähe zum „Katarrh“ sein, auch „Schnupfen“ genannt, der bekanntlich ähnliche Symptome verursachen kann. Wenigstens läuft einem beim Kater nicht die Nase, die Kopfschmerzen sind wohl schon Strafe genug!

Da beißt sich die Katze in den Schwanz

Wenn sich die Katze in den Schwanz beißt, bedeutet dies nichts Gutes, denn damit wird zum Ausdruck gebracht, dass man sich in einem so genannten „Circulus vitiosus“, einem Teufelskreis befindet, der bei näherer Betrachtung eigentlich überhaupt kein Kreis ist, sondern eine Abwärtsspirale.

Zumindest geht es mit demjenigen bergab, der in einen solchen Teufelskreis gerät, denn das Teuflische daran ist gerade, dass es kein Entkommen gibt. „Wenn wir keinen Gewinn erzielen, können wir nicht investieren, und ohne Investitionen geraten wir gegenüber der Konkurrenz immer mehr ins Hintertreffen, aus dem wir vielleicht nicht mehr entkommen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.“

Woher das Bild der sich in den Schwanz beißenden Katze für den Teufelskreis stammt, liegt gänzlich im Dunklen. Fest steht nur, dass die Katze zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturkreisen unterschiedlich gesehen wurde.

Im Mittelalter sah man sie als Schülerin des Teufels, wenngleich auch als sehr nützliche, denn sie fing Mäuse und Ratten, und möglicherweise liegt hier der Schlüssel: Katzen sind im Allgemeinen sehr beweglich und gelten als verspielt. Eine Katze, die sich darum bemüht, ihren eigenen Schwanz zu fangen – wenn man Katzen beim Spielen zusieht, entsteht oft genau dieser Eindruck – kommt ihrer Aufgabe, dem Mausen, nicht nach. Und es kann ja wohl kaum etwas Gutes sein, wenn die Mäuse dann „freien Lauf“ haben!

Für die Katz

Für die Katz ist ein Aufwand, den man sich hätte sparen können, die „vergebene Liebesmüh“. „Wir haben so hart trainiert – alles nutzlos, alles für die Katz! Wir haben trotzdem verloren.“

Die Wendung bezieht sich wohl darauf, dass die Katzen das zu fressen bekamen – und manchmal immer noch bekommen –, was vom Essen übrig blieb. Die Mühe der Zubereitung hätte man sich, was diese Reste betrifft, also getrost sparen können.

Am Katzentisch sitzen

Am Katzentisch zu sitzen ist im Allgemeinen nicht erstrebenswert, denn es handelt sich dabei um einen schlechten Platz, um einen Tisch, der an einer ungünstigen Position steht, etwa neben der Toilette oder in einem abgelegenen Winkel des Restaurants. Der Katzentisch wird den unliebsameren Gästen zugewiesen oder jenen, deren soziale Stellung nicht so hoch ist.

Früher war es üblich, dass Kinder an den Katzentisch gesetzt wurden, um die Tischrunde der Erwachsenen nicht zu stören.

Heute wird der Katzentisch auch im übertragenen Sinne verwendet für eine Position ohne Einfluss in einer Gesellschaft, einem Unternehmen, einer Partei, einem Verein. „Er ist zwar Ehrenvorsitzender unserer Partei, aber zu sagen hat er nichts mehr. Sie haben ihn an den Katzentisch abgeschoben.“

Der Ursprung dieses Begriffs geht möglicherweise bis in die Antike zurück. Leute, die etwas auf sich hielten, speisten nicht nur selbst vornehm an einer Tafel. Auch für die geliebten Haustiere wurden kleine Tische angefertigt, an denen sie der Etikette entsprechend gefüttert wurden.

Krokodilstränen weinen

Krokodilstränen weint derjenige, der falsches Mitleid heuchelt. „Ihre Krokodilstränen können Sie sich sparen. In Wirklichkeit kommt Ihnen dieses Unglück doch wie gerufen.“

Dieser Redewendung liegt die Beobachtung zugrunde, dass einem Krokodil Tränen in die Augen schießen, wenn es seine Beute verschlingt. Daraus entwickelte sich bereits in der Antike die Fabel, dass das Krokodil weint – was oft als ein Zeichen von Traurigkeit gedeutet wird –, um seine Beute anzulocken, unter anderem auch kleine Kinder. Man sollte also niemals auf die falschen Tränen des Krokodils hereinfallen.