Weiblich, Ü40, Verlassen - Mona Schnell - E-Book

Weiblich, Ü40, Verlassen E-Book

Mona Schnell

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Beschreibung

Entspannt trotz Trennung: Wie du Liebeskummer loslässt und glücklich lebst Liebst du noch, oder bist du schon getrennt? Autorin Mona Schnell (49) steht nach fast zehn Jahren Liebe, inklusive gemeinsamer Firma, von heute auf morgen vor den Trümmern ihrer Beziehung. Kluge Sprüche wie "andere Mütter haben auch schöne Söhne" können sie nicht trösten. Ein neuer Mann ist das Letzte, was sie nun will. Sie weiß nur: Ich will so wenig leiden wie möglich. Also macht sie sich auf den Weg in das Jahr danach und arbeitet eine Bucketlist ab, die ihr den Weg zu mehr Gelassenheit, Unabhängigkeit und Selbstliebe ebnet. Weiblich, Ü40, Verlassen ist kein klassischer Ratgeber, sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht, gespickt mit wissenschaftlichen Fakten, Impulsen und Möglichkeiten rund um das Thema Liebeskummer. Du erfährst,   - welche Sofortmaßnahmen dir bei Liebeskummer helfen.   - welche Trauerphasen du durchlaufen musst und wie du sie überstehst.   - warum Liebeskummer, wissenschaftlich betrachtet, eine Krankheit ist.   - wie du dein verletztes Ego einfach boosten kannst.   - wie du mit Yoga, Meditation und Selbsthypnose gut gegen Herzschmerz ankommst.   - was Selbstliebe heißt und warum sie essenziell für dich ist.   - wie du den Fokus auf dich und dein Leben legst.   - wie du dich nicht nur ablenkst, sondern auch heilst.   - welche Chancen in der Trennung stecken.   wie du deinen Selftalk änderst.   - wie du glücklich weiterlebst. Mehr Selbstwert, mehr Selbstliebe, mehr Glück Mit diesem Buch kommst du aus der Passivität und nimmst dein Leben wieder aktiv in die Hand. Die Folgen: mehr Selbstwertgefühl, mehr Selbstliebe, mehr Glück. Lass dich inspirieren und entwickle deine eigene Bucketlist für ein unbeschwertes und zufriedenes Jahr danach.

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Seitenzahl: 150

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Weiblich, Ü40, Verlassen

Die Bucketlist für das Jahr danach

Mona Schnell

Bibliografische Angaben:

Alle externen Links und QR-Codes wurden bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieses eBooks geprüft. Etwaige spätere Änderungen können der Verlag oder die Autorin nicht beeinflussen. Deshalb sind die Haftung des Verlags sowie der Autorin ausgeschlossen.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-98640-009-5

ISBN 978-3-98640-008-8 (Printversion)

Text: Mona Schnell, Hamburg | https://monaschnell.de/

Lektorat: Jana Assauer, Kürten | https://bildungsbotschaft.de/

Nadine Fritz, Elstorf | https://carrieacullen.de/

Cover: Sarah Adamus, Konstanz | https://sarahadamus.de/

Autorinnenfoto: Jan Kohlrusch

© 2022 Montagshappen Verlag UG (haftungsbeschränkt), Hamburg

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung, auch in Auszügen, ist ohne Zustimmung des Verlags oder der Autorin nicht zulässig und darf nur mit schriftlicher Genehmigung erfolgen.

https://montagshappen-verlag.de

https://montagshappen.de

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Inhalt

Vorwort

I. Hilfe ich will mein Leben zurück

Eine von vielen

Der erste Schlag

Der Tag danach

Die Woche danach

Der Monat danach

Das erste Treffen danach

Ich bin doch nicht krank?!

Die vier Phasen der Trennungs-Trauer

1. Die Schock-Phase: Das darf doch nicht wahr sein?!

2. Die Phase der starken ambivalenten Gefühle: Ich hasse ihn, ich liebe ihn!

3. Die Phase der Reflexion und der Neuorientierung: Warum ist das passiert und was mache ich jetzt daraus?

4. Die Phase des Neubeginns: Ich hab’s geschafft!

Dein Notfallplan

1. Not-to-dos – Lass Folgendes lieber bleiben:

2. To-dos – Das wird dir helfen:

II. Die Bucketlist

Das Ego boosten!

Eine Never-have-I-ever-Liste anfertigen

Spontan und sofort verreisen

Allein ausgehen

Alte Freunde und Freundinnen wiedertreffen

Einen/eine Hypnosetherapeut:in suchen

Etwas Neues lernen

Tinder, Bumble & Hinge

Eat Pray Love Yourself

100 Dinge, die ich an mir liebe

Um die Finanzen kümmern

Selbstliebe-Rituale schaffen

Eine Ikone – oder ein Klischee sein

Danke!

Happy End!

Quellen + Links

Weitere Quellen

Die Autorin Mona Schnell

Weitere Bücher der Autorin

Über den Montags Happen Verlag

Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.

Für Mr. C. – Ich bin dankbar für jeden gemeinsamen Tag.

Vorwort

Liebe Leserin,

wenn du dieses Buch liest, geht es dir wahrscheinlich zurzeit nicht besonders gut. Das tut mir schrecklich leid. Ich kann mir vorstellen, wie du dich gerade fühlst. Ich teile deine Traurigkeit, deine Wut, deine Hilflosigkeit. Wie sagen die Engländer so schön: »Been there – done that.«

Ja, ich bin weiblich, Ü40 und ich wurde verlassen. Verdammt! Das hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Wie jedes Mal zuvor. Ja, ich wurde nicht zum ersten Mal verlassen. Nein, es fühlt sich, auch wenn ich inzwischen über eine gewisse Erfahrung darin verfüge, nicht besser an.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich die Trennung dieses Mal anders verarbeiten wollte. Vielleicht geht es dir nach der Lektüre ebenso wie mir: Nach ein paar Tagen Trauer und Tränen war der Schalter umgelegt und ich hatte überhaupt keine Lust mehr darauf, wieder einmal das heulende Elend zu sein. Vielleicht verfügt jede von uns nur über ein gewisses Kontingent an Traurigkeit in ihrem Leben und irgendwann ist es einfach aufgebraucht und sowohl Kopf als auch Bauch sagen: Dieses Mal machst du das aber anders. Ich hatte von Tag eins an keine Lust, das »Opfer« zu sein, das zuhause sitzt und sich bedauert. Klar, so ein bisschen Heulerei ließ sich nicht vermeiden. Und das ist auch gut so – warum erzähle ich dir später. Aber ich habe fast sofort eine Entscheidung getroffen, die ich seither jeden Tag neu treffe: Ich will nicht leiden. Zumindest nicht mehr als nötig.

Ja, ich habe getrauert und ich trauere immer noch um die Beziehung, die mir so wichtig war wie keine andere zuvor. Ich vermisse die Selbstverständlichkeit und Freundschaft, die mich mit meinem Partner verbunden hat und die Nähe, die mir entzogen wurde, die sich aber nicht so einfach wegzaubern lässt. Aber ich leide nicht. Stattdessen sehe ich alles das, was sich mir jeden Tag immer wieder bietet. Ich nutze meine neu gewonnene Freiheit dafür, all das zu tun, was ich schon immer einmal machen wollte und all das zu lassen, auf das ich im Grunde noch nie Lust hatte. Zu dieser Freiheit gehört es, dieses Buch zu schreiben, ohne Angst davor zu haben, was irgendjemand darüber denken könnte, dass ich meine Trauer und meine Erfahrungen so offen teile.

Deshalb ist »Weiblich, Ü40, Verlassen« ein Mutmachbuch, ein Tippgeber und ein Möglichkeitenaufzeiger. Also kein klassischer Ratgeber. Das Buch orientiert sich ausschließlich an meinen persönlichen Erfahrungen und meinem Wissen. Und es ist auf keinen Fall ein Männer-Basher. Ich finde Männer einfach großartig – zumindest ganz viele von ihnen. Auch mein Ex-Partner wird hier mit keinem bösen Wort oder Gedanken beworfen – im Gegenteil. Ich weiß jeden Tag unserer gemeinsamen Zeit sehr zu schätzen. Er ist mein ganz persönlicher »Mr. Big«, der mich so oft verärgert und genervt hat, der mich aber auch seine Liebe so sehr hat fühlen lassen wie noch keiner vor ihm. Von hieran nenne ich ihn konsequent Mr. C. Dass ich seine Liebe erfahren durfte, dass er meine Liebe für fast ein Jahrzehnt angenommen hat und für all das, was wir gemeinsam geschafft haben, bin ich dankbar. Er hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich die Mona von heute bin. Auf die bin ich jeden Tag stolz, ich bin jeden Tag begeistert von ihr und hin und wieder auch ziemlich genervt. Aber das Wichtigste für mich: Während ich dieses Buch geschrieben habe, musste ich ständig über mich selbst lachen. Und dieses Lachen hat mich durch viele Erinnerungen manövriert, die mich zunächst schwermütig sein ließen. Lachen tut so gut – egal wie verfahren eine Situation auch sein mag. Es hilft immer – ebenso wie das Wissen, dass ich mich und meine Gedanken nicht immer ernst nehmen darf oder sollte. Und es ist einfach großartig, jeden neuen Tag mit Humor zu nehmen. Ich hoffe du siehst das auch so und du lachst mit mir.

Von Herzen

Deine Mona

Übrigens, ich spreche in diesem Buch, wenn ich von Partnern spreche, nur von Männern. Das heißt nicht, dass all das nicht auch für Frauen gilt, die von Frauen verlassen wurden. Da ich das Buch aus meiner Geschichte entwickelt habe und von meinen Erfahrungen und Erlebnissen berichte, geht es dabei aber nur um Männer. Deshalb nutze ich ausschließlich die männliche Form.

Teil I

Hilfe ich will mein Leben zurück

Eine von vielen

Um mich herum passierte es immer und immer wieder. Regelmäßig meldete sich in den letzten Jahren eine Freundin bei mir mit denselben oder zumindest ähnlichen Worten: Er hat mich verlassen. Jedes Mal stellte sich bei mir die gleiche Reaktion ein. Ich war geschockt und fragte mich, wie das so plötzlich passieren konnte. In den meisten Fällen war, zumindest oberflächlich betrachtet, alles in Ordnung. Wenn man jedoch unter die Oberfläche drang, gab es Anzeichen, die einen oder anderen Schwierigkeiten und Streitereien. Und trotzdem gab es aus meiner Sicht nie einen wirklichen Grund. Jedes Mal, wenn ich diese Gespräche geführt hatte, blickte ich abends dankbar auf die rechte Seite meines Bettes und dachte: Ich bin so froh, dass ich dich habe und dass du anders bist.

Im Grunde war mein Leben perfekt – mehr oder weniger. Seit über 14 Jahren lebte ich in derselben Wohnung in Hamburg, der Stadt, in der ich immer wohnen wollte. Ich hatte tolle Freunde und eine Familie, auf die ich mich immer verlassen konnte. Mein Job als Autorin lief so gut wie noch nie und ich konnte mir alles leisten, was ich zum Leben brauchte, ohne ständig rechnen oder über kleine oder mittelgroße Ausgaben nachdenken zu müssen. Dann gab es da noch meine eigene kleine Familie: Vierbeiner Victor, mein perfekter Hund. Ein Husky mit eigenem Kopf aber auch mit einem Zugehörigkeitsgefühl, das kein Hase oder Reh der Welt für länger als ein paar Minuten von mir ablenken konnte. Er verspürte einen Bewegungsdrang, der meinem entsprach und eine Freiheitsliebe, die ich mit ihm teilte. Und dann war da noch Mr. C., mein wunderbarer Mann – oft etwas grummelig, aber stets loyal bis ins Mark. Wir teilten die Leidenschaft für Hot-Yoga, die Liebe zur Sonne und zum Reisen. Wir vertrauten uns gegenseitig und wir konnten beide tun und lassen, was wir wollten – ohne Zweifel daran, dass wir zusammengehörten – jedenfalls aus meiner Perspektive. Ich mach’s kurz: Ich liebte mein Leben genauso, wie es war.

Der erste Schlag

Dann starb mein geliebter Hund Victor. Dank Corona – ich versuche hier dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen – waren wir monatelang jeden Tag von morgens bis abends zusammen. Wir unternahmen trotz seiner Arthritis und seines hohen Alters immer noch schöne Gassirunden an der Elbe, weil er Spaß daran hatte. Irgendwann wurde er dann immer müder. Das einst stolze Tier kam nicht mehr richtig auf die Beine, knickte immer öfter mit den Hinterläufen weg und wollte nur noch im Garten schlafen. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen: Er würde nicht mehr lange bei mir sein. Dass es dann so schnell ging, hätte ich nie für möglich gehalten.

Mr. C. und ich sind auf einer Veranstaltung in Braunschweig gewesen und haben Victor, wie immer, wenn wir beide weg waren, bei unserem Freund Olaf untergebracht. Die beiden waren ein Herz und eine Seele. Der arme Olaf wollte ihn morgens in den Garten lassen. Da lag Victor bereits tot in seiner Küche. Der Stinker hatte sich einfach vom Acker gemacht und dafür die erste Gelegenheit genutzt, zu der wir beide nicht zuhause waren. Ich gebe es zu, ich habe Victor jeden Tag erzählt, dass er 100 Jahre alt werden würde. Vielleicht hat er das nicht verstanden. Aber er hat sicher gespürt, dass ich ihn nicht loslassen wollte. Ich fühlte mich unendlich schuldig, dass ich an diesem Morgen nicht bei ihm war. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich ihn mit den letzten Spaziergängen überfordert hatte, dass ich noch einmal mehr zum Tierarzt oder Heilpraktiker hätte gehen sollen und und und. Warum erzähle ich das? Weil es viel über die Art aussagt, wie ich an Beziehungen herangehe. Und weil damit das Ende anfing. Victor scheint der Kleber gewesen zu sein, der Mr. C. und mich zusammenhielt. Danach wurde es schwierig. Ich wollte sofort wieder einen Hund, weil ich es ohne Victor kaum ausgehalten habe – Mr. C. wollte auf keinen Fall einen neuen. Ich wollte im Ausland arbeiten und unterwegs sein, Mr. C. dachte über die Kosten nach. Ich wollte mehr gemeinsam erleben, er zog sich immer weiter zurück, verbrachte Tage und Nächte im Büro und war zunehmend genervt von mir. Ich verstand es nicht und er redete nicht, egal wie sehr ich auch drängte. Sollten wir nicht jetzt in dieser schwierigen Zeit noch mehr zusammenhalten als zuvor?

Zu der Zeit, in der Corona in Deutschland ein echtes Problem war, hockten wir zu viel aufeinander und erlebten zu wenig, um uns davon zu erzählen. Immer mehr drehten sich unsere Gespräche nur noch um den Job und wahrscheinlich haben wir uns beide ziemlich gelangweilt. Ich lernte es auf die harte Tour: Tagelanges gemeinsames Netflixen bringt keine Erfüllung. Trotzdem hatte ich nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass wir zusammengehörten. Dann plötzlich und völlig unerwartet fiel mitten in einem Gespräch, in dem ich mich einmal mehr über seinen Abstand und die mangelnde Liebenswürdigkeit und Nähe beschwerte, der Satz: »Dann beenden wir das jetzt.« Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich dachte, der macht einen schlechten Witz. Das kann er nicht wirklich meinen. Aber Mr. C. packte seine Koffer und ging.

Der Tag danach

Machen wir uns keine Illusionen: Verlassen zu werden ist immer Mist. Aber mit Ü40 aus heiterem Himmel verlassen zu werden, kommt einem Erdrutsch gleich, mit dem das persönliche Lebensgebäude in die Tiefe gerissen wird. In der Regel gibt es Verbindungen, die wir in den Zwanzigern nicht hatten: Gemeinsames Haus, gemeinsame Kinder, gemeinsame Konten. Bei uns war es vor allem die gemeinsame Firma und ein gemeinsames Leben, das, aus meiner Sicht, für die Ewigkeit halten sollte. Urplötzlich fing es also an, mein Jahr danach.

Den ersten Tag verbrachte ich noch in dem Glauben, dass er abends einfach zurückkommt. Ich war sicher, gleich würde er die Tür aufschließen und sagen: »Es tut mir leid, das war dumm und ich möchte bitte nach Hause.« Doch er kam nicht. Dafür kam meine Freundin Nadine unerwartet vorbei. Manchmal wissen Freunde viel mehr als man selbst, was man braucht: Erst einmal reden, heulen, toben, aber auch lachen und verstehen. Nachdem sie wieder weg war, bereitete ich mich noch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf die Yogalehrerinnen-Prüfung vor, die am nächsten Morgen anstand. Mir ist bis heute nicht klar, wie ich da durchgekommen bin. Vielleicht war ich wirklich gut genug vorbereitet, vielleicht hatte ich einfach nur Glück. Schließlich konnte ich keine 36 Stunden nach der Trennung ein erstes Erfolgserlebnis auf meinem Selbstbewusstseinskonto verbuchen. Das tat unglaublich gut.

Die Woche danach

Trotzdem schlief ich die ersten Nächte ganz grauenhaft – allein in »unserem« Bett. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, von einer Ecke des Zimmers in die nächste zu starren. Nach über einem halben Jahr hatte ich es noch immer nicht geschafft, Victors Schlafkissen wegzupacken. Mit Mr. C. wollte ich es anders machen. Also räumte ich sehr schnell sein Bettzeug zur Seite, nahm seine Bilder von der Wand und verbannte alles, was mich an ihn erinnerte, in Kisten und Schränke. Das half – zumindest ein bisschen. Trotzdem fühlte sich mein Leben surreal an. Ich ging irgendwie blind durch die Tage und verstand die Welt nicht mehr. Wie hatte es nur so weit kommen können? Ich fand einfach keine Erklärung. Ich funktionierte. Irgendwie erledigte ich alles, was zu tun war und irgendwie schaffte ich es auch, meine Arbeit gut zu machen – sie lenkte mich ab.

Der Monat danach

Es war wieder Nadine, die mich nach etwas über einer Woche einsammelte. Sie beschloss kurzerhand: Wir fahren weg. Wir entschieden uns für Schottland. Das war das Beste, was ich tun konnte. Raus aus dem Alltag. Meinen Job kann ich ja zum Glück von überall aus erledigen. Also schrieb ich in Edinburghs Cafészene. Ich schaffte es in den zehn Tagen, die wir dort verbrachten, ein Ghostwriting-Projekt abzuschließen und ein weiteres Buchprojekt voranzutreiben und trotzdem noch jede Menge von der Stadt und der Umgebung zu erleben. Wahrscheinlich gelang mir das nur, weil ich zuhause raus war. Weil ich Neues entdecken konnte und weil ich die beste Freundin der Welt habe, die mich mit aller Macht ablenkte, mit mir neue Projekte und Ideen besprach und sich abends im Bett mit mir über die Größe unserer Airbnb-Wohnung stritt. In der Zwischenzeit trudelten die ersten Nachrichten von zuhause ein. Die Neuigkeit der Trennung hatte die Runde gemacht. Per Sprachnachrichten kamen Sprüche wie »Andere Mütter haben auch schöne Söhne«. Ja, ich weiß. Aber mal ehrlich, das Allerletzte, was ich jetzt wollte, war ein neuer Mann. Ich wusste schon zehn Minuten nach der Trennung nicht einmal mehr, ob ich Mr. C. wiederhaben wollte, so wütend wie ich war. Also prallten auch Sätze wie »Der kommt schon wieder« völlig an mir ab. Ich war zwar wahnsinnig traurig, aber ich kam auch nicht umhin mich zu fragen, ob seine Entscheidung nicht sogar gut für mich gewesen ist.

Besonders liebte ich den Kommentar einer Bekannten: »Ihr habt sowieso nicht zusammengepasst!« What the fuck? Erstens, weshalb hat mir das vorher keiner gesagt? In der Regel wurden mir eher Sätze wie »Ihr seid so süß zusammen« oder »Ich bin so neidisch auf das, was ihr habt« serviert. Hinterher hilft das erfahrungsgemäß nicht – also mir hat es jedenfalls nicht geholfen. Noch nie. Und dieses Mal, nach fast einem Jahrzehnt Power-Couple-Feeling, schon gar nicht. Aber ich wusste: Ich möchte nicht mehr leiden als unbedingt nötig und ich werde mich ab sofort nur noch um mich und mein Wohlbefinden kümmern.

Das erste Treffen danach

Den ersten Monat hatte ich gut gemeistert. Als wir uns dann nach vier Wochen zum ersten Mal wieder trafen, konnte ich es nicht glauben. Vor mir saß ein völlig entspannter, braungebrannter Mann, der zehn Jahre jünger wirkte und mit sich und der Welt völlig im Reinen war. Bei mir war da immer noch ganz viel Liebe und ich wusste plötzlich nicht mehr, wo ich damit hinsollte. Sie lief einfach ins Leere – ich fühlte mich ungewollt und gedemütigt. Mein ganzes Selbstbewusstsein, die Erlebnisse, die ich gesammelt hatte, alles ging innerhalb von Minuten den Bach runter. Und ich brauchte mehrere Tage, um mich wieder zu sammeln und mich jeden Tag neu zu entscheiden: Ich will nicht leiden. In diesem Moment war ich überzeugt: Trotz aller guten Vorsätze, aller Ablenkung und all der tollen Sachen, die ich bis dahin erlebt hatte: Ich will mein Leben zurück – um jeden Preis. Ungefähr 24 Stunden lang hätte ich wirklich alles getan, wenn es mir nur Mr. C. wieder zurückgebracht hätte.

Ich bin doch nicht krank?!

Jetzt wird’s psychologisch – tut mir leid, wenn das ein bisschen trockener Stoff ist. Aber du solltest unbedingt wissen, dass Liebeskummer eine Krankheit ist und deine Trauer auch als solche annehmen. Es hilft niemandem, wenn du dir on top auch noch Sorgen machst, ob du dich irgendwie unangemessen verhältst, weil du leidest. Das hat nichts Kindisches, Albernes oder Irres an sich. Trauer gehört zu jeder Trennung. Mir hat es wahnsinnig geholfen zu wissen, dass es keinen Weg gibt, völlig ohne Schmerzen aus der Nummer rauszukommen. Als Heilpraktikerin für Psychotherapie (siehe auch Bucketlist Punkt 7) hatte ich diesen wissenschaftlichen Aspekt auf dem Schirm. Das war und ist gut so. Denn ich konnte zumindest limitiert meinen Kopf einbeziehen und wusste, dass es sich bei einem gebrochenen Herzen um eine reale Krankheit handelt. Trotzdem wollte ich es genauer wissen. Also fing ich an zu recherchieren, wie es sich für eine gute Journalistin gehört.