Weihnachten mit einem Vampir (Blutsauger Short Storys) - Diantha Stern - E-Book

Weihnachten mit einem Vampir (Blutsauger Short Storys) E-Book

Diantha Stern

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Beschreibung

»Was hast du getan?«, fragte ich mit bebender Stimme.

»Die Antwort willst du nicht hören«, murmelte er in den Wind und wischte sich mit den behandschuhten Fingern das Blut vom Kinn.

 

***

 

Alina vermisst ihren Lieblingskunden im Coffeeshop, der sonst täglich zur selben Zeit hereinspaziert kam. Als sie ihn zufällig auf dem Weihnachtsmarkt entdeckt, erkennt er sie plötzlich nicht mehr wieder. Von Neugier erfüllt beginnt sie ihn zu beobachten und empfindet dabei Weihnachten immer nerviger.

 

Eine verliebte Barista folgt ihrem Schwarm - der sich von super charmant in überaus geheimnisvoll verwandelt hat.

 

Eine romantisch heitere Urban Fantasy Vorweihnachts-Kurzgeschichte, mit ein klitzekleines bisschen Glitzer (auf dem Tannenbaum).

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Diantha Stern

Weihnachten mit einem Vampir (Blutsauger Short Storys)

Urban Fantasy Kurzgeschichte

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1

Mr. Latte’s Rätselhaftigkeit  

 

Die eisige Kälte zog durch die offene Tür in den Coffee Shop und obwohl sie mir ein Frösteln bereitete, ummantelte ein wohliger Wärmeschleier meine Brust. Der Gedanke an seine grün schimmernden Augen, an die Grübchen, die sich neckisch auf seinen Wangen bildeten, wenn er mich anlächelte und an die maskuline Lederduftnote, die ihn umgab, löste ein Begehren in mir aus.

Würde mein Lieblingskunde wie früher täglich hereinkommen, wäre er spät dran. Mit auf dem Tresen tippenden Fingern schaute ich auf die große Uhr, die über der Barista-Kaffeemaschine zwischen den Menütafeln hing. Das quälend langsame Ticken des Sekundenzeigers brachte mich um den Verstand. Aus irgendeinem Grund gab ich die Hoffnung nicht auf und erwartete ihn zur gewohnten Uhrzeit zurück.

»Hey Alina, wo bleibt denn Mr. Latte?«, neckte meine Kollegin Fatima mich, die zu mir hinter die Verkaufstheke trat und sich ihre Schürze umhing.

Seufzend riss ich den Blick von der Kundin, die durch die Tür hereingekommen war und die Heißgetränke auf der Karte studierte. Auf ihren Schultern und ihrer Mütze hatte der beginnende Schneefall eine feine Puderschicht hinterlassen.

Da meine Kollegin einige Zeit in einer anderen Filiale ausgeholfen hatte, ahnte sie von dem Unglück noch nichts. Mr. Latte – wie die Belegschaft des Coffeeshops den Kunden meiner Träume nannte – war seit drei Wochen nicht mehr aufgetaucht. Es war, als sei er zur Vorweihnachtszeit plötzlich verschwunden. Das nahm ich ihm übel. In unserem abendlichen Geplauder, wenn er pünktlich wie die Feuerwehr um 19:30 Uhr das Café betrat und bei mir seinen Caffé Latte bestellte, hätte er seine längere Abwesenheit ruhig mal ankündigen können! Nein, stattdessen hatte er mir bei seinem letzten Besuch erzählt, dass es ungewöhnlich kalt war und er für Weihnachten Schnee prophezeite und wie unheimlich romantisch er das fand. Ich war mir sicher, wenn meine Chefin nicht dazwischen geplatzt wäre, hätte er mich an diesem Abend zu einem Date eingeladen. Diese Verabredung existierte nur in meinen Träumen, genau wie er seit jenem Besuch. Anfangs hatte ich mich damit getröstet, dass er bestimmt in den Urlaub gefahren war, aber allmählich erschien mir seine Abwesenheit übermäßig lang.

Er verpasste die bunte Beleuchtung, die ich hingebungsvoll in den Schaufenstern angebracht hatte, ihm entgingen die nach allerlei Weihnachtsgewürzen duftenden Gebäckstücke in unserer Auslage, die ich ihm so gern angeboten hätte. Er versäumte sogar den vorhergesagten Schnee.

Trotzdem gab ich die Hoffnung nicht auf, dass vielleicht doch noch ein Weihnachtswunder geschehen und er wieder in den Laden kommen würde.

»Einen kleinen Caffé Latte to go, bitte«, bestellte die hereingekommene Kundin bei Fatima.

Meine Kollegin warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu, den ich geflissentlich ignorierte. Während sie die Dame bediente, bereitete ich mich auf den Feierabend vor. Wie so oft in den letzten Tagen war ich am Abend länger geblieben, da die Kundschaft, die der Christkindlesmarkt hereinleitete, immer größer wurde. Und weil ich insgeheim hoffte, mein mystischer, nach Leder duftender Verehrer mit seiner halb gebändigten haselnussbraunen Lockenpracht, erwies mir die Ehre.

Als ich fertig angekleidet in meinem roten Wintermantel nochmal an den Tresen kam, um mich von den Kolleginnen zu verabschieden, hechtete Fatima mit großen Augen an die Theke.

»Ist er das nicht?«, fragte sie und deutete mit dem Kopf zur Tür.

Mein Herz machte einen Sprung und ich folgte unvermittelt ihrem Blick. Es war niemand hereingekommen, doch draußen in der Gasse schlenderte ein junger Mann durch das schummrige Laternenlicht am Schaufenster vorbei, eingemummelt in dickem Schal und Mütze.

Er war es. Mr. Latte!

Schlagartig bekam ich weiche Knie und versuchte, ein dämliches Grinsen zu unterdrücken.

»Warum kommt er denn nicht rein?«, wunderte Fatima sich.

»Keine Ahnung, vielleicht muss er noch Weihnachtsgeschenke besorgen.« Enttäuscht beobachtete ich, wie er aus meinem Sichtfeld verschwand.

Er hatte nicht einmal in den Laden gesehen. Es war, als hätte er mich einfach vergessen.

»Los, hinterher! Vielleicht erwischst du ihn noch!« Gestikulierend scheuchte Fatima mich hinaus.

Eiskalter Wind küsste meine aufgeheizten Wangen, als ich aus dem Geschäft ins Schneegestöber trat. Mit anschwellender Euphorie eilte ich auf das Kopfsteinpflaster der Einkaufsgasse und suchte ihn zwischen den Passanten. Hinter einem Weihnachts-Büdchen entdeckte ich das Objekt meiner Begierde.

Der Schnee blieb noch nicht liegen und hinterließ stattdessen eine rutschig weiße Schicht auf dem Boden, über die ich mich bedachtsam auf ihn zu bewegte.

Was würde ich ihm sagen? Konnte ich ihn fragen, warum er nicht mehr ins Café kam oder war das zu aufdringlich?

Lag es an mir? Hatte ich irgendetwas falsch gemacht, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten?