Weimer-Krimi 062-064: Mörderische Weihnachten gefällig? - K.-H. Weimer - E-Book

Weimer-Krimi 062-064: Mörderische Weihnachten gefällig? E-Book

K.-H. Weimer

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Beschreibung

Weimer-Krimi 062-064: Mörderische Weihnachten gefällig? K. H. Weimer: „Drei Krimis – nicht nur passend zur Weihnachtszeit!“ Hier die einzelnen Titel: “Zufällig Mord” – ab Seite 2 “Heiligabend – Mörderabend” – ab Seite 39 “…Steh’n die Mörder vor der Tür!” - ab Seite 46 Coverentwurf: Anistasius

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Inhalt:

Krimi 062:

Krimi 063:

Krimi 064:

Krimi 062-064:

Mörderische Weihnachten gefällig?

K.-H. Weimer

Impressum:

Copyright aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch)

by www.hary-production.de

Diese Fassung:

© 2024 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30

D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius

Inhalt:

“Zufällig Mord”

“Heiligabend – Mörderabend”

“…Steh’n die Mörder vor der Tür!”

K.-H. Weimer

Krimi 062:

„Zufällig Mord“

Bob Malone kam sich vor wie einer Szene aus einem dieser uralten Krimis in Schwarzweiß. Er hinter seinem uralten, wuchtigen Schreibtisch - nicht etwa, weil er auf antik stand, sondern weil er sich einen neuen nicht leisten konnte – und an der offenen Tür eine Lady, die ihm buchstäblich den Atem raubte.

Mondän wäre vielleicht eine passende Beschreibung gewesen. Erotisierend bis in die äußersten Haarspitzen hinein entsprach auf jeden Fall der gegenwärtigen persönlichen Erfahrung des Privatdetektivs Bob Malone.

Dabei hatte er nichtsahnend den ansonsten quälend einsamen Heiligabend mit lästigem Papierkram erledigen wollen. Immerhin vor Jahreswechsel. Da schrie vieles, das in den vergangenen Monaten mehr oder weniger von ihm vernachlässigt worden war, um endgültige Erledigung.

Beinahe ängstlich wirkte die Lady. Das bemerkte Bob Malone jetzt erst. Und unsicher, als sie vorsichtig näher trippelte, auf seinen Schreibtisch zu, während bei jedem einzelnen Trippelschritt seine Kinnlade tiefer ging, obwohl das vorher schon nicht als möglich erschienen war.

Vielleicht hätte er aus Höflichkeit ja einfach mal aufstehen sollen? Aber wie denn, wen ihm die Beine den Dienst versagten?

Es fiel ihm zumindest auf, dass es äußerst ungesund war, wenn man auf Dauer die Luft anhielt, und er schaffte es sogar, die Kinnlade zuklappen zu lassen. Just in dem Moment, als die Lady seinen Schreibtisch erreicht und sich mit beiden Armen darauf abgestützt hatte.

Sie kam immer näher, mit einem flehentlichen Gesichtsausdruck, wobei ihn diese unbeschreiblichen Augen in einem Maße anbettelten, dass vorübergehend sein Herz vollkommen vergaß, dass es gefälligst weiterzuschlagen hatte.

Sie kam noch immer näher. So nah, dass sie beinahe vornübergefallen wäre.

„Bitte, Mr. Malone! Sie müssen mir helfen!“, flötete sie herzzerreißend.

Diese Stimme… Ach was Stimme: Eine sprechende Flöte? Irgendetwas mit seinen Ohren schien nicht mehr so ganz in Ordnung zu sein. Oder es lag an seiner Wahrnehmungsfähigkeit insgesamt. Zumindest hatte er jedes Wort verstanden. Nicht sogleich zwar, sondern mit mindestens einer Sekunde Verzögerung, aber letztlich eben doch verstanden:

„Äh, wobei denn eigentlich?“, hörte er jemanden stottern. Diese Stimme zumindest kam ihm bekannt vor.

Logisch, weil es seine eigene war: Seit wann stotterte er denn?

„Die wollen mich einlochen. Mich! Obwohl ich vollkommen unschuldig bin. Aber niemand will mir glauben. Bitte, Sie müssen dieses Missverständnis aus der Welt schaffen.“

„Missverständnis?“, echote er gegen seinen Willen.

Sie richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf. Bob Malone selber war ja nicht gerade das, was man als zu kurz geraten bezeichnet hätte, aber angesichts dieser imposanten Größe dieser mondänen Lady da vor seinem Schreibtisch…

Es war allerdings nicht ganz auszuschließen, dass er sich dabei gewaltig verschätzte, weil er gerade nicht so völlig Herr seiner Sinne und vor allem nicht seiner Gedanken war.

Sie fischte sich einen der beiden freien Besuchersessel, rückte ihn zurecht und ließ sich schwer darauf nieder.

Jetzt erst gewahrte Bob die Duftwolke. Was für ein Parfüm war das denn? Es war so schwer, dass es sich in seiner Brust anzureichern schien. Obwohl ihm das noch nicht einmal als unangenehm vorkam. Ganz im Gegenteil sogar.

„Mein Mann ist tot“, flüsterte sie wie zu sich selbst. Bob konnte es gerade noch mit Mühe verstehen. „Und alles spricht dafür, dass ich seine Mörderin bin.“

„Aber das sind Sie natürlich nicht!“, rief Bob Malone viel zu laut und viel zu überzeugt. Ja, wie konnte er denn auf Anhieb dermaßen überzeugt sein, wenn er noch nicht einmal wusste, wer diese Lady überhaupt war und um welchen verstorbenen Ehemann es sich ergo handeln musste?

Er versuchte, in Gedanken die Morde der letzten Tage und Wochen durchzugehen. War da vielleicht einer dabei, der als Ehegatte dieser Lady in Frage kam?

Keiner!, war das abschließende Urteil, und obwohl sich Bob Malone derzeit ein wenig geistig beeinträchtigt vorkam, war er völlig überzeugt davon, richtig zu liegen.

Wovon ergo sprach die Lady denn da?

Sie beugte sich wieder leicht vor und flehte Bob mit ihren unergründlichen Augen an. Und mit dem, was sie sagte:

„Bitte, ich habe es nicht getan! Ich habe ihn so vorgefunden und sofort die Polizei verständigt. Und den Notdienst, obwohl ich mich vergewissert hatte, dass er bereits tot war.“

„Also Mord?“

„Ja, vielleicht. Wie soll ich das wissen? Ich habe ihn ja nicht umgebracht“, antwortete sie und ließ auf ihrer überaus hübschen Stirn ein paar unmutige Runzeln entstehen.

Obwohl sie das durchaus sogar noch attraktiver machte, wie Bob Malone feststellen musste.

Er winkte erschrocken mit beiden Händen ab und versuchte, das Missverständnis gleich wieder auszuräumen:

„Verzeihen sie diese Formulierung, also das mit dem Mord, aber Sie sagten ja, dass Sie Ihren Mann tot vorgefunden haben. Und wieso glaubt man dann, in Ihnen die Täterin zu finden?“

„Na, weil halt alles gegen mich spricht. Ich bin beispielsweise die einzige wirkliche Nutznießerin seines Todes.“

„Hatte er denn Feinde? Also, ich meine, falls es sich wirklich um einen gewaltsamen Tod handeln sollte.“

„Gewaltsam? Aber ja doch! Das hat niemand bestritten.“ Wieder diese eigentlich unschönen Runzeln, die ihren Unmut ausdrückten, und die dennoch ausgerechnet bei ihr wie eine besondere Zierde wirkten.

„Kein Mord, also vielleicht nicht, aber dennoch ein Tod aus nicht natürlichen Ursachen?“, rief Bob Malone schnell.

Vielleicht sollte er lieber gar nichts mehr sagen, wenn er stets und ständig falsch verstanden wurde?

Aber war das überhaupt sinnvoll, wenn er genügend in Erfahrung bringen musste, um überhaupt erst einmal begreifen zu können, worum es sich hier handelte?

„Ich sehe schon, ich muss es genauer beschreiben“, räumte sie ein.

Ja, bitte!, schrien seine Gedanken, während er allerdings nach außen hin so tat, als sei er völlig ruhig. Falls ihm das überhaupt gelingen konnte in dieser Situation, angesichts jener Lady, deren Name er noch immer nicht kannte und wonach er jetzt irgendwie nicht mehr zu fragen wagte.

„Also, ich war wie immer bei meinem vierzehntägigen Leseabend mit all den anderen Ladys, die sich voll und ganz der schöngeistigen Literatur verschrieben haben.“

Schöngeistige Literatur? Bob Malone grübelte darüber nach, was damit wohl gemeint sein konnte. Aber es war nicht sein Fachgebiet. Überhaupt nicht. Schließlich war er Privatdetektiv und kein Literaturpapst oder wie man die nennen sollte.

„Dieses Jahr fiel unser Treffen genau auf Heiligabend. Deshalb haben wir es vorgelegt auf die Mittagszeit. Ausnahmsweise. Sonst treffen wir uns immer erst abends. Aber den Abend wollten alle mit ihren Familien verbringen. Und ich mit meinem armen Mann.

Äh, da hat er wohl ja noch gelebt!“, versicherte sie rasch.

Um gleich darauf fortzufahren:

„Ich stieg also nach unserem Treffen in den Wagen und ließ mich von unserem Chauffeur John Stein nach Hause bringen.“

„Dann ist dieser ja ein wichtiger Zeuge für Ihr Alibi!“, versuchte Bob Malone, wichtig zu erscheinen – und sachkundig vor allem.

Sie nickte.

„Das schon, aber die sagten mir später, dass bei meiner Ankunft mein Mann wohl noch gelebt haben musste. Ich ging auch nicht sofort zu ihm in sein Arbeitszimmer, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass er bereits zu Hause war. Er hatte am Heiligabend noch in der Firma zu tun.“

Gern hätte Bob Malone jetzt nachgehakt, um welche Firma es sich dabei handelte, um endlich mehr zu erfahren darüber, um welchen Mann es hier überhaupt ging.

Er dachte kurz darüber nach: War es tatsächlich möglich, dass dieser Mord, falls es sich überhaupt um einen solchen handelte, so frisch war, dass er es noch nicht wissen konnte? Etwa wirklich heute erst?

Ja, das eindeutig, wie sich bald erneut bestätigen sollte, denn er hörte weiter:

„Ich befand mich in der Küche, um etwas zu trinken. Ich habe zwar nur recht wenig Alkohol bei unserem Treffen zu mir genommen, weil es sich ja nicht gerade um so etwas wie ein Saufgelage handelte, aber es machte mir Durst. Ich trank reichlich Selters und ging dann erst in das Arbeitszimmer meines Mannes, um mich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich noch nicht da war. Ich hatte jedenfalls seinen Wagen nicht in der Auffahrt gesehen.“

„Aha“, unterbrach jetzt Bob Malone trotz aller diesbezüglicher Vorbehalte, „er war mit seinem eigenen Wagen unterwegs?“

„Und den hatte er bereits in der Garage stehen“, bestätigte sie. „Aber das fanden erst die Polizisten später heraus.

Jedenfalls lag mein Mann seltsam verkrümmt direkt vor seinem Schreibtisch am Boden. Und da war Blut. Dort, wo sein Kopf lag.

Ich konnte den Schrei nicht unterdrücken, überwand irgendwann meinen Schock und lief zu ihm hin, um nach seinem Puls zu fühlen.

Da war kein Puls mehr.“

„Und sonst war niemand im Haus? Auch der Chauffeur nicht mehr?“

„Der hatte Feierabend, sobald er mich abgesetzt hatte. Und das Hauspersonal hatte frei wegen Heiligabend. Wir sind ja keine Unmenschen von Arbeitgebern, nicht wahr?“

Sie berichtigte sich sogleich:

„Oh, ich meine natürlich: wir waren! Und ich bin es immer noch nicht – äh – jetzt ja allein.“

„Dann war das alles erst heute?“

Sie sah ihn überrascht an.

„Aber natürlich, was denn sonst? Haben wir nun immer noch Heiligabend oder nicht? Auch bei Ihnen wohl hier, oder?“

Das klang ziemlich schnippisch. Doch sie beruhigte sich sogleich wieder und fügte knapp hinzu:

„Heute am frühen Nachmittag!“

„Aha!“

„Ja, vor knapp über einer Stunde!“, betonte sie, in einem Tonfall, als könnte sie gar nicht begreifen, wieso Bob Malone das alles nicht sowieso schon wusste. Er als Privatdetektiv immerhin…

Bob Malone hätte es niemals gewagt, sie dahingehend zu belehren, dass er zwar ein Privatdetektiv mit gutem Ruf war, aber beileibe kein Hellseher. Dass er außerdem in diesem Moment ein wenig unpässlich sich fühlte, ob des überwältigenden Eindrucks, den sie auf ihn machte. Schließlich war er ja nicht nur Privatdetektiv, sondern immerhin in erster Linie auch ein Mann.

Und dann wartete er darauf, dass sie endlich ihren Bericht fortsetzte.

„Wie schon gesagt: Ich schlug Alarm. Auch der Gerichtsmediziner hat den Tod meines Mannes bestätigt.“

„Und dann hat man Sie als Täterin beschuldigt?“, vermutete Bob Malone kühn.

„Aber nein, nicht doch: Niemand hat mich beschuldigt. Glauben Sie denn, man hätte mich dann so ohne weiteres wieder gehen lassen, damit ich mich in den Wagen meines Mannes setzte, um zu Ihnen zu kommen?“

„Aber Sie sagten doch eingangs…“

Bob Malone unterbrach sich selbst. Er zeigte sich reichlich irritiert.

„Aber Dummerchen“, wurde er belehrt, „ich habe doch nur darauf hingewiesen, dass es keine andere Täterin außer mir geben könnte. Es war niemand sonst im Haus zum Todeszeitpunkt, außer mir. Sonst hätte die Alarmanlage angeschlagen. Oder der Täter hätte noch im Haus sein müssen beim Eintreffen der Polizei. Ist aber nicht, war auch nicht. Aber jetzt, wenn die Ermittlungen weitergehen, wird man unweigerlich auf mich kommen. Ich sehe mich jedenfalls schon hinter Gittern.“

„Nur deshalb, weil Sie die Nutznießerin sind, als einzige?“

„Doch nicht nur!“, trumpfte sie jetzt halbwegs empört auf. „Ich hatte ja nicht nur das Motiv und die Gelegenheit, sondern man wird feststellen können, ohne dass ich das jetzt noch verhindern kann, dass ich alles für den – äh - eventuellen Tod meines Mannes bereits sorgfältig vorbereitet habe. So perfekt, dass alles reibungslos über die Bühne laufen würde.“

„Und das ist Ihrer Meinung nach ausreichend, um letzten Endes ausgerechnet Sie des Mordes zu überführen? Aber wenn Sie das so perfekt vorbereitet haben, dann verstehe ich nicht, wieso…“

„Weil er zum falschen Zeitpunkt und dann auch noch am falschen Ort starb!“, platzte es regelrecht aus ihr heraus. „Ja, verstehen Sie denn wirklich nicht? Der Mörder ist der Zufall, sonst niemand! Aber weil ich all diese Vorbereitungen traf, die jetzt leider das genaue Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich hätten bewirken sollen, fürchte ich um meine Freiheit, ja sogar um mein Leben.“

Sie grübelte sekundenlang nach, ohne von Bob Malone gestört zu werden. Dann fragte sie ganz direkt:

„Das heißt, gibt es bei uns überhaupt noch die Todesstrafe für Mord?“

Bevor Bob antworten konnte, winkte sie mit beiden Händen ab.

„Ach, ist jetzt sowieso schon egal. Jedenfalls, es brennt, und deshalb muss jemand wie Sie heran, um rechtzeitig zu löschen!“

Jetzt konnte Bob Malone nicht mehr verhindern, dass auf seiner eigenen Stirn dicke Runzeln erschienen. Er betrachtete die mondäne Lady und fragte sich ernsthaft, welcher von ihnen beiden jetzt als durchgeknallt gelten musste. Und dabei hatte er noch immer keine Ahnung, wer das eigentlich war. Weil sie es bisher mit keinem Wort erwähnt hatte.

„Dürfte ich um Namen und Adresse bitten? Nur der Form halber?“, erkundigte er sich vorsichtig. Wozu er wirklich sehr viel Kraft zur Überwindung aufwenden musste.

„Ach, das wissen Sie gar nicht? Ja, haben Sie mich denn nicht erkannt? Ich bin Lady Ernestine Carmichael, Ehefrau von Lord Ernesto Carmichael!“

Das allerdings hatte Bob Malone schon einmal irgendwo gehört.

---ENDE DER LESEPROBE---