Weißt du nicht, wie schön du bist? - Stacy Eldredge - E-Book

Weißt du nicht, wie schön du bist? E-Book

Stacy Eldredge

4,8

Beschreibung

"Sanfte Schönheit" oder "wilde Frau" Was macht das Wesen echter Weiblichkeit aus? Wie kann eine Frau heute selbstbewusst und erfüllt leben? John und Stacy Eldredge zeichnen ein neues Bild authentischer Weiblichkeit. Tatkraft, Mut und Selbstbewusstsein haben darin ebenso Platz wie das Bedürfnis, zu lieben und geliebt zu werden. Und welche Rolle spielt die Schönheit für das "schöne Geschlecht"? Schönheit ist keine Frage von Diätplänen und Fitnessprogrammen. Sie ist ein Wesensmerkmal jeder Frau seit Eva, oft genug verborgen hinter den Schutzmechanismen, mit denen wir uns vor den Verletzungen des Lebens schützen. Aber sie kann wieder ans Licht treten, dort, wo eine Frau ihre ureigene Bestimmung entdeckt.

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STACY UND JOHN ELDREDGE

Weißt du nicht, wie schön du bist?

Was passiert, wenn Frauen das Geheimnis ihres Herzens entdecken

Deutsch von Markus Baum

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

Captivating.Unveiling the Mystery of a Woman's Soul.

Copyright © 2005 by John Eldredge und Anastasi Eldredge.

Originalausgabe: Thomas Nelson, Inc., Nashville, Tennessee, USA.

All rights reserved.

Übersetzung aus dem Amerikanischen: Markus Baum

Bibelzitate folgen unterschiedlichen Übersetzungen und sind wie folgt gekennzeichnet:

EÜ - Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.

© 1980 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart.

GN - Die Gute Nachricht. Die Bibel in heutigem Deutsch

© 1982 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Hfa - Hoffnung für alle®. © 1983, 1996, 2002 by Biblica Inc.™.

Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Brunnen Verlags.

Alle weiteren Rechte weltweit vorbehalten.

L - Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1984

©1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

RE - Revidierte Elberfelder Bibel, © 1986 R. Brockhaus Verlag, Wuppertal.

9. Auflage 2011

© 2006 Brunnen Verlag Gießen

www.brunnen-verlag.de

Umschlagfoto: ifa, Düsseldorf

Umschlaggestaltung: Ralf Simon

Satz: Die Feder GmbH, Wetzlar

Herstellung: GGP Media GmbH, Pößneck

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

ISBN 978-3-7655-7023-0

 

FÜR ALL DIE FASZINIERENDEN FRAUEN,DIE WIR ZU UNSEREN FREUNDEN ZÄHLEN DÜRFEN

Einführung

Jetzt stehen wir auf heiligem Boden.

Ein Buch für Männer zu schreiben (Der ungezähmte Mann) war eine vergleichsweise leichte Aufgabe. Nicht dass Männer eben deutlich einfacher gestrickte Wesen wären. Aber wenn wir die beiden Geschlechter vergleichen, dann sind Männer zweifellos weniger kompliziert, was ihren Umgang mit der Liebe und dem Leben angeht. Das ist sowohl den Männern als auch den Frauen bewusst. Übrigens: Die Rätselhaftigkeit des weiblichen Herzens sollte ursprünglich etwas Gutes sein. Eine Quelle der Freude. Was ist daraus geworden? Eine Quelle der Scham. Es ist fast ein allgemeingültiges Gesetz: Frauen fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut, sind unzufrieden mit sich selbst. Und Männer machen tendenziell eher einen Bogen um die tiefen Wasser, die die Seele einer Frau ausmachen, aus Unsicherheit darüber, was sie dort finden würden und wie sie damit umgehen sollten. Und so entgeht uns all das Kostbare, das im Herzen einer Frau liegt; so entgeht uns, welchen Reichtum das Feminine in unser Leben bringen könnte und was wir dadurch über das Wesen Gottes erfahren könnten.

Keine Sorge – dies ist kein Buch über all das, was Sie als Frau falsch machen. Diese Sorte Bücher sind wir zu Recht leid. Als ich gerade zum Glauben gekommen war, habe ich (Stacy) ein Buch über „Frau sein nach dem Willen Gottes“ gelesen – und ich habe es in die Ecke gepfeffert und nie wieder aufgeschlagen. In den fünfundzwanzig Jahren seitdem sind mir nur ein paar Frauenbücher in die Finger gekommen, die ich wirklich empfehlenswert fand. Die meisten anderen machen mich rasend. Ihre Botschaft an Frauen lässt sich auf die Formel bringen: „Du bist nicht die Frau, die du sein solltest – aber wenn du die folgenden zehn Regeln befolgst, dann schaffst du es vielleicht doch noch zur idealen Frau.“ Eine herzlose Botschaft. Aber Weiblichkeit kann man nicht in eine einfache Formel pressen.

Wir haben Freundinnen, die sich für Kaffeekränzchen und feines Porzellan begeistern, und Freundinnen, die beim bloßen Gedanken an so etwas Allergien entwickeln. In unserem Freundeskreis gibt es Frauen, die passionierte Jägerinnen sind. Gesellige Frauen und solche, die nicht gern unter Menschen sind. Professorinnen, Mütter, Ärztinnen, Krankenschwestern, Missionarinnen, Maklerinnen, Therapeutinnen, Sekretärinnen, Künstlerinnen, Familienfrauen, Unternehmerinnen, Dichterinnen, Triathletinnen und Sozialarbeiterinnen. Wunderbare Frauen, jede einzelne von ihnen.

Wer ist also nun die wahre Frau – Aschenputtel oder Johanna von Orleans? Maria Magdalena oder Oprah Winfrey? Wie können wir das Geheimnis der Weiblichkeit erschließen und zugleich vermeiden, dass wir in Klischees verfallen oder, noch schlimmer, den Druck auf unsere Leserinnen noch verstärken und neue Versagensgefühle heraufbeschwören? Das ist das Letzte, was eine Frau braucht. Und doch gibt es einen Wesenskern, den Gott jeder Frau gegeben hat. Tief in unserem Herzen haben wir etwas Echtes und Wahrhaftiges, das uns Frauen gemeinsam ist. Und deshalb ist es nur folgerichtig, wenn wir für diese Erkundungsreise zum Wesen echter Weiblichkeit den Weg des Herzens wählen. Was bewegt das Herz einer Frau? Wonach sehnt sie sich? Wovon haben wir schon als kleine Mädchen geträumt? Wovon träumen wir auch jetzt, als erwachsene Frauen, noch? Und wie kann eine Frau von den Wunden und Tragödien ihres Lebens genesen und voll und ganz lebendig werden?

Irgendwo zwischen den Träumen Ihrer Kindheit und heute ist etwas Kostbares verloren gegangen. Und dieser Schatz ist Ihr Herz, Ihr unschätzbar wertvolles weibliches Herz. Gott hat eine Weiblichkeit in Sie hineingelegt, die zugleich kraftvoll und sanft, verwegen und verführerisch ist. Ihre Weiblichkeit ist zweifellos missverstanden worden. Sie war Angriffen ausgesetzt. Aber sie ist immer noch da. Sie macht Ihr wahres Wesen aus. Und sie hat es verdient, wiederentdeckt und rehabilitiert zu werden. Sie sind bezaubernd.

Wir laden Sie ein, mit uns auf eine Reise zu gehen, eine heilsame Entdeckungsreise. Denn Ihr Herz ist der Kronschatz des Reiches Gottes und Jesus kam, um Sie für sich zu gewinnen – und zwar Ihr ganzes Wesen. Wir wünschen uns, dass dieses Buch vielleicht ein Instrument auf Ihrem Weg zu Gott sein kann und dass Sie etwas von dem Heil, der Erneuerung, der Freude und dem Leben erfahren, die Gott Ihnen schenken möchte. Und wenn das passiert, dann ist das Anlass für ein großes Fest. Mit exquisitem Porzellan. Oder mit Papptellern. Oder wie auch immer. Eines Tages werden wir alle zusammen feiern. Darauf freuen wir uns schon jetzt und wünschen uns, dass dieses Buch Sie dem Herzen Gottes näher bringt – und Ihrem eigenen ebenso.

1  Das Herz einer Frau

Sometimes it’s hard to be a woman ...(Eine Frau zu sein ist manchmal ganz schön schwer ...)

TAMMY WYNETTE, STAND BY YOUR MAN1

Nun bemerkte er, dass Fatimas Augen voll Tränen standen. „Du weinst ja.“ „Ich bin eine Wüstenfrau“, erwiderte sie, indem sie ihr Gesicht zu verbergen suchte. „Aber an erster Stelle bin ich eine Frau.“

PAULO COELHO, DER ALCHIMIST2

You belong among the wildflowersYou belong in a boat out at seaYou belong with your love on your armYou belong somewhere you feel free

Du gehörst zu den WildblumenDu gehörst in ein Boot auf hoher SeeDu gehörst in die Arme deines GeliebtenDu gehörst dahin, wo du frei bist

TOM PETTY, WILDFLOWERS3

Los, wagen wir es.“ Die Abenddämmerung brach herein. Die Luft war kühl, gesättigt mit dem Duft von Pinien und Beifuß, und der rasch dahinströmende Fluss lockte. Wir machten Camping-Urlaub in den Teton-Bergen. Unser Kanu war noch auf dem Autodach festgezurrt. „Setzen wir es ins Wasser.“ John schaute mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. In weniger als zwanzig Minuten würde über uns und dem Fluss und den Wäldern die Nacht hereinbrechen. Dann würde es stockfinster sein. Wir wären völlig allein auf dem Fluss, mit einer nur ganz allgemeinen Vorstellung über die Richtung (nämlich flussabwärts), über einen Landeplatz (möglichst nah an der Straße) – und mit einem langen Marsch zurück zum Wagen. Wir hatten keine Ahnung, was für Gefahren unterwegs lauern würden. John schaute nochmal auf mich, dann auf unsere kleinen Söhne und sagte dann: „Einverstanden!“ Wir mussten uns beeilen.

Es war ein überwältigender Abend. Das Wasser des Flusses changierte in Farbtönen von Kobaltblau über Silber bis Schwarz. Außer uns war kein Mensch zu sehen. Wir hatten Oxbow Bend für uns allein. In Rekordzeit hatten wir das Kanu im Fluss, die Schwimmwesten angelegt, die Paddel bereit, die Jungs verstaut, und los ging’s. Gemeinsam wetteiferten wir darum, so viel wie nur möglich von der Schönheit um uns herum in uns aufzunehmen.

Eine alte Holzbrücke hing niedrig über dem Fluss; ihre verwitterten Überreste sahen so aus, als würden sie beim nächsten Windstoß ins Wasser stürzen. Wir mussten die Köpfe einziehen, als wir unter ihr hindurchfuhren. Vorsichtig steuerten wir durch den gewundenen Lauf des Snake River – John im Heck, ich im Bug des Bootes, unsere drei Jungen dazwischen mit staunenden Augen. Als sich die ersten Sterne zeigten, fühlten wir uns wie die Kinder, die bei der Erschaffung von Narnia dabei waren – so klar war der Himmel, so nah die Sterne. Wir hielten den Atem an, als eine Sternschnuppe ganz langsam über den Himmel zog und verschwand.

Ein Biber klatschte ins Wasser mit einem Knall wie ein Gewehrschuss und scheuchte damit zwei Enten von der Wasseroberfläche auf. Alles, was wir von ihnen sahen, waren die weißgekrönten Kielwellen, die sie vor dem Abheben im Wasser verursachten. In den Wipfeln über uns begannen Eulen mit ihren nächtlichen Rufen, Sandhügelkraniche am Ufer stimmten mit ein. Vertraute Klänge, und doch wie aus einer anderen Welt. Wir flüsterten einander jedes neu entdeckte Wunder zu, während die Paddel regelmäßig und fast geräuschlos ins Wasser tauchten.

Jetzt war es wirklich Nacht. Zeit, wieder an Land zu gehen. Wir steuerten eine Bucht an, die ziemlich nah an der Straße lag, denn wir wollten nicht lange nach unserem Wagen suchen müssen. Zu unserer Einsetzsstelle zurückzupaddeln erschien uns zu riskant – gegen den Strom und in der fast völligen Dunkelheit.

Als wir uns in die Bucht treiben ließen, tauchte ein Elchbulle aus dem Schilf auf, genau an der Stelle, an der wir eigentlich landen wollten. Er war so schwarz wie die Nacht, wir sahen ihn nur, weil sich seine Silhouette gegen den Himmel und gegen die gezackte Bergkette am Horizont abhob. Er war riesig. Er war prächtig. Er war im Weg. Versperrte uns den einzigen Ausgang aus der Schlucht. In amerikanischen Nationalparks kommen mehr Menschen durch Elche ums Leben als durch alle anderen Tierarten. Ihre bemerkenswerte Geschwindigkeit, ihre achthundert Kilo Muskeln, ihre Schaufeln und ihre Unberechenbarkeit machen sie so gefährlich. Es würde unseren Elch nur zwei Sekunden kosten, um sich ins Wasser zu stürzen und das Kanu zum Kentern zu bringen. Wir kamen nicht vorbei.

Die Stimmung kippte. John und ich waren nun besorgt. Es gab nur eine Alternative zu diesem nun versperrten Weg: Wir mussten doch zurückpaddeln, flussaufwärts durch die inzwischen rabenschwarze Nacht. Lautlos, ernüchtert wendeten wir das Boot und nahmen den Rückweg in Angriff, immer bedacht, uns am rechten Rand des Flussbetts zu halten, wo die Strömung nicht ganz so stark war. Wir waren nicht darauf vorbereitet gewesen, dass das Abenteuer eine solche Wendung nehmen würde, aber nun auf einmal galt es, alle Kräfte einzusetzen. John musste gut steuern, ich musste mit aller Kraft paddeln. Ein Fehler unsererseits, und die starke Strömung würde das Kanu breitseits packen, zum Kentern bringen und uns und unsere Jungs flussabwärts in die Nacht spülen.

Es war großartig.

Wir schafften es. Er schaffte es. Ich schaffte es. Wir waren der Herausforderung gewachsen, gemeinsam. Sie hatte mir alles abverlangt, ich war mit meiner Familie und für meine Familie gefordert gewesen, ich war umgeben von wilder, glitzernder Schönheit, und es war, nun ja, irgendwie gefährlich – und all das zusammen verlieh diesen Stunden etwas … Transzendentes, Überirdisches. Ich war nicht länger Stacy. Ich war Sacagawea, Indianerprinzessin des amerikanischen Westens, eine kämpferische und starke Frau.

Auf dem Weg zum Frausein

Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde, als das Risiko zu blühen.

ANAÏS NIN

Ich versuche mich zu erinnern, wann ich zum ersten Mal tief im Innern begriffen habe, dass die Mädchenjahre vorbei waren – und ich eine Frau geworden war. War es die Zeit, als ich die High School abschloss, oder später das Studium? Wurde es mir bewusst, als ich heiratete? Als ich mein erstes Kind bekam? Ich bin inzwischen fünfundvierzig Jahre alt, und doch gibt es in meinem Herzen immer noch Stellen, die sich so jung, so kindlich anfühlen. Wenn ich zurückdenke an das, was man als Initiationsriten in meinem Leben bezeichnen könnte, dann wird mir klar, warum ich mich auf meinem Weg ins Frausein so unsicher und orientierungslos gefühlt habe. An dem Tag, an dem ich meine erste Menstruation bekam, brachte mich meine Familie beim Mittagstisch in Verlegenheit, indem alle das Lied anstimmten: „Willkommen im Club der Frauen, vergiss die Kinderzeit ...“. Dabei fühlte ich mich kein bisschen anders als vorher. Nur hätte ich in den Boden versinken können, weil alle Bescheid wussten. Ich starrte auf meinen Teller und entdeckte auf einmal, wie faszinierend Maiskörner sein können.

An dem Tag, als ich meinen ersten BH anprobierte, zerrte mich eine meiner Schwestern auf den Flur, wo zu meinem Entsetzen mein Vater stand, mit der Kamera bewaffnet, um den Moment festzuhalten. Sie sagten, später einmal würde ich darüber lachen (Irrtum!). Wie so viele andere Frauen musste ich mir selbst meinen Weg durch die Zeit der Pubertät bahnen, mich allein mit meinem sich verändernden und erwachenden Körper befassen, dem Spiegel meines Herzens, das sich ebenfalls veränderte und erwachte. Niemand hat mich auf der Reise ins Frausein beraten. Das heißt, ich bekam schon einen Rat: Ich sollte weniger essen. Mein Vater nahm mich auf die Seite und sagte mir: „Kein Junge wird dich ansehen, wenn du fett bist.“

Im College schloss ich mich der Frauenbewegung an. Wie so viele Frauen in den 70er Jahren versuchte ich ein Gefühl für mich selbst zu bekommen. Ich wurde sogar Leiterin eines Gleichstellungs- und Frauenbüros an einer liberalen Universität in Kalifornien. Aber ganz gleich, wie sehr ich meine Stärke und Unabhängigkeit als Frau demonstrierte („Ich stehe schon meinen Mann“), mein Herz, das Herz einer Frau, blieb leer. Wenn man als junges und suchendes Mädchen gesagt bekommt: „Du kannst alles werden“, dann ist das nicht sehr hilfreich. Es ist zu unbestimmt, die Richtung fehlt. Später bekommt man dann gesagt: „Du kannst alles tun, was ein Mann auch kann.“ Aber das hilft genauso wenig. Ich wollte kein Mann sein. Was bedeutet es, eine Frau zu sein?

Was die Liebe anging, so bin ich nur mit Kinofilmen und Popsongs als Wegweiser durch dieses geheimnisvolle Gelände gestolpert. Wie so viele Frauen in meiner Umgebung habe ich mich mit den Trümmern von mehreren gescheiterten Beziehungen allein herumgeschlagen. In meinem letzten Jahr am College verliebte ich mich zum ersten Mal richtig, und diesmal wurde meine Liebe erwidert. John und ich waren zweieinhalb Jahre lang befreundet und verlobten uns dann. Als wir Hochzeitspläne machten, gab mir meine Mutter ein paar sparsame Ratschläge. Sie beschränkten sich im Wesentlichen auf zweierlei. Erstens: Liebe geht durch den Magen. Regelmäßig ein ordentlicher Schweinebraten verhindert, dass die Liebe durchs nächste Fenster entschwindet. Zweitens: Immer den Küchenboden sauber halten, dann sieht gleich die ganze Wohnung besser aus. Ich habe diese Ratschläge verinnerlicht. Indem ich meine neue Position als „Ehefrau“ einnahm: mit der Küche als Lebensmittelpunkt, mit regelmäßig Schweinebraten und anschließend einer makellos sauberen Küche.

Irgendwie glaubte ich, dass die Worte „Ja, ich will“ mich auf magische Weise in eine zauberhafte Küchenfee verwandeln würden. Ich malte mir aus, wie ich frisches Brot backen würde und wie proper ich dabei aussehen würde, wenn ich die dampfenden Brotlaibe aus dem Ofen hole. Was machte es schon, dass ich bis dahin in meinem ganzen Leben erst ein halbes Dutzend Mal gekocht hatte? Ich plante festliche Mittagessen und ging selbst das Frühstück mit Begeisterung an. Zwei Wochen hielt ich durch. Dann fand ich mich erschöpft auf der Couch wieder und hörte mich sagen: „Keine Ahnung, was es zum Essen gibt, John. Machst du dir selber was?“ – Außerdem war der Küchenboden verdreckt. Ich hatte auf der ganzen Linie versagt.

Meine Geschichte klingt nicht viel anders als die der meisten Frauen: Wir haben alle möglichen Instruktionen bekommen, aber nur sehr wenig Hilfe bei der Aufgabe, eine Frau zu werden. Kürzlich schrieb uns eine junge Frau:

Schon im Alter von zehn Jahren habe ich mir selbst und älteren Frauen in meiner Umgebung die Frage gestellt, wie eine gläubige Frau selbstbewusst, aufsehenerregend und schön sein kann, ohne dass sie sich wie eine feministische Diktatorin aufführt oder wie eine verunsicherte emotionale Hure, die ständig um Aufmerksamkeit buhlt. Wie kann ich eine starke Frau werden, ohne dabei hart zu werden? Wie kann ich berührbar, verwundbar bleiben, ohne in meinem Kummer zu ertrinken?

Bücher über die Wiederentdeckung der Männlichkeit gibt es zurzeit in wachsender Zahl, und einige sind richtig gut; Anleitung und Initiation zur Männlichkeit ist offenbar gefragt. Aber was den Weg zur Weiblichkeit angeht, so scheint es herzlich wenig weise Ratgeber zu geben. Oh, wir sind bestens im Bilde über die Erwartungen, die von unseren Familien, unseren Gemeinden und von unserer Kultur an uns gestellt werden. Es gibt massenhaft Anleitungen, was Sie alles tun sollten, um eine gute Frau zu sein. Aber das ist nicht dasselbe wie das Wissen, was die Reise zur echten Weiblichkeit erfordert, oder auch nur das Wissen, wohin die Reise eigentlich geht.

Die Kirche erweist sich in dieser Frage auch nicht gerade als hilfreich. Nein, das ist noch untertrieben: Die Kirche ist in der Vergangenheit ein Teil des Problems gewesen. Ihre Botschaft an Frauen war in erster Linie: „Ihr seid da, um zu dienen. Dafür hat euch Gott geschaffen: um zu dienen. Im Kindergarten, in der Küche, in den verschiedensten Hilfsvereinen, in eurem Haushalt, an eurem Wohnort.“ Ganz im Ernst: Halten Sie sich mal die Frauen vor Augen, die in der Kirche als Vorbilder für Weiblichkeit gelten. Sie sind freundlich, sie machen sich nützlich, ihr Haar ist hochgesteckt; sie sind hilfsbereit, sie sind diszipliniert, sie sind bescheiden. Und sie sind müde.

Denken Sie an die Frauen, denen Sie in der Gemeinde begegnen. Jede von ihnen versucht, einem bestimmten Modell von Weiblichkeit zu entsprechen. Was lernen Sie von ihnen, wie soll eine Frau sein? Was für eine Botschaft vermittelt ihr Leben? Wie gesagt, Sie werden zahllose Beispiele dafür finden, dass eine christliche Frau vor allem ... müde ist. Und schuldbewusst. Wir alle leben im Schatten jener berüchtigten Ikone, der „tüchtigen Hausfrau“ aus Sprüche 31, deren Leben so geschäftig abläuft, dass ich mich frage: Wann hat sie Zeit für Freundschaften? Wann geht sie mal spazieren? Wann liest sie ein gutes Buch?

„Ihr Licht verlischt des Nachts nicht“ – wie bitte? Hat diese Frau jemals Sex? In Gestalt dieser Fabelfrau bekommt das schlechte Gewissen, mit dem die meisten Frauen leben, gewissermaßen einen Heiligenschein. Sie ist der biblische Beweis dafür, dass wir es wieder einmal nicht geschafft haben. Und das soll Gott gefallen – jenes Gefühl, dass Sie als Frau eine Niete sind?

Unsichtbar, unumworben, unsicher

Ich weiß, dass ich nicht allein bin mit diesem nagenden Gefühl, eine Versagerin zu sein, mit dem Gefühl, als Frau nicht gut genug zu sein. Alle Frauen, die ich je getroffen habe, kennen dieses Gefühl. Es ist schlimmer als nur das Gefühl, dass das, was man tut, nicht den Anforderungen genügt. Es ist ein allgegenwärtiges Bauchgefühl, irgendwie als Person nicht richtig zu sein. Ich bin nicht genug, und zur selben Zeit ich bin allzu … Nicht hübsch genug, nicht dünn genug, nicht freundlich genug, nicht gütig genug, nicht diszipliniert genug. Aber allzu gefühlsselig, allzu bedürftig, allzu empfindlich, allzu stark, allzu voreingenommen, allzu chaotisch. Das Ergebnis ist Scham, die universelle Begleiterin jeder Frau. Sie verfolgt uns, sie klebt uns an den Fersen, sie nährt unsere abgründige Furcht, dass wir am Ende womöglich verlassen und allein dastehen.

Auf jeden Fall wäre das Leben nicht so kompliziert, wenn wir nur bessere Frauen wären – was immer das dann bedeutet. Stimmt’s? Wir müssten uns nicht so viel Kopfzerbrechen machen, wir würden uns nicht so sehr mit Sorgen martern. Warum ist es so schwer, echte Freundschaften zu knüpfen und sie am Leben zu erhalten? Warum erscheinen unsere Tage so bedeutungslos, warum sind sie anstatt von Leidenschaft und Abenteuer nur von Pflichten und Anforderungen erfüllt? Wir fühlen uns unsichtbar – selbst die, die uns am nächsten stehen, nehmen uns nicht richtig wahr. Wir fühlen uns unumworben – niemand bringt die Leidenschaft oder den Mut auf, um uns zu werben und jenseits des Durcheinanders die Frau zu entdecken, die in uns steckt. Und wir fühlen uns unsicher – unsicher im Hinblick darauf, was es eigentlich heißt, eine Frau zu sein; unsicher, was echte Weiblichkeit bedeutet; unsicher, ob wir sie tatsächlich besitzen oder jemals besitzen werden.

Unsere gravierenden Mängel sind uns nur zu bewusst, und so strafen wir unser Herz mit Verachtung dafür, dass es nach mehr verlangt. O ja, wir sehnen uns nach Nähe und nach Abenteuer; wir wollen die begehrte Schöne in einer großen Geschichte sein. Aber diese Sehnsüchte tief in unserem Herzen erscheinen uns als Luxus, den eigentlich nur solche Frauen verdienen, die ihr Leben allein auf die Reihe kriegen. Uns anderen bleibt nur die Botschaft einer herzlosen Kultur oder aber einer herzlosen Kirche: Strengt euch halt mehr an.

Das Herz einer Frau

Und mit all den gängigen Ermahnungen verfehlen wir den wichtigsten Punkt. Wir übersehen, was das Herz einer Frau ausmacht.

Und das ist ein gewaltiger Mangel, denn wie wir aus der Bibel wissen, ist das Herz entscheidend. „Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“ (Spr. 4,23; EÜ). Mehr als alles. Warum? Weil Gott weiß, dass unser Herz die Mitte unseres Seins ist. Es ist die Quelle unserer Kreativität, unseres Mutes, unserer Überzeugungen. Der Ursprung unseres Glaubens, unserer Hoffnung und selbstverständlich auch unserer Liebe. Hier wird unser eigentliches Wesen erkennbar. Ihr Herz, Ihr weibliches Herz, ist das, was Sie als Frau letztlich ausmacht.

Denken Sie einmal darüber nach: Gott hat Sie geschaffen – als Frau. „Gott schuf den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie“ (1. Mose 1,27; EÜ). Was auch immer es bedeutet, Abbild Gottes zu sein, jedenfalls verkörpern Sie dieses Abbild als Frau. Weiblich. So und nicht anders sind Sie Gottes Ebenbild. Ihr weibliches Herz ist bei seiner Erschaffung mit der größten überhaupt denkbaren Würde ausgestattet worden: Es spiegelt Gottes Herz wider. Sie sind Frau mit jeder Regung Ihrer Seele, im tiefsten Grund Ihres Seins. Wenn Sie also herausfinden wollen, was Gott im Sinn hatte, als er die Frau als sein Abbild geschaffen hat – sprich: als er Sie als Frau geschaffen hat –, dann sollten Sie Ihre Reise bei Ihrem Herzen beginnen. Man kann es auch anders ausdrücken: Die Entdeckungsreise beginnt bei der Sehnsucht.

Beobachten Sie, was kleine Mädchen spielen, und wenn Sie können, erinnern Sie sich: Wovon haben Sie als kleines Mädchen geträumt? Überlegen Sie, was für Filme Frauen lieben. Hören Sie in sich selbst hinein und in die Herzen von Frauen, die Sie kennen: Wonach sehnt sich eine Frau? Wovon träumt sie? Und dann denken Sie an biblische Gestalten wie Tamar, Rahab und Ruth – nicht gerade typische „fromme“ Frauen, aber Frauen, die in der Bibel mit Hochachtung erwähnt werden. Sie werden, so glauben wir, Folgendes feststellen: Jede Frau sehnt sich von Herzen nach drei Dingen:

• Sie möchte umworben und begehrt werden.

• Sie möchte an einem großen Abenteuer teilhaben und darin eine entscheidende Rolle spielen.

• Und sie möchte, dass an ihr Schönheit offenbar wird, dass sie in ihrer eigenen Schönheit entdeckt, erkannt wird.

Das ist es, was eine Frau lebendig macht.

Umworben werden

„Ich werde dich finden – egal, wie lange es dauert. Egal, wo du auch bist – ich werde dich finden.“

NATHANIEL ZU CORA IN „DER LETZTE MOHIKANER“

Eines meiner Lieblingsspiele als Kind war „Entführt und be freit“. Ich kenne viele kleine Mädchen, die etwas Derartiges spielen – oder sich später wünschen, sie hätten es getan. Die begehrenswerte Schöne sein, die von den Bösen verschleppt und von einem Helden gerettet wird – diese oder eine ähnliche Vorstellung hat in unser aller Träumen ihren Platz. Wie Dornröschen, wie Aschenputtel oder wie Cora in der Verfilmung von James Coopers Erzählung Der letzte Mohikaner so wollte auch ich die begehrte Hauptperson sein und meinen Helden haben, der mich rettet. Warum macht es mich dann verlegen, davon zu erzählen? Ich mochte einfach dieses Gefühl, umworben zu sein und „erobert“ zu werden. Dieser Wunsch steckt tief im Herzen jedes kleinen Mädchens – und im Herzen jeder Frau. Aber die meisten von uns schämen sich dafür. Wir spielen ihn herunter. Wir behaupten, so wichtig sei uns das nun auch wieder nicht. Wir sind schließlich Frauen des 21. Jahrhunderts – stark, unabhängig, begabt, danke schön. Mmmmh … wer kauft eigentlich all diese Liebesromane?

Denken Sie an die Filme, die Sie früher gern gesehen haben – und für die Sie heutzutage ins Kino gehen. Gibt es auch nur einen Film für Mädchen, der ohne einen netten Prinzen im Rettungseinsatz für seine Geliebte auskommt? Dornröschen, Schneewittchen, die kleine Meerjungfrau. Kleine Mädchen sind hoffnungslos romantisch, wollen bewundert und begehrt, umworben und erobert werden. So muss das Ungeheuer in Die Schöne und das Biest das Herz der Schönen erobern. So erklärt der Kapitän in The Sound of Music seiner Maria schließlich seine Liebe, natürlich bei Mondschein und Musik, und dann kommt der Kuss. Und wir seufzen.

Oder sind Sie etwa nicht gerührt, wenn Edward endlich in der Schlussphase von Sinn und Sinnlichkeit zu Elinor zurückkehrt, um ihr seine Liebe zu erklären? „Dann sind Sie ... Sie sind nicht verheiratet?“, fragt Elinor und hält den Atem an. „Nein“, sagt er, „ich bin mit keinerlei Erwartungen hergekommen. Lediglich um Ihnen zu bekunden ... dass mein Herz für immer und ewig ... Ihnen gehört!“ Oder denken Sie an den Schluss von Betty und ihre Schwestern, wenn Friedrich zu Jo zurückkehrt. Oder an den Sonnenuntergang mit den beiden Liebenden am Bug der Titanic. Und wer könnte Braveheart vergessen: William Wallace umwirbt Murron mit Blumen und lädt sie zu einem Ausritt ein. Sie ist überwältigt von seiner Liebe und reitet mit ihm durch den Regen davon. (Lässt Sie etwa die Vorstellung kalt, mit einem Mann wie Mel Gibson durch die schottischen Highlands zu reiten?)

Als John und ich begannen, miteinander auszugehen, da hatte ich gerade erst eine drei Jahre dauernde Beziehung hinter mir, die mich verletzt, verschüchtert und misstrauisch gemacht hatte. John und ich kannten uns bereits seit vielen Jahren, aber nichts deutete darauf hin, dass sich hier je eine stürmische Liebe entwickeln würde. Ich mochte ihn, und ihm war es ganz recht, dass wir „nur“ Freunde waren. Er empfand ein bisschen mehr für mich als ich für ihn. Sie verstehen. Das änderte sich erst im Herbst danach, in dem John Christ wurde und ich verzweifelt Orientierung suchte. Erst da trafen sich unsere geistlichen Wege – und die Sehnsucht unser beider Herzen.

John schrieb mir Briefe, zahllose Briefe. Jeder randvoll mit seiner Liebe zu Gott und seiner Leidenschaft für mich, seiner Sehnsucht nach mir. Wer weiß, wie viele Stunden er an einem wunderschönen Herzen aus Manzanita-Holz geschnitzt hat, das er dann an eine feine Kette hängte und mich damit überraschte (ich trage die Kette heute noch). Als ich einmal nach Ende meiner Schicht (ich jobbte als Kellnerin) zu meinem Wagen kam, fand ich ein Gedicht von ihm an die Windschutzscheibe geklemmt. Verse, für mich geschrieben, an mich gerichtet! Er liebte mich. Er sah mich und kannte mich und umwarb mich. Ich mochte es, im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen und so umworben zu werden.

Solange wir klein sind, möchten wir für jemanden – am liebsten für Papa – ein Schatz sein. Wenn wir erwachsen wer den, wandelt sich dieser Wunsch allmählich zu der Sehnsucht, als Frau begehrt, gewollt, geschätzt zu werden. „Warum macht mich diese Sehnsucht so verrückt?“, fragte eine junge Freundin kürzlich. Wir sprachen über ihr Leben als Single. Sie liebt ihre Arbeit, aber noch lieber wäre es ihr, sie hätte Familie. „Ich möchte mein Leben nicht davon abhängig machen, aber der Gedanke lässt mich trotzdem nicht los.“ Natürlich nicht. Schließlich bist du eine Frau.

Nun ist leidenschaftliche Liebe natürlich nicht alles, was sich eine Frau ersehnt, und John und mir liegt es fern zu behaupten, dass eine Frau die Bedeutung ihres Daseins daran festmachen sollte, ob sie von einem Mann geliebt wird oder nicht. Und doch geht es darum, diese Sehnsucht in sich zu erkennen. Spüren Sie, dass Sie das wollen? Geliebt und begehrt werden, oberste Priorität für einen Menschen sein? Die meisten frauentypischen Süchte entwickeln sich dort, wo wir uns nicht geliebt und übersehen vorkommen. Irgendwo tief im Innern, vielleicht im Herzen versteckt oder begraben, möchte jede Frau wahrgenommen, gewollt, begehrt werden. Wir sehnen uns nach romantischer Liebe.

Eine entscheidende Rolle in einem großen Abenteuer

Als Mädchen liebte ich Filme, die im 2. Weltkrieg spielten. Ich phantasierte mich hinein in diese Filme. Ich stellte mir vor, wie ich meine Haare zu Zöpfen flocht und hochsteckte, sodass sie unter meinem Helm nicht sichtbar wären. Ich wollte mein Geschlecht verbergen und in die Armee eintreten. Ich hatte so eine Ahnung, dass die Männer in diesen Filmen Teil einer heroischen, mutigen Aktion waren, die jeden Einsatz wert war. Ich wollte auch so etwas erleben. In der Tiefe meiner Seele wollte ich Teil von etwas Großem und Gutem sein, von etwas, das mir alles abverlangt, von etwas Gefährlichem, für das es sich sogar zu sterben lohnt.

Offensichtlich birgt auch das Herz einer Frau Entschlossenheit. Sie müssen nur mal ihre Kinder, ihren Mann oder ihre beste Freundin beleidigen, dann bekommen Sie eine Ahnung davon. Auch eine Frau ist eine Kriegerin. Aber ihr Kampfgeist soll sich auf ganz eigene, weibliche Weise zeigen. Irgendwann einmal wollten die meisten jungen Frauen Anteil haben an etwas Großem, etwas Bedeutendem – bevor die Alltagssorgen alles daran gesetzt haben, diesen Wunsch zu töten. Bevor Zweifel und Selbstanklagen ins Spiel kommen, spüren die meisten Mädchen, dass ihnen eine entscheidende Rolle zukommt. Sie möchten glauben, dass etwas an ihnen unersetzlich und wichtig ist und ihr Beitrag verzweifelt benötigt wird.

Denken Sie an Sarah, die Heldin im Film Ein Meer für Sarah. Ein Mann und seine kleinen Kinder sind auf sie angewiesen; ihre Welt ist aus den Fugen geraten, und erst als Sarah ein Teil dieser Welt wird, kommt alles ins Lot. Sie bringt ihren Mut und ihre Findigkeit in den Wilden Westen und hilft, ihn zu zähmen. Oder die Krankenschwestern im Kriegsdrama Pearl Harbour: Sie flößen uns Ehrfurcht ein mit ihrem selbstlosen und couragierten Einsatz zur Rettung Hunderter Männer inmitten eines höllischen Angriffs. Die Frauen in der Herr der Ringe-Trilogie sind allesamt kriegerisch und schön – Frauen wie Arwen, Galadriel und Éowyn beeinflussen das Geschick von Mittelerde. Und was ist erst mit Frauen wie Esther, Maria und Ruth? Biblische Gestalten, die in der Großen Geschichte Gottes unersetzlich sind. Keine „netten“ und „häuslichen“ Frauen, nicht nur „lieb“, sondern leidenschaftliche und kraftvolle Frauen, die gerade in ihrer kämpferischen Art schön waren.

Warum liebe ich die Erinnerung an jene nächtliche Kanufahrt in den Tetonbergen so sehr? Weil ich gebraucht wurde. Mein Einsatz war gefragt. Mehr noch: Ich war genauso unersetzlich, wie Arwen im Herrn der Ringe unersetzlich ist. Niemand sonst im Boot hätte das tun können, was ich getan habe.

Frauen lieben alle Sorten von Abenteuern. Sei es das Abenteuer Reiten (die meisten Mädchen sind zumindest zeitweise begeistert von Pferden) oder Wildwasser-Rafting, Fernreisen in fremde Länder, Auftritt auf einer Bühne, Kinderkriegen, ein Unternehmen gründen oder das Eintauchen in das Herz Gottes: Wir sind wie geschaffen dafür, Teil eines großen Abenteuers zu werden. Wir wollen mit hineingenommen werden. Wir lieben Abenteuer nicht um der Abenteuer willen, sondern wir lieben am Abenteuer, dass es uns etwas abverlangt für andere. Wir wollen es nicht allein erleben, sondern zusammen mit anderen.

Manchmal erscheint uns die Vorstellung eines Einsiedlerdaseins verlockend. Keine Forderungen, keine Nöte, kein Beziehungsschmerz, keine Enttäuschungen. Aber das liegt an Verletzungen, die wir erlitten haben, und daran, dass wir erschöpft sind. Im Kern unseres Herzens, dort wo wir am meisten wir selbst sind, wollen wir die Gesellschaft anderer Menschen nicht lange fliehen. Unser Leben ist dazu da, zusammen mit anderen geführt zu werden. Wir spüren das wie ein Echo der Dreifaltigkeit. Wir sind als Abbild einer perfekten Beziehung geschaffen, und deshalb sind wir zuerst und zuletzt Beziehungswesen und von der Sehnsucht nach einer höheren Bestimmung erfüllt. Wir sehnen uns danach, eine unersetzliche Rolle in einem gemeinsamen Abenteuer zu spielen.

Schönheit will gesehen sein

Den König verlangt nach deiner Schönheit.

PSALM 45,12 (L)

Die kleine sechsjährige Lacey besuchte eines schönen Tages das Bürogebäude unserer Gemeinschaft. Sie ging von einem Büro zum andern, lugte durch den Türrahmen und fragte lächelnd: „Möchtest du mein Lied hören?“ Ein Gesicht, auf das die Sonne bezaubernde Sommersprossen geküsst hatte, zwei fehlende Schneidezähne und Augen, die vor Begeisterung tanzten – wer hätte sie abweisen können? Sie kam erst gar nicht auf die Idee, dass sie vielleicht stören könnte. Sie sang ihr selbst erdachtes Lied über Hündchen und Kätzchen, spürbar in der Erwartung, dass man von ihr entzückt war und sich mitfreute, und dann hüpfte sie den Flur entlang, um den Bewohner des nächsten Büros zu beglücken. Sie war wie ein tanzender Sonnenstrahl im Sommer, oder noch besser: wie eine kleine Fee, die von Raum zu Raum flatterte. Der gewinnende Auftritt eines kleinen Mädchens, das sich nicht für seinen Wunsch schämte, anderen Freude zu machen und selbst Gegenstand des Entzückens anderer zu sein.

Deshalb spielen kleine Mädchen gern Verkleiden. Auch kleine Jungen verkleiden sich gern, aber anders. Unsere Söhne waren einige Jahre lang Cowboys. Oder Soldaten. Oder Jediritter. Aber sie wären nie auf die Idee gekommen, sich als Bräutigam oder Schmetterling oder Elfe zu verkleiden. Kleine Jungen malen sich auch nicht die Zehennägel an. Sie betteln nicht darum, Ohrlöcher gestochen zu bekommen. (Manche Jungs entwickeln diesen Wunsch als Teenager, aber das steht auf einem anderen Blatt). Kleine Jungen behängen sich nicht mit Mamas Schmuck und stolzieren nicht auf Pfennigabsätzen herum. Sie beschäftigen sich auch nicht stundenlang damit, sich gegenseitig immer neue Frisuren zu machen.

Erinnern Sie sich an weit schwingende Röcke? Die meisten Mädchen machen eine Phase durch, in der Kleider und Röcke schwingen müssen (und wenn dann auch noch etwas glitzert, umso besser). Man kann Mädchen endlose Stunden beschäftigen, wenn man ihnen nur eine Kiste voller Hüte, Schals, Ketten und Kleider gibt. Pfennigartikel werden zu kostbaren Juwelen, ab getretene Pumps verwandeln sich in gläserne Tanzschuhe. Großmutters Nachthemd wird zum Ballkleid. Einmal eingekleidet, tanzen sie durchs ganze Haus oder posieren vor dem Garderobenspiegel. Ihre jungen Herzen verlangen intuitiv nach Bestätigung, dass sie liebenswert sind. Manche werden das auch direkt in Worte kleiden: „Bin ich schön?“ Andere fragen stumm mit den Augen. Ob mit oder ohne Worte, ob im schimmernden Kleid oder dreckverschmiert, alle kleinen Mädchen wollen es wissen. Die junge Songwriterin Bethany Dillon hat es jüngst so ausgedrückt:

I want to be beautifulAnd make you stand in aweLook inside my heartAnd be amazed I want to hear you sayWho I am is quite enoughI just want to be worthy of loveAnd beautiful.

Ich möchte schön seinDu sollst mich bewundernSchau mir ins HerzUnd sei angetanIch möchte es von dir hören:So wie ich bin, ist es in OrdnungIch möchte liebenswert sein Und schön.

BETHANY DILLON, BEAUTIFUL4

Vergangenen Sommer besuchten John und ich einen Ball in einem schönen historischen Hotel in Broadmoor. Es war aufregend. Frackzwang. Abendessen bei Kerzenlicht. Tanz. Was will man mehr? Der Hof, wo die Vorspeisen serviert wurden, war mit frischen Blumen dekoriert, Springbrunnen sprudelten, und ein talentierter Pianist wob den Klangteppich dazu. Wir hatten uns lange auf den Abend gefreut. Schon Wochen, nein, Monate vorher hatte ich wie wohl jede Frau, die den Ball besuchen wollte, die alles entscheidende Frage erwogen: „Was soll ich anziehen?“ (Als der Abend schon bedrohlich nah war, fragte ich mich, ob es wohl möglich ist, innerhalb von sieben Tagen zwanzig Pfund abzunehmen.)

Der Abend wurde ein grandioser Erfolg. Das Wetter war fabelhaft. Jedes Detail stimmte. Aber der Höhepunkt waren zweifellos die Damen. Über dem Geplätscher der Springbrunnen und selbst über der Musik, die die Luft durchflutete, waren entzückte Rufe zu hören. „Du siehst phantastisch aus!“ „Du bist umwerfend!“ „Was für ein Kleid – ich bin hin und weg.“ „Du bist zum Verlieben schön!“ Wir begeisterten uns an der Schönheit der anderen und freuten uns an unserer eigenen Erscheinung. Wir spielten Verkleiden, aber diesmal war es Wirklichkeit, und wir liebten es.

Auf diesem Ball waren ganz normale Frauen – Frauen wie Sie und ich. Frauen, wie man sie auf der Bank oder im Drogerie markt trifft oder im Büro. Frauen, die den Kampf gegen Akne nur mit vernarbten Gesichtern und verletzten Seelen überlebt haben. Frauen, die ständig mit ihrem Haar hadern: zu dünn, zu störrisch, zu glatt, zu lockig. Ganz gewöhnliche Frauen, wenn es so was gibt. Frauen, die an diesem Abend zumindest ein paar Stunden lang riskiert haben, ihre Schönheit zu zeigen. Oder besser: deren Schönheit offenbar wurde.

Denken Sie an Ihren Hochzeitstag – oder an die Hochzeit, von der Sie träumen. Wie wichtig ist Ihnen das Brautkleid?

Würden Sie sich den erstbesten Fummel anziehen, den sie im Kleiderschrank zu fassen kriegen, sich „irgendetwas“ überwerfen? Eine Freundin von uns wird in sechs Monaten heiraten. Nun kann diese junge Frau schon auf eine ganze Sammlung von Beziehungskatastrophen zurückblicken. Entsprechend gezeichnet ist ihr ganzes Auftreten. Aber als sie uns erzählte, wie sie Brautkleider anprobierte und nach dem einen, richtigen suchte, da schwanden die Spuren ihrer Niedergeschlagenheit, und sie strahlte. „Ich fühlte mich wie eine Prinzessin“, sagte sie fast schüchtern. Ist es nicht genau das, wovon auch Sie einmal geträumt haben?

Ein kleines Mädchen, das das Glück hat, in einer Familie aufzuwachsen, die ihr weibliches Herz wertschätzt, erzählte von einem wunderbaren Traum. Die Mutter schrieb uns:

Meine Tochter Emma – fast sechs Jahre alt – kam heute Morgen strahlend zu mir ins Zimmer. Sie legte sich zu meinen Füßen aufs Bett, streckte sich, als ob sie nichts in der Welt erschüttern könnte, und sagte: „Mami, ich hatte letzte Nacht einen ganz tollen Traum.“ Ich fragte zurück: „Was denn für einen Traum?“ „Ich war eine Königin“, gab sie zur Antwort. Und als sie das sagte, wurde sie rot. „Wirklich!“, sagte ich. „Was hast du denn erlebt?“ „Ich hatte ein langes, schönes Kleid an“, sagte sie und zeichnete mit den Händen ein fließendes Gewand. „Hattest du auch einen Kopfschmuck?“, überlegte ich. „Na klar, eine Krone.“ „Hmmm. Was war denn so wundervoll an dem Traum?“ „Ich mag es einfach, wenn ich mich so fühle.“ „Wie fühlst du dich denn?“ Mit einem Seufzer sagte sie nur ein Wort: „Schön.“

Der Wunsch, schön zu sein, ist eine zeitlose Sehnsucht. Meine Freundin Lilly ist bereits hoch in den Achtzigern. Als ich sie einmal in der Adventszeit die Treppe in ihrem Haus herabschreiten sah, war ich wie gebannt von ihrer Schönheit. Sie trug einen grünen Pullover mit einem weißen Turtleneck-Kragen, auf den kleine Gummibären gedruckt waren. „Lilly, du siehst entzückend aus“, entfuhr es mir. Ihr Gesicht leuchtete auf, Falten und Altersflecken verschwanden, als sie die Hände in die Seiten legte wie eine Ballerina und sich einmal beschwingt um die eigene Achse drehte. Sie war auf einmal keine achtzig mehr – sie war alterslos. Gott hat die Ewigkeit in unsere Herzen gepflanzt. Und die Sehnsucht, schön zu sein, wächst an derselben Stelle.

Natürlich ist es uns bewusst, dass der Wunsch nach Schönheit vielen Frauen unermesslichen Kummer beschert hat (wie viele Diäten haben Sie schon hinter sich?). Ungezählte Tränen sind vergossen worden, ungezählte Herzen zerbrochen unter dem Schönheitsdiktat. Janis Ian hat es in einem Lied besungen: „I learned the truth at seventeen / that love was meant for beauty queens / and high school girls with clear-skinned smiles.” (Mit siebzehn ist mir klar geworden: Liebe ist nur was für Schönheitsköniginnen und für lächelnde Abiturientinnen mit makelloser Haut.)5

Schönheit wird überschätzt und angebetet und ist damit für die meisten von uns außer Reichweite. (Lassen Sie sich gerne fotografieren? Schauen sie sich später wenigstens die Fotos gerne an? Wie fühlen Sie sich, wenn jemand Sie nach Ihrem Alter fragt? Das Thema Schönheit versteckt sich in so vielen Dingen!) Andere haben erlebt, dass Schönheit mit Scham verbunden ist, dass sie ausgenutzt und missbraucht wird. Manche wissen aus leidvoller Erfahrung, dass Schönheit gefährlich sein kann. Und dennoch ist das Erstaunliche: All dem Leid und Elend zum Trotz, das Schönheit bei uns Frauen verursacht hat, bleibt die Sehnsucht danach ungebrochen.

Während eines Vortrags über das Thema dieses Buches, den ich vergangenes Jahr hielt, lehnte sich eine der Frauen im Saal zu ihrer Nachbarin hinüber und sagte: „Ich weiß nicht, was das alles soll – schwingende Röcke und der ganze Kram.“ Sprachs, brach in Tränen aus und verließ hastig den Raum. Es war ihr überhaupt nicht klar, wie tief die Sehnsucht sitzt und wie viel Schmerz sie verursacht hat. Viele von uns haben ihr Herz gegen diese Sehnsucht immunisiert – den sehnsüchtigen Wunsch, die Schönheit der Saison zu sein. Auch wir sind auf diesem Gebiet oft so tief verletzt worden, dass wir uns nicht länger mit dem Wunsch identifizieren können, ja, dass wir ihn vielleicht sogar verwünschen. Aber er ist dennoch da.

Und es geht dabei nicht nur um den Wunsch nach äußerlicher Schönheit, sondern vielmehr um die Sehnsucht, eine im Kern ihres Wesens bezaubernde Person zu sein. Aschenputtel ist schön, das ist schon richtig, aber außerdem ist sie auch noch gut. Ihre äußerliche Schönheit wäre hohl ohne die Schönheit und Güte ihres Herzens. Wir lieben sie, weil sie beides vereint. In The Sound of Music übertrifft die Gräfin Maria zweifellos an Schönheit, und beiden ist das bewusst. Aber Maria verfügt dafür über eine seltene und schöne geistige Tiefe. Sie ist fähig, eine Liebe zu Schneeflocken auf kleinen Katzen zu entwickeln, und sie gibt sich mit einfältigen Kindern ab. Sie erkennt Gottes Handschrift in der Musik und im Lachen und im Bäumeklettern. Ihre Seele ist lebendig. Und das macht sie so anziehend für uns.

Ruth ist vielleicht eine reizende, starke Frau gewesen, aber was Boas letztlich für sie einnimmt, sind ihr beharrlicher Mut, ihre Verletzlichkeit und ihr Vertrauen auf Gott. Esther ist die mit Abstand schönste Frau im Land, aber es sind ihre Tapferkeit und ihr überwältigend gutes Herz, die den König bewegen, ihre Landsleute zu verschonen. Hier geht es also nicht um feine Stoffe und um Kosmetik. Schönheit ist so wichtig, dass wir in diesem Buch wieder und wieder darauf zurückkommen werden. Für den Moment reicht es festzuhalten, dass jede Frau gerne wahrgenommen, gesehen werden will und sich danach sehnt, bezaubernd zu sein. Wir wünschen uns eine Schönheit, die begehrenswert ist, um die und für die es sich zu kämpfen lohnt, eine Schönheit, die unser wahres Wesen sichtbar macht. Wir wollen sichtbare Schönheit, Schönheit, die man spüren kann, Schönheit, die auf andere wirkt. Eine nur uns selbst eigene Schönheit, die offenbar wird.

Das Herz eines Mannes

In Der ungezähmte Mann habe ich (John) dargelegt, dass auch im Herzen eines Mannes drei entscheidende Sehnsüchte schlummern. (Falls Sie das Buch noch nicht kennen – es empfiehlt sich auch als Lektüre für Frauen. Es kann ihnen die Augen für die Welt der Männer öffnen.) Aber es sind eben männliche Sehnsüchte. In aller Kürze: Jeder Mann möchte eine Schlacht schlagen. Das ist die Geschichte mit den kleinen Jungs und den Waffen. Im Lauf der Jahre hat sich in unserem Haus ein ganzes Arsenal angesammelt – Indianermesser, Piratensäbel, Lichtschwerter, Revolver, „Soft air“-Pistolen (der Name ist wohl zur Beruhigung für Mütter gedacht). Alles klar? Unsere Jungs haben gerungen und sich geprügelt und sich gegenseitig an die Wand gedrückt, und so haben sie sich ihre Zuneigung gezeigt!

Und dann schauen sie sich die Filme an, die Männer lieben. Braveheart, Gladiator, Top Gun, Zwölf Uhr mittags, Der Soldat James Ryan. Männer tragen offenbar das Kampfgen in sich. (Und nun Hand aufs Herz, meine Damen: Sind Sie etwa nicht von den Kerlen in diesen Filmen beeindruckt? Sie kämpfen vielleicht nicht gern selbst, aber wünschen Sie sich nicht einen Mann, der für Sie kämpft? Einen wie Daniel Day Lewis, der Ihnen in die Augen blickt und sagt: „Ich werde dich finden – egal, wie lange es dauert. Egal, wo du auch bist – ich werde dich finden“?) Frauen fürchten sich nicht vor der Stärke eines Mannes, wenn der Mann ein aufrechter Mensch ist. Passive Männer wirken auf den ersten Blick vielleicht „ungefährlicher“, aber auf lange Sicht haben sie Frauen unaussprechlich viel Schaden zugefügt. Eva kann ein Lied davon singen (später mehr dazu).

Zweitens sehnen sich Männer nach Abenteuern. Schon als Jungs klettern und springen sie liebend gern und probieren aus, wer am schnellsten Fahrrad fahren kann – am besten freihändig. Werfen Sie mal einen Blick in Ihre Garage: All die Go-Karts und Mopeds und Seile und Boote und Fortbewegungsmittel. Das sind nicht einfach nur „Spielzeuge für Jungs“. Im Herzen eines jeden Mannes steckt die tiefe, geistlich motivierte Sehnsucht nach Abenteuern. Abenteuer fordern etwas von uns, stellen uns auf die Probe. Auch wenn wir uns natürlich vor der Prüfung fürchten, müssen und wollen wir uns ihr stellen, um zu erfahren, ob wir das Zeug zu einem echten Kerl haben.

Schließlich sehnt sich jeder Mann danach, eine Prinzessin zu erobern. Das ist tatsächlich so. Was wären Robin Hood ohne Marian und König Artus ohne Guinevere? Einsame Männer, die sinnlose Schlachten schlagen. Sehen Sie, es geht nicht nur darum, dass ein Mann eine Schlacht schlagen will. Er muss auch wissen, für wen er kämpft. Nichts inspiriert einen Mann so sehr und macht ihn so mutig (manchmal auch übermütig) wie der Gedanke an die Frau, die er liebt. Die meisten bewundernswerten (und manche dummen) Dinge, die junge Männer tun, tun sie, um Mädchen zu beeindrucken. Männer ziehen in den Krieg mit dem Foto der Geliebten in der Brusttasche – das ist nur eine Metapher für die tiefere Sehnsucht: für die geliebte Schöne kämpfen zu wollen.

Damit soll nicht gesagt sein, dass eine Frau ein hilfloses Geschöpf ist, das ohne einen Mann an der Seite im Leben nicht klar kommt. Ich sage vielmehr: Männer drängt es danach, ihre Stärke für eine Frau einzusetzen.

Vielleicht haben Sie es längst bemerkt: Die Sehnsüchte im Herzen eines Mannes und die Sehnsüchte im Herzen einer Frau sind zumindest darauf angelegt, sich aufs Wunderbarste zu ergänzen. Eine Frau in der Gegenwart eines guten Mannes, eines echten Mannes, wird gerne Frau sein. Seine Stärke bringt ihr weibliches Herz zum Aufblühen. Sein Begehren macht ihre Schönheit sichtbar. Und ein Mann in der Gegenwart einer wahren Frau wird gerne Mann sein. Ihre Schönheit weckt in ihm die männlichen Eigenschaften, macht ihn stark. Sie inspiriert ihn zu Heldentaten. Wären wir nur alle so glücklich.