Wenn die Sinne erwachen (3) - Barbara Winter - E-Book

Wenn die Sinne erwachen (3) E-Book

Barbara Winter

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

(Teil 3) New Orleans, 1832. Edan und Cara können die Finger nicht voneinander lassen, doch Cara ist nicht bereit, ihre Unabhängigkeit und ihren Ruf für Edan aufs Spiel zu setzen. Daraufhin schlägt ihr Edan einen frivolen Handel vor, dem Cara nicht widerstehen kann. Doch bevor es dazu kommt, wird Cara von Dale Gordon entführt. Aber nicht nur von Gordons Seite droht Cara Gefahr: Lillian Chandler, Edans Mutter, setzt alles daran, ihren Sohn wieder nach England zurück zu holen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2017

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Table of Contents

Titel

Inhalt

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Epilog

 

 

 

 

 

 

 

Barbara Winter

 

Wenn die Sinne erwachen (3)

 

© by Barbara Winter 2013

(Winter Verlag)

 

Titelfoto / bookcover

Simone Koch

 

Urheberrechtlich geschütztes Material.

Kein Nachdruck/Verbreitung ohne Genehmigung des Autors.

 

Inhalt, Orte und Personen sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen sind rein zufällig.

 

Kontakt: [email protected]

 

 

 

Inhalt

 

 

(Teil 1)

New Orleans, 1832. Cara Devalier, Tochter eines irischen Saufbolds und einer Sklavin, ist Lundu-Tänzerin. Der sehr sinnliche und schockierend aufreizende Tanz ist offiziell verboten – aber die Attraktion im besten Bordell von New Orleans. Das gehört dem berüchtigten Berufsspieler Edan „Iceman“ Chandler. Als Caras Vater Haus und Hof verspielt, fordert der charismatische Edan, dass Cara für die Schulden ihres Vaters aufkommt. Der kühle Engländer stellt eine ungewöhnliche Bedingung: Er will, dass Cara ihm den erotischen Tanz beibringt! Doch Cara weiß genau, dass der gefährliche Iceman weit mehr von ihr will, als nur mit ihr zu tanzen! Sie hingegen hat geschworen, jeden Mann zu töten, der ihr noch einmal zu nahe kommt!

 

(Teil 2)

New Orleans, 1832. Edan Chandler hat die Schuldscheine von Caras Vater für die Riordans ausgelöst und sich damit einen neuen Todfeind geschaffen: Dale Gordon, ein skrupelloser Geldhai und Grundstücksspekulant, der New Orleans wie eine giftige Spinne mit seinem Netz aus Korruption, Erpressung und Gewalt überzieht. Cara ist hin- und hergerissen zwischen der Gefahr, die von Edan Chandler ausgeht, seiner erschreckenden Vergangenheit, der drohenden tödlichen Auseinandersetzung mit Dale Gordon und der heißen Begierde, die sie immer wieder in die Arme des charismatischen Edan Chandler treibt. Mit aller Macht setzt sie sich gegen ihn zur Wehr – doch dem magischen Zauber des Lundus kann auch sie nicht widerstehen!

 

(Teil 3)

New Orleans, 1832. Edan und Cara können die Finger nicht voneinander lassen, doch Cara ist nicht bereit, ihre Unabhängigkeit und ihren Ruf für Edan aufs Spiel zu setzen. Daraufhin schlägt ihr Edan einen frivolen Handel vor, dem Cara nicht widerstehen kann. Doch bevor es dazu kommt, wird Cara von Dale Gordon entführt. Aber nicht nur von Gordons Seite droht Cara Gefahr: Lillian Chandler, Edans Mutter, setzt alles daran, ihren Sohn wieder nach England zurück zu holen!

Kapitel 38

 

 

Cara genoss das schwere Gewicht von Edans schweißnassem Körper auf ihrem Rücken. Schweratmend lag er auf ihr und drückte sie tief in die Kissen. Ganz deutlich war sein rasend pochender Herzschlag an ihrem Rücken zu spüren, der sich nur sehr zögerlich zu beruhigen begann.

Sein warmer Atem trocknete auf angenehme Weise die Schweißperlen auf ihrem Nacken. Beide lagen immer noch aufeinander, vollkommen erschöpft von ihrem aufregenden Liebesspiel.

Cara mochte dieses ungewohnte, aber herrliche Gefühl von Edans Nähe und Wärme. Sie liebte es geradezu, wie er sie mit seinem muskulösen Körper umschloss und beschützte.

Als Edan Anstalten machte, sich vorsichtig von ihr zu lösen, begann sie unwillig zu protestieren. Sie wollte nicht, dass er sich aus ihr zurückzog und sie verließ!

Als Edan von ihr herunter rollen wollte, flüsterte Cara leise aber bestimmt „Bleib!“.

Edan zögerte, schien für einen Moment überrascht, entspannte sich dann jedoch wieder mit einem zufriedenen Seufzer und wenig später übte sein harter Körper erneut diesen herrlich, schweren Druck auf Cara aus, den sie mittlerweile so sehr liebte.

Am liebsten wäre Cara für immer und ewig so liegengeblieben. In dieser wunderbar friedlichen Atmosphäre, fernab der Welt, mit all ihren Widrigkeiten.

Doch in ihrem Innern vernahm sie bereits wieder die leise, mahnende Stimme ihres Verstandes. Sie wusste, dass der Morgen unerbittlich fortschritt – und es längst Zeit war, Edan zu verlassen, wenn sie noch unerkannt aus seinem Haus schlüpfen wollte.

Es war Sonntagmorgen und es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre Jackson Square voller Menschen und Kutschen, die auf dem Weg zur Sonntagskirche waren.

Nur noch fünf Minuten, vertröstete sich Cara, als Edans Hand um sie herumwanderte und wie zufällig auf ihrer vollen Brust zu liegen kam. Sein Daumen begann leise mit ihrem Nippel zu spielen.

Keiner sagte ein Wort. Cara hörte Edan hinter sich wohlig grunzen.

„Ich muss gehen, Edan!“

Das wohlige Grunzen verstummte abrupt. „Musst du nicht!“, brummte er träge an ihrem Ohr, bevor er ungerührt weiter mit ihrem Nippel spielte.

Cara seufzte bedauernd. Sie zerstörte die wunderbare Morgenstimmung nur ungern, aber es stand einfach zu viel auf dem Spiel.

Sie wollte auf keinen Fall, dass jemand mitbekam, dass sie die Nacht mit Edan verbracht hatte.

„Ich habe keine Wahl! In Kürze gehen alle zur Kirche!“, sagte Cara nachdrücklich.

„Wo ist das Problem, Cara?“ Seine Stimme klang immer noch faul und träge.

„Das Problem ist, dass dann jeder sehen wird, wie ich dein Haus verlasse und jedem sofort klar sein wird, wie und wo ich die Nacht verbracht habe!“

„Na und?!“

„Verdammt Edan! Ich will nicht, dass alle wissen, dass ich … dass wir …“ Cara fiel es schwer, das in Worte zu fassen, was da denn nun eigentlich zwischen ihnen war.

„ …, dass du meine Geliebte, meine Mätresse bist?“, kam er ihr zur Hilfe.

Cara sog scharf die Luft ein. Was bildete sich dieser Kerl ein!

„Ich bin nicht deine Mätresse!“, entfuhr es ihr zischend. Wie konnte er es wagen, sie als seine Mätresse zu bezeichnen! Sie hasste dieses Wort und die Erniedrigung die damit einherging! Sie war kein billiges Liebchen, das sich von einem reichen Gönner aushalten und ihm im Gegenzug dafür Liebesbezeugungen zu kommen ließ.

Sie war Cara Riordan! Sie war eine stolze, freie Frau! Eigenständig, auf niemanden angewiesen und für kein Geld der Welt zu haben.

„Gut! Du bist nicht meine Mätresse!“, versuchte Edan sie mit träger Stimme zu beschwichtigen. „Lass die Leute doch einfach reden, Cara!“

Edan war es völlig egal, ob man Cara nun als seine Geliebte oder als seine Mätresse bezeichnete. Wichtig war nur, dass sie es endlich war!

Edans offensichtliche Begriffsstutzigkeit ärgerte Cara. Dieser verdammte Mistkerl hatte überhaupt keine Ahnung wovon sie redete. Es schien ihn auch nicht wirklich zu interessieren. Das Einzige, was ihm wichtig war, war dass sie mit ihm ...

Cara merkte, wie sie langsam wütend wurde.

„Ich soll die Leute reden lassen?!“ Ihre Stimme klang wie ein gereiztes Fauchen. Die friedliche Morgenstimmung war dahin.

Mit einem heftigen Ruck stemmte sich Cara auf alle Viere und beförderte Edan mit einem kräftigen Schwung ihres Hinterteils unsanft von sich herunter. Völlig überrascht fiel dieser neben ihr aufs Bett. Schlagartig wich seine wunderbare Trägheit einer gewissen Besorgnis. Alarmiert sah er in Caras gelbe Tigeraugen, die ihn seltsam böse anfunkelten!

„Was zur Hölle ist denn jetzt schon wieder los!“, fragte er ehrlich erstaunt. Er war sich überhaupt keiner Schuld bewusst!

„Wie würde es dir gefallen, wenn man dich in New Orleans als meine männliche Hure bezeichnen würde?“, fauchte Cara Edan wütend an.

Dieser hatte sich mittlerweile auf seine Ellbogen gestützt, ein Bein lässig aufgestellt und präsentierte seine nackte Männlichkeit ohne jegliche Scham.

Bei ihren provokanten Worten rieb sich Edan nachdenklich die stoppeligen Wangen. Das Geräusch verursachte Cara Gänsehaut.

„Du bist nicht meine Hure!“

„Aber alle werden es denken.“

„Das tun sie doch jetzt schon.“

„Bislang waren es aber nur Gerüchte. Ich werde den Teufel tun, den Leuten auch noch einen Beweis zu liefern.“

„Das wird sich wohl kaum vermeiden lassen!“

„Und ob sich das vermeiden lässt!“

„Worauf, zum Teufel, willst du hinaus, Cara?“ In Edans Augen begann es dunkel zu glimmen.

Ohne es zu wollen, wurden Caras Augen immer wieder von seiner ruhenden Männlichkeit angezogen, die er ihr völlig entspannt und schamlos präsentierte. Verdammt! Besaß dieser Mann eigentlich überhaupt Schamgefühl?!

„Ich will verdammt noch mal nicht, dass die Leute wissen, dass du und ich … nun, dass wir miteinander …!“

„… schlafen!“, ergänzte Edan hilfreich, während sein Blick fasziniert auf ihren vor Empörung bebenden, nackten Brüsten ruhte. Errötend griff Cara nach einem Laken und bedeckte damit rasch ihre Blöße.

Er quittierte ihren neuerlichen Anflug von Scham mit einem amüsierten Lächeln.

„Ja, ich will, dass unser … äh … Verhältnis geheim bleibt!“ Sein amüsiert-ungläubiger Blick verriet Cara nur allzu deutlich, für wie absurd er ihr Ansinnen hielt.

„Wie soll das funktionieren?“, fragte er mit spöttisch angehobener Augenbraue. „Soll ich mich nachts heimlich zu dir schleichen, oder du dich zu mir?“

Als Cara nur beredet schwieg, verging Edan das Lächeln.

„Bist du verrückt! Ich werde auf keinen Fall dulden, dass du nachts alleine durch New Orleans schleichst!“

„Nun, wenn du weiterhin das Bett mit mir teilen willst ...“, ließ Cara den Satz bedeutungsvoll offen, während ihre Augen unschuldig klimperten.

„Zum Teufel, Cara, was soll das?“, stieß Edan ungehalten hervor. „Ich will dich in meinem Bett und in meinem Leben! Bei Tag und bei Nacht! Es schert mich einen Dreck, wie oder was die Leute über uns reden. Ich will dich! Ich werde den Teufel tun, mich oder dich vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Wir reiten nachher zu dir und holen deine Sache!“, bestimmte er ungehalten.

Edan verstand überhaupt nicht was Caras Problem war! Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht wie sehr er sie begehrte, und dass er alles daran setzen würde, sie zu seiner Geliebten zu machen. Und jetzt, wo sie es endlich war, führte sich Cara plötzlich wie eine dieser moralisierenden Gesellschafts-Matronen auf!

Edan verspürte keinerlei Lust sich diesen spießbürgerlichen und erdrückenden Moralvorstellungen zu unterwerfen, die er schon sein Leben lang hasste. Nicht ohne Grund lebte er schließlich in diesem anrüchigen Milieu und nahm dabei bewusst einen schlechten Ruf in Kauf.

Dieses Leben zwischen Gosse und Beletage gefiel ihm außerordentlich gut und hatte sich für ihn oft genug bezahlt gemacht. Wie ein Seiltänzer bewegte er sich zwischen der hellen und der dunklen Seite der Gesellschaft, immer die Vorteile nutzend, die ihm die jeweilige Seite gerade bot. Bettler, Säufer, Stadtpolitiker oder Bankier – jeder hatte ihm etwas zu bieten.

Was war am Leben einer Mätresse so schlimm? Die meisten Männer in New Orleans hatten eine. Manchmal mit, manchmal ohne Einwilligung der Gattin.

Es war zwar auch in New Orleans nicht gerade üblich, offen und in Sünde mit einer Geliebten im gleichen Haus zusammenzuleben, aber das scherte Edan herzlich wenig. Er wußte nur zu gut, dass er genug Geld, Macht und Einfluss hatte, um sich darüber hinwegsetzen zu können. Diesbezüglich war ihm sein schlechter Ruf sogar überaus hilfreich!

New Orleans war nun mal die Stadt der Sünde und das French Quarter war ihr heiß pulsierendes Herz!

„Dir bleibt keine andere Wahl, Edan! Entweder, wir spielen das Spiel nach meinen Regeln ...!“ Cara verstummte vielsagend. Es war nicht nötig den Satz zu vollenden.

„Oder?“ In Edans Augen begann es immer stärker zu funkeln.

„... oder wir lassen es, wie es war!“ Cara wußte nur zu gut, dass sie die besseren Karten in der Hand hielt. Dennoch sah sie mit Unbehagen, wie sich Edans Augen langsam zu schmalen Schlitzen verengten.

„Willst du mich etwa erpressen?“, fragte er mit gefährlich leiser Stimme. „Wir haben eine Abmachung, Cara!“

„Richtig! Ich putze und wasche für dich und ich tanze Lundu mit dir! - Nicht mehr und nicht weniger!“ Sie sah, wie sich seine Augen noch mehr verdunkelten. Die kleine, pochende Ader an seiner Schläfe ließ nichts Gutes erahnen.

„Ich habe so viel Geld und Einfluss, dass es völlig egal ist, was die Leute über dich oder mich reden. Also? - Was bezweckst du wirklich mit diesem kleinen Erpressungsversuch, Cara?“

Edan hatte Mühe seinen Ärger zu bändigen. Er mochte es ganz und gar nicht, dass sie ganz offensichtlich versuchte, ihm ihren Willen aufzuzwingen! Warum war dieses Weib immer nur so anstrengend und widerspenstig?

„Du hast mich nicht verstanden, Edan! Ich will weder dein Geld, noch deinen Einfluss! Ich will einfach nur bleiben, wer ich bin! Cara Riordan! Was ich unter allen Umständen vermeiden möchte ist, dass ich als Anhängsel eines halbseidenen, gefährlichen Revolvermanns und Kartenspielers gelte, der immer mit einem Bein auf der falschen Seite des Gesetzes steht! Dein ganzes Geld und dein ganzer Einfluss schützen mich nicht davor, dass die Leute mich eine Hure nennen werden und mein Ruf für immer ruiniert sein wird! - Ich muss schließlich auch an meine Zukunft denken!“ , fauchte Cara ihn an. Edans Augen waren mittlerweile nachtschwarz geworden.

„Welche Zukunft?“ , fragte er gefährlich leise.

„Sei nicht naiv, Edan! Wir werden schließlich nicht für immer … ! Na, du weißt schon!“ Cara rang nach den richtigen Worte. Edan sah sie schweigend an. Sein Gesicht war nur noch eine bedrohliche, finstere Maske.

„Ich will irgendwann einen Drugstore eröffnen!“, fuhr Cara aufgebracht fort, sein versteinertes Gesicht tapfer ignorierend. „Aber als deine ehemalige Geliebte kämen wohl kaum die zahlungskräftigen, feinen, weißen Ladies in meinen Laden! Dein schlechter Ruf macht mir schlichtweg meine Zukunft kaputt!“

Bei ihren heftigen und verletzenden Worten presste Edan schweigend die Lippen zusammen. Er musterte sie misstrauisch und ohne dass er es verhindern konnte, stieg langsam ein böser Verdacht in ihm auf.

„Willst du mir damit zu verstehen geben, dass ich ...“, seine sonst so sinnlichen Lippen waren jetzt nur noch ein schmaler Strich, „ … dass ich dich heiraten und eine ehrbare Frau aus dir machen soll? Ist es das?“ In seinen dunklen Augen lag etwas Lauerndes, als sein aufmerksamer Blick über Caras völlig verblüfftes Gesicht glitt.

Offenbar ist sie auch nicht anders als andere Frauen, dachte Edan verbittert, und versuchte den schmerzhaften Stich in seinem Herzen zu ignorieren. Auch Cara wollte ganz offensichtlich eine Gegenleistung für Sex mit ihr! In gewisser Weise hatte Edan sogar Verständnis dafür. Aber so unverfroren wie Cara war bislang noch keine Frau vor ihr gewesen! Keine hatte es bislang gewagt, ihn so herauszufordern! Keine wäre jemals so dreist gewesen, die Ehe von ihm zu verlangen! Schon gar nicht nach nur einmal ...!

Dabei hätte ihn die eine oder andere Geliebte vermutlich nur zu gerne geheiratet! Aber angesichts seiner Großzügigkeit, waren bei den wenigsten seiner Frauen Wünsche offen geblieben!

Vermutlich wusste dieses kleine Luder vor ihm aber nur allzu gut, wie verrückt er bereits nach ihr war! Nach ihr und diesem explosionsartigen Rausch der Sinne!

Noch nie hatte Edan einen derart wunderbaren Sinnesrausch erlebt. Dieses Feuerwerk an Glücksgefühlen war unglaublich und überwältigend gewesen. Er wusste instinktiv, dass er Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um dies wieder und wieder erleben zu dürfen!

Edan spürte, wie ihm ungemütlich warm wurde. Was hatte dieses verdammte Weib nur an sich, das ihn so derart faszinierte? Es erschreckte ihn, welch heftige Gefühle er für dieses streitbare Luder empfand. Irgendwie musste sie ihn verhext haben! Eigentlich müsste ihn der Gedanke, den Rest seines Lebens mit diesem streitlustigen Weib verbringen zu müssen, in die Flucht schlagen. Aber zu seiner Verwunderung stellte er fest, dass dieser Gedanke etwas äußerst Reizvolles an sich hatte!

Edan verfluchte sich und die Erkenntnis, wie weit er tatsächlich zu gehen bereit war, um Cara zu halten.

Im nächsten Moment ärgerte er sich noch mehr über dieses verfluchte Luder, denn Cara war bei seiner argwöhnischen Unterstellung in freches Lachen ausgebrochen. Erst leise und verhalten, dann prustete es immer lauter aus ihr heraus!

Edan verstand die Welt nicht mehr. Da fragte er sie indirekt, ob sie ihn heiraten wollte - und das verfluchte, kleine Luder hatte nichts Besseres zu tun, als ihn auszulachen!

„Du willst eine ehrbare Frau aus mir machen?“, prustete es aus ihr heraus. Dabei schien es sie überhaupt nicht zu stören, dass Edans Blick, immer mehr dem eines gereizten Tigers glich.

„Was ist an meiner Frage so lustig, Cara?“, knurrte Edan ungehalten und schaute sie mit böse funkelnden Augen an.

„Tut mir leid, Edan! Aber …!“ Wieder begann sie prustend zu lachen. „... aber du kannst keine ehrbare Frau aus mir machen!“

„Sooo?“, fragte Edan gedehnt. „Was spricht dagegen? Bist du etwa noch verheiratet?“

Cara versuchte erneut ein Lachen zu unterdrücken, doch je mehr sie es versuchte, umso stärker brach es aus ihr heraus.

„Verflucht! Was ist an dem Vorschlag so lustig, dass ich vielleicht eine ehrbare Frau aus dir machen würde?“ Edan packte Cara grob an den Oberarmen und schüttelte sie unsanft.

„Verzeih Edan! Eigentlich ist es nur ein dummes, albernes Wortspiel!“ Cara hielt kurz inne, um sich eine Träne aus den Augenwinkeln zu wischen. „Aber es ist einfach zu komisch, dass ausgerechnet ein Mann ohne Ehre, mich zu einer ehrbaren Frau machen will!“ Und schon wieder barst es prustend aus Cara heraus.

Verärgert ließ Edan von ihr ab, als er begriff, dass es nur ein dämliches Wortspiel war, dass sie so unsäglich belustigte. Darüber konnte er nun überhaupt nicht lachen!

Betont lässig lehnte er sich wieder im Bett zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wartete geduldig, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

Das gab ihm Zeit etwas Ordnung in sein inneres Chaos zu bringen.

Es wurmte ihn gewaltig, dass sie sich über ihn lustig machte und mit keinem Wort auf sein verdecktes Heiratsangebot einging! Verflucht! Jedes andere Weib hätte diese Gelegenheit sofort beim Schopf ergriffen und ihm schnellstmöglich einen Ehering übergestreift!

„Nun komm schon, Edan!“, hörte er sie sagen. „Hör auf zu schmollen! - Gut, ich bin furchtbar albern, aber …!“ Wieder begann Cara schallend zu lachen, bis ihr die Tränen in die Augen traten.

Edan verdrehte entnervt die Augen und begann sich unwillig die Brust zu kratzen.

Die Bewegung seiner Hand zog unwillkürlich Caras Aufmerksamkeit auf sich und ohne es zu bemerken, ließ sie sich wieder von seiner dichten Brustbehaarung faszinieren, die sich zum Nabel hin verjüngte und dort in einen sogenannten Glückspfad überging, der direkt zu seinem prächtigen …!

Abrupt hörte Cara auf zu lachen. Verdammt!, schimpfte sie sich innerlich selbst, als sie merkte, welche Richtung ihre Gedanken schon wieder nahmen.

Rasch griff sie nach ihrem Laken, schüttelte es umständlich aus, um es dann unauffällig so auszubreiten, dass es sowohl ihre, als auch Edans Blöße ausreichend bedeckte.

Jetzt war es an Edan breit zu grinsen. Mit einem schweigenden Anheben seiner Augenbrauen gab er ihr zu verstehen, dass er ihre Aktion sehr wohl durchschaut hatte. Augenblicklich war Cara wieder ernst.

Ihr Blick wanderte aus dem Fenster und zeigte ihr anhand des Sonnenlichts, dass es bereits nach sieben Uhr sein musste. Es war höchste Zeit zu gehen!

„Ich muss gehen!“, sagte sie, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Rasch griff sie nach dem Laken, dass sie vor einer Minute noch aufwändig über sie beide ausgebreitet hatte.

Da sie nicht splitterfasernackt in den Hof gehen wollte, ihre Kleider lagen schließlich immer noch in der Dusche, nahm sie ihm das Laken wieder weg, wickelte sich darin ein und zog den Rest des Stoffs als Schleppe hinter sich her.

Ohne ein weiteres Wort ging sie zur Tür, hatte sie fast schon erreicht, als sie den unerbittlichen Zug an ihrem Laken verspürte. Sie schaute sich um und sah, dass Edan das andere Ende des Lakens in der Hand hielt und sie langsam zum Bett zurück zog.

„Lass das, Edan!“, rief sie ungehalten.

„Für mich ist das Gespräch noch nicht beendet!“

„Für mich schon! - Entweder wir spielen nach meinen Regeln, oder wir lassen eeeeehhh ...!“ Bevor Cara sich versah, lag sie wieder neben Edan im Bett. Mit einem geschickten Ruck am Laken, hatte er sie abrupt zu sich herangezogen. Blitzschnell rollte er sich auf Cara und drückte sie mit seinem gesamten Gewicht in die Kissen. Als Cara versuchte ihn von sich herunter zu stemmen, packte er einfach ihre Arme und hielt sie über ihrem Kopf gefangen.

„Ich mag es nicht, wenn man mir einseitig Spielregeln diktiert!“, knurrte er leise.

„Lass mich los, Edan!“, zappelte Cara unter ihm.

„Erst wenn wir zu einer Einigung gekommen sind, mit der wir beide leben können!“

„Es gibt nur meine …!“

„Da bin ich anderer Meinung!“, unterbrach er sie mit leiser Stimme und Cara schloss verzweifelt die Augen, als sie spürte, wie sein warmer Atem an ihrem Hals eine Gänsehaut auslöste.

„Lass es mich mal zusammenfassen, Cara! Ich kann verstehen, dass du nicht willst, dass die Leute denken, du seist meine Hure, Geliebte oder Mätresse. In Ordnung!“ Edan hielt kurz inne und blies ihr eine vorwitzige Strähne aus der Stirn.

„Die Lösung hierfür ist aber keinesfalls ein idiotisches und gefährliches Versteckspiel, bei dem wir beide nachts durch New Orleans schleichen!“ Cara merkte, wie seine Nähe ihr schon wieder das Denken erschwerte.

„Es gibt keine andere Lösung!“, japste sie leise, während ihr Blick wie gefesselt an seinen sinnlichen Lippen hing.

„Oh, doch! Sie ist sogar ganz einfach und sehr elegant!“ Edan ließ einen ihrer Arme los, hob Caras Kinn an und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Cara hatte Mühe seinem Blick standzuhalten. Diese Augen waren so schwarz und so tief, man konnte sich so wunderbar darin verlieren!

Die rötlichen Strahlen der Morgensonne beleuchteten schonungslos Edans Gesichtsnarben und ließen ihn verrucht und gefährlich aussehen.

„Du wirst mich heiraten!“ Edans Stimme klang ganz ruhig. Seine schönen, dunklen Augen musterten aufmerksam Caras Gesicht, auf dem sich keine Regung abzeichnete.

„Hast du gehört was ich gesagt habe, Cara?“

Erst nach einer Weile begann Cara langsam und zögernd zu nicken. Sie sagte jedoch kein Wort.

„War das nun ein Ja?“, fragte Edan, den Caras ungewöhnlich verhaltene Reaktion etwas irritierte. Er hatte zwar keinen Jubelschrei erwartet, aber auch nicht, dass sie so lange schwieg.

„Ich werde dich nicht heiraten!“, sagte Cara. Ihre Stimme klang glasklar und ruhig. Überrascht schaute Edan in Caras Augen. Das Gelb ihrer Iris hatte plötzlich einen ockerfarbenen Ton. Alarmiert begannen sich seine Nackenhaare aufzustellen.

„Caraaa!“ Er sprach ihren Namen langsam und gedehnt aus. Die Warnung in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Du weißt, dass dies für uns die perfekte Lösung ist! Dein Ruf bleibt gewahrt, ich kann dich beschützen, dir ein luxuriöses Leben bieten und wir können uns lieben, wann immer wir wollen!“

Er schaute sie durchdringend an.

„Ich werde dich nicht heiraten!“, beharrte Cara ungerührt. Edan runzelte die Stirn und schaute nachdenklich auf sie herunter. Sie lag ganz ruhig unter ihm.

„Sei vernünftig, Cara! Es gibt keine bessere Alternative!“ Doch sie schien ihm gar nicht zuzuhören.

„Ich werde dich nie und nimmer heiraten!“, sagte sie erneut und um ihre Lippen lag plötzlich ein grimmiger, entschlossener Zug. Edans Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Oberarme.

„Es reicht jetzt, Cara! Wir werden heiraten!“ Edan wurde langsam ungeduldig.

„Werden wir nicht!“

„Werden wir doch!“

„Nein!“, rief sie trotzig und entschlossen. Edan schnaufte entnervt.

„Was zur Hölle spricht dagegen?“

„Was dagegen spricht?“, Caras Lippen verzogen sich zu einem abfälligen und sarkastischen Lachen. „Alles! - Einfach a-l-l-e-s! Niemals wieder werde ich mich versklaven lassen!“, zischte sie ihm empört entgegen und versuchte sich erneut aus seiner Umklammerung zu befreien. Doch Edan zwang sie mit seinem Gewicht weiterhin zur Ruhe.

„Verdammt, Cara! – Ich versklave dich nicht! Ich will dich heiraten!“

Wieder gab sie dieses böse, meckernde Lachen von sich.

„Glaubst du etwa, da gäbe es einen Unterschied?“

Edan antwortete nicht, nur seine Augenbrauen gingen fragend in die Höhe.

„Es gibt keinen Unterschied zwischen einer Sklavin und einer Ehefrau! Nicht einmal dann, wenn die Ehefrau weiß ist!“, klärte ihn Cara mit bitterer Stimme auf. Edan hörte ihr schweigend zu.

„So wie die Sklavin ihrem Master gehört, gehört die Ehefrau ihrem Mann. Sobald eine Frau einen Mann heiratet, verliert sie alle Rechte! Ab da bestimmt nur noch der Mann. Wie bei einer Sklavin! Der Mann hat das Geld, das Sagen und das Recht auf seiner Seite. Frauen sind dem Mann ja schon laut Bibel untertan! Ehefrauen können genauso ungesühnt verprügelt und vergewaltigt werden, wie Sklavinnen. Vor dem Gesetz sind sowohl Sklavin und Ehefrau rechtlos! Prügel und Vergewaltigung stellt nur eine Wertminderung der Frau dar! Egal ob schwarz oder weiß!“

Die letzten Worte schossen geradezu aus Cara heraus. „Ich werde niemals wieder heiraten! Hörst du, Edan! Vorher bringe ich mich lieber um!“, keuchte Cara schweratmend, in ihren gelben Augen flackerte es wild.

Edan schüttelte verzweifelt den Kopf. Zum wiederholten Male verfluchte er diesen elenden Schweinehund von Ehemann, der Cara so furchtbar misshandelt hatte, dass sie derart verbittert über Männer dachte. Edan war zwar auch kein Verfechter der Ehe, aber ...

„Cara, bitte!“ Für einen Moment schloss er die Augen, bevor er sie eindringlich ansah. „Nicht jeder Mann ist wie dieses … Schwein!“ Edan vermied es bewusst den Namen Devalier auszusprechen. „Verdammt nochmal! – Ich würde dir niemals etwas Derartiges antun!“

Als Antwort ertönte wieder nur Caras bitteres und freudloses Lachen.

„Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen! Aber eine Ehe kann auch nach Jahren noch zur Hölle werden!“

Edan schwieg. Es schmerzte ihn, dass Cara ihm derart misstraute.

Sein Blick wanderte nachdenklich von ihrem aufgelösten Haar über die samtige Haut ihrer Wangen, bis hin zu der heftig pochenden Kuhle an ihrem Hals, die verriet, wie sehr sie dieses Thema mitnahm.

Ohne weiter darüber nachzudenken, beugte sich Edan nach vorne und begann die pochende Stelle mit seiner Zunge zu liebkosen. Zufrieden sah er, wie ihr Körper sofort auf ihn reagierte.

Cara gab einen unwilligen Laut von sich und begann sich gegen seine prickelnden Zärtlichkeiten zu wehren.

„Hör auf damit, Edan! Damit änderst du nichts an meiner Meinung! - Lass mich endlich gehen!“

„Erst wenn du mir versprichst, nochmals in aller Ruhe über mein Angebot nachzudenken!“ Er knabberte zart an ihrem Ohrläppchen und ließ sich auch nicht davon abbringen, als sie demonstrativ den Kopf zur Seite drehte. Die Gänsehaut an ihrem Hals sprach eine deutliche Sprache.

„Das brauche ich nicht!“, antwortete Cara mit fester Stimme und versuchte erneut ihren Hals vor seinen Lippen in Sicherheit zu bringen.

„Das solltest du aber! - Denn bei deinem Vorschlag hast du offenbar eine kleine, aber entscheidende Sache nicht bedacht!“

Edan grinste zufrieden, als er bemerkte, dass er mit seinen Worten Caras Neugier geweckt hatte.

Ihre gelben Tigeraugen sahen ihn fragend an. Edan ließ sich Zeit mit der Antwort und zog stattdessen eine provozierende Kußspur über ihre Wange. Wieder drehte Cara den Kopf zur Seite und hielt den Atem an. Sie war so schrecklich machtlos gegen diese Schwäche, die seine sanften Lippen immer wieder in ihr auslösten.

„Was wenn du schwanger wirst?“

Bei seinen Worten erstarrte Cara augenblicklich. Ganz langsam drehte sie den Kopf zu ihm. Gelbe Augen starrten in kohlschwarze Augen. Sekundenlang verharrten beide regungslos. Edans Narbengesicht war ganz nah an ihrem. Caras Blick wurde wie magisch von den feinen Falten angezogen, die von seinen Nasenflügeln zu seinen Mundwinkeln verliefen.

„Das wird nicht passieren!“, antwortete sie leise, aber sehr bestimmt.

„Da wäre ich mir nicht so sicher!“, sagte Edan genauso leise, seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von den ihren entfernt. Die altbekannte, prickelnde Spannung war schlagartig wieder da.

„Ich gebe es nur ungern zu, Cara ... aber ich verliere sehr schnell die Kontrolle bei dir … wenn du weißt, was ich meine!“, sagte er mit rauer Stimme.

Der überaus erregende Gedanke, sich ungehemmt in Cara zu verströmen, ließ Edan augenblicklich wieder hart werden. Er drängte sich an sie, so dass Cara jeden Zentimeter seiner erregten Männlichkeit spüren konnte.

„Du machst mich verrückt!“, fügte er leise hinzu und es gefiel ihm, wie sie bei seinen Worten errötete. „Ich fürchte, ich werde häufiger den Zeitpunkt für den Rückzug verpassen ...!“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, trieb er seinen harten Schwanz unmissverständlich zwischen ihre geschlossenen Schenkel.

Cara schluckte. Sie wußte, dass er Recht hatte.

„Es gibt andere Wege eine Schwangerschaft zu verhindern!“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da keuchte sie auch schon vor Schmerz laut auf. Edan hatte seine Finger schmerzhaft in ihre Oberarme gepresst.

„Du wirst zu keiner Engelmacherin gehen!“, stieß er zwischen zusammenpressten Zähnen hervor. „Hast du mich verstanden, Cara?“ Seine Augen funkelten bedrohlich. Die Muskeln an seinen Kiefern waren deutlich hervorgetreten.

In seinem Ärger begann Edan immer heftiger Caras Arme zu drücken. Diese stöhnte vor Schmerz laut auf.

„Ich warne dich, Cara! Ich lasse auf keinen Fall zu, dass du zu einer dieser Pfuscherinnen gehst und damit dein Leben aufs Spiel setzt!“

Cara wußte nur zu genau worauf Edan in diesem Moment anspielte: Er dachte an Elly MacDonald und wie sie durch eine Engelmacherin elend verblutet war.

„Wir Schwarzen haben weit weniger blutige Mittel zur Verfügung, um eine Schwangerschaft zu verhindern!“, ächzte Cara unter ihm. Bei ihren gestöhnten Worten lockerte Edan seinen schmerzhaften Griff und begann entschuldigend die roten Stellen zu streicheln, die seine groben Finger auf ihrem Oberarm hinterlassen hatten.

„Sooo?“, fragte er gedehnt. „Und die wären?“

Cara schluckte, bevor sie mit glühenden Wangen antwortete.

„Es reicht, wenn der Mann seine … äh … Hoden ... drei Wochen lang für etwa eine halbe Stunde in heißes Wasser taucht und täglich ein paar Papayakerne isst. Danach ist er für ein halbes Jahr unfruchtbar!“, stieß Cara hervor. Edan schaute sie skeptisch an.

„… und vermutlich auch impotent!“, ergänzte er ironisch, während er unwillkürlich das Gesicht verzog, bei dem Gedanken seine Kronjuwelen in heißes Wasser tauchen zu müssen. Die Vorstellung behagte ihm ganz und gar nicht.

„Hm“, brummte Edan nachdenklich, „klingt umständlich und langwierig! Da ist es entschieden einfacher ...“, seine Augenbrauen begannen anzüglich zu wackeln, „... zu heiraten! Wenn ich ehrlich bin, ist der Gedanke - ein, zwei, süße, kleine Caras mit dir zu zeugen, äußerst reizvoll!“, sagte er mit weicher, verführerischer Stimme, während seine Lippen erneut liebkosend über ihre Wange glitten.

„Hör auf damit, Edan! Ich werde dich nicht heiraten und ich werde schon gar keine Kinder mit dir machen!“, stieß Cara atemlos hervor.

Erleichtert stellte sie fest, dass seine verführerischen Lippen bei ihren harschen Worten für einen Moment innehielten. Das verschaffte Cara eine kleine Denk- und Verschnaufpause. Die hatte sie auch dringend nötig. Es ärgerte sie, wie scham- und skrupellos Edan seinen Körper und seine Verführungskünste einsetzte, um sie zum Einlenken zu bewegen!

„Du willst keine Kinder?“ Edan sah sie erstaunt an. „Nur keine Kinder von mir, oder ...?“

„Überhaupt keine Kinder!“

Edans einzige Antwort war ein tiefes, undefinierbares Schnauben.

„Warum nicht?“

„Weil diese böse Welt nicht noch ein farbiges Kind unglücklich machen wird!“

„Oh Cara!“, rief Edan ungehalten. „Erstens würde unser Kind mit großer Wahrscheinlichkeit nahezu weiß sein – und zum anderen gibt es auch genügend weiße Menschen, die es in dieser bösen Welt nicht einfach haben!“

„Du hast leicht reden! Du bist weiß und reich! Was weißt du schon, was es bedeutet ständig in der Gefahr zu leben, die Freiheit zu verlieren, arm zu sein, ausgebeutet oder misshandelt zu werden …!“

Seine dunklen, anklagenden Augen ließen sie jäh verstummen. Im nächsten Augenblick kam sie sich reichlich dumm vor. Natürlich wußte Edan wie sich Armut, Unfreiheit und körperliche Qualen anfühlten.

„Entschuldige bitte!“, gab Cara etwas kleinlaut von sich, als sie ihren Irrtum bemerkte. Doch schon im nächsten Atemzug fauchte sie erneut los: „Verdammt! Über was reden wir hier überhaupt? Dieses Thema ist völlig absurd! Wir werden nie Kinder zusammen haben! Erstens, weil ich es nicht will und zweitens, weil du nie wieder Gelegenheit haben wirst …!“

Sie ersparte es sich, den Satz zu Ende zu führen. Es war hoffnungslos und reine Zeitverschwendung sich noch weiter mit Edan zu unterhalten. Er wollte nicht, wie sie wollte und sie wollte nicht, wie er wollte!

„Geh' von mir runter! Ich muss jetzt wirklich gehen!“, versuchte Cara einen Schlusspunkt, unter dieses mittlerweile sehr unerfreulich gewordene Gespräch zu setzen.

Zu ihrer Überraschung gehorchte Edan tatsächlich und rollte sich langsam von ihr herunter.

Sofort setzte sich Cara auf, griff nach dem Laken und wickelte sich rasch darin ein.

Bevor Edan sie ein weiteres Mal aufhalten konnte, war sie zur Tür gerannt und hinausgeschlüpft. Wie eine Besessene jagte sie die Treppen hinunter, aus Angst, er könnte sie erneut aufhalten. Doch Edan machte keinerlei Anstalten ihr zu folgen.

„Ich kann warten, Cara!“, hörte sie ihn laut hinterher rufen. „Früher oder später kommst du zu mir zurück!“ Wie sie dieses leise, siegessichere Lachen in seiner Stimme hasste!

„Und du wirst mich heiraten, Cara! - Gaaaanz sicher!“

Wütend über so viel arrogante Selbstgefälligkeit, biss sich Cara heftig auf die Lippen. Sie schwor sich, dass eher der Mississippi seine Fließrichtung ändern würde, bevor sie zu seinen Bedingungen zu Kreuze kröche!

Diesem verfluchten Kerl würde sie es schon noch zeigen! Im nächsten Augenblick erhellte ein hinterhältiges Lächeln ihr Gesicht.

Oh, wir werden ja sehen, wer hier zu wem kommt!, grinste sie böse in sich hinein. Du bist auch nur aus Fleisch und Blut, Edan Chandler! Vor allem um deine Körpermitte herum!

Kapitel 39

„Es wäre schön, wenn du mich heute abend etwas unterstützen könntest!“ Maré Riordan wiederholte bereits zum zweiten Mal ihre Bitte, während sie in aller Ruhe ihren Körper abtrocknete, der trotz seiner dreiundfünfzig Jahre noch immer straff und gut geformt war.

Sie hatte soeben ein rituelles Reinigungsbad genommen, um sich als oberste Santera gebührend auf die Fiesta des los Espiritus vorzubereiten, die am Abend am Fluss stattfinden würde.

Es war der religiöse Höhepunkt des Jahres, dem die Anhänger der Santeria in New Orleans seit Wochen entgegenfieberten. Viele hundert Menschen würden in dieser Nacht an den Mississippi strömen, um ihrer Ahnen und Geister zu gedenken. Man würde zusammen essen, trinken, feiern, tanzen und Opfergaben darbringen.

Viele Gläubige würden auch die Möglichkeit nutzen, das Orakel, das Diloggún, zu befragen. Durch das Orakel sprachen die Orishas zu ihren Gläubigen und wiesen ihnen den richtigen Weg.

Das Diloggún konnte zu allen Problemen und Wünschen befragt werden: Egal ob es den Alltag, die Gesundheit, die Liebe, einen bösen Zauber oder die Zukunft betraf. Mit den richtigen Opfergaben konnte man die Orishas gnädig stimmen, so dass sie dem jeweiligen Ratsuchenden, immer den richtigen Weg wiesen.

Nachdenklich schaute Maré auf ihre Tochter, die unter einem Sonnenschirm auf der kleinen Holzbank saß und gedankenverloren auf das schlammig-braune Wasser des Mississippis hinaus starrte.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Barbara Winter Autorencentrum de Bluecat Publishing GbR Gneisenaustraße 64 10961 Berlin [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Barbara Winter

Alle Rechte vorbehalten.