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Persönlich und ohne sich etwas zu schenken diskutieren Vater und Sohn über die Relevanz des christlichen Glaubens für junge Erwachsene heute, über Glück, Gott, Jesus, Kirche, Religion, Spiritualität und Tod. Der wortgewaltige Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern stellt sich den unbequemen Fragen: Warum ist es eigentlich sinnvoll zu glauben? Was hat das Evangelium mit dem Leben Jugendlicher heute zu tun? Ein spannender und offener Dialog.
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Seitenzahl: 220
Heinrich und Jonas Bedford-Strohm
Wer’s glaubt,wird selig
Ein Glaubensgesprächzwischen Vater und Sohn
© KREUZ VERLAG
in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2013
Alle Rechte vorbehalten
www.kreuz-verlag.de
Umschlaggestaltung und Konzeption: Verlag Herder
Umschlagmotiv: ©Fotostudio Photogenika/München
ISBN (E-Book) 978-3-451-34587-6
ISBN (Buch) 978-3-451-61193-3
Für Deborah, Lennart und Nathan
Inhalt
Vorwort
1. Glück
2. Gott
3. Jesus
4. Bibel
5. Kirche
6. Religionen und Konfessionen
7. Tod
8. Spiritualität
Nachwort
Meinen Altersgenossen und mir fällt es oft schwer, über Glauben zu sprechen. Es gibt allerdings immer wieder Erlebnisse, die darauf schließen lassen, dass auch wir nicht vollkommen religiös unmusikalisch sind. Am Lagerfeuer nach dem dritten Bier. Am Tresen kurz vor Kneipenschluss. Beim Warten auf den Einlass vorm Konzert. In der Garderobenschlange auf einer Party. Wenn die Fassade verschwindet, wenn die Zunge sich löst, wenn man sich unbeobachtet fühlt, dann fängt man gelegentlich doch an, über Themen zu reden, die in unserer Alltagswelt sonst keine Rolle spielen: Gott, Tod, Glück, Spiritualität, Themen also, die sonst nicht wirklich oben auf der Agenda stehen. Auch für mich nicht, obwohl ich Pfarrersohn bin. Wir haben in der Regel andere Sorgen.
Meine Generation wächst in einem Dilemma auf. Wir sollen alles in kürzerer Zeit schneller, besser und effizienter machen. Eine ziemliche Herausforderung, gerade wenn die Gesellschaft kaum darauf zu vertrauen scheint, dass wir unseren Weg selbst finden werden. In der Polyfonie der guten, oder zumindest gut gemeinten, Ratschläge kommt jede noch so konträre Kombination vor: Wir sollen heimatverbunden, bodenständig und geerdet sein, aber in jedem Fall Auslandserfahrungen sammeln und möglichst viele Praktika machen. Denn: »Nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir.« Wir sollen perfektes Hochdeutsch sprechen, den Dialekt der Heimat aber nicht verlieren und natürlich diverse Fremdsprachen lernen. Wir sollen technologie- und medienkritisch sein, aber jedes Medium beherrschen, immer verantwortungsvoll im Internet surfen und zusätzlich zur versierten Online-Recherche noch die Klassiker der Weltliteratur, alle Brockhausbände und wenigstens zwei Tageszeitungen lesen.
Wir sollen mindestens das können, was die Eltern schon konnten, dabei auf dem neuesten Stand des Wissens sein und bloß nicht Wikipedia als Quelle angeben. Wir sollen nicht mehr nur Kaffee kaufen, sondern mit einer Fairtrade-Kaffee-Kampagne bei Starbucks und Co. gleich die ganze Welt retten, dabei aber bloß nicht zu kapitalismuskritisch werden. Wir sollen später bitte Lifestyle-Kombis aus heimischer Produktion mit genug Platz für Partner, Hund, Kind und etwa dreihundert PS fahren und gleichzeitig die Welt vor dem Klimakollaps retten, aber wiederum natürlich, ohne zu globalisierungskritisch zu werden. Kurzum: Wir sollen alles ausbaden, was die vergangenen Generationen verbockt haben, ohne den Humor zu verlieren. Also lächeln, bloß nicht zu vorwurfsvoll sein und immer authentisch bleiben! Das ist eine Karikatur? Natürlich. Anders ließe sich der Anforderungsdruck auch gar nicht aushalten.
Jedenfalls ist da wenig Platz für anderes. Bestimmt nicht für Glaubensfragen nach der Art: Wo ist mein Platz in dieser Welt? Wo ist der rote Faden in meinem Leben? Wie kann ich meinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten? Was hilft mir, diese Welt zu verstehen? Wie kann ich mit meinen eigenen Schwächen umgehen? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es einen Gott? Gibt es Übernatürliches? Dabei ließe sich die Liste ausbauen. Aber es scheint »gesellschaftlich« nicht vorgesehen zu sein, dass wir nach Antworten auf diese Fragen suchen. Vielleicht, weil wir mit der Rationalität, mit der wir die drängenden »Sachzwangfragen« des Lebens angehen, bei diesen Fragen nicht weiterkommen.
Diese Rationalität ist natürlich wichtig. Aber diese Rationalität ist eben auch immer in Gefahr, alles, was nicht in ihr Raster passt, als irrational und somit unwichtig auszusortieren. Das finde ich verkehrt. Ich finde: Wir müssen uns erlauben zu träumen. Wir müssen uns erlauben, an etwas zu glauben. Wir müssen uns erlauben zu spielen. Und zwar nicht erst nach dem dritten Bier. Aus diesem Wunsch entstand dann die Idee zu diesem Buch. Es ist für mich eine große Spielwiese der Glaubensfragen geworden, ein Produkt unendlicher Neugier, und ich widme es allen Forschern und Abenteurern, die – wie ich – das Universum des Glaubens erkunden wollen, ihren Fragen, Ängsten und Sehnsüchten freien Lauf lassen wollen, ohne dabei ihren Verstand »an der Garderobe abzugeben«. Glücklicherweise habe ich in meinem Vater, als Theologen und Bischof, einen Gesprächspartner, der keine Angst vor der Sprache, den Fragen und der Kritik meiner Generation hat.
Ich wünsche mir, dass dieses Buch Leserinnen und Leser findet, die wie ich auf der Suche sind, und ich hoffe, dass dieses Glaubensgespräch in ihren Kreisen, am Tresen, beim Lagerfeuer, vorm Konzert oder in der Garderobenschlange weitergeführt wird. Und: Der Weg ist das Ziel, oder?
Also: Glückliche Reise und alles Gute!Jonas Bedford-Strohm
JONAS BEDFORD-STROHM
Wer glaubt, wird selig. Stimmt das?
HEINRICH BEDFORD-STROHM
Nicht wie bei einem Kochrezept jedenfalls, wo man nur ein paar Zutaten zusammenmischt nach dem Motto: Ein bisschen Lukasevangelium, ein bisschen Paulusbrief, ein bisschen Altes Testament, dann ordentlich schütteln, und es kommt das Glück heraus. So funktioniert’s nicht! Aber ich bin in der Tat der Meinung, dass man anhand von vielen Einzelaspekten zeigen kann, dass Glaube ein erfülltes Leben ermöglicht.
Kann man im Umkehrschluss genauso sagen: Wer nicht glaubt, wird auch nicht selig?
Nein, ich glaube, das kann man nicht im Umkehrschluss so sagen. Ich würde theologisch sagen: Gott hat viele Möglichkeiten, den Menschen ein erfülltes Leben zu schenken. Aber gleichzeitig sage ich, dass der Weg, den ich kenne und der sich für mich bewährt hat, der Weg über den christlichen Glauben ist. Man kann die Kraft dieses Weges anhand von Erkenntnissen der Glücksforscher sehr schön zeigen …
Bevor wir in die Details gehen: Kannst du kurz definieren, was Glück für dich heißt? Wir reden ja jetzt nicht von bloßer Ekstase und Euphorie, weil man gerade im Lotto gewonnen hat.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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