Werte leben jetzt! - Wulf-Hinnerk Vauk - E-Book

Werte leben jetzt! E-Book

Wulf-Hinnerk Vauk

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Beschreibung

In diesem Buch geht es um Werte. Um Grundsätze und Haltungen, die uns so-wohl im privaten als auch im beruflichen Leben begleiten sollten - beides gehört zusammen. Dabei plädieren wir für alte Tugenden, die seit 2000 Jahren gelten ebenso wie für die neuen Werte der jungen Menschen, die im Zuge eines Wertewandels, den es von Generation zu Generation gibt, aufgekommen sind. Was nicht geht, sind die Auswüchse und Skandale der letzten Jahre, vor allem seit der Finanzkrise 2008, die ganze Volkswirtschaften an den Rand des Abgrunds brachten. Die zum Beispiel dafür sorgten, dass ein einst hochangesehenes Finanzinstitut wie die Deutsche Bank mit windigen Spekulationen vom Global Player zum wackligen Übernahmekandidaten herunterkam. Oder dass ein Weltkonzern wie VW durch seine Abgas-Manipulationen moralischen Bank-rott anmelden musste. Der Vorstandsvorsitzende der VW-Tochter Audi kam gar 2018 in Untersuchungshaft - das hatte es in der Bundesrepublik Deutschland zuvor noch nie gegeben. Dabei zeigen viele Studien, dass langfristig operierende, seriös auf der Basis von Werten geführte Unternehmen auf Dauer auch die erfolgreichsten sind. Viele Beispiele dafür finden sich in den deutschen Firmen des Mittelstands, um die uns die Welt immer noch beneidet. Ohne ein überbordendes, spekulatives Investmentbanking hätte die Deutsche Bank wohl immer noch die Größe von einst. Und bei VW sollte man sich mal überlegen, was man mit den vielen Milliarden Strafzahlungen, die im Zuge des Abgasbetrugs auf das Unternehmen zukamen und noch zukommen werden, hätte anfangen können. Es geht darum, Werte zu leben - JETZT!

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Wulf-Hinnerk Vauk, Claudia Lutschewitz

Werte leben - jetzt!

© 2018 Wulf-Hinnerk Vauk, Claudia Lutschewitz

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7469-8435-3

e-Book:

978-3-7469-8437-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Vorbemerkung

So weit wie ich zurückdenken kann, war für mich der Wert des Handelns immer ein hohes Gut. Beim letzten Schritt meiner Karriere hin zum Verwaltungschef eines Großkonzerns begleitete mich einer jener Unternehmenslenker, der weiter blickte als ich es jemals zuvor erlebt habe. Mein Dank gilt dem früheren Vorstandsvorsitzenden von EON, Ulrich Hartmann, der mir über fast 20 Jahre sein Vertrauen geschenkt hat. Er zählt zu jenen, die mich motivierten, dieses Buch zu schreiben.

Wulf-Hinnerk Vauk

Sommer 2018

Werte leben – jetzt!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Kapitel: Werte geben dem Handeln einen Sinn

2. Kapitel: Wie sich Werte wandeln

3. Kapitel: Führung geht durch Vorbild

4. Kapitel: Gelebte Werte als Erfolgsfaktoren

5. Kapitel: Gelebte Werte binden die Mitarbeiter

6. Kapitel: Der sanfte Weg zum Erfolg

7. Kapitel: Wie die Werte-Frage Chefs erschreckte

8. Kapitel: Welche Werte die Deutschen schätzen

Anhang

I. Werte-Studie Deutschland 2017/2018

II. Fragen auf den Hauptversammlungen

III. Wie Sie Ihre Intuition optimieren

IV. Wertefindung in drei Schritten

V. Zu den Autoren

Vorwort

In diesem Buch geht es um Werte. Um Grundsätze und Haltungen, die uns sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben begleiten sollten – beides gehört zusammen. Dabei plädieren wir für alte Tugenden, die seit 2000 Jahren gelten ebenso wie für die neuen Werte der jungen Menschen, die im Zuge eines Wertewandels, den es von Generation zu Generation gibt, aufgekommen sind.

Prinzipiell gilt: Werte müssen wieder Konjunktur haben, gerade und besonders in den Wirtschaftsunternehmen von heute.

Unternehmen sind keine Wärmestuben oder beschützenden Werkstätten, sie müssen effizient geführt werden und am Ende Gewinne erzielen. Auch das geht mit den alten und neuen Tugenden.

Was nicht geht, sind die Auswüchse und Skandale der letzten Jahre, vor allem seit der Finanzkrise 2008, die ganze Volkswirtschaften an den Rand des Abgrunds brachten. Die zum Beispiel dafür sorgten, dass ein einst hochangesehenes Finanzinstitut wie die Deutsche Bank mit windigen Spekulationen vom Global Player zum wackligen Übernahmekandidaten herunterkam.

Oder dass ein Weltkonzern wie VW durch seine AbgasManipulationen moralischen Bankrott anmelden musste. Der Vorstandsvorsitzende der VW-Tochter Audi kam gar 2018 in Untersuchungshaft – das hatte es in der Bundesrepublik Deutschland zuvor noch nie gegeben.

Das Ganze ist ein Problem der mangelnden Unternehmenskultur, die sich ab den 1990er Jahren schleichend in vielen Wirtschaftsbereichen entwickelt hat. Der zuvor geltende Grundsatz des Stakeholder Value – ein Unternehmen soll allen Beteiligten nützen, also den Eigentümern, den Mitarbeitern, den Kunden, dem Staat und dem gesellschaftlichen Umfeld – wurde vernachlässigt. Der Shareholder Value - Gedanke wurde zum Leitbild erhoben, also die ausschließliche Ausrichtung des Unternehmens am Eigentümer und am Aktienkurs.

Früher pflegten die deutschen Großunternehmen auch gesellschaftliches Engagement. Sie bauten Werkswohnungen, sie interessierten sich für die Kommunen, in denen sie wirkten, sie förderten die Kultur in ihrem Umfeld. Jetzt liest man immer wieder, wie Konzerne sogar ihre Kunstsammlungen zu Geld machen, wie sie da und dort ein paar Millionen zusammenkratzen, die im Verhältnis zum Gesamtumsatz nur Peanuts sind. Natürlich ist die Kulturförderung kein zentrales Unternehmensziel, aber sie sagt viel darüber aus, in welchem Geist ein Unternehmen geführt wird.

Die Skandale der letzten Jahre, von den „Promis“, die Steuern hinterzogen, bis hin zu den Exzessen bei der Vergütung für Manager, haben die Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft, die Ludwig Erhard begründete, bei vielen Menschen untergraben.

Dabei zeigen viele Studien, dass langfristig operierende, seriös auf der Basis von Werten geführte Unternehmen auf Dauer auch die erfolgreichsten sind. Viele Beispiele dafür finden sich in den deutschen Firmen des Mittelstands, um die uns die Welt immer noch beneidet. Ohne ein überbordendes, spekulatives Investmentbanking hätte die Deutsche Bank wohl immer noch die Größe von einst. Und bei VW sollte man sich mal überlegen, was man mit den vielen Milliarden Strafzahlungen, die im Zuge des Abgasbetrugs auf das Unternehmen zukamen und noch zukommen werden, hätte anfangen können.

Es geht darum, Werte zu leben – JETZT!

1. Kapitel: Werte geben dem Handeln einen Sinn

Was sind überhaupt Werte? Werte haben etwas mit Haltung zu tun und Haltung geht jeder Tat voraus. Tatkräftig, wie wir Menschen sind oder gerne sein möchten, fehlt uns gelegentlich das Navigationssystem dafür, welche Tat sinnvoll und richtig ist – und welche nicht.

Der US-Anthropologe Clyde Kluckhohn beschreibt mit Wert, was eine Person für sich und andere als wünschens- und erstrebenswert ansieht. In Abgrenzung zu Normen, die stark situationsbezogen sind, beziehen sich Werte demnach auf allgemeine Grundsätze. Sie geben Orientierung und können als Kompass angesehen werden.

Werte sind ethische Zielvorstellungen, Handlungsziele, Lebensinhalte, welche einzelne, Gruppen oder Schichten für erstrebenswert halten. Normen dagegen sind Verhaltens- und Rollenerwartungen, die an uns gestellt werden. Ihre Verletzung hat Sanktionen zur Folge. Sie dienen der Orientierung für die Lebensführung und sagen uns, was "gut“ und "böse“, "richtig“ oder "falsch“ ist. Normen sind abhängig von der sozialen Umwelt, Kultur, Bildung und Religion.

Werte sind Grundhaltungen, die sich auf das beziehen, was uns wichtig und wertvoll ist. Werte bilden einen Orientierungsmaßstab für das menschliche Handeln und Urteilen. Dabei hängen Werte und Sinn eng zusammen.

Der Psychotherapeut Viktor Frankl beschrieb den Menschen als ein eigenverantwortliches und gestaltendes Wesen, das nach Sinn strebt. Die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns ist dabei treibende Kraft: Sie beeinflusst Entscheidungen, Erleben und Verhalten, sie treibt Menschen an. Menschen erleben ihr eigenes Leben als sinnvoll, wenn im aktiven Tun die eigenen Werte verwirklicht werden können.

Was der Papst fordert

Davon sind wir oft weit entfernt. „Gleichgültigkeit gegenüber anderen“ waren nur eine der „15 Krankheiten“, die Papst Franziskus einmal vor seiner Kurie in einer Weihnachtsansprache kritisierte. Auch vor dem EU- Parlament wählte er klare Worte und prangerte den rücksichtslosen Egoismus oder die Wegwerfkultur an. Seine Worte rüttelten die Öffentlichkeit wach. Er stieß damit eine wichtige Debatte darüber an, welche Werte uns wichtig sind, welche wir leben und welche wir in unserer Gesellschaft fördern wollen.

Ein weiteres geistlich-weltliches Oberhaupt, der Dalai Lama, forderte einmal, es gehe darum, „ein Gleichgewicht herzustellen“ zwischen materieller Entwicklung und menschlichen Werten. Nicht nur der materielle Wohlstand sollte im Fokus einer Gesellschaft liegen, sondern auch ein wertorientiertes Miteinander. Im Prinzip deckt sich das mit den Grundsätzen der (Noch-)Volksparteien CDU und SPD, die die einen auf der christlichen, die anderen auf humanistischer Grundlage formulierten. Und im Grundgesetz wird zwar das Privateigentum geschützt, doch gleichzeitig gefordert, dass sein Gebrauch auch dem Allgemeinwohl zu dienen habe. Hehre Worte.

Grundlegende Prinzipien

Werte sind grundlegende Lebensprinzipien, die unserem Handeln einen Sinn geben, nach denen wir Menschen uns innerlich orientieren. Dabei sind sie keine harten Regeln, die feste Vorgaben definieren, vielmehr sind sie die Basis, an der wir uns in verschiedenen Situationen orientieren können. Sich an Werten zu orientieren, wie zum Beispiel am Respekt gegenüber jedem Mitmenschen, gibt dem Leben eine grundsätzliche Ausrichtung, die wir Menschen als wertvoll erleben.

Es lohnt sich, ab und an innezuhalten und über Werte nachzudenken. Dabei ergeben sich überraschende Einsichten:

• Werte sind Konstrukte und Bewertungen von Menschen. Die Natur hat keine Werte.

• Werte reduzieren die Komplexität und ermöglichen Handlungssicherheit.

• Werte sind immer vorhanden, es gibt keine wertfreien Räume.

• Werte können nicht zu hundert Prozent gelebt werden, sie benötigen Balance.

• Werte stehen häufig miteinander in Konkurrenz.

• Es gibt keine exakte Definition von Werten, nur eine persönliche.

• Fast jeder Wert lässt sich aus einem anderen ableiten.

• Werte sind immer an Handlungen gekoppelt.

• Werte zeigen sich erst in kritischen Situationen.

• Werte fördern die Authentizität von Menschen

• Jeder ist für jeden ein Wertvorbild. Es gibt kein neutrales Verhalten.

• Eine nachhaltige Wertentwicklung geht über Aufmerksamkeit und Reflexion.

• Werte können nicht wirklich trainiert werden.

• Werte werden intuitiv aufgedeckt.

• Werte werden durch Rahmenbedingungen geformt.

• Werte sind immer ein paralleles Thema, jeder ist betroffen.

• Werte entstehen biografisch oder geschichtlich

• Werte sind an Rollen und Kontexte gekoppelt.

Oft scheint es, dass Werte eine Währung sind, mit der der Mensch nicht versteht umzugehen. Über sieben Milliarden Menschen bevölkern derzeit die Erde, noch vor 50 Jahren waren es drei Milliarden. Zehn Milliarden Menschen werden es zu Lebzeiten unserer Kindeskinder sein, und all diese wollen leben, essen, trinken, konsumieren.

Die Spielregeln ändern

Sind wir darauf vorbereitet? Der Ökonom Pavan Sukhdev fordert: “Die Spielregeln, nach denen wir leben und wirtschaften, müssen dringend geändert werden. Es darf nicht länger darum gehen, wer am besten darin ist, Regierungen zu beeinflussen, Steuern zu sparen und Subventionen für fragwürdige Geschäftsmodelle einzustreichen, um so den Profit einer einzigen Gruppe von Stakeholdern zu maximieren, nämlich den der Aktionäre. In Zukunft sollten zum Beispiel die Unternehmen darum wetteifern, innovativer zu sein als die Konkurrenz, schonender mit Ressourcen umzugehen und den Ansprüchen ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen gerecht zu werden.“