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Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Zur aktuellen Gegenwartsliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie nicht nur Beispiele aus der Literatur des 20. Jahrhunderts zeigen, manifestiert sich das Phänomen »mobiler, multipler, selbstreflexiver« werdender Identität besonders in der Literatur und Literaturtheorie – ob in der Moderne bei Rilke, Ehrenstein, Einstein oder Musil zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ob in der Postmoderne und Gegenwart bei Brecht, Handke, Hilbig oder auch Sebald. Ihnen allen ist die Auseinandersetzung mit dem Problem der personalen Identität, das heißt der Dialektik von Beständigkeit und Wandelbarkeit, gemein. So scheint die Tatsache, daß eine stetig wachsende Menge vor allem an Ich-Erzählern die eigenen Geschichten samt der mit der Begreiflichkeit des Ichs verbundenen Probleme schildert, Odo Marquard in diesem Punkt zu bestätigen: »Wer auf das Erzählen verzichtet, verzichtet auf seine Geschichten; wer auf seine Geschichten verzichtet, verzichtet auf sich selber.« Oder mit Fernando Pessoa: »Sich bewegen heißt leben, sich in Worte fassen heißt überleben.« Für Findung, Erfindung, Kohärenz und Kontinuität der eigenen Identität – trotz Veränderungen – scheint das Erzählen notwendig. Zu diesem Ergebnis kommt auch Paul Ricoeur mit seiner Konzeption narrativer Identität, derzufolge das Individuum durch das Erzählen und Rezipieren seiner und anderer (Lebens-)Geschichten zu einer Bestimmung seiner eigenen Identität finden kann. Dieses Konzept wird im Verlauf dieser Arbeit näher erläutert und anhand von Beispielen aus der zeitgenössischen Literatur veranschaulicht.
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