Wie die Träumenden - Tanner Werner - E-Book

Wie die Träumenden E-Book

Tanner Werner

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Beschreibung

In jedem Lebenslauf lässt Gott Zeichen seiner Liebe aufleuchten. Dieses Büchlein ist ein Kleinod von Geschichten, die aus persönlichen Tagebucheinträgen des Autors bestehen. Dabei webt Werner Tanner kunstvoll biblische Zusagen und sein biografisches Arbeiten mit seinen Traumbildern zu einem vertrauensvollen Weg zusammen, der tiefer ins Herz des himmlischen Vaters führt. Die Kapitel werden jeden Leser ermutigen, auch in seinem eigenen Leben nach den Zeichen von Gottes Liebe Ausschau zu halten und sie in seinem Herzen zu bewahren. Die Geschichten sollen die Eltern ermutigen, ihren Erziehungsauftrag mit Freude zu erfüllen. Lassen wir uns in der Erziehung auf das kindliche Wesen ein, werden wir von ihm beschenkt. Mögen die Geschichten in den Eltern den Wunsch wecken, wieder selber «wie die Kinder zu werden».

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Seitenzahl: 107

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Werner Tanner

Wie die Träumenden

Geschichten von Gottes Liebe

© 2023 Werner TannerWie die TräumendenGeschichten von Gottes Liebe

1. Auflage Mai 2023

© Schleife Verlag, Pflanzschulstrasse 17CH-8400 Winterthur, SwitzerlandTel. +41 (0)52 2322424E-Mail: [email protected]. schleifeverlag.ch

ISBN 978-3-905991-82-6Bestellnummer 120.186

E-Book ISBN 978-3-905991-88-8E-Book Bestellnummer 120.186E

Die Bibelstellen sind, wenn nicht anders vermerkt, der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart entnommen.

Die mit «LUT17» gekennzeichneten Stellen beziehen sich auf die Lutherbibel, revidiert 2017,© 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Die mit NGÜ gekennzeichneten Bibelstellen beziehen sich auf die Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen © 2011 Genfer Bibelgesellschaft.

Die mit ZB gekennzeichneten Bibelstellen beziehen sich auf die Zürcher Bibel (Ausgabe 1982)© Verlag der Zürcher Bibel.

Lektorat: Judith PetriUmschlaggestaltung und Illustration: Lukas FuchsSatz und E-Book: Nils GroßbachDruck: Gustav Winter, Herrnhut

Alle Rechte vorbehalten, auch für auszugsweise Wiedergabe und Fotokopie.

Der rote Kugelschreiber

Geschichten von Gottes Liebe

Liebe deine Geschichte!Es ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.

Leo Tolstoi

Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.Da wird man sagen unter den Völkern: Der HERR hat Grosses an ihnen getan!Der HERR hat Grosses an uns getan; des sind wir fröhlich.HERR, bringe zurück unsre Gefangenen,wie du die Bäche wiederbringst im Südland.Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samenund kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

Psalm 126

Vorwort

Woher komme ich und – wohin gehe ich?1 Eine ernst zu nehmende Krankheit gab mir Zeit, mein Leben zu überdenken und die vergangenen Jahre zu betrachten. Ich sah mich von Gott getragen, über Höhen und Tiefen und an Abgründen vorbei. Geht es nicht uns allen so? Erst im Nachhinein wird uns klar: Wie Träumende führt er unser Leben zu seinem Ziel. Was liegt vor mir? Ich bat Jesus um einen Traum. Es war am 1. Februar 2019. Tief beglückt erwachte ich.

Der Traum vom roten Kugelschreiber:

Ich stand am Fenster in einer Stadtwohnung. Gefühle von Geborgenheit umgaben mich in der warmen und hellen Stube. Draussen war es eisig, kalt und dunkel; die Strassen und Plätze waren mit Schnee bedeckt. Durch die Fensterscheiben beobachtete ich zwei Clowns, die auf den vereisten Strassen und Gassen dieser Stadt unterwegs waren. Sie hatten wohl keine Unterkunft. Plötzlich standen sie still, blickten zu Boden und ein breites Lachen zog sich über ihr Gesicht. Einer von ihnen bückte sich und fand im Schnee einen roten Kugelschreiber. Er hob seinen Blick zu mir hoch, fand mich – und hielt mir vergnügt den Kugelschreiber entgegen. Es mussten Jahre vergangen sein bis zu diesem Tag, an dem sie ihren verlorenen Kugelschreiber wiederentdeckten. Mit ihm hatten die beiden Clowns in früheren Zeiten die Liebe des himmlischen Vaters beschrieben. Dabei wurde wundersam jedem Zuschauer eine für ihn bestimmte himmlische Botschaft in sein Herz geschrieben. Doch irgendwann und irgendwo mussten sie ihren roten Kugelschreiber verloren haben. Trotzdem waren die beiden Narren ohne ihn weitergezogen, von Stadt zu Stadt. Sie hatten ihre Vorstellungen aufgeführt, von Gelächter und Applaus begleitet. Doch immer blieb hinter den geschminkten Gesichtern und ihrem breiten Lachen die verborgene Trauer um den verlorenen Kugelschreiber. Heute Morgen hatten die beiden ihn wiedergefunden, ihren roten Kugelschreiber!

Es ist nun an der Zeit, mit dem roten Kugelschreiber über Gottes Liebe zu schreiben. Sorgsam webt er seine Liebe in das Leben und die Träume seiner Geliebten ein. Er ist es, der Geschichte schreibt – die Weltgeschichte und die Geschichte eines jeden einzelnen Menschen. Denn des Menschen Herz denkt sich einen Weg aus, aber der Herr lenkt seinen Schritt.2 Nicht mit Tinte, mit seiner Liebe schreibt Gott die Geschichten des Lebens, die wir wie Träumende erfahren.

Gott lässt uns Menschen teilhaben an seinem Traum, den er mit uns zusammen in die Realität umsetzen möchte: sein Reich, seine Kraft und seine Herrlichkeit auf Erden.

Die meisten Geschichten handeln von meinem Leben, nicht alle, aber alle sind Zeugnisse über die Liebe des himmlischen Vaters, die er seinen Kindern schenkt.

s. Johannes 8,14

s. Sprüche 16,9

Der Vater, der mich sieht

Es war an einem schulfreien Mittwochnachmittag. Ich wollte durch das Dorf schlendern, um Neues zu entdecken, und verabschiedete mich vom Vater. Er sass auf dem Sofa, unbeweglich. Seine Behinderungen waren die Folgen eines Unfalls. Er hatte mir erzählt: «In einer kalten Januarnacht brannte die Schreinerei, in der ich damals arbeitete, lichterloh. Als Feuerwehrmann war ich mit Löscharbeiten beschäftigt und riss brennende Balken aus dem Feuer. Dabei bin ich verunfallt.»

Heute begab ich mich alleine auf meine Streifzüge. Er musste zu Hause bleiben. Es hätte einen starken Mann gebraucht, der ihn die Treppen hinunterträgt und in den Rollstuhl setzt. Fanden wir einen Helfer, gingen wir zu zweit mit dem Rollstuhl. Doch heute waren die Männer der Nachbarfamilien an der Arbeit. Also machte ich mich an diesem Nachmittag ohne ihn auf den Weg, um die kleine Welt unseres Dorfes zu erkunden. Die Mutter war beschäftigt mit Reinigungsarbeiten in Geschäfts- und Schulhäusern, und die beiden älteren Schwestern mussten ebenfalls, kaum aus der Schule entlassen, einer Arbeit nachgehen, damit die Lebensmittel und die Miete bezahlt werden konnten.

Ich schloss die Haustüre hinter mir, ging durch den Hinterhof zur Gossauerstrasse und bog ab auf einen kleinen, verborgenen Nebenweg, zwischen eng aneinander gebauten Häusern hindurch, und hielt an. Musik erfüllte die Luft. Bei einem nahe gelegenen Haus war die Eingangstüre leicht geöffnet. Der Gesang einer Frauenstimme und der Klang einer Gitarre waren daraus zu hören. Die Musik liess mein Herz hüpfen. Vorsichtig öffnete ich die Türe, nur ein wenig, und sah in einen dunklen Korridor. Er führte in einen Raum mit einer kleinen, hell beleuchteten Bühne. Vor einem roten samtenen Vorhang stand eine grosse Frau, gekleidet in eine dunkelblaue Uniform, eine Gitarre in ihren Händen. Der grosse Hut auf ihrem Kopf, mit einem breiten roten Band geschmückt, beeindruckte mich. Ich wollte mehr von dieser Musik hören, öffnete die Türe und ging den Gang entlang leise nach vorne zur Bühne. Unauffällig setzte ich mich zu den wenigen Kindern, die in der ersten Stuhlreihe sassen. Die Frau hielt kurz inne und sang dann weiter: «Pass auf, kleiner Mann, was du tust, pass auf, kleiner Mann, was du tust, denn der Vater in dem Himmel schaut herab auf dich, pass auf, kleiner Mann, was du tust!»

Das Lied sollte die Kinder wohl das Fürchten lehren, die Furcht vor einem Gott, der uns sieht. Bei mir schien die Moral dieser Predigt gar keine Wirkung zu zeigen. Das Gegenteil geschah in meinem Herzen. Ich hörte die befreiende Nachricht, dass es einen Vater in dem Himmel gibt, der mich sieht.

Der Himmel muss für mich einen Brunnen der Liebe geöffnet haben, aus dem ich in vollen Zügen trank, sodass ich nach dem Lied die Frau bat, mich zu diesem Vater zu führen – zu einem Vater, der mich auf meinen einsamen Streifzügen mit seinen Augen begleitete. Seinen Schutz werde ich brauchen, wenn ältere Schuljungen mich einkreisen und bedrohen, dachte ich. Die Frau war dazu bereit und hiess mich, vor einem hölzernen Stuhl niederzuknien. Sie leitete mich in einem Gebet an, in dem ich den himmlischen Vater bat, «mein Vater» zu werden und mich mit seinen Augen zu begleiten. Es war ein kurzes Gebet.

Als ich mich wieder erhob, schien die Sache für mich beendet und ich verliess kurzerhand die erstaunten Kinder und den dunklen Saal. Draussen schien die Sonne.

Ich war damals achtjährig. Im Nachhinein weiss ich, dass es das «Heilsarmeelokal» war, in dem mich der himmlische Vater fand. Was bis heute ein Geheimnis bleibt, ist die Art, wie er mich auf wunderliche Weise auf diesen Weg gebracht und aus Liebe zu sich gezogen hat. Er muss mich gesehen haben. Er sieht wohl jedermann, zum Glück!

So will ich es denn heute festhalten, wie auch Hagar es getan hat, nachdem sie in der Wüste umherirrte: «Du bist ein Vater, der uns sieht.»3

s. 1. Mose 16,13

«Wer ausser dir?»

Ein Liedtext, der sich auf das Leben von Abraham und Sarah bezieht. Von Mark Hall und Megan Garrett (frei aus dem Englischen übersetzt)

Zu wenig, zu spät, seine Zeit ist gekommen und ist vorbei! Ist es das, was die Leute sagen, wenn ich an ihnen vorbeigehe? Ich bin etwas grauer, meine Schritte sind langsam und lang und die Versprechen, die sie mir gemacht haben, sind verblasst im Mondlicht. Ich sehe einen Stern; du, mein Gott, siehst die Milchstrasse. Ich sehe einen Mann, der Sand zählt. Aber du siehst Generationen.

Wer ausser dir, mein Gott, würde jemals mich erwählen, um seinen Traum in mir zu träumen? Sage mir, wer ausser dir es wagen würde, an mich zu glauben, zu glauben, was ich nicht sehen kann? Wer ausser dir?

Du denkst jetzt vielleicht, es würde mich nicht stören, das Schweigen der Menschen, wenn ich an ihnen vorbeigehe. Und du denkst vielleicht irgendwie, dass mein Herz dabei den Glauben nicht verliert. Es ist Zeit, Schlaflieder loszulassen. Ich sehe einen Stern; du, mein Gott, siehst eine Galaxie. Es gibt nur eine Hoffnung, nur einen Weg. Deine Arme, sie werden nicht leer bleiben.

Wer ausser dir, mein Gott, würde jemals mich erwählen, um seinen Traum in mir zu träumen? Sage mir, wer, ausser dir es wagen würde, an mich zu glauben, zu glauben, was ich nicht sehen kann? Wer ausser dir?

Also nenne mich verrückt, nenne mich einen Narren. Du allein kannst die Dinge tun, die du versprochen hast. Du bist Jahwe, ich bin nur ein Mann. Ich zähle winzige Sandkörner, lege alle Versprechen in deine Hand.

Wer ausser dir, mein Gott, würde jemals mich erwählen, um seinen Traum in mir zu träumen? Sage mir, wer ausser dir es wagen würde, an mich zu glauben, zu glauben, was ich nicht sehen kann? Wer ausser dir? Wer ausser dir? Wer ausser dir?

Grosser und mächtiger Gott, ich glaube, ich glaube dir, Hüter der Sterne, ich glaube, ich glaube dir.

Gott will in allen Menschen seinen Traum träumen. Er, der in uns lebt, vertraut uns seinen Traum von einer neuen Erde und einem neuen Himmel an.4 Wie Träumende führt er uns auf unseren Wegen zu seinem Ziel.

s. Offenbarung 21,1

Der Lehrer

Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen müssen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen. Und wenn ihr zur Rechten oder zur Linken gehen wollt, werden deine Ohren hinter dir das Wort hören: Dies ist der Weg; den geht!5

Werde ich meinen Lehrer sehen und hören? Diese Erfahrung galt wohl für die Propheten des Alten Testaments; so ordnete ich den obigen Text in meinem Leben ein. Meine Augen sind geistlich blind, meine Ohren taub, dachte ich.

Doch an einem Morgen, dem ersten während einer «Seelsorgewoche im Haus des Herrn», weckte mich eine laut hörbare Stimme, die zu mir sprach: «Lies Titus 3,4–5!» Ich suchte nach meiner Bibel und vergewisserte mich, ob niemand im Raum war. Julie schlief neben mir. Ich fand den Brief an Titus und begann zu lesen

Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes, machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.

Das war der Auftakt zu einer jahrelangen Reise mit meinem guten Lehrer, Jesus, der mein Herz zu heilen und zu reinigen begann. Zu reinigen von den eigenen Werken, zu baden in seinem Geist. Das schloss auch die Augen und die Ohren mit ein, die von nun an ihn sehen und hören sollten. So kam es, dass er mich später in entscheidenden Lebensphasen, an Wegkreuzungen, hinter mir erneut seine Stimme hören liess, mich bei meinem Namen rief und mich aufforderte: «Lies …!»

Göttliche Pädagogik: