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Geschichten geben uns Kraft und Optimismus. Sie erheben uns über das Grau des Alltags. Die meisten Geschichten sind frei nacherzählt aus dem Buch Tibetische Weisheitsgeschichten von Surya Das. Zum Schluss gibt es einige lustige Geschichten aus meinem Leben. Mögen alle Leser und Leserinnen das Glück, die Liebe und den Frieden in ihrem Leben finden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Wo finden wir Frieden, Liebe und Glück
Jeder kennt die Erleuchtung
Der Friedenstifter
Der Dalai Lama und die Ameise
Auch ein dummer Mönch kann das Glück finden
Wie ein Dummkopf zur Erleuchtung kam
Erleuchtung durch einen Pups
Die beste spirituelle Praxis
Der Meister der Gedankenarbeit
Der Mantra-Mann
Die drei Wünsche
Der glückliche Pilger Ben
Der alte Zen-Meister trifft eine junge Frau
Aufnahmeprüfung im Himmel für Buddhisten
Erleuchtung ist ganz einfach
Die alte Frau bekommt ein Geschenk
Meister Chandra beweist die Reinkarnation
Der Buddha, die Blume und das Glück
Wie meditiert man richtig?
Guter Guru und schlechter Guru
Der alte Meister sucht sich eine Frau
Beziehungen als Wachstumsweg
Der Yogi Milarepa
Der traurige Erleuchtete
Der Dalai Lama hilft einem armen Mann
Traumata auflösen
Der Gott der Weisheit
Muss ein spiritueller Mensch ein Vegetarier sein?
Gutes und schlechtes Karma
Wie gewinnt man innere Kraft und Selbstdisziplin?
Folge deinem inneren Gespür
Chöd, das Durchschneiden des Egos
Acht Buddhisten streiten über die Zufluchtnahme
Die Essenz aller spirituellen Wege
Ich brauche nichts
Der heilige Narr
Der blinde Kunala
Wie überzeugt man einen Skeptiker?
Der Naga-Buddha oder das Spiel der Energie
Das Leid einer ehemaligen Prostituierten
Die tägliche Besinnung
Helfen Gebete?
Die zehn Dämonen auf dem spirituellen Weg
Im Einklang mit der Natur leben
Die Reine Land Sicht
Wie man in seinem Leben glücklich wird
Eine Zukunftsvision. Wie erhalte ich ein gutes Karma?
Aus einem Asketen wird ein Beziehungsmensch
Wie ich meinen spirituellen Weg fand
Meine Erleuchtungserfahrungen
Was ist spirituelle Energie?
Die wichtigsten Techniken der Erleuchtung
Nils der Psychotherapeut
Lebe erleuchtet
Gedanken beim Spazierengehen
Die Einheit aller Religionen und der individuelle Weg
Der alte Meister wird 70 Jahre alt
Der Uhu und das Ego
Es war einmal ein kleiner Yogi, der war auf der Suche nach dem großen Glück. Er wünschte sich ein Leben voller Frieden, Liebe und Harmonie. Doch leider war die Welt um ihn herum sehr unharmonisch. Es gab Hunger, Leid und Krieg auf der Welt. Auch in seiner persönlichen Umgebung war das Leben ein beständiges Chaos. Menschen starben. Menschen wurde krank. Menschen litten am Leben.
Das begann bereits in der Schule. Alle strebten danach gute Leistungen zu erbringen. Wer viel leistete, wurde belohnt. Er würde später einen guten Beruf und ein gutes Leben haben. Das war das große Versprechen. Doch viele Menschen scheiterten an dem ständigen Leistungsdruck. Viele waren einsam. Viele hatten Ängste und Depressionen. Viele waren psychisch und körperlich krank.
Wissenschaftlich ist erwiesen, dass die meisten Menschen in den westlichen Gesellschaften im Laufe ihres Lebens immer unglücklicher werden. So kommen glücklich auf die Welt und verlassen sie unglücklich. 50 Prozent der Sechsjährigen gehen noch „sehr gerne“ in die Schule, 13-Jährige tun dies nur noch zu 16 Prozent. Wir sehen hier einen gravierenden Glücksverlust, der sich später im Leben noch fortsetzt. Wir leben in einer kranken und krankmachenden Gesellschaft. Wenn wir in einer kranken Gesellschaft leben, dann müssen wir gegen den Strom schwimmen, wenn wir glücklich sein wollen. Statt das Glück im Außen sollten wir das Glück im Inneren suchen. Wir sollten meditieren, an unseren Gedanken arbeiten und gut für uns sorgen. In einer materiellen Welt sollten wir spirituell leben. Das ist das Geheimnis des Glücks.
Wir sollten uns gesund ernähren, Schadstoffe vermeiden, Sport treiben, meditieren und positiv denken. Dadurch kann man auf eine einfache Weise sein allgemeines Glücksniveau um bis zu 40 % anheben. Man kann durch eine gesunde Lebensweise im Durchschnitt 14 Jahre länger leben. Wir müssen es nur konsequent umsetzen. Wir sollten uns mit den Erkenntnissen der Glücksforschung befassen und sie in unseren Alltag integrieren. Wir sollten einen klaren Entschluss fassen, einen guten Plan machen und den Plan mindestens vier Wochen mit großer Disziplin durchführen, bis sich unser Unterbewusstsein daran gewöhnt hat. Dann geht es leichter.
Das größte Glück winkt uns auf dem spirituellen Weg durch das Ziel der Erleuchtung. Je mehr wir investieren, desto schneller erreichen wir unser Ziel. Den Weg finden wir in den Yoga-Schriften und in den Lehren Buddhas. Es genügt nicht einen Deko-Buddha in der Wohnung aufzustellen. Wir sollten selbst ein Buddha werden. Buddha lehrte: „Sei dir selbst eine Insel.“ Das ist eine gute Lehre für die heutige Zeit. Wir sollten in uns selbst Sicherheit, Liebe und Glück finden. Dann gelingt unser Leben auch in einer schwierigen äußeren Welt.
Zwischen zwei Dörfern in Tibet herrschte Krieg. Ein alter Lama beschloss Frieden zwischen den Menschen zu stiften. Er wanderte zu den abgelegenen Dörfern und setze sich auf den schmalen Gebirgspfad, durch den die beiden Dörfer verbunden waren. Wenn die Männer der Dörfer gegeneinander Krieg führen wollten, mussten sie an ihm vorbeireiten. Der alte Lama zündete ein kleines Feuer an und begann mitten auf dem Weg zu meditieren.
Nach kurzer Zeit sprach es sich in den beiden Dörfern herum, dass der Weg von einem verrückten alten Mann blockiert wurde. Männer beider Dörfer wurden losgeschickt, um den alten Lama vom Gebirgspfad zu vertreiben. Sie bewaffneten sich mit Schwertern und Gewehren und ritten wütend auf ihren Pferden los. Beim Lagerfeuer des alten Lamas trafen sich die beiden Gruppen der Krieger. Der Lama bat sie sich erst einmal zu ihm zu setzen und ihm gründlich den Grund des Krieges zu erklären. So saßen alle um das Lagerfeuer herum und diskutierten. Sie konnten sich über den tieferen Grund des Krieges nicht einigen. Die Fehde zwischen den Dörfern dauerte schon viele Jahrhunderte an. Viele Männer war in dieser Zeit gestorben. Viele Frauen und Kinder waren unglücklich geworden. Aber die Ursache des Krieges war in Vergessenheit geraten. Der Hass zwischen den Dörfern jedoch war bestehen geblieben.
Der alte Lama versuchte zwischen den Kriegern zu vermitteln. Durch seine friedliche Ausstrahlung wurden sie im Laufe der Zeit immer ruhiger. Zum Schluss tranken sie alle gemeinsam Chang (tibetisches Bier) und vertrugen sich wieder. Sie beschlossen statt sich zu bekämpfen jedes Jahr ein gemeinsames Fest zu feiern. Dort konnten sie sich dann im Bogenschießen und im Liedsingen messen, ohne sich gegenseitig töten zu müssen. Der alte Lama stellte fest, dass erleuchtete Energie ansteckend ist und reiste zufrieden weiter zum nächsten unfriedlichen Dorf. (Frei nacherzählt aus Tibetische Weisheitsgeschichten)
Der Dalai Lama besuchte eine große Friedenskonferenz in Frankreich. Alle redeten über die umfassende Liebe und den Weltfrieden. Wie konnte in dieser schweren Zeit, wo sich die Atommächte gegenseitig mit der totalen Vernichtung bedrohen, Frieden auf der Welt geschaffen werden? Da erblickte der Dalai Lama zu seinen Füßen eine klitzekleine Ameise. Sie hatte sich im großen Saal verlaufen und drohte von den Füßen der Gäste zertrampelt zu werden. Der Dalai Lama beugte sich liebevoll zu der Ameise herunter. Er hob sie zärtlich mit seinen Händen auf und trug sie nach draußen ins Freie. Dort segnete er sie. Glücklich krabbelte die Ameise davon. Sie war gerettet. So geht Weltfrieden. Wir beginnen dort, wo wir gerade sind. Wir helfen dem Wesen, dem wir gerade helfen können. Und wir verbinden diese Hilfe mit einem Mantra, mit dem wir allen Wesen Glück wünschen. Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben.
Ich habe heute auch schon eine gute Tat getan. Ich habe eine kleine Spinne in meinem Wohnzimmer entdeckt. Hilflos saß sie auf dem Fußboden und wusste nicht, wie sie diesem für sie lebensfeindlichen Raum entkommen konnte. Ich ergriff sie vorsichtig mit einem Taschentuch, um sie bei der Rettungsaktion nicht zu zerdrücken. Dann trug ich sie nach draußen in die grüne Natur, wo sie ihren Lebensweg auf ihre Art fortsetzen konnte. Ich segnete sie mit einem Mantra. Dadurch wurde mir heute die Einheit der Natur bewusst und eine kleine Spinne brachte mich in die Liebe und ins Glück.
Es waren einmal zwei Brüder. Sie lebten zur Zeit Buddhas in Indien. Als sie eines schönen Tages auf Buddha trafen, waren sie sofort begeistert und traten dem Mönchsorden bei. Soweit so gut. Nur waren die Brüder sehr unterschiedlich. Der eine war sehr klug und war bei den Mitmönchen sehr anerkannt. Der andere Bruder war sehr dumm. Er konnte weder lesen noch schreiben. Wenn jemand ihm etwas sagte, dann vergaß er es sofort. Die vielen klugen Lehrreden Buddhas waren ihm ein Rätsel. Er konnte den Sinn dahinter nicht verstehen. Er wirkte wie fehl am Platz im Orden. Die Mönche konnten nicht wirklich etwas mit ihm anfangen.
So saß er eines Tages traurig auf seinem Platz im Orangenhain, als Buddha vorbeikam. Buddha hatte Mitleid mit dem Dümmsten seiner Mönche. Er überlegte, wie er ihn spirituell voranbringen konnte. Buddha gab dem dummen Mönch eine einfache Aufgabe. Er ließ ihn jeden Tag von morgens bis abends den Platz fegen und die Schuhe der Mönche putzen. Dabei sollte der Mönch das Mantra sagen: „Entferne den Staub. Entferne den Schmutz.“ Dieses Mantra konnte der Mönch sich gerade noch merken.
Also begann er tagaus tagein den Platz mit einem Besen zu fegen und die Schuhe der Mönche zu putzen. Das praktizierte er neun Monate lang. Dann begann er über sein Mantra nachzudenken. Er fragte sich, ob Buddha mit dem Mantra den äußeren Staub meinte oder die inneren Unreinheit in seinem Geist. Er kam zu dem Ergebnis, dass die innere Reinheit wichtiger ist als die äußere Reinheit. Also konzentrierte er sich vor allem auf die innere Reinheit. Wenn ihm Gedanken der Anhaftung an weltliche Dinge kamen, dann setzte er sein Mantra gegen diese Gedanken ein. Wenn er mit seinem Leben unzufrieden war und Dinge ablehnte, die in sein Leben traten, dann sprach er sein Mantra und sein Geist wurde klar.
Insbesondere hatte er schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr den Fußboden zu fegen und die Drecksarbeit für die anderen Mönche zu erledigen. Alle lernten die heiligen Worte Buddhas, meditierten und lustwandelten. Und der dumme Mönch musste immer nur den Fußboden fegen. Der Mönch wurde im Laufe der Zeit immer unzufriedener mit seiner Situation. Das war eine große Herausforderung für seinen Geist.
Eines Tages kam Buddha wieder vorbei und bestätigte den Mönch: „Der Staub ist das Anhaften an den weltlichen Genüssen. Ein Weiser macht seinen Geist frei von der Anhaftung an die Welt. Der Schmutz ist die Wut, die Ablehnung, die im Geist eines Unweisen oft aufsteigt. Ein Weiser nimmt die Dinge so an, wie sie sind. Ein Weiser konzentriert sich auf das erleuchtete Sein und die Liebe zu seinen Mitwesen. Ein Weiser konzentriert sich darauf ein Buddha zu sein und sich wie ein Buddha zu verhalten.“
Bei diesen Worten Buddhas wurde der Geist des dummen Mönches plötzlich frei. Er erwachte für eine kurze Zeit in das reine Sein im Hier und Jetzt. Er hatte den Sinn seines Mantras verstanden. Er praktizierte seinen einfachen Weg noch einige Jahre, bis seine Erleuchtung stabil war. Dann beauftragte ihn Buddha in die Welt hinauszugehen und allen Menschen spirituell zu helfen, die genauso dumm waren wie der Mönch. Diese Menschen konnte er mit seinen einfachen Worten erreichen und ins Licht führen. Aus der Klarheit seines Erleuchtungsbewusstseins konnte er genau erkennen, was die Menschen jeweils brauchten, um spirituell voran zu kommen.
Diese Geschichte stammt aus dem Buch „Tibetische Weisheitsgeschichten“. Eine ähnliche Geschichte erhielt ich vor vielen Jahren von meinem Meister Mantak Chia. Die Geschichte handelt von einer westlichen Frau, die nach Tibet reiste, um dort eine Nonne zu werden. Der oberste Lama des Klosters erkannte, wie verspannt der Geist der Nonne war. Er gab ihr deshalb die Aufgabe die Wege des Klosters zu fegen. Das tat sie drei Jahre jeden Tag. Dadurch erdete sie sich immer mehr und wurde immer ruhiger. Aber leider hatte sie nach drei Jahren keine Lust mehr immer nur den Fußboden zu fegen. Sie verließ das Kloster und ging zu einem anderen buddhistischen Kloster. Aber auch dort bekam sie die Aufgabe den Fußboden zu fegen. An den höheren Belehrungen durfte sie nicht teilnehmen.
Bereits nach einem Jahr hatte sie die Nase voll und gab ihr Leben als Nonne auf. Sie reiste zurück in den Westen, wo sie auf Meister Mantak Chia traf. Er erkannte, dass sie durch ihre vier Jahre als Nonne innerlich bereits sehr gereinigt war. Er zeigt ihr eine einfache Technik, mit der die Kundalini-Energie aktiviert werden konnte. Diese Technik nennt sich den kleinen Energiekreislauf. Mit dieser Technik gelangte die ehemalige Nonne dann sehr schnell zum inneren Frieden, ins Glück und zur Erleuchtung.
Es war einmal ein armer, einfältiger Kuhhirte. Er war so dumm, dass er nichts anderes tun konnte als Kühe zu hüten. Und selbst das überforderte ihn manchmal. Das ganze Dorf ging regelmäßig zu einem erleuchteten Meister, um spirituelle Weisheit zu erlangen. Aber der arme Kuhhirte durfte nicht mitkommen. Die Menschen meinten, dass er zu dumm sei selbst eine einfache Weisheit zu begreifen. Deshalb nannten sie ihn Dummkopf. Dabei waren die Dorfbewohner selbst auch ziemlich dumm. Sie verstanden zwar die Worte des Lama, aber sie waren nicht weise genug, um sie auch konsequent zu praktizieren. So blieben sie ihr Leben lang unerleuchtet, obwohl sie einen wundervollen Lama hatten.
Der Lama merkte, dass sie seine höheren Weisheiten nicht umsetzten konnten. Deshalb gab er ihnen ein einfaches Mantra, damit sie wenigstens halbwegs auf dem spirituellen Weg blieben. Durch das Mantra konnten sie sich mit den Buddhas und Bodhisattvas verbinden. So würden sie Leben für Leben ein kleines Stück auf dem spirituellen Weg ins Licht geführt werden. Die Menschen waren sehr stolz auf ihr Mantra. Sie erklärten dem Dummkopf, dass das Mantra geheim sei und sie es ihm deshalb nicht verraten dürften. Da wurde der Dummkopf sehr traurig. Er würde ewig dumm und unerleuchtet bleiben.
Eines Tages packte er seine Sachen und schlich sich aus dem Dorf. Heimlich machte er sich auf den Weg zu dem Lama. Erst wollten die Schüler ihn nicht in das prachtvolle Haus des Lamas hineinlassen. Aber der Dummkopf war sehr stark und drängte sich gewaltsam durch die Tür. Er wollte sich nicht auch noch von den Schülern des Meisters von seinem Glück abhalten lassen, wo er doch schon den langen Weg hin zum Wohnsitz des Meisters gegangen war.
Der Meister saß im großen Saal prunkvoll auf einem Thron. Um ihn herum knieten die Menschen, um seinen Segen zu bekommen. Der Dummkopf kannte sich mit den zeremoniellen Vorschriften nicht aus. Er ging direkt zum Thron und wollte dem Meister zur Begrüßung die Hand schütteln. Der Meister schrie ihn an: „Dummkopf, was soll das?“ Dabei schlug er mit seiner Gebetskette, um den aufdringlichen Kuhhirten abzuwehren.
Der bedankte sich bei dem Lama, weil er dachte, er hätte jetzt auch ein heiliges Mantra erhalten. Zufrieden wanderte er zurück in sein Dorf und hütete weiterhin die Kühe. Immer wenn jetzt ein unweiser Gedanke in ihm aufstieg, dann dachte sein Mantra „Dummkopf, was soll das“ und schlug sich dabei mit der Hand auf den Kopf. Das praktizierte er so lange und konsequent, dass seine dummen Gedanken eines Tages zur Ruhe kamen. Er versank in eine glückselige Meditation. Seine spirituelle Energie erwachte und in ihm entwickelten sich Heilkräfte. Das bemerkten seine Mitmenschen. Wenn sie eine Krankheit plagte, kamen sie zu ihm. Und er heilte sie mit seinem Mantra. Wenn er sein Mantra dachte und dabei leicht gegen ihren Körper klopfte, übertrug sich seine spirituelle Energie auf sie. Das führte oft zur Heilung. So wurde er langsam immer berühmter.
Auch erleuchtete Menschen können alt und krank werden. Als der Lama älter wurde, erkrankte er schwer und drohte zu sterben. Voller Panik riefen seine Schüler den berühmten Heil-Yogi. Der kam auch sofort angereist, rief immer wieder zu dem Lama „Dummkopf, was soll das?“ und schlug ihn dabei kräftig mit seiner Hand. Der Lama erkannte sofort den Kuhhirten und musste wegen dessen großer Dummheit laut lachen. Wie konnte ein Mensch diese Worte für ein heiliges Mantra halten? Er lachte so sehr, dass seine Krankheit verschwand und das Leben in ihn zurückkehrte.
Aus Dankbarkeit weihte er den dummen Kuhhirten jetzt wirklich in den spirituellen Weg ein. Da er ein großer Dzogchen-Meister war, konnte er dem Kuhhirten direkt das Erleuchtungsbewusstsein übertragen. Immer wenn der dumme Kuhhirte jetzt aus dem Erleuchtungsbewusstsein herzufallen drohte, dachte er nur sein Mantra „Dummkopf, was soll das“. So blieb er immer in der Erleuchtung und wurde selbst ein Lama. Allerdings war er jetzt der dümmste Lama, der den Menschen nur sein einfaches Mantra weitergeben konnte. Aber da es viele dumme Menschen in seinem Land gab, versammelte sich bald eine großer Schülerschaft um ihn.
Tursi war eine junge schüchterne Frau. Sie lebte vor zweihundert Jahren in Tibet. Sie war das Kind reicher Eltern und verbrachte ihre Kindheit in großem Wohlstand. Gerade deshalb erkannte sie früh die Sinnlosigkeit des äußeren Reichtums und begann das Glück in sich selbst zu suchen. So kam sie in Kontakt mit dem tibetischen Buddhismus.
Damals gab es viele große erleuchtete Meister in Tibet. In der Nähe von Tursis Wohnort befand sich ein berühmtes Kloster, das von dem großen Khenpo Yonga geleitet wurde. Khenpo Yonga war ein Schüler des noch berühmteren Patrul Rinpoche, der durch sein Buch „Die Worte meines vollendeten Lehrers“ bis in die heutige Zeit bekannt ist. Dieses Buch ist die beste und zugleich verständlichste Erklärung des tibetischen Buddhismus, die mir bekannt ist. Ich habe es auch gelesen. Und beim Lesen ging die Energie des Buches spürbar in mich ein und in der Nacht erschien mir Patrul Ripoche im Traum. Aber diese Geschichte hier soll nicht von mir, sondern von Tursi handeln. Obwohl es zwischen uns gewisse Ähnlichkeiten gibt. Auch ich bin eher schüchtern, sensibel, zart und leicht verletzlich.
Und mein Vater war ein großer Pupsmeister. Als Steuerberater wurde er einmal mit seiner Familie, also meiner Mutter und mir, zu einer reichen adligen Frau in einem Schloss eingeladen. Die Gräfin schwebte in ihrem wallenden Gewand die Empfangstreppe herunter und begrüßte feierlich meinen Vater. Der antwortete daraufhin mit einem lauten Pups, der krachend seinem Hintern entfuhr. Mein Vater rief fröhlich: „Was raus muss, muss raus.“ Die Gräfin umging diese peinliche Episode mit einem süffisanten Lächeln. Meine Mutter versank vor Scham in der Erde. Und ich lernte, dass Furze in hochherrschaftlicher Gesellschaft unpassend sind.
Tursi besuchte oft das Kloster von Khenpo Yonga und hörte seine Vorträge. Als Frau durfte sie nicht im Mönchskloster übernachten. Deshalb brachte sie ein kleines Zelt mit, das sie vor den Klostermauern aufbaute. Dort verbrachte sie die Nächte und meditierte viel. Auch hier gibt es wieder eine Parallele zu mir. Als der Dalai Lama 1998 seine Belehrungen in einer großen Retreathalle in der Lüneburger Heide gab, übernachtete ich in einem kleinen Zelt am Rande des Retreatgeländes. Und der Dalai Lama segnete mich, gerade weil ich so klein und traurig auf ihn wirkte. Er war gekommen um die Welt zu retten. Seine Liebe galt besonders den Kleinen und Schwachen, weil sie seine Hilfe besonders brauchten. Jedenfalls trat ich spürbar in die spirituelle Energie des Dalai Lama ein, während er das Bodhisattva-Ritual vollzog.
Bei Tursi muss es so ähnlich gewesen sein. Zwar wurde sie von den anderen Mönchen oft gehänselt, weil sie so verletzlich war. Sie trieben ihre wilden Scherze mit ihr. Aber der Khenpo liebte sie. Er sah vor allem das Positive in ihr. Er sah ihre Ernsthaftigkeit, ihre Liebe und ihre Ausdauer. Weil sie sich geliebt fühlte, blieb sie viele Jahre bei Khenpo Yonga. Dadurch erlangte sie einen hohen Zustand der inneren Reinigung. Es war nur noch ein kleiner Schritt zur Erleuchtung.
Eines Tages standen die Mönche in einer langen Reihe vor dem Khenpo, um seinen Segen zu empfangen. Wie es traditionell üblich war, legte der Khenpo jedem Schüler seine Hand auf den Kopf, übertrug ihm etwas Energie und öffnete dadurch das Scheitelchakra. Das Scheitelchakra ist die Eingangspforte zur Erleuchtung. Deshalb handelte es sich hier um ein sehr hohes und feierliches Ritual.
Als Tursi an die Reihe kam, bemerkte der Meister mit seinem Energiegespür, dass ein Pups im Darm von Tursi festsaß und sie quälte. Statt ihr seine Hand auf den Kopf zu legen, ballte er eine Faust und schlug sanft Tursi in den Bauch. Krachend löste sich der Furz und entfuhr stinkend ihrem Po. Die Mönche lachten laut auf. Tursi erstarrte vor Scham in einem Schock. Alle Gedanken kamen zur Ruhe und sie fiel in einen Zustand jenseits aller Gedanken. Der Meister streckte seinen Zeigefinger vor ihren Augen in die Luft und rief: „Das ist es. Das bist du.“ In dem Moment gelangte Tursi zu Erleuchtung. Der Meister hatte die Gelegenheit gut ausgenutzt und sie durch einen Pups zur Erleuchtung gebracht. Mit einem Schlag hatte er die Verspannungen in ihrem Bauch aufgelöst, so dass sich die Erleuchtungsenergie dauerhaft in ihr halten konnte. Der Bauch ist der große Energiespeicher des Menschen. Sammelt sich die Energie im Bauch, hat der Mensch dauerhaft innere Kraft.