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Die Amsel ist ein Vogel. Das Steak ist ein Stück Fleisch und Whitney Houston gestorben. Einfache Wahrheiten, die dennoch Stoff sein könnten für einen Roman, eine Oper oder einen Scherenschnitt. Leider hat Ahne immer noch nicht gelernt, wie man so etwas zustande kriegt. Jahrein, jahraus liefert er Kurzgeschichten ab oder auch mal ein Gedicht oder eine Strichzeichnung. Und damit dieses Zeug nicht sinnlos die Bürotürme seines Verlages zumüllt, haben die Chefs kurzerhand beschlossen, das alles in ein Buch zu schmeißen. Vielleicht erbarmt sich ja doch jemand und liest es weg. Der Autor findet das übrigens gut.
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Seitenzahl: 183
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Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2012
© by Verlag Voland & Quist – Greinus und Wolter GbR
Umschlaggestaltung: HawaiiF3, Leipzig
Satz: Fred Uhde, Leipzig
ISBN: 978-3-86391-041-9
www.voland-quist.de
Ich habe nie geweint
Ein Lesebühnentext
Solidarität jetzt!
Kein Tag wie jeder andere
Gar keine Frage
Vorfreude, schönste Freude
Seltsame Sachen
Zwiegespräche mit Gott – heute: Hier die, wir da
Der Kampf geht weiter
Crazy
Leben in der Bude
Im langsamen Jahr
Im Swimmingpool der guten Laune
Auf eine schlimme Art schön
Kann passieren
Statt einer Visitenkarte
Geschichte wird gemacht
Ab und zu, Müllers Kuh
Wie der 18. April mal vorgestern war
Ich bin drauf
Schwach
Das Positive am Negativen
Zwiegespräche mit Gott – heute: Gott staunt
Mir ist nichts peinlich
Ein bescheidener Mensch
Mit freundlichen Grüßen
Brücken baun
Glück
Freie Marktwirtschaft oder auch: Entscheide dir!
Impressionen
Neonlicht
Noch Fragen offen
Interdisziplinär
Im Schlaraffenland der Vergänglichkeit
Zwei Mädchen, ein Gesprächsstoff
Bernd und das Unglück
Runter kommt man immer
Wie ich einmal so vor mich hin ging
Antwort auf eine Frage
Gefühlte 92
Er macht in Immobilien (vermutlich)
Zwiegespräche mit Gott – heute: Die Freiheit hat gewonnen
Wie sich eine Vorahnung mal bestätigte
KMU
Das kleine Mädchen
Lästige Palästideen
Sie sind nicht ganz so mäkelig
Vorwärtsverteidigung
Zwiegespräche mit Gott – heute: Eins und zwei das macht drei
Nachrufschreiber aufgepasst!
Wie mal etwas überhaupt nichts zu bedeuten hatte
Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen, dass dies nun wieder kein Roman geworden ist. Liegt an der Finanzkrise und der Globalisierung, wenn nicht gar an der Gentrifizierung. Ab und zu wird man ja auch in diesem Buch darauf angesprochen werden. Ich weiß, das nervt, aber wir leben eben nicht im luftleeren Raum, um diesen abgedroschenen Begriff hier auch mal zu benutzen. Wir sind Menschen. Wir sind schön. We are the world. Zum Titelbild: Die Zeichnung, jenes sich drehende Peace-Symbol auf dem Umschlag, wurde damals für meine Lesebühne Die Surfpoeten entwickelt, bei denen ich 2009 oder so ausgestiegen bin, weil ich zu alt geworden war und beim Tanzen ständig umknickte, mit meinen beiden Knickspreizsenkfüßen. Die Neuen von Die Surfpoeten sind besser, gut, und haben nicht solche Knickspreizsenkfüße wie ich, dafür aber Abitur, hoffe ich mal. Ich bin nun nur noch bei der Reformbühne Heim & Welt zu erleben, jeden Sonntag 20:15 Uhr mit neuen Geschichten im Kaffee Burger in Berlin. Außerdem natürlich ab und zu in Klein-Kleckersdorf, Graz oder auf dem Mond, je nachdem wo der Wind mich hin weht. Könnt ihr alles nachlesen auf meiner Webseite www.ahne-international.de. Bedanken möchte ich mich bei meiner Mutti, Karl Marx, meinen Kindern, meiner Freundin, den Lesebühnen, Schlüppi, denjenigen, die auf den Feldern Essen und Trinken anbauen, sowie allen Liedermachern, Ärzten und Politikern. Und denkt dran, wir haben dieses Geld nur von unseren Banken geliehen!
Ahne
Juli 2012
Süß, oder? Ick meine, ditta sich entschuldicht. Ach, zur Erklärung, Schlüppi mein Name, also für meene Freunde, für alle andan selbstvaständlich Herr Professor Stefan Passner. Ick bin der Freund von Ahne, wir waren ziemich lange und oft waren wir und sind die besten Freunde jeworden. Sie kennen mich vielleicht noch aus den Vorwort von Was war eigentlich morgen, einen ziemlichen Flop, wenn se mich fragen. Ick hatte ja einklich da echt janz andre Erwartungen jehabt, in dit Buch. Dachte, dit startet durch wie ’ne Rakete, von 0 uff 100 in 80 Sekunden oda so, weeßte, so dit man sich nie wieda Sorgen machen muss, finanziella Art. Also, ick meine, ick hab ja sowieso meene Schäfchen in’ Trockenen, Astrophysik, würd ja imma jebraucht, aba um ihn, ehrlich jesacht, machick mir schon ’n bisschen Sorgen. Ick meine, er hat ja nüscht jelernt, weeßte, also nüscht Vanünftiget. Also mit den Schreiben, klar, kamman machen, selbstvaständlich, und er hat ja ooch, durchaus, aba uff Daua? Ick mein, ick hab ja ooch ma mit den Jedanken jespielt, ehrlich jesacht, so’n Buch zu vaöffentlichen. Von mir. Würklich! Soja bei diesen Valag. Aba, binnick denn wieda von abjekommen. War mir einfach zu wenich Kohle jewesen, um dafür meene jesamte Seele zu vakoofen. Ick meine, dit issit doch letzten Endes. Machen wa uns doch nüscht vor. Man zieht sich aus vor die jesamten Welt, geistich jesehn. Man entblößt seine Jedanken. Und da hattick denn ürgendwie echt keene Böcke druff, ooch nich für 80.000 oda wie viel die mir jeboten ham, weil, denn stehste nachher da anne Koofhallenkasse, weeßte, und sagst ürgendwat zu dir selbst, sowat wie: »Solltick jetz einklich vier Pfund Mehl holn oda sieben Pfund?«, und schon dreht sich denn die janze Bagage, die vor mir und hinta mir inne Schlange steht, nach mir um, also natürlich nur die, die vor mir stehn, die andan brauchen sich ja nich umdrehn, is ja klah, weil die ham ja schon die perfekte Blickrichtung, und denn biste für die ja ein offenes Buch ohne sieben Siegel, wenn se dir akennen, also falls dit denn ein Bestseller jeworden is, wovon ick ma stark ausjejangen wär. Und denn kieken se und kieken und awarten ürgendwat, wat ick ihnen aba nich bieten will, weil, wer binnick denn, vastehste? Nee, da habick denn doch lieba hier, wat se mir von Abeitsamt anjeboten ham, von Jobcenta, die Stelle als Aushilfsprofessor in Altglienicke, is ja nur für vorübagehend, bis die Konjunktur wieda anspringt, denn binnick sowieso, stante pedes, glei wieda in Amerika, peng, bei die Space-Shuttles, aba so lange is dit schon janz jut, wemman die Miete bezahln kann und ’n Heiamann in Reserve hat, für ’n Taschenrutscha und ’n Toastbrot. Zijaretten wern ja ooch imma teura. Na, kiekt ma rin in dit Buch hier. Macht ihn ma die Freude, ja? Ick hab jetz, mussick sagen, nich allit jelesen, aba die Anfänge, doch, der Junge, wenna sich ’n bisschen mehr Mühe jeben würde …, aba mussa ja selba wissen, is ja schon groß.
Gehaben Sie es sich unterdessen wohl, kommen Sie gut über den bevorstehenden Weltuntergang und auf bald,
Ihr Prof. Stefan »Schlüppi« Passner (Freund von Ahne)
Juli 2012
Wie ich mich freue! War das jetzt etwa die Wende? Schon wieder? Ein Auftritt ausgerechnet in Prenzlau, jener Stadt, in der damals alles begann. Jener Stadt, in der ich meine ersten Gedichte verfasste.
Dampfendes Gedröhne,röchelnder Gestank,Land, in dem ich stöhne,Blut in deinem Tank.
Ja, wir hatten viel Zeit damals bei der Armee, und wo sollten wir auch hin mit unserem Hass? Manche quälten ihre Zimmergenossen, andere vögelten die Frauen der Offiziere, ich schrieb eben Gedichte.
Hack, hack, hack,Beil macht dich kaputt,pack dich auf den Haufen,kannste nich weglaufen.
Die Zeitung Junge Welt, an die ich meine Verse schickte, wollte sie nicht abdrucken, weder auf der Titelseite noch sonst irgendwo. War eben DDR. Eine Diktatur der Arbeiterklasse. Da druckte man keine Intellektuellen, man unterdrückte sie. Ohne Begründung erhielt ich nur noch die Hälfte meiner kärglichen Mittagsration, statt zwei Kartoffeln eine und statt einer Kelle Soße zwei, ich mein’, natürlich umgekehrt. Was soll’s, lange her, die Scheiße.
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