Willkommen daheim (Letter Edition) - Fred Ritzhaupt - E-Book

Willkommen daheim (Letter Edition) E-Book

Fred Ritzhaupt

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Beschreibung

Diese Übertragung des Neuen Testaments liest sich wie ein Roman. Dadurch erweckt sie das Geschehen intensiv und bildhaft zum Leben. Dabei vereint Fred Ritzhaupt die frische Lebendigkeit der heutigen Sprache mit einer hohen Treue zum griechischen Urtext. Und macht den Gott erfahrbar, den Jesus als Vater vorgestellt hat. Wer dieses Vater-Verhältnis zu Gott für sich entdeckt, ist angekommen, ist endlich daheim.

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© 2009 by Gerth Medien in der SCM Verlagsgruppe GmbH,

Dillerberg 1, 35614 Asslar

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.

ISBN 978-3-96122-554-5

Übertragung aus dem Griechischen: Fred Ritzhaupt

Überarbeitung: PD Dr. theol. habil. Marco Frenschkowski,

Klaus Schönberg, Kai S. Scheunemann

Lektorat: Nicole Schol

Umschlaggestaltung: Andreas Sonnhüter, www.grafikbuero-sonnhueter.de

Umschlagmotive: Singleline, Shutterstock (Bird Edition);

VerisStudio, Shutterstock (Letter Edition)

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

www.gerth.de

Inhalt

Einführung

Die Frohe Botschaft nach Matthäus

Die Frohe Botschaft nach Markus

Die Frohe Botschaft nach Lukas

Die Frohe Botschaft nach Johannes

Die Apostelgeschichte

Eine Sammlung von Briefen

Der Brief an die Gemeinde in Rom

Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth

Der zweite Brief an die Gemeinde in Korinth

Der Brief an die Gemeinden in Galatien

Der Brief an die Gemeinde in Ephesus

Der Brief an die Gemeinde in Philippi

Der Brief an die Gemeinde in Kolossä

Der erste Brief an die Gemeinde in Thessalonich

Der zweite Brief an die Gemeinde in Thessalonich

Der erste Brief an Timotheus

Der zweite Brief an Timotheus

Der Brief an Titus

Der Brief an Philemon

Der Brief an die Hebräer

Der Brief von Jakobus

Der erste Brief von Petrus

Der zweite Brief von Petrus

Der erste Brief von Johannes

Der zweite Brief von Johannes

Der dritte Brief von Johannes

Der Brief von Judas

Die Offenbarung des Johannes

Einführung

Wie? Noch eine Übersetzung des Neuen Testaments?!

Gibt es nicht schon genügend Übersetzungen in gehobener, volxtümlicher, ja sogar gerechter Sprache? Warum also noch eins draufsetzen? Steht ja doch überall das Gleiche drin ...

Da wurde jemand eingeladen, mit in ein großes Konzert zu gehen. Die Antwort kam für den Einladenden etwas überraschend: „Nein, danke, ich war schon mal in einem.“

Ein expressionistischer Maler des 20. Jahrhunderts sagte einmal sinngemäß: „Das eigentliche Thema der Kunst ist und bleibt das Leben von Jesus Christus.“ Wenn man die Malerei des christlichen Abendlandes über die Jahrhunderte anschaut, muss man zugeben: Der Mann hatte recht. Es gibt keine Szene aus dem Leben Jesu, die nicht immer und immer wieder auf die unterschiedlichste Weise dargestellt worden wäre. Durch die unterschiedlichsten Epochen hindurch konnten Menschen durch die Darstellungen zeitgenössischer Künstler Motivation und Hilfe für ihren Glauben finden.

Und genau darum gibt es auch immer wieder neue Übersetzungen des einen großen Geschehens um den Mann aus Nazaret. Jede versucht, einen besonderen Akzent zu setzen, vor allem aber dem Empfinden der Menschen der jeweiligen Zeit entgegenzukommen, damit eine Begegnung mit der Person Jesu ihnen leichter fällt, ja manchmal erst möglich wird.

Nichts anderes versucht auch diese Übertragung zu leisten. Wie viele andere Übersetzungen hat sie ein ganz eigenes Profil. Zum einen: Dieses Neue Testament soll sich lesen lassen wie ein ganz normales Buch, weshalb nicht nur auf die Verszählung verzichtet wurde, sondern um des besseren Verständnisses willen, manchmal auch ein oder zwei Sätze eingefügt wurden (meistens in Klammern gesetzt). Das Neue Testament lesen und gleichzeitig verstehen zu können, ohne nebenbei einen Kommentar befragen zu müssen, war das erklärte Ziel dieser Übertragung. Dabei wurde nur der griechische Urtext (Nestle) verwendet, der an entscheidenden Stellen wortwörtlich übersetzt wurde.

Zum anderen wurden alle neutestamentlichen Texte unter einem besonderen Aspekt übertragen, nämlich dem völlig neuen Verhältnis zu Gott, unserem Vater, das Jesus uns durch seine Lehre, sein Leben und Sterben eröffnet hat und das in dem kleinen aramäischen Wörtchen „Abba“ („Vati“, „Papa“ o. Ä.) seinen geradezu revolutionären Ausdruck findet. Wer dieses Verhältnis zu Gott für sich entdeckt, ist angekommen, endlich „daheim“. Und damit es leichter fällt, den Schritt über die Schwelle zu machen und in das Haus des Vaters einzutreten, haben wir Passagen, die dafür hilfreich sein können, grau unterlegt und so ein wenig hervorgehoben. Sie sind keine Highlights, sondern in den meisten Fällen für das Neue Testament besonders charakteristische Passagen, die man jedoch nicht ausschließlich aus dem Kontext losgelöst lesen sollte.

Unser Wunsch und Gebet ist es, dass diese Übertragung ein Wegbegleiter auf dem Weg nach Hause sein kann.

Fred Ritzhaupt

Die Frohe Botschaft nach Matthäus

Das Matthäus-Evangelium hatte in der Christenheit schon sehr früh eine herausragende Bedeutung, weil man es für den ersten Bericht hielt, der über das Leben und Sterben Jesu verfasst wurde. Heute nimmt man allgemein an, dass dem Verfasser bereits das Markus-Evangelium vorgelegen haben muss. Demnach wurde das vorliegende Evangelium etwa zwischen 70 und 80 nach Christus geschrieben und vor allem den Judenchristen in die Hand gegeben. So finden sich in diesem Evangelium nicht nur ein – für jüdische Ohren vielsagender – Stammbaum Jesu, sondern auch etwa 60 Hinweise auf alttestamentliche Prophetien, die mithalfen, die Berechtigung ihres Glaubens an Jesus anhand der alten Schriften zu belegen. Das ist jedoch nicht das Einzige, was Matthäus im Vergleich mit Markus und Lukas so besonders macht. Es sind vor allem die Reden Jesu, besonders natürlich die Bergpredigt, die in ihrer Sprachgewalt, aber auch Radikalität zu allen Zeiten Menschen begeistert und bewegt hat.

Die Abstammung Jesu (1,1–17)

1Jesus wird als Sohn Abrahams und Sohn Davids bezeichnet, was mit der folgenden Generationenliste belegt wird: Abraham war der Vater von Isaak, dieser der Vater von Jakob (der später Israel genannt wurde), dieser der Vater von Juda und seinen Brüdern. Von Juda und ihrer Mutter Tamar stammten Perez und Serach ab. Perez war der Vater von Hezron, dieser der von Ram. Dieser wiederum war der Vater von Nachschon, von dem Salmon abstammte. Salmon zeugte mit der Hure Rahab Boas, der wiederum Rut, eine Frau aus einem nichtjüdischen Volk, heiratete. Mit ihr bekam er Obed, der der Vater von Isai wurde, von dem David, der König, abstammte.

Davids Sohn aus seiner Verbindung mit der Frau von Urija war Salomo. Einer der Söhne Salomos war Rehabeam. Auf ihn folgten Abija, Asa, Joschafat, Joram, Usija, Jotam, Ahas, Hiskija, Manasse, Amon, Joschija. Joschija hatte eine Reihe von Söhnen, unter ihnen auch Jojachin. Sie und alle Bewohner Jerusalems wurden als Gefangene nach Babylon verschleppt.

Nach der Zeit des Babylonischen Exils gab es noch folgende Geschlechterfolge: Schealtiël, Serubbabel, Abihud, Eljakim, Asor, Zadok, Achim, Eliud, Eleasar, Mattan und Jakob. Jakob war der Vater Josefs, der mit Maria verlobt war. Sie brachte Jesus zur Welt, den langersehnten Messias Israels. Nimmt man alle Generationen zusammen, so sind es von Abraham bis David vierzehn, von David bis zum Babylonischen Exil wieder vierzehn und schließlich vom Exil bis zu Christus noch einmal vierzehn Generationen.

Die Geburt Jesu (1,18–25)

Wie kam es nun zur Geburt Jesu? Josef war bereits mit Maria verlobt, als sie schwanger wurde, obwohl sie noch nicht miteinander geschlafen hatten. Bislang wusste nur Maria, dass ihre Schwangerschaft durch die Kraft des Heiligen Geistes hervorgerufen worden war.

Josef nun wollte ihr die Möglichkeit geben, sich – wie er vermutete – mit dem unbekannten anderen Mann zu verloben. Darum war er entschlossen, die Verlobung ohne großes Aufsehen zu lösen, um Maria die unausweichlichen Peinlichkeiten beziehungsweise eine öffentliche Verurteilung zu ersparen. Während der Zeit, in der dieser Entschluss in ihm reifte, sah er nachts im Traum einen Engel, der ihn ansprach: „Josef, Sohn von David, du brauchst keine Bedenken zu haben, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. Denn da gibt es keinen anderen Mann, sondern Gott selbst hat durch seinen Heiligen Geist das neue Leben in ihr geweckt. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, dem du den Namen Jesus geben sollst. Dieser Name besagt, dass er es ist, der sein Volk von seiner Schuld befreien wird. All dies ist nichts anderes als die Erfüllung dessen, was der Prophet Jesaja Jahrhunderte vorher bereits angekündigt hat: ,Ihr werdet es sehen: Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Ihn wird man Immanuel nennen, was so viel heißt wie »Gott ist mit uns«.‘“

Als Josef aufwachte, tat er genau das, was der Engel ihm gesagt hatte, und er nahm Maria als seine Frau zu sich. Bis zur Geburt ihres Sohnes, dem er den Namen „Jesus“ gab, hatte er allerdings keinen Verkehr mit ihr.

Ein Herrscher fürchtet um seine Macht (2,1–23)

2Jesus wurde in Betlehem in Judäa zu der Zeit geboren, als Herodes der Große noch König war. Da kamen Sterndeuter aus einem Land weit östlich von Judäa nach Jerusalem, die sich nach einem neugeborenen König der Juden erkundigten. Sie hätten einen Stern aufgehen sehen und seien gekommen, um sich vor ihm niederzuwerfen. Für die Bewohner Jerusalems war diese Nachricht eine echte Sensation. Den machtbesessenen Herodes versetzte sie allerdings in Panik. Sofort rief er die führenden Schriftgelehrten und die Priester zu sich und versuchte, von ihnen zu erfahren, wo dieser Messiaskönig den Aussagen der Schrift nach geboren werden sollte. Sie konnten ihm eine Schriftstelle nennen, die auch den Ort angab: „Du Betlehem im Land Juda, du bist keineswegs der unbedeutendste Ort unter allen Städten und Dörfern Judas, denn aus dir wird der Mann hervorgehen, der sich wie ein Hirte um mein Volk kümmern wird.“

Mehr brauchte Herodes nicht zu wissen. Sofort ließ er heimlich die Sterndeuter kommen und erkundigte sich nach dem genauen Zeitpunkt, an dem ihnen der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und ermutigte sie: „Tut alles, um das Kind zu finden, und sobald ihr es gefunden habt, gebt mir Bescheid, damit auch ich ihm meine Aufwartung machen kann.“

Nachdem sie von Herodes erfahren hatten, was sie wissen wollten, gab es für die Sterndeuter kein Halten mehr. Sie brachen auf und stellten fest, dass der Stern genau über dem Ort stand, in dem sie das Kind zu finden hofften. Und tatsächlich brachte man sie zu einem Haus, in dem sie Maria mit ihrem Kind antrafen. Wie es im Orient üblich war, warfen sie sich vor ihm nieder und überreichten anschließend ihre Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe (Gaben, die man im Vorderen Orient sowohl Göttern als auch Königen darbrachte). Nach dieser Begegnung kehrten sie in ihr Land zurück, allerdings auf einem anderen Weg, da ihnen Gott in einem Traum aufgetragen hatte, auf keinen Fall noch einmal mit Herodes zusammenzukommen.

Kaum waren die Sterndeuter abgereist, erhielt auch Josef einen neuen Auftrag von Gott: Ein Engel erschien ihm im Traum und forderte ihn auf, sofort aufzustehen, seine Frau und das Kind zu nehmen und nach Ägypten zu fliehen, um dort so lange zu bleiben, bis er eine neuerliche Weisung erhielte. Der Grund war klar: Herodes würde mit allen Mitteln versuchen, das Kind umzubringen. Josef zögerte keinen Augenblick. Noch in derselben Nacht nahm er Maria mit ihrem Kind und floh mit beiden nach Ägypten. Er blieb dort, bis Herodes tot war. So wird auch verständlich, warum der Prophet Hosea voraussagen konnte: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“1

Doch zurück zu Herodes. Kaum hatte dieser gemerkt, dass er von den Fremden hintergangen worden war, wurde er wütend und gab den schrecklichen Befehl, alle männlichen Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von zwei Jahren in Betlehem und Umgebung umzubringen. Auf dieses Alter war er nämlich durch die Angaben der Sterndeuter gekommen. Und auch dieses furchtbare Ereignis ist von einem Propheten bereits vorausgesagt worden. Jeremia beschreibt das Elend so: „Ein Schreien wird in Rama gehört, ein einziges Weinen und Wehklagen. Rahel beweint ihre Kinder und lässt sich durch nichts mehr trösten, denn sie sind alle nicht mehr am Leben.“2

Wie angekündigt, erschien nach dem Tod von Herodes der Engel Josef wieder im Traum und ermutigte ihn: „Auf, du kannst jetzt mit deiner Frau und dem Kind wieder zurück nach Israel! Derjenige, der dem Kind nach dem Leben trachtete, ist nun selbst tot.“ Da brach Josef sofort auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter zurück nach Israel.

Als er sich der Heimat näherte, erfuhr er, dass Archelaos in jeder Hinsicht in die Fußstapfen seines Vaters Herodes getreten war. Er musste also in dessen Herrschaftsbereich das Schlimmste befürchten. Wieder gab ihm Gott durch einen Traum eine Hilfe und forderte ihn auf, nach Galiläa auszuweichen. Dort ließ er sich in einem kleinen Ort nieder, der Nazaret hieß, was für schriftkundige Juden wie eine Bestätigung alttestamentlicher Prophetien klang, in denen ein „Nesir“ angekündigt wurde. Jesus war der Nazoräer.3

Johannes der Täufer (3,1–17)

3 Während Jesus noch im Hügelland von Galiläa lebte, predigte in der Wüstenlandschaft von Judäa ein Mann namens Johannes, den man den „Täufer“ nannte. Er rief zu einer radikalen Umkehr auf: „Ändert euer Leben. Gottes Herrschaft ist da.“ Viele ahnten, dass er der Mann war, auf den der Prophet Jesaja schon Jahrhunderte zuvor hingewiesen hatte: „In der Wüste hört man eine laute Stimme: Bereitet euch auf die Ankunft Gottes vor! Macht die Straßen für ihn eben und gerade!“

Johannes war in ein Kamelhaargewand gekleidet, das mit einem Ledergürtel zusammengehalten wurde und jeden gläubigen Juden sofort an den großen Propheten Elija erinnerte, der ähnlich gekleidet gewesen war. Er lebte von dem, was Nomaden in der Wüste vorfinden: Heuschrecken und wilden Honig. Unzählige Menschen strömten aus Jerusalem, Judäa und aus den Gebieten um den Jordan zu ihm hinaus, um ihn zu hören. Viele wurden sich bewusst, wie schuldbeladen ihr Leben war, und sie ließen sich als Zeichen ihrer Umkehr von Johannes im Jordan taufen.

Als Johannes erfuhr, dass eine ganze Reihe von Pharisäern und Sadduzäern nur deshalb bei ihm auftauchte, um auch einmal eine solche „Tauferfahrung“ zu machen, packte ihn heiliger Zorn: „Ihr Schlangenbrut! Meint ihr vielleicht, ihr könnt mit ein bisschen zur Schau gestellter Frömmigkeit das Urteil Gottes über euch abwenden? Es nützt euch nichts, wenn ihr irgendwelche frommen Handlungen über euch ergehen lasst. Euer Herz ist es, das sich ändern muss! Und glaubt ja nicht, ihr könntet irgendeinen Vorteil daraus ziehen, dass ihr Abraham euren Vater nennt. Wenn Gott will, dann kann er aus den Steinen hier wirkliche Nachkommen Abrahams hervorbringen. Es ist höchste Zeit! Schon sind die Bäume markiert, die demnächst umgehauen werden, weil sie keine Früchte bringen. Man wird sie nur noch als Brennholz verwenden. Ich taufe hier in diesem Fluss, damit wirklich so etwas wie eine Umkehr geschieht und die Menschen sich auf das Kommen der Herrschaft Gottes vorbereiten. Und diese steht unmittelbar bevor, weil der Mann schon mitten unter uns ist, dem ich nicht einmal wagen würde, die Sandalen nachzutragen. Er selbst wird euch zeigen, was es heißt, unter der Herrschaft Gottes zu leben. Er wird euch durch den Heiligen Geist wie in einem Feuer reinigen. Euer Leben wird eine ganz neue Klarheit bekommen. Er wird alles wirklich Gute an seinen passenden Platz vor Gott bringen, alles Falsche dagegen wird er wie Abfall behandeln und verbrennen.“

Eines Tages kam auch Jesus von Galiläa herunter an den Jordan. Er wollte, dass Johannes ihn taufte. Doch Johannes entgegnete ihm: „Ich bin derjenige, der es nötig hätte, getauft zu werden, nicht du!“

Aber Jesus bestand darauf: „Tu es ruhig. Gott will damit deutlich machen, wie er in Zukunft Menschen von ihrer Schuld befreien und annehmen möchte.“ Da taufte Johannes Jesus im Jordan.

In dem Augenblick, als Jesus nach der Taufe aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabschweben. Gleichzeitig war eine Stimme zu hören: „Dies ist mein Sohn, den ich über alles liebe.“

Der Widersacher fordert Jesus heraus (4,1–11)

4 Kurz darauf wurde Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt. Dort wurde er durch den Widersacher Gottes auf eine harte Probe gestellt. Jesus hatte sich vorgenommen, eine längere Zeit mit Fasten und Gebet zu verbringen. Nach etwa vierzig Tagen wurde sein Hunger fast unerträglich. Darin lag die Chance für den Widersacher Gottes, der ihm einflüsterte: „Also, wenn du schon Gottes Sohn bist, dann brauchst du doch nur etwas zu sagen und diese Steine hier verwandeln sich in Brotlaibe.“

Jesus antwortete ihm mit einem Wort aus der Heiligen Schrift: „Es braucht mehr als Brot, um lebendig zu bleiben. Unser Leben hängt von dem ab, was Gott zu uns sagt.“4

(Die zweite Probe stellte eine gefährliche Versuchung dar: die Macht, derer sich Jesus jederzeit hätte bedienen können, zu seinen Gunsten auszunutzen.) Der Widersacher brachte Jesus nach Jerusalem zum höchsten Punkt des Tempels und forderte ihn auf: „Wenn du schon Gottes Sohn bist, dann los, spring hier hinunter! Schließlich heißt es doch so schön im Psalm: ,Er hat dich der Sorge der Engel anvertraut. Sie werden dich auffangen, sodass du nicht einmal mit einem Zeh an einen Stein stößt.‘“5

Jesus hielt ihm wiederum ein Schriftwort entgegen: „Wage es nicht, den Herrn, deinen Gott, auf die Probe zu stellen.“6

Eine letzte große Versuchung stand noch aus. Was wäre, wenn Jesus sich demjenigen unterordnete, der überzeugt war, er beherrsche die ganze Welt? So nahm ihn der Widersacher mit auf den Gipfel eines gewaltigen Berges. Mit einer weit ausladenden Geste deutete er auf alle Königreiche der Erde mit all ihrer Herrlichkeit. Dann sagte er: „Das gehört alles dir – stell dir vor: die Länder, die Menschen, die Reichtümer –, wenn du auf deine Knie gehst und mich anbetest.“

Jesus ließ sich nicht beirren und fuhr den Versucher an: „Aus den Augen, Satan! Die Schrift selbst entlarvt dich, denn sie sagt: ,Bete den Herrn, deinen Gott an, und nur ihn allein. Diene ihm mit einem ungeteilten Herzen.‘“7

Im gleichen Augenblick verließ ihn der Widersacher. An seine Stelle traten Engel! Sie waren gekommen, um sich um alles zu kümmern, was er brauchte.

Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu (4,12–25)

Herodes ließ Johannes gefangen nehmen. Als Jesus davon erfuhr, kehrte er nach Galiläa zurück. Er zog von seinem Heimatort Nazaret in ein Dorf am Ufer des Sees Gennesaret mit Namen Kafarnaum, das am Fuß der beiden Hügel Sebulon und Naftali eingebettet lag. Dieser Ortswechsel erfüllte eine alte Prophetie Jesajas, die folgendermaßen lautet:

„Land von Sebulon, Land von Naftali,

das sich bis zum See erstreckt,

Land jenseits des Jordan,

Galiläa mit seinen verschiedenen Völkern,

voll von Menschen, die in Finsternis leben

und die plötzlich ein strahlendes Licht sehen;

Leute, die im Dunkeln sitzen, ja im dunklen Land des Todes,

erleben mit einem Mal, wie es um sie herum hell wird.“8

Für Jesus war nun der Zeitpunkt gekommen, öffentlich seine Botschaft zu verkünden: „Ändert euer Leben. Die Herrschaft Gottes ist greifbar nah gekommen.“

Als er am Ufer des Galiläischen Sees entlangging, sah Jesus zwei Brüder: Simon (der später Petrus genannt wurde) und Andreas. Sie waren gerade dabei, von ihrem Boot aus die Netze auszuwerfen, denn sie waren Fischer von Beruf. Jesus rief ihnen zu: „Kommt mit mir! Ich werde euch zeigen, wie man Menschenfischer wird.“ Jesus muss auf sie einen unglaublichen Eindruck gemacht haben, denn sie ließen ihre Netze einfach liegen und folgten ihm.

Sie waren nur ein kurzes Stück am Ufer entlanggegangen, als sie bei zwei anderen Brüdern vorbeikamen. Es handelte sich um Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus. Diese beiden saßen mit ihrem Vater im Boot und waren gerade dabei, ihre Fischernetze wieder in Ordnung zu bringen. Jesus machte ihnen das gleiche Angebot, und sie waren genauso schnell dabei, ihm zu folgen, wie zuvor Simon und Andreas. Ihren Vater ließen sie mitsamt dem Boot zurück.

Von dort zog Jesus durch ganz Galiläa. Er besuchte die Synagogen, um den dort Versammelten die frohmachende Wahrheit über Gott nahezubringen. Den Menschen zu sagen, wie gut es ist, unter der Herrschaft Gottes zu leben, war sein Hauptanliegen. Diese Botschaft unterstrich er immer wieder durch Zeichen seiner Vollmacht: Er heilte die Krankheiten und Gebrechen der Leute. In der gesamten römischen Provinz Syrien wurde von ihm gesprochen. Die Menschen brachten jeden zu ihm, der ein Leiden hatte, sei es geistiger, seelischer oder körperlicher Natur. Jesus heilte tatsächlich jeden. (Mit einer Ausnahme: als er in Nazaret auf den Unglauben der Einwohner seiner Vaterstadt traf.) Kein Wunder, dass außer den Bewohnern von Galiläa noch viele Menschen aus dem Gebiet der Zehn Städte jenseits des Sees kamen; andere zogen von Jerusalem und Judäa zu ihm herauf, wieder andere aus dem Gebiet jenseits des Jordan.

Die Bergpredigt (5,1–48)

5 Als Jesus sah, welch gewaltige Menschenmassen durch sein Wirken angezogen wurden, stieg er zusammen mit seinen Jüngern auf einen Hügel. Dort setzte er sich und lehrte die Menschen. Er zeigte ihnen, woran man erkennt, dass jemand sich unter die Herrschaft Gottes begeben hat:

„Ihr seid gesegnet, wenn ihr wisst, dass ihr wie Bettler vor Gott steht. Es ist das sicherste Zeichen, dass ihr unter seiner Herrschaft lebt.

Ihr seid gesegnet, wenn ihr in Leid und Traurigkeit daran festhaltet, dass Gott selbst einmal alle eure Tränen trocknen wird.

Ihr seid gesegnet, wenn ihr nicht versucht, lautstark und verbissen zu eurem Recht zu kommen. Gott wird euch mehr geben, als ihr jemals erstreiten könntet.

Ihr seid gesegnet, wenn ihr in euch einen großen Hunger nach Gott wachhaltet. Diese Sehnsucht geht nie ins Leere, denn Gott selbst will nichts mehr, als sie zu stillen.

Ihr seid gesegnet, wenn ihr im Umgang mit euch selbst und anderen Erbarmen kennt. Gott möchte euch mit seinem Erbarmen überhäufen.

Ihr seid gesegnet, wenn ihr im Herzen aufrichtig und klar seid. Nur so könnt ihr Gott in allem entdecken.

Ihr seid gesegnet, wenn ihr den Menschen zeigt, wie man ohne Kampf und Streitigkeiten miteinander leben kann. Sie werden sehr schnell merken, zu welcher Familie ihr gehört.

Ihr seid gesegnet, wenn eure Hingabe an Gott euch Nachteile und sogar Verfolgung einbringt. Näher könnt ihr Gott nicht kommen.

Und nicht nur das. Haltet euch jedes Mal für gesegnet, wenn euch Leute niedermachen oder benachteiligen, wenn sie Lügen über euch verbreiten, um mich in Misskredit zu bringen. Ihr werdet – so unwahrscheinlich das jetzt noch für euch klingen mag – in solchen Situationen eine ganz tiefe Freude empfinden, ja regelrecht fröhlich sein. Und das ist erst der Anfang der Belohnung. Gott wird den Himmel weit für euch öffnen. Und denkt daran, dass ihr in bester Gesellschaft seid. Meine Propheten und Zeugen sind in allen Jahrhunderten drangsaliert worden.

Ihr seid in dieser Welt so etwas wie Salz, durch das die Menschen wieder Geschmack an Gott finden sollen. Wenn ihr aber eure ,Salzigkeit‘ verliert, wie soll dann jemand noch Geschmack am Leben mit Gott finden? Dann seid ihr zu nichts mehr nütze und werdet im Abfall landen.

Oder anders ausgedrückt: Ihr seid hier, um Licht zu sein, um die Farben Gottes in dieser Welt hervorzubringen. Was Gott in eurem Leben getan hat, sollte von allen Menschen so erkannt werden können, wie man schon von ferne eine Stadt wahrnimmt, die auf einem Hügel liegt. Eine Lampe stellt man mit Sicherheit nicht unter einen Eimer, sondern an einen Platz, von dem alle im Raum das meiste haben. Mit euch ist es nicht anders. Habt kein Problem damit, andere in euer Leben hineinschauen zu lassen. Nur so können sie an eurem Verhalten etwas von Gott entdecken, das sie begeistert.

Manche meinen, der Inhalt meiner Botschaft sei etwas völlig anderes als all das, was sie aus den alten Schriften kennen und was schon die Propheten angekündigt haben. Wer so etwas denkt, hat mich nicht verstanden. Nein, ich bin nicht gekommen, um alles aufzulösen, sondern, um es zu erfüllen. Eher vergeht das ganze Universum, als dass das Wort Gottes irgendwann einmal seine Gültigkeit verliert oder nicht seine Erfüllung findet.

Macht etwas von dem, was Gott uns aufträgt, lächerlich, und ihr werdet selbst letztlich von niemandem mehr ernst genommen. Wenn euch aber auch das scheinbar Nebensächliche wichtig ist und Menschen euch das anmerken, dann dürft ihr sicher sein, dass Gott große Stücke auf euch hält. Das hat mit Perfektionismus, wie ihn die Pharisäer zu leben versuchen, nichts zu tun, sondern ist Ausdruck eures völlig veränderten Verhältnisses zu Gott. Ohne diese Liebe zu allem, was Gott wichtig ist, werdet ihr niemals erfahren, was es heißt, unter der liebevollen Herrschaft Gottes leben zu dürfen.

Ein Beispiel: Ihr wisst, welches Gebot man unseren Vorfahren gegeben hat: ,Du sollst niemanden umbringen. Wer es tut, soll vor Gericht gestellt werden.‘ Ernst nehmen, was Gott wichtig ist, heißt hier: Jeder, der richtig wütend auf jemanden ist, müsste eigentlich wie ein Mörder vor Gericht gestellt werden. Wer einen anderen ,Idiot‘ nennt, sollte sofort ins Gefängnis gehen müssen. Und wenn einer, ohne sich groß etwas dabei zu denken, jemanden anschreit und ihn als ,beschränkt‘ bezeichnet, steht er mit einem Fuß bereits in der Hölle. Warum? Ganz einfach: weil Worte töten können.

Eure Beziehung zu Gott wird euer Verhalten verändern. Nehmen wir an, ihr geht zu einem Gottesdienst. Plötzlich fällt euch ein Bekannter ein, der sich über euch geärgert hat. Meint ihr, Gott würde euch in aller Ruhe singen und beten lassen? Mit Sicherheit nicht. Darum rate ich euch, lieber sofort den Gottesdienst zu verlassen, um die Sache mit dem Freund oder Bekannten in Ordnung zu bringen. Danach wird euer Singen und Beten eine ganz andere Qualität haben.

Oder nehmen wir an, ihr trefft auf der Straße mit jemandem zusammen, der euch wegen irgendetwas so böse ist, dass er euch angezeigt hat. Es ist nur vernünftig, wenn ihr keine Minute verliert, um mit ihm die Sache irgendwie gütlich zu regeln. Ihr tut euch selbst etwas Gutes, wenn ihr immer und überall den ersten Schritt zur Versöhnung unternehmt. Viele beharren auf ihrem vermeintlichen Recht und bringen sich selbst immer tiefer in Schwierigkeiten. Der Preis dafür ist unendlich viel höher als alles, was man in eine Versöhnung investiert hat.

Doch schauen wir uns noch ein anderes Gebot näher an. Ihr kennt es gut: ,Hände weg von der Frau eines anderen.‘ Manche meinen nun, das beziehe sich allein auf den körperlichen Kontakt. Wenn ihr mit Gott verbunden lebt, werdet ihr merken, dass der Unterschied zwischen manchen Fantasien und den entsprechenden Handlungen eigentlich oft gar nicht so groß ist. Es braucht nicht erst die eindeutige Tat, um die Treue gegenüber seiner Partnerin oder seinem Partner zu brechen. Da wir in diesem Bereich sehr angreifbar sind, sollten wir schon den ersten Gedanken mit wirklicher Radikalität begegnen. Euch müsste es lieber sein, euch ein Auge auszureißen, als damit ständig nach Abenteuern außerhalb eurer Ehe zu schielen. Es muss euch besser erscheinen, einäugig zu leben, als ständig in der Gefahr zu stehen, das Glück eures Lebens zu verlieren. Oder wenn ihr mit eurer Hand ständig Unheil anrichtet, müsstet ihr sie nicht eigentlich abschlagen, um nicht weiter auch euer ewiges Heil zu gefährden?

Erinnert euch an die Vorschrift von Mose, die besagt: ,Wenn jemand sich von seiner Frau scheiden lassen will, soll er sie mit einem offiziellen Scheidungsbrief entlassen.‘ Was als Schutz für die Frau gedacht war, habt ihr zum Deckmantel eurer Ichsucht gemacht. Vor Gott ist noch lange nicht richtig, was Menschen als ,legal‘ bezeichnen. Wer seine Frau entlässt, um eine andere zu heiraten, lebt nicht nur selbst im Ehebruch, sondern ist auch dafür verantwortlich zu machen, dass seine Frau im Ehebruch leben muss, falls sie eine neue Beziehung eingeht. Anders ist es natürlich, wenn sie selbst bewusst außereheliche Kontakte gesucht hat. Dann ist sie dafür verantwortlich und macht dadurch jeden zum Ehebrecher, der sich mit ihr einlässt.

Es gibt noch mehr solche missverständlichen Verhaltensregeln. Es gehört zu den ethischen Grundsätzen einer Gesellschaft, dass niemand einen Meineid schwören darf, zumal ja bekanntlich bei jedem Eid Gott als höchste Instanz angerufen wird. Ihr macht eure Worte nicht dadurch wahrer, dass ihr sie mit einer frommen Floskel verseht. Ihr braucht also nicht bei Gott zu schwören, wenn euer sonstiges Reden und Handeln zuverlässig ist. Sagt doch einfach ,Ja‘ oder ,Nein‘. Alles andere würde nur zeigen, dass es zwischen euch und Gott noch keine wirkliche Beziehung gibt.

Hier ist noch eine andere Regel aus alten Zeiten (die verhindern sollte, dass ihr euch unverhältnismäßig hart an jemandem rächt, der euch Schaden zugefügt hat): ,Auge um Auge, Zahn um Zahn.‘ Heute versteht ihr diesen Satz eher als Aufforderung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Ich sage euch, wenn ihr wirklich wollt, dass es zwischen euch anders zugeht, dann müsst ihr zu ungewöhnlichem Verhalten bereit sein. Würdet ihr zum Beispiel stillhalten und nicht zurückschlagen, wenn euch jemand eine Ohrfeige gegeben hat? Oder würdet ihr jemandem, der euch wegen eines Hemdes vor Gericht bringt, auch noch euren besten Mantel schenken? Das aber wird jemand fertigbringen, der von Gottes Liebe ergriffen wurde. Er wird geben, wenn man ihn bittet, und ausleihen, wenn er darum angegangen wird. Und das alles nur, weil etwas von der Großzügigkeit Gottes in sein Leben gekommen ist.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem bekannten Gebot: ,Liebe deinen Nächsten.‘ Für die meisten Menschen ist jeder Mensch ein Nächster, nur nicht die persönlichen Feinde. Diese zu hassen halten sie für ihr selbstverständliches Recht. Auch hier möchte ich euch herausfordern: Fangt an, eure Feinde zu lieben. Ja, betet selbst für die, die euch das Leben schwer machen, nur weil ihr zu mir gehört. Lebt etwas von der unbegreiflichen Güte Gottes, der die Sonne, die uns wärmt, und den Regen, der alles wachsen lässt, allen gewährt – ganz gleich, ob jemand gut ist oder schlecht, voller Liebe oder undankbar. Wenn ihr es nur fertigbringt, die zu lieben, die liebenswert sind, erwartet ihr da wirklich eine besondere Anerkennung von Gott? Jeder Mensch verhält sich so. Wenn ihr einfach nur zu denen ,Hallo‘ sagt, die auch euch grüßen, dann macht ihr nicht mehr als alle anderen auch. Daran kann man wirklich noch nicht erkennen, dass ihr in einer Beziehung mit Gott lebt. Seine Wesensart sollte immer mehr euer alltägliches Verhalten bestimmen.“

Leben als Kind eines liebevollen Vaters (6,1–7,29)

6 „Wenn ihr versucht, gut zu sein, dann vermeidet bitte eines: den Leuten etwas vorzuspielen. Vielleicht lassen sich Menschen von eurem Theater beeindrucken, aber Gott, der euch durch und durch kennt, wird euer Bedürfnis nach Anerkennung ins Leere laufen lassen.

Wenn ihr also irgendetwas für irgendjemanden tut, dann hängt es nicht an die große Glocke. Menschen, die alles nur deshalb machen, damit man Respekt vor ihnen hat und sie bewundert werden, müssen sich mit dem Applaus ihrer Mitmenschen zufriedengeben. Wenn ihr jemandem helft, dann denkt nicht darüber nach, wie beachtenswert andere das finden könnten. Macht kein Aufheben davon, wenn ihr für andere etwas tut. Es muss euch genügen zu wissen, dass eurem Vater im Himmel nichts von alledem entgeht, was ihr tut.

Das gilt auch für die Art und Weise, wie ihr eure Beziehung zu Gott nach außen hin darstellt. Macht daraus keine fromme Selbstdarstellung. Manche Leute meinen, andere Menschen dadurch beeindrucken zu können, dass sie ihre Frömmigkeitsrituale in aller Öffentlichkeit praktizieren. Sie nehmen oft einige Mühen auf sich, nur weil es ihnen schmeichelt, dass die Leute sie achten. Eines aber ist sicher: Ihre Gebete werden den nicht erreichen, an den sie eigentlich gerichtet sind.

Hier ist das, was ich von euch erwarte: Sucht euch einen ruhigen, abgeschiedenen Ort, sodass ihr nicht in die Gefahr geratet, vor Gott irgendeine Rolle zu spielen. Seid lediglich vor ihm da, so einfach und ehrlich, wie es euch möglich ist. Eure Aufmerksamkeit wird sich von euch weg zu Gott hinbewegen und ihr werdet mehr und mehr seine Gnade erfahren.

Das bedeutet auch, dass ihr nicht versuchen solltet, Gott durch viele wortreiche Gebete zu beeinflussen. Das versuchen immer wieder Menschen, die von Gebet keine Ahnung haben. Ihr wisst, dass ihr mit eurem Vater im Himmel redet, und der weiß besser als ihr selbst, was ihr braucht. Mit einem Gott, der euch liebt, könnt ihr sehr einfach sprechen. Etwa so:

Unser Vater im Himmel,

offenbare uns immer mehr, wer du bist.

Errichte deine Herrschaft in unserer Welt;

denn wo du herrschst, da ist der Himmel.

Versorge uns mit allem,

was wir Tag für Tag zum Leben brauchen.

Vergib uns, wo wir schuldig wurden,

so wie auch wir anderen vergeben haben.

Hilf uns, wenn wir durch Versuchungen hindurchmüssen,

und sei bei uns im Kampf gegen das Böse.

Im Gebet gibt es eine Verbindung zwischen dem, was Gott tut, und dem, was ihr tut. Zum Beispiel könnt ihr keine Vergebung von Gott erfahren, wenn ihr selbst nicht bereit seid, anderen zu vergeben. Wenn ihr euch weigert, euren Teil beizutragen, dann verschließt ihr euch auch gegenüber dem, was Gott für euch tun könnte.

Manche von euch fasten scheinbar aus religiösen Beweggründen. In Wirklichkeit möchten sie nur gewisse fromme Kreise beeindrucken. Wenn dann nach einem beiläufigen Hinweis auf die Dauer ihres Fastens ein Raunen durch die Reihen geht, sind sie restlos zufrieden. Ich sage euch: Wenn ihr fastet, vergesst eure säuerliche Miene. Macht euch frisch und begegnet den Menschen wie sonst auch. Versagt es euch, mit irgendeinem Wort anzudeuten, was ihr gerade aus Liebe zu Gott tut. Er wird mit Sicherheit nicht übersehen, wie ernst ihr es meint, wenn ihr mit Fasten eurem Gebet mehr Nachdruck verleihen wollt.

Sammelt hier auf Erden keine Schätze, die ja doch nur von Motten oder Rost zerfressen werden oder jederzeit von Dieben gestohlen werden können. Stapelt eure Schätze im Himmel, wo sie vor Motten, Rost und Dieben sicher sind. Ist das nicht einleuchtend? Der Platz, an dem euer Schatz ist, ist der Ort, an dem ihr euch am liebsten aufhalten möchtet. Ihr werdet nicht ruhen, bis ihr eines Tages für immer dort sein werdet.

Eure Augen sind die Fenster eures Körpers. Sind die Fenster klar, kann das helle Licht des Tages ungehindert ins Haus strömen. Sind sie dagegen völlig verschmutzt oder sogar durch Läden verschlossen, dann machen sie aus jedem Haus ein dunkles Verlies. Wie dunkel muss es in euch sein, wenn in eure Wahrnehmung das klare Licht Gottes nicht mehr vordringen kann!

Ihr könnt nicht zwei Götter auf einmal verehren. Wenn ihr den einen Gott liebt, werdet ihr irgendwann den anderen für unwichtig halten. Ich will damit sagen: Ihr könnt nicht Gott verehren und gleichzeitig Geld als das Wichtigste in eurem Leben ansehen.

Wenn ihr euch für ein Leben mit Gott entschieden habt, dann wisst ihr ja bereits, was das alles an Gutem mit sich bringt: Ihr werdet euch nicht dauernd den Kopf darüber zerbrechen, ob euer Einkommen für alle Lebenshaltungskosten ausreicht und für das, was darüber hinaus noch angeschafft werden muss. Es gibt weitaus Wichtigeres im Leben als all das, was scheinbar so furchtbar notwendig ist. Schaut euch die Spatzen an, die geradezu als Symbol für ein sorgloses Leben gelten könnten. Habt ihr nicht das Gefühl, dass Gott sich auch um sie sorgt, obwohl sie sich offensichtlich nicht abmühen, um ihr Dasein zu sichern? Wie viel mehr gilt das für euch, die ihr doch mehr Wert habt als alle Spatzen auf dieser Welt zusammen!

Überlegt selbst: Kann jemand von euch allein dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um ein paar Jahre verlängern? Ist nicht eher das Gegenteil der Fall? Gott möchte nicht, dass ihr euer Leben durch unnötige Sorgen erschwert oder gar verkürzt. Schaut euch doch einmal den Reichtum Gottes an, mit dem er euch umgibt! Aus der Nähe betrachtet, stellt selbst eine wild wachsende Lilie alles in den Schatten, was Menschen je an Schönheit und Pracht hervorgebracht haben.

Wenn Gott schon dem Äußeren einfacher Blumen so viel Aufmerksamkeit schenkt, Pflanzen, die heute blühen und morgen verwelkt sind, glaubt ihr nicht, dass er dann erst recht auf euch achtgibt und sich um euch sorgt? Was ich hier versuche, ist nichts anderes, als euch dazu zu bringen, endlich eure Sorgen loszulassen, nicht ständig damit beschäftigt zu sein, irgendetwas zu bekommen, zu erreichen, zu werden. Menschen, die Gott nicht kennen, machen sich mit alldem Probleme. Ihr aber kennt euren Vater im Himmel und wisst, wie sehr er euch liebt. Unterstellt euer Leben seiner liebevollen Herrschaft, alles andere überlasst seiner väterlichen Sorge. Ihr werdet herausfinden, dass an alle eure täglichen Bedürfnisse gedacht ist. Darum braucht und sollt ihr euch keine Sorgen machen. Es reichen schon die großen und kleinen Probleme, die ihr tagtäglich zu bewältigen habt.“

7 „Erschreckt es euch, wenn ich euch sage, dass ihr eure ewige Zukunft selbst in der Hand habt? Euer Vater im Himmel wird an euch keinen anderen Maßstab anlegen als den, mit dem ihr andere Menschen beurteilt habt. Je härter und unbarmherziger ihr mit anderen umgegangen seid, desto härter und unbarmherziger wird auch mit euch umgegangen werden, wenn ihr einmal vor Gott stehen werdet. Wenn ihr zeitlebens an eure Mitmenschen einen hohen Maßstab angelegt habt, dann stellt euch darauf ein, dass ihr nach dem gleichen Maßstab beurteilt werdet.

Das gilt auch für alle Formen der Kritik. Wenn ihr bei einem anderen etwas findet, das ihr meint, unbedingt kritisieren zu müssen, dann erinnert euch daran, wie viel eigentlich an euch selbst auszusetzen wäre. Wenn euch klar geworden ist, dass ihr Tag für Tag vom Erbarmen Gottes und auch anderer Menschen abhängig seid, dann dürft ihr vorsichtig versuchen, einen anderen zu korrigieren.

Geht mit dem, was Gott wichtig ist, nicht lässig um. Lasst nicht zu, dass Gott in eurer Gegenwart lächerlich gemacht wird, denn wer vor Gott keine Achtung hat, der achtet letztlich auch nicht die Würde des Menschen. So haben sich gottlose Systeme von jeher dadurch ausgezeichnet, dass Menschenleben ihnen nichts bedeuten.

Habt Vertrauen! Wenn ihr Gott um etwas bittet, sagt ihm mit einfachen Worten, was ihr nötig braucht. Er weiß, wie er euren Bitten und Fragen am besten begegnet. Nehmt zum Vergleich eine normale Familie. Wenn eure Kinder euch als Eltern um Brot bitten, werdet ihr ihnen dann einen Stein in den Mund schieben? Oder wenn sie euch um einen Fisch bitten, werdet ihr ihnen dann Angst einjagen, indem ihr ihnen einen gefährlichen Skorpion vorsetzt? Selbst bei all eurer Neigung zur Bosheit: Ihr würdet nicht einmal im Traum an so etwas denken. Kurz gesagt: Ihr verhaltet euch gegenüber euren Kindern wie normale Eltern. Meint ihr nicht, dass Gott, der euch aus Liebe erschaffen hat, nicht doch noch um ein Vielfaches besser ist als ihr?

Ich möchte für euch das ganze Gesetz und die Aussagen der Propheten in der einen Regel zusammenfassen: Fragt euch selbst, wie ihr von anderen behandelt werden wollt, und verhaltet euch dann ihnen gegenüber genauso.

Wenn ihr all das bedenkt, werdet ihr zustimmen, dass der Weg mit Gott schmal ist und man ihn deshalb sehr gut im Auge behalten muss. Das ist umso wichtiger, weil um euch herum alle möglichen ,Heilswege‘ angeboten werden, die – gemessen an dem Weg zum Leben – wie breite, sichere Straßen aussehen. Lasst euch nicht täuschen: Alle diese Straßen enden im Nichts. Darum hütet euch vor falschen Predigern, die dauernd lächeln und es angeblich nur gut mit euch meinen. Nicht selten sind sie es, die euch von dem schmalen Weg abbringen und auf die bequemere Straße locken. Achtet auf die Früchte ihrer Arbeit. Man kann nun mal von Dornensträuchern keine Trauben ernten und von Disteln keine Beeren. Wenn ein Baum gut ist, erntet man auch gute Früchte. Wenn die Früchte ausbleiben oder ungenießbar sind, besteht kein Zweifel, dass der Baum schlecht ist. Solche Bäume lässt man nicht lange stehen – als Brennholz sind sie gerade noch zu gebrauchen.

Manche rufen zu Gott: ,Herr, Herr!‘, und denken, dass eine solch fromme Anrede schon ausreichend ist für ein Leben mit Gott. Ihr redet viel, wenn der Tag lang ist, und Worte sagen nichts darüber aus, wie es wirklich in euch aussieht. Die Nagelprobe ist, ob ihr wirklich tut, was euer Vater im Himmel von euch erwartet. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie beim Letzten Gericht Tausende aufstehen und behaupten werden: ,Herr, wir haben doch deine Botschaft verkündet, haben Dämonen vertrieben, und über unsere vollmächtigen Dienste im Reich Gottes hat jedermann gesprochen.‘ Wisst ihr, was ich ihnen entgegnen werde? ,Tut mir leid, ich bin euch noch nie begegnet. (Ihr habt meinen Namen nur benutzt, um euch selbst wichtig zu machen.) Ihr habt einfach nicht das getan, worauf es mir ankommt. Geht mir aus den Augen.‘

Ich denke, ihr spürt, dass alles, was ich euch gesagt habe, ein Fundament ist, auf das ihr euer gesamtes Leben aufbauen könnt. Wenn ihr meine Worte beherzigt und danach handelt, dann gleicht ihr einem intelligenten Zimmermann, der sein Haus auf einen richtigen Felsen baut. Regen strömt herab, der Fluss tritt über die Ufer, ein Wirbelsturm rast vorüber – aber nichts kann das Haus erschüttern. Es ist fest mit dem Felsen verbunden.

Wenn ihr jedoch meine Worte nur anregend und bestenfalls diskussionswürdig findet, sie aber euer Leben nicht beeinflussen lasst, dann seid ihr wie ein dummer Bauherr, der sein Haus mitten auf einen sandigen Strand am Flussufer baut. Kaum zieht der erste Sturm auf, und die Wellen schlagen gegen das Haus, da bricht es mit lautem Krachen in sich zusammen.“

Als Jesus seine Lehre beendet hatte, brach die Menschenmenge in lauten Beifall aus. Sie hatte noch nie eine Unterweisung wie diese erlebt. Es war ganz offensichtlich, dass Jesus auch all das lebte, wovon er sprach. Was für ein Unterschied zu all denen, die ihnen bisher nur „Religion“ beigebracht hatten!

Zeichen und Wunder (8,1–17)

8 Jesus erhob sich und verließ den Platz auf dem Hügel, von dem aus er zu den Menschen gesprochen hatte. Doch die Leute wollten noch mehr hören und so folgten sie ihm in großen Scharen. Da tauchte zu ihrem Entsetzen ein Leprakranker vor ihnen auf, warf sich vor Jesus auf die Knie und flehte: „Herr, wenn du willst, kannst du meinen Körper heilen.“ Jesus beugte sich nieder und berührte vor aller Augen den Aussätzigen, wobei er sagte: „Ich will es, sei rein!“ Auf der Stelle waren alle Anzeichen von Lepra verschwunden. (Jesus wusste, dass er sich selbst durch die Berührung in den Augen der Menschen zumindest für eine Zeitlang zu einem Aussätzigen gemacht hatte.) Darum schärfte er dem Geheilten ein: „Sag nichts von deiner Heilung, wenn du in die Stadt kommst. Zeige dich einfach den Vorschriften entsprechend den Priestern, und bring Gott das Dankopfer dar, das für den Fall einer Heilung vorgesehen ist.“

So kehrte Jesus nach Kafarnaum zurück. Da kam ihm ein römischer Offizier aufgeregt entgegen und redete auf ihn ein: „Meister, mein Diener ist krank. Er kann nicht mehr gehen und außerdem hat er furchtbare Schmerzen.“

Jesus entgegnete ihm: „Ich werde mitkommen und ihn heilen.“

„Oh nein“, wehrte der Offizier ab, „ich möchte nicht, dass Ihr Euch deswegen irgendwelche Umstände macht. Ihr braucht doch nur einen Befehl zu geben und der Diener wird wieder auf die Beine kommen. Ich bin ein Mann, der Befehle empfängt und Befehle erteilt. Ich sage zu einem Soldaten: ,Geh!‘, und er geht; zu einem anderen: ,Komm!‘, und er kommt; zu meinem Sklaven: ,Tu dies!‘, und er wird es tun.“

Jesus war verblüfft und wandte sich an die Leute, die ihm folgten: „Ich bin in ganz Israel nirgendwo diesem bedingungslosen Vertrauen begegnet. Ist Israel nicht das Volk, von dem man annehmen darf, dass es alles über Gott und seine Möglichkeiten weiß? Dieser Mann ist der erste unter all den vielen Außenstehenden, die schon bald aus allen Richtungen kommen werden, um mit Abraham, Isaak und Jakob am Festmahlstisch Gottes zu sitzen. Alle anderen, die zwar ,im Glauben‘ aufgewachsen sind, aber kein Vertrauen auf Gott haben, werden sich einmal selbst sehr weit von Gott entfernt vorfinden und verzweifelt darüber sein, dass sie sich nie wirklich auf die Liebe Gottes eingelassen haben.“

Dann wandte Jesus sich wieder dem Offizier zu und sagte: „Geh nur; worauf du vertraut hast, das ist eingetreten.“ Genau zu diesem Zeitpunkt wurde der Diener völlig gesund.

Mittlerweile waren sie am Haus von Petrus angekommen. Sie traten ein und sahen sofort, dass die Schwiegermutter von Petrus schwer krank war. Sie lag glühend vor Fieber auf ihrem Lager. Jesus berührte ihre Hand – und das Fieber verschwand. Und schon stand sie auf den Beinen und bereitete ihnen ein Abendessen zu.

An diesem Abend wurden unzählige Menschen zu ihm gebracht, die unter dämonischen Einflüssen litten. Er befreite alle, die innerlich gequält wurden. Er heilte auch die körperlich Kranken. Kurzum, er erfüllte das bekannte Wort des Propheten Jesaja:

„Er nahm unsere Krankheiten auf sich,

er trug alle unsere Gebrechen.“

Keine Nachfolge ohne Hingabe (8,18–34)

Als Jesus sah, dass die Menge der Neugierigen ständig anwuchs, sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten mit ihm auf die andere Seite des Sees übersetzen. Während er zum Ufer ging, fragte ihn ein Schriftgelehrter, ob er ihn begleiten dürfe, denn er war von seinen Worten begeistert. Darum fügte er noch hinzu: „Ich werde mit dir gehen, egal, wohin.“

Jesus entgegnete kurz angebunden: „Bist du dir im Klaren, was das heißt? Füchse haben ihre Höhlen und Vögel ihre Nester, ich aber weiß nicht einmal, wo ich heute übernachten kann.“

Ein anderer, der schon zu den Jüngern Jesu gezählt wurde, wollte sich abmelden: „Meister, ich komme zurück, sobald mein Vater gestorben ist und ich alles erledigt habe.“ Doch Jesus war damit nicht einverstanden: „Lass andere sich darum kümmern. Bleib du bei mir.“

Endlich konnte er zusammen mit seinen Jüngern ins Boot steigen. Er legte sich ins Heck und schlief sofort ein. Mitten auf dem See erfasste sie ein Sturm, der die Wellen wie bei einem Erdbeben auftürmte. Solchen Gewalten war das kleine Schiff nicht gewachsen. In Panik weckten die Jünger Jesus und flehten ihn an: „Herr, rette uns! Wir gehen unter!“

Jesus wies sie zurecht: „Was seid ihr doch für Angsthasen, ohne jegliches Vertrauen!“ Dann stand er auf und befahl dem Wind, er solle sich legen, und dem See, er solle sich beruhigen. Auf der Stelle wurde der See glatt wie ein Spiegel.

Die Männer waren zutiefst erschrocken und fragten sich verwundert: „Wer ist er denn, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?!“

Sie legten im Gebiet von Gadara an und trafen auf zwei Verrückte, die gerade einen Friedhof verließen. Diese offensichtlich von Dämonen beherrschten Männer hatten die Gegend schon so lange terrorisiert, dass niemand mehr die Straße in der Nähe des Friedhofs zu benutzen wagte. Als sie Jesus sahen, schrien beide laut auf: „Bist du gekommen, um uns anzugreifen? Du bist der Sohn Gottes! Du solltest dich besser noch nicht hier blicken lassen!“ In einiger Entfernung graste und wühlte eine Herde von Schweinen. Die bösen Geister baten Jesus: „Wenn du uns schon aus diesen Männern verjagst, dann lass uns wenigstens in den Schweinen leben.“

Jesus befahl: „Meinetwegen, aber verschwindet auf der Stelle!“ Mit einem Mal gebärdeten sich die Schweine wie verrückt, rasten über die felsige Uferböschung hinab und ertranken im See. Die Schweinehirten waren zu Tode erschrocken und liefen Hals über Kopf weg. Sobald sie in der Stadt waren, erzählten sie allen Leuten, was mit den beiden Verrückten und der Schweineherde passiert war. Da strömte eine große Menge zusammen und ging Jesus entgegen, um ihn aufzufordern, sofort ihr Gebiet zu verlassen und nie mehr zurückzukommen.9

Der Widerstand wächst (9,1–17)

9Als sie wieder im Boot waren, überquerten sie noch einmal den See und kamen nach Kafarnaum, dem Ort, in dem Jesus sich häufig aufhielt. Als sie an Land waren, kamen einige Männer, die einen Gelähmten auf einer Bahre trugen, und setzten diesen direkt vor Jesus ab. Jesus sah ihren starken Glauben und sagte zu dem Gelähmten: „Du kannst dich freuen, mein Sohn, alles, was zwischen dir und Gott steht10, ist dir vergeben.“ Einige Schriftgelehrte besprachen sich untereinander: „Wie kann er so etwas behaupten? Er sagt etwas, das alleine Gott zusteht! Er ist ein Gotteslästerer!“

Weil Jesus wusste, was sie dachten, sagte er: „Warum seid ihr so voller Misstrauen? Was, glaubt ihr wohl, ist einfacher: zu sagen: ,Ich vergebe dir deine Sünden‘, oder: ,Steh auf und geh umher!‘? Begreift doch, dass ich die Vollmacht habe, beides zu tun …“ In diesem Moment wandte er sich wieder dem Gelähmten zu und sagte: „Steh auf, nimm deine Bahre und geh nach Hause!“ Und der Mann tat es! Die umstehende Menschenmenge war von Ehrfurcht ergriffen, sie staunte und dankte Gott, dass er Jesus die Macht gegeben hatte, solche Dinge bei ihnen zu tun.

Als er weiterging, sah Jesus einen Mann, der gerade dabei war, Steuern einzutreiben. Sein Name war Matthäus. Jesus sagte zu ihm: „Komm, geh mit mir.“ Matthäus stand auf und schloss sich ihm an.

Später, als Jesus im Haus von Matthäus zusammen mit dem engsten Kreis seiner Jünger zu Abend aß, kam eine ganze Reihe von Leuten, die einen üblen Ruf hatten, und setzten sich mit ihnen zu Tisch. Kaum hatten die Pharisäer mitbekommen, in welcher Gesellschaft Jesus sich befand, regten sie sich auf und machten den Jüngern Vorhaltungen: „Könnt ihr uns erklären, warum euer Meister sich mit einem solchen Gesindel an einen Tisch setzt?“

Das bekam Jesus mit, darum gab er selbst die Antwort: „Wer braucht denn nun den Arzt: der Gesunde oder der Kranke? Geht und fragt euch einmal, was das Schriftwort bedeutet: ,Erbarmen erwarte ich von euch, nicht religiöses Getue.‘ Ich bin gekommen, um Menschen für Gott zu gewinnen, die weit weg von ihm sind. Alle anderen haben den Weg nach Hause ja schon gefunden.“

Wenig später kamen die Jünger von Johannes und fragten ihn: „Wir und die Jünger der Pharisäer legen uns ein strenges Fasten auf. Warum machen deine Jünger das nicht?“

Was Jesus ihnen darauf antwortete, war einleuchtend: „Wenn ihr eine Hochzeit feiert, werdet ihr doch nicht Trübsal blasen, solange ihr mit dem Bräutigam zusammen seid, oder? Später, wenn der Bräutigam nicht mehr unter euch ist, habt ihr nichts mehr zu feiern. Dann werdet ihr ganz von alleine fasten.

Niemand wird ein neues Stück Tuch auf ein altes Gewand nähen, denn durch den Flicken bekäme der alte Stoff nur noch mehr Risse. Und ihr füllt auch keinen jungen Wein in Weinschläuche, die schon spröde sind, denn es würde sie unweigerlich zerreißen. Nein, jungen Wein muss man in gute, neue Weinschläuche abfüllen.“

Begegnungen mit Jesus schenken Leben (9,18–38)

Kurz nachdem er das gesagt hatte, drängte sich ein Vorsteher der örtlichen Synagoge an ihn heran und flehte ihn an: „Meine Tochter ist gerade gestorben; wenn du aber kommst und sie berührst, wird sie leben.“ Sofort stand Jesus auf und ging, begleitet von seinen Jüngern, mit ihm.

In diesem Augenblick schlich eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt, von hinten an Jesus heran und berührte nur ganz leicht seinen Umhang. Sie dachte bei sich selbst: „Ich brauche nur meine Finger an sein Gewand zu legen und werde gesund werden.“ Da drehte Jesus sich um und blickte sie an. „Nur Mut, liebe Frau, dein Vertrauen war groß, darum bist du jetzt auch geheilt.“ Von diesem Moment an war die Frau von ihrem Leiden erlöst.

Mittlerweile hatten sie das Haus des Synagogenvorstehers erreicht und bahnten sich ihren Weg durch die zahlreichen Flötenspieler und Klageweiber. Jesus befahl kurzerhand: „Geht alle raus! Das Mädchen ist nicht tot, es schläft nur!“ Sie machten sich über ihn lustig, weil sie es besser wussten als er. Erst als die Menschenmenge hinausgedrängt worden war, ging Jesus hinein. Er nahm das Mädchen bei der Hand. Da erhob es sich und stand auf. Die Nachricht davon verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gegend.

Als Jesus das Haus verließ, liefen ihm zwei blinde Männer nach, die laut riefen: „Erbarmen! Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!“ Als Jesus nach Hause kam, gingen die beiden blinden Männer mit ihm hinein. Jesus wandte sich ihnen zu: „Glaubt ihr wirklich, dass ich das tun kann?“ Sie entgegneten wie aus einem Mund: „Ganz sicher, Meister!“

Er berührte ihre Augen und sagte dabei: „Was mit euch geschieht, entspricht eurem Glauben.“ Und es geschah wirklich: Sie konnten wieder sehen! Aber Jesus beschwor sie geradezu: „Lasst niemanden erfahren, wie das passiert ist.“ Doch wen wundert es: Kaum waren sie zur Tür hinaus, sorgten sie dafür, dass er in der ganzen Gegend noch bekannter wurde.

Kurz nachdem die beiden Männer das Haus verlassen hatten, brachte man einen Mann zu ihm, der von einem bösen Geist mit Stummheit geschlagen worden war. Sobald Jesus den üblen Quälgeist ausgetrieben hatte, konnte der Mann vollkommen normal reden. Alle, die das miterlebten, waren ihrerseits sprachlos vor Staunen: „So etwas hat es tatsächlich noch nie in Israel gegeben!“

Die Pharisäer hatten jedoch eine völlig andere Erklärung für dieses Wunder: „Dämonen gehorchen nur ihrem Befehlshaber. Mit dem wird er sich wohl verbündet haben.“

Jesus ließ sie stehen und begann eine Wanderung durch eine Reihe von Städten und Dörfern. Er sprach in den Synagogen, berichtete den Menschen von der liebevollen Herrschaft Gottes, heilte ihre kranken Körper und ihr verletztes Leben. Jedes Mal, wenn er die vielen Menschen sah, hatte er großes Erbarmen mit ihnen. Sie waren so erschöpft und ruhelos wie Schafe, die keinen Hirten haben. „Was für eine gewaltige Ernte!“, sagte er zu seinen Jüngern. „Und es gibt nur wenige Arbeiter! Es ist an euch, den Herrn der Ernte um Erntehelfer zu bitten!“

Mitarbeiter Jesu (10,1–31)

10 Die ersten Erntehelfer wählte Jesus selbst aus. Er berief zwölf Jünger für diesen Dienst. Er gab ihnen die Vollmacht, böse Geister auszutreiben und Menschen von Krankheiten und Gebrechen zu befreien. Hier die Namen der Zwölf:

Simon (sie nannten ihn Petrus oder „Fels“),

Andreas, sein Bruder,

Jakobus, der Sohn von Zebedäus,

Johannes, der Bruder von Jakobus,

Philippus,

Bartholomäus,

Thomas,

Matthäus, der Zolleintreiber,

Jakobus, der Sohn von Alphäus,

Thaddäus,

Simon, der Kanaanäer, und

Judas Iskariot (der ihn später verriet).

Jesus sandte diese zwölf „Erntehelfer“ mit dem folgenden Auftrag aus:

„Fangt nicht damit an, die Frohe Botschaft zu vollkommen Ungläubigen zu bringen, und geht in keine Stadt der Samaritaner, sondern denkt zunächst an euer eigenes Volk, das in Gefahr ist, für immer verloren zu gehen. Sagt denen, die zum Volk Israel gehören, dass Gott dabei ist, seine Herrschaft unter ihnen aufzurichten. Bringt den Kranken Gesundheit. Macht Tote wieder lebendig. Berührt die, die niemand mehr anfasst. Vertreibt die dämonischen Mächte. Ihr wurdet großzügig behandelt, also seid auch anderen gegenüber großzügig. Macht keine großen Umstände, wenn ihr loszieht, denn ihr braucht wirklich nicht viel Ausrüstung. Ihr werdet alles Lebensnotwendige bekommen, denn der Arbeiter ist es wert, dass man anständig für ihn sorgt.

Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, dann steigt nicht einfach irgendwo ab. Erkundigt euch nach Menschen, die dankbar wären, euch Unterkunft zu geben. Sie sind es auch wert, dass sie euch aufnehmen. Bleibt bei ihnen, bis ihr weiterzieht.

Wenn ihr in ein Haus kommt, wünscht seinen Bewohnern Frieden. Wenn die Leute offen sind, wird euer Friede wirklich in ein solches Haus einkehren. Wenn die Bewohner an dem, was ihr zu bringen habt, nicht interessiert sind, wird euer Besuch für sie kein Segen sein. Verlasst ein solches Haus oder einen solchen Ort und setzt euren Weg unbeirrt fort. Ihr könnt sicher sein, dass solche Menschen beim Jüngsten Gericht ihre ablehnende Haltung verzweifelt bereuen werden – doch das ist jetzt nicht eure Angelegenheit.

Seid hellwach! Ich vertraue euch eine gefährliche Aufgabe an. Euch wird es so vorkommen, als würdet ihr wie Schafe mitten durch ein Wolfsrudel laufen. Seid so schlau wie die Schlangen und so wenig auf Kampf aus wie die Tauben.

Nehmt euch vor den Menschen in Acht! Es wird immer wieder Leute geben, die alles, was ihr sagt und tut, unerträglich finden. Sie werden euch vor weltlichen Autoritäten verklagen, und wenn das zu nichts führt, werden sie euch in den eigenen Synagogen auspeitschen lassen. Ja, manche von euch werden sogar vor Königen Rede und Antwort stehen müssen. Doch damit werden sie euch ungewollt eine Möglichkeit geben, vor aller Welt die Botschaft von der liebevollen Herrschaft Gottes bekannt zu machen. Wenn es so weit ist, macht euch keine Gedanken über das, was ihr sagen sollt. Ihr werdet die richtigen Worte parat haben, denn der Geist eures Vaters im Himmel wird euch das ins Herz legen, was ihr sagen sollt.

Ich lasse euch nicht im Ungewissen über das, was euch begegnen kann, wenn ihr für die Frohe Botschaft eintretet. Eure engsten Familienmitglieder werden sich plötzlich gegen euch stellen. Sie werden euch an Machthaber ausliefern, selbst wenn es für euch den sicheren Tod bedeuten wird. Ihr werdet gehasst werden, nur weil ihr zu mir gehört. Aber verliert nie den Mut! Haltet auch in schlimmen Zeiten durch, denn am Ende werdet ihr auf der Seite des Siegers stehen.

Wenn ihr verfolgt werdet, weicht aus, flieht, wann immer es möglich ist. Es gibt so viele Städte, in denen ihr wirken könnt, bis der Tag meines Sieges anbricht.

Ein Lehrling gilt doch nicht mehr als sein Meister. Und ein Arbeiter verdient sicher nicht mehr als sein Lohnherr. Seid also zufrieden, wenn ihr genau die gleiche Behandlung erfahrt wie ich. Wenn sie mich, den Herrn und Meister, ,Handlanger des Teufels‘ nennen, was haben dann wohl meine Freunde zu erwarten?

Lasst euch also nicht einschüchtern. Schließlich wird ja doch alles an die Öffentlichkeit kommen, und jeder wird wissen, wie die Dinge wirklich sind. Zögert darum nicht, schon jetzt von all dem zu reden, was ich euch im kleinen Kreis gesagt habe.

Lasst euch nicht einmal durch die gewalttätigen Drohungen irgendwelcher Tyrannen zum Schweigen bringen. Sie können eurer Seele und all dem, was in euren Herzen ist, nichts anhaben. Hebt euch eure Furcht für Gott auf. Er allein hält euer gesamtes Leben – Körper und Seele – in seiner Hand.

Wie wertvoll ist ein Spatz? Was würde wohl jemand für ein solches Vögelchen bezahlen? Und doch sorgt Gott sich um alles, was diesen Vogel betrifft – mehr, als ihr es je tun würdet. Wie wird es dann erst mit euch Menschen sein? Glaubt ihr nicht, dass Gott sich um euch noch ganz anders kümmert? Ein einzelner Mensch ist Gott unvergleichlich mehr wert als ein riesiger Schwarm Vögel. Er kümmert sich so sehr um jeden von euch, dass er sogar die Haare auf eurem Kopf gezählt hat.“

Jesus nennt den Preis (10,32–42)

„Wer vor den Menschen zu mir hält, für den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel eintreten. Wie aber soll ich zu jemandem stehen, der vorgibt, mit mir nichts zu tun zu haben? Wie kann ich für ihn eintreten, wenn er überhaupt keine Beziehung mit mir wollte?

Lebt nicht in der falschen Vorstellung, ich sei gekommen, um das Leben bequem und ungefährlich zu machen. Nein, an mir werden sich die Geister scheiden und dieser Bruch wird mitten durch Familien hindurchgehen. Da wird ein Sohn gegen seinen Vater aussagen, eine Tochter ihre Mutter ins Gefängnis bringen, eine Schwiegertochter von der Schwiegermutter an Gerichte ausgeliefert werden. Wohlmeinende Familienmitglieder können eure ärgsten Feinde werden. Darum gilt: Wenn ihr Vater oder Mutter den Vorzug vor mir gebt, dann habt ihr mich nicht verdient. Wenn ihr euren Sohn oder eure Tochter mir vorzieht, verdient ihr mich nicht.

Wenn ihr mich allein lasst, sobald es schwierig wird, wisst ihr noch nicht, was ihr an der Beziehung zu mir habt. Oft soll ich euch nur zur eigenen Selbstverwirklichung dienen, doch genau dann werdet ihr weder mich noch euch selbst finden. Doch wenn ihr euch einfach vergesst und auf mich schaut, werdet ihr beides finden: euch selbst und mich.

Wenn die Verbindung zwischen euch und mir lebendig ist, dann erreicht letztlich alles, was man euch Gutes tut, unmittelbar das Vaterherz Gottes. Wer euch also aufnimmt, weil ihr die Frohe Botschaft von Gottes Liebe bringt, der nimmt Gott selbst in sein Haus auf. Ja, Gott übersieht nicht die geringste Freundlichkeit, wenn sie einem einfachen Menschen allein deswegen erwiesen wird, weil er zu mir gehört.“

Die Frage von Johannes (11,1–15)

11 Damit beendete Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger, zog von dort weiter und fuhr fort, in den Städten und Dörfern des Landes zu lehren und zu predigen.

Johannes war in der Zwischenzeit ins Gefängnis gebracht worden. Als er erfuhr, was Jesus alles tat, sandte er seine eigenen Jünger, um Jesus folgende Frage zu stellen: „Bist du es, auf den wir warten sollten, oder müssen wir auf einen anderen warten?“

Jesus gab ihnen zur Antwort: „Geht zurück und berichtet Johannes, was alles geschieht:

Blinde sehen,

Lahme gehen,

Leprakranke werden rein,

Taube hören,

Tote werden wieder lebendig,

und die Menschen auf der Schattenseite des Lebens hören davon, dass Gott auf ihrer Seite steht.

Wenn es das ist, wonach ihr euch gesehnt habt, dann habt ihr jetzt allen Grund, glücklich zu sein!“

Als die Jünger von Johannes gegangen waren, um ihm alles zu berichten, fing Jesus vor der Menschenmenge an, über Johannes selbst zu sprechen. „Was habt ihr erwartet, als ihr hinausgepilgert seid, um ihn in der Wüste zu sehen? Einen unzuverlässigen, schwachen Menschen? Oder jemanden in vornehmen Kleidern? Nein, solche Leute findet ihr in den Palästen der Könige. Was also wolltet ihr erleben, als ihr zu ihm hinaus in die Wüste gezogen seid? Einen Propheten? Richtig, einen Propheten! Ja, mehr noch als einen Propheten. Er ist der Mann, den ein Prophet angekündigt hat, als er schrieb: ,Ich sende meinen Propheten direkt vor dir her, um dir den Weg zu ebnen.‘11

Lasst es mich euch in aller Deutlichkeit sagen: Kein sterblicher Mensch wird jemals die Größe eines Johannes erreichen, aber unter der Herrschaft Gottes, für die er euch vorbereiten wollte, ist auch der Unscheinbarste bedeutender als er.