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Hamburg und seine norddeutsche Umgebung sind wie geschaffen für einzigartige Kurztrips und Wochenendausflüge mit Wohnmobil oder Camper. Michael Hennemann zeigt Ihnen die schönsten Ecken, stellt lohnende Abstecher ins Umland vor und gibt Tipps für erlebnisreiche Aktivitäten wie Wandern, Radeln oder Paddeln. Natürlich fehlen auch praktische Reiseinfos und detaillierte Hinweise zu den besten Stell– und Campingplätzen in der Region nicht.
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Seitenzahl: 138
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MICHAEL HENNEMANN ist ausgebildeter fototechnischer Assistent. Als begeisterter Outdoorsportler ließ er sich auch im Geografiestudium nicht von dem abhalten, was er am liebsten mag: draußen unterwegs sein. Seit über 20 Jahren berichtet er als Autor und Fotograf in zahlreichen Büchern und Zeitschriften über seine Touren und Erlebnisse und verbringt für seine Recherchen rund 100 Tage pro Jahr in seinem Camper.
KLEINE AUSZEITEN IN
EINLEITUNG
Pulsierende HafenmetropoleHamburg und sein Umland
1 Tradition trifft ModerneSpeicherstadt und HafenCity
2 Schiffsbahnhof und sündige MeileLandungsbrücken und Reeperbahn
3 Shopping und SightseeingJungfernstieg und Binnenalster
4 Schiff ahoi in Hamburgs WestenWedel und Haseldorfer Marsch
5 Königstraum, Elbstrand und MatjesGlückstadt und Kollmarer Marsch
6 Elbe und Natur purElbinsel Krautsand und Kehdinger Land
7 Flanieren am alten HafenHansestadt Stade
8 Niedersachsens ObstgartenAltes Land
9 Märchenhaftes FlairHansestadt Buxtehude
10 Gipfelsturm im Hamburger SüdenHarburger Berge und Fischbeker Heide
11 Naturparadies und steile KanteZwischen Lauenburg und Geesthacht
12 Mittelalterflair und Telenovela-KulisseHansestadt Lüneburg
13 Wasser, Wald und eine DomstadtNaturpark Lauenburgische Seen
14 Winnetou und FledermäuseKarl-May-Stadt Bad Segeberg
15 Die letzten ihrer Art und viel VinylTierpark Arche Warder und Nortorf
Orts- und Sachregister
Impressum
Wer Lust auf Wasser hat, ist in Hamburg und Umgebung genau richtig.
Die Speicherstadt: Weltkulturerbe mitten in Hamburg
Hamburg, das ist Hafen, Jungfernstieg und Reeperbahn. Um nur einmal drei der bekannteren Attraktionen zu nennen. Die Aufzählung an Sehenswürdigkeiten ließe sich nahezu beliebig erweitern, denn Deutschlands zweitgrößte Stadt mit rund 1,85 Millionen Einwohnern hat viel zu bieten. Und wer genug Kultur und Amüsement genossen hat, lässt sich einfach auf dem Elbdeich die frische Brise um die Nase wehen und träumt den dicken Pötten hinterher. Die Metropolregion Hamburg ist als Reiseziel für Städtefreunde wie für Naturliebhaber gleichermaßen attraktiv und selbstverständlich werden auch Reisemobilisten mit einem freundlichen »Moin« willkommen geheißen.
Die Freie und Hansestadt Hamburg liegt in der norddeutschen Tiefebene am Unterlauf der Elbe. Obwohl es flussabwärts noch rund 100 Kilometer bis zur Mündung in die Nordsee sind, ist der maritime Einfluss in der gesamten Stadt allgegenwärtig.
Der Hamburger Hafen ist der größte deutsche Seehafen und europaweit werden nur in Rotterdam und Antwerpen mehr Container umgeschlagen. Der Hafen ist Herz der Stadt, Motor für die Wirtschaft und das bunte Treiben der wendigen Barkassen, mächtigen Containerriesen und prächtigen Luxuskreuzfahrer zieht Touristen und Stadtbewohner gleichermaßen in seinen Bann.
Als Drehkreuz für den weltweiten Warenumschlag ist Hamburg eine weltoffene Stadt. Vielfältig zeigen sich auch die zahlreichen Stadtviertel, jedes mit seiner unverwechselbaren Atmosphäre. Das Spektrum reicht von pulsierender Urbanität bis zur fast schon beschaulichen ländlichen Idylle, vom bodenständigen Eimsbüttel über das vornehme Blankenese bis hin zu angesagten Szenevierteln wie der Sternschanze.
Ob teuerstes Konzerthaus oder größte Modellbahnanlage der Welt: Hamburg trumpft mit so manchem Superlativ auf. Den besonderen Reiz aber macht vor allem die stimmige und spannende Mischung aus maritimem Flair, hanseatischer Noblesse und einem breit gefächerten Unterhaltungsprogramm für jeden Geschmack aus. Ob Sightseeing, Einkaufsbummel oder Musical: In Hamburg warten Entdeckungen ohne Ende. Langweilig wird es bestimmt nicht.
Trotz der Lage hoch im Norden ist Hamburg aus allen Teilen der Republik ohne Probleme gut zu erreichen. So führt die A7 als längste Autobahn einmal von Süden nach Norden quer durch Deutschland und verläuft mitten durch das Stadtgebiet. Wer aus Nordrhein-Westfalen kommt, nimmt die A1, aus der Hauptstadt Berlin führt die A24 auf direktem Weg nach Hamburg. Dort angekommen, gibt es wohl kaum eine zentralere Übernachtungsgelegenheit als im Reisemobil. Vom Parkplatz am StrandPauli schweift der Blick direkt über das breite Hafenpanorama hinter der Kaimauer und viele Sehenswürdigkeiten rund um Hafen, Speicherstadt und Landungsbrücken sind gut zu Fuß zu erreichen.
Wer es lieber ruhig mag, kann aus einer ganzen Reihe von vorzüglichen Stell- und Campingplätzen am Stadtrand wählen. Mit S- oder U-Bahn gelangt man von dort unkompliziert und in kürzester Zeit mitten ins pulsierende Stadtleben und freut sich über ideale Voraussetzungen, um Großstadtfeeling und Naturerlebnis, um erlebnisreichen City-Trip und ungezwungene Campingatmosphäre unter einen Hut zu bringen. Ein besonderes Highlight für Naturfreunde sind die oftmals idyllischen Camping- und Stellplätze direkt am Elbstrand. Hier kommen mitunter sogar Lagerfeuerromantiker auf ihre Kosten und der erlebnisreiche Tag in der Großstadt klingt mit Blick in die lodernde Glut unter leuchtendem Sternenhimmel aus.
In jedem Fall haben Wohnmobilfahrer die freie Auswahl und die breit aufgestellte Stell- und Campingplatzlandschaft in und um Hamburg hält für jeden Wunsch die passgenaue Stellmöglichkeit vom einfachen Parkplatz über komfortable Wohnmobilhäfen mit umfangreicher Ausstattung bis hin zum Campingplatz im Grünen bereit.
Die Frage ist schlussendlich also nicht, ob man mit dem Reisemobil nach Hamburg fahren sollte, sondern wann. Dabei ist die Stadt grundsätzlich zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Durch die Nähe zum Meer fallen die Winter vergleichsweise mild aus. Allerdings kann es, ebenso wie im Herbst, bisweilen sehr stürmisch werden. Am angenehmsten ist in der Regel wohl der der Zeitraum von Juni bis August. In den Sommermonaten ist es angenehm warm, dank der stetig von der See wehenden Brise wird es aber nicht unangenehm heiß. Mit dem berüchtigten Hamburger Schietwetter ist allerdings rund um das ganze Jahr zu rechnen.
Pöttegucken vom Sandstrand, so geht Sommer in Hamburg.
Jüngster Touristenmagnet der Stadt ist die 2017 feierlich eröffnete Elbphilharmonie, die auf einem alten Hafenspeicher thront. Zwar zog sich die Bauzeit wie bei so manch anderem deutschen Großprojekt in die Länge und die geplanten Baukosten für das Konzerthaus der Superlative explodierten von 77 Millionen Euro um über das Zehnfache auf 789 Millionen Euro, inzwischen aber hat das über 100 Meter hohe Gebäude mit einer unverwechselbaren, geschwungenen Glasfassade und seiner einzigartigen Akustik die Kritiker verstummen lassen. Einmalig ist auch der Ausblick über Elbe, Hafen, Speicherstadt und HafenCity von der öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform am Übergang vom historischen Backsteinsockel zum gläsernen Neubau, der sogenannten Plaza in 37 Meter Höhe. Hinauf führt, wie sollte es anders sein, die mit 82 Metern längste Rolltreppe Westeuropas. Wer allerdings die spezielle Akustik der Elbphilharmonie bei einem Konzert erleben möchte, muss die Karten üblicherweise lange im Voraus bestellen, da die meisten Veranstaltungen aufgrund der hohen Nachfrage schnell ausverkauft sind.
Zu Füßen der Elphi, wie Hamburgs neues Wahrzeichen mit seinem wellenförmigen Dach im Volksmund liebevoll genannt wird, liegt die historische Speicherstadt. Der frühere Lagerhauskomplex zählt zum UNESCO-Welterbe und mittlerweile beherbergen die prächtigen Backsteinbauwerke aus wilhelminischer Zeit mit imposanten Giebeln, Erkern und Türme so manche hochkarätige Touristenattraktion wie das Miniatur Wunderland, eine liebevoll gestaltete Modelleisenbahnlandschaft, die weltweit einzigartig ist und die Augen großer und kleiner Modellbaufans zum Leuchten bringt. In direkter Nachbarschaft zu den historischen Lagerhäusern auf dem Gebiet des ehemaligen Freihafens schließt sich mit der HafenCity Hamburgs jüngster Stadtteil an, der den Strukturwandel der Stadt sichtbar macht. Durch den stetigen Anstieg des Containerumschlags wanderte der Hafen im Laufe der Jahrzehnte immer weiter elbabwärts und auf den zu klein gewordenen Kaianlagen entstand ein neuer, rund 155 Hektar großer Stadtteil mit Büros, Wohnungen sowie schönen Uferpromenaden und weitläufigen Plätzen, die zum Flanieren einladen. Spaziert man nur einige Schritte weiter, so sind bald die Landungsbrücken erreicht. Ozeandampfer nach Übersee legen hier zwar längst nicht mehr ab, aber als Startpunkt für eine Hafenrundfahrt mit einer der für Hamburg so typischen Barkassen geht es immer noch sehr lebhaft zu.
Links und rechts der Elbe warten gut ausgebaute Radwege.
Am gegenüberliegenden Elbufer bleibt der Blick nahezu unweigerlich an der kühnen, gelb leuchtenden Zeltdachkonstruktion des Stage Theaters hängen. Hier wird seit 2001 der Musical-Dauerbrenner König der Löwen aufgeführt und bis heute ist praktisch jede der Vorstellungen, die die Abenteuer des Löwenjungen Simba in der afrikanischen Serengeti musikalisch zum Leben erweckt, ausverkauft. Den Grundstein für die Musicalmetropole an der Elbe legte 1986 die Deutschland-Premiere des Musicals Cats von Andrew Lloyd Webber und mittlerweile zählt Hamburg nach New York und London zum drittgrößten Musicalstandort weltweit.
Weiteren Kulturgenuss garantieren über 60 Theater und ebenso viele Museen, hunderte Musikclubs und beinahe 30 Kinos. Zusätzlich sorgen eine Reihe von Veranstaltungen und Events im gesamten Jahresverlauf für abwechslungsreiche Unterhaltung. Eine feste Größe unter den regelmäßigen Terminen ist der dreimal im Jahr stattfindende Dom. Im Frühling, Sommer und Winter verwandelt sich das Heiligengeistfeld auf St. Pauli mit imposantem Riesenrad und spektakulären Fahrgeschäfte sowie vielfältigen Imbissbuden in das größte Volksfest im Norden.
Hoch im Kurs stehen selbstverständlich auch Feste mit maritimem Bezug. Der alljährlich stattfindende Hafengeburtstag ist bekannt für sein legendäres Schlepperballett auf der Elbe, ein buntes Rahmenprogramm auf der Hafenmeile sowie ein großes Feuerwerkspektakel am Samstagabend. Immer in ungeraden Jahren locken die Cruise Days Kreuzfahrtfans aus der ganzen Welt nach Hamburg. Dicht an dicht drängt sich das Publikum an den Elbpromenaden, um die festlich beleuchteten Luxusliner zu bestaunen, die sich elbabwärts durch den illuminierten Hafen schieben.
Weniger pompös, aber nicht weniger spannend und auf jeden Fall ein fester Bestandteil des Hamburger Kulturprogramms ist das Reeperbahn Festival, bei dem sich jeweils am dritten Septemberwochenende der Kiez rund um den Spielbudenplatz in ein einzigartiges Festivalgelände für Musik und Kunst verwandelt, das nationalen und internationalen Newcomern eine Bühne in einzigartiger Atmosphäre bietet.
Hamburg weiß aber nicht nur als quirlige Großstadt mit unzähligen Sehenswürdigkeiten, aufregendem Nachtleben und reichhaltigem Kulturangebot zu begeistern, sondern präsentiert sich als bisweilen erstaunlich grüne Metropole und lädt mit weitläufigen Stadtparks, ausgedehnten Waldflächen und den beiden Flussläufen von Alster und Elbe zu aktiven Entdeckungstouren zu Fuß, mit dem Rad oder im Paddelboot ein.
Ein Spaziergang durch den Park Planten un Blomen entführt in eine ruhige grüne Oase inmitten der hektischen Großstadtbetriebsamkeit, während eine SUP-Tour auf den Alsterfleeten eine völlig neue Perspektive auf die Hamburger City eröffnet. Bei einer Wanderung auf dem Alsterwanderweg wird die Natur mit jedem Schritt, den man sich vom Hauptbahnhof entfernt, grüner und der Wald üppiger. Das Falkensteiner Ufer schließlich, nur wenige Kilometer vom Hafen elbabwärts gelegen, ist ein wahres Naturparadies und der breite Strand mit seinem feinen weißen Sand zählt ohne Zweifel zu den schönsten Abschnitten am Elbufer, die Hamburg zu bieten hat. Auf dem Steilufer, das jäh zur Elbe hin abfällt, wächst ein dichter Mischwald mit Kiefern, Birken und Buchen, von den schönen Wanderwegen fällt der Blick durch die Baumwipfel auf die schillernde Wasseroberfläche der Elbe und nur hin und wieder erinnert ein Haus an die Nähe zur Großstadt. Übrigens: Falls kein eigener Drahtesel in der Heckgarage mitfährt, kann auf die auffälligen roten Leihfahrräder von StadtRAD zurückgegriffen werden, um die Hansestadt im Sattel auf eigene Faust zu erkunden. Leihstationen gibt es im ganzen Stadtgebiet und nach einer einmaligen Registrierung lassen sich die Räder rund um die Uhr einfach per App ausleihen.
Romantische Fachwerkstädte und eine einmalige Natur von sandigen Dünen über tiefe Wälder bis hin zu Moorgebieten: Vor den Toren Hamburgs locken viele schöne Ecken zu unvergesslichen Ausflügen ins Umland. Unter den beschaulichen Kleinstädten in Hamburgs Peripherie findet sich so manches Kleinod, das zu einer kulturellen Entdeckungstour einlädt: das 1614 auf Geheiß des dänischen Königs gegründete Glückstadt zum Beispiel oder die zauberhafte Salzstadt Lüneburg, in deren alten Kopfsteinpflastergassen das Mittelalter zum Leben erwacht.
Das Alte Land im Südwesten von Hamburg, Europas größtes geschlossenes Obstanbaugebiet, zieht seine Besucher mit einer weiten Landschaft hinter dem Elbdeich, reetgedeckten Bauernhäusern und frisch geerntetem Obst in den Bann. Besonders eindrucksvoll gerät der Ausflug im Frühjahr, wenn die blühenden Kirsch- und Apfelbäume die gesamte Landschaft zu einer optischen Symphonie in Weiß und Zartrosa machen.
Radfahren auf dem Elbdeich und Wandern auf dem Heidschnuckenweg sind nur zwei Beispiele für tolle Aktivitäten vor den Toren Hamburgs. Einmalige Naturerlebnisse und tolle Bedingungen zum Wandern, Radfahren oder Paddeln versprechen unter anderem die Lüneburger Heide im nördlichen Niedersachsen mit ihren violettfarbenen Heideflächen und grünen Wäldern auf sandig-gelbem Boden oder das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee mit einer Kette von idyllischen Seen inmitten dichter Wälder als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen an der Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Der Wildpark Schwarze Berge schließlich ist ein beliebtes Ziel für einen unvergesslichen Ausflug mit der ganzen Familie. Schon gleich nach dem Eingang dürfen die niedlichen Hängebauchschweinchen gestreichelt und gefüttert werden. Das weitläufige Freilaufgelände für das Damwild ist groß genug für einen kleinen Spaziergang und die täglich angebotenen Flugschauen, unterschiedliche Fütterungen sowie der fantasievolle Abenteuerspielplatz machen den Aufenthalt garantiert zum Erlebnis.
Das Alte Land ist für sein frisches Obst bekannt.
Aussichtspunkt Steinwerder: Bester Blick auf Hamburgs Skyline
Die Elbphilharmonie ist Hamburg jüngstes Prachtstück.
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Ein Streifzug durch Speicherstadt und HafenCity verbindet Geschichte und Gegenwart. Hier prägen Kanäle, auf norddeutsch Fleete genannt, Brücken und die neogotischen Backsteinfassaden der einstigen Lagerhäuser aus Wilhelminischer Zeit das Bild, dort entsteht als eines der größten Städtebauprojekte in Europa die HafenCity mit der markanten Elbphilharmonie als Hamburgs jüngstem Wahrzeichen.
Ganz im Osten der HafenCity entsteht derzeit das Elbbrückenquartier als jüngster und letzter Teilbereich des neuen Stadtviertels. Geplant sind Hochhäuser mit bis zu 14 Stockwerken, die Platz für rund 11 000 Arbeitsplätze und 1400 Wohnungen bieten sollen. Zum Abschluss wird sich hier zukünftig der 233 Meter hohe Elbtower als höchstes Gebäude der Stadt in den Hamburger Himmel strecken und ganz entgegen dem sprichwörtlichen hanseatischen Understatement einen optischen Paukenschlag setzen und das stolze Hamburger Selbstbewusstsein weithin sichtbar machen.
Bereits seit ein paar Jahren in Betrieb ist der ebenfalls futuristische Bahnhof Elbbrücken mit seinem kühn geschwungenen Glasdach. Er bietet sich als Startpunkt für den Spaziergang durch HafenCity und Speicherstadt an und seine Aussichtsplattform verspricht einen schönen Blick auf die Elbe und den rasanten Fortschritt der Bautätigkeiten.
Erste Station unseres Spaziergangs ist der Baakenhafen mit der Aussichtsplattform Himmelsberg mit Blick bis zur Elbphilharmonie und einem beliebten Spielplatz samt Fußball- und Basketballspielfeld. Die nächste Möglichkeit für eine Vogelperspektive auf HafenCity und Bautätigkeiten lässt nicht lange auf sich warten. Die markante, orange leuchtende Aussichtsplattform des HafenCity Viewpoint bietet Platz für 25 Personen in 13 Meter Höhe. Seit 2004 hat der zwölf Tonnen schwere Stahlkoloss mit seiner an ein Periskop erinnernden Optik mehrmals den Standort gewechselt und folgt dem Fortschritt der Großbaustelle HafenCity. An der Baakenhafenbrücke steht er seit 2013.
Der Kaispeicher B am Brooktorhafen wurde in den Jahren 1878/79 noch vor der Speicherstadt gebaut. Heute beherbergt der älteste erhaltene Speicher in der Hansestadt das Internationale Maritime Museum Hamburg. Auf insgesamt zehn Etagen gibt es rund 40 000 Schiffsmodelle, 5000 Gemälde und unzählige weitere maritime Gegenstände zu bestaunen. Eine besondere Attraktion für Groß und Klein ist der Schiffssimulator, in dem die Besucher unter Anleitung eines waschechten Kapitäns das Navigieren und Manövrieren erklärt bekommen und selbst das Steuer in die Hand nehmen dürfen, um ein Containerschiff durch den Hamburger Hafen zu steuern. Die Übungsfahrten mit dem professionellen Schiffssimulator werden sonntags, dienstags und mittwochs ab 14 Uhr angeboten und die Teilnahme ist kostenlos.
KLEIN, ABER KULT: Eingeklemmt unter der Oberhafenbrücke, die die HafenCity mit der Altstadt verbindet, hält die Oberhafen-Kantine die Tradition der einst für Hamburg so typischen Kaffeeklappen am Leben. Wo sich früher die Hafenarbeiter für ihre schweißtreibende Arbeit stärkten, stehen heute hausgemachte saisonale und regionale Spezialitäten auf der Speisekarte. Stockmeyerstraße 39, 20457 Hamburg, Tel. 040/32 80 99 84, [email protected], www.oberhafenkantine-hamburg.de.
Die Speicherstadt entstand gegen Ende des 19. Jahrhundert. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde die bis dahin vom Zoll ausgenommene Hansestadt an den Zoll angeschlossen. Damit die Kaufleute ihre importierten Waren weiterhin zollfrei lagern und verarbeiten konnten, wurde in einem Mammutprojekt das Wohnviertel auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm dem Erdboden gleichgemacht und mit dem Bau der Speicherstadt begonnen.
Rund 20 000 Menschen mussten dem neuen Freihafen weichen und es entstand der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Auf rund 1,5 Kilometer Länge reihen sich die auf Eichenpfählen errichteten Lagerhäuser mit bis zu sieben Etagen entlang der Fleetufer aneinander und legen ein eindrucksvolles Zeugnis der Backsteingotik aus der Gründerzeit ab.
Über dem Zusammenfluss von Wandrahmsfleet und Holländischbrookfleet thront das malerische Wasserschloss. Es ist ein Schmuckstück des Backstein-Expressionismus und dank seiner einmaligen Lage, eingerahmt von zwei Fleeten und umgeben von imposanten Speichergebäuden, zählt es zu den beliebtesten Fotomotiven in Hamburg. Es war ursprünglich das Haus der Windenwärter und -wächter, jener Hafenarbeiter, die für die Wartung und die Reparatur der Winden (mit denen die Waren entlang der Fassade hochgezogen wurden) sowie für den Transport der Waren in die Speicher zuständig waren.
Elbarkaden
Futuristisches Glasdach an der Haltestelle Elbbrücken
Gigantische Schiffsschraube vor dem Internationalen Maritimen Museum
Besonders gut zur Geltung kommt die historische Architektur mit ihren verzierten Giebeln, Erkern und Türmen bei einem Spaziergang in den Abendstunden, wenn Gebäude und Brücken durch Lichtinstallationen wunderschön illuminiert werden (www.lichtkunst-speicherstadt.de).