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Hans Peter Royer plante, ein weiteres Buch zu verfassen, als er im August 2013 tragisch verunglückte. Das Thema: Gottes Liebe – seine Liebe zu uns, unsere Liebe zu ihm, und was diese Liebe konkret für Auswirkungen auf uns selbst und unsere Nächsten hat. Fünf Jahre nach seinem Tod hat seine Frau Hannelore Texte aus seinem Nachlass zusammengestellt – über Gottes Wesen, Beziehungen, die erste und die zweite Liebe ... Auf kraftvolle und authentische Weise spricht einer der beliebtesten Prediger im deutschsprachigen Raum noch einmal zu uns.
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Seitenzahl: 187
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SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Hans Peter Royer (geb. 24. April 1962 in Ramsau am Dachstein) war staatl.
geprüfter Berg-, Ski- und Höhlenführer. Er leitete den »Tauernhof«, das »Fackelträger«-Zentrum in Schladming, als Direktor und war stellvertretender Direktor der internationalen Fackelträger-Bewegung. Als Evangelist, Referent und Buchautor fand er im gesamten deutschsprachigen Raum und international großen Anklang. Mit seiner Frau Hannelore und seinen drei Kindern lebte er in Ramsau. Am 17. August 2013 starb er bei einem Bergunfall im Dachsteingebirge.Informationen, Downloads und weiterführende Predigt-Links unter: www.HansPeterRoyer.com – www.HansPeterRoyer.at
ISBN 978-3-7751-5920-3 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5897-8 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© 2018 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)
Weiter wurden verwendet:
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (ELB)
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. (EIN)
Bibeltext der Schlachter Bibelübersetzung. Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft.
Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung.
Alle Rechte vorbehalten. (SCL)
Zürcher Bibel © 2007 Verlag der Zürcher Bibel beim Theologischen Verlag Zürich. (ZUR)
Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: Lothar Scherer, Schladming, www.dachsteinpano.at
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Über den Autor
Vorwort
Leben und Wirken von Hans Peter Royer
Von seiner Ehefrau Hannelore Royer
Das Wesen Gottes
Wofür Gottes Herz schlägt
Bedingt beliebt oder bedingungslos geliebt?
Wer bist du?
Der Mensch als Beziehungswesen
Der Mensch muss Beziehungen haben, um Mensch zu sein.
Warum zerbrechen so viele Beziehungen und gibt es so viel Not?
Bedingungslose und grenzenlose Liebe – Gottes Agape
Vom Begreifen der Liebe
Der verlorene Sohn
Liebe ohne Leistung
Mit den Augen Gottes
Leben ist Beziehung
Religion und Leistung oder Jesus und Liebe?
Buße tun – was ist das?
Wenn Abhängigkeit frei macht
Von Neuem geboren werden – was heißt das?
Lebendige Hoffnung – Wunsch oder Wirklichkeit?
Welt ohne Hoffnung
Lebendige Hoffnung
Hoffnung durch Jesu Auferstehung
Leben zur Ehre Gottes
Was mich beeindruckt
Alles durch Christus
Gott die Ehre geben
Jesus – höchster Name
Jesus-Verherrlichung statt Selbstverherrlichung
Sterben als Gewinn
Ist Christsein schwer oder leicht?
Christus in uns
Beauftragt und befähigt in Christus
Kraft von Jesus
Wir sind Jesu Zeugen
Zeugen sein – in der Heimat
Glaube und Zweifel
Über einen ungeliebten Reisebegleiter und was man gegen ihn tun kann
Gründe für Zweifel
Zweifel sind menschlich
Ehrliche und unehrliche Zweifel
Glaube trotz Zweifeln
Dankbarkeit als Schlüssel zum Leben
Behüte dein Herz!
Die vier Feinde des Herzens
Erste und zweite Liebe
Worte von Peter Wiegand zum Abschied von Hans Peter Royer bei der Beerdigung am 22. August 2013
Plötzlich ist alles anders
Über Hannelore und Hans Peter Royer
Bildnachweis
Bücher und Medien von Hans Peter Royer
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Hans Peter Royer war staatl. geprüfter Berg-, Ski- und Höhlenführer. Er leitete den Tauernhof in Schladming und war stellvertretender Direktor von Fackelträger International. Als Referent und Buchautor fand er national wie international großen Anklang. Mit seiner Frau Hannelore und seinen drei Kindern lebte er in Ramsau. Am 17.8.2013 starb er bei einem Bergunfall im Dachsteingebirge.
Anstelle einer Widmung
»Christus ist mein Leben, undSterben ist mein Gewinn« (Philipper 1,21; LUT).
Das heißt, wenn du morgen stirbst, könnte man dir eigentlich gratulieren, denn in Wahrheit hast du gewonnen. Wir wissen um diese Wahrheit, aber wir glauben sie nicht so richtig.
Für die Hinterbliebenen ist es schlimm; und für die Menschen, die dich lieben, ist es sehr schmerzhaft. Ganz gewiss!
Aber für dich persönlich gilt: Du hast gewonnen! Du bist bereits auf der besseren Seite, wo wir alle einmal hinkommen.
Das heißt, wir können selbst im körperlichen Sterben Gott die Ehre geben, weil wir eine Gewissheit haben.
Hans Peter Royer († 17. August 2013) in einer Predigt zum Sinn des Lebens unter dem Titel »Gott die Ehre geben« kurz vor seinem tragischen Unfall
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Das Buch, das Sie in der Hand halten, hat eine lange Geschichte. Bereits im Jahr 2012 wurde die Idee dafür noch von meinem Mann Hans Peter gelegt. Er dachte darüber nach, im Herbst 2015 eine dreimonatige Auszeit zu nehmen. Für diese Monate planten wir verschiedene Aktivitäten, und er wollte – wie schon erwähnt – noch ein Buch schreiben. Ein Buch, das in besonderer Weise von Gottes Liebe zu uns handeln sollte, von unserer Liebe zu Gott und von den Folgen, die beides konkret für die Nächstenliebe und die Selbstannahme haben kann. Es bewegte ihn auch sehr, über Herzenssachen und die echte und wahre Herzenshaltung zu schreiben – dies war es, wofür »sein Herz schlug«. Hans Peter verunglückte jedoch tödlich im August 2013, und somit erlosch auch das Projekt »Buch«.
Ein halbes Jahr nach seinem Sterben nahm ich mir vor, alle unsere gemeinsam geplanten Aktivitäten durchzuführen – was ich auch tat. Aber ein Buch zu schreiben konnte ich mir nicht vorstellen. Nun sind seitdem bereits fünf Jahre vergangen, und Sie halten ein Buch in der Hand. Ein Buch, das ich ohne Hilfe von Hans-Joachim und Angelika Eckstein nicht zustande gebracht hätte. Dafür möchte ich den beiden von ganzem Herzen danken. Ich bin ihnen sehr dankbar für jedes Telefonat, für stundenlanges Zusammensitzen am Küchentisch und für ihre ständigen Ermutigungen. An dieser Stelle möchte ich auch Sabine Ehrle danken, dass sie – wie bereits bei allen Büchern von Hans Peter – auch hier Korrekturen, Verbesserungs- und Änderungsvorschläge gemacht hat!
In diesem Buch ist viel Vertrautes zu lesen, Geschichten und Formulierungen von Hans Peter sind wiederzuerkennen. Denn unser gemeinsames Ziel war es, verschiedene Predigten, Texte und Zitate, die Hans Peter mir hinterlassen hat, zu einem Buch zusammenzufassen.
Ein Buch, das Herzen berührt und Herzen verändert. Denn in Aufnahme von Hans Peters eigenem Veröffentlichungsplan und ständigem Antrieb bei all seinen Vorträgen und Predigten soll es nicht um dieses oder jenes gehen, sondern um das, was ihm für sich und für andere stets wesentlich war – wofür sein Herz schlug!
Viele haben Hans Peter persönlich gekannt, ihn als Freund und Wegbegleiter geschätzt, sind ihm bei Veranstaltungen als Referent begegnet oder haben ihn in der Freizeitarbeit am Tauernhof in Schladming erlebt. Viele nehmen jedoch vielleicht das Buch zur Hand, ohne Hans Peter Royer je persönlich getroffen zu haben und wollen Näheres von dem Mann erfahren, der auf so tragische Weise und so plötzlich aus dem Leben und aus dem Kreis seiner Lieben gerissen wurde. Als ergänzenden Rahmen habe ich dem Buch daher noch Texte über sein Leben und Wirken hinzugefügt: Worte zum Abschied von Hans Peter, die Peter Wiegand bei der Beerdigung formulierte, und einen Bericht über die Ereignisse am Unglückstag und in der Zeit danach. So ist es möglich, sich zunächst über die Hintergründe seines Lebens zu informieren oder mit den Kerntexten sogleich zu Hans Peters eigenen Ausführungen über seine persönlichen Herzensanliegen zu kommen.
Aufgrund der besonderen Umstände dieses Buches konnte ich auch dem Vorschlag zustimmen, in diesem Fall dem Buch einige Fotos von Hans Peter beizugeben. Dabei ging es ihm selbst bei all seinem Wirken und Schreiben immer darum, nicht sich selbst, sondern Gott die Ehre zu geben. Das ist in jedem seiner Texte spürbar. Aber wir, die wir von ihm Abschied nehmen mussten, sind Gott sehr dankbar für die gemeinsame Zeit mit diesem für uns besonderen Menschen – dem Ehemann und Vater, Freund und Begleiter, Verkündiger und Lehrer. Um seiner Lebensbotschaft willen wollen wir uns dankbar an ihn erinnern.
Kurz vor seinem Unfall schrieb Hans Peter noch: »Das Endziel all unserer Verkündigung und unseres Lebens muss immer Liebe hervorbringen … Im Angesicht dieser Liebe Gottes, die er uns in Jesus Christus offenbart hat, stelle ich mir selbst immer wieder zwei Fragen: Wecken und bewirken mein Dienst, mein Reden und mein Handeln Liebe in anderen Menschen? Und: Wie könnten wir einen solchen Gott nicht lieben?«
Mein inniges Gebet ist, dass jeder, der dieses Buch in die Hand bekommt, ein Stück weit Jesus Christus und seine Liebe besser kennenlernt, sein Herz für Christus aufmacht und IHN allein in seinem Leben regieren lässt.
Hannelore Royer, Ramsau am Dachstein 2018
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Ein Jahr vor seinem Sterben schrieb Hans Peter die folgenden Sätze: »Dieses Jahr ist ein Jubiläumsjahr für Hannelore und mich, wir feiern unsere Silberne Hochzeit. Viel zu schnell vergingen die Jahre, so vieles ist geschehen. Es bleibt kaum Zeit zu reflektieren und zurückzublicken. Die Ereignisse scheinen nie abzubrechen, manchmal scheint es zu schnell und zu turbulent. Aber – es ist unser Leben, und ich glaube, wir könnten gar nicht anders. Wir sagen es oft, wie überreich wir uns beschenkt fühlen – von Gott und von Menschen. Unser Herz ist erfüllt von Dankbarkeit, wenn wir an unsere drei Kinder denken, unser Zuhause, unsere Gesundheit und vor allem für Freundschaften und die vielen konstruktiven Beziehungen zu lieben Menschen.«
Hans Peter fuhr mit der Frage fort: »Was habe ich gelernt die letzten Jahre? Dass ich ohne meine Frau Hannelore nur die Hälfte bin, ohne meine einzigartigen Mitarbeiter nur ein Bruchteil und ohne den Herrn Jesus gar nichts! Dass ich nicht mehr um Anerkennung kämpfen muss, weil ich weiß, dass ich von Gott absolut angenommen und geliebt bin. Ich entdecke Schwierigkeiten zunehmend als Gelegenheiten und habe ein wenig gelernt, meine Sorgen durch Gebet zu ersetzen. Ich erkenne mich zunehmend als Lernender und nicht als Wissender, was sehr befreiend ist.«
»Wir möchten uns bedanken für alle Liebe und Korrektur, für alles Unterstützen und Verständnis, die wir von so vielen von euch über die Jahre erfahren haben. Wir möchten uns auch entschuldigen, wo wir gewissen Erwartungen nicht entsprechen konnten. So trauen wir uns voller Erwartung weiterzugehen im Wissen, dass Christus in uns lebt, und weil ihr auf dem Weg zur ewigen Heimat neben uns geht. Der gute Gott segne euch! Euer Hans Peter.«
Mein Mann Hans Peter wurde am 24. April 1962 in Schladming in der Steiermark geboren, wo er zur Schule ging und später eine Lehre als Kfz-Mechaniker machte. Bereits in seiner Kindheit zog es Hans Peter in die Berge, und als junger Teenager arbeitete er während der Sommerferien als Kuh- und Schafhirte auf einer Alm. Es gab dort nur ihn und eine ältere Frau – die Sennerin Pauline. Somit verbrachte er bereits als junger Bub oftmals viele Stunden alleine in den Bergen. Er gewann dort seine Liebe zu den Bergen und machte bereits als 11-Jähriger seine ersten Klettertouren.
Nach dem Abschluss seiner Lehre als Kfz-Mechaniker erfüllte er die in Österreich üblichen acht Monate Wehrdienst. Die Liebe zu den Bergen ließ ihn jedoch nie los, und so entschloss er sich, eine neun Jahre dauernde Laufbahn als Skilehrer und Bergführer zu beginnen. Als Skilehrer arbeitete er später hauptsächlich in seiner Heimat Österreich, aber auch in den USA und in Australien.
Im Juli 1987durfte ich seine Ehefrau werden, und in den darauffolgenden Jahren bereicherten unsere drei Kinder Lucas, Lisa und Eva-Maria unser Leben als Ehepaar. 1986 gründete Hans Peter mit seinem Freund, Hans Prugger, einem Bergführerkollegen, den »Abenteuerclub Dachstein« in Ramsau/Österreich, wo sie im Sommer Berg- und Abenteuerprogramme durchführten. Er hatte sich schon immer gewünscht, einmal einen »christlichen Abenteuerclub« zu leiten.
Im Jahr 1988 verunglückte der Gründer und Direktor des Tauernhofs in Schladming, Gernot Kunzelmann, der das Freizeithaus der Fackelträger 1964 gegründet hatte. Da die Freizeitarbeit und der Verkündigungsdienst am Tauernhof sehr stark mit sportlichen Betätigungen verbunden waren, bat man Hans Peter damals, die sportlichen Bereiche zu koordinieren und durchzuführen. Um uns auf diesen Dienst vorzubereiten, gingen wir 1989 zusammen nach England in das Fackelträgerzentrum Capernwray Hall und besuchten dort gemeinsam die Kurzbibelschule. Anschließend begann Hans Peter im Dezember 1989 seine Arbeit am Tauernhof, wo er im Mai 1991 gebeten wurde, die Leitung und Direktion des Freizeithauses zu übernehmen.
Hans Peter hatte also nie Theologie studiert und war nie an einer Fakultät eingeschrieben – er war sozusagen kein »Studierter«. Natürlich suchte er immer das intensive Gespräch mit Theologen, war stets interessiert an allen Möglichkeiten, neue geistliche Anregungen zu gewinnen und theologische Fragen mit für ihn interessanten Gesprächspartnern bis zur Klärung durchzudiskutieren. In seinem unmittelbaren Studium der Schrift und in seiner eingehenden Vorbereitung seiner Predigt- und Lehrtätigkeit gewann er umso tiefere persönliche Erkenntnisse – seine theologische Ausbildung fand also in seinem Studierzimmer zu Hause und im Tauernhof statt, was er nie als Nachteil empfand: »So bleibt mir der Einfluss von all den verschiedenen Lehren und Richtungen erspart«, sagte er oft.
Aber wie begann dieser Weg bei ihm? Als er 14 Jahre alt war, verstand er durch die von Gottlieb Royer geleitete Jugendarbeit in Ramsau am Dachstein zum ersten Mal, was es heißt, ein Christ zu werden und Christ zu sein. Schon damals fing er an, seine Bibel regelmäßig zu lesen, Kindergottesdienst zu halten und Jugendstunden zu leiten. Am Anfang seiner Skilehrerzeit waren ihm allerdings viele andere Dinge wichtiger geworden als sein Herr Jesus Christus. In seiner Verkündigung veranschaulichte er Gottes Liebe und Gnade immer wieder mit dem Hinweis auf diese Jahre, in denen er selbst eigene Wege gehen wollte. Aber Gott war treu und zeigte Hans Peter, dass es sich lohnt und ausschließlich lohnt, ganz mit ihm durchs Leben zu gehen.
Die Arbeit am Tauernhof hielt ihn auf Trab. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie so viel gearbeitet und intensiv gelernt und studiert wie dort. Neben seiner Arbeit am Tauernhof selbst übernahm Hans Peter auch sehr viele Reisedienste und predigte und unterrichtete in verschiedenen Ländern. In Deutschland war er ein ganz besonders gefragter und gern gehörter Verkündiger und Evangelist auf vielfältigen Großveranstaltungen und Konferenzen.
Hans Peter war aber auch ein Mann der Praxis – so hatte sein Vater ihn erzogen. Wenn er etwas machte, musste es auch funktionieren. Wenn er beispielsweise ein Auto reparierte, musste es später auch anspringen und einwandfrei fahren. Dasselbe galt auch für sein Glaubensleben. Schöne Worte oder große Dinge als solche imponierten ihm nicht – es musste funktionieren. Als er anfing, die Bibel zu lesen, erkannte er, dass alles, was Jesus gesagt hat, tatsächlich stimmt und »funktioniert«.
Jesus hat im Johannesevangelium einmal gesagt: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater« (Johannes 14,12; LUT). Ungefähr 10 Jahre lang hatte genau das im Leben von Hans Peter nicht »funktioniert« – nicht etwa, weil Gott in seinem Wort gelogen hätte, sondern weil Hans Peter sein Wort nicht ernst genommen hatte. Er las zwar regelmäßig in der Bibel, aber was darin geschrieben stand, hatte in seinem Leben keine Auswirkung. Durch gläubige Freunde und die Gnade Gottes lernte er jedoch mit der Zeit, Gott beim Wort zu nehmen und seiner Zusage zu vertrauen.
Das Wunderbare war: Als er anfing, seinen Herrn Jesus Christus und dessen Wort ernst zu nehmen, »funktionierte« es auch. Es geschahen Dinge, die ursächlich nichts mit ihm zu tun hatten und die menschlich nicht erklärbar waren. So verkündigte er vor Tausenden Menschen das Evangelium, obwohl er kein ausgebildeter Pfarrer oder studierter Theologe war. Er schrieb Bücher, die noch heute vielen Menschen Anregung und Hilfe zum Glauben sind.
Angesichts all der wunderbaren Erfahrungen, die er machen durfte, sagte Hans Peter immer wieder: »Am spannendsten ist und bleibt jedoch das Leben mit dem auferstandenen Christus!« Rückblickend auf sein Leben kann ich nur sagen, dass es allein Gottes Gnade war, die ihn getragen hat. Er hätte sich weder gewünscht noch erträumt, einmal dahin zu kommen und da zu sein, wo er dann sein und wirken durfte. Er stellte sich dankbar dem Herrn Jesus zur Verfügung und empfand es als seine Pflicht und sein Vorrecht, die Wahrheit zu leben und zu predigen, um dann einen Schritt zurückzutreten und Gott zuzusehen, wie ER wirkte.
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»Die höchste Wissenschaft, die wildesten Spekulationen, die mächtigste Philosophie, mit der man sich als Geschöpf Gottes beschäftigen kann, ist der Name, die Natur, die Person und die Existenz unseres großen Gottes … Es ist überaus vorteilhaft für unser Denken, sich mit dem göttlichen Wesen zu befassen. Andere Bereiche können wir erfassen, um Erkenntnis ringen und weggehen mit dem Gefühl einer gewissen Kompetenz und in dem Glauben: ›Siehe, ich bin weise.‹ Aber wenn wir zu dieser höchsten Wissenschaft kommen, entdecken wir, dass unsere Adleraugen weder die Tiefen noch die Höhen ergründen können und wir weggehen mit dem Gedanken: ›Ich bin von gestern und verstehe nichts.‹«
Charles Haddon Spurgeon
Über das Wesen Gottes nachzudenken ist – wie C.H. Spurgeon es treffend formuliert – die »höchste aller Wissenschaften«. Wir Menschen werden Gott und seine Wege nie ganz ergründen können. Jedoch, obwohl Gott in seinem Wort sagt, dass wir ihn nie erforschen können (Jesaja 55,8-9), ermutigt er uns, Tag und Nacht über ihn nachzudenken (5. Mose 6,5-9). »Tag und Nacht sollst du über mein Wort nachsinnen …«, sagt Gott zu Josua (Josua 1,8; ELB). Ist das nicht übertrieben? Ist es wirklich so wichtig? Die Antwort ist ein klares »Ja«! Warum? Weil unser Bild von Gott darüber bestimmt, wie wir den Rest unseres Universums betrachten und interpretieren. Mit anderen Worten: Unser Bild von Gott bestimmt, wie wir im Alltag leben.
Wenn ich Gott in erster Linie als einen zornigen und fordernden Gott sehe, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich mich einer Philosophie zuwende, die einen solchen Gott »wegerklärt« – z. B. dem Atheismus. Wenn mein Bild von Gott jedoch das eines gleichgültigen oder schwachen alten Mannes mit weißem Bart im Himmel ist – wo es so verstaubt und muffig riecht wie in manch alten Kirchengebäuden –, dann werde ich ihn kaum ernst nehmen und werde ihn vermutlich ignorieren. Wenn mir Gott als ein strenger, überfordernder und strafender Gott vorgestellt wurde, dann werde ich alles Leid meines Lebens und alle Not der Welt auf sein »Strafen«, seine Ablehnung oder seine Unberechenbarkeit beziehen.
Wie ist Gott nun? Auf unserer Suche nach Antworten ist es von größter Wichtigkeit, dass wir unser Gottesbild nicht von unserem persönlichen Wunschdenken oder momentanen Erleben abhängig machen. Es ist bedeutend, dass wir unsere Gottesvorstellung nicht von zufälligen Vorgaben anderer Menschen oder von menschlich erdachten Philosophien her ableiten, sondern von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Er ist nämlich der Einzige, der vom Himmel auf die Erde kam und uns vorlebte und auslegte, wie Gott der Vater wirklich ist: »Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt« (Johannes 1,14.18; LUT). Darum konnte er sagen: »Wer mich sieht, der sieht den Vater« (Johannes 12,45; 14,8-9; LUT).
Wir finden nichts an Jesus Christus, wie ihn das Evangelium bezeugt, was nicht dem Wesen Gottes entsprechen würde. Und wir finden nichts am Wesen Gottes, das nicht wie sein einzigartiger Sohn, Jesus Christus, wäre. Auf die Frage: »Wie ist Gott?«, gibt es vom Evangelium her nur eine klare Antwort: »So wie Jesus Christus!« Nun, wie ist Jesus? Und wie hat Jesus seinen Vater offenbart?
Jesus offenbart seinen Vater als den Gott, der in seiner Liebe alles gibt, um das Verlorene wiederzugewinnen. »Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat« (Johannes 3,16; SCL). Gott war nie gegen uns, er war immer für uns. Aber wir waren und sind gegen Gott.
Wir ignorieren und verachten ihn. Wir sind blind ihm gegenüber und laufen von ihm weg. Und anscheinend kommen wir damit ganz gut zurecht. Warum tun wir das? Weil wir wenig Liebe haben. Und warum kann Gott nicht damit leben? Warum wendet er sich nicht einfach ab und gibt die ihm feindlich begegnenden Menschen nicht einfach auf? Weil er die Liebe in Person ist! Wenn man über Gott nachdenkt, muss man immer mit Liebe beginnen. Keine sentimentale Liebe, kein kindisches oder »blindes« Verliebtsein, sondern eine sehende und hingebungsvolle, eine rettende und bewahrende Liebe. Gottes Wesen ist so sehr von Liebe bestimmt, dass der Apostel Johannes schreiben konnte: »Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm« (1. Johannes 4,16; ELB; vgl. V. 8).
Das war mir in diesem Maße über viele Jahre nicht bewusst! In der Bibel habe ich nämlich auch gelesen, dass Gott »zornig« ist, dass er »richtet« und sogar vernichtet. Ich will mein altes Gottesbild mit folgender Begriffsfolge beschreiben: »Gott ist … liebend – richtend, vergebend – zornig, barmherzig – eifersüchtig«. Für mich hatte Gott mehrere, teilweise auch widersprüchlich erscheinende Grundeigenschaften. Daher wusste ich auch nie genau, mit welchem Gott ich es gerade konkret zu tun hatte. Ist Gott heute barmherzig oder zornig? Hängt sein Gemütszustand nur von meinem Benehmen ab? Folge ich ihm, weil ich ihn liebe, oder unterwerfe ich mich ihm, weil ich Angst vor ihm haben muss? Dieses duale und gespaltene Gottesbild, bei dem Gott zwei – oder mehrere – Gesichter hat, hat mich oft verunsichert auf meinem Weg mit ihm.
Beim Studium des 1. Johannesbriefs sind mir gleich mehrere Lichter aufgegangen. Da wird nicht nur festgestellt, dass Gott Liebe ist, sondern Johannes beschreibt auch, wie diese Liebe für uns Menschen sichtbar geworden ist. Wir lesen: »Gott ist Liebe. Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn leben möchten« (1. Johannes 4,8 f.; ELB). Wollen wir die Liebe Gottes auf einen einzigen Punkt konzentrieren, dann müssen wir auf das Kreuz sehen. Dort hat Gott ein für alle Mal sein innerstes Wesen offenbart. Das Evangelium von Jesus Christus und das Neue Testament sagen nie: »Gott ist Zorn« oder »Gott ist Gericht«. Ja, der Gott der Liebe ist zornig und er wird richten. Aber selbst sein Zorn und Gericht entspringen aus seiner Liebe, weil die Liebe sein Wesen ist. Darum habe ich die oben skizzierte Darstellung des Wesens Gottes abgeändert in: »Gott ist Liebe! Und als solcher ist er liebend – richtend, vergebend – zornig, barmherzig – eifersüchtig«.