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Hoppeler, Hans

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Project Gutenberg's Woher die Kindlein kommen, by Dr. Hans HoppelerThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Woher die Kindlein kommenAuthor: Dr. Hans HoppelerRelease Date: March 8, 2009 [EBook #28279]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WOHER DIE KINDLEIN KOMMEN ***Produced by Norbert H. Langkau and the Online DistributedProofreading Team at http://www.pgdp.net

Woher die Kindlein kommen.

Der Jugend von 8-12 Jahren erzählt durchDr. med. Hans Hoppeler Kinderheim Zürichberg.

Sechzehntes bis zwanzigstes Tausend.

Verlag: Art. Institut Orell Füßli, Zürich.

Alle Rechte vorbehalten.

Copyright 1916 by Art. Institut Orell Füssli, Zürich

Vorwort an die Eltern.

Die Notwendigkeit, seine Kinder über die Entstehung des Lebens selber zu belehren, statt diese Aufgabe dem Zufall und der Straße zu überlassen, wird heutzutage nur noch von wenigen Eltern bestritten. Und doch ergab kürzlich eine Rundfrage in meinem Kinderpflege-Kurse, daß von den vielen anwesenden Töchtern nicht einmal fünf Prozent durch ihre Eltern sexuelle Aufklärung empfangen hatten. Ursache dieser Erscheinung: es kommt vielen gar schwer vor, den geeigneten Moment, den richtigen Ton, die passenden Worte zu finden, und so wird die Sache wider besseres Wollen immer wieder verschoben, bis man plötzliche entdeckt, (— oder auch jahrelang nicht entdeckt —), daß Gassenbuben oder gute Kameraden längst einem zuvorgekommen sind. Wüßten aber die Mütter, wie die Belehrung ausgefallen, sie würden sich entsetzen. Aus solcher Überlegung heraus entstand das vorliegende Büchlein, ein offenes Wort an Stelle geheimen Flüsterns und ungesunden Tuschelns hinter Eltern und Lehrern. Gebt es euern Kindern nicht zu spät, denn auch das harmloseste Gemüt kann durch unversehens eintretende unberufene Aufklärung Schaden leiden. — Wer die Erzählung zu realistisch findet, bedenke, daß auf diesem Gebiete Verschleierung und allzu blumenreiche Poesie mit der Realistik der Straße niemals in Konkurrenz treten können.

Möge die kleine Arbeit segensreich wirken und manchen Kindern ersparen, was leider vielen von uns Erwachsenen nicht erspart geblieben ist.

Zürich, im Juni 1916

Dr. Hans Hoppeler.

Am Gartenzaune eines freundlichen Hauses an der Freien Straße in Zürich stand ein blonder etwa 40jähriger Herr in dunklem Überzieher, und blickte durch das kleine Vorgärtchen hinein in die geöffneten Fenster des Erdgeschosses. Er trug ein braunes Reisetäschlein in der Hand und kam offenbar vom Bahnhofe. Vielleicht hatte er eine weite Reise hinter sich, war hungrig und müde. Trotzdem schien er es nicht sehr eilig zu haben, an sein Ziel zu kommen; denn schon einige Minuten hatte er nun hier vor dem Hause gestanden, und noch immer machte er keine Anstalten, weiter zu gehen. Es war aber auch wirklich unterhaltsam und lustig, was er da drinnen sah. Eine große Zahl Kinder, wohl fünfzig mochten es sein, saßen da auf langen Bänken, alle mäuschenstill. Die Hände hielten sie alle auf dem Rücken verschränkt, und gespannt blickten sie nach vorn, um die prächtige Geschichte vom Zigeunerfriedel zu hören, die ihnen soeben Tante Emma erzählte. Und wie konnte diese herrliche Tante des Kindergartens erzählen! Grad' zu hören meinte man all' die Glocken, Pfeifen, Orgeln und Ausrufer, wenn sie den Jahrmarkt von Goßlingen schilderte, und Tränen des Mitleids liefen da und dort einem Kinde über die Wangen, wenn sie vom langen Balthasar berichtete, dem Zigeunerhauptmann mit dem furchtbar großen Schlapphut, der den Friedel plagte bei Tag und bei Nacht, bis er seine Seiltänzervorstellungen gelernt hatte. Auf der zweitvordersten Bank saß Hannchen. Ihre dunklen Augen funkelten und ihre kleinen Fäustchen waren fest geballt, sodaß die Fingernägelchen sich tief in die Handballen eingruben. Mit diesen Fingernägelchen hatte sie vorgestern den Armin gekratzt, als er in grober Weise ihr Brüderchen die Treppe hinuntergestoßen, und mit diesen Nägelchen hätte sie jetzt des Balthasars Gesicht furchtbar zugerichtet, wenn er zur Stelle gewesen wäre. Glühend rot waren ihre Wangen, und der Atem ging keuchend. Suchend wanderten ihre Augen umher, als ob sie den bösen Zigeuner irgendwo finden müßten. Da blieb ihr Blick haften an dem Mann auf der Straße, dem Mann mit dem dunklen Überzieher und dem Reisetäschchen. Wie gebannt schaute sie ihm einen Moment ins Angesicht. Da plötzlich fährt sie in die Höhe mit gellendem, jubelndem Schrei. »Onkel Theophil!« hallte es in mächtigen Tönen durchs Zimmer. Mit zwei Sprüngen ist Hannchen am Fenster, mit dem dritten steht sie oben auf dem Gesims, und jetzt — Tante Emma, die eilends herzurannte, kam längst zu spät — jetzt ist sie schon flink wie ein Eichhörnchen herunter geklettert und dem Onkel in die Arme geflogen. Droben an den Fenstern standen die Kinder Kopf an Kopf. Vergessen waren Karussel und Jahrmarktbuden, vergessen Balthasar und Zigeunerfriedel, vergessen ob dem einen großen Wort: Onkel Theophil! Hatte nicht Hannchen schon oft und erst gestern wieder von ihm erzählt? Erzählt von ihren prächtigen Ferien in Basel bei Onkel und Tante? Hatte es nicht einst die Photographie in die Schule bringen und ihn allen zeigen dürfen, den prächtigen Onkel? Hatten sie nicht alle einen ganz besonderen Respekt vor Hannchen