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Mein Weg - Ihr Weg. Der Weg! Nie hätte ich mir das träumen lassen: Dass "Fit wie ein Diabetiker" mit über 50 000 verkauften Exemplaren einmal zu den meistverkauften deutschen Diabetes-Büchern gehören wird. "Sie sind kein Arzt, sind kein Ernährungswissenschaftler" lauteten 2002, im Jahr des ersten Erscheinens, die gängigen Argumente. Sie sind widerlegt: Von den Lesern, die meine Bücher kaufen, die mir viele hundert Male geschrieben haben. Aber auch bei den Experten ist die in "Fit wie ein Diabetiker" beschriebene Lauber-Methode aus Messen! Essen! Laufen! längst akzeptiert. Ich bin seit Jahren Beiratsmitglied der DiabetesStiftung DDS, halte Vorträge, gab den Anstoß zur Gründung der Stiftung "Motivation zur Lebensstil-Änderung - Chance bei Diabetes in der DiabetesStiftung DDS". Wie ich es geschafft habe, meinen Lifestyle-Diabetes (so nenne ich den Typ 2) zu besiegen, das beschreibt dieses Buch - mit allen Rückschlägen, allen Umwegen, kleinen Erfolgen. Es ist diese andere Sicht eines Betroffenen, die anderen Betroffenen Mut macht, den Diabetes nicht als Schicksal, sondern als Chance zu sehen - um danach aus den Bausteinen meiner Methode einen eigenen Weg, nämlich Ihren Weg, zu suchen, um den Diabetes ganz ohne oder mit sehr viel weniger Medikamenten zu zähmen. Denn mehr denn je ist der eigenverantwortliche Umgang mit dem Diabetes nicht ein Weg, sondern "der Weg", um persönlich "fit wie ein Diabetiker" zu werden. Aber es ist auch der Weg für unsere Gesellschaft, um die explodierenden Kosten für den Lifestyle-Diabetes zu zähmen. In dieser von mir kommentierten Neuauflage finden Sie meinen ursprünglichen Weg beschrieben - aber ergänzt um die Kenntnisse, die ich heute zu dem Thema habe, einschließlich einer Korrektur der Fehler, die ich auch gemacht habe. Alles, was grün gedruckt ist (wie etwa diese Einführung), ist neu hinzugefügt. So sehen Sie, wie meine Methode lebt. Und wie sie sich weiterentwickelt!
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Seitenzahl: 197
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„Der Motivations-Klassiker“
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Chefarzt Diabetes,Verbund Katholische Kliniken, Düsseldorf
„Ich empfehle die Lauber-Methode den Patienten, die körperlich noch in der Lage sind, ihren Lebensstil zu verändern. Sie stellt wie keine andere Therapie effektiv die Änderung des Lebensstils in den Mittelpunkt.“
Prof. Dr. med. Thomas Haak, Chefarzt Diabetes-Zentrum Bad Mergentheim
„Sie treffen mitten ins Herz!“
Agnes Schnall-Dörrhöfer, Röllbach
www.lauber-methode.de
Hans Lauber, 1948, schildert aus der Sicht eines Betroffenen, wie sich die wichtigste Zivilisationskrankheit besiegen lässt. Er zeigt, wie sich durch eine Kombination aus Messen! Essen! Laufen! der Typ-2-Diabetes, den er Lifestyle-Diabetes nennt, ohne Medikamente in den Griff bekommen lässt. Seine Lauber-Methode wird inzwischen auch von Ärzten empfohlen. Der Ernährungscoach ist Beiratsmitglied der DiabetesStiftung DDS.
Hans Lauber
So besiegen Sie IhrenLifestyle-DiabetesNatürlich ohne Medikamente
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internetüber <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
ISBN 978-3-87409-551-8
Hinweis zur aktuellen Ausgabe: Die seit der urspünglichen Ausgabeüberarbeiteten und ergänzten Passagen stehen in grüner Schrift(siehe Seite 3).
5. überarbeitete Auflage 2012, E-BookAlle Rechte vorbehalten© Verlag Kirchheim + Co GmbHPostfach 2524, 55015 Mainzwww.kirchheim-verlag.de
Nie hätte ich mir das träumen lassen: Dass „Fit wie ein Diabetiker“ mit über 50 000 verkauften Exemplaren einmal zu den meistverkauften deutschen Diabetes-Büchern gehören wird. „Sie sind kein Arzt, sind kein Ernährungswissenschaftler“ lauteten 2002, im Jahr des ersten Erscheinens, die gängigen Argumente. Sie sind widerlegt: Von den Lesern, die meine Bücher kaufen, die mir viele hundert Male geschrieben haben. Aber auch bei den Experten ist die in „Fit wie ein Diabetiker“ beschriebene Lauber-Methode aus Messen! Essen! Laufen! längst akzeptiert. Ich bin seit Jahren Beiratsmitglied der DiabetesStiftung DDS, halte Vorträge, gab den Anstoß zur Gründung der Stiftung „Motivation zur Lebensstil-Änderung – Chance bei Diabetes in der DiabetesStiftung DDS“.
Wie ich es geschafft habe, meinen Lifestyle-Diabetes (so nenne ich den Typ 2) zu besiegen, das beschreibt dieses Buch – mit allen Rückschlägen, allen Umwegen, kleinen Erfolgen. Es ist diese andere Sicht eines Betroffenen, die anderen Betroffenen Mut macht, den Diabetes nicht als Schicksal, sondern als Chance zu sehen – um danach aus den Bausteinen meiner Methode einen eigenen Weg, nämlich Ihren Weg, zu suchen, um den Diabetes ganz ohne oder mit sehr viel weniger Medikamenten zu zähmen. Denn mehr denn je ist der eigenverantwortliche Umgang mit dem Diabetes nicht ein Weg, sondern „der Weg“, um persönlich „fit wie ein Diabetiker“ zu werden. Aber es ist auch der Weg für unsere Gesellschaft, um die explodierenden Kosten für den Lifestyle-Diabetes zu zähmen.
In dieser von mir kommentierten Neuauflage finden Sie meinen ursprünglichen Weg beschrieben – aber ergänzt um die Kenntnisse, die ich heute zu dem Thema habe, einschließlich einer Korrektur der Fehler, die ich auch gemacht habe. Alles, was grün gedruckt ist (wie etwa diese Einführung), ist neu hinzugefügt. So sehen Sie, wie meine Methode lebt. Und wie sie sich weiterentwickelt!
Diabetes Typ 2: Nur Eigenverantwortung hilft!Professor Dr. med. Stephan Martin
Fit wie ein Diabetiker: „Aktueller denn je!“
Wendepunkte: Meine Diabetes-Geschichte in fünf Episoden
Messen
Was ist Diabetes? Lustloser Langerhans
Diabetes Typ-1/Typ-2: Disposition vs. Krankheiten
Wer hat Diabetes? Je ärmer, je gesünder
Diabetes-Folgen: Blind, impotent, Fuß ab
Sind Sie Diabetiker? Zehn Gewissensfragen
Genaueres wissen Ihr Arzt oder Apotheker
Dawn-Syndrom: Morgenstund hat Zucker im Mund
Sturm in der Blutbahn: Grippewarner Zuckeranstieg
Auf und nieder: Mein Zuckertagebuch
Messen lassen: Das Langzeitgedächtnis HbA1c
Mein Weg in den „Honigfluss“ – mein Königsweg heraus
To do’s
Essen
Das Ziel: Diabetesfrei ohne Spritzen und Pillen
Der Weg: Die 2:1-Regel aus Essen und Laufen
Das Ergebnis: Der Körper richtet’s
Launische Diva Insulin
Wie essen? Sequentiell und High noonig
Was essen? Mittelmeer, Regenbogen, Gefühl
Rollentausch: 1. Eiweiß 2. Kohlenhydrate 5. Fett
1. Eiweiß: Erster sein
2. Kohlenhydrate: Je länger, je lieber
Glykämischer Index: Schießen! Fließen! Tröpfeln!
Zucker: Wär er wieder Gewürz, wär’s gut
5. Fett: Das fünfte Rad am Wagen
Frühstück: Früh fit gegen den späten Hunger
Meine persönlichen Fitness-Favoriten
Die sieben Todsünden
Wo kaufen? Small is beautiful
Wo essen? Lieben Sie Luxus
Fehlt was? Vitamine und Spurenelemente
Geheime Gaben aus Gottes Garten?
Turbo-Trinken! Turbo-Trinken! Turbo-Trinken!
Und der Alkohol?
Abnehmen – wegen keiner Diät
Schön schlank – Zehn Regeln
Ein deutscher Holzweg: Diabetiker-Produkte
Werden Sie kein Asket
Fazit Essen: Fast alles, aber nur das Beste
So isst der Diabetiker: „Lifestyle-Diabetes-Adleressen“
To do’s
Laufen
Warum laufen? Gottes Wort
Warum laufen? Experten Wort
Warum laufen? Meine Erfahrungen
Lauf-Leistung: Werden Sie Kraftwerkbesitzer
Und der Unterzucker?
Den Startschuss gibt der Arzt
„Ich will aber lieber schwimmen“
Wann? Wo? Wie oft? Wie lange?
Wo ist kein Aufzug?
Technik. Kleine Schritte, große Wirkung
Laufen. Heute nicht – aber doch!
Stop „Nine to five“
Ein entsetzter Physiotherapeut
Der mit dem Diabetes tanzt
Gemessen: Experimente am laufenden Lauber
Probleme? Laufend Lösungen
Die Zeit fehlt? Bald das Leben
Wirklich eine Übertreibung: Marathon
Vom Glück, ein Diabetiker zu sein
To do’s
Aktienten statt Patienten!
Diabetes als Chance
Schluss mit „Bisschen und Stückchen“
Die Lauber-Methode: Messen! Essen! Laufen!
Das Wort hat der Leser
Horrorszenario: Bald 32 Millionen Diabetiker?
Sparschwein Lauber: 3,2 Milliarden Euro
Kassen: Mit sich selbst beschäftigt
Eigenverantwortung muss Kassenleistung werden
Teststreifen sind messbare Prävention
Frühes Insulin hat oft späte Folgen
DMP fördern Patienten statt Aktienten
Krankenkassen: „Ihre Zeit kommt in zehn Jahren“
Die Ärzte müssen Präventionsberater werden
Aus der Apotheke wird ein Lifestyle-Center
Staat: Vom Glück, Diabetiker zu haben
Gesucht wird: „Bloomberg for Germany“
Die Revolution füttert fitte Kinder
„Präventiv-Stiftung Lifestyle Diabetes“
Zehn mal 100: Vom Kinderkoch bis zum TV-Spot
Messen: Der Deutsche Diabetes-Atlas
Essen: Das Deutsche Diabetes-Siegel
Laufen: Das Deutsche Diabetes-Abzeichen
Finanzierungsvorschlag: Promilleregelung
Was wird’s bringen? Mehr, als es kostet
Erster kleiner Erfolg: Stiftung gegründet
„Warum kaufen Sie nicht bei Aldi?“
Freie Bauern statt Discount-Multis
Schöner Schluss
Informationen
Prof. Dr. Stephan Martin
Eine Zeitbombe tickt in Deutschland. Und sie tickt immer schneller. Diabetes mellitus Typ 2 heißt diese Zeitbombe – eine Stoffwechselstörung, die unser Gesundheitssystem in seinen Grundfesten bedroht. Schätzungsweise sieben Millionen Menschen mit Diabetes gibt es, dazu noch einmal einige Millionen unerkannte, darunter immer mehr jüngere, so dass sich die Bezeichnung „Altersdiabetes“ aus medizinischer Sicht von allein verbietet. Viele Milliarden Euro an Kosten verursacht diese Form des Diabetes mellitus, dazu unermessliches menschliches Leid, etwa in Form von Herzinfarkten, Blindheit, Amputationen oder Nierenschäden.
Doch ist der Typ-2-Diabetes wirklich eine unabwendbare Krankheit? Liegt die Ursache dieser Stoffwechselstörung nicht vielmehr in einem gesellschaftlichen Problem? Der Ausdruck Wohlstandssyndrom, der für das gemeinsame Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 sowie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen verwendet wird, drückt dies am besten aus. Die Ursache liegt in Bewegungsarmut, Übergewicht und falscher Ernährung! Nach meiner Ansicht stellt sich grundsätzlich die Frage „Was ist Gesundheit?“ Was kann ich persönlich für meine Gesundheit tun, und wieviel staatliche Gesundheitsfürsorge können wir uns leisten? In der überwiegenden Zahl der Fälle ist der Typ-2-Diabetes nicht als unabwendbare, schicksalhafte Krankheit zu betrachten, sondern als Ausdruck einer falschen Lebensweise aus zuviel Kalorien, zuviel Junk Food und zu wenig Bewegung. Experten sind sich einig, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Verbreitung des Fernsehens mit unübersehbar vielen Programmen, des Internets, der Computerspiele und der explosionsartigen Zunahme des Typ-2-Diabetes, insbesondere bei jungen Leuten gibt.
Wenn diese Stoffwechselstörung aber wesentlich durch den Lifestyle bedingt ist, dann kann sie auch nur durch eine Änderung des Lifestyles vermieden werden. Dies konnte bereits in wissenschaftlichen Studien eindeutig belegt werden. Konkret bedeutet das: Nicht mehr das Solidarsystem kann allein die Verantwortung für die Gesundheit übernehmen, sondern die Verantwortung verschiebt sich ganz stark zu jedem einzelnen. Es ist schwer einzusehen, dass jemand, der seine Freizeit colatrinkend, chipsessend vor dem Fernseher verbringt, teure orale Antidiabetika auf Kosten des Solidarsystems erhält, während gleichzeitig für Sportunfälle eine separate Versicherung gefordert wird.
Aber nicht nur der einzelne ist von diesem Paradigmenwandel betroffen, sondern er wird Auswirkungen auf alle Stufen des Gesundheitssystems haben. Das fängt an mit den Ärzten, die in Zukunft viel stärker die Rolle eines Coaches, eines Moderators haben werden, der Hilfe zur Findung der Patientensouveränität gibt – und den Rezeptblock nur noch in Ausnahmefällen zückt und stattdessen mit den örtlichen Fitness-Clubs oder modernen Lifestyle-Centern kooperiert. Auch für die Pharmaindustrie ändert sich Grundsätzliches: Sie kann sich nicht darauf beschränken, isolierte Medikamente für einzelne Krankheiten zu liefern, sondern sie muss Teil einer präventiven Wertschöpfungskette werden – ein Prozess, den einige Unternehmen bereits erfolgreich angehen.
Eine eminent wichtige Rolle kommt auf die Politik zu. Sie kann in Zukunft nicht ihre Hauptrolle darin sehen, als Reparaturbetrieb des Kassenwesens zu fungieren. Sie muss Motor der Prävention werden, sie muss gesunde Standards setzen, etwa, indem Fast-Food-Ketten in die gesellschaftliche Verantwortung genommen werden. Nicht die Risikoversicherung für Sportunfälle, sondern – vergleichbar der Tabaksteuer – eine Steuer auf alles, was Inaktivität fördert: TV-Unternehmen, Computerspiel-Industrie, Internetprovider gehören auf die Tagesordnung.
Bleiben die Kassen: Sie haben eine Schlüsselfunktion beim Wechsel von der Vollkaskomentalität hin zum eigenverantwortlichen Kunden. Sie müssen ihre Rolle viel stärker als Impulsgeber sehen, und sie müssen ihr System radikal vom Kurieren von Krankheiten hin zur Prävention, zur Förderung von Gesundheit umstellen.
Was hat das alles mit dem Buch „Fit wie ein Diabetiker“ zu tun? Ich wurde auf die Erstauflage dieses Buches aufmerksam, als Patienten zu mir kamen und sagten, sie behandeln sich mit der Lauber-Methode. Ihnen war es gelungen, wie Hans Lauber, den Diabetes mit „Messen, Essen und Laufen“ in den Griff zu bekommen. Mit diesem Buch ist es Herrn Lauber gelungen, eine Art neues Bewusstsein für den Typ-2-Diabetes zu etablieren, was in seiner prägnanten Wortschöpfung „Lifestlye-Diabetes“ zum Ausdruck kommt. Ihm ist es gelungen, Menschen mit Typ-2-Diabetes aus der dunklen Ecke des Selbstmitleids zu holen, dem Diabetes über seine medialen Inszenierungen ein modernes Gesicht zu geben.
Sein Mutmachbuch motiviert die Betroffenen, sich nicht in das Schicksal Diabetes zu fügen, sondern die Stoffwechselstörung als Chance auf ein neues, ein ganzheitliches Leben zu sehen. Und er geht mit seiner Methode an die Wurzeln des Typ-2-Diabetes, bekämpft das Übergewicht, sorgt für ausreichend Bewegung und kümmert sich um eine gesunde Ernährung. Damit stößt er zum Kern des Wohlstandssyndroms vor, und er zeigt auf, dass ein medikamentenfreier Weg auf eigenverantwortlicher Basis möglich ist. Ganz wichtig ist bei ihm die Rolle der Blutzuckermessung auch beim Typ-2-Diabetes. Durch die Blutzuckermessung kann der Betroffene erkennen, wie sich eine Optimierung des Lifestyles unmittelbar auswirkt. Die Blutzuckermessung als Motivationshilfe, der verbesserte Wert wird quasi als unmittelbare „Belohnung“ für sportliche Aktivität und gesundes Essen verstanden. Die Kosten sollten aber selbst getragen werden und nicht zu Lasten der Krankenkassen gehen. Möglicherweise ist dies auch ein guter Ansatzpunkt für Bonussysteme, bei denen die Engagierten dann anderswo finanziell entlastet werden.
Natürlich hat Laubers Methode auch einige unkonventionelle Züge, aber der breite Zuspruch der Medien, der Fachwelt und insbesondere der Betroffenen spricht für seinen Weg – einem Weg, dem sicher nicht alle folgen können. Aber im Sinne des angesprochenen Paradigmenwechsels wird „Messen, Essen, Laufen“ für viele „engagierte“ No-Sports-Anhänger von Chips und Cola zur Maxime ihres eigenverantwortlichen Handelns werden müssen.
Professor Dr. med. Stephan Martin,
Ärztlicher Direktor Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum, Düsseldorf, Vorwort zur 3. Auflage, 2007
„Fit wie ein Diabetiker“: Aktueller denn je!
Es ist das bleibende Verdienst von Hans Lauber, dass er sehr früh erkannt hat, wie wichtig eine Änderung des Lebensstils beim Typ-2-Diabetes ist. Und es ist ihm gelungen, diese Botschaft mit einer bislang in der Diabetologie nicht gebräuchlichen Sprache populär zu machen; erinnert sei nur an seine Bezeichnung „Lifestyle-Diabetes“ oder seine These, dass dieser Diabetes in den meisten Fällen keine Krankheit, sondern eine Chance für ein neues Leben ist. Aber dieses neue Leben ist bei ihm keines des asketischen Verzichtes, sondern des Genusses.
Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass Hans Lauber zu einem Paradigmenwechsel in der Diabetologie beigetragen hat. War vor dem Erscheinen des Buches die Änderung des Lebensstils ein Therapieansatz unter vielen, so ist die Lifestyle-Intervention inzwischen der Königsweg geworden, um die das Gesundheitssystem sprengende Diabetes-Epidemie einzudämmen.
Bemerkenswert ist auch, dass von Anfang an das Messen ein integraler Bestandteil der Lauber-Methode war. Ein Ansatz, der inzwischen wissenschaftlich durch die sogenannte ROSSO-Studie bestätigt wurde. Sie zeigt anhand der Daten von 3 000 Patienten, dass die, die regelmäßig den Blutzucker messen, weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle gegenüber den „Nicht-Messern“ haben.
Für die nachhaltige Wirkung von Lauber spricht, dass inzwischen viele Bücher auf den Markt kommen, die um Messen, Essen und Laufen kreisen. Aber Hans Lauber war der erste, sein Buch ist der Klassiker – und sein Ansatz ist aktueller denn je!
Professor Dr. med. Stephan Martin. Chefarzt Diabetes, Verbund Katholische Kliniken, Düsseldorf. Ergänzung zum Vorwort für die aktualisierten Auflagen 2009 und 2012.
1973
1996
2002
2007
2012
Diabetes hat Zeit. Immer wieder versuchte diese ererbte Disposition sich bei mir als Krankheit zu manifestieren. Immer wieder habe ich auf diese Attacken reagiert, erst gefühlsmäßig, später systematisch. Vielleicht fing er schon während der Gymnasialzeit im badischen Lörrach (ich bin 1948 im wenige Kilometer entfernten Schopfheim geboren) an. Da konnte ich ihm noch relativ leicht bekämpfen (siehe ersten Wendepunkt), hatte sogar einige Jahrzehnte relative Ruhe. Eine Zeit, in der ich in Basel Ökonomie studierte, hinterher als Wirtschafts-Journalist bei der Handelskammer in Berlin und zwölf Jahre bei Capital und impulse in Köln arbeitete.
Erst als ich dann Marketing-Direktor bei ProSieben war, meldete sich der Diabetes ganz massiv. Wieder war es ein Einbruch, den ich als Aufbruch nutzte. Doch von diesem Wendepunkt an entwickelte ich dann in den letzten paar Jahren einen systematischen Weg aus Messen, Essen und Laufen, um die Krankheit wieder in das zu verwandeln, was sie zu sein hat, nämlich eine Veranlagung, eine vererbte Disposition.
1965 Schon als Kind spielte der „Zucker“ in meinem Leben eine Rolle: Der väterliche Opa war daran in französischer Gefangenschaft gestorben. „Zucker“, wusste ich, ist gefährlich. Leider nutzte dieses Wissen wenig, als es darum ging, eine rätselhafte Jugendkrankheit zu diagnostizieren. Zur Teenagerzeit, wo die anderen fröhlich spielten, hatte ich nach dem Frühstück oft minutenlange Schwächeanfälle. Jahrelang tingelte ich von Arzt zu Arzt, ließ mir sogar beim Nervendoktor die Gehirnströme untersuchen. Nichts. Kein Befund. Keine Hilfe. Bis ein kluger, anthroposophischer Arzt mit Anfang 20 endlich die Lösung hatte: „Passen Sie mit dem Zucker auf, vor allem morgens“. „Zucker“, das lernte ich daraus schon sehr früh, hat entscheidend mit zu viel Süßem zu tun. Von da an habe ich morgens auf das heißgeliebte Honigbrot, die selbstgemachte Erdbeermarmelade von der Mutter, den beiden Omas verzichtet. Der kluge Rat des Anthroposophen (das sind die Leute mit Rudolf Steiner, Weleda, Eurythmie und so) hat mir geholfen, die Disposition zum Zucker jahrzehntelang im Zaum zu halten.
1995 Mitten im Wald, auf fast 2000 Meter Höhe, umgeben von mächtigen Viertausendern, mit einer der besten Küchen der Schweiz. Das Waldhotel „Fletschhorn“ ist nicht gerade der ideale Ort für das Silvestergelübde „Nie wieder Süßes“. Doch genau dort habe ich am 31. Dezember 1995 zum letzten Mal ein Dessert genossen, zuckersüße Schokolade gegessen. Kein leichter Schritt für einen, der gern gut isst. Doch mein Kölner Arzt hatte immer dringlicher darauf hingewiesen, dass der „Zucker“, der mittlerweile Diabetes hieß, ein Problem wird. Langsam nahm ich die Warnungen vor absterbenden Füßen, schwindender Potenz ernst. Ich kannte die Gefahr, aber ich wollte sie mit einem radikalen Verzicht auf Süßes beseitigen. Später merkte ich, dass dies nur ein erster Schritt war, dem weitere folgen mussten.
Irma Dütsch, die wunderbare Köchin, wollte meinen Schritt mit ihrer resoluten Art nicht hinnehmen: „Vergiss die Vorsätze“, sagte sie in ihrem welschen, deutsch-französischen Dialekt zwei Tage nach Silvester, „iss jetzt mein gut Dessert“. Ich aß es nicht. „Dann Du trinken mit mir eine Glas Champagner“. Es wurde eine ganze Flasche. Nur etwas Süßes habe ich trotzdem lange Zeit nicht mehr gegessen. Es war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bald-Gesundheit.
1997 Mitten in der Hochphase meiner siebenjährigen ProSieben-Zeit. Stolz wie Oskar berichtete ich einem Arzt von meinem süßfreien Leben. Es war ein besonderer Doktor: Nachbar vom Haus der Eltern in Lörrach, Internist und selbst Diabetiker. Doch was der Beginn eines fruchtbaren Dialogs werden sollte, endete in heftigem Streit. „So ein Blödsinn, nichts Süßes“, fauchte der Mediziner, zeigte mir seine Insulinspritze und sagte: „Ich trink jetzt drei Bier und spritz mir die entsprechende Menge Insulin, das müssen Sie auch machen“. Ich hatte auch schon was getrunken und wurde auch etwas lauter: „Sie haben nichts begriffen, der Mensch ist keine Ansammlung einzelner Organe, alles wirkt zusammen, Sie bringen den Körper aus dem Gleichgewicht.“
Eine Annäherung der Standpunkte war nicht möglich, schon deshalb nicht, weil mein Freund Konrad Winzer, dem das Gasthaus „Wilder Mann“, in dem wir debattierten, damals gehörte, sagte: „Wenn ihr zwei Idioten jetzt nicht aufhört, fliegt ihr raus“. Wir hörten auf, und ich hörte endgültig auf, mich allein auf die Weisheit der Traditionsmedizin zu verlassen.
1999 Natürlich hatte der Lörracher Arzt nicht ganz unrecht. Natürlich wusste er, dass der alleinige Verzicht auf Süßes langfristig nicht reichen würde, den Typ-2-Diabetes zu besiegen. Der immer stärkere Stress bei ProSieben trieb auch bei mir plötzlich die Zuckerwerte dramatisch nach oben. Langsam wandelte sich die Disposition in eine manifeste Krankheit, die ich mit Tabletten bekämpfte.
Also doch zurück allein zur Schulmedizin? Nein, dachte ich. Jetzt probiere ich die radikale Wende. Im September 1999 kündigte ich bei ProSieben, machte mich mit Anfang 50 selbstständig, organisierte Messen und Symposien. Und das nach fast 20 Jahren Tätigkeit als Angestellter – Ende einer langen Dienstfahrt. Gleichzeitig fing ich an, alles zu lesen, was ich über Diabetes finden konnte, löcherte Ärzte, Wissenschaftler, Apotheker mit meinen Fragen. Tägliches Zukkermessen wurde bei mir zur Pflicht, sukzessive stellte ich die Ernährung um – und ich fing an zu laufen.
2002 Ausgewendet. Kein Einbruch mehr. Nur noch Aufbruch. Die Wende von 1999 hat die Entscheidung gebracht: Ich baute eine neue Existenz auf, fing intensiv an, den Zucker zu messen, lief intensiv. Durch das Laufen und das bewusstere Essen speckte ich einige Kilo ab – und plötzlich geschah etwas Unerwartetes: Nicht nur dass die Zuckerwerte dramatisch sanken – am signifikantesten sichtbar durch den Langzeitwert, der mit 5,9 Prozent wieder im absolut unkritischen Bereich lag –, auch die anderen Parameter drehten ins Positive: Der Cholesterinspiegel normalisierte sich, die Leberwerte waren endlich in Ordnung, Idealgewicht stellte sich ein, ein neues mentales Gleichgewicht war da. Von der Disposition her bin ich immer noch Diabetiker. Aber ich bin fitter als die Nichtdiabetiker, eben „Fit wie ein Diabetiker“.
So endete dieses Kapitel im Jahr 2002. Nun ist es ziemlich genau zwei Jahre später, und immer noch nehme ich keine Medikamente, ist der Langzeitwert unter sechs, sind Gewicht und Cholesterin optimal. Prof. Dr. Rüdiger Landgraf, einer der großen deutschen Diabetologen, sagte mir neulich: „Ihre Methode funktioniert, und Sie haben wohl noch eine lange stabile Phase vor sich.“
Das innere Gleichgewicht gefunden
Professor Landgraf hat recht behalten. Meine Werte haben sich tatsächlich in den letzten Jahren stabilisiert, der Nüchternzucker ist inzwischen meistens um 100, der Langzeitwert pendelt um die 6,5. Das Gewicht beträgt bei einer Größe von 1,76 m auch seit Jahren 68 Kilo, das „gute“ Cholesterin HDL ist überdurchschnittlich hoch. Und all das, ohne dass ich wie ein Asket lebe.
Ein Gläschen in Ehren Es scheint, als habe der Körper sein inneres Gleichgewicht gefunden, das es erlaubt, auch mal „über die Stränge zu schlagen“, etwa ein üppiges Dessert essen, ein paar Gläschen Bier zu viel trinken. Spätestens nach einem Tag ist alles wieder im Lot, wohl auch deshalb, weil ich mindestens drei Mal in der Woche „auf die Piste“ gehe, also regelmäßig jogge, ohne mich dabei übermäßig zu verausgaben. Aber das Wichtigste ist wohl doch die Ernährung, die bei mir immer stärker von Gemüse, von Salat, von Beeren, von Obst, von Kräutern, von Vollkorn dominiert wird. Wobei ich in der Regel biologischdynamische Demeter-Produkte kaufe, und zwar fast ausschließlich solche, die es in der Saison aus der Region gibt. Ich bin immer wieder erstaunt, dass es auch bei uns möglich ist, sich überwiegend von dem heimischen Angebot zu ernähren.
Natürlich esse ich auch noch Fleisch, aber dann nur das Beste von ausgesuchten Metzgern, die ich kenne. Und natürlich frischen, wild gefangenen Fisch, so oft ich ihn bekommen kann. Aber noch stärker als Fleisch fasziniert mich Käse, und es stört mich (und meinen Körper) nicht, dass es selten die fettarmen Sorten sind.
Noch etwas mache ich immer noch regelmäßig: den Blutzucker messen. Ohne diesen täglichen „Statusreport“ hätte ich ein langfristig Diabetes-freies Leben ohne jedes Medikament ganz sicher nicht geschafft.
Auch äußerlich scheint sich das innere Gleichgewicht widerzuspiegeln. Oder haben Sie nicht das Gefühl, dass sich das 2002er und die aktuellen Bilder stark ähneln?
Es gibt ein paar Krankheiten, die haben sich gegen alle medizinischen Künste als resistent erwiesen: Krebs ist so eine, hatten schon die Dinos, kommt also nicht allein vom Elektrosmog oder der Luftverschmutzung, wie wir immer lesen. Der Herzinfarkt ist eine andere, wobei ich denke, an irgendetwas müssen wir ja sterben; dann doch lieber den plötzlichen Schlag als jahrelanges Alzheimer-Siechtum. Der Diabetes ist auch einer dieser Klassiker. „Diabetes mellitus“ nannten ihn die Griechen, eine Mischung aus „schneller Fluss“ (weil die Diabetiker häufig aufs Klo müssen) und „honigsüß“ (weil der Urin süßlich riecht).
Der Klassiker Diabetes wird von der Natur in zwei Aufführungen gegeben: als Drama mit dem Titel „Typ 1“, eine Variante, die unbehandelt tödlich endet. Und als mehr oder weniger heiteres Dramolett mit dem Titel „Typ 2“, eine Variante, die in den meisten Fällen mit eigenen Anstrengungen zu besiegen ist, unbehandelt aber ebenfalls zu schweren Krankheiten führen kann, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und einer drastisch verkürzten Lebenserwartung. Hauptakteur für beide Diabetes-Typen ist der Herr Langerhans: Er produziert das Hormon Insulin, das den Zuckerstoffwechsel reguliert. Hormon, das hört sich stark nach prallem Leben an. Das ist pralles Leben. Denn Hormone sind die mächtigsten biochemischen Botenstoffe des Körpers. Etwa Testosteron, ohne das kein Mann potent sein kann. Oder das Aggressions-Hormon Adrenalin, das uns den Kamm schwellen lässt.
Wo wohnt der Herr Langerhans? Er hat sich im Meer der Bauchspeicheldrüse ein eigenes Eiland reserviert, die Langerhans’sche Insel. Dort produziert er den Stoff, dessen Fehlen eine tödliche Bedrohung ist. Denn dann zirkulieren die Zuckermoleküle, die der Körper dringend zur Ernährung braucht, ungenutzt durch die Blutbahnen und vergiften uns – so ähnlich wie es dem auf der einsamen Insel Gestrandeten geht, der inmitten riesiger Salzwassermengen verdurstet (passt ja ganz gut, die Insel-Analogie). Gibt´s gar kein Insulin, heißt die Krankheit Typ-1-Diabetes. Das Wort Krankheit ist hier richtig, denn heilbar ist die Sache nicht, durch Insulin aber sehr gut behandelbar.
One.Two. Gibt´s relativ zu wenig Insulin, heißt die Sache Typ-2-Diabetes. Oft ist auch noch genug Insulin da, der Körper kann aber nichts Richtiges damit anfangen, weil er unempfindlich gegen Insulin ist. Diese Insulin-Unempfindlichkeit ist die Hauptursache für Typ-2-Diabetes. Um das Ganze noch zu komplizieren, produziert Meister Langerhans neben dem Insulin noch einen Gegenspieler, das Glukagon, das den Zuckerspiegel steigen lässt und (zusammen mit Enzymen) eine wichtige Rolle beim Abbau von Fett spielt.
Aber ist Typ-2-Diabetes wirklich eine Krankheit? Ich glaube nicht. Es ist eine Stoffwechselstörung, die eine Krankheit werden kann. Deshalb vermeide ich in diesem Buch das Wort Krankheit und spreche lieber von einem Signal, das der Typ-2-Diabetes dem Körper gibt. Einem Signal, das die Chance auf eine ganzheitliche Gesundheit eröffnet.
Disposition vs. Krankheiten.