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"Die Liebe? Ist doch sowieso nur ein Rausch der Hormone!"
Moya, 18, ist gerade mit der Schule fertig geworden - und an die große Liebe glaubt sie ganz bestimmt nicht. Als ihre beste Freundin Lena sie für ein wissenschaftliches Liebesexperiment anmeldet, macht sie trotzdem mit. Als Versuchskaninchen kann ihr bei diesem Thema schließlich nichts passieren. Oder etwa doch? Plötzlich soll sie sich für einen von drei Jungs entscheiden. Und das auch noch vor laufender Kamera ...
"Wolke 7 ist auch nur Nebel" von Mara Andeck ist ein humorvoller Roman über Liebe, Freundschaft und das Erwachsenwerden.
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Seitenzahl: 354
Cover
Über die Autorin
Titel
Impressum
Widmung/Zitat
LOVE TEST TEIL 1 – DIE STUDIE
1 MOYA
2 LENA
3
4 MOYA
5
6
7 LENA
8 MOYA
9
10 LENA
11 MOYA
12
13 MOYA
14 LUKE
15 MOYA
16
17 MOYA
18
LOVE TEST TEIL 2 – DREHTAGE IN ALTEN GEMÄUERN
19 MOYA
20
21 MOYA
22
23 MOYA
24
25 LUKE
26 LENA
27 LUKE
28
29 MOYA
30 LENA
LOVE TEST TEIL 3 – TURBULENZEN
31 MOYA
32 LUKE
33 MOYA
34 LENA
35
36 MOYA
37 LENA
38 MOYA
39 LUKE
LOVE TEST TEIL 4 – DIE LIVESHOW
40 MOYA
41 LENA
42 MOYA
43
44 MOYA
45 LUKE
46 MOYA
ZUM SCHLUSS …
BEREIT FÜR EIN LIEBESEXPERIMENT?
Mara Andeck (geboren 1967) schreibt gern über die Liebe – und sie hat ihre ganz eigenen Theorien darüber. Wie es sich für eine gelernte Wissenschaftsjournalistin gehört, interessiert sie sich dabei besonders für die wissenschaftliche Seite des Phänomens. Dass sie darüber witzig, romantisch und so gar nicht knochentrocken schreibt, zeigt sie auch in ihrem neuesten Jugendbuch. Die Autorin, die 2013 mit Wen küss ich und wenn ja, wie viele? ihr Debüt hatte, lebt mit ihrer Familie und zwei Hunden in einem kleinen Dorf bei Stuttgart.
MARA ANDECK
WOLKE 7 IST AUCH NURNEBEL
MOYAS LIEBESEXPERIMENT
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Dieser Titel ist auch als Hörbuch erschienen
Originalausgabe
Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Umschlagmotiv: © shutterstock/Mikael Damkier; Marina Boda, Bastei Lübbe
E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN 978-3-7325-2270-5
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Für meine zauberhaften, chaotischen, scharfsinnigen, kreativenTöchter
Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines.
Ich glaube an Letzteres.
ALBERT EINSTEIN
Ich griff zum Handy und wählte Lenas Nummer. Es tutete mindestens zehn Mal, aber sie ging nicht dran. Unruhig trommelte ich mit den Fingern auf die Tastatur meines Computers. Wo steckte sie nur?
Endlich hörte ich ihre Stimme. »Hey, Moya, wie geht’s?« Sie klang, als wäre sie eben erst aufgewacht.
Komisch. Es war Samstagnachmittag, halb vier. Nächste Woche begannen die Abiprüfungen, und Lena sollte jetzt wirklich lernen. Wenn sie an der Journalistenschule studieren wollte, von der sie träumte, brauchte sie richtig gute Noten. Ich wollte schon den Mund aufmachen, um ihr das zu sagen, aber dann klappte ich ihn schnell wieder zu. Genau genommen sollte ich jetzt ja auch lernen und tat es nicht.
»Ich hab was gefunden!«, schmetterte ich stattdessen in den Hörer. »Wir werden Versuchskaninchen!«
»Versuchskaninchen?« Lena dehnte das Wort, als hätte ich etwas Unanständiges gesagt.
»Genau. Bist du online? Gib mal www.testpersonen-gesucht.de ein.«
»Hmmm.«
»Siehst du das? Die suchen Leute für Forschungsprojekte. Testesser, fünfundzwanzig Euro pro Mahlzeit. Testschläfer, hundert pro Nacht. Und hier, da werden sogar Leute gesucht, die unter wissenschaftlicher Aufsicht fernsehen. Dafür bekommt man fünfzehn Euro für eine halbe Stunde. Mensch, rechne das mal zusammen. Wenn wir das ein Wochenende lang durchziehen, dann haben wir sage und schreibe zweihundertvierzig Euro verdient, und dafür nur genau das getan, was wir sowieso tun, wenn die Prüfungen endlich rum sind: essen, schlafen, fernsehen.«
Lena schwieg.
»Hey!« Ihr Desinteresse ärgerte mich. »Zweihundertvierzig Tacken. Pro Nase. Das ist fast ein Zehntel von dem Betrag, der uns noch fehlt. Außerdem dienen wir damit der Wissenschaft. Und Spaß macht es bestimmt auch.« Sie musste doch kapieren, was diese Entdeckung für uns bedeutete. Für ein Jahr Work and Travel in Neuseeland brauchte man ungefähr fünftausend Euro. Lena und ich jobbten schon seit einem Jahr dafür und hatten beide gerade mal die Hälfte zusammen.
Trotzdem sagte Lena wieder nichts. Wahrscheinlich war sie immer noch im Halbschlaf. »Pass mal auf.« Ich sprach betont langsam und deutlich. »Klick mal auf ›Angebote‹ und dann auf ›Medizin/Psychologie‹. Da gibt’s am meisten Geld. Allein in Berlin laufen zurzeit zehn Studien, die infrage kommen. Ist das toll oder ist das toll?«
»Hmmm«, brummte Lena wieder. Irgendwie hörte ich etwas in ihrer Stimme, das da nicht hingehörte. Plötzlich wurde ich hellhörig.
»Lenalein?«
»Ja?« Ihre Stimme war auf einmal eine halbe Oktave zu hoch.
»Was ist los? Du klingst so komisch.«
»Alles okay«, piepste sie noch höher. Und dann schniefte sie ein bisschen.
»Lena?«, fragte ich ganz vorsichtig.
Auf einmal wurde das Schniefen lauter. Und noch lauter. Und dann explodierte das Telefon an meinem Ohr. Zumindest hörte es sich so an. »Hiiib, hiiib, hiiib«, machte Lena beim Einatmen. Und »pfrrr« beim Ausatmen.
»Lena!« Ich sprang auf und fiel dabei fast vom Stuhl. »Nicht weinen! Sag ganz schnell, was passiert ist!«
»Hiiib, hiiib, hiiib«, machte sie schon wieder, aber dann kam doch etwas Neues: »Pfrrrtrick.«
»Patrick?«, riet ich.
Sie jaulte auf, also hatte ich richtig geraten. Das war aber auch nicht schwer gewesen. Seit drei Monaten waren Lena und Patrick ein Paar, und seitdem ging es in jedem unserer Gespräche irgendwann um ihn. Entweder war alles gut, dann schwebte sie auf Wolke sieben, oder Patrick hatte irgendetwas falsch gemacht, dann schäumte sie über wie eine durchgeschüttelte Sprudelflasche. Aber so verzweifelt wie jetzt hatte sie noch nie geklungen.
»Her his heit hestern mit Halice husammen«, schluchzte Lena jetzt.
Nee, oder? Das konnte ich doch jetzt nur falsch verstanden haben. »Er ist mit Alice zusammen? Seit gestern???«
Treffer. Sie schluchzte wieder.
Okay, das war ernst. »Wo bist du?«, fragte ich im Befehlston.
»Zuhauhauhause.«
»Bleib, wo du bist! Ich bin gleich da.«
Fünfzehn Minuten später stand ich schwer atmend vor Lenas Haus. Normalerweise brauchte ich für die Strecke mit dem Fahrrad genau fünfundzwanzig Minuten. Diesmal aber war ich durch die Stadt gejagt, als wäre das hier die letzte Etappe der Tour de France. Ich warf mein Rad ins Gebüsch und bohrte meinen Finger förmlich in die Klingel.
Als der Summer ertönte und die Tür aufsprang, nahm ich auf dem Weg nach oben jeweils drei Stufen auf einmal.
Lena stand im Flur. Ihr zartes Gesicht war bleich und aufgequollen, die blonden Haare waren verwuschelt, ihre Augen verweint. Sie zog ihre Strickjacke fest um sich, dabei war es gar nicht kalt.
Ich stolperte in die Wohnung, ließ mich gegen die Wand fallen und sank langsam zu Boden. Okay, das war ziemlich theatralisch, aber genau das sollte es auch sein. Als Lena grinsen musste, wusste ich, dass ich fast gewonnen hatte. Das war es, was sie jetzt brauchte: einen Grund zu lächeln, ob sie wollte oder nicht. Selbst wenn sie nur die Mundwinkel hochzog und mir zuliebe so tat, würde ihr Gehirn Glückshormone ausschütten – sie konnte dann aus rein biochemischen Gründen gar nicht mehr so richtig traurig sein, egal, was passiert war.
Und tatsächlich. Obwohl an ihren Wimpern immer noch eine Träne hing, sah sie plötzlich wieder eher aus wie Lena. Das war gut. Nächster Schritt. Bei Körperkontakt schüttet das Gehirn ein Kuschelhormon namens Oxytocin aus, und das macht ebenfalls automatisch glücklich. Ich nahm Lena daher in den Arm und drückte sie so fest, dass sie quietschte. Wieder musste sie lachen, und ich wertete das als Erfolg.
Aber dann machte ich einen dummen Fehler. »Wirst schon sehen«, sagte ich siegesgewiss, legte meinen Arm um ihre Schulter und schob sie auf ihr Zimmer zu. »Das geht vorüber. Wir arbeiten gemeinsam dran, und in spätestens zwei Wochen ist Patrick Luft für dich. Schlechte Luft.«
Autsch. Das hätte ich nicht sagen sollen, denn sofort füllten sich Lenas Augen erneut mit Tränen. Sie rannte in ihr Zimmer und warf sich aufs Bett. »Hiiib, hiiib, hiiib«, drang es erstickt aus den Kissen. Alle Glückshormone waren futsch.
Okay, jetzt half leider doch nur noch das klassische Freundinnen-Liebeskummer-Ding, das ich aus Filmen kannte: zu zweit mit Esslöffeln Vanilleeis aus einer Großpackung essen, reden, reden, zuhören, nicken, Taschentücher reichen, alle Männer doof und das Leben beschissen finden. Und das Ganze, wenn’s sein musste, bis zum Morgengrauen. Ich seufzte. Das hatte ich uns beiden eigentlich ersparen wollen, aber jetzt mussten wir da durch. Und so schwer konnte es ja nicht sein, oder?
War es aber. Nach zwei Stunden war mir schlecht. Erstens von dem vielen Eis und zweitens von dem, was Lena sagte.
»Kennst du das?«, fragte sie. »Kennst du das, wenn du jemanden siehst, den du eigentlich schon ewig kennst, und nie war da was zwischen euch, aber auf einmal steht er da, auf einer Party, und du kannst deinen Blick nicht mehr von ihm lösen? Und seine Freunde reden gerade mit ihm, aber er sieht auf, eure Blicke treffen sich, und er verliert total den Faden. Und plötzlich sagt er gar nichts mehr, er reagiert nicht mal mehr auf seine Kumpels, obwohl ihn einer von ihnen sogar gegen die Schulter boxt. Er sieht nur noch dich, und ihr versinkt gegenseitig in euren Augen. Kennst du das? Deine Seele trifft eine verwandte Seele. Das ist ein magischer Moment.« Sie schniefte und nahm noch einen Löffel Eis. »So war das bei Patrick und mir. Auf dieser Party, als alles begann.« Ich reichte ihr ein neues Taschentuch, mit dem sie ihre Augen betupfte.
Nein. Das kannte ich nicht. Ich verliebe mich nämlich selten. Eigentlich nie, wenn ich’s genau betrachte. Also, nie so richtig. Ich hatte schon manchmal was laufen, klar, gehört ja irgendwie zum Leben dazu. Aber Magie? Echt nicht. Und den Beginn der gemeinsamen Geschichte von Lena und Patrick kannte ich so auch nicht, einfach, weil es so nicht gewesen war. Ich war nämlich an diesem Abend auch auf der Party gewesen. Patrick war schon bei unserer Ankunft so blau gewesen, dass er garantiert keinem mehr lange in die Augen sehen konnte. Den Faden hatte er aus demselben Grund verloren. Und versunken ist Lena an diesem Abend in etwas ganz anderem als seinen Augen. Irgendwann hat er nämlich nach dem Papierkorb der Gastgeber gegriffen und sich den ganzen Wodka, den er getrunken hatte, noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Dabei hat er den Korb verfehlt und aus Versehen auf Lenas Schuhe gereihert. So war das gewesen, und ähnlich magisch und romantisch ging es weiter. Patrick, dieses testosterongesteuerte Schrumpfhirn, dieses Berufs-Söhnchen, dieser Möchtegern-Rich-Boy, hat selbst, als er schon längst mit Lena zusammen war, immer noch alles angebaggert, was nicht bei drei auf dem Baum war. Und dann hat er von Lena erwartet, dass sie ihn für seine angebliche Beliebtheit bei den Mädels auch noch bewundert. Und Alice. Also echt. Dass er auf ihre offensichtliche Anmache reingefallen war, bewies nur wieder meine Theorie vom Schrumpfhirn.
Mal ehrlich: Klang diese »Liebesgeschichte« nach Verzauberung? Nach Seelenverwandtschaft? Nach forever yours? Lena fand das. Ich nicht.
Aber das sagte ich jetzt natürlich nicht, obwohl es mir schwerfiel. Ich meine, da saß diese wunderhübsche, kluge, witzige Lena, die jetzt eigentlich für ihr Abi lernen und nebenher noch unsere große Reise planen sollte. Die Lena, die es wirklich verdient hatte, glücklich zu sein. Und diese meine Lieblings-Lena weinte bitterlich. Um einen Idioten, einen Wurm, einen charakterlichen Grobmotoriker, der sie betrogen hatte. Und jetzt – das war der Hammer –, jetzt fragte sie auch noch: »Hab ich was falsch gemacht?« Sie?! Ich hörte wohl nicht richtig!
Rasch stützte ich meinen Kopf in beide Hände und presste mir dabei unauffällig die Finger auf den Mund, damit ich bloß nicht sagte, was ich dachte. Aber zwei Hände reichten dafür nicht aus, so sauer, wie ich war.
»Lena«, sagte ich durch die Finger hindurch. »Du doch nicht! Er! Patrick ist ein personifizierter Fehler auf zwei Beinen.«
Lena schüttelte heftig den Kopf. »Patrick hat das doch auch nicht gewollt. Es ist ihm einfach so passiert. Vielleicht war seine Liebe einfach plötzlich weg.« Sie schniefte. »Oder seine Gefühle zu Alice waren eben stärker. Da kann er doch nichts für.«
Ich schnaubte. »Liebe? Gefühle? Hormone waren das.«
»Oh!« Sie riss die Augen auf und starrte mich an. »Glaubst du etwa, dass er mich nicht geliebt hat?« Wieder rann eine Träne über ihre Wange.
»Nein! Obwohl, das heißt, ich meine …« Ich überlegte, ob ich sagen sollte, was ich wirklich dachte. Doch vermutlich war das nicht der passende Moment.
Lena schnäuzte sich lautstark in ein Taschentuch und sagte dann undeutlich durch die drei Papierlagen: »Na los. Sag’s halt. Ich seh dir doch an, dass was in dir arbeitet.«
»Hmmm. Kann es nicht sein, dass du dich irrst?«, fragte ich zögernd. »Also, ich meine, kann es nicht sein, dass er dich nicht geliebt hat und dass auch du Patrick nicht geliebt hast? Dass da der Fehler lag? Also in der Benennung des Gefühls?«
»Wie meinst du das?«, fuhr Lena auf. »Glaubst du, ich spiel dir hier was vor?«
Beschwichtigend hob ich beide Hände. »Nein, natürlich nicht!« »Nur – was wäre, wenn es Liebe gar nicht gäbe? Wenn dieser ganze Romantikquatsch nur eine publikumswirksame Erfindung wäre, so wie der Yeti oder das Ungeheuer von Loch Ness? Dann wären wir alle ganz schön bescheuert, weil wir uns Probleme schaffen, wo in Wahrheit gar keine sind, oder?«
»Der Yeti?«, fragte Lena und machte die Augen ganz schmal. »Probleme, wo gar keine sind?«
Oje. Das lief nicht gut. Gar nicht gut. Trotzdem, jetzt gab es kein Zurück mehr. »Lena, lass uns das doch einfach mal ganz kühl und nüchtern betrachten. Ich denke darüber schon länger nach. Liebe könnte doch eine Art Massenwahn sein. Eine künstlich erzeugte Sucht nach einer Droge, die es gar nicht gibt. Erschaffen durch die größte PR-Kampagne in der Geschichte der Menschheit. Das heißt: Eigentlich geht’s hier um Sex, um Hormone und um die Angst vorm Alleinsein. Und die rosarote Soße dient nur dazu, uns auf einem Nebenschauplatz des Lebens zu beschäftigen und zu binden. Weil’s die Gesellschaft stabilisiert oder so.«
Lena schnappte nach Luft.
»Halt, widersprich noch nicht«, bremste ich sie. »Hör’s dir einfach mal an und trau dich, diesen Gedanken zuzulassen. Man muss doch eigentlich nur mal nachdenken, um das zu durchschauen: Was sind denn die ersten Geschichten, die uns als Kinder in ihren Bann ziehen? Märchen! Und wie enden die? Na? Ganz klar: Prinz und Prinzessin kriegen sich und dann – erst dann! – leben sie glücklich bis an ihr Lebensende. Später kommen dann Liebesromane, Liebesfilme, Theaterstücke, Liebesgedichte, angebliche Liebesgeschichten aus dem wahren Leben, meistens von Promis, die kein Mensch persönlich kennt, bla, bla, bla. Man kann dem ganzen Liebesgetue ja gar nicht entkommen. Wir werden also auf Liebesromantik geprägt wie ein Entenküken auf seine Mami. Und das macht die meisten von uns blind für ein eigentlich ganz offensichtliches Phänomen: Wo sind sie denn im wahren Leben, diese Paare, die sich in einem romantischen Moment in die Arme sinken und dann glücklich bis an ihr Lebensende zusammenleben? Schon mal eins davon persönlich gekannt? Ein wirklich glückliches? Also eins, das sich nicht spätestens bei der Frage nach der Gestaltung des Abendprogramms heillos verkracht? Mal ehrlich, ich kenne keins!«
»Und was war mit Patrick und mir?« Lenas Stimme klang auf einmal gefährlich ruhig.
»Na, wenn’s Seelenverwandtschaft gewesen wäre, dann wäre er doch jetzt nicht mit Alice zusammen. Oder hat er rein seelisch betrachtet eine so große Verwandtschaft?«
Lena sah auf die Uhr. »Moya, ich glaube, du musst jetzt nach Hause.«
Ich schüttelte den Kopf. »Muss ich nicht. Hast du schon mal vom Noceboeffekt gehört?«
»Nein. Und im Moment will ich auch gar nicht …«
»Also, das ist der Gegenteil vom Placeboeffekt. Nocebo heißt: Wenn du ganz fest daran glaubst, dass eine negative Körperreaktion eintritt, dann kann sie auch tatsächlich eintreten.«
»Eine negative Körperreaktion?«, fragte Lena.
Ich überhörte die Warnung in ihrer Stimme. »Ja. Wie zum Beispiel Liebeskummer.«
»Du spinnst ja.«
»Okay, wir nehmen erst mal ein anderes Beispiel. Den koreanischen Ventilatortod. In Korea glauben viele Leute, dass sie sterben, wenn sie nachts vergessen, ihren Ventilator auszuschalten. Sie sind der festen Überzeugung: Ventilator plus Schlaf ist gleich Tod. Aber in Korea ist es im Sommer heiß, und sie brauchen Ventilatoren, und manchmal schlafen sie dabei ein. Und weißt du was? Tatsächlich sterben in Korea in jedem Sommer Menschen unter mysteriösen Umständen, die in einem Raum mit laufendem Ventilator geschlafen haben. Überall sonst auf der Welt stirbt daran keiner. Und warum? Es liegt wohl einfach daran, dass die Koreaner so fest daran glauben.«
»Und was hat das mit mir zu tun?« Lenas Stimme klang jetzt ziemlich scharf.
»Na, ich denke, man kann das übertragen. Wenn man nur fest genug glaubt, dass es wahre Liebe gibt, dann wird man sich irgendwann wirklich in einen Typen so sehr verlieben, dass man vor Kummer fast den Verstand verliert, wenn er einen verlässt. Du müsstest dir also jetzt nur klarmachen, dass Patrick in Wahrheit …«
»Was?«
Ein Idiot ist, hatte ich sagen wollen, und dass es Liebe sowieso nicht gibt. Aber die Wörter blieben mir im Hals stecken. Inzwischen musterte Lena mich mit eiskalten Augen. »Vielleicht ist Freundschaft ja auch nur eine Art Massenwahn«, sagte sie langsam.
Autsch. Es war wohl besser, dieses Gespräch schnell zu beenden. »Ich glaub, ich muss los.« Ich erhob mich und Lena nickte nur.
Super, dachte ich, als ich draußen vorm Haus mein Fahrrad aus dem Gebüsch zog. Das hatte ich ja richtig gut gemacht. Jetzt hatte Lena nicht nur Liebeskummer, jetzt hatte sie auch noch ein Problem mit mir. Und ich hatte Angst, meine Freundin gekränkt zu haben. Zu Recht. Ich war richtig blöd gewesen. Sie wollte reden, und stattdessen hatte ich sie vollgequatscht. Warum hatte ich nicht einfach die Klappe gehalten?
Bestimmt hat Lena deswegen getan, was sie später an diesem Abend tat. Sie war einfach wütend.
Ich war an diesem Tag nicht wirklich sauer auf Moya. Ich war nur genervt. Das habe ich gemerkt, als sie weg war. Ich wusste ja, wie Moya tickt, und hatte sowieso irgendeine wissenschaftliche Theorie von ihr erwartet. In diesem Moment hatte ich aber echt andere Sorgen. Und ich musste dringend nachdenken, da bin ich unfreundlich geworden. Ich war eindeutig nicht in Bestform.
Ich kam mir vor wie eine Sanddüne, die von Gedankenwellen ausgehöhlt wird und gleich in sich zusammenstürzt. Und so war’s dann auch. Als Moya weg war, bin ich komplett zusammengeklappt und musste erst mal ungestört alles aus mir rausweinen. Ich hatte das mit Patrick und Alice ja erst ein paar Minuten vor ihrem Anruf erfahren. Er war vorbeigekommen und hatte es mir gesagt.
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