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Die Anthologie 'Xenien' vereint eine prächtige Auswahl literarischer Epigramme, die sowohl stilistische Vielfalt als auch tiefgründige Reflexionen über das Literaturverständnis der Klassik enthüllen. Im literarischen Kontext des späten 18. Jahrhunderts verankert, illustriert die Sammlung durch lebhafte und oft satirische Kurzgedichte die intellektuellen und poetischen Tendenzen dieser Ära. Besondere Stücke heben die kunstvolle Verbindung von Form und Inhalt hervor und zeugen von zeitloser Relevanz in ihrer kritischen Betrachtung und kommentierenden Virtuosität. Die Autoren dieser Sammlung, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, sind unverzichtbare Säulen der deutschen Klassik, deren Werke das literarische Erbe maßgeblich mitgestaltet haben. Diese Anthologie spiegelt nicht nur ihre bahnbrechende Zusammenarbeit wider, sondern auch die intensiven literarischen Debatten der Zeit, die unter den Bannern von Idealismus und Aufklärung geführt wurden. Gemeinsam schufen sie eine einzigartige Plattform für den Austausch von Ideen und bürgerliche Kritik, die das literarische und kulturelle Selbstverständnis prägt. Für den Leser bietet 'Xenien' eine seltene Gelegenheit, die Vielschichtigkeit und Intelligenz zweier prominenter Dichter in einem einzigen Band zu erfahren. Diese Sammlung lädt dazu ein, die Bandbreite an Stilen und Themen zu erkunden, und eröffnet einen bereichernden Dialog zwischen den Werken. Die 'Xenien' sind nicht nur von hohem Bildungswert, sondern auch ein unverzichtbares Zeugnis literarischer und kultureller Reflexion, das Leser jeder Generation inspirieren und anregen wird.
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Triste supercilium, durique severa Catonis Frons et aratoris Filia Fabricii Et personati fastus et regula morum, Quidquid et in tenebris non sumus, ite foras.
Halt Passagiere! Wer seyd ihr? Weß Standes und Characteres? Niemand passieret hier durch, bis er den Paß mir gezeigt.
Distichen sind wir. Wir geben uns nicht für mehr noch für minder, Sperre du immer, wir ziehn über den Schlagbaum hinweg.
Oeffnet die Coffers. Ihr habt doch nichts contrebandes geladen? Gegen die Kirche? den Staat? Nichts von französischem Gut?
Coffers führen wir nicht. Wir führen nicht mehr als zwey Taschen Tragen, und die, wie bekannt, sind bey Pöeten nicht schwer.
Messieurs! Es ist der Gebrauch, wer diese Straße bereiset, Legt für die Dummen was, für die Gebrechlichen, ein.
Das verwünschte Gebettel! Es haben die vorderen Kutschen Reichlich für uns mit bezahlt. Geben nichts. Kutscher fahr zu.
Hier ist Messe, geschwind, packt aus und schmücket die Bude, Kommt Autoren und zieht, jeder versuche sein Glück.
Wenige Treffer sind gewöhnlich in solchen Boutiquen, Doch die Hoffnung treibt frisch und die Neugier herbey.
Dichter und Liebende schenken sich selbst, doch Speise voll Ekel! Dringt die gemeine Natur sich zum Genusse dir auf!
Hättest du Phantasie, und Witz und Empfindung und Urtheil, Warlich, dir fehlte nicht viel, Wieland und Lessing zu seyn!
Ja der Mensch ist ein ärmlicher Wicht, ich weiß – doch das wollt ich Eben vergessen, und kam, ach wie gereut mich’s, zu dir.
Wie verfährt die Natur, um hohes und niedres im Menschen Zu verbinden? Sie stellt Eitelkeit zwischen hinein.
Töchtern edler Geburt ist dieses Werk zu empfehlen, Um zu Töchtern der Lust schnell sich befördert zu sehn.
Wollt ihr zugleich den Kindern der Welt und den Frommen gefallen? Mahlet die Wollust – nur mahlet den Teufel dazu.
Welche Verehrung verdient der Weltenschöpfer, der gnädig, Als er den Korkbaum schuf, gleich auch die Stöpsel erfand!
Was ein christliches Auge nur sieht, erblick ich im Marmor: Zevs und sein ganzes Geschlecht grämt sich und fürchtet den Tod.
Alte Vasen und Urnen! Das Zeug wohl könnt ich entbehren; Doch ein Majolica-Topf machte mich glücklich und reich.
Irrthum wolltest du bringen und Wahrheit, o Bote, von Wandsbeck; Wahrheit, sie war dir zu schwer; Irrthum, den brachtest du fort!
Auf das empfindsame Volk hab ich nie was gehalten, es werden, Kommt die Gelegenheit nur schlechte Gesellen daraus.
Schade daß die Natur nur Einen Menschen aus dir schuf, Denn zum würdigen Mann war und zum Schelmen der Stoff.
Alles mischt die Natur so einzig und innig, doch hat sie Edel- und Schalksinn hier, ach! nur zu innig vermischt.
Deine Muse besingt, wie Gott sich der Menschen erbarmte, Aber ist das Poesie, daß er erbärmlich sie fand?
König Belsatzer schmaußt in dem ersten Akte, der König Schmaußt in dem zweyten, es schmaußt fort bis zu Ende der Fürst.