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Haiku, das meist dreizeilige Gedicht aus Japan, welches seit dem 13. Jhd. bekannt ist, verbreitete sich vor etwa einhundert Jahren auch in ganz Europa. Dabei wurden die ursprünglichen Ideen der vorwiegenden Naturdarstellung und der festgelegten Silbenzahl in den vergangenen 20 Jahren mehr und mehr durch den Eingang gesellschaftlicher Beobachtungen ersetzt. Geblieben sind dagegen die Bildhaftigkeit der Sprache, das Konzept der zwei Bilder, die Offenheit der Formulierung, Geheinnis und Überraschung, die Freude an Klang und Rhythmus, und die Kontemplation und Entschleunigung beim Lesen. fernwanderweg in den weiten meiner tasche ein letztes bonbon
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Seitenzahl: 15
Haiku, das meist dreizeilige Gedicht aus Japan, welches seit dem 13. Jhd. bekannt ist, verbreitete sich vor etwa einhundert Jahren auch in Europa. Dabei wurden die ursprünglichen Ideen der vorwiegenden Naturdarstellung und der festgelegten Silbenzahl in den vergangenen 20 Jahren mehr und mehr durch den Eingang gesellschaftlicher Beobachtungen ersetzt. Geblieben sind dagegen die Bildhaftigkeit der Sprache, das Konzept der zwei Bilder, die Offenheit der Formulierung, Geheimnis und Überraschung, die Freude an Klang und Rhythmus, und die Kontemplation und Entschleunigung beim Lesen.
Zeitumstellung
Zugabfahrt
Hochnebelartig
Akrostichen
neujahrsmorgen
ich stubse mein sektglas
ans handy
Sekt in der Nacht
im Briefkasten
die vergessene Nachricht
Feuerwerk
die alte Fassade
in Grellbunt
Rote Raketen
den Sekt trinke ich
wenn du weg bist
böllerschüsse ...
wir haben uns
jahre nicht gesehen
mondnacht
die glücklichen jahre
auf dem display
abfahrtslauf
er zieht den plüscheisbären
durch den schnee
wanderwege
jenseits des kontinents
adieu mon amour
Vorhang zu ...
der Plastikdino
schnarcht
Lohengrins Abschied
durch die Dunkelheit
schwirrt eine Motte
Altes Kaugummi
vor dem Ansturm
in den Klassensaal
Abgewetzte Stufen
auf dem Weg zur
Gebührenbefreiung
Ihr Geburtstagsfest -
im Gartenhaus kocht er
für sich selbst
Eine falsche Geste ...
der Gutenachtkuss
ist gelaufen
Letzter Arbeitstag
die Dorfschmiede auf dem
Stand der Technik
Wartezeit
sie berechnen ihre
Zeugnisprämie
fernwanderweg
in den weiten meiner tasche
ein letztes bonbon
basketballspiel
die nette besucherin
ging ihm ins netz
gehirnjogging
in windeseile schreibt er
die wörter ab
vordämmerung
über den dächern tauchen
amseln ins blau
Dichter Nebel
der Specht klopft
an das Kliniktor
montagsträume
die zähne putze ich
woanders
Die alten Mandeln
hängen noch im Frühlingsbaum -
oups, eine Nachricht ...
Weiße Pflaumenblüten
ich ziehe mir die Wolkendecke
über den Kopf
Sein Atelier
im Aprilsturm erröten
die Glasbausteine
Neben dem Grablicht
ein Schneeglöckchen