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Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: unbenotet; mit Erfolg, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Philosophisches Seminar A), Veranstaltung: Kulturanthropologie: Beiträge zur Psychoanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf den ersten Teil des Jungschen Werkes „Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten“, welcher mit „Die Wirkungen des Unbewussten auf das Bewusstsein“ betitelt und noch einmal in vier Kapitel aufgeteilt ist. Meiner Meinung nach wird darin die gesamte Bandbreite der wichtigsten Begriffe der Jungschen Psychologie erläutert. Deren Funktion innerhalb des ganzen Systems der Psyche, unter der Jung „die Gesamtheit aller psychischen Vorgänge, der bewussten sowohl wie der unbewussten“1 versteht, ist für den Unkundigen auf diesem Gebiet auf den ersten Blick nicht so leicht verständlich, wie das Freudsche „System“; dies mag darauf zurückzuführen sein, dass die Begriffe sehr eng miteinander verwoben und zugleich voneinander differenziert sind, so paradox das auch klingen mag, womit jedoch der Hauptcharakter der Begriffe erfasst ist, der sich darin zeigt, dass sie sich meist in Paaren „ambivalent-komplementär“ zueinander verhalten. Eines der hierbei wichtigsten zu erläuternden Begriffspaare stellt das des „Bewusstseins – Unbewussten“ dar. Zwischen diesen beiden „Sphären“ steht das Ich mit schwerpunktmäßiger Beziehung zum Bewusstsein, aber mit der Fähigkeit, die Inhalte aus dem Unbewussten bewusst zu machen. Das Bewusstsein spaltet sich nach Jung in ein individuelles und kollektives und das Unbewusste in ein persönliches und kollektives auf – doch dazu später genaueres. Der Begriff des Unbewussten ist bereits sehr früh wissenschaftlich behandelt worden. Carl Gustav Carus, ein Naturphilosoph, gilt als Begründer der Psychologie vom Unbewussten durch seine Arbeit über die „Psyche“ (1846) und vor Freud befasste sich desweiteren auch schon Eduard von Hartmann in seiner Arbeit „Philosophie des Unbewussten“ (1869) mit diesem Thema. Der Unterschied zwischen Jung und Freud in Bezug auf Charakterisierung des Unbewussten liegt darin, dass Freud das Unbewusste lediglich als Sammelort für vergessene und verdrängte persönliche Inhalte sah, während Jung ihm auch eine eigene (psychische) Aktivität zusprach, „die von der persönlichen Erfahrung abweichend und auch objektiver als diese sei, da sie sich direkt auf die phylogenetische und instinktive Basis der menschlichen Rasse bezieht“2. Andererseits sprach er Freud die schon ansatzweise entdeckte archaisch-mythologische Denkweise des Unbewussten zu, die er (Jung) dann ausführlicher durch das Archetypen- Konzept darstellte. [...]
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