Zu Fuß in Andalusien - Else Byskov - E-Book

Zu Fuß in Andalusien E-Book

Else Byskov

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Beschreibung

Gleich hinter der Costa del Sol finden Sie ein wahres Füllhorn an neuen Wegen durch unberührte, atemberaubende Natur. Die Vielfalt und das Ausmaß der andalusischen herrlichen Natur muss eines der bestgehüteten Geheimnisse Spaniens sein, und es wird sogar den erfahrensten Wanderer und Entdecker begeistern. Das Buch nimmt den Leser an die Hand und zeigt den Weg in das fantastische Hinterland von Südspanien. Wenn ganz Mitteleuropa von Schnee bedeckt ist und die Wanderpfade unpassierbar sind, dann werden die schönen Wege Andalusiens dort in der Sonne liegen und auf Sie warten. Also kommen Sie mit ... Sie werden nirgendwo Besseres finden. Else Byskov lebt seit über 20 Jahren in Andalusien und ist in der gesamten Region gewandert und ausführlich herumgereist. Weitere Bücher von der Autorin können Sie auf: www.elsebyskov.com sehen.

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40 Wanderausflüge in Südspanien

Andalusien

Haftungsausschlussklausel:

Obwohl die Autorin sich alle Mühe gemacht hat, um sicher zu gehen, dass die Informationen in diesem Buch zum Zeitpunkt des Drucks richtig waren, übernimmt sie keinerlei Verantwortung and widerruft hiermit jegliche Haftung für jede Partei für irgendwelchen Verlust, Schaden oder Störung durch Fehler oder Versäumnisse; wenngleich diese Fehler oder Versäumnisse versehentlich oder aus irgendeinem anderen Grund erfolgt sind.

Inhaltsverzeichnis - Ausflugsliste

Einführung

Ausflüge östlich von Málaga

1. Aufstieg zum Bergriesen La Maroma

2. Los Guajares und die Ruine von El Castillejo

3. Ausflug nach Cerro Chinchirilla und Lanjarón

4. Aufstieg auf den Mulhacén

5. Las Alpujarras - Pampaneira, Bubion und Capileira

6. Sierra de Castril - im Herzen Andalusiens

7.Trevélez - das höchste Dorf Spaniens

8. La Ruta Mudéjar - eine schöne Kette origineller Dörfer

9. Ferreirola, das Tor zum Wanderparadies der Alpujarras

10. Cuevas de Teja - entdecke das unbekannte Spanien

11. Die Rosinen-Route - unweit östlich von Malaga

12. Cómpeta - ein schönes Bergdorf mit sehr viel Charme

13. Ganz im Osten: Cabo de Gato und San José

14. Alcaucín und die Schürze des Bergriesen La Maroma

15. Frigiliana mit El Fuerte und La Cruz de Pinto

16. El Lucero und Los Baños de Alhama

17. Comares - ein kleines Juwel

18. Peña Escrita und Navachica

19. Maro - ein kleines Dorf mit Weltklasse- Attraktionen

20. Auf dem Dach Spaniens - im Sierra Nevada Naturpark

21. Rio Chillar - der schönste Fluss der Welt

22. Sedella, Rio de la Fuente und "Klein-Madeira"

23. Die Mandelblüten – Route

24. Almuñecar - Das Juwel der östlichen Küste

Ausflüge westlich von Málaga

25. Ein Ausflug nach La Serranía de Ronda

26. Gaucín - ein charmantes weisses Dorf in den Bergen

27. Zahara de la Sierra und La Garganta Verde

28. Tolox und Sierra de las Nieves

29. Ubrique, Benaocaz und El Salto del Cabrero

30. Los Canutos de Utrera - ein aussergewöhnlicher Ausflug

31.Benahavís - ein Paradies, versteckt in den Bergen

32. Das Ronda Gebiet - im Herzen der Sierra de las Nieves

33. Zahara de los Atunes

34. Jimena de la Frontera

35. Aufstieg auf La Concha - der kühnste Ausflug an der Küste

36. La Garganta del Chorro und Bobastro

Ausflüge nördlich von Málaga

37. Baena - die Stadt wo das Gold fliesst

38. Zuheros, Hacienda Minerva, La Cueva de los Murciélagos

39. Antequera und El Torcal

40. Sierra Norte, Cazalla de la Sierra und Las Navezuelas

Karte der National- und Naturparks in Andalusien

Einführung

Als meine Familie und ich im Jahr 1990 nach Südspanien zogen, hatte ich keine Ahnung davon, in welcher Fülle natürlicher Schönheit wir gelandet waren. Ich hatte Spanisch studiert und die Sprache viele Jahre gelehrt, bevor wir nach Spanien zogen, und ich war aus diesem Grund mit der Kultur, der Geschichte und der Sprache vertraut, aber die überwältigende Vielfalt und Schönheit der Natur in Südspanien überraschte mich. Ich hatte das gleiche Vorurteil wie viele andere Menschen: die Costa del Sol steht für Sonne, Sand und billigen Wein. Die Küste hat irgendwie einen vulgären Ruf. In Wirklichkeit ist dies nichts als ein riesiges Vorurteil und nichts kann von der Wahrheit weiter entfernt sein. Ich kann es nicht stark genug ausdrücken, wie fantastisch die Natur Südspaniens ist. Nicht nur dass sie atemberaubend schön und wild ist - sie ist auch vollständig unberührt und ursprünglich. Und es gibt genug davon. Man kann einfach in die wildeste Natur hinaus wandern und sich darin verirren. Die Gebiete sind kaum gekennzeichnet und es gibt so viele Pfade, Berge, Täler und Schluchten, dass man ein ganzes Leben lang damit verbringen könnte, um sie alle zu erkunden. Und ich kann bestätigen, dass die Vielzahl und das Ausmass der Pfade sogar den erfahrensten Wanderer begeistern werden.

Wenn man in die Wildnis gehen und ihre wahre Natur entdecken möchte, dann gibt es nur einen Weg: zu Fuss. Es stimmt, dass man normalerweise einen Teil des Weges im Auto zurücklegen kann (am besten mit Allrad-Antrieb), aber wenn man die Natur ganz nahe geniessen möchte, sind Schusters Rappen die einzige Art des Transports.

Dieses Buch bietet Vorschläge und Ideen, wie man in engen Kontakt mit den natürlichen Landschaften Südspaniens kommen kann - jenseits der Küste. Heutzutage ist das Interesse gross, aktiv zu sein und sich fit zu halten und es gibt kaum einen besseren Weg, Neugier und ein gutes Training mittels einer Wanderung zu kombinieren. Und wenn man eine ganze Fülle von unbetretenen Pfaden in einer einmaligen Landschaft wie hier in Spanien zur Verfügung hat, dann gilt nur, sich die Wanderschuhe anzuziehen und loszugehen. Nirgendwo in der Welt ist es besser oder schöner als hier in Andalusien. Man braucht nicht um die halbe Welt zu reisen, um unberührte und wunderbare Natur zu erleben. Man findet diese in Hülle und Fülle genau hier in Südspanien - unweit hinter der Costa del Sol.

Dieses Buch reflektiert meine eigenen Erfahrungen über Spaniens natürlicher Schönheit. Es ist ein Andalusien, gesehen mit meinen eigenen Augen und keine "neutrale" Beschreibung über das, was es zu sehen gibt. Es ist kein Geheimnis, dass ich fanatisch begeistert bin von Südspanien und dass ich mir wünsche, dass mehr Menschen das gleiche Vergnügen wie ich daraus ziehen können, in engen Kontakt mit der Natur dieses Südspaniens zu kommen. Ich möchte dies einfach teilen! Ich möchte, dass der Leser all diese natürliche Schönheit sieht, die Unverfälschtheit und Ursprünglichkeit der kleinen weissen Dörfer und deren Bewohner erfahren kann. Man wird ehrfürchtig, bewegt und begeistert sein. Kommen Sie doch mit mir!

Natur und die Naturparks

Die Einmaligkeit der Natur Spaniens muss wohl das bestgehütete Geheimnis des Landes sein. Es ist so, als würden die Spanier selbst gerade anfangen zu entdecken, auf welch natürlichem Schatzfund sie sitzen. Information über Pfade und Wandergelegenheiten bahnen sich langsam ihren Weg in die Wanderbroschüren, aber das alles steckt noch in den Kinderschuhen, so dass der ambitionierte Wanderer oft seinen eigenen Weg finden und seine Ausflüge alleine und ohne Hilfe zusammenstellen muss.

Es ist auch nicht allgemein bekannt, dass Spanien das zweit-gebirgigste Land Europas ist - an zweiter Stelle hinter der Schweiz. Gebirgsketten erstrecken sich durchs Land in alle Richtungen. Die bekanntesten sind wahrscheinlich die Pyrenäen und die Sierra Nevada, aber die Liste der bekannten Gebirgsketten beinhalten auch Los Picos de Europa, Sierra de Gredos, Sierra de Guadarrama, Sierra Morena, Sierra Magina, Sierra de Gador, Sierra Subbética und die Serranía de Ronda. Schlussendlich gibt es da noch viele andere, so dass sich daraus endlose Wandermöglichkeiten in den Bergen Spaniens ergeben.

In den 90-er Jahren kam der Schutz jener Gebiete des Landes, welche noch unberührt waren, in Schwung, und viele neue Naturparks wurden geschaffen. Die Gebiete, die geschützt werden sollten, waren ziemlich gross; einfach weil sie so begirgig, wild und unpassierbar waren. Da sie nicht kultiviert werden konnten, liess man sie in Frieden. Dies führte zu der erstaunlichen Tatsache, dass es heute 149 Naturparks überall verbreitet in Spanien gibt. Tatsächlich sind 10,2 % des Landes entweder als National- oder Naturparks oder als geschützte Gebiete ernannt. Da Spanien eine Fläche von 504,782 km2 hat, bedeuted dies, dass eine Fläche von erheblich grösserem Aussmass als einige mitteleuropäische Länder wie Belgien, Holland oder Dänemark als Naturparks ernannt sind. Hier kann man eine Natur geniessen, die so vielfältig und einzigartig ist, dass es schade wäre, nicht ab und zu vom Sofa aufzustehen, um ihr einen Besuch abzustatten.

Einige der grössten und schönsten Naturparks befinden sich in Andalusien. Hier gibt es 24 Parks mit einer Gesamtgrösse von 15,843 km2. Einige der bekanntesten sind: El Parque National de Sierra Nevada (1,720 km2, der höchste Park auf der Iberischen Halbinsel mit den Gipfeln Pico Veleta (3,396 m) und Mulhacén (3,478 m), Sierra de Cazorla, Segura y las Villas (Spaniens grösster Naturpark mit 2,140 km2, in der Provinz Jaén), El Parque Natural de Grazalema (530 km2 - der andalusische Park, der am meisten Regen abbekommt), El Parque Natural de los Alcoronales (1,680 km2 - Nachbar von Grazalema und voller Korkeichen), El Parque Natural de las Sierras de Tejeda, Almijara und Alhama (410 km2 - im Axarquia- Gebiet östlich von Malaga; beinhaltet den Bergriesen La Maroma (2,065 m)), El Parque Natural de la Sierra de Nieves (200 km2 - unmittelbar im Norden von Marbella und ein grosser Kontrast zum Tumult an der Küste, einschliesslich des Gipfels Pico Torrecilla (1,919 m)), Cabo de Gata - Nijar (500 km2) - befindet sich in der östlichsten Ecke des Landes. Auf www.andalucianatural.com kann man alle aufgelisteten Parks ansehen.

Kultur und Geschichte

Ausser der einzigartigen Natur ist Andalusien auch vollgepackt mit Geschichte. Man findet Spuren der Besiedlung, die bis ins Neolithikum von 6000 BC. zurückgehen. Des Weiteren gibt es Höhlenmalereien an mehreren Stellen in der Sierra Subbética und wunderbare lange Gangräber in Antequera mit grossartigen Funden aus der frühen Bronzezeit.

Die Phönizier begannen um ungefähr 800 BC Spanien zu kolonisieren, und dies spiegelt sich in mehreren Funden - unter anderem eine grossartige Alabaster-Vase, gefunden in Almuñecar. Um 920 BC kamen dann die Römer, und diese haben eine ziemlich grosse Anzahl an Städten hinterlassen - die best bekannte ist wahrscheinlich Itálica in der Nähe von Sevilla, eine schöne und eindrucksvolle Stadt in Ruinen. Es gibt jedoch 11 andere, und es gibt sogar einige alte römische Städte, die nicht ausgegraben wurden - z.B. bei Villanueva del Rio y Minas in der Provinz Sevilla.

Im Jahr 711 überquerte eine arabische Armee die Strasse von Gibraltar und sie benötigten nur 7 Jahre, um den Grossteil der Iberischen Halbinsel zu erobern. Sie etablierten sich in einer breiten Reihe von Kalifaten (kleine Fürstentümer), und an vielen Orten wurden blühende und reiche Kulturen gegründet. Córdoba zum Beispiel besass im 10. Jahrhundert eine halbe Million Einwohner sowie Europas grösste Universität mit wichtigen Fakultäten für Medizin und Architektur. Der Einfluss der Araber in Spanien endete im Jahr 1492, als der katholische König sowie die Königin, Fernando und Isabel, den letzten Kalif Boabdil in Alhambra (Granada) erfolgreich besiegten und das Christentum überall auf der Iberischen Halbinsel wieder einführten.

Die nahezu 800 Jahre andauernde arabische Vorherrschaft bedeutet, dass man heutzutage auf beinahe jeder Hügelkuppe Ruinen einer arabischen Burg finden kann. Dies mag vielleicht übertrieben sein, aber es gibt so viele arabische Burgen in Spanien, so dass fast jede alte Stadt eine besitzt. Für jemand, der sich für Geschichte interessiert, ist es ein wahres Paradies, durch Andalusien zu reisen - da gibt es immer etwas Aufregendes zu sehen; die Stimmen der Geschichte sind überall zu hören, und die kurvenreichen Strassen alter Städte und die heimeligen Plätze können einen schnell in eine andere Ära transportieren. In Andalusien vereinen sich Geschichte, Natur und Kultur auf wunderbare Weise und machen das Gebiet zu einem interessanten Ort für Erlebnisse aller Art. Es ist einfach unmöglich, sich hier zu langweilen.

Die Ausflüge

Die 40 Ausflüge, die man in diesem Buch findet, wurden alle von der Autorin selbst gewandert und erfahren. Nichts wurde aus Touristenbroschüren kopiert. Die meisten Wanderungen beinhalten eine Übernachtung, weil Andalusien ein grosses Gebiet umfasst und es oft notwendig ist, eine Nacht von zu Hause weg zu verbringen. Dies ist jedoch kein Problem, weil es eine Fülle von freundlichen und oftmals günstigen Unterkünften gibt. Ich erwähne Vorschläge in diesem Buch, aber die Auswahl ist riesig, sodass es kein Problem sein sollte, Alternativen zu finden. Die Hotel-website: www.booking.com hat wahrscheinlich die grösste Auswahl.

Die Ausflüge werden kontinuierlich (in Dänisch) im monatlichen Magazin "La Danesa" veröffentlich; herausgegeben an der Costa del Sol. Da die Ausflüge schnell beliebt wurden, entstand die Notwendigkeit eines Buches, wo man sie alle auf einem Platz finden konnte. Das Buch kam zuerst auf Dänisch im Jahr 2011 heraus, und mit der Herausgabe auf Deutsch hoffe ich, diejenigen deutschsprachigen Wandertouristen zu erreichen, die keine Angst haben, auch abseits der Trampelpfade neue Erfahrungen zu wagen. Dieses Buch ist das Erste von mindestens zweien, da man mit 40 Ausflügen gerade erst einmal beginnt, die Gebiete Spaniens hinter der Küste zu erforschen.

Neben den Beschreibungen der zu erforschenden Orte und der Hintergrund-Information - und der gelegentlichen köstlichen Mahlzeit - ist in allen Ausflügen das Wandern und Spazieren beinhaltet, so dass man körperliches Training mit Entdeckung kombinieren kann. Die Wanderungen wurden in drei Kategorien unterteilt: leicht, mittel und schwierig. Der Sinn ist, dass man nach einem Ausflug müde nach Hause kommt, jedoch bereichert und stimuliert. Einige der Wanderungen sind schwieriger als andere, und sie können manchmal auch ziemlich herausfordernd sein, aber die meisten Menschen mit normaler Kondition können sie durchführen. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass man den Wunsch hat, "da rauszugehen und es selbst zu erleben". Einige der Wanderungen sind ziemlich abenteuerlich, weil man auf Pfaden mit einem senkrechten Gefälle auf einer Seite entlanggeht. Es ist daher unabdingbar, dass man jede Beschreibung in voller Länge durchliest, bevor man losgeht, um nicht unvorbereitet an einem Berghang gefangen zu sein und plötzlich erkennen zu müssen, dass man vielleicht der Herausforderung nicht gewachsen ist.

Das Buch sollte dem Leser Ideen darüber vermitteln, was es zu sehen gibt und wo man abseits des Trampelpfads wandern kann. Für viele Wanderungen empfehlen wir das Mitbringen von Wanderstöcken. Es ist daher eine gute Idee, ein Paar teleskopische Stöcke zu kaufen und sie immer dabeizuhaben.

Für gewöhnlich nehmen wir auch ein Essenspaket und ein Paar Flaschen Wasser mit. Die meisten Wanderungen führen in die Wildernis, so dass wir uns weit entfernt von Restaurants und Bars befinden, wenn wir hungrig werden. Es ist wichtig zu betonen, dass man immer genug Wasser dabei haben sollte - mindestens ein paar Liter pro Person. Weiters wird empfohlen, einen Hut zu tragen, um den Kopf und das Gesicht vor der Sonne zu schützen, sowie immer Sonnencreme mit einem hohen Schutz (mindestens 20) mitzubringen, um nicht mit einen Sonnenbrand nach Hause zu kommen.

Die Wanderungen müssen auf eigenem Risiko unternommen werden und Geistesgegenwärtigkeit ist erforderlich. Bedingungen ändern sich ständig - Pfade können vom Regen weggeschwemmt werden, Wege plötzlich unpassierbar und Wegweiser umgefallen sein; viele unvorhersehbare Geschehnisse können einen überraschen. Setzen Sie nichts aufs Spiel! Mit der wilden Natur ist nicht zu spassen. Man kann vom Weg abkommen und sich völlig verirren. Bringen Sie immer Ihr Mobiltelefon mit. Aber bedenken Sie dabei folgendes: man kann sich in den entlegenen Teilen der Naturparks leicht ausserhalb des Mobilfunk-empfangs befinden und sollte sich daher nicht darauf verlassen, von einem Hubschrauber gerettet zu werden. Man sollte darauf vorbereitet sein, seinen eigenen Weg zurück zu finden. Und fallen Sie bitte nicht in eine Spalte!

Alle Preise, Kosten, Längen und Höhenmeter der Wanderungen sind ungefähre Angaben.

Sie sollten Ihren Weg finden können, wenn Sie sich an die Beschreibungen in den Artikeln halten. Die Streckenkarten im Buch dienen dazu, Ihnen einen Überblick des Gebietes zu geben, durch die eine bestimmte Strecke führt. Sie sollten kein Ersatz für eine Wanderkarte sein. Es ist eine gute Idee, immer eine Wanderkarte dabei zu haben.

Wanderkarten

Obwohl die Wanderungen im Prinzip allein auf der Basis der Beschreibungen im Buch unternommen werden können, ist es trotzdem empfehlenswert, eine Wanderkarte des Gebietes mitzubringen, das man besuchen möchte. Man kann vom Weg abkommen, oder unvorhersehbare Dinge können passieren und plötzlich weiss man nicht mehr, wo man sich befindet. Dann ist eine Wanderkarte hilfreich.

Wanderkarten in Spanien sind jedoch kein einfaches Thema. Oder es anders auszudrücken: gute, verlässliche Karten mit allen Wanderwegen für das gesamte Andalusien existieren eigentlich nicht. Das Spanische Geographische Institut (El Instituto Geografico Nacional - IGN) hat neuerdings gute Arbeit geleistet, indem es das ganze Land kartographiert, und Karten in den Skalen von 1:25.000 und 1:50.000 herausgegeben hat, aber ich habe oft Probleme damit gehabt, die Wanderwege darauf zu finden. Jedoch sind diese Wanderkarten ganz gut und können am besten online gekauft werden unter: www.cnig.es , wo man auch Karten auf dem eigenen Computer runterladen kann.

Mit dem Wachstum des Wandertourismus wurden einige neuere Karten herausgegeben, und für die La Axarquia und Las Alpujarras kann ich empfehlen: Axarquia Tour and Trail Map und Alpujarras Tour and Trail Map („Discovery Walking Guides“). Die Karten können im WH Smiffs Bücherladen in der Calle Almirante Ferrandiz, Nerja oder direkt auf der Discovery Walking Guides website www.walking.demon.co.uk gekauft werden. Diese Wanderkarten sind bei weitem die besten auf dem Markt. Sie decken jedoch nicht das gesamte Andalusien ab.

Man sollte sich nicht ohne Wanderkarte in die Wildnis begeben. Es wird daher empfohlen, eine Sammlung von Karten damit zu beginnen, indem man sich Karten auf dem neuesten Stand besorgt.

Routen, Karten, Veränderungen und GPS Wegpunkte

Halten Sie Ausschau auf www.elsebyskov.com . Hier werde ich Veränderungen der Wanderwege und Karten mit neuen oder verbesserten Wegen beschreiben. Sie können die Karten im Buch hinunterladen und hinausdrücken. Sie können GPS Wegpunkte für die meisten Routen unter www.elsebyskov.com herunterladen, direkt auf Ihr Wander GPS. Sehen Sie nach unter Hikes und dann GPS.

Fotos

Die meisten Fotos in diesem Buch wurden entweder von meinem Mann Erik Gadegaard oder von mir aufgenommen. Sollte ein Foto von jemand anderem aufgenommen worden sein, dann erscheint der Name unterhalb des Fotos.

Wetter

Es macht am meisten Spass, bei schönem Wetter zu wandern. Erkundigen Sie sich über das Wetter auf: www.eltiempo.es oder www.meteosat.com

Die Naturparks

Besuchen Sie: www.parquesnaturales.com oder www.andalucianatural.com, um mehr über die spanischen Naturparks zu lernen. Viel Vergnügen!

Dankeschön

Ein herzliches Dankeschön möchte ich allen ausdrücken, die mich auf den Wanderungen begleiteten. Ohne sie hätte es nicht so viel Spass gemacht. Ein grosses Dankeschön auch an alle, die mit Ideen und Vorschlägen zu den Wanderungen beigetragen haben. Ein besonderes Dankeschön geht an Jesper Gram-Hansen für seine unschätzbare Unterstützung in der Routen- und Kartenerstellung.

Else in einer Zwickmühle

Die Serie "Grossmutter mit voller Kraft"

Dieses Buch ist das Erste der Serie "Grossmutter mit voller Kraft". Wie der Titel vielleicht verrät, wird dies eine Reihe von Wanderbüchern für Männer und Frauen sein, die vielleicht als jenseits des "Ablaufdatums" gelten. Damit meine ich, dass das Alter kein Hindernis sein muss. Es ist nicht nötig, sich auf das Sofa zu werfen und zu entscheiden, dass das aktive Leben vorbei ist, nur weil man ein bisschen in die Jahre gekommen ist. Also, ziehen Sie sich die Wanderschuhe an, packen Sie Ihren Rucksack und machen Sie sich auf! Da draussen wartet vieles, um entdeckt zu werden.

Ausflüge östlich von Málaga

Erik und Else auf dem Aufstieg zum La Maroma (Kapitel 1). Photo: Peter Hansen

1. Aufstieg zum Bergriesen La Maroma - Auf seiner Majestät´s Kahlem Haupt

Der "einfache" Aufstieg zu La Maroma´s windigem Gipfel ist die Route an der Nordseite des Kolosses.

Nord-östlich von Velez-Malaga liegt der Maroma, der höchste Berg der Provinz Malaga. Er ist ein riesiger Fels-koloss, ist jedoch auch schön und mysteriös. Der Gipfel des Maroma liegt mehr als 2 km. über dem Meeresspiegel (der Gipfel ist 2,065 m.hoch) und der Aufstieg ist eine ziemliche Herausforderung.

La Maroma, vom Süden aus gesehen

Wo: Nord-östlich von Velez-Malaga, vorbei an Ventas de Zafarraya in Richtung Alhama de Granada auf der A 402. Biegen Sie unmittelbar vor der Venta (Gasthof) "Los Caños de la Alcaiceria" rechts ab.

Wanderfakten: Der Weg ist hart und hin und zurück ungefähr 15 km. lang, mit einem Höhenunterschied von 975 m. Wanderzeit: ca. 7 Stunden. Vergessen Sie nicht die Wanderstöcke. Jahreszeit: Mai bis Oktober oder wenn der Berg schneefrei ist.

Route auf La Maroma von Norden

Karte: Axarquia Touren- und Wegkarte (Discovery Walking Guides)

La Maroma ist ein länglicher Koloss, der ziemlich gut definiert ist; zumindest in Richtung Süden, Westen und Norden. Er liegt in der Landschaft wie ein riesiger Monolith, der mit Glanz und Gloria lediglich einige Kilometer hinter der Küste emporsteigt. Überall rund um den Riesen hat das Wasser Schluchten ausgewaschen, die aussehen wie die Falten des Rockes einer sagenhaften Riesin, und diese Röcke sind sehr schön. Im Süden ist die Vegetation spärlich, weil die Sonne den Boden austrocknet, so dass nur Gestrüpp dort wachsen können, aber im Norden sind die Röcke mit unterschiedlichen Arten von Nadelbäumen bedeckt, welche im Schatten stehen und gut gedeihen. Herausragend unter diesen Nadelbäumen ist die Eibe - auf Spanisch "el tejo", und es ist genau diese Baumart, die der ganzen Bergkette, welcher La Maroma angehört, ihren Namen gegeben hat: die Sierra de Tejeda: die Bergkette des Eibenbaums.

Es gibt einige Wege auf den Gipfel, und ich persönlich habe zwei davon ausprobiert: einen Weg vom Süden, beginnend etwas nord-westlich von Sedella und den anderen Weg vom Norden, welcher hier beschrieben wird. Der Weg vom Süden ist unendlich schön, jedoch schrecklich lang - wir benötigten 11 Stunden für den Aufstieg und zurück, und wir waren mehr tot als lebendig, als wir wieder unten ankamen. In der Tat, einige Jahre lang litten wir unter "Maroma Entzugserscheinungen" jedesmal, wenn wir an Seiner Majestät zum und vom Flughafen vorbeifuhren. Es war schmerzlich, an unseren körperlichen Zusammenbruch, die Krise, die Anstrengung, die Qualen, den Schweiss und den Schmerz erinnert zu werden.

Als wir nach einer Anstrengung von 6 Stunden endlich den Gipfel erreichten, trafen wir zwei junge Spanier, die noch ziemlich frisch aussahen, und wir fragten sie, von woher sie gewandert waren und wie lange sie dazu gebraucht hatten. "Drei Stunden von Robledal" war ihre Antwort, und seitdem spukte dieses Robledal in unserem Gewissen herum als etwas, das wir einfach ausprobieren MUSSTEN.

Und nun war der Zeitpunkt gekommen. Robledal bedeutet " Eichenhain" und den gibt es tatsächlich in den nördlichen Röcken von La Maroma. Dazu gibt es eine Art Campingplatz oder "Zona de Acampada" mit gleichem Namen und wir hatten eigentlich vorgehabt, dort zu campen, bevor wir Seine Majestät in Angriff nehmen wollten. Da unser Ausflug jedoch für April vorgesehen war, dachten wir, dass es wahrscheinlich zu kalt sein würde, um in einem Zelt zu schlafen. Wir nahmen uns daher ein Zimmer in dem Hotel/ Venta "Los Caños de la Alcaicería", welches sich unmittelbar nördlich von Maroma befindet, und dies entpuppte sich als eine sehr gute Entscheidung. Erstens ist es ein freundliches, neu renoviertes Hotel mit 25 schönen Zimmern, niedrigen Preisen und freundlichen Leuten, und zweitens fiel die Temperatur in jener Nacht auf unter den Gefrierpunkt!

Das Hotel/Venta "Los Caños de la Alcaiceria" befindet sich an der Strasse zwischen Ventas de Zafarraya und Alhama de Granada (A 402) und der Name bedeutet "Seidenzoll-Haus". Ob es in ferner Vergangenheit ein Zollhaus für den Seidenhandel hier gegeben hat, kann ich nicht sagen, aber der Name deutet darauf hin, dass es an dieser Stelle seit einigen hundert Jahren ein Gebäude gegeben hat. Die gegenwärtige "Venta" mit Hotel wurde im grossen Stil renoviert, aber die riesige alte Feuerstelle, wofür die venta bekannt war, bildet noch immer das Herz des Restaurants.

Wir waren sehr zufrieden mit unserem Aufenthalt in "Los Caños de la Alcaiceria", da es bei unserer Ankunft am Abend in Strömen regnete und es dazu kalt und windig war. Nicht gerade Campingwetter! Im Restaurant allerdings war das Feuer in der Feuerstelle angemacht, das Zimmer war gemütlich und warm und "Mutter" war in der Küche, um wunderbares Essen hervorzuzaubern. Und so kam es, dass wir den Abend vor einem prasselnden Feuer sitzend verbrachten, ein köstliches spanisches Essen genossen und wir gespannt waren, ob die Aussicht auf Sonne für den nächsten Tag wohl Wirklichkeit werden würde, da La Maroma nur bei Sonnenschein und blauem Himmel erklommen werden kann.

Wir waren die einzigen Gäste in dem Hotel, die dort übernachteten, und daher war die Nacht ruhig und friedlich. Und siehe da: am nächsten Morgen schien die Sonne in einem wolkenlosen Himmel, so dass alles sehr vielversprechend aussah. Wir hatten ein ausgiebiges Frühstück, was im Zimmerpreis von 53,50 Euro inbegriffen war. Gross war unsere Überraschung, als wir zu unserem Auto gingen und eine dicke Eisschicht auf der Windschutzscheibe entdeckten. Frost! Und das Mitte April, als wir bei unserer Abfahrt an der Küste über 20 Grad Aussentemperatur hatten. Wir mussten ins Hotel zurückgehen, um uns einen Eisschaber auszuleihen. Da sie aber noch nie von so etwas gehört hatten, gaben sie uns die Plastikhülle einer Kassettenspule. Nachdem wir die 78,- Euro für den Aufenthalt, einschliesslich Abendessen mit Wein, Übernachtung und Frühstück für zwei Personen, bezahlt hatten, sah uns der Wirt (in seinen Augen zwei ältere Damen) mit sorgenvoller Miene an und fragte, ob wir wirklich geplant hatten, den La Maroma zu besteigen. Ja, hatten wir! Gut, dann sollten wir sehr gut achtgeben; wenn es Eis geben solte, und wenn wir Probleme hätten, sollten wir das Hotel anrufen und er würde kommen und uns retten. Wir fanden dies sehr rührend und wir nahmen herzlich Abschied von der freundlichen Familie, die das Hotel führt. Rufen Sie die Nummer 958 350 325 für eine Buchung an.

Unmittelbar rechts vom Hotel gibt es ein Schild, das "La Maroma" anzeigt, und dies ist der Weg, den man nehmen muss, um zu Robledal zu gelangen. Folgen Sie nur den Schildern "Zona de Acampada". Wo dann der Weg aufhört, parken Sie das Auto und hier beginnt der Aufstieg. Sie sehen eine Kette über den Weg und ein grosses, schönes Schild mit "La Maroma" darauf. Das Schild gibt an, dass es 4,5 Kilometer bis zur Spitze sind. Dies ist jedoch nicht richtig, da es eher an die 7,5 Kilometer für einen Weg sind. Wir nehmen daher einen Stift und schreiben die genaue Entfernung auf das Schild.

Am Anfang gehen Sie einen sanft ansteigenden Schotterweg entlang, und Sie folgen einfach die Schilder zum Maroma. Nach ein paar Meilen wird der Weg zum Eselspfad, welcher sich rein und raus durch eine schöne Landschaft schlängelt. Dies ist ein sehr alter Pfad, der vor Jahrhunderten gemacht wurde; vor der Erfindung von Kühl- und Gefrierschränken. Der Pfad wurde dazu genutzt, Eis von der Bergspitze an die Küste zu befördern. Auf der Spitze gibt es einige grosse Löcher, und diese waren auf natürliche Art mit Eis gefüllt. Das Eis war an der Küste begehrt, weil es den Fisch für lange Zeit frischhalten konnte. Der Transport des Eises wurde nachts durchgeführt, um ein Schmelzen zu verhindern, und die armen Maultiere und deren Treiber mussten sich in der Dunkelheit den Berghang rauf und runter kämpfen.

Den rechten Weg auf den Berg zu finden ist wirklich kein Problem, da man nur dem Eselspfad folgen muss. Es gibt eine Stelle, bevor man die Baumgrenze erreicht, wo sich der Pfad teilt, und hier sollte man sich nach links halten. Halten Sie Ausschau nach den Steinhaufen!

Bald befinden wir uns über der Baumgrenze, und eine spektakuläre Aussicht nach Norden und Nordosten tut sich vor uns auf. Heute ist es sehr klar, so dass wir die schneebedeckte Sierra de Cazorla am fernen Horizont sehen können. Und nun nähern wir uns Ihrer Majestät. Der Pfad durchkreuzt eine Art Sattel, wo die Junta de Andalucia einige hölzerne Pfosten mit Pfeilen angebracht hat, wodurch der Pfad leicht zu folgen ist. Wo es keine Pfosten gibt, ist der Pfad durch Steinhaufen oder roten Pfeilen markiert.

Nach dem Sattel folgt der Pfad entlang des Berghanges mit Eibenbäumen, und bald erreichen wir ein Schild mit der Aufschrift "Salto de Caballo". Dies ist eine ziemlich dramatische Stelle mit einem langen Gefälle auf einer Seite. Der Pfad ist hier ziemlich steil, aber bald schon erreichen wir einen Grat und plötzlich befindet sich das Meer zu unseren Füssen. Es ist ein fantastischer Anblick, wenn man plötzlich auf der Südseite herauskommt und sich die Aussicht auf ganzem Weg von Estepona (im Westen) nach Motril (im Osten) auftut. Hier müssen wir nach rechts gehen und nun befindet sich der Pfad auf der Südseite des Berges, wo es manchmal einige enorme Gefälle an der linken Seite gibt. Es wird empfohlen, nicht zu nahe an den Rand zu gehen, da dies nicht gut für die Nerven ist.

Nun müssen wir lediglich quer über das kahle Haupt wandern, um den kleinen Turm zu erreichen, der den Gipfel markiert. Es ist kalt hier oben, und wir werden uns bewusst, dass wir Hüte und Handschuhe hätten mitbringen sollen.

Wir bemerken, dass die wenigen Pflanzen, die hier oben überleben, Eiskristalle auf den Blättern haben. Der Wind bläst ungehindert über das kahle Haupt des Maroma und es ist eisig kalt.

Jessica und Else auf dem Gipfel von Maroma

Nach 3 1/2 Stunden Wanderung erreichen wir den Gipfel und gross ist unsere Befriedigung mit dieser Leistung. Wir fühlen uns sehr cool und zäh. Es war eigentlich nicht so schlimm, und nichts im Vergleich zum Aufstieg, den wir vom Süden aus machten. Die Nordroute ist ganz klar der "leichte" Weg nach oben, und obwohl wir 975 Höhenmeter überwunden haben, sind wir nicht zu sehr erschöpft.

Aber die Temperatur auf dem Gipfel lädt nicht zum längeren Verweilen ein, und nachdem wir fertig waren, Photos in alle Richtungen zu machen, machen wir uns auf den Abstieg bis zu einem Platz, wo wir Schutz sowie Sonne finden. Hier geniessen wir unser Mittagessen, während die gesamte Südküste zu unseren Füssen liegt - eine unbeschreibliche Aussicht! Zugleich grüssen wir die Wanderer, die uns passieren, da es heute auf dem Berg ziemlich viel Verkehr gibt. Maroma hat ganz klar einen grossen Fan-klub. Einige davon sind den ganzen Weg von Cartagena gekommen und waren die ganze Nacht im Auto unterwegs gewesen. Sie besteigen den Maroma, ohne geschlafen zu haben! Wir sind voller Bewunderung.

Aber nun müssen wir wieder weiter bergab gehen. Sobald wir uns ausserhalb des Windes befinden, ist die Temperatur ganz angenehm und wir geniessen den Abstieg in vollen Zügen, da es nun einfach ist und wir uns nur ziemlich oft bremsen müssen. Daher ist es sehr empfehlenswert, ein Paar Wanderstöcke mitzubringen, da diese den Abstieg viel einfacher gestalten. Die Aussicht zum Norden ist grossartig, und wir treffen sowohl Gämse als auch Adler, die uns beobachten.

Wir erreichen unser Auto nach genau 7 Stunden. Wir haben nicht länger als insgesamt 20 Minuten Rast gemacht, daher ist es eine Erleichterung, die Last von unseren Füssen zu nehmen und unser Hinterteil auf die Autositze fallen zu lassen. Und nun wissen wir auch, wie Seine Majestät zu bezwingen ist: von der Nordseite, von der Nordseite.......

Es ist weit hinunten

2. Ein schönes Tal nördlich von Motril - Los Guajares und die Ruine von El Castillejo

Ein überraschender Fund in einem versteckten Tal.

Die drei kleinen Dörfer von Los Guajares, die sich unmittelbar nördlich von Motril befinden, sind eine interessante Entdeckung; nicht nur, weil sie hübsch und originell sind, sondern auch deshalb, weil das Tal, in dem sie versteckt liegen, ein interessantes Geheimnis verbirgt: eine herrliche Ruine einer alten arabischen Ansiedlung; fast eine Art von mini Pompeij.

Calle Real in Guajar Fondon. Foto: Kristian Dam

Wo: Zwischen Motril und Granada. Biegen Sie links ab beim Schild "Los Guajares", von der Strasse N 323, ungefähr 10 km. nördlich von Motril. Befahren Sie NICHT die neue Autobahn nach Granada, sondern biegen Sie an dem 2. Kreisel ab und befahren dann die N 323.

Wanderfakten: Der Ausflug (leicht bis mittel) hat eine Länge von 6,25 km. Es gibt 336 Höhenmeter zu überwinden. Die Wanderzeit beträgt ungefähr 3 Stunden plus 1/2 Stunde, um die Ruine zu erforschen. Diese Route kann das ganze Jahr über gewandert werden.

Karte: 1041 - 4 IGN

Es scheint so, als würde Spanien niemals aufhören, mich zu überraschen. Ich war sicherlich sehr überrascht, als ich von der Existenz des El Castillejo im Los Guajares Tal informiert wurde, und ich war erstaunt, als ich sah, was dieses Tal zu verbergen hatte. Ziehen Sie sich daher die Wanderschuhe an, nehmen Sie die Wanderstöcke und kommen Sie mit.

Der Name Guajar stammt vom arabischen Wort für "unerreichbar; schwierig um dorthin zu gelangen"; was darauf hinweist, dass zu früheren Zeiten die drei Dörfer Guajar Fondon, Guajar Faragüit und Guajar Alto, gut versteckt und schwierig zu erreichen waren. Heute ist es keine grosse Sache, die Dörfer zu erreichen, da die Strasse, die zu ihnen führt (GR 3204), ungefähr 10 km. entlang der Strasse nach Granada (N 323) nach links führt, wenn man vom Süden her auf der N 340 bei Motril unterwegs ist.

Wir fahren in Richtung Guajar Fondon und dann in das Dorf, wo wir unser Auto auf einem Parkplatz gleich unterhalb des Dorfes parken. Hier beginnt unsere interessante Rundwanderung, die uns durch Guajar Fondon, hoch zu El Castillejo und weiter zum Stadtrand von Guajar Faragüit (was bedeutet: Stadt mit dem versteckten Garten) führt. Die Wanderung ist 6,25 km lang und nicht besonders anstrengend, aber erlauben Sie sich 3 1/2 Stunden dafür, um so genügend Zeit zu haben, die Ruinen zu erforschen und einige kleine Pausen zu machen.

Vom Parkplatz aus gehen wir nach rechts und folgen die Strasse einwärts zum "centre", dann wenden wir uns nach links entlang Calle Real. Bei einem grossen gelben Ziegelhaus biegen wir links hoch die Calle Virgen de La Aurora.

Nun haben wir das meiste von Guajar Fondon gesehen und es ist ein liebliches, originelles und sehr ruhiges Dorf, durch welches wir gewandert sind. Über die Calle Virgen de La Aurora gelangen wir zum Rand des Dorfes, und nun müssen wir unseren Pfad finden, welcher gerade neue Wegweiser erhalten hat. Nun ist es viel einfacher als zuvor, den Weg hoch zu El Castillejo zu finden.

Ziemlich weit entlang der Calle Virgen de la Aurora, dort wo der Zement aufhört, dreht unser Pfad nach rechts. Hier sehen Sie den ersten Wegweiser mit einem weissen und grünen Streifen. Es ist ein schöner alter Pfad, der zweifelsohne schon seit jener Zeit existiert, als El Castillejo um 1200 gegründet wurde und wir daher in den Fussstapfen vieler Generationen wandern.

Der Pfad führt uns durch Olivenhaine und bringt uns zu einem kleinen Terassenfeld. Hier beachten Sie bitte den Wasserkanal zu Ihrer Linken - der Pfad führt hier entlang des Kanals für eine Weile. Dann verlässt er den Wasserkanal und folgt den Konturen der Landschaft. Halten Sie Ausschau nach den weissen und grünen Streifen. Wenn Sie nach rechts hochblicken, können Sie ganz oben auf dem Hügel die Ruinen sehen. An einer Stelle trifft der Pfad einen Schotterweg. Wandern Sie für eine kurze Strecke den Schotterweg hoch. Bald führt ein Pfad rechts hinunter und diesen müssen Sie nehmen. Ein Wegweiser mit einem weissen und grünen Kreuz zeigt an, dass der Schotterweg nicht mehr die richtige Roure ist. Der Pfad führt hinunter zu einem kleinen Bach welcher einfach zu überqueren ist, und auf der anderen Seite wird der Pfad etwas verschwommen. Wandern Sie jedoch ein paar Meter weiter und Sie sehen den nächsten Wegweiser, wo der Pfad den Hang anzusteigen beginnt, der zu El Castillejo führt.

Los Guajares Route

Nach einem etwas anstrengenden Aufstieg kommen wir zu einem kleinen Grat, und wir befinden uns jetzt ein paar hundert Meter über dem Tal. Der Pfad folgt dem Grat und führt geradehin zu El Castillejo, gelegen auf einer Felsnase mit überwältigender Aussicht ins Tal hinein und darüber hinaus.

El Castillejo wurde von den Arabern als eine rechteckige Festung von ungefähr 120 x 130 Metern gegründet; gross genug, um Lebensraum für ein paar hundert Menschen zu bieten. Die Festung hatte 4 Türme und um in das "Dorf" zu gelangen, musste man eine Art Kontrollpunkt passieren, der immer noch zu sehen ist.

Die "Hauptstrasse" des "Dorfes" folgt einem felsigen Grat, und an beiden Seiten befinden sich Häuser, die alle aus mehreren Räumen bestanden - manche hatten sogar zwei Etagen. Die meisten Häuser hatten einen zentralen Innenhof und alle hatten eine wunderbare Aussicht über das Tal.

Es gibt ein "aljibe" (Wasser reservoir) im "Dorf", wo Regenwasser gesammelt wurde, und auf den Terrassen unterhalb der Siedlung waren die Bewohner zweifellos in der Lage, alles anzupflanzen, was für ihr Überleben notwendig war. Wenn man in den Ruinen herumspaziert, ist es nicht schwierig, sich vorzustellen, wie es einmal ausgesehen haben mag, als die Festung ihre Glanzzeit im 12. und 13. Jahrhundert hatte. Bedauerlicherweise findet man nicht viel Information über die Geschichte des Ortes, aber er wurde mit Sicherheit ganz plötzlich verlassen; vielleicht aufgrund eines Erdbebens. Jedenfalls ist es ein kleiner archäologischer Juwel, der hier ziemlich unbemerkt liegt.

Um den Pfad hinunter nach Guajar Faragüit zu finden, müssen Sie etwas zurückgehen entlang des Pfades, auf dem Sie gekommen sind. Nach ungefähr 150 m. teilt sich der Pfad und Sie nehmen den, der nach rechts abwärts führt. Dieser Pfad schlängelt sich zuerst abwärts durch Pinien und weiter unten zwischen Felder und Mandel-terrassen. Die Terrassen sind fruchtbar, da sie vom alten Bewässerungskanal "Alla de Cara" Wasser erhalten, welcher mehr als 700 Jahre zuvor von den Bewohnern oben auf der Festung erbaut wurde. An einem Punkt kommen wir zu einer natürlichen Quelle "Fuente Santa", und hier können wir gefahrlos unseren Durst stillen und unsere Wasserflaschen füllen, weil das Wasser sauber ist und gut schmeckt. Die Quelle sprudelt köstlich und um uns herum gibt es Zitronen, Orangen, Avocados und blühende Kirschbäume, sodass es viel zu bewundern gibt.

Wenn man den Pfad abwärts folgt, erreichen wir den Fluss Toba, welcher am Talboden entlang fliesst. Der Fluss ist auch bekannt als "El Rio de la Sangre" - der Blutfluss, weil der Sieg über den Maurenaufstand in den späten 1500-er Jahren mit grosser Brutalität von den christlichen Truppen ausgeführt wurde; angeführt von El Marqués de Mondéjar. Es wurde an beiden Fronten heftig gekämpft, und viele Körper landeten im Fluss, der sich durch das Blut rot färbte. Heute jedoch regieren Friede und Schönheit, und nachdem wir den Fluss auf der Brücke überquert haben, klettern wir den Pfad aufwärts in Richtung Guajar Faragüit.

Ist jemand zuhause? Birthe und Else besuchen El Castillejo mit Guajar Faragüit im Hintergrund. Foto: Kristian Dam

Wir werden nicht in den Ort selbst hineingehen, weil der Pfad bei der Schule an einer T-Kreuzung endet und wir nach rechts entlang eines zementierten Pfades abbiegen, der dem Fluss in Richtung Guajar Fondón folgt. Guajar Faragüit und Guajar Fondón liegen ziemlich nahe beieinander auf der anderen Seite des Flusses Toba, sodass wir keinen langen Weg zurück zum Anfangspunkt haben. Gleich unterhalb Guajar Fondón kommen wir zu einer anderen Brücke, und nun müssen wir nur unseren Weg zurück zum Auto finden. Auf dem Weg zum Auto gehen wir unterhalb der Kirche von San Antonio de Padua vorbei, welche auf den Überresten einer arabischen Moschee errichtet wurde. Hier suchten einige Soldaten Zuflucht während der oben erwähnten Schlacht, und sie wurden entweder alle getötet oder von ihren Gegnern verbrannt, als diese die Moschee in Brand setzten.

In den 1700-er Jahren wurde eine katholische Kirche auf den Überresten der Moschee erbaut und sie befindet sich noch immer hier.

Nach unserem Besuch der Kirche gehen wir weiter durch die engen Gassen von Fondón zurück zum Auto. Unser Ausflug dauerte ungefähr 3 Stunden und wir haben noch nicht zu Mittag gegessen. Wir entscheiden uns für einen schönen Picknickplatz, welcher links auf dem Weg hoch in Richtung Guajar Alto liegt, nachdem wir Guajar Faragüit verlassen haben. Auf dem Weg hoch von Guajar Fondón biegen wir also links ab und gehen weiter in Richtung Guajar Faragüit. Wir durchqueren das Dorf und gehen weiter nach Guajar Alto. Nach einigen Kilometern sehen wir ein Schild für einen Picknickplatz "area recreativa" zu unserer Linken. Hier finden wir eine Anzahl von Tischen unmittelbar neben dem Fluss, und ein riesiger Wasserfall ergiesst sich, um die Besucher zu entzücken.

Sollten Sie kein Essen mitgebracht haben, dann möchten Sie vielleicht eine Mahlzeit bei Carmen in Guajar Alto zu sich nehmen. Carmen´ s Restaurant ist bekannt für Ihre sehr gute rustikale Küche, Ihren sehr attractiven Preise und die besondere Lage: wenn man draussen essen möchte, befinden sich die Tische auf der anderen Strassenseite, sodass die Kellnerin jedesmal die Strasse überqueren muss, um die Gäste zu bewirten.

Wenn Sie noch Lust haben für weitere Entdeckungen, dann können Sie auf einer schönen Schotterstrasse hinter Guajar Alto entweder weiter wandern oder mit dem Auto fahren. Hier können Sie die tolle zerklüftete Landschaft des oberen Gebietes dieses interessanten Tals geniessen. Dieses Tal wurde vor kurzem der Machu Picchu von Granada genannt. Wenn Sie mit dem Auto weiter hochfahren, werden Sie allmählich den Grat überqueren, welcher das Guajar-Tal vom Rio Verde-Tal teilt. Im Rio Verde Tal finden Sie die Orte Lenteji, Otivar, Jete und endlich Almuñecar (diese Strasse findet man nicht auf den Michelin Karten, aber sie existiert bestimmt).

3. Ausflug nach Cerro Chinchirilla und Lanjarón

Eine interessante ermita erzählt eine Geschichte von Geheimnissen und Wundern.

Ein Schuh auf dem Berg und ein Floss an der Quelle. Klingt das eigenartig? Dann machen Sie einen Ausflug zur Ermita del Cristo del Zapato und sehen alles von oben. Dann gehen Sie nach Lanjarón und weben schwerelos im neuen flotarium.

La Ermita del Cristo del Zapato

Wo: Bei Los Pinos del Valle und in Lanjarón zwischen Motril und Granada. Um zu Pinos del Valle über Guajar Faragüit zu gelangen, nehmen Sie die alte Strasse zwischen Motril und Granada: A 4133. Um direkt nach Pinos del Valle zu gelangen, nehmen Sie die Ausfahrt 164 der Autobahn E 902. Die gleiche Ausfahrt führt auch nach Lanjarón in östlicher Richtung.

Wanderfakten: Die Wanderung (leicht bis mittel) ist 5 km. lang hin und zurück mit einem Höhenunterschied von ca. 340 Metern. Wanderzeit: 2 - 3 Stunden. Diese Route kann das ganze Jahr hindurch gewandert werden.

Badefakten: Vergessen Sie nicht Badeanzug, Badesandalen und ein Handtuch. Karte: 1041 - 4 IGN

Route hoch zu Ermita del Zapato

Es ist ein grossartiger Tag draussen in der Natur, wenn Sie zuerst einen kleinen Berg erklettern, einen schönen Schrein mit einer eigenartigen Malerei sehen, die herrlichen Aussichten geniessen und sich schliesslich in den alten Bädern verwöhnen lassen.

Wenn Sie die Hauptstrasse von Motril nach Granada hochfahren, dann sehen Sie nach ca. 20 km. von der Küste entfernt ein attraktives, leuchtendes weisses Gebäude, das auf einem Bergipfel thront. Und wenn es Ihnen so geht wie mir, dann reizt es Sie, hochzufahren und es sich anzusehen. Das Gebäude ist eine ermita (buchstäblich ein Ort eines Einsiedlers), was bedeutet, dass es ein heiliger, entlegener Ort ist.

Der beste Weg hoch zur Ermita ist über Guajar Faragüit. Ungefähr 10 km. entlang der Granada Strasse (N 323) von der Küste entfernt (nehmen Sie bitte nicht die neue Autobahn, sondern die alte Strasse, die parallel dazu führt), und biegen Sie links ab, wenn Sie ein Schild mit der Bezeichnung "Los Guajares" sehen.

Die Strasse führt Sie über den Fluss Guadalfeo, und nachdem Sie das erste Guajar (genannt Guajar Fondón) passiert haben, fahren Sie weiter, bis Sie Guajar Faragüit erreichen. Sobald Sie das Dorf durchquert haben, führt eine Strasse (GR 3204) nach rechts mit einem Schild mit der Bezeichnung Granada und Pinos del Valle.

Nachdem Sie diese schöne Bergstrasse ca. 10 km entlang hochgefahren sind, erreichen Sie einen Grat mit einem sonderbaren Gebäude, welches wie ein kleines Schloss aussieht. Das ist das El Castillo (oder Torre) de la Venta de la Cebada; und die venta, die verlassen ist, liegt genau gegenüber. Wir hielten an und unsere Neugier zwang uns, dieses eigenartige Schloss zu besichtigen. Es scheint so, als hätte in früheren Zeiten eine Reise von Granada zur Küste zwei Tage lang gedauert, und La Venta de la Cebada (das Gersten-Gasthaus - so genannt, weil die Gerste auf einem Hang neben dem Gasthaus wuchs) lag auf halber Strecke auf dem Camino Real - die Königsstrasse zwischen Granada und der Küste. Hier konnte man dann die Nacht verbringen, und das Gasthaus und seine Türme (oder Schloss) waren strategisch plaziert, so dass man eine gute Aussicht vom Turm hinunter zur Küste hatte. Beim Hinaussehen vom Turm konnte man dann feststellen, ob sich Freunde oder Feinde näherten.

Heuzutage ist das Gasthaus mehr oder weniger verfallen, aber wir konnten nich anders: wir mussten reingehen und es besichtigen. Es ist ein interessantes und bezauberndes Gebäude, welches mit ein paar Millionen Euros in ein grossartiges Hotel oder Konferenz-zentrum umgewandelt werden könnte. Dies ist ein sehr schöner Ort und es ist schade, dass es nun fast in Ruinen liegt.

Wir fahren weiter zu Pinos del Valle und suchen das alte "lavadero" oder offenes Waschhaus. Es befindet sich etwa 100 m. nachdem eine Strasse zum Zentrum (centro ciudad), rechts hinunterführt. Das alte "lavadero" wurde renoviert und besitzt nun ein Dach, sodass es grossartig aussieht. In früheren Zeiten war es hier, wo die Frauen von Pinos Del Valle ihre Wäsche wuschen, und ab und zu kann man beobachten, dass es noch immer benutzt wird.

Hinter dem "lavadero" gibt es einen schönen Brunnen, wo man seine Wasserflasche mit frischem, sauberem Wasser füllen kann. Die Legende besagt, dass dies die Stelle war, wo ein christlicher "caballero" eine maurische Prinzessin traf. Gross war ihre Liebe füreinander, aber ihre Familien wollten nichts davon wissen, also entschlossen sich die Liebenden zur Flucht. Am Tag ihrer Flucht trafen sie sich wieder an der gewohnten Stelle, und hier schworen sie sich die ewige Liebe. Als sie ihr Gelübde mit einem Kuss besiegelten, begann der Brunnen zu sprudeln. Nun, wie wär´ s damit?

Unmittelbar hinter dem Waschhaus und dem Brunnen beginnt unser Pfad zur Ermita Del Cristo del Zapato. Der Pfad ist leicht zu folgen, da er gut markiert ist durch Schilder mit der Bezeichnung: Ermita Crista Del Zapato und Cerro Chinchirilla.

Es gibt ein paar interessante Geschichten in Verbindung mit dieser ermita. Die Legende besagt, dass eines Tages ein Schäfer ein Gemälde von Christus auf dem Berggipfel fand, wo sich heute die Ermita befindet. Das Gemälde zeigt Christus am Kreuz hängend, in schönen Gewändern, jedoch mit nur einem Schuh bekleidet. Der Schäfer nahm das Gemälde mit hinunter zu Pinos del Valle und hing es in einer der Kirchen des Dorfes. Am nächsten Tag war das Gemälde jedoch wieder auf dem Berggipfel. Und so ging es drei Tage in Folge weiter. Die Bewohner des Dorfes sahen die Rückkehr des Gemäldes auf den Berggipfel ohne fremde Hilfe als ein Zeichen, dass sie einen kleinen Schrein dort oben bauen sollten, der das Gemälde beherbergen sollte. Auf diese Weise wurde die Ermita del Cristo del Zapato in 1790 gegründet.

Heute kann das Gemälde in der kleinen Kapelle der Ermita besichtigt werden. Seit seinem Fund wurde es einige Male restauriert - das letzte Mal in 2010, nachdem die Ermita vom Blitzschlag getroffen worden ist.

Eine andere Legende erklärt die Bedeutung von dem einen Schuh. In der italienischen Stadt Lucca lebte einst ein Ehepaar, das grosse Schulden angehäuft hatte. Weil sie diese Schulden nicht zurückzahlen konnten, wurde der Mann ins Gefängnis geworfen. Jeden Tag bat seine Frau Jesus um Hilfe, damit der Mann entlassen werden konnte. Eines Tages, als sie in der Kirche betete, fiel der rechte Schuh der Christusfigur, die am Kreuz hing, in den Altarkessel, worin der Altarwein gelagert war. Der Priester versuchte, den Schuh rauszuheben, aber es gelang ihm nicht. Der Schuh verblieb dort, wo er war. Nun verstand er, dass hier etwas Besonderes passierte und er bat seine Vorgesetzten um Rat. Man entschloss, dass jeder in der Kirchengemeinde versuchen sollte, den Schuh rauszuheben. Viele versuchten es ohne Erfolg, aber als die Ehefrau an die Reihe kam, konnte sie den Schuh ganz leicht rausnehmen. Nun verkaufte sie den Schuh, welcher durch die besonderen Umstände ziemlich wertvoll geworden war. Mit dem Geld des Verkaufs konnte sie ihren Ehemann aus dem Gefängnis holen.

Das Ereignis wurde als Wunder angesehen, und der Priester von Lucca, ein Spanier aus Pinos del Valle, glaubte, dass der Vorfall auf einem Gemälde dargestellt werden sollte. Er gab daher den Auftrag für ein Gemälde von Christ mit nur einem Schuh, flankiert von den Heiligen von Pinos del Valle: San Sebastian und San Roque. Es wurde entschlossen, dass das Gemälde die Mauer der Kirche von Pinos del Valle dekorieren sollte, bis eine Ermita erbaut wurde. Und hier sollte dann der endgültige Platz für das Gemälde sein.

Es ist wahrscheinlich diese letzte Legende, die die meisten Anhänger hat, aber bis heute ist El Cristo del Zapato von grosser spiritueller Bedeutung für die Bewohner von Pinos del Valle, und jedes Jahr findet eine Wallfahrt hoch zur Ermita am 1., 2. und 3. Mai statt.

Christus mit nur einem Schuh, flankiert von San Sebastian und San Roque