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Dieser Band enthält folgende Krimis: Commissaire Marquanteur und der große Plan vom großen Geschäft Kommissar Jörgensen und der Nikolaus-Killer Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen Als Kommissar bei der Kriminalpolizei Hamburg habe ich schon einige haarsträubende Fälle zu Gesicht bekommen, aber nie hätte ich gedacht, dass ein Mittagessen uns mitten ins Herz eines gewaltsamen Verbrechens stoßen würde. Es begann an einem prächtigen Frühjahrsnachmittag, als Roy und ich in der Nähe der Landungsbrücken auf einen Snack hinuntergingen. Die frische Brise der Elbe mischte sich mit dem Duft von Bratfisch und frischen Brötchen, wie ein Versprechen auf Normalität mitten in unserem manchmal chaotischen Alltag. "Moin, Jungens! Was darfs heute sein?" Unser Lieblings-Fischbrötchenverkäufer, Hein Bruns, grinste uns entgegen. Roy und ich waren Stammgäste und Hein hatte immer ein kleines Extra für uns parat. Doch an diesem Tag blieb uns das letzte Lächeln des alten Seemannes allzu bald im Halse stecken.
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Seitenzahl: 136
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Zum 65. Mal 3 klasse Krimis für den Strand
Copyright
Commissaire Marquanteur und der große Plan vom großen Geschäft: Frankreich Krimi
Kapitel 1: Schatten über Marseille
Kapitel 2: Der Startschuss
Kapitel 3: Tote Männer und verstrickte Netze
Kapitel 4: Verständnis des Todes
Kapitel 5: Die verborgene Wahrheit
Kapitel 6: Mittagspause in Marseille
Kapitel 7: Wichtige Hinweise
Kapitel 8: Der entscheidende Schritt
Kapitel 9: Die Nachwirkungen
Kapitel 10: Die entscheidende Wende
Kapitel 11: Ein verdienter Abschluss
Kommissar Jörgensen und der Nikolaus-Killer
Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen
Dieser Band enthält folgende Krimis:
Commissaire Marquanteur und der große Plan vom großen Geschäft
Kommissar Jörgensen und der Nikolaus-Killer
Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen
Als Kommissar bei der Kriminalpolizei Hamburg habe ich schon einige haarsträubende Fälle zu Gesicht bekommen, aber nie hätte ich gedacht, dass ein Mittagessen uns mitten ins Herz eines gewaltsamen Verbrechens stoßen würde. Es begann an einem prächtigen Frühjahrsnachmittag, als Roy und ich in der Nähe der Landungsbrücken auf einen Snack hinuntergingen. Die frische Brise der Elbe mischte sich mit dem Duft von Bratfisch und frischen Brötchen, wie ein Versprechen auf Normalität mitten in unserem manchmal chaotischen Alltag.
„Moin, Jungens! Was darfs heute sein?“ Unser Lieblings-Fischbrötchenverkäufer, Hein Bruns, grinste uns entgegen. Roy und ich waren Stammgäste und Hein hatte immer ein kleines Extra für uns parat. Doch an diesem Tag blieb uns das letzte Lächeln des alten Seemannes allzu bald im Halse stecken.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Alles rund um Belletristik!
von ALFRED BEKKER
Die dunkle Seite von Marseille erwachte erst richtig zum Leben, wenn die Sonne hinter dem Horizont versank und die engen Gassen vom flackernden Licht der alten Straßenlaternen erhellt wurden. In diesen Nächten, unter dem glitzernden Dach der Großstadt, strömte das Leben durch die uralten Gassen wie ein unterirdischer Fluss aus Herz, Blut und Verbrechen.
An der Ecke von Rue de la République beleuchteten die Neonlichter einer heruntergekommenen Bar die Gesichter der Kunden. Hier, wo die Gesellschaftsregeln etwas anders waren, trafen sich die Lebenskünstler der Unterwelt.
Lou, der Besitzer der Bar, genannt „Le Renard“ wegen seiner listigen Geschäftspraktiken, trocknete ein Glas ab und beobachtete seine Gäste durch schmale Augenlider. Ein alter Seewolf, der von unzähligen Geschichten und Geheimnissen eingeschränkt wurde, die er vermutlich nie preisgeben würde.
In einer dunklen Ecke saß Carlo „Il Macellaio“, der Metzger. Sein Spitzname rührte nicht nur von seinem ursprünglichen Beruf her, sondern auch von seiner Vorliebe, Probleme auf drastische Art und Weise zu lösen. Er beugte sich zu einem schmächtigen Kerl, der über einen krummen Tisch gebeugt war. Es handelte sich um Jean, einen berüchtigten Taschendieb, dessen Finger schneller waren als das Auge. Jean war dafür bekannt, Taschen zu leeren und dabei wie ein geölter Blitz zu arbeiten.
„Jean“, knurrte Carlo. „Noch einen Patzer und Du kommst direkt in meine Fleischerei.“
Auf der anderen Seite des Raumes, an einem der Tische in der Nähe der Bar, saßen Nadia und Chloé, zwei Stripperinnen, die ihr Geld hier und im nahegelegenen Club „Le Baiser Noir“ verdienten. Mit übertriebenen Lachern kaschierten sie ihre hängenden Schultern und müden Augen. Sie sprachen über einen neuen Kunden, der große Summen ausgab, aber nie am selben Ort auftauchte. „Ein echter Geist“, nannte ihn Chloé mit einem ungläubigen Glucksen.
Draußen auf der Straße lungerten die Söhne von Rafiq, einem berüchtigten Clan-Oberhaupt, herum. Rafiqs Familie beherrschte die Drogenmärkte rund um den Hafen von Marseille, und seine Söhne, Adil und Karim, überwachten ihre Gebiete mit einer unerbittlichen Härte. In diesem Moment diskutierten sie über eine neue Lieferung, die schiefgegangen war. Keiner sprach es aus, aber beide wussten: Eine solche Fehlleistung konnte nur durch Blut gesühnt werden.
Nicht weit entfernt, auf dem Platz vor der „La Vieille Charité“, versuchte Michel, ein alter Obdachloser, einige Münzen von den vorbeigehenden Partygängern zu erbetteln. Seine Augen, trübe und doch wachsam, beobachteten wie ein Habicht die Bewegungen der Menge. Michel mochte ein Bettler sein, doch er war auch ein Ohrenzeuge, der unzählige Geschichten über Menschen und ihre dunklen Geschäfte zu erzählen hatte.
An einer anderen Straßenecke, beleuchtet von einem schwachen Laternenlicht, stand Anne, die einst eine Edelprostituierte war und nun versuchte, sich noch eine letzte goldene Nase zu verdienen. Ihr Blick war stählern und ihre Lippen formten sich zu einem harten, amüsierten Lächeln, als ein schmieriger, gut gekleideter Geschäftsmann in der Dunkelheit verschwand. Anne wusste, dass sein eleganter Auftritt nur ein Mantel war, um seine krummen Geschäfte zu verdecken.
Nicht weit von hier, am Hafen, wartete Antoine, der wie aus dem Nichts auftauchte und mit einer Leichtigkeit verschwand, die ihm den Namen „Der Schatten“ eingebracht hatte. Antoine bewegte sich in den feinen Kreisen und half denen, die sich schnell und unauffällig bereichern wollten. Bei ihm liefen viele Fäden der kriminellen Energie dieser Stadt zusammen.
Marseille hatte viele Gesichter, und jedes von ihnen trug die Narben und Geheimnisse einer Stadt, die niemals schlief. Während die Stadt in den nächtlichen Schatten eintauchte, verhandelten ihre Bewohner weiter, lebten ihr Leben am Rande und inmitten von Chaos und Verbrechen, ohne zu wissen, dass sich bald etwas ändern würde. Die Ereignisse, die folgen sollten, lagen noch in der Zukunft, doch die Handelnden waren schon präsent – wachsam, gerissen und unermüdlich in ihrer Strebsamkeit.
In einer Seitenstraße des alten Hafens, verborgen hinter einer unscheinbaren Tür, lag das „Moulin Noir“. Es war der Ort, an dem die Reichen und Mächtigen von Marseille ihre wahren Gesichter zeigten. Jacques, der Besitzer, ein elegant gekleideter Mann mit einem ständigen Lächeln, das niemals seine Augen erreichte, führte das Etablissement mit eiserner Hand. Durch feine Alkohol-Düfte und schillerndes Licht hindurch zog er vorsichtig die Fäden einer Welt, in der jeder seiner Kunden etwas zu verlieren hatte.
In dieser Nacht führte Jacques gerade ein Gespräch mit Valentin, einem smarten Geschäftsmann, der im Visier der Polizei stand, weil er in groß angelegte, illegale Glücksspiele verwickelt war. Mit einem durchdringenden Blick verfolgte Jacques, wie Valentin einen fetten Stapel Banknoten auf den Tisch warf und ihm eine Zigarette hinhielt.
„Du weißt genau, dass wir uns keine Probleme leisten können, Jacques“, sagte Valentin ruhig, aber der unterschwellige Tonfall verriet seine Anspannung. „Unsere Geschäftspartner sind nervös.“
Jacques nahm die Zigarette, zündete sie mit einer eleganten Bewegung an und zog tief daran. „Sei unbesorgt, Valentin. Ich habe alles im Griff“, sagte er mit einer samtweichen Stimme, die keine Widerworte duldete.
Die beiden Männer saßen noch eine Weile schweigend da, bis eine unerwartete Gestalt die Szenerie betrat. Es war Ismael, ein junger aufstrebender Drogendealer, der mit jugendlicher Übermut die Aufmerksamkeit der Unterwelt auf sich gezogen hatte. Seine Präsenz in Jacques’ exklusivem Club war außergewöhnlich; er wusste, dass man ihn beobachtete, beurteilte und aufs Glatteis führen wollte.
„Jacques, ich habe ein lohnendes Angebot für dich“, verkündete Ismael mit einem selbstbewussten Grinsen. Jacques hob eine Augenbraue und winkte ihn näher.
In einem anderen Winkel der Stadt, in einer heruntergekommenen Einzimmerwohnung im Viertel La Plaine, saß Élise vor einem flackernden Fernseher. Sie war eine ehemalige Anwältin, die nach einem Skandal alles verloren hatte und nun in den Abgrund der Lawine des Verbrechens gezogen war. Trotz ihrer misslichen Lage hatte sie ihre scharfe Intelligenz und ihre Fähigkeit, Menschen zu lesen, nicht verloren. In der Stille ihrer Wohnung wertete sie Informationen aus, die ihr von verschiedenen Quellen zugeflüstert worden waren, und schmiedete Pläne, wieder Fuß zu fassen.
Ein Klopfen an der Tür ließ Élise zusammenzucken. Violett, eine exklusive Call-Girl, die unter ihrer Ägide arbeitete, stand vor ihr und überreichte ihr eine verschlossene Mappe. „Von einem Freund“, sagte Violett mit einem wissenden Lächeln. Élise nahm die Mappe und gab ihr einen knappen Gruß. Die bevorstehende Nacht versprach Antworten auf Fragen zu liefern, die bisher im Dunkeln geblieben waren.
Zurück in der Bar von Lou, „Le Renard“, war die Atmosphäre mittlerweile angespannt. Marco, ein Rausschmeißer, der mehr Muskeln als Hirn hatte, trat zu Lou an die Bar heran. „Hast du das schon gehört, Lou? Die Gerüchte reißen nicht ab“, sagte er leise. Lou nickte kaum merklich, sein scharfer Verstand erfasste bereits die Ausmaße der Probleme, die auf ihn zukamen.
„Es wird brenzlig“, antwortete er nur und schenkte Marco einen Whiskey ein. „Halt die Augen offen. Wir müssen wissen, was da draußen vor sich geht, bevor es uns einholt.“ Marco nickte und ging zurück zu seiner Position am Eingang, den Blick wachsam in die tiefe Nacht gerichtet.
Die Stadt pulsierte weiter, eine brechende Welle von unzähligen kleinen Dramen und großen Krisen. Jeder Bewohner, ob Verbrecher oder Unschuldiger, witterte den herannahenden Sturm. In der Dunkelheit von Marseille bereitete sich jeder auf seine Weise darauf vor, die unvermeidlichen Konfrontationen zu überstehen, die Machtverhältnisse neu zu ordnen und den Schatten, die über die Stadt fielen, zu trotzen.
Doch die Nacht war jung, und Marseille wartete darauf, dass die eigentliche Geschichte begann. Eine Geschichte, die viele ihrer Einwohner zwingen würde, sich ihren größten Ängsten und ihren dunkelsten Geheimnissen zu stellen.
Jacques beobachtete Ismael mit der Ruhe eines Jägers, der seinen Beutezug plant. Die Augen des jungen Dealers waren hell und funkelten vor Eigenwilligkeit und Ehrgeiz. Ismael nahm den freien Stuhl und schob ihn näher an den Tisch.
„Jacques“, begann er leise und beugte sich vor. „Ich weiß, dass du ein Mann bist, der auf Chancen wacht. Ich habe etwas, das dein Interesse wecken könnte.“
Jacques blies langsam den Rauch seiner Zigarette aus und nickte leicht. „Dann los, Ismael. Erzähl mir von dieser Chance.“
Ismael runzelte die Stirn und senkte die Stimme noch weiter. „Die letzten Monate habe ich mein Netzwerk in der Stadt ausgeweitet. Kleine Spieler, die großen Namen – sie wissen alle, dass ich zuverlässig liefere. Was ich dir anbieten kann, ist ein Segment des Marktes, das bisher kaum erschlossen ist. Es geht um synthetische Drogen – speziell um eine neue Entwicklung, die auf Methamphetamin basiert, aber tausendmal potenter und gefährlicher ist. Ich habe die Kontrolle über die Lieferwege und die Labors.“
Jacques hatte viele solcher Angebote in seiner Zeit gehört, aber die Gewissheit in Ismaels Stimme ließ ihn aufhorchen. „Und was genau willst du von mir?“ fragte er ruhig.
Ismael lehnte sich zurück, ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich brauche einen sicheren Vertriebsweg und Zugang zu deinem exklusiven Kundenstamm. Keine Zwischenhändler, keine Risiken. Wir teilen den Gewinn fünfzig-fünfzig. Alles, was ich brauche, ist dein Segen und deine Infrastruktur.“
Jacques kniff die Lippen zusammen, dachte nach. „Was bringt dich dazu zu glauben, dass ich mich auf diesen Tanz einlässt? Der Markt ist gefährlich und das Risiko hoch.“
Ismael ließ sich nicht beirren. „Jacques, du bist bekannt dafür, dass du immer einen Schritt voraus bist. Wenn wir das hier richtig anstellen, könnten wir den Markt dominieren und die Konkurrenz aus dem Wasser sprengen. Stell dir vor, wie das deinen Einfluss verstärken könnte.“
Jacques starrte in die Augen des jungen Dealers und sah dort einen Funken, den er respektierte – vielleicht sogar fürchtete. „Du bist ambitioniert, Ismael, das muss man dir lassen. Aber Ambition kann auch in den Ruin führen.“
Ismael nickte. „Wie jede Revolution, Jacques. Aber ohne Risiko gibt es keinen Fortschritt. Ich bin bereit, mein Leben aufs Spiel zu setzen. Sag mir, dass du nicht das gleiche Feuer spürst.“
Eine lange Stille breitete sich aus, ein Dialog, der ohne Worte stattfand. Schließlich ergriff Jacques das Wort. „Deine Vision ist verwegen, Ismael. Ich werde deine Idee nicht aus einer Laune heraus ablehnen. Aber, ich muss sicherstellen, dass du die Verantwortung tragen kannst.“
Ismaels Augen leuchteten vor Entschlossenheit. „Ich werde dir meinen Wert beweisen, Jacques. Gib mir eine Chance, und du wirst sehen, dass ich ein Partner bin, auf den du zählen kannst.“
Jacques überlegte kurz, bevor er aufstand und ihm die Hand entgegenstreckte. „Gut, Ismael. Aber bedenke, dass diese Welt keine Fehler verzeiht. Du bist jetzt in meinem Spiel, und die Regeln sind strikt. Wenn du dich beweisen kannst, werden wir beide profitieren. Wenn nicht…“ Jacques ließ den Satz in der Luft hängen.
Ismael schüttelte fest die Hand des älteren Mannes. „Ich verstehe, Jacques. Du wirst es nicht bereuen.“
Mit dieser gezielten Entscheidung hatten Jacques und Ismael eine Allianz geschmiedet, deren Auswirkungen weitreichend und unvorhersehbar waren. Während Jacques beobachtete, wie Ismael die Tür verließ, konnte er das leise Rauschen einer Veränderung in der nächtlichen Luft von Marseille spüren. Die Karten waren neu gemischt worden, und das Spiel hatte gerade erst begonnen.
Die Tage nach des nächtlichen Gesprächs im „Moulin Noir“ vergingen wie flimmernde Augenblicke, während Jacques und Ismael mit chirurgischer Präzision ihren Plan in die Tat umsetzten. Beide Männer wussten, dass der Erfolg in den Details lag, und so begannen sie systematisch mit der Entwicklung ihrer kriminellen Operation.
Ismael, geleitet von seinem unermüdlichen Ehrgeiz, intensivierte seine Kontakte zu den Chemikern und den Laborbetreibern. Er wusste, dass die Qualität der neuen Droge perfekt sein musste, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. In einer verlassenen Lagerhalle am Rande der Stadt errichtete er mit Hilfe von Technikern ein hochmodernes Labor, ausgestattet mit den neuesten Syntheseapparaturen. Jede Verbindung, jede Rezeptur wurde akribisch genau überprüft, um die Potenz und die Reinheit zu gewährleisten.
Seine Methode war einfach, aber effektiv: Er belohnte Loyalität und bestrafte Verrat gnadenlos. Ismael stellte sicher, dass kein Laborant auch nur einen Funken Unzuverlässigkeit zeigte. Die Informanten, die er im ganzen Untergrundnetzwerk verteilte, ermöglichten ihm, immer einen Schritt voraus zu sein.
Jacques übernahm den Part, den Vertrieb zu organisieren. Er setzte auf Diskretion und unauffällige Eleganz. Die bewährten Kanäle über die Edelclubs und exklusiven Veranstaltungen wurden erweitert und genetische Wege geschaffen, um die Produkte unauffällig und sicher zu liefern.
Jacques kontaktierte seine engsten und vertrauenswürdigsten Partner, darunter Didier, ein Barbesitzer mit ausgeprägtem Gespür für diskrete Geschäfte. Didier stimmte zu, sein Etablissement als Umschlagplatz zu nutzen, solange er einen angemessenen Anteil bekam. In den privaten Lounges und VIP-Räumen wurden nun diskret die neuen Produkte angeboten.
Dabei setzte Jacques auf eine Methode, die er „der diskrete Verkaufsball“ nannte – kleinen, unscheinbaren Verpackungen, die wie edle Pralinenboxen wirkten, wurde die Droge unauffällig weitergeleitet. Niemand außer den Eingeweihten wusste, dass diese exquisiten Schachteln ein gefährliches Geheimnis bargen.
Um sicherzustellen, dass die neue Droge gut aufgenommen wurde und die Kunden nicht nur einmal kauften, sondern zu Stammkunden wurden, organisierte Jacques exklusive Verkostungen. Diese privaten Veranstaltungen fanden in anonymen, aber luxuriösen Locations statt und nur handverlesene Gäste wurden eingeladen. Die Reichen und Schönen von Marseille, immer auf der Suche nach dem nächsten aufregenden Kick, nahmen das Angebot begeistert an.
Eine der größten Herausforderungen in ihrem Geschäft war die Sicherheit und der ständige Informationsfluss. Jacques wusste, dass die Polizei und rivalisierende Banden ständig auf der Lauer waren. Aus diesem Grund rekrutierte er Nedim, einen anonymen Hacker, der in der Lage war, alle ihre Bewegungen zu verschleiern. Nedim installierte verschlüsselte Kommunikationssysteme und hielt ihr Netzwerk frei von Behördeneinblick.
Dazu gehörte auch eine gut organisierte Überwachungsstruktur. Ismaels Leute patrouillierten die Routen, die die Lieferungen nahmen, und berichteten über verdächtige Aktivitäten. Michel, der Obdachlose, und Anne, die Edelprostituierte, wurden als Informanten in der Stadt platziert. Beide waren dafür bekannt, mit wachen Augen die Geheimnisse der Straßen zu kennen und weiterzugeben.
Einmal mehr zeigte Jacques seine strategische Cleverness, indem er für seine vertraulichen Mittelsmänner exklusive Vorteile bereitstellte. Inhaber von kleinen „Vertriebseinheiten“ erhielten prächtige Wohnungen und einen verschwenderischen Lebensstil nur unter der Bedingung, dass ihre Loyalität unerschütterlich war. Jeder, der versuchte, die Regeln zu brechen, wurde ohne Gnade entfernt – ein weiteres Zeichen von Jacques' Unnachgiebigkeit.
Innerhalb weniger Wochen war das neue synthetische Produkt überall in den exklusivsten Kreisen Marseilles zu finden. Die Nachfrage stieg rasant an und die Gewinne schossen durch die Decke. Jacques beobachtete das florierende Geschäft mit kalter Befriedigung, während Ismael begann, eine Reputation als gefürchteter, aber respektierter Geschäftsmann zu genießen.
Doch während sich ihr Einfluss festigte, begannen auch die ersten Risse im Fundament zu erscheinen. Konkurrenten und alteingesessene Verbrecherorganisationen rückten näher und setzten ihre eigenen Pläne in Bewegung. Die Luft von Marseille war schwer von Spannung - wie der Ruhe vor einem Sturm, der bald alles, was sie aufgebaut hatten, gefährden könnte.
So neigte sich die Stadt im Schatten einer neuen Ära während Jacques und Ismael ihre Zukunft planten und mit einer Mischung aus unerschütterlicher Entschlossenheit und wachsender Unruhe das Netz ihrer kriminellen Unternehmungen immer weiter spannten.
Ich saß in meinem kleinen Büro im Polizeirevier von Marseille und blickte auf das staubbedeckte Exemplar von "Les Misérables" in meinem Bücherregal. Der Anruf, der mein Tagwerk unterbrach, kam genau zu dem Zeitpunkt, als ich mir einen Schluck meines mittlerweile kalten Kaffees gönnen wollte. Es war François, mein langjähriger und bester Kollege. Seine Stimme klang angespannt, vielleicht sogar verärgert.
„Pierre, wir haben zwei Tote. Es schaut nach einem Doppelmord aus, und einer der Toten ist niemand Geringerer als Jacques Dubois. Treffpunkt: Rue de la République, hinter der alten Lagerhalle. Du solltest dich beeilen.“
Ich legte den Hörer auf, schnappte mir meinen Mantel und eilte aus dem Gebäude. Die Straßen von Marseille, belebt und doch voller Geheimnisse, erstreckten sich vor mir wie ein Labyrinth. Das salzige Aroma des Meeres hing schwer in der Luft, vermischt mit den Gerüchen von gebratenem Fisch und gebackenen Marseiller Spezialitäten von den umliegenden Straßenständen.
Als ich am Tatort ankam, stand François bereits bei den forensischen Leuten und gab knapp Anweisungen. Er nickte mir kurz zu, als ich mich dem abgesperrten Bereich näherte.