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Jeder sei seines Glückes Schmied, sagt man. Und tatsächlich lässt sich die eigene Lebensqualität positiv beeinflussen, wenn man es richtig angeht. Der finnische Psychiater und Coach Ben Furman präsentiert sieben Alltagskompetenzen, die das psychische Wohlbefinden gezielt verbessern. Der Kern seiner Strategie besteht darin, Probleme in Ziele zu verwandeln und konsequent auf die eigenen Ressourcen zu bauen. Weitere Grundpfeiler dieses lösungsorientierten Ansatzes sind Hoffnung, Kreativität und die Zusammenarbeit mit anderen. Die klugen Anregungen und durchdachten Fragen des Buches helfen dabei, pragmatische Lösungen für alltägliche Herausforderungen zu finden: Konflikte lösen, mit Kritik umgehen, schlechte Gewohnheiten ablegen, andere für sich oder bestimmte Vorhaben gewinnen. Einmal erlernt, lassen sich die Kompetenzen auf viele Lebensbereiche anwenden, vom Beruf bis zur Erziehung von Kindern – je nachdem wo das eigene Glück gerade zu finden ist.
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Seitenzahl: 80
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Ben Furman
Sieben Kompetenzen für eine bessere Beziehung zu sich und anderen
Aus dem Englischen von Weronika M. Jakubowska
Zweite Auflage, 2023
Reihe »Fachbücher für jede:n«
Gestaltung: Uwe Göbel
Umschlagmotiv: © Dimitry Guzhanin/Shutterstock.com
Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach
Printed in Germany
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Zweite Auflage, 2023
ISBN 978-3-8497-0491-9 (Printausgabe)
ISBN 978-3-8497-8440-9 (ePub)
© 2019, 2023 Carl-Auer-Systeme Verlag
und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg
Alle Rechte vorbehalten
Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel
“Seitsemän elämäntaitoa: miten tulla paremmin toimeen itsensä ja muiden kanssa“ bei Lyhytterapiainstituutti Oy, Helsinki, Finnland.
© Ben Furman, 2019
All Rights reserved
Aus dem Englischen übersetzt von Weronika M. Jakubowska
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Carl-Auer Verlag GmbH
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Einleitung
1 Erfolge erleben
Erfolge, die wir genauer unter die Lupe nehmen, gewinnen an Bedeutung
Anderen zu danken ist ein wesentlicher Bestandteil von Erfolg
Freude am Erfolg zu erleben ist eine kollektive Fähigkeit
Freude am Erfolg erzeugt Dankbarkeit
2 Stärken wahrnehmen
Menschen haben mehr Stärken, als ihnen bewusst ist
Ressourcen nützen uns nur, wenn wir sie nutzen
Hindernisse als Ressourcen sehen
Hindernisse als Ressourcen zu sehen ist Übungssache
3 Die Vergangenheit als Ressource betrachten
Nicht die Dinge, die uns zustoßen, beeinträchtigen uns, sondern die Art, wie wir über sie denken
Ressourcenorientierung soll das menschliche Leiden nicht verharmlosen
Ressourcenorientierung kann man lernen
Hilfreiche Fragen
Ressourcenorientierung – eine uralte Volksweisheit
Schließe Freundschaft mit deiner Vergangenheit, sie ist ein wesentlicher Teil von dir
4 Andere effektiv beeinflussen
Die Beeinflussung anderer als Alltagskompetenz
Die Hände
Die Mecker-Hand
Die Wunsch-Hand
Die Wunsch-Hand als ethisch vertretbare Art, auf Menschen einzuwirken
5 Kritik mit Neugier begegnen
Mit Kritik umgehen
Selbstverteidigung verstärkt die Kritik
Menschen in der Kundenbetreuung beherrschen die Kunst, konstruktiv mit Kritik umzugehen
Zuhören funktioniert selbst bei angriffslustigen Kritikern
6 Kränkungen heilen
Kränken und Gekränktwerden gehört zum Leben
Ein Beispiel
Der Betroffene spricht die Angelegenheit auf drastische Weise an
Der Kränkende schiebt die Erbse noch tiefer in die Nase des Gekränkten
Jemanden vor den Kopf zu stoßen löst einen Teufelskreis aus
Jemanden vor den Kopf zu stoßen ist nichts als ein ungeschickter Versuch der Selbstverteidigung
Die gekränkte Person kann das auf konstruktive Art thematisieren
Man sollte der gekränkten Person das Gefühl der Anerkennung vermitteln
Bei jedem von uns gibt es noch Luft nach oben in der Kunst, über Kränkungen hinwegzukommen
7 Probleme in Ziele verwandeln
Der problemfokussierte Ansatz funktioniert bei vielen Problemen gut
Es gibt unterschiedliche Arten von Problemen
Die meisten zwischenmenschlichen Probleme lassen sich mit einem lösungsfokussierten Ansatz am besten lösen
Der Lösungsfokus generiert nützliche Fragen
Mit dem Lösungsfokus schlechte Gewohnheiten ablegen
Ein Beispiel: Nägelkauen
Mit dem Lösungsfokus Ängste überwinden
Die drei Grundpfeiler des lösungsfokussierten Ansatzes: Hoffnung, Kreativität und Zusammenarbeit
Gedanken zum Schluss
Über den Autor
Für Ihre Notizen
Die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie ist ein psychotherapeutischer Ansatz, der in den frühen 1980er-Jahren in den USA entwickelt wurde. Sie unterschied sich stark von den damals verbreiteten Formen der sogenannten Gesprächstherapie. Anstatt sich auf die Probleme des Klienten zu konzentrieren und deren Ursachen zu ermitteln, erkundet ein lösungsfokussiertes Gespräch die Hoffnungen und Ziele des Klienten und unterstützt ihn dabei, Wege zu finden, auf denen er seine Ziele erreichen kann. Bei den traditionellen Ansätzen bestand die Aufgabe des Therapeuten darin, seine Klienten zu verstehen und ihnen zu helfen, sich selbst zu verstehen. Bei einem lösungsfokussierten Ansatz hat der Therapeut mehr die Funktion eines Coachs, der die Aufgabe hat, dass er seinen Klienten durch sachdienliche Fragen dabei hilft, klare Ziele zu formulieren und Ressourcen in sich selbst und im eigenen Umfeld zu finden, die ihnen bei der Umsetzung ihrer Ziele nützlich sind.
Als die lösungsfokussierte Therapie entstand, war sie lediglich ein weiterer Ansatz unter vielen. Doch schon bald fanden die einfachen und praxisnahen Leitgedanken und Methoden ihren Weg in die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Heute findet die lösungsfokussierte Psychologie in vielfältigen Bereichen Anwendung, so etwa im Sport, in der Gesundheitserziehung, der Meditation, dem Coaching, in Führung, Bildung und Strafrecht.
Doch worum geht es eigentlich beim lösungsfokussierten Ansatz? Kurz gesagt ist es ein »Algorithmus«, ein logisches Gesprächsverfahren, in dem Menschen mithilfe gut durchdachter, nützlicher Fragen darin unterstützt werden, ihre Lebensqualität zu steigern und Lösungen für ihre Probleme zu finden.
Oft erzählen Lernende der lösungsfokussierten Therapie ihren Lehrtherapeuten, welche positiven Auswirkungen das Kennenlernen und Anwenden des lösungsfokussierten Ansatzes in ihrem Privatleben habe. Sie berichten Dinge wie »Ich verstehe mich jetzt viel besser mit meinen Kindern und meiner Frau«, »Ich habe mehr Mitgefühl für mich selbst«, »Mein Mann sagt, ich habe mich zum Besseren verändert«, »Ich bin viel optimistischer geworden«, »Ich werde nicht mehr so wütend auf meine Kinder wie früher«.
Was bewirkt diese positiven Veränderungen? Ich denke, das ist ein zusätzlicher Bonus, der dadurch entsteht, dass diese Menschen die Annahmen, die der lösungsfokussierten Psychologie zugrunde liegen, kennenlernen, verinnerlichen und in ihr eigenes Leben, in ihre persönlichen Beziehungen integrieren. In den folgenden Kapiteln versuche ich, diese Grundannahmen zu beleuchten, indem ich sie als eine Sammlung von sieben »Alltagskompetenzen« beschreibe.
Das Buch hat seine Aufgabe erfüllt, wenn es ihm gelingt, Ihnen konkrete Ideen an die Hand zu geben, wie Sie Ihre eigene Lebensqualität steigern können, indem Sie diese sieben Alltagskompetenzen erlernen und umsetzen.
Wir sollen aus unseren Fehlern lernen,
tatsächlich lernen wir jedoch mehr aus unseren Erfolgen.
An einem schönen Samstagmorgen erklärte ein Rabbi seiner Frau, er werde diesen Tag mit Golfspielen verbringen.
»Tu das nicht«, protestierte seine Frau besorgt. »Wenn jemand aus der Gemeinde erfährt, dass du den Sabbat nicht geehrt hast, wie es uns die heilige Schrift vorschreibt, verlierst du noch deine Arbeit. Und wie sollen wir dann das Haus abbezahlen?«
»Das erfährt schon keiner«, beschwichtigte der Rabbi. »Ich spiele einfach inkognito. Ich gehe auf einen anderen Platz als sonst, wo mich keiner kennt.«
»Tu das nicht, Liebling! Gott wird dich bestrafen«, warnte seine Frau erneut.
»Es ist ja keine große Sünde. Gott wird mir sicher vergeben«, sagte der Rabbi und packte seine Ausrüstung zusammen.
Als er am Ende des Tages wieder nach Hause kam, bemerkte seine Frau sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Der Rabbi erschien ihr wie ein gebrochener Mann.
»Was ist los? Was ist passiert?«, fragte sie ihn.
»Ich hätte auf dich hören sollen«, murmelte der Rabbi. »Du hattest recht. Ich hätte nicht spielen sollen. Gott hat mich für meine Sünde bestraft.«
»Was ist denn passiert? Hast du dich verletzt?«
»Nein, nichts dergleichen«, entgegnete er bedrückt. »Es ist beim sechsten Tee passiert: Ich habe ausgeholt, meinen Driver geschwungen, und der Ball flog und flog und landete auf dem Grün und rollte immer weiter bis ins Loch.«
»Was erzählst du da?«, fragte seine Frau verwirrt. »Ich verstehe vielleicht nicht viel von Golf, aber doch so viel, dass du da gerade ein Hole-in-one beschrieben hast. Das hat man nicht alle Tage! Das ist eine einmalige Sache. Solltest du dich nicht darüber freuen?«
»Vermutlich«, erwiderte der Rabbi bekümmert. »Aber ich kann es ja niemandem erzählen!«
Damit wir die Freude erleben können, die Erfolge mit sich bringen, müssen wir lernen, diesen Erfolgen Aufmerksamkeit zu schenken, sie zu analysieren und mit anderen zu teilen.
Freude an Erfolgen zu erleben lässt sich am besten üben, indem man sich auf die Erfolge konzentriert. Ich bezeichne mit dem Begriff »Erfolg« nicht nur die großen oder bemerkenswerten Erfolge, ich meine ebenso all die alltäglichen, die Mini- und die Mikro-Erfolge, die wir alle erleben. Je kleiner der Erfolg, den wir anerkennen, desto mehr Erfolgserlebnisse haben wir. Wenn wir nur unsere großen Erfolge wahrnehmen, bleibt die Freude über einen Erfolg zwangsläufig ein seltenes Erlebnis.
Nehmen wir an, ich frage Sie nach einem kleinen Erfolgserlebnis, das Sie heute hatten, oder im Laufe der vergangenen Woche. Sie überlegen einen Augenblick und erzählen mir dann, dass Sie es heute früh endlich mal geschafft haben, Ihre Tochter vor neun Uhr in den Kindergarten zu bringen. Ich nehme an, dass das nicht einfach für Sie war, und möchte mehr darüber hören. Daraufhin erklären Sie, dass Sie schon seit einer Weile versuchen, Ihre Tochter morgens früher in den Kindergarten zu bringen, es aber bisher nie geschafft haben, weil sie morgens so lange brauche. Vielleicht teilen Sie sogar Ihre Befürchtung mit mir, dass Sie die Sache vermutlich nicht besser gemacht haben, indem Sie immer wieder die Geduld verloren haben. Dann frage ich Sie: »Wie haben Sie das gemacht? Wie haben Sie es geschafft, Ihre Tochter heute so früh in den Kindergarten zu bringen?« Und Sie erzählen mir, dass es daran liege, dass Ihre Tochter heute nicht so viel Aufhebens gemacht habe wie sonst. Da werde ich neugierig und möchte wissen, warum Ihre Tochter heute weniger Aufhebens gemacht habe als sonst. »Was haben Sie selbst heute getan, das erklären könnte, warum Ihre Tochter heute früh schneller war?« Nach einigem Nachdenken äußern Sie die Überlegung, es könnte womöglich damit zu tun haben, dass der gestrige Abend zu Hause so ruhig gewesen sei, Sie Zeit gehabt hätten, mit ihr zu besprechen, was sie am nächsten Morgen anziehen wolle, und ihr erlaubt hätten, die Kleider schon mal für den nächsten Tag vorzubereiten. Das interessiert mich, und ich fahre mit meinen Nachforschungen fort. Ich frage Sie etwa, wie Sie auf die Idee gekommen seien, dass sie die Kleider bereits am Abend vorbereiten könnte, oder wie Ihre Partnerin unterstützend an diesem Erfolg beteiligt gewesen sei.