Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Dieser Band enthält folgende Krimis von Alfred Bekker: Der Tod der Witwe Der Kommissar und die blutigen Hände In Berlin geht ein Serienmörder um, dessen Taten eine ganz bestimmte Handschrift tragen. Er beschmiert die Hände seiner Opfer mit Blut - denn in der Vergangenheit spielten Blutige Hände eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Kommissar Kubinke und sein Ermittler-Team machen sich auf die Spur des Wahnsinnigen… Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Krimis, Fantasy-Romanen, Science Fiction und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er auch an zahlreichen Spannungsserien mit wie z. B. Jerry Cotton, Ren Dhark, John Sinclair, Kommissar X, Jessica Bannister, Bad Earth und andere mehr.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 134
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Zwei Krimis: Der Tod der Witwe & Der Kommissar und die blutigen Hände
Copyright
Der Tod der Witwe
Der Kommissar und die blutigen Hände
Dieser Band enthält folgende Krimis
von Alfred Bekker:
Der Tod der Witwe
Der Kommissar und die blutigen Hände
In Berlin geht ein Serienmörder um, dessen Taten eine ganz bestimmte Handschrift tragen. Er beschmiert die Hände seiner Opfer mit Blut - denn in der Vergangenheit spielten Blutige Hände eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Kommissar Kubinke und sein Ermittler-Team machen sich auf die Spur des Wahnsinnigen…
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Krimis, Fantasy-Romanen, Science Fiction und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er auch an zahlreichen Spannungsserien mit wie z. B. Jerry Cotton, Ren Dhark, John Sinclair, Kommissar X, Jessica Bannister, Bad Earth und andere mehr.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
COVER: A.PANADERO
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Folge auf Facebook:
https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Erfahre Neuigkeiten hier:
https://alfred-bekker-autor.business.site/
Zum Blog des Verlags!
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
"Ich bringe sie um!" schimpfte Ernst Marek und ballte dabei grimmig die Faust. "Du sprichst von deiner Mutter!" gab sein Bruder Kurt zu bedenken. Er war war zwar nur gerade zwei Jahre älter als Ernst, litt aber schon sichtlich unter Haarausfall. "Na und?" knurrte Ernst dann. "Sie ist nur unsere Stiefmutter, wenn man es genau nimmt! Und Sie ist drauf und dran, uns zu ruinieren - oder siehst du das etwa anders?" Seit dem Tod ihres Vaters war es mit den Marek-Werken rapide bergab gegangen. Und das war nicht die Schuld der beiden Brüder, die jetzt als Geschäftsführer fungierten. Die ganze Branche der Verpackungsindustrie steckte in einer Krise. Die beiden Marek-Söhne hätten die Firma am liebsten verkauft, solange sie noch nicht ganz den Bach hinuntergegangen war.
Aber da hatten die beiden die Rechnung ohne Franziska Marek, ihrer Stiefmutter gemacht. Sie wollte die Firma unter keinen Umständen verkaufen. Zwar verstand sie nichts vom Geschäft, interessierte sich noch nicht einmal besonders dafür, aber sie hatte sich in den Kopf gesetzt, das Unternehmen unbedingt im Besitz zu behalten. "Ohne Mutters Einverständnis können wir nichts machen", meinte Kurt schulterzuckend. "So ist es nun einmal im Testament festgelegt!"
"Ich möchte wissen, was Vater sich dabei gedacht hat!" knirschte Ernst indessen zwischen den Zähnen hindurch. "Vielleicht versuche ich noch mal, mit ihr zu reden", meinte Kurt. Ernst blickte auf und lachte heiser. "Du weißt so gut wie ich, daß das nicht den geringsten Zweck hat!" versetzte er.
*
"Na, was ist?" fragte Jutta, Kurts blondmähnige Ehefrau, als er am Abend nach Hause kam. "Hattest du Erfolg?"
Kurt schüttelte den Kopf. "Nein. Mutter läßt nicht mit sich reden!" - "Aber wir brauchen das Geld aus der Firma, wenn wir etwas Neues aufbauen wollen, Kurt!" - "Ich weiß. Aber da ist nichts zu machen. Ich war gerade noch bei ihr und habe mal wieder auf Granit gebissen." Jutta seufzte. "Keine Chance?" - "Dieser Anwalt Krueger heißt er ja wohl, hat ihr inzwischen völlig den Verstand benebelt, wie mir scheint! Die beiden wollen übrigens demnächst heiraten." - "Ach!" machte Jutta. Kurt nickte. "Ja, das hat sie mir bei der Gelegenheit auch gleich mitgeteilt!"
Es war auf der Fahrt zum Büro, als Kurt einen Anruf über Funktelefon erhielt. Es war Ernst, sein Bruder. "Mutter ist tot", berichtete er knapp. "Die Mordkommission ist hier in der Firma und stellt mir Fragen... Du mußt mir ein Alibi geben! Hörst du? Wir waren gestern zwischen vier und acht bei dir zu Hause und haben über den Bilanzen gesessen! Hast du verstanden?" - "Habe ich." - "Ich muß jetzt Schluß machen. Die belauern mich hier auf Schritt und Tritt!" - "Sag am besten gar nichts!" versuchte Kurt seinem Bruder einen Rat zu geben.
Aber der hatte bereits aufgelegt.
*
Als Kurt Marek wenig später das Büro seines Bruders erreichte, begrüßte ihn ein Mann namens Berger von der Kripo.
"Kriminalpolizei?" fragte Kurt stirnrunzelnd.
"Ihre Mutter..." - "Stiefmutter", korrigierte Kurt.
"...ist ermordet worden", fuhr Berger indessen fort. "Gestern am späten nachmittag. So gegen fünf, halb sechs. Ein Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. Wahrscheinlich hat es zuvor noch eine Auseinandersetzung gegeben..." Kurt Marek atmete tief durch und blickte kurz zu seinem Bruder hinüber, der aber den Kopf zur Seite gewandt hielt. "Wer sollte so etwas tun?" fragte Kurt anschließend.
"Die haben mich in Verdacht!" meldete sich jetzt Ernst zu Wort. Er schien ziemlich außer sich zu sein.
Berger nickte. "Ihre Sekretärin hat gestern zufällig ein Gespräch mit angehört, in dessen Verlauf Ihr Bruder wörtlich gesagt hat, daß man Ihre Stiefmutter umbringen müßte!"
"Ich verstehe nicht, wie die Sekretärin..."
"Die Sprechanlage war versehentlich eingeschaltet", erläuterte Berger. Der Kripo-Mann hob die Schultern. "Naja, jedenfalls können Sie beide jetzt mit der Firma machen, was Sie wollen."
"Das mit der Firma wäre weder für mich noch für meinen Bruder ein Grund gewesen, jemanden umzubringen!" sagte Kurt.
"Wo waren Sie gestern am späten Nachmittag?" ließ Berger dann die Katze aus dem Sack. Aber Kurt war nicht verwundert. Es war nur logisch. Ernst war sicher die Nummer eins auf Bergers Verdächtigenliste, aber er -Kurt - kam sicher gleich dahinter. Kurt setzte einen maskenhaften Gesichtsausdruck auf und spulte das herunter, was Ernst ihm am Telefon gesagt hatte. Aber nach Bergers Gesichtsausdruck zu urteilen war das nicht besonders überzeugend...
*
"Einen Mord zu decken, ist schon eine ganz besondere Sache", erklärte Kurt, nachdem Berger gegangen war. "Aber für meinen Bruder nehme ich das auf mich..." - "Das ist verdammt nett von dir!" meinte Ernst. "Die können uns gar nichts, wenn du bei deiner Aussage bleibst! Glaub mir!" - "Aber sonst hätten sie dich am Wickel, ja?"
"Ich hätte kein Alibi, die Aussage der Seketrärin und..."
"Ich erwarte allerdings eine kleine Gelegenleistung von dir, Ernst!" - "Natürlich!" - "Du überschreibst mir deine Anteile an der Firma!" Ernst glaubte, sich verhört zu haben. "Was?"
"Das ist kein hoher Preis, Ernst. Nicht wenn man bedenkt, daß du vielleicht auch lebenslänglich im Zuchthaus sitzen könntest!"
Ernst überlegte kurz. Dann nickte er. "Ich habe wohl keine andere Wahl, was?" - "So ist es."
Ein paar Tage später saß Kurt Marek bei Kommissar Berger in der Amtsstube, damit seine Aussage zu Protokoll genommen werden konnte.
Doch kaum hatte Kurt den Mund aufgemacht, da meinte Berger: "Diese Lügengeschichte brauchen Sie mir gar nicht erst aufzutischen!"
Kurt runzelte die Stirn und beugte sich etwas nach vorn. "Was?" meinte er. "Beweisen Sie mir erst einmal, daß auch nur ein einziges Wort von dem, was ich gesagt habe gelogen ist!" - "Bemühen Sie sich nicht!" versetzte Berger. "Ihr Bruder Ernst war hier und hat uns die Wahrheit erzählt. Sie haben ihm ein falsches Alibi gegeben und versucht, ihn dazu zu bringen, Ihnen seinen Anteil an der Firma zu überschreiben!" - "Ernst muß verrückt geworden sein!" murmelte Kurt dann. "Ihr Bruder war nicht der Mörder, das steht fest", erklärte Berger. "So, wer dann?" fragte Kurt mit einem säuerlichen Lächeln.
"Wahrscheinlich haben Sie als erstes an mich gedacht! Denn wenn ich mir jetzt durch meine Frau ein Alibi geben lasse, wäre das wohl kaum noch sehr glaubwürdig!" Berger nickte. "Sie haben recht. Ich habe an Sie gedacht. Und ich war auch schon beim Haftrichter, um einen Haftbefehl zu bekommen!" Kurt atmete tief durch. Dann streckte er beide Hände nach vorn und meinte: "Bitte!" - "Sie haben wirklich Glück", erwiderte Berger. "Vor einer knappen halben Stunde haben wir nämlich das Geständnis der wahren Mörderin bekommen." Kurt blickte auf. "Von wem sprechen Sie?" - "Ihre Mutter wollte doch einen Anwalt namens Krueger demnächst heiraten. Das Aufgebot war jedenfalls schon bestellt! Aber Kruegers Ex-Freundin war damit alles andere als einverstanden. Sie hat Ihre Mutter aufgesucht, sie zur Rede gestellt und dabei ist es dann passiert!"
Ein Harry Kubinke Thriller
***
In Berlin geht ein Serienmörder um, dessen Taten eine ganz bestimmte Handschrift tragen. Er beschmiert die Hände seiner Opfer mit Blut - denn in der Vergangenheit spielten Blutige Hände eine entscheidende Rolle in seinem Leben. Kommissar Kubinke und sein Ermittler-Team machen sich auf die Spur des Wahnsinnigen…
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Krimis, Fantasy-Romanen, Science Fiction und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er auch an zahlreichen Spannungsserien mit wie z. B. Jerry Cotton, Ren Dhark, John Sinclair, Kommissar X, Jessica Bannister, Bad Earth und andere mehr.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Zum Blog des Verlags geht es hier:
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!
Da ist ein blutiges Messer in ihrer Hand.
Der Junge steht da und sieht sie, wie sie sich über den Mann beugt, das Messer in ihrer Faust.
Der Mann bewegt sich nicht.
Nicht mehr.
Er ist tot.
Überall Blut.
Und die Frau schreit irre.
Sie sieht den Jungen an.
Er wird diesen Blick nie vergessen.
Sein ganzes Leben nicht.
Und das, was er jetzt gesehen hat, wird er ständig vor Augen haben. All die Jahre.
Es ist ein inneres Bild, das er nicht loswerden wird.
Ein Bild, das sein Leben bestimmt.
*
“Es ist schön, dass du mich doch noch besuchen kommst, Junge.”
“Hi.”
“Wir haben uns lange nicht gesehen. Sehr lange.”
“Was willst du?”
“Dich sehen.”
“Dann sieh dir auch das an!”
“Junge…”
“Die Narbe, die du hinterlassen hast!” Er deutete auf sein Gesicht.
“Es tut mir Leid…”
“Diese Narbe ist das einzige, was du mir hinterlassen hast.”
“Ich bin froh, dich zu sehen.”
“Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, dass ich mir wünsche, du wärst tot.”
“Sag so etwas nicht!”
“So ist es einfach.”
“Vielleicht habe ich nicht alles richtig gemacht, aber…”
“Du bist eine Mörderin.”
“Hör mal!”
“Und um ein Haar hättest du mich auch umgebracht.”
“Nein, das wollte ich nicht. Das war…”
“Ich bin eigentlich nur deswegen hier, um dir eine Sache zu sagen: Bring es zu Ende.”
“Was?”
“Dich braucht niemand. Du bist nur schädlich und zwar für alle, die etwas mit dir zu tun haben. Also bring es zu Ende. Besorg dir eine Rasierklinge, häng dich mit einem Bettlaken auf - wie auch immer! Aber es wäre wirklich besser, wenn du diese Mauern nie mehr verlässt!”
“Es ist schrecklich, was du sagst!”
“Es ist schrecklich, was du getan hast!”
“Dafür büße ich!”
“Aber nicht genug! Nicht genug!”
“Aber…”
“Wirst du irgendwann wieder aus dem Knast kommen?”
“Ja, das ist sehr wahrscheinlich.”
“Ich finde, du solltest hierbleiben. Hier gehörst du her. Und hier sollte man dich begraben.”
“Ich…”
“Lebenslang sollte wirklich auch lebenslang sein.”
“Hör zu…”
“Zumindest in deinem Fall.”
“Ich hoffe irgendwann auf eine zweite Chance…”
“Nicht bei mir!”
“Was?”
“Versuch nicht mehr, mit mir in Kontakt zu treten. Unsere Wege trennen sich hier. Und deiner führt in die Hölle.”
Und meiner vielleicht auch, dachte er. Aber in eine andere Hölle!
*
Noch mehr Jahre später…
Viele Jahre später...
Eine Stimme wie schwarzer Samt.
Einschmeichelnd.
Tief.
Sonor.
Verheißungsvoll.
Der Mann mit der Samtstimme - so hatte Janina Dachelmeyer ihn in Gedanken genannt, als sie ihn in Suri's Bar kennengelernt hatte. Scheinbar zufällig. „Nenn mich Rob”, hatte diese Samtstimme gesagt.
Jetzt saß Janina auf einem Stuhl - gefesselt und geknebelt. Und die Samtstimme hatte für sie auf einmal einen eiskalten, grausamen Unterton.
Der ging ins Mark.
„Halt still, sonst tut es nur weh”, sagte Rob. Und während er das sagte, öffnete er die Tasche, die er schon in der Bar bei sich trug. Er hatte plötzlich eine Spritze in der Hand.
Janina zitterte. Sie fragte sich, was für ein Teufelsgift er ihr wohl verabreichen wollte.
Und dann suchte er die Ader in der Armbeuge und stach hinein. „Es ist bald vorbei”, sagte er. „Und dann bekommst du, was du verdienst. So wie die anderen…”
Janina Dachelmeyer ahnte, dass sie dieses Zimmer nicht lebend verlassen würde. Sie war in die Hände eines Monsters in Menschengestalt gefallen…
*
Im ersten Augenblick war Janina erleichtert, als sie begriff, dass ‘Rob’ ihr keineswegs eine Injektion verpassen, sondern ihr stattdessen Blut abnehmen wollte.
Die Art und Weise, wie er das machte, war laienhaft. Janina Dachelmeyer konnte das beurteilen, denn sie selbst war Ärztin in einer Berliner Klinik. Anästhesistin, um genau zu sein. Und das bedeutete, es gehörte zu ihrem täglichen Job, Spritzen so zu setzen, dass die Patienten hinterher möglichst nicht durch einen riesigen Bluterguss gezeichnet waren.
Rob beherrschte das nicht so gut. Aber der Bluterguss, den sie davontragen würde, war wohl Janina Dachelmeyers kleinstes Problem.
Sie sah ihm zu, wie er den Inhalt der Kanülen in medizinische Blutbeutel füllte.
Janina Dachelmeyer zitterte am ganzen Körper, während sie ihm zusah. Die Knebelung war so fest, dass ihr der Kiefer schmerzte. Ihre Hände und Füße spürte sie schon gar nicht mehr. Drei mal nahm er ihr Blut ab. Dann packte er die medizinischen Utensilien wieder sehr sorgfältig in seine Tasche.
Er war langsam dabei.
Pingelig.
Wie ein Pedant.
Was Janina Dachelmeyer irritierte, war die Tatsache, dass Rob vor der Blutabnahme einen prall gefüllten Blutbeutel aus der Tasche genommen und auf den Tisch gestellt hatte.
Was sollte das alles? Was machte das für einen Sinn, Blut mitzubringen und ihr welches abzuzapfen?
Mit was für einem Spinner hatte sie es hier zu tun?
Ein gefährlicher Spinner.
Der Puls schlug ihr bis zum Hals.
Er hämmerte hinter ihren Schläfen.
Scheiße!, dachte sie.
Die Gedanken rasten nur so in ihrem Kopf. Die dunkle Ahnung, dass sie in die Hände eines perversen Irren gefallen sein musste, wurde nach und nach zur Gewissheit. Nein, das war kein gewöhnlicher Krimineller. Keiner, der es auf ihr Eigentum oder ihren Körper abgesehen hatte. Jedenfalls nicht auf eine Weise, die man irgendwie hätte nachvollziehen können.
Er lächelte.
Sehr verhalten.
Sehr hinterrndig.
Er wusste, wie es weitergehen würde - sie nicht.
Und das schien er zu genießen.
Das - und die Angst in ihren Augen.
Die Ungewissheit, die sie quälte.
„Du fragst dich sicher, was ich hier mache und warum das alles geschieht”, sagte Rob. Und die Samtstimme, die diesen Mann auszeichnete, hatte plötzlich für Janina Dachelmeyer einen ganz anderen Klang.
Ein Klang, der sie an klirrendes Eis erinnerte. Oder an Messer, die gegeneinander gewetzt wurden.
Er sah sie an und sie begegnete seinem Blick.
Ein kaltes Glitzern war jetzt in Robs Augen zu sehen. Nervöse Unruhe schien seinen gesamten Körper erfasst zu haben. Die Ruhe, die er bisher demonstriert hatte, war nur aufgesetzt gewesen.
„Du glaubst inzwischen wahrscheinlich nicht mehr, dass es purer Zufall war, der uns in dieser Bar zusammengeführt hat“, fuhr er fort. Sein Lächeln wirkte jetzt unsicher. „Das war es auch nicht. Ich habe dich ausgesucht. Ja, unter sehr vielen habe ich dich ausgesucht. Ich habe dich beobachtet und wahrscheinlich weiß ich mehr über dich, als alle, die von sich behaupten, dich näher zu kennen. Du glaubst, dass wir uns heute zum ersten Mal begegnet sind. Doch ich versichere dir, dass wir uns schon zuvor über den Weg gelaufen sind. Öfter, als du denkst übrigens. Allerdings...“ Er machte eine Pause. Als zwei quälend lange Sekunden des Schweigens vergangen waren, fuhr er fort: „Wir sind uns fast ein Dutzend Mal über den Weg gelaufen. Nur hast du mich nicht bemerkt. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Weißt du, ich bin eben so ein Typ, den man schnell übersieht. Das nehme ich niemandem übel. Ein paar andere Dinge machen mich allerdings schon richtig sauer...“
Sein Gesicht wurde zu einer vollkommen starren Maske, während er das sagte. Die Lippen zitterten, so als wollten da ein paar wüste Beschimpfungen und Schreie aus ihm heraus.
Die Sorgfalt, mit der er die Blutprobe in seiner Tasche verstaute, wirkte pedantisch. Er nahm den Blutbeutel, den er mitgebracht hatte, öffnete ihn und schüttete den Inhalt über Janina Dachelmeyers gefesselte Hände. Dann trat er zurück und betrachtete sie.
Nie zuvor hatte Janina Dachelmeyer so viel Hass und gleichzeitig so viel Furcht in einem einzigen Gesichtsausdruck gesehen. Rob betrachtete sie eine ganze Weile. Die Sekunden rannen dahin, sammelten sich zu einer kleinen Ewigkeit, während Rob vor ihr stand und wie erstarrt wirkte.
Die ganze Zeit über quälte sie der Gedanke, was er wohl noch vor hatte und welcher verborgene, perverse Sinn in dieser ganzen Aktion lag.
Eine vorläufige Antwort sollte sie jedoch wenig später bekommen. Die Erstarrung löste sich bei Rob. Mit einer ruckartigen Bewegung griff er in die Tasche, holte eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer hervor. Dann trat er von der Seite an sie heran, setzte den Schalldämpfer an ihre Schläfe auf. Sie konnte fühlen, dass sein Finger zitterte, als er versuchte abzudrücken.