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Das Buch beleuchtet die Gedanken- und Empfindungswelt einer vormaligen Religionslehrerin während des Loslösungsprozesses von der Neuapostolischen Kirche. Dabei dreht es sich nicht immer nur Kritik am Neuapostolizismus. Oft geht es um einen Blick über den Tellerrand, um Aspekte, die sie wegen der seit Kindheit anerzogenen Scheuklappen des Neuapostolizismus zuvor gar nicht wahrnehmen konnte. Und doch lässt sich zwischen den Zeilen die Linie des Weges verfolgen, der sie aus der Neuapostolischen Kirche in die unbeschränkte Freiheit des Geistes und des Denkens geführt hat.
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Seitenzahl: 371
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„Jedes Mal,, wenn Du versucht bist, auf die gleiche alte Weise zu reagieren, frage Dich, ob Du ein Gefangener der Vergangenheit sein möchtest oder ein Pionier der Zukunft.“
(Deepak Chopra)
Vorwort des Herausgebers
Vorwort der Autorin
18.09.2012
Neue(?) Impulse für die Jugendseelsorge?
31.10.2012
Motivationstraining für Bezirksämter
14.11.2012
Wer glaubt noch der Apostellehre?
Und könnte nicht einfach so, auf diese Weise eine „neue“ NAK geschaffen bzw. gestaltet werden?
05.12.2012
Habetis Catechismum
13.01.2013
Kondome - Kirche - Höllenangst
19.01.2013
Kinder und Jugendliche in der NAK
12.02.2013
Kinder, Kirche und Konflikte ...
21.02.2013
Leiden, leiden und kein Ende …
26.02.2013 – (bt)
Hilflose Helfer
07.05.2013
Imagine…
21.07.2013
Blinde Blindenleiter oder bewusste Irreführung?
15.08.2013
Vom Regen in die Traufe
27.09.2013
Das krankmachende Gottesbild
27.10.2013
Die systemstabilisierende Aufgabe des Teufels
27.11.2013
Rätselhafte Hinweise …
01.01.2014
Alter Text zum Neuen Jahr
16.02.2014
Mal wieder ein Fundstück
11.03.2014
Radikaler Papst am Rad derVeränderung
26.03.2014
Jenseitshokuspokus „andersrum“
26.03.2014
Der Glaube an die Menschheit
31.03.2014
Bei Gläubigen ist die Angst vor dem Leben nach dem Tod meist grösser als die Freude darauf
01.04..2014
Was macht der Emir mit dem Kreuz?
10.04.2014
Du musst dein Ändern leben!
12.04.2014
Gedrittelte „Segensstunden“ - 100% Nachfolge
17.04.2014
Laizität statt religiöser Reaktionismus
20.04.2014
Ostern - Fest der Morgenröte und Karfreitag
23.04.2014
Wenn sich die Sonne um die Erde dreht
26.04.2014
Konfirmation
30.04.2014
Kirchenfunk mit Klischees
01.05.2014
Schmidt-Salomon ist "kein Chef-Atheist"
03.05.2014
Die schwarzen Schafe der Vergangenheit sind die Helden der Gegenwart???
09.05.2014
„Ungehorsam ist für jeden, der die Geschichte kennt, die recht eigentliche Tugend des Menschen.“
10.05.2014
Darwin und das Leid
13.05.2014
„Cut the bullshit – not the foreskin”
20.05.2014
Anlässlich des Todes von Hans-Peter Dürr hat Konstantin Wecker auf facebook eine Statusmeldung geschrieben, deren Text ich hier vollständig wiedergebe, da nicht alle Leser auf die Quelle zugreifen können
23.05.2014
Es gibt sie noch, die Exkommunikation!
01.06.2014
Männerherrschaft - perfekt abgesichert gegen Kritik und Reform!
04.06.2014
„Inakzeptable Verhältnisse"
10.06.2014
„Ich werde schaden!“
18.06.2014
IKT-Nachlese – und ein paar Gedanken weiter …
27.06.2014
„Supergeile Kirche“?
27.06.2014
„Politiker und ihre christliche Befindlichkeit“
29.06.2014
Heute jährt sich der Geburtstag des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry zum 114. Mal.
03.07.2014
Deutschland steht zu 94 Prozent imFinale!!
11.07.2014
Ein Vorsteher gibt auf …
13.07.2014
„Mönch und Krieger“ – Weckers große Synthese
22.07.2014
Über die Möglichkeiten, biblische Geschichten zu betrachten
28.07.2014
Religionen ordnen die Frau dem Mann unter
22.08.2014
Ein Traumhaus für weniger als 20.000 Euro…
05.09.2014
Coming out für Atheist*innen
20.09.2014
Eine Religion der Beliebigkeit
5.10.2014
09.10.2014
Warum kriegen Muslime keinen Nobelpreis?
29.11.2014
„Papst Franziskus in Straßburg umjubelt“
01.02.2015
Geld, Geld, Geld …
18.02.0215
Stammapostel-Geist mit Aussetzern
08.03.2015
Blumenstrauß für die Gehilfinnen … oh, si tacuisses!
11.10.2015
Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube…
24.10.2015
Und Gott… sagt nix dazu?!
01.11.2015
Peter Johanning… Ist er nun ignorant oder lügt er bewusst?
13.02.2016
Aus Gnaden erwählt – auf ewig verdammt!
24.03.2016
Vernichtendes Stammapostel-Urteil:
18.06.2016
Konjunktive: Gott könnte, wenn er ...
11.07.2016 - 08:27 Uhr
Unkenntnis oder Etikettenschwindel?
Nachwort
Fazit
Ist es jemandem aufgefallen? Ich habe auf ein Inhaltsverzeichnis verzichtet. Aus einem einfachen Grund:
Dieses Buch lässt sich nicht thematisch gliedern. Im Gegenteil, so, wie die Gedanken hin- und herspringen – je nachdem, welche Impulse gerade wahrgenommen werden – so springen auch die Themen von Beatrix Tamms Aufsätzen… heute dies, morgen das und übermorgen vielleicht etwas ganz anderes.
Auch ist nicht immer nur Kritik am Neuapostolizismus das Thema. Oft geht es um einen Blick über den Tellerrand, um Aspekte, die sie wegen der Scheuklappen des Neuapostolizismus zuvor gar nicht wahrnehmen konnte. Und doch lässt sich zwischen den Zeilen die Linie des Weges verfolgen, der sie aus der Neuapostolischen Kirche in die unbeschränkte Freiheit des Geistes und des Denkens geführt hat.
Und deshalb überlasse ich es den Lesern in den chronologisch nach Erscheinungsdatum geordneten Arbeiten zu stöbern, oder sie dem zwischen den Zeilen aufschimmernden roten Faden folgend zu lesen.
Sie werden feststellen, dass nicht mehr alle ausschlaggebenden Situationen aktuell sind, aber die von Beatrix Tamm dazu geäußerten Gedanken dazu sind immer noch spannend – und so weit es den Neuapostolizismus anbelangt sind viele, zu viele Punkt erschreckend gegenwärtig.
Bevor ich Sie jetzt in Beatrix Tamms Gedankenwelt entlasse, gestatten Sie mir noch ein paar Worte über die Autorin:
Ich bin Beatrix Tamm zum ersten Mal auf der damaligen Sozialplattform der Neuapostolischen Kirche (NAK), nacworld.net, „begegnet“. Von ihrem ersten Kommentar an war ich von ihrem weit überdurchschnittlichen Denk- und Urteilsvermögen, der Klarheit ihrer Gedanken und der Präzision ihrer Sprache beeindruckt.
Rückblickend meine ich, dass eine ziemlich lange Zeit ins Land gegangen war, bis wir uns persönlich kennengelernt haben. Eine ganze Weile waren wir Gefährten in den Diskussionen mit durch den Neuapostolizismus dick verbretterten Betonköpfen ohne je miteinander gesprochen, geschweige denn uns gesehen zu haben (zumal Beatrix Tamm – anders als ich – lediglich eine Schattensilhouette als Profilbild hatte.
Objektiv betrachtet ging aber alles recht schnell: Wir lernten uns kennen, wir verliebten uns ineinander, gemeinsam klärten wir Dritte über unsere Erkenntnisgewinne auf. Wir wehrten uns gemeinsam gegen die Angriffe durch den NAK-Apostolat.
Beatrix wurde mir eine unverzichtbare Mitstreiterin und ein bei meinen oft überschießenden Emotionen dringend notwendiges Korrektiv.
Seit nunmehr 10,5 Jahren sind wir verheiratet – ich möchte keinen Tag davon missen; und ich hoffe, dass noch einmal die doppelte Zahl an Jahren hinzukommt, bevor Freund Hein an meine Tür klopft
Franz-Christian Schlangen, im Dezember 2024
Hilfe! Ich soll ein Vorwort schreiben? Wie kann ich denn ein Vorwort schreiben für ein Buch, dessen Inhalt mir im Moment gar nicht vollständig gegenwärtig ist? Für ein Buch, von dessen zukünftiger Existenz ich bis vor wenigen Minuten gar nichts wusste? Und wie kommt es überhaupt zu diesem Ansinnen?
Nun, Anlass ist die Bitte des wunderbaren Mannes an meiner Seite und seine Idee, meine auf CANITIES veröffentlichten Texte in chronologischer Reihe zusammenzustellen. Ich selbst hatte wohl das eine oder andere Mal leise geseufzt, ich müsse das alles nochmal sichten, lesen, festhalten. Irgendwann wird es das Onlinemagazin CANITIES nicht mehr geben – aber ich möchte diese Texte, die einen ganz wesentlichen Entwicklungsprozess in meinem Leben dokumentieren, nicht verlieren, sie sind mir sehr wichtig.
So weit so gut – aber wer außer mir selbst soll das lesen? Vielleicht Kinder oder Enkel? (Ich selbst habe es übrigens bedauert, meine Großeltern nicht zu deren Lebzeiten „interviewt“ zu haben, um Teile ihrer Lebenserinnerungen festzuhalten.) Aber wer noch? Vielleicht ein paar Menschen, die ich auf dieser besonderen Wegstrecke der Loslösung von der NAK erst kennengelernt habe und deren eigene Erfahrungen mich bestärkt und auch zutiefst erschüttert haben …. Vielleicht auch ein paar Menschen, die den Blick zurück in die Vergangenheit wagen wollen in eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und doch fast nicht mehr vorstellbar ist für heutige junge NAK-Mitglieder. Das wäre schön, zumal heute alles dafür getan wird, diese Vergangenheit vergessen zu machen, unbedeutend erscheinen zu lassen, unwichtig und uninteressant.
Brauchen Menschen, die sich frei und sicher fühlen, Schilderungen einer Gefangenschaft und eines Befreiungsprozesses? Ich denke ja – ein Perspektivwechsel kann immer zu neuen Erkenntnissen führen und grundsätzlich sollten wir die Grundlagen und die Vergangenheit eines Systems kennen, wenn wir uns darin befinden. Oder wenn sich nahestehende Menschen darin befinden.
Wie konnte es dazu kommen, dass ich nach über 50 Jahren als „Gotteskind“, viele Jahre davon sogar als Religionslehrerin, auf die Seite der Kritiker, Zweifelnden und Ungläubigen wechselte?
Eine unvorstellbare Entwicklung, den „Glauben zu verlieren“, „verloren zu gehen“, „aus der Gnade zu fallen“ – und doch ist genau das geschehen, ein Schicksal schlimmer als der Tod! Davor hatte ich während meines „Glaubenslebens“ wirklich echte Angst und ich habe täglich gebetet: „Lieber Gott, lass mich nicht aus deiner Gnade fallen!“
Es gab sogar ganz ernsthafte Gebete, in denen ich ausdrücklich Gott anflehte, mir nicht die Freiheit zu geben, „seine Hand loszulassen“ – ich wollte diese Freiheit keinesfalls, Gott sollte mich bitte festhalten und mich vor diesem Schicksal unter allen Umständen bewahren. Und haben wir nicht gelernt, dass Gott Menschenherzen lenken kann wie Wasserbäche? Und dass er versprochen hat, es den Ehrlichen und Aufrichtigen gelingen zu lassen? Und aufrichtig war mein Flehen …
Und doch ist „es“ geschehen. Wie war das möglich? Wie kann es eine solche 180-Grad-Wende geben? Habe ich – wie mir vorgeworfen wurde – meine Überzeugungen verraten und bin mir selbst untreu geworden? Gab es ein Ärgernis, ein Missverständnis, das mich dazu brachte? Nein, es gab keine äußeren Gründe, kein Zerwürfnis, keinen Ärger, sondern einen Reifungsprozess, in dem ein Mut gewachsen ist, die eigenen Gedanken und Gefühle zuzulassen und der zu einer geistigen Befreiung führte.
Mutig war ich zunächst absolut nicht, zu groß war die Angst vor dem, was „Abgefallenen“ drohte und darum hätte ich allein nicht gewagt, mich mit kritischen und zweifelnden Gedanken zu beschäftigen. Schließlich war ich fest davon überzeugt, mich im Werk Gottes zu befinden, in dem Gott durch seine Boten, die Amtsträger der Kirche, spricht. Gott selbst sorgt dafür, dass sie göttliche Wahrheit verkünden, und demgegenüber hat menschlicher Geist demütig zu schweigen. Was wir nicht verstehen können, nehmen wir im Glauben an und handeln dann im Glaubensgehorsam.
So hätte es bleiben können, wenn … ja WENN nicht die NAK selbst dazu aufgefordert hätte, sich auf der Internetplattform „nacworld“ anzumelden und sich mit anderen Gläubigen auszutauschen! Dort habe ich erstmals erlebt, dass „Gottesboten“ sich an Diskussionen beteiligten und ihrerseits abweichende Ansichten und kritische Gedanken aufschrieben! Das war erst unfassbar und hatte dann unfassbare Konsequenzen:
So simpel es sich jetzt anhören mag: Wenn Amtsträger NICHT alle dasselbe verkünden und glauben, dann kann unmöglich ALLES, was Amtsträger verkünden, göttlichem Willen entsprechen.
Es ging damals, 2011, nicht um Kleinigkeiten, sondern es kam zu Diskussionen über das „Kirchenverständnis“ und noch heute bin ich dem Bezirksältesten Thomas Feil dankbar für seinen Mut, der andere ermutigte! Noch heute fühle ich die damalige Bewegung, die mich ergriff, etwas so „Ungeheuerliches“ zu tun und die sogenannte „Feil-Liste“ zu unterzeichnen! (…)
Das alles Entscheidende dabei war natürlich der innere Aspekt: Die Erlaubnis, frei zu denken, diese Gedanken zu formulieren und sogar mit anderen zu teilen! Diese überwältigende Erfahrung lässt sich kaum nachfühlen, außer es gelingt, sich vorzustellen, von klein auf dies verinnerlicht zu haben:
Zweifelsgedanken sind Einflüsterungen Satans, mit denen er uns von Gott weg und in den ewigen Tod führt.
Die Angst davor bewirkte immer wieder notwendige „Abspaltung“ und Verdrängung des eigenen Denkens in eine Art fest verschlossener geistiger Schublade. Diese Schublade wurde geöffnet und die für alle sichtbare Unterzeichnung der Feil- Liste war das ….? Zeichen dieses Akts der Öffnung.
Was ich nicht wissen konnte: Es war gleichzeitig der erste Dominostein, der eine Kettenreaktion auslöste und nach und nach das gesamte „Glaubensgebäude“ zusammenfallen ließ.
Es war manchmal beängstigend und schmerzhaft und doch gut und wichtig und sogar heilsam. Heilsam, weil vorher etwas nicht heil gewesen ist. Das Beste daran: Es gab auch die wahrhaft beglückende Erkenntnis, dass ich nicht plötzlich eine ganz andere Haltung und Überzeugung entwickelte, sondern dass ich Gedanken und Fragen Raum geben konnte, die ich schon als Kind und Jugendliche in mir hatte, aber ängstlich unterdrücken musste. Ich konnte mich an sie erinnern und sie zulassen. Endlich befreit zum eigenen Denken und Fühlen!
Das ist vielleicht der Aspekt, von dem ich mir am meisten wünsche, ihn mitteilen, mit anderen teilen zu können.
Es gab auf diesem Weg Trennungen und Kontaktabbrüche, Menschen, die mir vertraut waren und denen ich mich nicht mehr mitteilen und erklären konnte. Bis heute nicht.
Wenn ich nun nochmals lesen werde, wie die Texte einen Prozess aufzeigen, werden natürlich auch dazu Gedanken entstehen und vielleicht berührt es auch andere Lesende, ob sie mich nun persönlich kennen oder nicht.
Das Schönste wäre, wenn andere ermutigt würden, ihre eigenen Gedanken und Gefühle wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben – ohne Angst. Wir verlieren zwar eine scheinbare Sicherheit und die Zuflucht in Jenseitsversprechungen, aber wir gewinnen unendlich viel mehr.
Und – ganz ehrlich – es fühlt sich unsagbar gut an, seine Hoffnung nicht mehr darauf setzen zu müssen, auserwählt zu sein, gerettet zu werden und „Hochzeit im Himmel“ zu feiern, während alle anderen, die Nicht-Erwählten, furchtbares Leiden ertragen müssen! Befreit vom Glauben an einen Gott, der ungerecht, mitleidlos und unmoralisch genannt werden müsste, können wir unseren Blick auf das Gute richten, das wir bewirken können.
Beatrix Tamm, 01. Dezember 2024
Köln/Dortmund. Anregungen für die Jugendseelsorge in den nächsten Jahren sammelten die Jugendbeauftragten am letzten Wochenende in Köln. Zum ersten Mal trafen sich die Beauftragten für die Jugendseelsorge aus den Bezirken der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen zweitägig. Tagungsort war eine Jugendherberge in Köln.
Auf ihrer Internet-Präsenz berichtet die Neuapostolische Gebietskirche Nordrhein-Westfalen über
„Ein Wochenende für Jugendbeauftragte“.
Ein guter Anlass, darüber nachzudenken, wie neuapostolische Jugendseelsorge früher ausgesehen hat, wie es heute um sie bestellt ist und wo die mutmaßlichen Ziele liegen können…
Wenn man sich mal auf den Bildern dieser Seite die lässigen Herren in Jeans anschaut - wir wurden noch zu einem Gespräch unter vier Augen gebeten, wenn wir nicht „angemessen“ gekleidet in der Jugendstunde erschienen!!!
... und ein Pop-Oratorium ist geplant ... ach ja ... die Events für die Jugend... schön für sie, es sei ihnen gegönnt - aber schön wäre eben auch, wenn einmal über die früheren vom Altar verkündeten Gebote gesagt würde: ‚Tut uns leid, Leute, - das kam rückwirkend betrachtet nun doch nicht aus dem Heiligen Geist und entsprach nicht göttlichem Willen ... und Apostel haben ganz offensichtlich nicht immer Gottesworte verkündet! ... Und okay - wir sehen ein, dass man(n)/frau also demzufolge auch heute bei allen Verkündigungen in Erwägung ziehen muss, dass sie lediglich menschlichem/männlichem Geist entsprungen sind und dass deshalb ihre Beachtung auch nicht erlösungsrelevant ist...‘
Mir scheint, es wird mal wieder Zeit, an den Begriff „Freigrasung“ zu erinnern, bevor er (wie von so manchem Funktionsträger in Erklärungsnot sicher erhofft) endgültig in Vergessenheit gerät! Der Begriff entstand durch ein Interview, in dem StAp i.R. Fehr folgendes äußerte:
(Zitat) „[…] lm Kreis der Bezirksapostel habe ich dann gesagt: den schmalen Weg müssen wir gehen, dabei bleibt es. Aber er ist so eng geworden. Nehmt nun die Hacke in die Hand und ‚graset‘ rechts und links all das weg, was zugewachsen ist. Durch menschliche Regeln und Gebötlein wurde der schmale Weg noch schmaler gemacht. Wenn das überflüssige Gras alles weg ist, ist der schmale Weg breit genug.
Zum Beispiel: wer damals einen Fernseher hatte, ins Kino ging oder einen Bart trug, bekam kein Amt! Es gab ziemlich viele solcher Auswüchse. Das war nicht Gottes Weg. Wenn das damals anders gewesen wäre, hätten wir jetzt 15 und nicht ‚nur‘ 11 Millionen Geschwister. […]“ (Zitatende)
Siehe dazu auch:
http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/in-dex.php?title=Eigenverantwortung
In einem Artikel der Seite mediasinres.net hieß es dazu:
(Zitat) „[…] Von welcher Tragweite diese verniedlichend dargestellten ‚Regeln und Gebötlein‘ waren, lässt der letzte Satz Fehrs erahnen. Da gab es für wohl fast alle Lebensbereiche irgendwelche Verbote und Gebote. Kleidung, Freizeitbeschäftigung, Freundschaften und Liebe, Berufswahl, Ausbildung, Literatur - alles war betroffen von ‚Regeln und Gebötlein‘, die Apostel, ja selbst Gemeindevorsteher in Eigeninitiative erließen, um ihre ureigensten Vorstellungen von ‚wahrer Gotteskindschaft und Nachfolge‘ zu verwirklichen.
Da die Gläubigen immer gelehrt wurden, dass das Wort vom Altar geistgewirktes Gotteswort sei, wurden diese Anordnungen von der Mehrheit der Mitglieder - da ja gottgewollt - nicht in Frage gestellt. Den einen oder die andere erstaunte höchstens, dass das, was am einen Ort so streng ‚verboten‘ war, andernorts erlaubt war und vice versa ...
Diese sektenhaften Regeln, Gebote und Verbote - deren Einhaltung von eifrigen Amtsträgern oft nahezu inquisitorisch überwacht wurde - hatten vor allem für die heutige ‚mittelalterliche‘ Generation in verschiedenen Fällen gravierende Auswirkungen. Die Initianten des offen Briefes schreiben dazu: ‚So wurden viele von uns in Kindheit und Jugend zu Außenseitern gemacht und mit Recht sprechen sie heute von schädigendem Psychodruck und verlorenen Jahren, um die sie von Seiten der Kirche betrogen wurden.‘ […]“ (Zitatende)
Das können sich die Jugendlichen heute sicher gar nicht vorstellen, es klingt in Anbetracht heutiger Gepflogenheiten auch wenig glaubwürdig, wenn von schädigendem Psychodruck und verlorenen Jahren die Rede ist - das mag daran liegen, dass sich nicht nur die entsprechenden Gebötlein erledigt haben, sondern dass auch die AT in den Gemeinden heute nicht mehr die unantastbaren Heilsboten und Wahrheitsverkünder sind; und dass sich auch die Predigten entscheidend verändert haben.
Denn heute ist nichts mehr von der früher allgegenwärtigen Sorge bzw. Angst zu spüren, nicht „würdig“ zu sein, verloren zu gehen oder am Tag der ersten Auferstehung (der heute nach neuerer Erkenntnis auch nicht mehr so genannt wird, sondern schlicht Tag der Wiederkunft Christi; - aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden) vor der unwiderruflich verschlossenen Tür des Hochzeitssaales zu stehen, zu den törichten Jungfrauen und zum Sonnenweib (auch das ist heute nicht mehr was es einmal war!) zu gehören, dessen unbekanntes Schicksal nach den sieben Jahren Bewahrung in der Wüste uns erschaudern ließ!
Waren wir wirklich nur blöd, weil wir geglaubt haben, dass Gott erwartet, dass wir unseren Amtsträgern so im Glaubensgehorsam folgen, als würde Gott persönlich zu uns reden… „durch das Fleisch“? Wir haben nie was anderes zu hören gekriegt, Religionskritik war auch in der Gesellschaft kein Thema, das Gottesbild der Bibel allgemein akzeptiert!
Man hatte uns schon im Kindergottesdienst beigebracht, dass Gott zwar unser himmlischer Vater, aber auch derjenige ist, der die ganze Menschheit mit Ausnahme einer einzigen gehorsamen Familie mit Mann und Maus mit Kind und Kegel ersaufen lässt; und der Lots Weib wegen eines einzigen ungehorsamen Blickes zur Salzsäule erstarren ließ...
„doch wie die Aussaat, merke fein,
so unbestechlich wird die Ernte sein!“
Ja, wir waren gläubig, treu und gehorsam, eigentlich waren das Synonyme für ein und dasselbe Verhalten - und so mutet es einen dann schon sehr seltsam an, wenn man von seinem StAp i.R. Fehr lesen muss, was er im Interview und auch in seinen Memoiren berichtet [Betrachtungen eines Ruheständlers]:
(Zitat) „[…] Als Schriftsetzer las ich natürlich viel und wenn ich hörte, das darfst Du nicht lesen, das ist gefährlich für den Glauben, habe ich mir in der nächsten Buchhandlung das Buch erstanden. Als wir frisch verheiratet waren, besuchte uns der Diakon, als er unsere Bücherwand mit ca. 350 Büchern sah (u.a. auch Schiller, Karl May, oder Krimis) meinte er nur: ‚Bruder Fehr, wegen dem sind schon viele vom Glauben weggekommen. ‘ Die Bücherwand ist geblieben und geschadet hat es uns auch nicht. […]“ (Zitatende)
Donnerwetter - so viel Widerstand hätten wir nicht gewagt! In meiner Gemeinde hat der zukünftige junge Diakon noch vor der Amtseinsetzung seine gesamte teure Schallplattensammlung verschenkt ... wenn er damals schon „Bruder Fehr“ gekannt hätte, hätte er sie vielleicht behalten!
Wenn ich die Bilder des Jugendbeauftragten-Treffens anschaue, fällt mir noch eines auf: Ein Bild mit einem Flip-Chart, auf dem von längeren Freizeiten (1 Woche) mit Freundinnen und Freunden zu lesen ist... Ahja... Freundschaften mit Kindern dieser Welt sind heute kein Problem mehr, auch Partnerschaft/Ehe nicht, während früher in jeder Jugendstunde ernstlich davor gewarnt wurde - mit dem eindrucksvollen Hinweis, eine Taube paare sich nicht mit einer Krähe und gipfelnd in der Frage:
„Wer will denn für einen Klumpen Fleisch [Anm: der/die nichtneuapostolische Partner/in] sein ewiges Heil verspielen?“
All das hat weitreichende Folgen gehabt: Persönlichkeitsentwicklung, Partner- und Berufswahl, all‘ das wurde von den Vorgaben der NAK-Lehre beeinflusst und es war NAK-lehre, die von den AT vermittelt wurde und an deren Befolgung das Seelenheil gebunden war!
Ganz sicher waren es nicht einfach Anweisungen der damaligen Eltern, die einfach eigenmächtig die Kirche vor ihren Erziehungskarren gespannt haben, wie es jüngst Apostel Wolfgang Eckhardt in einer Ausgabe der NAK-Jugendzeitschrift „spirit“ ‚verkaufen‘ wollte: Er versuchte
(Zitat) „[…] missbräuchliches Verhalten an einem Beispiel aus meiner Jugendzeit aufzeigen. Ohne jede böse Absicht wurde der Name der Kirche missbraucht, wenn Eltern Regeln im Familienleben mit der Kirche beziehungsweise deren Lehre begründeten und sagten: ‚Gotteskinder tun dieses und jenes nicht …‘ und haben dabei alltägliche Dinge wie Freizeitgestaltung angesprochen, oder ‚Kinder müssen um 22 Uhr zuhause sein‘, denn das ist ‚neuapostolische Zeit‘. […]“ (Zitatende)
(Aus spirit Ausgabe 01/2012, S. 22)
Diese Äußerung löste heftigsten Widerspruch bei denen aus, die sich an diese Zeiten erinnern und sich nicht für dumm verkaufen lassen wollen! - Aber Eckhard befindet sich in guter Gesellschaft, denn Richard Fehr selbst schreibt in seinen „Betrachtungen eines Ruheständlers“
(Zitat) „[…] Aber lassen wir doch mal ab von den alten Kamellen! Man kann doch nicht einfach alle Schuld den Kirchen zuschieben! […]“ (Zitatende)
Und unter Hinweis auf Inquisition, Hexenverbrennung und Zwangsmissionierung erklärt er:
(Zitat) „[…] da waren unsere Kino-, TV-, Bart- und Kinderfaschingsverbote doch eher harmlos, wenn auch - wohlverstanden - unnötig! [...] Haben wirklich solche zusätzlichen, aus heutiger Sicht unnötigen Gebote ganze Persönlichkeiten für immer kaputtgemacht? […]“ (Zitatende)
Solche Argumentation ist angesichts seines Kenntnisstandes allerdings höchst unredlich, denn es waren nicht solche kleinen „Gebötlein“, sondern das unentrinnbare Eingebundensein in ein geschlossenes System, das uns als Auserwählten keine Wahl mehr ließ, denn für die, die als Gotteskinder zum königlichen Priestertum berufen waren, hieß Untreue und Ungehorsam die „Gnade mit Füßen zu treten“, möglicherweise sogar die Sünde wider den heiligen Geist (das war trotz wiederholter ernsthafter Nachfrage nie eindeutig zu klären) und letzten Endes auf jeden Fall ein Schicksal, schlimmer als der Tod! („Lieber tot als abgefallen!“)
Fehr und auch Leber [Anm.: Die beiden Amtsvorgänger von J.L. Schneider] wissen es besser, sie wissen um die Auswirkungen des NAK-Systems vor der „Freigrasung“ und auch noch lange danach auf eine Vielzahl seiner Mitglieder, sowohl das Leugnen wie das Verharmlosen sind unredlich - und das Verschweigen damaliger Verhältnisse, das eher klammheimliche Abrücken von früheren Verkündigungen führt heute u.a. dazu, dass die gegenwärtige Jugend überhaupt nicht mehr versteht, wovon wir „Alten“ erzählen und warum wir vor neuer Indoktrination warnen! ... Und sie selber bleiben ja wohl auch von derlei Maßnahmen verschont, denn niemand würde ernsthaft glauben, die Jugend wäre bereit, sich ihre Freiheit beschneiden zu lassen und die diesbezügliche NAK-Strategie lautet ja auch folgerichtig: Nur keinem Jugendlichen auf die Füße treten, alles ist erlaubt, fröhlich und bunt! Kontinuität wird weniger im Besuch der Gottesdienste angestrebt (immer wieder gerne und immer wieder neu erstaunt erinnere ich an die die freundlichverständnisvollen Worte des NAK-Kirchensprechers Johanning, der in einem Jugendgottesdienst erklärte, man müsse sich keinen Kopf machen, wenn man mal einen Gottesdienst versäumen würde!),
Kontinuität wird heute geschickter Weise eher durch Teilnahme an unterhaltsamen Events und insbesondere durch die Einbindung und aktive Beteiligung eines Großteils der Jugend in Chor und Orchester erreicht, die notwendige Mitarbeit in den entsprechenden Übungsstunden sichert das Aufrechterhalten der Verbindung und auch die Entstehung von NAK-Freundschaften.
Die heutigen Indoktrinationsbemühungen richten sich offenbar am ehesten auf die Kinder, die kommende NAK-Generation, die z.B. auffällig oft in Hinblick auf die Bedeutung der Opfertreue und deren segenbringende Folgen „unterwiesen“ wird...
Eine interessante Einzelheit sei erwähnt: Dass es bei allen (scheinbaren) Ökumene-Bestrebungen nicht reicht, ein Christ in der großen Kirche Christi zu sein, wird nun neuerdings auch den Kindern deutlich vor Augen geführt durch „Kinder-Entschlafenengottesdienste“ - denn so etwas gibt es wirklich nirgendwo sonst...
Oder: Was tun, wenn der Heilige Geist es nicht mehr richtet?
Die vom Finanzskandal gebeutelten Bezirksämter in NRW haben sich ein ganzes Wochenende für ihren seelischen Wiederaufbau gegönnt! Und sogar die Frauen durften dabei sein, schließlich war Wohlfühlen angesagt.
Bezirksapostel Armin Brinkmann eröffnete das Bezirksämter-Wochenende mit dem Hinweis, es gehe um freudige und positive Themen und sein Ziel sei für die nächsten Monate und Jahre(?), nach den Strukturveränderungen der letzten Monate und Jahre wieder stärker eine freudige Grundstimmung zu vermitteln.
Die schlichte Freude, ein Gotteskind zu sein, allein, reicht da anscheinend aber nicht mehr aus, und so musste ein richtiger Motivationstrainer herbei! Torsten Will, der auf seiner Homepage fragt: „Wollen auch Sie ganz nach oben?“ und dann sich selbst empfiehlt:
Profitieren Sie von dem Erfolgstrainer, der SELBST Millionenumsätze macht: Torsten Will.
Donnerwetter – früher sollte die Kraft des Heiligen Geistes reichen und die Überwindungskräfte sollten genutzt werden, um Trägheit, Unlust, Eigennutz zu überwinden und sich freudig in den Dienst des Werkes Gottes zu stellen und ein Tagwerk für den Heiland zu verrichten. Es war geradezu ein Zeichen der Seelenreife, treu in der Arbeit und im Dienen auszuharren… Und jetzt, kurz vor dem Tag des Herrn muss auf die letzten Meter ein Motivationstrainer her? Auf Bezirksämterebene? Vielleicht besteht in NRW besonderer Bedarf wegen des Millionen(-verlust)-Frustes? Hat die erst kürzlich verlautbarte Ermahnung des Stammapostels, auch eine schlechte Chorprobe oder eine langweilige Jugendstunde müsse dennoch zur Freude führen, nicht gefruchtet?
Torsten Will ist ja nicht nur geschäftstüchtiger Erfolgstrainer, sondern auch Diakon der NAK und vielleicht ist seine Frage: „Wollen auch Sie ganz nach oben?“ im Sinne von „Vorwärts, aufwärts, himmelan!“ zu verstehen? - Dann würde es ja wieder passen für ein Motivations-Wochenende für Bezirksämter… aber was ich da gefunden habe, klingt nicht wirklich neuapostolisch:
(Zitat) „Verändern Sie Frust in Lust und werden Sie zu einer 24 Stunden Persönlichkeit voller Glück und Erfolg. Messbare Unterschiede in vernünftiger Zeit verspreche ich Ihnen schon heute auf dem Weg zu Ihren Zielen.“ Torsten Will elektrisiert und zeigt Ihnen eindrucksvoll wie Sie aus Frustration Faszination machen. Selbstmotivation als Schlüssel für beeindruckende Kommunikation, anhaltende Begeisterung und maximale Hebelwirkung für Glück und Erfolg." (Zitatende)
Quelle:http://www.ami-ando.com/eventResources/F/a/Nj9rfjAG-nCMugk/UE_Flyer_A4_4S_2.pdf (Seite 2/4)
Hört sich nicht ganz so an wie: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“, oder nach dem Sammeln von „Schätzen, die weder Motten noch Rost fressen“ oder?
Und mit der Prädestinationslehre der NAK kann er ja auch nicht einig sein, wenn er schreibt:
(Zitat) „[...] Wie ist das aber mit dem Glück? Meine Überzeugung: Jeder kann Glück haben, denn Glück ist machbar, es liegt an jedem selbst. [...]“ (Zitatende)
Wer 1 Minute und 59 Sekunden Zeit hat, der kann Thorsten Will auf dessen homepage
http://www.torstenwill.com/index.php?seitenID=5984&me-nueID=607
persönlich hören – und wird dann doch noch eine schöne Gemeinsamkeit mit Stammapostel Leber finden, in den letzten Worten, die da lauten:
„machen und tun, nicht grübeln und drüber nachdenken - machen und tun!“
und dann kippt ihm vor Begeisterung so ein bisschen die Stimme und er klingt so, wie auch Leber manchmal klingt, wenn er den Anvertrauten etwas so richtig begeistert ans Herz legen will.
Zurück zur Versammlung der Bezirksämter und dem 90-minütigen Vortrag Wills: Den anwesenden Amtsträgern rät er für ihren Umgang mit den Gläubigen, sie sollen positiver kommunizieren und Freude und Begeisterung in die Gemeinden tragen. Um die Gemeindemitglieder zu motivieren rät er, „mehr Applaus zu geben und mehr Dankbarkeit für alle Mithilfe zu zeigen.“ –
Äh… gibt’s demnächst vielleicht so eine Art „Klatsch-Marsch“ der Amtsträger für Chor, Orchester, Putzgruppe und Lehrkräfte?
Aber fairerweise muss gesagt werden, dass die Ratschläge, die Will auf seinen Seiten erteilt, z.b. seine „Top 10 der Regeln für ein glückreiches Leben“ nicht falsch sind, er selber kann sich ja als Beweis anführen, ist es ihm doch gelungen, ohne Berufsausbildung oder Studium in 19 Ländern ein „Strukturvertriebs-Unternehmensnetzwerk“ (Multi-Level-Marketing, wie z.B. Amway) mit Millionenumsätzen zu realisieren. Und was an Ratschlägen von ihm zu lesen ist, findet sich ganz genau so schon lange bei zahlreichen anderen Autoren der Fachbereiche Psychologie, Lebenshilfe Coaching. – Irgendwo muss er seine Weisheiten ja herhaben – man bezahlt dann wahrscheinlich letztlich für den inspirierenden Funken, der von ihm ausgeht…oder für den Glauben an selbigen.
Wer sich über diese Themen kostengünstiger informieren will, dem seien z.B. Bücher oder CD‘s von Robert Betz empfohlen oder von Vera F. Birkenbihl
Oder, wichtiges Thema bei T. Will, zu „Dankbarkeit“ die im Internet kostenlos abrufbaren Vorträge von David Steindl-Rast.
Weiter ging es für die versammelten Bezirksämter mit dem habilitierten Literaturwissenschaftler Dr. Reinhard Kiefer, dem theologischen Berater des Stammapostels, der im Nebenstudium evangelische Theologie für das Lehramt studiert hat. Dieser durfte sich zum neuen Katechismus äußern und auf einen Informationsabend des Stammapostels am 4. Dezember hinweisen… - Theologen sind rar in der NAK, und theologische Fragen sind nicht das, womit NAK-Amtsträger sich wirklich gut auskennen! Ein fehlendes theologisches Studium lässt sich nun einmal nicht durch ein paar Wochenend-Seminare ersetzen. Der Stammapostel selbst ist ja bekannt dafür, theologische Fragen bestenfalls aufzuwerfen, aber nicht zu beantworten (woher sollte er auch die entsprechenden Kenntnisse haben, wenn Dr. Kiefer ihm nichts Entsprechendes ausgearbeitet hat?), sondern sie einfach mit einem „Das muss man glauben!“ vom Tisch bzw. vom Altar zu wischen.
Erst kürzlich, im Gottesdienst am 26.10. in Petersburg, kam er auf Hiob zu sprechen, eine Geschichte, zu der den ausgebildeten Theologen allerlei schwierige Fragestellungen einfallen. Die schwierigste wohl die Theodizee-Frage. - Aber das ficht den Mathematiker Dr. Leber nicht an, und auch seinen Zuhörern rät er schlicht, sich nicht von anderen religiösen Meinungen vom rechten Weg abbringen zu lassen.
Die NAK-Brandenburg berichtet uns auf ihrer Seite: „Hiob habe feststellen können, nicht vom Weg Gottes abgewichen zu sein. Dies solle auch für die Gläubigen heutiger Zeit Vorsatz sein. Der Weg Gottes sei ein Weg des Glaubens. ‚Wenn wir den Glauben verlieren, verlieren wir alles!‘ erinnerte der Stammapostel. Es gelte, sich nicht von verschiedenen religiösen Meinungen beeinflussen zu lassen, sondern Gott zu vertrauen.“
Wie gut, dass alle Gläubigen wissen: Der Weg Gottes ist der Weg der NAK und Gott vertrauen heißt: glauben, was die NAK-Amtsträger predigen.
In diesem Gottesdienst erwähnt Leber sogar, dass von manchen die Notwendigkeit des Apostelamtes bezweifelt wird – seine Antwort darauf ist selbstverständlich nicht mal im Ansatz theologisch, sondern die schlichtest mögliche:
„Manche stellten zum Beispiel die Frage, ob das Apostelamt notwendig sei.“
Schließlich habe es ja zur Zeit Jesu Apostel gegeben, das sei vielleicht genug.
„Wir wollen nicht abweichen von der Gemeinschaft mit den Aposteln“,
das sei Bestandteil des neuapostolischen Glaubens, auch wenn nicht alle Menschen diesen Glauben teilten, resümierte Stammapostel Leber. Und der zukünftige Stammapostel Jean-Luc Schneider weicht nicht von dieser Linie ab
„Um vorwärtszukommen, muss man glauben, auch wenn man den Weg Gottes mal nicht versteht.“
Quelle:http://www.nak-berlin-brandenburg.de/in-dex.php?id=31&tx_ttnews[tt_news]=766&cHash=7cc943a04d
Um einen möglichen Einwand vorwegzunehmen: wenn der Heilige Geist es ist, der durch die Amtsträger redet, dann braucht es selbstverständlich keine theologischen Kenntnisse! – Aber warum braucht der Stammapostel dann überhaupt einen theologischen Berater mit Ausbildung in evangelischer Theologie? Und warum finden nun allerorten „theologische Seminare“ für NAK-Amtsträger statt?
Motivationstrainersprüche lassen sich da viel schneller vermitteln, Latein Kenntnisse sind genauso wenig nötig wie Hebraicum und Graecum. Und auch noch ein weiteres Sachgebiet bietet interessante Informationen und ist praktisch anwendbar: Marketing! Ein neuapostolischer Fachmann ist auch greifbar:
Prof Dr. Manfred Krafft kann erklären, wie Kirchenmarketing funktionieren kann:
„Kernfrage aus seiner Sicht: Wie muss Kirche aussehen, damit sie auch heute noch attraktiv bleibt, ohne dass sie ihr Profil aufgibt. Und muss Kirche beispielsweise noch mehr auf jüngere Zielgruppen eingehen?“
Dazu kündigt BezAp Brinkmann für das nächste Wochenend-Treffen einen Workshop an. – Ausführlichere Informationen zu Kraffts Vortrag werden auf der NAK-Seite nicht gegeben, sind aber nachzulesen auf der Seite „sinnstiftermag.de“ unter dem Titel:
„Gewonnen, verloren … wie Kirche um Gläubige wirbt“.
Hier nur ein kurzer Ausschnitt aus Kraffts Artikel, der deutlich macht, worum es geht:
(Zitat) „[...] Aus dem Vorgehen von Unternehmen im Kundenmanagement können Kirchen lernen, dass zu Beginn einer Mitgliedschaft schnell die Befindlichkeit oder Zufriedenheit der neuen Gemeindemitglieder überprüft werden sollte, bspw. durch ein persönliches Gespräch ein paar Wochen nach dem Eintritt. Statt Kundenzeitschriften können Gemeindebriefe eingesetzt werden, um das aktuelle Angebot und die Vielfalt der Aktivitäten allen Mitgliedern nahezubringen. Ein Treueprogramm in Kirchen ist sicherlich schwer vorstellbar, wenngleich die Fairview Baptist Church schon im Juni 1957 ein vergleichbares Konzept umsetzte. Denkbar ist vielmehr, dass besonderes freiwilliges Engagement in angemessener Form gewürdigt wird, wie dies etwa bei der Verabschiedung von Lehrkräften oder langjährigen Chormitgliedern gang und gäbe ist. Im gewissen Sinne wird „Upselling“ betrieben, wenn Gemeindemitglieder bewusst gefördert werden, bspw. Wenn Mitglieder mit musikalischem Talent ermuntert werden, im Kirchenchor mitzuwirken, im Instrumentalspiel gefördert oder später zu Dirigenten ausgebildet werden. „Cross-Buying“ findet bei engagierten Mitgliedern oft wie von selbst statt, wenn zusätzliche Aufgaben übernommen werden. [...]“ (Zitatende)
Quelle:http://www.sinnstiftermag.de/ausgabe_13/pdf/titel-story_13.pdf
Auch hier frage ich mich, wie schon bei dem Vortrag des Motivationstrainers Will: Braucht das Werk Gottes Erfolgstrainer und Marketing-Strategen?
Wenn es wirklich Gottes Werk und der Heilige Geist dort wirksam ist, dann ergreift diese Wirksamkeit die Gläubigen und sie bleiben auch dabei, weil sie „geglaubt und erkannt“ haben, dass es sich um die einzige Heilsmöglichkeit handelt!
Ist es aber nicht exklusiv das Werk des Herrn, sondern eine christliche Kirche unter anderen, dann könnte man den Gläubigen doch auch die Freiheit der Wahl einer ihnen genehmen Denomination oder Konfession erlauben.
Die Mitglieder dennoch speziell an die NAK binden zu wollen, hat dann lediglich den Grund, das System finanzierbar und die hauptamtlichen Funktionäre bezahlbar zu halten: Die Einnahmen (Opfergelder) dürfen nicht sinken, und genau dazu ist die „Kunden-Bindung“ unerlässlich.
Dazu muss den Kunden auch ein attraktives Angebot gemacht werden! Nicht nur Predigt und Seelsorge, sondern auch zunehmend Freizeitvergnügen, die „Events“ werden häufiger, größer, professioneller…
Es wird auch allerorten überlegt und untersucht, welche unterschiedlichen mitgliedergruppen auf welche Weise am effektivsten zu halten sind, Kindern und Jugendlichen gilt da das besondere Interesse, die Erkenntnisse der Psychologie und Soziologie werden herangezogen, die Institutionalisierung von Konfirmanden – Freizeiten sind ein Ergebnis dieser Überlegung, ebenso wie die intensivierte Förderung von Jugendorchestern und Orchesterfreizeiten.
Wird all dies genügen, um den Mitgliederrückgang und das Gemeindesterben aufzuhalten?
Die Führung der NAK selbst scheint davon nicht überzeugt, wenn sie jetzt für nötig hält, Erfolgstrainer und Marketingstrategen zu verpflichten – dabei: wir alle kennen doch den Hinweis:
„Ist's Gottes Werk, so wird's bestehen, ist's Menschenwerk, wird's untergehen!“
Sich darauf zu verlassen, setzte allerdings voraus, wirklich daran zu glauben, dass es sich bei der NAK um das Werk Gottes handelt! Wer das nicht glaubt, muss natürlich alle erreichbaren Register ziehen…
oder: Was kommt nach Laodizäa?
Nachdem Detlef Streich vor einigen Tagen seine „Kritischen Zitate“ veröffentlicht hat, setzte bei mir mal wieder ein Erinnerungs– und Verarbeitungsprozess ein:
Es ist doch immer wieder unfassbar, mit welcher Selbstverständlichkeit, Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit von den Funktionären der NAK behauptet wird, den Willen, die Absichten und Pläne Gottes zu kennen und beauftragt zu sein, für ihre Durchsetzung zu sorgen, Heil zu vermitteln oder zu verweigern! - Der ungeheuer schändliche Trick ist nun aber, dass im gleichen Atemzug mit diesen Behauptungen unwiderruflich verkündet wird, jede Kritik, jeder Zweifel an ihnen, die sich Gesandte und Beauftragte Gottes nennen, sei automatisch schon ein Verstoß gegen den Willen Gottes und ein Verlassen des „Erlösungswerkes“!
13.7.1997 Stammapostel Fehr in Lugano, (Bericht in „Unsere Familie“):
„Und wenn das Wort göttlicher Predigt analysiert und auseinandergenommen und durchdiskutiert und besprochen wird von hinten nach vorn und von vorn nach hinten, wie soll es dann im Herzen noch Glauben wirken können? ...Wer wollte dem lieben Gott persönlich widersprechen? Selbstverständlich niemand, das ist uns allen klar! Aber könnte man Gott nicht auch widersprechen, indem man seine Sendung ablehnt, indem man bei denen, die er gesandt hat, Schwachheiten sucht und diese brandmarkt?“
Auf diese Weise festigen sie für alle Zeiten ihre eigene Position und machen jeden Kritiker ganz automatisch zu einem Aussteiger!! Ob er/sie will oder nicht, er/sie ist draußen, denn systemimmanente Kritik ist gar nicht möglich, nicht einmal denkbar, denn das würde ja bedeuten, sich von den (selbsternannten!) Boten Gottes zu distanzieren. - Uns wurde aber schon in die Kinderherzen hineingelegt, dass wir in den sichtbaren Menschen am Altar Gott selbst erkennen müssen (!), der durch diesen Menschen spricht und an Gottes Wort ist selbstverständlich kein Zweifel zulässig!
11.12.2002 Bezirksapostel Latorcai in New York in seiner Co- Predigt während des Stammaposteldienstes (aus einer Originalmitschrift, Übersetzung R.S.):
„Hier am Altar unseres Himmlischen Vaters wird die absolute Wahrheit verkündet. Nirgendwo sonst, weder im Himmel noch auf Erden noch sonst wo ist dieser Altar aufgerichtet, wo uns die absolute göttliche Wahrheit verkündet wird.“
Zwischen uns und die lieben Apostel sollte „nicht einmal ein Blatt Papier passen“, so nahe sollten wir ihnen sein. Logisch und wirklich „psycho“- logisch geschickt - denn innerlich Abstand nehmen, zurücktreten und die Apostel und ihre Lehre aus kritischer Distanz betrachten, das ist eben automatisch ein Abweichen, ein Verlassen des schmalen Weges.
Es bedeutet, auf die List des Teufels hereinzufallen, denn kritische Gedanken in unserem Inneren sind, schon allein deshalb, WEIL sie kritisch sind, vom Teufel, dem ewigen Verführer eingegeben!
Auch hier wieder ein immens bedeutsamer psychologischer Schachzug:
Unsere kritischen Gedanken und Gefühle dürfen nicht als ursprünglich zu uns gehörig erlebt werden, nein: um nicht durchzudrehen in diesem Karussell von Schuld, Verführung und Sünde müssen wir unsere Kritik abspalten, nach außen verlagern und ohne Wenn und Aber bekämpfen! Auch nur dem kleinsten kritischen Gedanken nachgeben, hieße, so wurde uns immer wieder erklärt, dem Teufel den kleinen Finger reichen - und dass der dann nicht nur die Hand, sondern den ganzen Arm und mehr nähme, sei ja hinreichend bewiesen!
Immer wieder wurde auf die tödlichen Folgen hingewiesen, deren Eintreten belegt war durch die völlig unreflektierte Übernahme der biblischen Texte (auch deren kritische Untersuchung war wiederum untersagt!), in diesem Fall war es der immer wiederkehrende Hinweis auf die Verführung Evas, die den Einflüsterungen des Satans „sollte Gott wohl...?“ geglaubt hat. Diese Situation wird 1:1 übertragen auf den Fall, dass uns der Gedanke käme: „Sollten die Apostel wirklich ...“ - das sei ein satanischer Gedanke, der von uns nicht Besitz ergreifen dürfe!
GD in Berlin-Lauta am 23.11.2008; StAp Leber:
„Wisst ihr, da gibt es auch so eine Festung, … die zu zerstören ist. Wisst ihr, was diese Festung ist? Das ist das eigene ‚Ich‘, die eigene Meinung. Man macht sie heute so hoch, hängt das so hoch auf und jeder möchte so seine Meinung durchsetzen. (…) Wir wollen nicht unsere Meinung durchsetzen, wir wollen nach dem Himmel streben.“
Dass mit Ungehorsamen, ja selbst mit lediglich Zögerlichen, kurzer Prozess gemacht wird, wurde uns gern am kleinen, aber wirkungsvollen Beispiel von Lots Weib vor Augen geführt:
Ein Blick zurück genügte und sie wurde unwiderruflich zur Salzsäule! Das hat mich schon als Kind tief beeindruckt: Bei Ungehorsam werden keine mildernden Umstände angerechnet: auch wenn Lots Weib vielleicht gar nicht anders konnte, vielleicht aus innerem Zwang zurückblicken musste - keine Chance auf Erklärung, Anhörung und gar Verständnis Gottes! So unerbittlich sei er, der „liebe Gott“!
Nahtlos übertragen wurde diese Aussage auf das Bild der verschlossenen Tür des Hochzeitssaales, das unkorrigierbare Zurückbleiben der törichten Jungfrauen, die Unerbittlichkeit der Ernte am Tag des Herrn!
Unerbittlichkeit Kritikern gegenüber schon hier auf Erden:
Rundschreiben vom 22.3.1989 „from District Apostle Kraus to every New Apostolic family in the United States and Canada". (Übersetzung R.S.):
„Wir werden uns um niemanden kümmern, der sich nicht in bedingungslosem Gehorsam unterwirft. Warum sollten wir uns auch um diese Törichten kümmern?“
In diesem Rundschreiben heißt es auch in unübertroffener Klarheit:
„Ein Neuapostolisches Mitglied, ein so genannter Anwärter auf die Königswürde, die ihn erwartet, hat nur eine Sache zu erfüllen und das ist: Das zu tun, was ihm befohlen ist. Ansonsten hat er absolut nichts zu vermelden. […] Des Menschen Wille ist Gift im Bezug auf den göttlichen Willen und wir haben keinen Platz für Gift in unserer Kirche.“
„Menschlich“ war und ist in der NAK immer das Gegenteil von „göttlich“; und göttlich ist und bleibt das, was Apostel verkünden. Göttlich, gewirkt durch den Heiligen Geist und damit unkritisierbar, unantastbar:
Unsere Familie vom 20.6.1991 aus einem Gottesdienst des Stammapostel Fehr:
„Wenn es aber um das Wort Gottes geht, um das Wirken des Heiligen Geistes am lebendigen Altar und um das Wohnen unter den schönen Giebeln der göttlichen Gnade, das Bauen des geistigen Hauses auf dem Grund des heiligen Evangeliums, meine Brüder und Schwestern, dann gibt’s keine Beurteilung! Das ist alles längst von Gott selbst beurteilt; deshalb ist keine Kritik angebracht.“
All‘ die hier angeführten Gedanken werden vielfältig von den heute lehrenden Aposteln aufrechterhalten und neu bestätigt:
19.11.2006 Knetzgau Bamberg, Stap. Leber:
„Es ist kein anderer Weg. Der Herr hat einen Weg gegeben. ... so ist es doch so und bleibt so, dass ein Weg gelegt ist, der Weg Jesu und der Apostel — Punkt!“
Und auf der gleichen Linie liegt die Aufforderung von BezAp Ehrich, wer mit der Lehre nicht einverstanden sei, müsse eben gehen, den könne man nicht halten.
Damit nun nochmals zu meinem ganz persönlichen Grund: „Warum noch mit diesen Zitaten beschäftigen?“
Zum einen ist dazu zu sagen: Meiner persönlichen Überzeugung nach gibt es keine geistige Befreiung ohne wirkliche geistige Auseinandersetzung mit den internalisierten Glaubenssätzen – sie könnten uns in schwierigen Lebenssituationen unversehens in einem Moment der Schwäche erwischen und schon hören wir den Vers des NAK-Kinderliedes:
Wenn wir uns von ihm abwenden, wird es finster um uns her, unser Gang ist nicht mehr sicher und das Herz von Freuden leer…
[aus „Lasst die Herzen immer fröhlich“ (NAK-GB Nr. 242, 2. Vers)]
Ich war über 50 Jahre lang gläubiges Mitglied dieser Kirche, - heute frage ich mich, wie das möglich war: obwohl ich Pädagogik und Psychologie studiert habe, bin ich treu und brav im System geblieben!
Das ist nur durch eine Art Abspaltung zu erklären: Der Teil von mir, der seine Kenntnisse analysierend hätte einsetzen können, musste kontrolliert aus dem neuapostolischen Leben herausgehalten werden, im Themenkreis „Gott - Apostel – Kirche“ musste, wie ich es gelernt hatte, der Verstand schweigen, wenn ich nicht aus dem Erlösungswerk fliegen wollte, wie Eva aus dem Paradies! Verstand ausschalten, Augen zu und durch! Diskrepanzen, offene Fragen, Ungereimtheiten wurden schleunigst in eine „neuapostolische Schublade“ gelegt mit dem Vermerk: „Werde ich später verstehen!“
Erst als ich die Möglichkeit hatte, mich mit Anderen auszutauschen, bröckelten die ersten Steine aus dem „Glaubensfundament“ und mir war bewusst, dass ich damit bereits außerhalb des NAK-Systems stand – ein Zustand, der nur dann gut zu bewältigen ist, wenn man Berechtigung und Richtigkeit dieses Heraustretens gezielt überprüft (auch nachträglich) durch weitergehende Analyse des Systems.
Bedeutet nun aber das öffentlich lesbare Auseinandersetzen mit diesen zum Teil unerträglichen Zitaten ein ungerechtfertigtes Festhalten an der Vergangenheit und ein „Öl ins Feuer der Diskussionen gießen“, weil sich doch heute in der NAK so vieles zum Positiven verändert hat? - In vielen Gemeinden geht es doch heute ganz anders zu als früher, viele Amtsträger predigen nicht in obigem Stil, ganze Gemeinden bemühen sich um Ökumene, so manche NAK-Mitglieder halten nicht mehr an der Exklusivität der NAK fest und manchmal möchte man glauben, die große Mehrheit der Gottesdienstbesucher hält heute für vollkommen erlaubt, die Predigt mit dem eigenen Verstand zu bewerten und zwischen Göttlichem und Menschlichem zu unterscheiden. Diese Auffassung findet sich bei Geschwistern, Lehrkräften und sogar Amtsträgern…
Ich denke, genau das funktioniert so einfach nicht. Es reicht nicht, auf die normative Kraft des Faktischen zu hoffen, die es einem erspart, sich mit den Normen selbst auseinanderzusetzen!
Es hat keinen Sinn, so zu tun, als gäbe es die Lehre der NAK nicht, die in den angeführten Zitaten zum Ausdruck kommt: Sie besteht nach wie vor und wurde nie zurückgenommen!
Diejenigen, die das ignorieren und ihr neuapostolisches Leben anders gestalten, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie dadurch, wie hier gezeigt, quasi automatisch außerhalb der NAK-Lehre stehen, selbst wenn sich eine ganze Gemeinde darin einig sein sollte!
Neues gestalten und praktizieren ohne ausdrückliche Auseinandersetzung mit den Fehlern der Lehre? Dann steht man jederzeit in der Gefahr, z.B. von einem übergeordneten Funktionär, dem das zugetragen wird, wieder auf den Boden der NAK-Realität geholt zu werden. Amtsträger und Lehrkräfte würden an ihre Gehorsamspflicht erinnert, die sich aus dem Glauben an die göttliche Berufung der Apostel ohnehin ergibt!
Und selbst wenn alle erwachsenen Gemeindemitglieder und die Amtsträger sich einig wären: Wie gestalten sie dann unter Verwendung des vorgegebenen Unterrichtsmaterials die Unterweisung der Kinder? - Ich las kürzlich in einem Forum, dass mehr und mehr Eltern mit ihren Kindern bewusst die Entschlafenen-Gottesdienste nicht mehr besuchen. Verhindern sie auch die entsprechende Unterweisung in den Unterrichtsstunden?